Die ältesten Staaten.
13
Nillande nur durch drei öde Querthäler in Verbindung. Im Westen
dehnt sich der ganzen Länge Aegyptens nach die große Wüste aus; die
Schifffahrt nach Nubien oder die Flußstraße versperren die Katarakten
bei Syene, der Landweg aber führt bald in einen Vorsprung der
Wüste; der syrisch-ägyptische Isthmus ist ebenfalls Wüste. Die Aegyp-
tier hatten also kein Nachbarvolk, das sie auf eine Strecke auch nur
von 4 Stunden berührte, sein Verkehr mit den Ausländern war daher
von der Natur auf einige Gränzpunkte beschränkt und konnte auf das
genaueste überwacht werden; es ist deßhalb leicht begreistich, wie
dieses Volk so lange seinen eigenen Gang befolgen konnte.
Seine älteste Geschichte ist in Dunkel gehüllt; die ägyptischen Prie-
ster erzählten, daß zuerst die Götter viele tausend Jahre über Aegypten
regierten, worauf Men es die Reihe der menschlichen Könige eröffnete. Mcnes.
Dieser Name steht auch auf den Denkmälern immer an der Spitze der
Königsreihen, seine Zeit kann aber nicht bestimmt werden, jedenfalls
fällt sie noch in das dritte Jahrtausend v. Ehr. Er baute Memphis
(wenige Stunden oberhalb der jetzigen Hauptstadt Kairo), die Residenz
der alten Pharaonen (Phuro, d. h. der König) und Jahrtausende hin-
durch die wichtigste Festung und Handelsstadt des Landes.
Die Pharaonen hatten frühe mit den Nomadenstämmen Arabiens
und Libyens (des nördlichen Asrika's) zu kämpfen, und eroberten den
an die Westseite des Delta's gränzenden libyschen Landstrich, auch haben Kolonisa-
sie wohl die nächsten Oasen der libyschen Wüste (die Kleine, die
Große, die des Ammon, von dem Tempel eines Gottes so genannt,
jetzt Siwah) kolonisiert. Diese Oasen wurden wichtige Stationen für
den Verkehr mit dem innern Afrika, aus welchem die Karawanen Gold,
Elfenbein, Straußenfedern, Ebenholz rc. mitbrachten.
Die Halbinsel zwischen den beiden nördlichen Spitzen des rothen
Meeres, den Golfen von Suez und Akabah (bei den Griechen heroopo-
litischer und älanitischer), welche man nach dem Berge Sinai gewöhn-
lich die sinaitische nennt, wurde gleichfalls von den Pharaonen er-
obert. Dieselbe war wichtig als Vorland, sowie wegen ihrer Kupfer-
erzlager, die von den alten Aegyptiern ausgebeutet wurden, wie Schla-
ckenhügel und in deren Nähe ägyptische Inschriften, Königsschilder
und Grottentempel ägyptischer Götter bezeugen.
Auch in Nubien drangen die Pharaonen ein und eroberten einen
Theil desselben; sie. vergaßen hier eben so wenig ihre Namen und
Thaten durch Tempelbauten und Inschriften zu verewigen.
Äie Herrschaft r>cr Hyksos (2178—1667 v. Ehr.).
§ 35. Die Macht des alten Reiches gerieth später in Verfall, denn
es brachen von Osten her Nomadenstämme ein, unterwarfen Aegypten
und erhoben ihre Anführer zu Königen; so erzählt Manetho, ein
ägyptischer Priester aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. Diese Herr-
scher nannten die Aegyptier Hyksos (Hak-schasu), d. h. Hirtenkönige. Die Hirten-
Anfangs mögen sie grausam und räuberisch verfahren sein, da sie sich fonl9e‘
aber volle 500 Jahre in Aegypten behaupteten, ohne daß dasselbe ent-
völkert wurde, so werden die Hyksos ungefähr in derselben Weise über
die Aegyptier geherrscht haben, wie heute die Mandschu über die Chi-
nesen. Zuletzt erhoben sich die Oberägyptier unter Anführung der
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§ 140. Reisen, Verkehrsmittel und Postwesen.
