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1. Das Deutsche Reich - S. 380

1900 - Leipzig : Spamer
380 Erstes Kapitel. Metall- und Kurzwaren, wollenen, baumwollenen, gewebten und gestrickten Waren, Schnüren, Garn, Holzwaren, Feuerschwamm it. dgl. durch ganz Deutschland, aber auch nach Belgien, Holland und Dänemark hin betrieben. In der Ausfuhr nehmen auch die westfälischen Steinkohlen eine bedeutende Siellung ein, welche nicht nur in ganz Deutschland als treffliches Brennmaterial geschätzt, sondern neuerdings auch von den Nordseehäfen aus mit einigem Erfolge ins Ausland verschickt werden. Der Handel mit Vieh und andern landwirtschaftlichen Produkten beschränkt sich meist auf die Versorgung der stark konsumierenden Jndnstriegegenden von den übrigen Teilen der Provinz her. Die Einfuhr aus dem Auslände besteht in Kolonialwaren (aus Holland und Amerika), Wein (aus Rheinland und Frankreich), Petroleum (aus Amerika) und Rohmaterial.für die Industrie (Eisenerzen aus England, Flachs aus Rußland, Baumwolle aus Amerika ?e.). — Die Hebung des Handelsverkehrs ver- Mitteln die Zweigniederlassungen der Reichsbank. (Hauptftelle in Dortmund) und zahlreiche Handelskammern. Betrachten wir die Verkehrswege der Provinz, so sinden wir, daß die- selbe zwar nicht besonders reich an natürlichen und künstlichen Wasserstraßen ist, aber ein sehr entwickeltes System von Kunststraßen, Eisenbahnlinien, Tele- graphenverbindungm^ und Postanstalten besitzt. Als Wasserstraßen kommen die Weser, Ems und mehrere Rheingewäsfer in Betracht; die schiffbare Strecke beträgt im ganzen 382 km. Hiervon bietet die (meist hart an der Grenze fließende) Weser 116, die Ems 51, der Rheinfluß Lippe hin- gegen 178, dazu die Ruhr 25, die Berkel 12 km. — Die Kunststraßen der Provinz besitzen jetzt eine Länge von etwa 5600 km, die Eisenbahnlinien eine (1888/89) solche von 2195 km, wovon 2055 km Staats- und 140 km Privatbahnen. Den Hauptverkehr iu der Provinz vermitteln die Bergisch-Märkische, die Köln-Mindener und die Westfälische Bahn; außerdem sind von Wichtigkeit die Münster-Enscheder, die Dortmund-Gronauer und Strecken der Königlich Hannoverschen, der Hannover- Altenbekener, der Rheinischen und der Niederländischen Staatseisenbahn. Zu bemerken ist, daß auch zahlreiche Berg- und Hüttenwerke durch kurze Schienenwege Anschluß an größere Bahnlinien erhalten haben. — Die Post- und Telegraphenverwaltung der Provinz liegt den Oberpostdirektionen in Münster, Minden und Arnsberg ob. Die Hauptstadt der Provinz, Münster, beherbergt auch fast alle Ober- behörden. Hier residiert der Oberpräsident, unter welchem das Provinzial- schulkollegium, das Medizinalkollegium, die Generalkommission (zugleich für den östlich vom Rhein gelegenen Teil der Rheinprovinz), die Proviuzialsteuerdirek- tion (zugleich für die beiden Lippe und Waldeck-Pyrmont) und die Regieruug, die Direktion der Rentenbank für Westfalen, Rheinland und Hessen-Nassau, die Eichungsinspektion (zu Dortmund), die Direktion der Lippeschissahrt, die Direktion für das Heimatswesen der Provinz und die provinzialständische Ver- waltung stehen. In Münster haben anch ihren Sitz: das königliche Konsistorium für die evangelische Kirche, ein katholischer Bischof (ein zweiter in Paderborn, der außer den Bezirken Minden und Arnsberg auch die katholischen Gemeinden der Provinz Sachsen verwaltet), eine katholische Akademie (theologische und philologische Fakultät), eine wissenschaftliche Prüfungskommission, die Direktion der westfälischen Eisenbahn; das Generalkommando des Vii. Armeekorps (zu dessen Bereich auch noch der Bezirk Düsseldorf gehört). Iu bergbaulicher Be- ziehung untersteht der südlichste Teil des Bezirks Arnsberg dem Oberbergamt zu Bonn, die ganze übrige Provinz dem Oberbergamte zu Dortmund. Regierungsbezirk Münster. Münster in Westfalen, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Eisenbahnknotenpunkt und Stadtkreis, 44060 Einwohner (fast e/7 katholisch). Ober- präsidinm, evangelisches Konsistorium nebst Generalsuperintendent, katholischer Bischof,

2. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

3. Das Deutsche Reich - S. 490

1900 - Leipzig : Spamer
490 Zweites Kapitel. Wasserstraßen fehlen, Kunststraßen hingegen sind in einer Länge von über 1500 km vorhanden; dieselben sind größtenteils Kommunal-, zum kleineren Teil Kreisstraßen. Unter den Eisenbahnen steht obenan die Werrabahn, welche als die wichtigste Verkehrsader des Landes zu bezeichnen ist; sie schließt in Eisenach an die Thüringische und über Lichtenfels an die böhmischen, sächsischen und bayrischen Bahnen an und hat eine Verbindung mit Sonneberg. Saalfeld liegt an der Saal- bahn und Gera-Eichichter Bahn, Pösneck an letzterer und einer nach Orlamünde führenden Zweigbahn; dicht bei Meiningen führt auch die neue Linie Ersurt-Schwein- furt vorüber, welche den Thüringer Wald durchquert. Zweige der Werrabahn ziehen Vacha und Kaltennordheim in den Verkehr. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 insgesamt 196 km, wovon 170 km Hauptbahnen waren. — Das Postwesen war bis 1866 unter der Verwaltung des Fürsten von Thuru und Taxis, hierauf ging es auf den Norddeutschen Bund, bez. das Deutsche Reich über; es untersteht jetzt nebst der Telegraphie der Oberpostdirektion zu Erfurt. Der Staat hat einen Landtag von 24 Mitgliedern, der alle drei Jahre berufen wird. Die Regierung wird von einem Staatsmiuister geführt, welchem fünf Ministerialabteilungen unterstellt sind: 1) das herzogliche Haus und Äußere, 2) die innere Verwaltung, 3) die Justiz, 4) die Kirchen- und Schulsachen und 5) die Finanzen. An der Spitze jeder Abteilung steht ein Staatsrat. Die erste Abteilung bearbeitet die Bundesangelegenheiten, beaufsichtigt die Landes- archive, die Konsulate (in Bremen, Frankfurt a./M. und Münden), die Hos- ämter und Hofstaatsdiener. Der Abteilung des Innern unterstehen die Land- rate, das Feldjägerkorps (Landespolizei), die Ablöfnngskommiffionen, die Forstämter, das Bergamt (zu Saalfeld), die Bauinspektionen, die Ökonomie- kommissariate, die Magistrate, Bürgermeistereien, die Ärzte und Apotheker, das geometrische Bureau und die Kartenkammer, die gemeinnützigen Anstalten (Landeskreditanstalt, Irrenanstalt, Hebammenanstalt, Eichämter, Kranken- und Armenhäuser). Die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen umfaßt unter letzterem auch ein entwickeltes Industrie- und Fortbildungsschulwesen (mit Zwangsbesuch), die Waisen-, Armen- und Erziehungsstiftungen und ein Net- tungshaus. Die Finanzabteilung leitet die Hanptkasse, die Staatsschulden- tilgungskommission, das Staatsdepositorium, das Zollwefeu (beaufsichtigt durch die Generalinspektion zc. in Erfurt, vgl. obeu, Weimar), die Forstdepartements, die Domänengüter, die Direktion der Schieferbrüche h. Ju militärischer Be- ziehung gehört das Land zum Xi. Armeekorps. Der Greis Meiningen breitet sich zwischen dem Thüringer Walde und der Rhön an der Werra aus; das Acker- und Gartenland ist wenig umfangreicher als die Waldungen (etwas über 43 gegen 40 Proz.); am Flusse finden sich gute Wiesen. Darin: Memingen, Hauptstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Werra, 12035 Ein- wohner (1890). Sitz der Landesbehörden, Landratsamt, Land- und Schwurgericht, Forstverwaltuug, Gymnasium, Realgymnasium, Georgenkrankenhaus, bemerkens- wertes Rathaus, Residenzschloß smit Bibliothek und Gemäldesammlung), Hoftheater; der englische Garten (Fürstengrust), Die Neustadt hat breite und freundliche Straßen (Bernhards-, Charlotten-, Marienstraße). Baumwollenweberei, Bierbrauerei, Gerbe- reien, Eisenbahnwerkstätte. Einige Geschäfte mit Großhandel in Kolonial- und Materialwaren, Garnen und Baumwolle; Deutsche Hypothekenbank, Landeskredit- kasse. Östlich von der Stadt die Donopskuppe und der Drachenberg, westlich der Herrenberg, nordwestlich die Ruine Habichtsburg und der Haßsnrter Wald. Schon König Heinrich I. befestigte die Stadt, die dann an die Grafen v. Henneberg und von diesen (1583) an das sächsische Haus kam; sie ist Residenz seit 1680; furcht- barer Brand 1874. Altertumsverein für die Grafsckast Henneberg. — Das Dorf Dreißigacker mit Schloß (früher Forftlehranftalt), Kalksteinbruch. — Walldorf, Dorf und Bahnstation an der Mündung der Herpf in die Werra; dabei die prächtig

