28
Deutschland.
Deutschland jährlich etwa 21/« Milliarden Mark an das Ausland zahlen.
Diese 2v2 Milliarden Mark mnß es wieder zu verdienen suchen, Haupt-
sächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische
Rohstoffe veredelt. (Neune solche!) Das Wohlergehen des deutschen
Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirt-
schaft, sondern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab.
Wenn die Fabriken keine Arbeit mehr haben und ihre Erzengnisse im
Auslande nicht mehr verkaust werden können, muß ein sehr großer Teil
des deutscheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die
heute lohnende Arbeit finden. Deutschland mnß also entweder Waren
ausführen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom
Anstände bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden, denn Deutschland
führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital
ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist.
Deutschland führte i. I. 1908 für 7660 Mill. Mk. Waren ein und für 6400
Mill. Mk. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungan?, Großbritannien, Argentinien
und Frankreich beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien,
Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Ruß
laud, Frankreich und der Schweiz.
Verkehrsmittel. Die gewaltige Eutwickelung des deutscheu Ge-
werbes und Handels verlangte eine ebenso großartige Ausgestaltung
des Verkehrswesens. Die Anlage eines vielverzweigten Eisenbahn-
netzes war nötig, dessen Länge zurzeit rund 60000 km beträgt. (Wo
ist dasselbe am dichtesten? Warum9 Nenne wichtige Knotenpunkte des
deutschen Eisenbahnnetzes? Welche Linien laufen in Berlin zusammen?
Wie gelangt man von dort nach den bedeutendsten Städten Deutschlands
und Europas?)
Die Ausnutzung der Wasserstraßen findet ebenfalls in beden-
tendem Umfange statt Die schiffbaren Flüsse, die fast alle für die
Schiffahrt sehr verbessert wurden, bilden Wasserstraßen von fast 12000 km
Länge. Die meiste Bedeutung haben Rhein, Elbe, Weser, Oder und
Weichsel. Zu den natürlichen Wasserstraßen treten die künstlichen, die
Kanäle, deren Länge über 2500 km beträgt.
Kanäle. Die wichtigsten Kanäle Deutschlands sind der Ludwigs-Kanal
(zw. Main und Donau), der Rhein-Rhone^Kanal, der Rhein-Marne-Kanal,
der Kl od nitz- Kanal «zw. dem Kohlengebiel Oberschlesiens und der Oder'», der
Friedrich-Wilhelm-Kanal (zw. Spree und Oder), der Teltow-Kanal (zw
Spree und Havel), der Plauensche Kanal (zw Havel und Elbe), der Finow-
Kanal szw. Oder und Havel», der Ruppiner und Fehrbelliner Kanal, sowie
der Havelländische Kanal (ziv. der obern und untern Havels der Oberlän-
dische Kanal (zw. den masurischen Seen und der Nogat), der Bromberger
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Nordamerika Österreich-Ungan Argentinien Frankreich Nordamerikas Niederlanden Frankreich Schweiz Berlin Deutschlands Europas Rhein Deutschlands Ludwigs-Kanal Donau Rhein-Rhone^Kanal Rhein-Marne-Kanal Oberschlesiens
Das Kulturbild.
29
Kanal (zw. Netze und Brahe), der Elbe-Trave Kanal, der Kaiser-Wil-
Helm Kanal lzw. Ost- und Nordsee) (Bilderanh. 6) und der D ortmund-Ems-
Kaual. Im Bau begriffen siud der Großschiffahrtsweg Stettin-Berlin
und von dem geplanten Mittelland-Kanal die westliche Strecke bis Hannover-
Durch den Mittelland-Kanal soll dem norddeutsche« Stromuetze die fehlende Quer-
Verbindung gegeben werden.
Seeschiffahrt wird von den deutschen Häfen der Nord- und
Ostsee aus betrieben. An ihr sind namentlich die beiden Nordseehäfen
und alten Hansastädte Hamburg und Bremen beteiligt. Nach fast
allen Ländern der Erde führen von dort Schiffahrtslinien. Der größte
Teil der deutschen Ein- und Ausfuhr wird über diese beideu Seehasen-
Plätze geführt, ebenso die Answauderuug, nicht nur von Deutschland,
sondern auch von Ost- und Nordeuropa aus. Die deutschen Ostsee-
Häsen unterhalten fast nur einen Schiffsverkehr mit den übrigen Ostsee-
Häfen, sowie mit der norwegischen, englischen und nordfranzösischen Küste.
