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1. Mit zwey illuminirten Charten - S. 261

1789 - Hannover : Pockwitz
Holland» 261 mann, der ein Capital von 62,222 "Nthlr. Ln der Bank hätte, wollte einem andern Kaufmann 42,020 Nthlr. aus- zahlen, scheute aber die Mühe des Geldzählens, wie fängt er das an? Er geht mit 2hm in die Bank, läßt sich die 42,222 Nthlr. ab- und dagegen diesem Kaufmann zuschrei, den: und die Sache ist abgethan. Es giebt mehrere Arten von Banken; diese amsterdammer aber heißt eine Giror Bank. "Rotterdam, mit 52,222 Einwohnern. Sie ist nächst Amsterdam die größte Handelsstadt in Holland. Haag, (Gravenhage) mit 42,022 Einwohnern. Hier ist die Residenz des Erbstatthalters und der Generalstaaten, und hier wohnen diejenigen Herren, die von fremden Kör nigen und anderen Regenten hergeschickt werden, damit sie, im Namen ihres Regenten, das mit den Generalftaaten absprechen, was der Regent ihnen aufträgt; man nennt solche Herren Gesandten. Ein solcher Gesandter muß ge- walrig großen Staat führen, köstliche Kutschen und viele Bediente halten, in einem prächtigen Hause wohnen, dar mit er dem Regenten, der ihn abgeschickt hat, Ehre mache- Leiden, mit 48,022 Einwohnern- Hier ist eine be; rühmte Universität. Auch ist hier der Sünder gebohr ren, dessen Reste, wie Ihr wisset, zu Münster im Käfig liegen. Harlem, mit 42,222 E. Dies ist die Stadt, aus welcher alle Blumenliebhaber von ganz Europa ihre- Blu- men verschreiben. Es giebt hier auch vortrefliche Tuch, und Seiden < Manufakturen. Delft, mit 24222 E. Hier wird schönes unächtes Porzellan (Fayance) gemacht. R z Gouda.

2. Mit zwey illuminirten Charten - S. 262

1789 - Hannover : Pockwitz
262 Geographie. Gouda. Hier verfertigt mantabackspfeifen, die die besten in Europa sind. Edam. Von hieraus kömmt der berühmte Käse, mit der rothen Rinde, den die meisten unter Euch so gern schmausen. Zaandam (Saardam). Das reichste Dorf auf der ganzen Erde. Hier sind vortrefiiche Papierfabriken, wo das feinste holländische Papier gemacht und durch die ganze Welt verfahren wird. Auf den Papiermühlen arbeiten blos 600 Männer, ohne die Weiber und Kinder. Helvetsluis, (ausgesprochen Helvetslois) eine kleine Stadl mit einem Hafen, den Ihr deswegen merken müsset, weil aus demselbenwöchentlich zweymal ein Postschjff(Packel, Boot) nach England geht. Broek. Das schönste Dorf in der ganzen Welt. Utrecht, eine Stadt in der Provinz Utrecht, mit eii ner Universität und zsooo E. Hier werden vortrefiiche Spitzen und gute Tücher und seidene Zeuge gemacht. Der oben erwähnte jansenistische Erzbischof hat hier seinen Sitz. Middelburg, eine Handelsstadt, mit einem Hafen in der Provinz Seeland. Sie har 24000 E. Jetzt, Kinder, habet Ihr das allerniedrrgste Land in Europa gesehen. Nun wollen wir den Rhein hinauf fahren, um das allerhöchste europäische Land kennen zu lernen, nemlich die Schweitz. Auch dies Land ist ein Freystaat, und hat gleichfalls ehedem zu Deutschland gehört: es ist also ebenfalls eine alte Schwester von Holland. Aber diese beyden Schwestern sind