295
Dem Landhandel kamen die vortrefflichen römischen Strafsen sehr zu Statten; die Schiffe beschränkten eich vorzugsweise auf das Mittelmeer. Die Wälder Ober Italiens lieferten viel Holz, das auf Flöfsen (rates) auf dem Tiber nach Ostia fuhr. — In Rom besorgten die Klein- und Detailkrämer (institor, propola, caupo, letzteres Wirt und Krämer in einer Person) den Verschleifs und hatten namentlich an den Marktplätzen ihre Verkaufsbuden (tabernae). Dafs die römischen Kaufleute, welche mit den Heeren nach allen Teilen des Reiches zogen und sich oft fest ansiedelten, Träger römischer Kultur wurden, ist bekannt.
2. Börsengeschäft und Bankivesen (negotiatio im engeren Sinne). Einerseits der Mangel an Gelegenheit, um sein Geld in fruchtbringender Weise auf Kapital zu legen, andererseits der Handel mit den Nachbarstaaten, von denen jeder anderes Geld hatte, machte schon frühe die Errichtung von Wechslergeschäften und Banken nötig. Das Wechselgeschäft besorgten die nummularii (mensarii), die entweder als Privatleute das Wechslergeschäft betrieben oder als staatliche Miinzbeamte die Münzen prägten, die neugeprägten in Umlauf setzten und fremde Münzsorten gegen römischen Kurant umtauschten (permutare), auch Darlehen gaben und Depositen annahmen. Dagegen sind die argentarii die eigentlichen Bankiers, die Gelder gegen geringen Zins annahmen und gegen höheren wieder ausliehen; es sind also Börsenmänner, die mit Geld wucherten (fenerari).
Beide Geldhändler, die nummularii und argentarii, hatten ihre Kontore (mensa) resp. Banken (argentaria) am Forum, besonders bei den drei Durchgangsbogen (iani). Vgl. Hör. sat. 2, 3, 18 (postquam omnis res mea Ianum ad medium fracta est) und ep. 1. 1, 54. Die besten Geschäfte machten die Bankiers in den Provinzen. Das Geschäftsbuch (codex rationuni, Kalendarium) enthielt die Namen der Darleiher und Entlehner. In Rom zinste man monatlich 1%j daher der Jahreszins 12% (fenus unciarium), in den Provinzen zahlte man bis 20 °/0. Zinstage die Kalendae und Idus (Hör. sat. 1, 3, 87: tristes Kalendae). Die ersten Bankiers waren wiederum die römischen Ritter, die als publicani in den Provinzen schalteten.
B. Verkehrsleben.
§ 140. Reisen, Verkehrsmittel und Postwesen.
1. Man reiste im Altertume verhältnismäfsig viel und für den Römer zumal gab es reichliche Veranlassungen zum Reisen: der Krieger, der Beamte, der Handelsmann und Künstler, der reiche Herr, der auf sein Landgut zog, alle reisten; die Zusammensetzung des Reiches aus so verschiedenfachen Ländern führte einen großen Teil der römischen Welt auf Reisen. Was das Landreisen sehr erleichterte, war ein vortreffliches Strafsensystem und die große
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Drittes Buch
Aon dem Knde der Kreuzzüge öis zur Entdeckung
Amerikas und der Reformation.
Deutschland von Rudolf I. bis Maximilian I.
(1273-1519.)
Z>as Interregnum oder das Awischenreich. (1216—1273.)