Von bedeutenden Nordseehäfen sind außer Hamburg (nebst Kuxhaveu)
(Bilderanh. 4) und Bremen (nebst Bremerhaven) noch Oldenburg, Nordenham (a. b.
untern Weser), Emden und Geestemünde zu nennen. Die wichtigsten Ostseehäfen
sind Flensburg, Stettin, Lübeck, Rostock, Kiel und Danzig. Kiel (Bilderanh. 3) und
Wilhelmshaven sind die bedeutendsten deutscheu Kriegshäfen.
Die deutsche Handelsflotte hatte i. 190!) einen Bestand von
4650 Seeschiffen (darunter 1950 Dampfer) mit einem Raumgehalt von 27/s Mill,
Registertons (netto) (23/io) und einer Besatzung von 72000 Mann. Davon waren
im Nordseegebiet über 3700 Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 2va Mill. t
und einer Besatzung von 64000 Mann beheimatet, im Ostseegebiet dagegen nur
925 Seeschiffe mit einem Raumgehalt vou 300000 t und einer Besatzung von
8300 Mann. Hamburgs Kauf sah rteiflotte ist an Zahl etwas größer, an
Raumgehalt aber fast 5mal so groß als die der sämtlichen deutschen Ostseehäfen zu-
sammen. Die Hamburger Packetfahrt-Attiengesellschast, die in Hamburg
ihren Sitz hat, und der Nord deutsche Lloyd, dessen Sitz Bremen ist, sind die
beiden größten Schiffahrtgesellschaften der Erde. Sie verfügen über
Flotteu vou mehr als 700000 Reg.-Tons Raumgehalt, über größere Handelsflotten,
als z. B. Staaten wie Italien, Spanien, Österreich-Ungarn, Rußland usw. besitzen.
4. Die Besieöelung.
Die Vermehrung der Bevölkerung Deutschlands. Im Wirt- § 10.
schaftlichen Leben spielt das Volk selbst die größte Rolle. Von seiner
Zahl und Kraft (Tüchtigkeit) hängt schließlich alles ab. Nur ein
zahlreiches und tüchtiges Volk kann die natürlichen Schätze des Vater-
landes heben. Es ist daher wichtig, daß die Bevölkerung Deutsch-
lands sich stark vermehrt, jährlich um fast 1 Mill., während die
Bevölkerung Frankreichs fast gar nicht mehr zunimmt. Seit dem Jahre
1820 hat sich im Gebiete des jetzigen Deutscheu Reiches die Ein-
wohnerzahl vou 26 Mill. auf 65 Mill. (i. I. 1910) vermehrt. Die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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70 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschlands
des Innern von China. Die Öffnung einer Anzahl Küstenplätze fin-
den Handel mußte von den europäischen Staaten mit Gewalt erzwungen
werden. Das Innere von China ist aber dem fremden Handel noch
fast vollständig verfchloffen. Nur einige kurze Eisenbahnlinien sind
bisher von der Küste aus erbaut worden (wie die Bahn von Tientfin
nach Peking, die deutsche Bahn von Tfingtau nach Westschantung
[j. Kiautschöu] und die russische Bahn durch die Mandschurei) oder im
Bau begriffen. Von künstlichen Wasserstraßen sei der Kaiser-Kanal,
der Südchina mit Nordchina verbindet, genannt. Durch die stärkere
Entwicklung der Küstenschiffahrt hat er jedoch an Bedeutung
verloren. Während China nur widerstrebend in den Handelsverkehr
getreten ist, sucht sich Japan, die Bedeutung seiner Meereslage klar
erkennend, in rühriger Tätigkeit den ihm zukommenden Anteil am
Welthandel und Weltverkehr zu sichern. Die wichtigsten Handels-
Plätze an der chinesischen Küste sind Schanghai, Canton, Tientsin,
der Hafenplatz für Peking, die englische Stadt Hongkong und die
deutsche Stadt T sing tau. China liefert ans den Weltmarkt Haupt
sächlich Seide und Seidenwaren, Tee, Baumwolle, Häute und Felle,
Bohnen und Bohnenkuchen und Strohgeflechte. Der Handel Japans
wird hauptsächlich durch Iokohama, Nagasaki (uaugasaki) und Kobe
vermittelt. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Seide und
Seidenwaren, Baumwollwareu, Kupfer, Kohlen, Tee, Zündhölzer
und Kampfer.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Das Wirtschaftsreich Ostasieu hat wegen seiner Naturreichtümer und
großen Bevölkerung auch für den deutschen Handel eine große
Bedeutung. Es ist günstig, daß Deutschland in diesem wichtigen
Gebiete, indem es von China das Pachtgebiet Kiautschöu erwarb,
sich rechtzeitig einen günstig gelegenen Stützpunkt für die Handels- und
Kriegsflotte gesichert hat. Durch Ausführung von Bahnbauten indo-
chinesischen Provinz Schantung, Eröffnung von Kohlenbergwerken
an diesen Eisenbahnlinien und durch Hinlenkuug des Ausfuhrhandels
von Schantung nach der neuen deutschen Hafenstadt Tfingtau hat
Deutschland diese Gunst bereits vorteilhaft ausgenutzt. Größere
Vorteile dürften sich noch im Laufe der Zeit mit dem wirtschaftlichen
Erwachen und Erstarken des Riesenreiches China aus dem Besitz des
Stützpunktes Kiautschöu ergeben. Im Dienst des deutschen Handels
sind ferner zahlreiche deutsche Handelshäuser tütig, die ihren Sitz
in den chinesischen und japanischen Handels- und Hafenstädten, namentlich
in Schanghai haben.