3. Mit zwey illuminirten Charten - S. 213

1789 - Hannover : Pockwitz
Deutschland. Diz aber, den Ihr in Bayern schon kennen gelernt habet, Lft katholisch. Er ist, wie Ihr auch schon wisset, ein Chur- sürst. Die Pfalz am Rhein ist eins der gesegnetesten Län/ der in Deutschland. Lachende Fluren, mit anmuthigen Wäldern, reizenden Weinbergen, Castanien r Haynen, lu< ftigen Hügeln und grastgten Thälern, durch welche sich ein Heller Fluß schlängelt, wechseln hier ab. Getreide, vortreft sicher Wern, leckeres Obst, Mandeln, Kastanien und welsche Nüsse, Taback und Vieh sind hier in Menge. Sogar schöne Ziegen curo Angora befinden sich seit zwanzig Jahren hier. Auf den Flüssen Rhein und Neckar, die dies Land bewässern, können sich die Einwohner ihren Ueberfluß brüi derlich mittheilen. Die besten.städte heissen: Manheim, da wo der Neckar in den Rhein fließt, mit 21000 Einwohnern. Ihr sehet hier wieder eine von den schönsten Städten in Deutschland. Denn die Straßen sind breit, gerade und durchschneiden sich alle in rechten Wim kein, so daß Ihr allemal an jeder Ecke in vier Straßen se< hen könnet. Auf dem Markte habet Ihr die Aussicht nach allen 4 Thoren. Hier ist auch ein schöner Springbrunnen mit Bildsäulen, worunter der große metallene Löwe vor« züglich Parade macht- So schön jedoch die Stadt ist, so fehlt ihr doch ein doppeltes Glück, das manches schlechte Dörfchen hat — gutes Trinkwasser und gesunde Luft. Das ersterr läßt man sich 2 Stunden weit, von Heidelberg Herr hohlen, das letztere aber, die Luft, muß man, wenn man will, auf den Spatziergängen selbst suchen. Der Churfürsi, der hier seine Residenz hat, schlägt deswegen seinen Sitz in München auf. Heidelberg, die Stadt, welche Manheim mit gu< tem Wasser versieht. Sie liegt am Neckar, hat eine Uni< N 3 '

4. Mit zwey illuminirten Charten - S. 255

1789 - Hannover : Pockwitz
Holland.' 2ss ser und es entstand trocknes Land. Auf solchen Kanälen kann man eben sowohl, wie auf Flüssen, Schiffarth treiben. Sehet, dort gehen einige Schiffe. Ein solches Fahrzeug besteht aus einem Kahn, der 14 Schritte lang und 3 breit ist. Auf dem Kahn steht ein nettes Häuschen, das etwa 7 Fuß hoch ist. In einem solchen Häuschen ist ausser den übri, gen Plätzen für Reisende, ein artiges Zimmerchen mitfenr stern und eine Tafel, an welcher acht Personen sttzen kön, neu. Man nennt solche Fahrzeuge Treckschuiteu, weil sie getrockeu, d. i. gezogen werden. Das Ziehen verrich, tet ein Pferd, welches so geschwinde geht, daß man in ei, ner Stunde eine Meile macht, und gleichwohl so sanft und sicher davon kömmt, daß man nicht weiß, wie. Holland ist eins der ärmsten Länder in der ganzen Welt, und doch gehören die Einwohner unter die reichsten Men, scheu auf der Erden. Wie das wohl zugeht« Sehet: schon die veränderliche Luft, die Ihr hier findet, ist der Frucht, barkeu der Gewächse hinderlich. Bisweilen giebts im Som, .mer Tage, die so kalt find wie im Januar. Dort baden sich einige Knaben im Rhein, der vor wenigen Tagen noch zu, gefroren war, und vielleicht in 4 Wochen wieder zu, friert. Dann geht das Schlittschuhlaufen an. Das ist ein großes Fest für die holländischen Knaben, und sie sind in ganz Europa die geschicktesten Schlittschuhläufer: in fünf Viertelstunden vier Meilen zu laufen, das können die mei, sten. Diese veränderliche Witterung also, der morastige Boden und der Mangel an Bergen und Hügeln machen, daß das Land nur wenig Reichthümer hat. Korn giebts kaum so viel im Lande, als die hiesigen Hüner verzehren, und doch findet Ihr hier das schönste Brod, das zugleich sehr wohlfeil ist. Flachs und Hanf ist gar nicht vorhan, den, und gleichwohl ist die holländische Leinwand die beste in s