§ 1. Schon im Jahre 1246 hatte ein Teil der deutschen Fürsten
dem zum König gewählten Konrad Iv. einen Gegenkönig gegeben in
der Person des thüringischen Grafen Heinrich Raspe. Als dieser
starb, erhoben dieselben Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland
auf den Thron. Konrad mußte vor der Heeresmacht Wilhelms zurück-
weichen und letzterer fand immer mehr Anhang, sowie nach Konrads
Tode (1254) auch ziemlich allgemeine Anerkennung. Er wurde aber
schon im Jahre 1256 auf einem Feldznge gegen die friesischen Bauern
erschlagen. Nun folgte eine trübe Zeit für Deutschland, das Interregnum
oder Zwischenreich, die sogen, „kaiserlose, schreckliche Zeit". Ein Teil
der Fürsten wählte nämlich den englischen Prinzen Richard, ein anderer
den König Alfons X. von Castilien (1257)! Keiner von ihnen
war ein wirklicher König, Deutschland war ohne Oberhaupt und alle
Ordnung hörte auf. Die Großen führten Kriege, die Burgherren Fehden
und ihre Knechte schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele
Burgen wurden Raubnester, auf den Straßen und schiffbaren Flüssen
konnten die Kaufleute ihre Waaren nur unter bewaffnetem Geleite ver-
senden oder mußten die Sicherheit (Geleite) von den Herren mit schwerem
Gelde erkaufen; überdies erhoben diese neue willkürliche Straßen- und
Flußzölle. Das wehrlose Landvolk verzweifelte, viele Städte aber
schloffen Schutzbündnisse, denen auch einige besser gesinnten Landesherren
beitraten.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_I. Rudolf_I. Maximilian_I. Konrad_Iv Konrad Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Konrad Wilhelms Wilhelms Konrads Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Deutschland Holland Deutschland Deutschland
er sich eine kurze Strecke nach Westen, durchbricht in einem engen
Querthale das Schiefergebirge in nordwestlicher Richtung (Bild 17)
und tritt bei Bonn in die norddeutsche Tiefebene. Unterhalb von
Emmerich verläßt er das deutsche Gebiet, wendet sich nach Westen
und durchströmt das Rheindelta in mehreren Armen. Der nördliche
entsendet zur Zuidersee die Jjssel (Eißel) nud heißt zuletzt Lek; der
südliche Hauptarm, die Waal, führt die doppelte Wassermasse,
vereinigt sich mit der Maas und zuletzt wieder mit dem Lek und
gabelt sich mehrfach vor der Mündung. .
Bild 17. Der Rhein bei Boppard.
Der Rheiu ist der wichtigste deutsche Strom. Er durch-
fließt die fruchtbaren, gewerbereichen Gebiete Westdeutschlands von
Süden nach Norden, hat viele wasserreiche Nebenflüsse, die auch
weit entlegene Gegenden mit dieser längsten deutschen Flußschiffahrts-
linie verbinden, und mündet in das verkehrsreichste Meer, die Nordsee.
Nebenflüsse des Rheins sind:
a) rechts: 1. mehrere kleine Schwarzwaldflüsse, wie die Elz mit
der Dreisam, die Kinzig und Murg, 2. der Neckar rechts mit Kocher
und Jagst, 3. der Main, der wichtigste rechte Nebenfluß, entsteht
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Extrahierte Personennamen: Emmerich
Extrahierte Ortsnamen: Bonn Rheindelta Rhein Boppard Rheiu Westdeutschlands Rheins Main
— 64
3. der Müllroser oder Friedrich-Wilhelm-Kanal
zwischen Oder und Spree vermitteln die Verbindung der Oder mit
der Elbe.
4. Der Planer Kanal verkürzt den Wasserweg aus der
Havel in die Elbe.
5. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet seit 1895
die Kieler Bucht mit der Elbmündnng und bietet der deutschen
Kriegs- und Handelsflotte einen kurzen, sichern Weg zwischen Ost-
und Nordsee (Bild 19).
6. Der Dortmnnd-Emskanal vermittelt den Verkehr
zwischen dem rheinisch-westsälischen Jndnstriebezirk und den Häsen
der untern Ems.
7. Der Mittelländische Kanal soll den Dortmund-Ems-
kanal an die Weser und Elbe anschließen.
8. Der Ludwigskanal verbindet die Rednitz mit der Alt-
mühl, also den Rhein mit der Donau, die Nordsee mit dem Schwar-
zen Meere.
9. Die Reichslande haben Anteil an dem von der Jll ge-
speisten Rhein-Rhone- und dem Rhein-Marnekanal, die
beide von Straßburg ausgehen.
Iv. Das Deutsche Reich liegt ziemlich in der Mitte der
gemäßigten Zone, und sein Klima ist durch Gl eich müßig-
keit ausgezeichnet. Die Durchschnittswärme wächst zwar von Norden
nach Süden, aber die Höhenlage Süddeutschlands gleicht den Unter-
schied wieder aus, so daß nur einige recht geschützt liegende Gebiete,
wie die oberrheinische Tiefebene, das untere Neckar- und Maiuthal,
eine bevorzugte Ausnahme bilden. Von Südwest nach Nordost
nimmt die Durchschnittswärme im ganzen (um 4 °) ab, zumal die
Ostsee im Winter Eis ansetzt und im Frühjahr den Küsten viel
Wärme entzieht.