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands China China Peking Nordchina China Japan Schanghai Tientsin Peking Hongkong China Japans Deutschland Deutschland China Schantung Deutschland China Stützpunktes_Kiautschöu Schanghai
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
und in der Schiffahrt zurück. Doch sind Lissabon, Barzeloua,
Marseille, Genua, Mailand, Rom, Neapel, Trieft, Athen,
Piräus, Saloniki, Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien,
Cairo, Tunis, Algier und Tanger als Seeplätze oder Handelsstädte
nicht unbedeutend. Die Straße von Gibraltar (Bilderanh. 9)
als Eingangspforte zum Mittelländischen Meere und der Sues-Kaual
(Bilderanh. 10) als Verbindung desselben mit dem Indischen Ozean,
ferner Hellespont und Bosporus als Verbindungen mit dem
Schwarzen Meere sind wichtige Schiffahrtsstraßen; die beiden
erstgenannten bilden eine Hauptlinie des Weltverkehrs.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Schon in der Lage des Mittelmeeres auf dem kürzesten See-
wege nach Süd- und Ostasien liegt seine Bedeutung für den
deutschen Handel und die deutsche Schiffahrt begründet. Die
Mittelmeerländer sind aber zugleich wichtige Bezugsländer für
Deutschland und wichtige Absatzgebiete für feine Waren. Gefördert
wird der Handelsverkehr Deutschlands mit den Mittelmeerländern durch
das Bündnis des Deutschen Reiches mit Italien, sowie mit
Österreich-Ungarn, deffen Ausfuhrhäfen Trieft und Fiume an
der Mittelmeerküste liegen, und durch die deutschen Bahubauteu
in den asiatischen Gebieten der Türkei.
Den bedeutendsten Handelsverkehr unterhält Deutschland im Mittel-
meergebiete mit Italien, Spanien, Ägypten und der Türkei. Im Jabre 1908
bezog es von Italien Waren im Werte vou 240 Mill. Mark, besonders Rohsude
(85), Südfrüchte und Trauben (32), Hanf, Eier, Marmor und Schwefel, undvfrate
Ausfuhr (Jndustrieerzeuguisse, Steinkohlen) dorthin betrug 310 Mitl. Mark. Die
Einfuhr aus Spanien betrug 115 Mill. Mark und bestaud besonders in Erzen (62),
besonders Eisenerzen (36), ferner in Apfelfiueu (13), Wein und Korkstopfen, während
die Ausfuhr dorthin einen Wert von 70 Mill. Mark hatte. Aus Ägypten bezog
Deutschland namentlich Banmwolle (50), im ganzen Waren im Werte von 65 Mill.
Mark, während die Ausfuhr uach diesem Laude 30 Mill. Mark betrug. Der Wareu-
austausch mit der gesamten Türkei belief sich auf 40 Mill. Mark in der Einfuhr
(besonders Tabakblätter und Früchte) und 65 Mill. Mark in der Ausfuhr, war also
für Deutschland sehr günstig. Von großer Bedeutung dürfte ferner der Waren-
austausch mit der französischen Kolonie Algerien, die in raschem Aufblühen
begriffen ist und eine Europäerkolonie vou 700000 Seelen hat, werden. Deutschlands
Einfuhr von dort betrug zwar 1908 erst 20, seine Ausfuhr 2 Mill. Mark, beide
sind aber iu rascher Zunahme begriffen und waren 1910 schon wesentlich höher.