5. Mit zwey illuminirten Charten - S. 260

1789 - Hannover : Pockwitz
260 Geographie. Nothfalle thut: warum, darüber denket einmal selbst nach. Nun sollet Ihr einige der vornehmsten Städte und Dörfer kennen lernen. Amsterdam, am Flüßchen Amstel, eine sehr große Stadt und nächst der Stadt London in England, die be- rühmteste Handelsstadt in Europa. Sie hat 25000 Häuser und 250,000 Einwohner, worunter zo,ooo Juden sind. Die Häuser sind auf eingerammte starke Pfäle gebaut, weil der Boden aus lauter Morast besteht. Gleichwohl ist das Pflaster der Stadt vortreflrch. Es dürfen aber keine Kut- schen mit Rädern anders, als gegen vieles Geld in den Straßen fahren, damit der Grund derhäuser nicht erschüt- tert werde. Die meisten Kutschen und Wagen, die man also hier sieht, liegen auf Schlitten. Nur Persönchen von Eurem Alter haben das Recht, in kleinen Karossen mit Nä- bern zu fahren, aber die Stelle des Pferdes vertritt ein Ziegenbock, oder auch ein Hund. Sehet, da kömmt eine solche Equipage her: das kleine Herrchen darin hält den Zü- gel selbst, und ein Bedienter läuft nebenhex. Das präch- tigste Gebäude in der Stadt ist das Rathhaus. Es ruht auf 13000 Pfälen, und ist 110 Schritte lang und 80 brcir. Kinder, das ist ein gewaltig reiches Haus. Wenn auch alle hannöverische Knaben sich ihre beyden Rocktaschen voll hol- ländischer Gulden, die da liegen, füllen wollten, so könn- ten sie gleichwohl den darin befindlichen Schatz nicht auf ein- mal wegtragen, so groß sind die Reichthümer die hier lie- gen. Sie gehören den holländischen Kaufleuten zu. Die Anstalt, nach welcher diese Reichthümer verwaltet werden, heißt eine Bank. Wer ein Capital in diese Dank legt, dessen Name wird in einem Buche, so wie auch die Sum- me des Capitals ausgezeichnet. Gesetzt nun, ein Kauf- mann,

6. Mit zwey illuminirten Charten - S. 263

1789 - Hannover : Pockwitz
Die Schweiß. 26z find einander bis zum Erstaunen unähnlich. Dieschweitz findet Ihr an der südöstlichen Ecke von Deutschland, und ihre Schwester wohnt am nordwestlichen Ende; — dort hat der Rhein seine Quelle; in Holland seine Mündung: -— dort thürmen sich hohe Gebirge über die Wolken, hier wohnen die Einwohner zwischen tiefen Morästen; dort ist Holz und Quellwasser im Ueberfluß; hier ersetzt Torf die Stelle des Holzes, und Cisternenwasser wird statt des Quellwassers gebraucht; in der Schweih gehen die Land- straßen über fürchterlich hohe Berge; hier bestehen die meü sten Landstraßen aus Ranälen und Flüssen; Holland hat von seinen Seeküsten die Ausfahrt in die ganz weite Welt, und die Dchweitz ist das einzige Land in Europa, das keine Seeküsten hat. Dieschweitz, auch Helvetien genannt, gränzt an Deutschland, Italien und Frankreich. Sie ist größer als Holland, nemlich ivoo Quadratmeilen, hat aber keine volle 2 Millionen Einwohner. Dies Land ist, wie gesagt, voller Gebirge und Thäler. Einige Berge sind sehr hoch, und die Pyramiden-Form mancher derselben, ihreeisrinde, die Schneefelder, die an ihrem Rücken liegen, die meilen« tiefen Abgründe, in die man von ihren Gipfeln herabsieht, versetzen jeden Reisenden beym Anblick dieser furchtbaren Schönheiten, in schaudernde Bewunderung. Cs ist daher in keinem Lande so gefährlich zu reisen, als hier. Nicht wegen der Straßenräuber; die giebt es hier weniger, als anderswo, sondern wegen der steilen Gebirge und der an dem Rücken derselben nur sehr schmal hinlaufenden Wege. Ost ist ein solcher Weg nur 2 Fuß breit, und unmittelbar daneben senkt sich ein 'Abgrund, dessen dunkeln Boden man nicht absehen kann. Ern andermal läuft man Gefahr in eine tiefe Schneegrube zu stürzen, aus welcher kein Erreu R 4 ten