Der Boden Deutschlands ist zum größten Teile fruchtbar.
Fast die Hälfte der Gesamtfläche wird zum Ackerbau benutzt, der
im Norden, Osten und Süden noch die Hauptbeschäftigung der Be-
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— 116 —
8. Lüttich. Die Universitätsstadt Lütt ich cm der Maas
(167 000 E.) hat sehr bedeutenden Bergban und außerordentlich
lebhafte Eisenindustrie, besonders schwunghafte Waffenfabrikation. —
Das nahe Sera ing (38 000 E.) erscheint wie ein einziges groß-
artiges Eisenwerk.— Verviers (52000 E.) treibt weit berühmte
Tnchmacherei. — Spa ist ein bekannter Badeort.
9. Belgisch-Lnxembttrg. in den rauhen Ardennen gelegen, hat
keine größern Platze.
Tas Königreich der Niederlande.
(Holland.)
I. Das Königreich der Niederlande liegt im Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde und ist durch zahlreiche
Eiuschuitte der Nordsee stark gegliedert (Zuidersee).
Ii. Das Land bildet den niedrigsten Teil der großen euro-
päischen Tiefebene; sein vierter Teil liegt sogar tiefer als die
Meeresfläche und muß durch hohe, mit größter Mühe und bedeuteu-
dem Kostenanswande errichtete und uuterhalteue Dämme (Deiche)
gegen das Eindringen der Meeresfluteu geschützt werdeu. Aber der
fleißige, zähe Menschenstamm, der dieses Tiefland bewohnt, beschränkt
sich nicht darauf, seine Heimat gegen das anstürmende Meer zu
verteidigen, sondern er sucht ihm noch durch Eindämmung den Raub
früherer Zeiten wieder zu entreißen und fruchtbares Erdreich zu ge-
wiunen. — Die Nordküste der Niederlande wird von den friesischen
Inseln begleitet, den Resten des vom Meere im Laufe der Jahr-
hunderte hinweggerissenen Landes. Zahlreiche Inseln liegen anch in
den Mündungen der Flüsse.
Iii. Die Niederlande sind so reich bewässert wie kein anderes
europäisches Laud. Außer deu drei großen Flüssen Rhein, Maas und
Schelde durchschneidet noch ein weitverzweigtes Kanalnetz das ganzeland.
Iv. Das Klima der Niederlande ist fencht und nebelig. Der
Boden ist teilweise sehr fruchtbar und wird hauptsächlich mit Han-
delsgewüchsen, wie Tabak, Hanf, Flachs, Färbepflanzen, Blumen
und Gemüse angebaut. Getreidebau wird weniger betrieben. — Vor-
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— 118 —
7. Groningen mit der Universitätsstadt gleichen Namens
(64 000 E.).
8. Seeland. Vlissingen mit Kriegshafen ans der Insel
Walcheren ist zugleich ein sehr bedeutender Handelsplatz. Leb-
haster Dampferverkehr mit London.
9. Südholland. Rotterdam (298000 E.), an der Neuen
Maas, ist die zweite Handelsstadt Hollands, Flnß- und Seehafen,
der natürliche Ausfuhrplatz für das Rheingebiet. — Haag (eigent-
lich 's Gravenhage, d. i. des Grafen Gehege; 196 000 E.), die
Residenzstadt der holländischen Könige. In der Nähe das viel-
besuchte Seebad Scheveningen. — Am Alten Rhein die Univer-
sitätsstadt Leiden (54 000 E.).
10. Nordholland. Amsterdam, an der Mündung der Amstel
in die Zuidersee, mit 503 000 E., ist die Hauptstadt und zugleich
die größte und reichste Handelsstadt der Niederlande, besonders wichtig
für Einfuhr vou Kaffee und Tabak. Sehr lebhafte Industrie.