Deutschland bezieht aus Algerien besonders Wein, Südfrüchte und Früherzeugnisse
(Frühgemüse, Frühkartoffeln), Kork und Phosphat, währeud iu seiuer Ausfuhr
Steinkohlen einen wichtigen Platz einnehmen. Auch mit Portugal (Einfuhr 14,
besonders Kork und Wein, Ausfuhr 33), Serbien (Einfuhr 15, besonders Mais und
Zwetsche», Ausfuhr 16), Griechenland (Einfuhr 19, besonders Korinthen und
4*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Barzeloua Marseille Genua Mailand Rom Neapel Athen Saloniki Konstantinopel Smyrna Tunis Algier Tanger Deutschland Süd- Ostasien Deutschland Deutschlands Italien Fiume Deutschland Italien Spanien Italien Spanien Apfelfiueu_( Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschland Algerien Portugal Serbien Griechenland
2
Deutschland,
wenn es sich fest zusammenschließt, wenn es stark und mächtig ist. So
fordert also die zentrale Lage Deutschlands in Europa die Einigkeit
der deutscheu Bruderstämme.
Um Deutschland aus seiner eingeengten Stellung zu befreien, suchten die
deutschen Kaiser des Mittelalters durch Angliederung Italiens anch
im 8 das Meer zu erreichen. Die nämliche Bedeutung hat für das jetzige Deutsche
Reich das Bündnis mit Österreich-Ungarn und Italien. Durch dieses
Bündnis wird die Pressung von W und 0 in jedem Falle auf eiue doppelt so lange
Grenzlinie verteilt. (S. Karte!)
Lage zum Meere. Deutfchlaud stößt zwar nur auf einer Seite,
im N, unmittelbar an das Meer. Im W ist es aber nur durch zwei
kleine Küstenstaateu, Holland und Belgien, von der Meeresküste getrennt.
Durch Holland führt die Schiffahrtsstraße des Rheins, und in Belgien
dringt die Scheldebucht, an der die Seestadt Antwerpen liegt, so tief
ein, daß auch im W der deutsche Handelsverkehr einen bequemen An-
fchlnß an das Meer findet. Die ungünstige Teilung des Nordmeeres
in die Nordsee und die Ostsee, die fast als ein Binnenmeer erscheint,
ist für Deutschland durch deu Bau des Nord-Ostsee- oder Kaiser-
Wilhelm-Kauals aufgehoben wordeu. Durch die offene Verbindung
der Nordsee mit dein Atlantischen Ozean über rückt Deutschland auch
trotz des holländisch-belgischen Zwischenlandes in die Reihe der atlan-
tischen Staaten Westeuropas ein.
Raummaße. Zwischen den Alpen und der Nord- und Ostsee
mißt Deutschland von 8 nach N 800 km; die Erstrecknng von W nach
0, von der Maas bis zur Weichsel, beträgt etwas mehr, rund 1000 km.
Deutschland im natürlichen Sinne ist also etwa 800000 qkm
groß ^das Deutsche Reich 540 000 qkm).
Messungen Miß folgende Strecken: Von Cöln bis Berlin! Von Berlin
bis Königsberg! Von Berlin bis München! Von Berlin bis Frankfurt a. M.!
Von Berlin bis Danzig! Von Berlin bis Breslau! Von Berlin bis Bremen!
Von Berlin bis Posen! Von Berlin bis Hannover! Von Berlin bis Stettin!
Von Berlin bis Magdeburg ! Vergleiche die Strecken!
Abdachung. Die Hauptabdachung Deutschlands geht vom
Riesenwall der Alpen nach N zum Meere hin. Außerdem ist in Süd-
dentschland, wie der Lauf der Donau zeigt, ein Absinken nach 0, in
Mittel- und Norddentfchland aber, wie der Lanf der übrigen Ströme
lehrt, ein Absinken nach W zu erkennen.