7. Mit zwey illuminirten Charten - S. 287

1789 - Hannover : Pockwitz
287 Spanien. 190 Pferden getrieben werden. Fünfhundert Menschen arbeiten beständig darin. Sie soll dem König jährlich 6 Millionen Nthlr. einbringen, welches aber unglaublich ist. In dieser Sradt sind nicht weniger als 70 Klöster. Cadip, die schönste Stadt und der größte Handelsort in Spanien, und eine starke Festung am atlantischen Meere. Sie hat einen so sichern Hafen, desgleichen fast keine Stadt in Europa sich rühmen kann. Groß ist sie nicht, aber sie hat doch 80,000 E., worunter viele Fremde sind. Von hieraus werden fast alle, europäische Waaren, die nach America gehen, befördert. Gibraltar, eine Nachbarin von Cadix und auch am atlantischen Meere, oder vielmehr an der Meerenge, die von ihr den Namen hat, und die Meerenge von Gibral» tar, oder schlechtweg die Straße genannt wird. Diese Stadt verdient, daß Ihr alle den Hut vor ihr abnehmet, Kinder, denn sie ist eine starke und fast unüberwindliche Festung, und gehört nicht dem Könige von Spanien, sonr dern den Engländern, welche sie im Jahre 1704 erobert haben. Zln Jahr 1778 wollten sie die Spanier wieder er« obern. Sie nahmen viele französische Regimenter zu Hülfe, und diese nebst dem Kern der spanischen Armee belagerten sie vier Jahre vergeblich. Da spannte ein Franzose, Na, mensar^on, seine ganze Klugheit auf und erfand eine Art von Schiffen, über und über mit Eisen bedeckt, man nannte sie schwimmende Batterien; die sollten Gibraltar in einen Aschenhaufen schießen. Man verfertigte zehn solcher Schisse, besetzte sie mit 212 Kanonen und mit 1500 Mann. Diese io ungeheuren Feuerspeprr rückten eines Morgens gegen die Festung an, schossen viele tausend Kugeln gegen die Stadt, und die Landbatterien der Spanier krachten ih- ren tausendfachen Donner mit. Fast alle vornehmen Spa» nier