4. Das Deutsche Reich - S. 501

1900 - Leipzig : Spamer
Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. 501 China, Japan), Knöpfe. Kräuterliköre (ganz Norddeutschland), Fleischwaren (ganz Deutschland, Schweiz, England, Ostasien, Australien, Amerika), Hanfschläuche und Feuereimer (ganz Deutschland, Österreich), Bau- und Brennholz, Braunstein, Heu und Waldbeeren. Eingeführt werden besonders: Eisen (aus Schweden, Westfalen, England), Porzellanerde (aus Holzminden, Altenburg), Tierfelle (aus Südamerika), Hanf (aus Baden, Württemberg), Zeuge (aus Rheinland, Königreich Sachsen, Eng- land, Berlin), Kolonialwaren (aus Hamburg, Bremen). Die Verkehrswege sind hinreichend. Zwar fehlen Wasserstraßen voll- standig, doch gibt es Landstraßen, Eisenbahnverbindungen, Posten und Tele- graphenlinien in entsprechender Ausdehnung. Landstraßen sind etwa 1600 km vorhanden, von denen etwa 2/3 auf Gotha kommen: im Koburgifcheu überwiegen die chauffierteu Kommunalstraßen, im Gothaischen sind etwas mehr Staats- als Kommunalstraßen vorhanden, dazu treten in ziem- licher Erstreckung Domänen- und Waldsträßen. — An Eisenbahnlinien sind besonders eine längere Strecke der Thüringischen und der Gotha-Leinefelder Bahn, ferner die Linie Gotha-Ohrdruf, Strecken der Linien Erfnrt-Schweinfurt und Eisenach-Lichten- sels, sowie die Linien Koburg-Sonneberg und Fröttstedt-Friedrichroda zu nennen. Die Gesamtlänge der Bahnen beträgt (1886/87) 174,3 km, wovon 126,6 km Staats- und 47„ km Privatbahnen. Das Postwesen war von 1827—1866 dem Fürsten von Thurn und Taxis anvertraut, 1866 ging es an den Norddeutschen Bund und später an das Reich über. Die Leitung führt setzt die Oberpostdirektion Erfurt. Die Herzogtümer bilden eine konstitutionelle Monarchie (Staatsgrund- gesetz vom 3. Mai 1852). Für Koburg besteht ein Landtag von 11, für Gotha ein solcher von 19 Abgeordneten (gewählt auf vier Jahre). Für gemeinsame Angelegenheiten besteht ein Ausschuß von 7 koburgischen und 14 gothaischen Abgeordneten. — Das Staatsministerium hat zwei Abteilungen: 1) für Koburg und 2) für Gotha. Über beiden Abteilungen steht als oberstes Regierungsorgan der Staatsminister (zugleich Vorsitzender der einen Abteilung). Ein besonderes Departement (in Koburg) führt die Angelegenheiten des herzog- lichen Hauses. Landratsämter sind in Koburg, Gotha, Ohrdruf und Walters- hausen, landrätliche Funktionen haben außerdem die Magistrate von Koburg, Neustadt und Rodach, sowie die Stadträte von Gotha, Ohrdruf und Walters- hausen. Vorhanden ist eine Oberbehörde für die geistlichen und Schnlangelegen- heiten. Das Schulwesen ist gut entwickelt. Als Landesuniversität dient die Universität Jena. Auf dem Schlosse Friedenstein in Gotha befinden sich eine große Bibliothek (200 000 Bände und 6450 Handschriften) und gute Samm- lungen; in Gotha ist eine Sternwarte. In militärischer Beziehung bildet das Land mit einem Teil von Sachsen-Meiningen zusammen den Rekrutie- rungsbezirk des 6. thüringischen Infanterieregiments Nr. 95, welches zum Xi. Armeekorps gehört. Das Herzogtum Goburg bildet eine Verwaltungseinheit für sich und besitzt ein Landratsamt-, es liegt im Gebiete des Mains und hat bedeutende Viehzucht (Rinder). Darin: Goburg, Hauptstadt des Herzogtums und Eisenbahnkreuzungspunkt im schönen Jtzthale, Sitz der Landesregierung und des Landratsamtes, Forstinspektion; fünf evangelische Kirchen (darunter die Moritzkirche mit Fürstengruft). Gymnasium, Real- schule, Schullehrcrseminar, Taubstummenanstalt, Baugewerkschule, Residenzschloß („Ehrenburg"), Zeughaus (darin auch die große herzogliche Bibliothek), Theater, August enstist; Standbilder des Prinz-Gemahls Albert (Markt) und des Herzogs Ernst I. (Schloßplatz), hat 17053 Einwohner (1890). Um die Stadt herum wohl- gepflegte Anlagen, an den Höhen viele anmutige Landhäuser. Mildes Klima. Über der Stadt liegt im Osten die großartige Feste Koburg, ein gewaltiges Bauwerk mit drei Ringmauern, vielen Türmen, Bastionen k. Dieselbe würde vielleicht schon von