Oberflächenbau im allgemeinen. Deutschland ist ein viel-
gestaltiges Land. Im Gegensatz zu den einförmiger» Gebieten
Nord- und Süddentschlands,-der Norddeutschen Tiefebene und der
Süddeutschen (Oberdeutschen) Hochebene, ist Mitteldeutschland von den
Trümmern eiues alten und stark abgetragenen Hochgebirges erfüllt und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Europa Deutschland Italiens Italien Holland Belgien Holland Rheins Belgien Antwerpen Nordsee Ostsee Deutschland Nord-Ostsee- Nordsee Deutschland Westeuropas Ostsee Deutschland Deutschland Berlin Berlin Königsberg Berlin Berlin Frankfurt Berlin Danzig Berlin Breslau Berlin Bremen Berlin Posen Berlin Hannover Berlin Stettin Berlin Magdeburg Deutschlands Donau Deutschland
34
Deutschland.
dentschland mit ihren Weizenfeldern, Hopfenpflanzungen und Tabakfeldern, mit
ihrem Garten- und Gemüsebau und ibrer köstlichen Fülle von Obst und Wein, mit
ihren Bergbau- und Jndnstriebezirken, mit ihren fabrik- und geschäftsreichen Städten
und ihren gewerb- und kunstfleißigen Bewohnern ergänzen aufs beste Nord-
deutschlaud mit seinen weiten Getreideflnren, mit seinen großen Kartoffel- und
Zuckerrübeufeldern, mit seinem Viehreichtum, mit seinen dem Handel und der
Schiffahrt geöffneten Strommündungen und Kanälen und den Seehandelsstädten an
der Küste. Die fchwarzweißrote Flagge verbindet alle deutschen Landschaften und alle
deutschen Bruderstämme zum einigen Werke, auf daß Deutschland, das Deutsche Reich,
groß und stark, reich und mächtig werde; denn alle deutschen Gaue gehören zu-
sammen, sie bilden eine große wirtschaftliche Gemeinschaft und eine große
Stätte der gleichen, nämlich der deutschen Kultur. Jeder Deutsche aber
zeige durch sein Werk, daß er sein großes, schönes Vaterland liebt.
Verfassung. Tie Bundesverfassung des Deutschen Reiches
bestimmt, daß der König von Preußen zugleich den Titel, die Würde
und die Rechte eines deutscheu Kaisers hat. An der Reichsgesetz-
gebnug wirken Bundesrat und Reichstag mit.
Der deutsche Kaiser vertritt das Reich völkerrechtlich und ist der Ober-
befehlshaber des Reichsheeres iiaxb der Kriegsmarine. Der Bundesrat besteht
aus deu Vertretern der deutschen Bundesstaaten. Von den 58 Stimmen entfallen
auf Preußeu l7, auf Bayern 6, auf Sachsen und Württemberg je 5, auf Baden
und Hessen je 3. auf Mecklenburg und Oldenburg je 2, auf die übrigeu Staaten
(mit Ausnahme von Elfaß-Lothringen) je 1. Znr Ablehnung einer Vorlage im
Bundesrate genügen 14 Stimmen. Der Reichstag stellt die Vertretung des
deutschen Volkes bei der Beratung von Reichsaugelegenheiten dar. Die Wahl seiner
Mitglieder erfolgt auf direktem und geheimem Wege durch Stimmzettel. Wähler
ist jeder Deutsche, der 25 Jahre alt und im Besitze der bürgerlichen Rechte ist.
Wählbar zum Abgeordneten ist jeder deutsche Bürger, der selbst das Wahlrecht
besitzt und seit einem Jahre in eiuem Bundesstaate wohnt.
6. Geistige Kultur.
12. Einfluß der Lage Deutschlands in Europa. Die zentrale
Lage Deutschlands in Europa hat aus die geistige Entwicklung des
deutschen Volkes einen großen Einfluß ausgeübt. Im allgemeinen war
dieser Einfluß ein günstiger. Die zentrale Lage gestattet Deutsch-
land, mit vielen Völkern und Staaten, in wirtschaftlichen und daher
auch in geistigen Verkehr zu treten. Aus diesem Verkehr konnte es nicht
nur für sich großen Nutzen ziehen, sondern auch für andere Völker,
indem es die Rolle des Vermittlers übernahm. Wie Deutschland
für viele Staaten das Durchgaugslaud des Waren- und Personen-
Verkehrs ist, so hat es auch zahlreichen Völkern, besonders den oft- und
nordeuropäischen, Christentum und Bildnng und vielerlei Kultursegnungen
gebracht.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Oldenburg Deutschlands Europa Deutschlands Europa Deutschland Christentum
88 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschlaud.
d) Die Viehzucht. Für die Viehzucht sind die Llanos ein
sehr geeignetes Gebiet. Sie wird dort seit dem 16. Jahrhundert
betrieben, so daß jetzt große Herden von halb oder ganz verwilderten
Rindern, Pferden und Maultieren die weiten Grasfluren beleben. Die
Viehzüchter heißen Llaneros. Sie sind ein kräftiges und furchtloses
Reitervolk und führen zu 10—12 die Aufsicht über vieltausendköpfige
Herden. Auch die weiten Hochflächen Brasiliens würden sich für den
Betrieb der Viehzucht in großem Maßstabe eignen.