Erster Weltplatz für Diamantschleiserei. Die auf Pfahlrosten erbaute
Stadt liegt auf kleinen Inseln und ist von einein reichen Kanalnetz
(Grachten) durchzogen (das nordische Venedig). Amsterdam ist durch
einen Kanal direkt mit der Nordsee verbunden. — Haarlem mit
62 000 E. hat berühmte Blumenzucht (besonders Tulpen). —Helder
ist ein stark befestigter Kriegshasen.
11. Utrecht mit der Universitätsstadt gl. N. (98 000 E.), welche
den Mittelpunkt der Hauptfestungslinie Hollands bildet.
Niederländische Iotonieen.
Die Niederlande haben nächst Großbritannien die wichtigsten
Kolonien. Sie besitzen in Asien: Borneo (mit Ausnahme der
britischen Nordküste), Sumatra und Celebes, ferner die Klei-
neu Sunda-Jnseln, die Molukken, vor allem aber die üppig
fruchtbare Insel Java. — In Amerika: Niederländisch-
Guayana (Surinam) und mehrere westindische Inseln. — In
Australien: die Westhälste von Neu-Guinea und einige kleine
Inselgruppen.
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Extrahierte Ortsnamen: Groningen Seeland London Rotterdam Hollands Rheingebiet Alten_Rhein Nordholland Amsterdam Niederlande Venedig Hollands Niederlande Asien Borneo Sumatra Amerika Niederländisch-
Guayana Surinam Australien Neu-Guinea
Silber, Blei, Kupfer, Eisen und Steinkohlen. Sehr lebhaft ist der
Verkehr mit China. Die wichtigsten Handelsplätze sind: Irkutsk
(51 000 E.) und Kjachta gegenüber der chinesischen Stadt Mai-
matschin; ferner: Tomsk (52 000 E.) mit einer Universität,
Tobolsk am Jrtisch (20 000 E.), Hauptort für Pelzhandel. —
Wladiwostok (30 000 E.) am Japanischen Meer ist ein wich-
tiger Seehandelsplatz. Als Endpunkt der bald vollendeten über
7500 km langen sibirischen Eisenbahn, welche Europa mit Ostasien
verbindet, wird die Stadt eine große Bedeutung gewinnen.
Afrika.
I. Wagerechte Gliederung. Afrika hat einen Flnchenraum
von 29 818 000 qkm, nimmt also seiner Größe nach unter den
fünf Erdteilen die dritte Stelle ein.
Im Norden hängt Afrika durch die — nunmehr durchstochene —
Landenge von Snes (Bild 65) mit Asien zusammen; außerdem ist
es ganz vom Meere nmgeben. Trotzdem hat Afrika unter allen
Erdteilen die geringste Küstengliederung. Von Meeresteilen
sind nur der Golf von Guinea im Westen, sowie die Große und
Kleine Syrte im Norden zu nennen. — Das Somali-Land — die
'Ostspitze des Erdteiles — ist die einzige Halbinsel. — Un-
bedeutend ist auch die I n s e l b i l d n n g. Im Atlantischen O c e a n
liegen: 1. Die Azoren, 2. Madeira (beide von den Portugiesen zu
Europa gerechnet), 3. die kanarischen Inseln, 4. die Kapverdischen
Inseln (Inseln des Grünen Vorgebirges), 6. vier kleine Inseln im
Golf von Guinea, 6. Ascension, 7. St. Helena. — Im In-
dischen Ocean: 1. Die große Insel Madagaskar, 2. die kleinen
Gruppen der Mascarenen, der Amiranten, Seychellen, Comoren
und Sausibarinseln. — Im Norden und Süden Afrikas fehlt die
Jnselbilduug vollständig.
Ii. Senkrechte Gliederung. Das Innere Afrikas war jähr-
hundertelang fast ganz unbekannt. Die Erforschung wurde durch
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Extrahierte Personennamen: Helena
Extrahierte Ortsnamen: China Irkutsk Tomsk Wladiwostok Japanischen_Meer Europa Ostasien Afrika Afrika Afrika Afrika Guinea Europa Guinea Madagaskar Afrikas Afrikas
— 175
In der Nähe von Kanton liegen auf kleinen Inseln die blühende
englische Kolonie Hongkong mit der Stadt Victoria (102 000 E.)
und das im Niedergang begriffene portugiesische Macao.