5. Das Deutsche Reich - S. 512

1900 - Leipzig : Spamer
512 Zweites Kapitel. Art, darunter alle gröberen und feineren Gegenstände (Spielwaren :c.), in Meusel- bach, Mellenbach, Oberweißbach, Böhlen (Rudolstadt), Großbreitenbach, Olze, Gehren, Langewiesen (Gondershausen), von Porzellan (mit Malerei verbunden) in und bei Rudolstadt, Neuhaus am Rennwege (hier namentlich auch Glas, Glasperlen und Glasspielsachen, Thermometer und Barometer), besonders aber auch zu Plaue und Großbreitenbach (Sondershausen), von Farben in Rudolstadt, Blankenburg, Königs- see, Arnstadt k., von Perlmutterknöpfen in Frankenhansen, von Leder in Stadtilm, Frankenhausen, Rudolstadt, Arnstadt, Greußen 2c.; von Zigarren in Frankenhausen und Schwarza, von Nähmaschinen in Rudolstadt, von Fleischwaren, Handschuhen, Schuhen, Korb- und Hutwaren, Lack, Leim, Geldschränken, Feuerspritzen, Maschinen, Brückenwagen?e. in Arnstadt. Nicht unwichtig ist ferner die Herstellung von Wollen- waren (Stabilm, Blankenburg, Langewiesen und Arnstadt, auch mehrfach als Hand- industrie); hierzu treten Kunstfärbereien (Arnstadt), ein Eisenhüttenwerk und eine Gelbgießerei (Gehren), namentlich aber, wenn auch uicht mehr in dem früheren Umfange, das sogenannte Laborantentum (die Herstellung von Hausmitteln, als Pillen, Elixieren, Wachholder- und Tannenzapfenöles) in Rndolstadt, Menselbach, Mellenbach, Königssee 2c.). — Der Handel vertreibt zunächst alle diese Erzeugnisse, zum Teil sogar sehr weithin (Porzellan- und Glaswaren, Farben, Fleischwaren, Handschuhe, Holzwaren ?c. nicht nur über Deutschland und die übrigen europäischen Länder, fondern auck nach Nordamerika, Kapland :c.), sowie Holz, Braunstein und Eisenstein; er führt hingegen Kolonialwaren (aus Magdeburg, Bremen, Hamburg, Leipzig ze.), Getreide, Gemüse, Obst, Kohlen, Rohstoffe für die Industrie (z. B. Wolle, Häute 2c.), außerdem aber auch wollene und baumwollene Stoffe, Modeartikel ?c. (aus Berlin, Sachsen ?e.) ein. An Verkehrswegen sind keine schiffbaren Gewässer vorhanden. da die Saale, welche mit ihren Zuflüssen Loquitz, Schwarza und Ilm für das Fürsten- tum Rudolstadt in Betracht kommt, ebensowenig schiffbar ist, wie die besonders