8. Europa - S. 155

1860 - Hannover : Pockwitz
155 alles in Schmutz verkommen lassen würde, wenn der Mensch sich nicht dagegen wehrte: hier mußte er sich in der Freude am Netten, Heitern und Bunten eine fröhliche Gegenwehr gegen das Graue und Trübe bereiten Man muß dieß um so höher anschlagen, je mehr man Schmutzlande sieht, die ihre Bewohner ruhig Schmutz- lande bleiben lassen Also der stille Seelöwe, der fest und ruhig waltet, der unter einem ruhigen Aeußern einen trotzigen Muth und eine tiefe Leidenschaft verbirgt, das ist der Hol- länder! Denn rühr ihn nur an, wo sein Leben sitzt, und wo er dies Leben bedroht fühlt, und du wirst sehen, mit welchen Aornflammen er auflodert, und wie der geweckte 'Aufruhr seiner Natur alles um sich her niederwerfen will. Erinnere dich nur der Geschichten von Alba's Tagen. Ungestüm und unbändig, wenn dieser frie- sische Mann seine Art und seine Freiheit in Gefahr glaubt, fest und still in den gewöhnlichen Zuständen des Lebens, Wie gesagt, er hat das Gefühl, — und wer wagt es ihm zu bestreiten? — daß dieses Land im eigensten Sinne sein Land ist, vaß er es sich geschaffen hat. 111 Holländische Provinzen, Die Provinz, Holland besitzt die Hauptstadt des Reiches, Amsterdam. Sie liegt da, wo sich die Amstel in , bet Ei" (geschrieben \, nach der Gestaltung), einen nach Nw, 4 Meilen einschneidenden Busen der Zuider- (Sender-) See ergießt. Die ganze Stadt ruht auf Pfählen, die, durch eine weiche Torfschicht von 40—50' durch- getrieben, auf einem festeren Sandboden ruhen, und bildet einen Halbkreis, den eine Menge von Canälen oder Grachten durchschneiden. Da auf dem wagerechten Boden an Gefall nicht zu denken ist, so müssen Mühlräder ihr Wasser vor Fäulniß bewahren. Die Straßen an diesen Canälen, meist mit Baumreihen eingefaßt, sind die besten der Stadt, Auf 14,000 Pfählen ruht der königliche Palast, früher das Stadt- oder Rathhaus, ein wahrer Prachtbau aus den glänzenden Zeiten der Republik. Diele Kirchthürme haben Glockenspiele, welche die Holländer ungemein lieben; in der neuen Kirche ruht der holländische Seeheld Ruyter, Als Handels- und Fabrikstadt ist Amsterdam immex noch sehr bedeutend: 259,000 C,, >/z Katholiken, V9 Juden, 2 Meilen im W. liegt Haarlem, 23,000 E., eine schöngebaute Stadt. In der Kathedrale, der größten Kirche in Holland, ist die berühmte