Die vom Deutschen Reich erworbene Bucht von Kiautschou
(Bild 57) mit Umgebung (920 qkm, 80 000 E.), Hauptort Tsing-
tau, liegt am Gelben Meer in der mineralreichen und stark bevölkerten
Provinz Schantung, welche durch eine im Bau befindliche Eisenbahn
erschlossen werden soll. — Weihaiwei (britisch) und Port Arthur-
russisch) liegen sich am Eingang zum Golf von Petschili gegenüber.
Unter den chinesischen Bauten ist neben dem Kaiserkanal noch
besonders die große Mauer bekannt, welche schon vor Christi Geburt
Bild 57. Die Bucht von Kiautschou.
zum Schutze gegen die nordischen Nomadenvölker erbaut wurde und
eine Länge von 2200 km hat (d. i. ungefähr die Entfernung zwischen
Paris und St. Petersburg), jetzt aber dem Verfall preisgegeben ist.
Khinesische Webentänder.
1. Die Mandschurei umfaßt den nordöstlichen Teil des hinter-
asiatischen Hochlandes und hat im allgemeinen fruchtbaren Boden
und gutes Weideland. Die Bevölkerung beträgt ungefähr 7!/2 Mil-
lionen. Die Hauptstadt Mukden hat 170000 Einwohner.
2. Die Mongolei, westlich von der Mandschurei gelegen, ist
großenteils Wüstenland. Maimatsch in, gegenüber der russischen
Grenzstadt Kiachta, ist ein wichtiger Handelsplatz (Thee).
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Extrahierte Personennamen: Christi Khinesische_Webentänder
Extrahierte Ortsnamen: Hongkong Macao Paris Petersburg Mongolei Kiachta
— 259 —
„Warfen" oder „Warten") genannt werden und den Bewohnern
und allen ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei Überschwemmungen
dienen. Vor diesen können die Marschländer nur durch einen Gürtel
breiter, flacher Wälle (Deiche) geschützt werden. Man uuterscheidet
Binnen- und Seedeiche. Mit dem letztern Namen wird der äußerste
Damm bezeichnet, der gegen das Meer schützt und meist unmittelbar
an der Küste hinläuft. Wenn das Land gegen das Meer hin an-
wächst, werden nene Deiche errichtet, wodurch die alten zu „Binnen-
deichen" werden. Die Höhe der Deiche beträgt 3—4 m, zwischen
der Weser- und Elbemündung sogar 12 m. Durch die Deiche wird
das den Fluten abgewonnene Land vor Überschwemmung und Ver-
heerung geschützt. Dankbar erkennt der Marschbewohner ihren hohen
Wert an und nennt sie „das güldene Band" des Landes. Aber
trotz der Sorgfalt und des großen Kostenaufwandes, mit denen für
Erhaltung und Verbesserung der Deiche gesorgt wird, vernichten hin
und wieder gewaltige Springfluten des Meeres, die Deiche zer-
reißend, den Fleiß mühevoller Jahre. In frühern Jahrhunderten
wurden selbst weite Laudstrecken von den schäumenden Wogen ver-
schlungen. Hiervon geben die Zuidersee wie der Dollartbusen Zeugnis,
ferner die vielen kleinen Inseln von der Mündung der Schelde bis
zur Küste Schleswigs, welche Überreste des früher zusammenhängen-
den Dünenzuges und des ehemals hinter diesem liegenden Marsch-
landes sind.
Atmenleben.
Wenu „unten" das Gras schon gemäht und als Heu eingebracht
ist, dann kommt in den Alpen der „Auftrieb" — das Vieh wird
auf die hochgelegeuen, saftigen Weiden geführt. Alle Vorbereitungen
zum Auszuge sind getroffen. Die Sennerin (auch Almeriu oder
Schwaigerin genannt) hängt der Leitkuh die Almglocke um, und
sobald diese ertönt, gerät alles Vieh in unruhige, aber freudige Be-
weguug. Es drängt in Hast nach der Thüre, um ins Freie zu
kommen, und brüllt aus voller Kehle. Das ist gleichsam der erste
Gruß an die fette Weide. Alle Hausbewohner sind versammelt; dem
Vater treten wohl Thränen in die Augen, weil er sich von den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]