c) Der Bergbau. An mineralischen Schätzen ist fast in allen
Gebieten ein großer Reichtum vorhanden. Besonders im Westen, im
Hochgebirge der Cordillern oder Anden, hat der Bergban, mehr als
Pflanzenbau und Viehzucht, die Grundlagen des wirtschaftlichen
Lebens gebildet. In den Ländern Peru und Bolivia sind die Kordilleren
sehr reich an edlen Metallen, besonders an Silber. In Peru sind
über 2500 Fundstellen von Silber und fast 500 von Gold bekannt.
Die reichsten Silberminen sind die von Cerro de Pasco, und die
jährliche Silberausfuhr wird auf 16 Millionen Mark geschätzt. Bolivia
foll von 1545—1875 für fast 7 Milliarden Mark Silber und fast
1 Milliarde Mark Gold geliefert haben. Die Bergbaustadt Potosi
zählte in ihrer Glanzzeit im 17. Jahrhundert, als die Silber- und
Goldminen der Umgegend noch sehr ertragreich waren, gegen 160000 E.
(jetzt nur noch 12000 E.). Noch andere wertvolle Schätze des Bodens
sind vorhanden. Die Guanolager au der Küste vou Peru, deren
Ausbeutung großen Gewinn abgeworfen hat, sind zwar fast ganz
erschöpft. Aber die ungeheueren Asphalt- und Petroleumlager im
nördlichen Küstengebiete dieses Landes werden noch wenig ausgenutzt.
ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Entwicklung der Industrie befindet
sich in allen Ländern in den ersten Anfängen.
§ 43. e) Die Beteiligung am Welthandel. Obfchon die Küste wenig
gegliedert ist, konnte doch der Handelsverkehr bis weit ins Innere
vordringen, weil ein großartiges Netz von schiffbaren Strömen
vorhanden ist. Das Stromnetz des Amazonenstromes allein soll
Schiffahrtsstrecken von zusammen etwa 40000 km Länge umfassen.
Doch auch Orinoko und Magdaleueuström könnten wichtige Schiffahrts-
straßen bildeu. Zum Aufleben des Handels und Verkehrs fehlt es aber
an eiuer genügenden Zahl von Bewohnern und infolgedessen auch an
wirtschaftlicher Tätigkeit. Namentlich das Gebiet des Amazonen-
stroms mit seinen riesigen Urwäldern ist noch fast unberührt vom
Schaffen des Menschen. Noch braust und stürmt dieser mächtigste
Strom der Erde ungefesselt dahin, noch düngt er mit seinem fruchtbaren
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Der Weltverkehr.
97
Ii.
Der Weltverkehr.
1. Die Gebiete und Wege des Weltverkehrs.
Die Eroberung der Ozeane Die Schiffahrtslinie rings um § 49.
die Erde. Der Weltverkehr hat sich ein immer größeres Gebiet
erobert.' Während er sich im Altertum fast ganz auf das Mittel-
ländische Meer und im Mittelalter auf die europäischen Meere
beschränkte, hat er erst in der neueren Zeit auch die großeu Weltmeere,
besonders den Atlantischen und Indischen Ozean erobert. Ein
durchgehender westöstlicher Seeverkehr, rings um die Erde, besteht
aber bis heute uoch nicht. Erst nach Fertigstellung des Panama-
Kanals kann diese größte Welthandelsstraße eröffnet werden.
(Welche See- und Landlinien stehen für den westöstlichen Verkehr
um den Erdkreis zur Verfügung? Welche Stützpunkte auf dieser großen
Verkehrslinie besitzen Deutschland, England und die Vereinigten Staaten?
Auf welchen Wegen läßt sich eine Reise um die Erde machen, wenn
1) nur der Seeweg, 2) vorwiegend der Seeweg und 3) vorwiegend der
Landweg benutzt wird?)
Meridionale Seitenlinien. Die w est östliche Welthandels-
straße würde die Grundlinie des Weltverkehrsnetzes bilden.