Orgel von 60 Stimmen und 8000 Pfeifen, Auf dem Markte steht die Statue Lorenz Kosters, dem die Holländer die Erfindung der Buchdruckerkunst zuschreiben. Die an sich berühmte holländische Lein- wand wird in Haarlem am weißesten gebleicht. Don der Blumenzucht in Haarlem bat schon Jeder gehört: sie erstreckt sich besonders auf Tulpen und Hyazinthen, wird aber nicht mehr wie im 17ten Jahrhundert bis zur Schwindelei getrieben. Man bezahlte damals für manche Zwiebel 4—5000 Franken. Das Haarfeiner Meer, ein Landsee im S, der Stadt, ist jetzt ausgetrocknet. Alkmaar und Cd am sind Käse- städte. (Die Provinz Nord-Holland fahrtcirt jährlich 18 Mill. Käse.) Auf der äilßersten Nordspitze von Nord-Holland liegt der Hel der, eine stark befestigte Handels- stadt mit 10,000 E. Hier ist" die holländische Kriegsflotte stationirt. Noch'merken wir zwei Dörfer im N, des V. Zaardam (sprich Saardam) liegt in einem Walde von 1000 Windmühlen, schön und lebhaft wie eine große Stadt." Hier arbeitete Peter der Große wie ein gemeiner Zimmergeselle, um den Schiffsbau zü lernen; sein höl- zernes Häuschen wird sorgfältig erhalten. Broek, von lauter reichen Rentiers bewohnt, ist wegen seiner fabelhaften, man möchte sagen, verrückten Reinlichkeit bekannt, die hier als wahre Karrikatur erscheint. Die Straße ist mit glasirten Ziegeln gepflastert, dient aber nicht als Passage, In den Ställen ist den Kühen der Schwanz an die Decke gebunden, damit sie mit demselben nicht den Schmutz berühren und sich verunreinigen. Ein Prediger konnte sich die Liebe der Broeker trotz aller angewandten Mühe nicht eher erwerben, als bis er sich bei Besteigung der Kanzel der reinen Pantoffeln, die ihn am Fuße derselben vergebens erwartet hatten, wie seine Vorgänger bediente. Im südlichen Theile der Provinz liegt die Residenz des Königs, Haag (eigentlich Graven Haag), eine schöne, offene Stadt ohne Mauern und Thore, ein liebliches Gemisch von Stadt und Land. Paläste wechseln mit Garten, Promenaden, Alleen, Nach drei Seiten hin umgeben die Stadt kleine Holzungen und liebliche Rasenflecke (Lustschloß Haus im Busch), nach der vierten Dünen, Jenseit derselben, bei dem besuchtesten Seebade des Kontinents, Scheveningen, fluthet die Nordsee, 66,000 Einw. Leyden am Alten Rhein, 40,000 C., ist eine berühmte Universitätsstadt. Der Maler Rembrand und Johann

9. Europa - S. 156

1860 - Hannover : Pockwitz
156 Dockold sind Leydner Stadtkinder. In Delft ist Hugo Grotius geboren. Rotter- da m ist sowohl nach der Einwohnerzahl, 96,00», als nach dem Handelsbetrieb die zweite Stadt im Lande. Dreimaster liegen mitten in der Stadt. In Dortrecht wurde 1618 eine reformirte Synode gehalten. Kriegshafen ist Helvo etsluie. — Die Provinz Seeland besteht aus lauter Inseln des Rhein-Delta und einem Stücke von Flandern. Auf der größten Insel Walcheren liegt die feste Hauptstadt Middel- burg, 14,000 E., und die starke Festung Vließin gen mit dem besten Hafen iin Königreich. — Brabant ist voll starker Festungen. Merke Herzogenbusch, Breda, Bergen op Zoom. — Die Universitätsstadt Utrecht ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, Erzbisthum einer Secte der römisch-katholischen Kirche, derjansenisten. Nach neueren Bestimmungen residirt aber auch hier der römisch-katholische Erzbischof des Königsreichs. 50 000 E. — In Geldern liegen die Festungen Nymwegen, 20,000 E., und Arnheim, 18,000 E. Die Provinz Overyssel hat die Festungen Zwoll und Dev enter. — In Drenthe ist der Hauptort Assen. Die starke Festung Koevorden oder Koeverden (sprich Kuwerden) liegt in Sümpfen. Hier trifft man große Armencolonien. Man giebt den Armen ein" Häuschen, ein Stück Feld und eine Kuh,"damit sie sich selber forthelfen können. — Groningen, durch schiffbare Canäle mit dem Meere verbunden, ist eine bedeutende Handels- und Uni- versitätsstadt von 31,000 Einw. in oer gleichnamigen Provinz. In (West-) Fries- land liegt die gutgebaute Handelsstadt Leuwaarden, 24,000 C., und Dokkum, wo Bonisacius starb am 5. Juni 755. Zum Deutschen Bunde gehört die niederländisch gebliebene Hälfte vom Groß- herzogthum Luxemburg (deutsch: Lützelburg), 46 Quadratmeilen, 195,000 E., auf den Ardennen, das eine besondere Verfassung hat. Darin liegt die Bundesfestung Luxemburg. Die Besatzung besteht aus 3/, Preußen (Preußen ernennt auch den Gouverneur) und >/, Niederländern. Die obere Stadt liegt auf steilen Felsen. die untere im Thale: ringsherum einzelne^Castelle und Werke. Fast alle Werke sind in Felsen gehauen, und der Feind kann nirgends nur einige Fuß tief graben, ohne auf Felsen zu stoßen. 12,000 E. Da das Gebiet des deutschen Bundes nicht geschmälert werden darf, so mußte für den belgisch gewordenen Theil von Luxemburg Ersatz gesucht werden. Darum ward das holländisch gewordene Limburg Bundesland, 40 Omadratmeilen, 200.000 Einwohner. Die eigentliche Hauptstadt und zugleich stärkste Festung an der ganzen Maaslinie, gehört aber nicht zum Bunde. Dies ist Maastricht, 20,000 Einw,, zugleich eine lebhafte Fabrikftadt (Maastrichter Sohlenleder). Auf dem Petersberg liegt die Citadelle: ein Steinbruch führt so weit in das Innere dieses höhlenreichen und mit Versteinerungen angefüllten Berges, daß man behauptet, an 20,000 Wege kreuzten sich darin. Auch Venlo, eine Festung, gehört nicht zu Deutschland. Der beste Ort im deutschen Limburg ist Roermonde. !!2. Ebbe und Muth in Holland. Die merkwürdigste Bewegung des Meeres ist Ebbe und Flutb. Ganz Seeland mit allen seinen Nebenlanden und Nachbarinseln ist gleich einem großen Schwamme, der sich täglich zweimal bis zum tteberlaufen vollsaugt und zweimal sich fast bis auf den Boden entleert. Das Wasser am Strande steigt und fällt nämlich in regel- mäßigem Wechsel innerhalb 24 Stunden 50 Minuten 48 Sekunden zweimal. Das Steigen, welches 6 Stunden dauert, nennt man Fluth. Wächst es nicht mehr, so - ist hohe See, die nur Vfe Stunde dauert. Fällt es und tritt vom Ufer zurück, was wieder 6 Stunden anhält, so sagt man: es ebbet — es ist Ebbe. Im niedrig- sten Stande (tiefe See) beharrt es wieder Vs Stunde, bevor es zu steigen beginnt. In der Ostsee, die fast gänzlich vom Lande umgeben ist, spürt man keine Fluth, wohl aber in der Nordsee. Zuweilen übersteigt das Meer die gewöhnliche Höhe und wird dann gefährlicher. Man nennt dies Springssuth. Um sich gegen diese zu schützen, hat man die West- und Nordküste der Niederlande, wie auch die Nordküste Deutschlands bis an Dänemark mit kostspieligen Dämmen und Deichen, 10 bis 20 Fuß hoch, eingefaßt. Um aber das Wasser aus den Sümpfen des Landes los zu werden, hat man die Deiche mit Pforten (Sihlen), von 7 bis 20 Fuß Weite, versehen. Zur Ebbe, wenn das Seewasser bis unterhalb dieser Pforten gesunken ist, öffnen sich diese durch den Druck des aus dem Lande kommenden Wassers und lassen dieses hinaus, Die steigende Fluth aber, natürlich weit stärker als das träge