Zum Ausbau desselben sind meridionale, von N nach 8 bezw. von
8 nach N laufende Seitenlinien nötig. Europa besitzt solche in den
Alpenbahnen, in der Moni Eenis-, Simplon-, Gotthard-, Brenner- und
Semmeringbahn, und in der Orientbahn, die ihre Fortsetzung durch die
Bagdad-Bahu finden soll. Afrika wird sie durch die englische Zentral-
bahn, deren Bau fast vollendet ist, und durch die vou Frankreich
geplante Trausfähara-Bahn erhalten. Auch in Südamerika ist der
Plan einer Bahnlinie, die von 8 nach N den Kontinent bnrchjchneiben
soll, aufgetaucht, und iu Australien ist der Bau einer solchen Bahn
bereits begonnen worden.
Schiffahrtslinien für den Welthandel. Als die wichtigsten
Schiffahrtslinien, die von den beiden Haupthandelsstaaten der Erde,
von England und Deutschland, eingerichtet wurden und von der
Nordsee bezw. von England ausstrahlen, sind folgende zu nennen:
1) die atlantische Linie nach der Ostküste Nordamerikas, 2) die
mittelamerikanische Linie nach den Gebieten Mittelamerikas, 3) die
südamerikanische Linie, besonders nach der Ostküste Südamerikas
gerichtet, mit der Verlängerung nach der Westküste, 4) die süd- und
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe Chi. 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Moni_Eenis-
Extrahierte Ortsnamen: Altertum Deutschland England Europa Afrika Frankreich Südamerika England Deutschland Nordsee England Nordamerikas
54 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
und der Kongowald wurden erst i. I. 1877 durch Stanley [ftänlij ent-
deckt und bekannt). Der Sudan besitzt iin Senegal, Niger und dessen
großen Nebenflüsse, dem Venne, Flußläufe, die wenigstens ans weiten
Strecken als Schiffahrtstraßen dienen können, und der Kongo bildet
mit seinen riesigen Nebenarmen ein weitverzweigtes Netz von
Wasserstraßen, deren Gesamtlänge etwa 7 500 km beträgt. Zur
Umgehung der durch Wasserfälle gesperrten Stromstrecken sind aber
Eisenbahnbanten nötig. In Belgisch-Kongo sind diese meist schon
ausgeführt. In fast allen europäischen Kolonien Westafrikas sind
ferner Eisenbahnlinen, die von der Küste nach dem Innern führen,
in Bau genommen; sie sollen die wichtigsten Gebiete des Hinterlandes
dem Handelsverkehr und der Kultur erschließen. Nach ihrer Fertig-
stellnng wird das Wirtschaftsreich des tropischen Westafrika noch viel
größere Schätze auf den Weltmarkt liefern können, als es heute schon
der Fall ist, namentlich große Mengen Palm kerne und Palmöl,
Kautschuk, Elfenbein, Erdnüsse, Baumwolle, Mais, Kakao
und andere Erzeugnisse des Plautageubaues, sowie Kupfer
und Ziuu (aus dem Kataugagebiet).
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Durch den Besitz von zwei wertvollen Kolonien, von Togo und
Kamerun, ist Deutschland ein bedeutender Anteil an den Schätzen,
am Handel und an großen Unternehmungen (Bahnkanten, Hafenbanten)
im tropischen Westafrika gesichert. Der Handelsverkehr des Deutschen
Reiches mit den Ländern des Sudan ist schon heute ziemlich bedeutend,
aber noch sehr entwicklungsfähig, besonders der mit den eignen Kolonien.
Der Handelsverkehr mit dem reichen Kongogebiete, den früher der bel-
gische Kongostaat völlig unterbunden hatte, dürfte sich ebenfalls günstig
entwickeln, nachdem Belgien einen Teil dieser Kolonie dem freien Ver-
kehr geöffnet hat. Namentlich wäre es möglich, den Handelsverkehr aus
dem erzreichen Katangagebiet zum Teil über Deutsch-Ostasrika zu leiten,
wenn im 8 dieser Kolonie eine Bahn nach dem Innern erbaut würde.
Im Jahre 1908 führte Deutschland aus Togo Waren im Werte von fast
4 Mill. Mark, aus Kamerun im Werte von 8v2 Mill, Mark ein, und seine Ausfuhr
uach diesen beiden Kolonien betrug 21/* bezw. 6l/2 Mill. Mark. Aus Togo bezog
es hauptsächlich Mais (21/* Mill. Mark), Kautschuk ('/-), Palmkerne und Palmöl ('/-)
und Baumwolle (V*), aus Kamerun Kautschuk (5l/s Mill. Mark), Kakaobohnen (Ivb),
Palmkerne und Palmöl und Elfenbein (V3). Viel bedeutender ist der Waren-
austausch mit Britisch-Westafrika; er betrug fast 60 Mill. Mark in der Einfuhr
(Palmkerne, Kakaobohnen, Palmöl, Kautschuk) und 12 Mill. Mark in der Ausfuhr.