10. Europa - S. 191

1860 - Hannover : Pockwitz
19! Roland, erfuhr das Unglück und baute sich auf Rolandseck eine Burg, wo er von früh bis Abends hinabsah nach Nonnenwerth, bis er seine Braut eines Tages zu Grabe tragen sah. Vielleicht wäre er der Trauer erlegen, wenn ihn Karl nicht gerufen hätte, mit ihm »ach Spanien zu ziehen, wo der tapfere Roland im Thale Ronceval fiel. Die Aussicht vom Drachenfels ist eine der schönsten in ganz Deutsch- land. Den Rhein hinab sieht man die endlose rheinische Tiefebene, in der Ferne den Kölner Dom, und noch weiter verschwinden Erde und Himmel im blauen Duft. Bor sich hat man den Stromspiegel, hinter welchem sich das Tafelland der Eifel in weite Ferne ausdehnt; rechts, links, im Rücken dagegen streckt das Siebengebirge seine vulkanischen Felszacken empor. Die bedeutendsten Städte des Mittelrheines sind: Mainz, die Wiege der Buch- druckerei, ehemalige freie Reichsstadt und jetzige Bundesfestung, Bingen, Bacharach, St. Goar, Koblenz, in der Nähe die Burg Stolzenfels, Neuwied, Andernach und Bonn, eine preußische Universitätsstadt. Zwei Stunden oberhalb Koblenz liegt das Dorf Reuse links am Rheine, wo die Uferfläche zwischen dem Stroine und den Bergen breit genug ist, uni eine große Versammlung zu halten. Hier kamen seit 1308 die 7 Churfürsten zusammen und zeigten den neugewählten Kaiser der Deutschen dem umhergelagerten Volke. Kaiser Max war der letzte, der sich hier auf dem steinernen Kömgsstuhle zeigen und in Eid und Pflicht nehmen ließ, eye er in Aachen einzog. — Die beträchtlichsten Nebenflüsie des Mittelrheines sind: der Main, die Mosel, die Lahn und Sieg. Der Niederrhein (52 Meilen lang) beginnt bei Bonn. wo sich das Rheinthal erweitert; links hören die Berge auf, und nur ain rechten Ufer, doch schon entfernt davon, begleiten ihn noch die Höhen mehrere Meilen weit, bis unterhalb Düsseldorf eben so rechts als links sich die große Fläche von Niederdeuischlano ausbreitet. Zwischen niedrigen Rändern bewegt sich der breite Strom und überschwemmt öfters, wo nicht starke Deiche oder Dämme die Wiesen und Felder schützen. Unterhalb Emmerich spaltet er sich in viele Arme: Waal, Issel, Leck, Vecht und alter Rhein, die sich in; niederrheinifchen Tieflande ausbreiten und theils unmittelbar in die Nordsee, theils in den Zuyder (spr. Sender-) See ergießen. Das von ihnen einge- schlossene Deltaland ist außerordentlich fruchtbar. Durch die vielen wasserreichen und schiffbaren Arme, die der Rhein absendet, schwächt er sich selbst so sehr, daß er zuletzt als alter Rhein so klein und seicht wird, daß er durch Kunst hat schiffbar geinacht werden müssen. Die Stadt „Leiden" an seiner Mündung bezeichnet seinen Zustand nicht unrichtig. Die mit der Waal sich verbindende Maas läßt sich als einen Zwillingsstrom des Rheines betrachten. Niederrheinische Städte sind: Köln, Düsseldorf, Wesel. Auf den Inseln des Deltalandes liegen die großen holländischen Städte: Amsterdam, Haag, Rotterdam, Utrecht. Der Schifffahrtsverkehr auf dem Rheine ist groß; da derselbe sich nach der Waffermassc und dem Gefälle eines Stromes richtet, so ist es nicht überflüssig, über letzteres noch einige Worte herzusetzen. Die Höhe der Nheinquelle beträgt 5360 F., beim Bodensee ist die Seehöhe des Rheines 1250 F., bei Basel nur noch 770 F, bei Siraßburg 424, bei Mainz 263, bei Bonn 138, bei Köln 112 F. Die Geschwin- digkeit seines Laufes wird natürlich mit der Abnahme des Gefälles immer geringer, die Schifffahrt darum nach der Mündung zu immer mehr begünstigt. Vom Äodensee an ist der Strom schiffbar, und nur durch den Rheinfall bei Schaffhausen wird die Schifffahrt unterbrochen. Seeschiffe gehen bis nach Köln hinauf. Außer Schiffen sieht man auf dem Rheine auch zahlreiche Flöße, deren Holz aus den Gebirgen herabgeschafft und im holzarmen Holland verkauft wird. Oie Schifffahrt ist entweder eine Thal- oder eine Bergfahrt: zur Bergfahrt, die stromaufwärö geht, müssen die Schiffe, wenn nicht gerade sehr günstiger Wind ist, durch Menschen oder Pferde gezogen werden. Um eine Ladung von 2000 Centnern zu Berge zu ziehen, bedarf es an 30 Menschen oder 7 — 8 Pferde. Nur die Dampfboote arbeiten sich durch ihre eigene Kraft den Strom hinauf und mit bewundernswerther Raschheit; mair zählt ihrer mehr als 30 auf dem Rheine, wodurch der Verkehr außerordentlich befördert wird. Unter den Handelsstädten des Rheines steht Köln mit obenan. Das kommt besonders von seiner vorzüglichen Lage, die schon in uralter Zeit er- kannt wurde.
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