Aus Belgisch-Kongo bezog Deutschland ebenfalls Waren im Werte von 11 Mill.
Mark (hauptsächlich Kautschuk), während seine Ausfuhr dorthin nur 1 Mill. Mark
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Senegal Niger Belgisch-Kongo Westafrikas Westafrika Deutschland Togo Kamerun Deutschland Westafrika Deutschland Togo Kamerun Togo Kamerun Belgisch-Kongo Deutschland
58 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
beteiligen. Der Küste der deutschen Kolonie fehlt es nicht an
guten Häfen; Daressalam und Tanga als Ausgangspunkte von
Bahnlinien sind die wichtigsten. Ungünstig ist, daß der Küste Deutsch-
Ostafrikas die englische Insel Sansibar mit der gleichnamigen bedeutenden
Hafen- und Handelsstadt vorgelagert ist. Auch durch die englische
Ugandabahn und die englische Nordsüdbahn, die ganz Afrika von N
nach S durchziehen soll, wird die Ausbreitung des deutschen Handels
gehemmt. Um so mehr ist der weitere Ausbau des deutscheu
Eisenbahnnetzes uötig. Günstig ist noch, daß Dentsch-Ostafrika nur
wenig abseits von der großen Weltverkehrslinie liegt, die durch das
Mittelländische Meer, das Rote Meer und den Indischen Ozean nach
Süd- und Ostasien führt.
Den bedeutendsten Handelsverkehr unterhält Deutschland mit seiner
eignen Kolonie. Im Jahre 1908 führte es aus Deutsch-Ostafrika Waren
im Werte von 6 Mill. Mark ein und im Werte von 7v« Mill. Mark dorthin aus;
Die Einfuhr bestand hauptsächlich aus Kautschuk (Ivo, Sisalhaus (Vis), Wachs (3/s)r
Kaffee (Vs) und Baumwolle (2/s). Der Handelsverkehr Deutschlands mit den übrigen
Ländern Ostafrikas ist unbedeutend. Es betrug die Einfuhr aus Britisch-Ostafrika
3, die Ausfuhr dorthin lx/2, die Einfuhr aus Abessinien V2 nitd die Ausfubr
dorthin V2 Mill. Mark, während mit Jtalienisch-Ostafrika gar keine Handels-
beziehungen bestanden. Der gesamte Handelsverkehr Deutschlauds mit dem
Wirtschaftsreiche Ostafrika betrug somit nur 20 Mill. Mark, wovon je
10 Mill. Mark, also die Hälfte auf die Einfuhr und auf die Ausfuhr entfielen.
6. Südafrika.
(6. Wirtschastsreich.)
§ 24. a) Der Pflanzenbau. Das Tafelland von Südafrika, zu
dem auch, als ein abgetrenntes Stück des Festlandes, die große Insel
Madagaskar gehört, hat gleich Ostafrika im allgemeinen ein trocknes,
infolge seiner Lage in der gemäßigten Zone aber viel kühleres Klima.
Die Hauptregenquelle Südafrikas ist der Judische Ozeau. Deu
meisten Regeu empfängt daher die Ostküste. Diese hat ein durchaus
ozeanisches, das Innere und die Westküste Südafrikas dagegen ein
kontinentales, trockenes Klima. Beim Aufsteigen zu den Gebirgs-
stufen verlieren die Winde den größten Teil ihrer Feuchtigkeit; als
trockene Winde erreichen sie die Hochflächen. Diese sind aber durchaus
nicht regenlos, sondern nur verhältnismäßig regenarm, d. h. im Vergleich
zur großen Wärme und zur starken Verdunstung. Die Regenmenge
der meisten Gegenden ist so groß wie in Deutschland. Nach W nimmt
sie ab. Der Küstensaum Deutsch-Südwestafrikas gehört zu deu regen-
ärmsten Gebieten der Erde, da er unter dem Einflnffe kalter Meeres-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Ivo Südafrika Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Daressalam Deutsch-
Ostafrikas Sansibar Afrika Süd- Ostasien Deutschland Deutsch-Ostafrika Sisalhaus Deutschlands Ostafrikas Britisch-Ostafrika Abessinien Deutschlauds Ostafrika Ostafrika Südafrikas Judische_Ozeau Deutschland