Sondershansen bewässernden Unstrutflüsfe Wipper und Gera. An Kunststraßen hat Rudolstadt fast 500, Gondershausen ca. 420 km, der größere Teil fällt dort auf Staats-, hier auf Kommunalstraßen. Für Rudolstadt kommen die Eisenbahnlinien Gera-Eichicht (nur ganz wenig) und die Saalbahn (bez. deren Fortsetzung nach Blankenburg i. Th.), für Sondershausen die Strecken Reudieten- dorf-Plaue-Breitenbach und Nordhausen-Erfurt in Betracht. Im Jahre 1888/89 besaß Sondershausen 79, Rudolstadt 30,z km Bahn, überwiegend unter Privat- verwaltung. Das Postwesen untersteht der Oberpostdirektion in Erfurt. An der Spitze der Regierung steht in Schwarzburg-Rudolstadt unter dem Fürsten ein verantwortlicher Minister; das Ministerium hat mehrere Abteilungen; der Abteilung des Inneren unterstehen die drei Landratsämter. Der Landtag hat 16 Abgeordnete. Tie Truppen bilden mit den beiden Reuß und Sachsen- Altenburg das 7. thüringische Infanterieregiment Nr. 96, das zum Iv. Arniee- korps gehört. — Das Staatsministerium von Gondershausen hat fünf Abteilungen: 1) Angelegenheiten des fürstlichen Hauses. Auswärtiges und Militärwesen, 2) Inneres, 3) Finanzen, 4) Kirchen- und Schulsachen, 5) Justiz. Der Land- tag hat 15 Mitglieder (gewählt auf vier Jahre). Die vier Landräte unterstehen der Abteilung des Inneren. In militärischer Beziehung gehört Schwarzburg- Sondershausen zum Aushebungsbezirke des 3. thüringischen Infanterieregiments Nr. 71 und zum Iv. Armeekorps. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Der Landratsamtsbezirk Rudolstadt; derselbe umfaßt den nordöstlichen Teil der Oberherrschaft. Darin: Rudolstadt, schön gelegene Hauptstadt und Bahnstation an der Saale, 11380 Einwohner (1890). Sitz der Landesbehörde, Landratsamt, Land- gericht, Forstamt, Gymnasium mit Realprogymnasium, Schullehrerseminar, Bibliothek,

6. Das Deutsche Reich - S. 562

1900 - Leipzig : Spamer
562 Zweites Kapitel. sich Ofen- und Maschinenfabrikation (in Eutin), Spinnerei und Weberei (in Ahrens- böck), Zementfabrikation (in Gremsmühlen) ze.; im Birkenfeldschen ist bereits seit dem 16. Jahrhundert infolge von Achatfunden in den Mandelsteinbildungen der birken- feldschen Berge die Steinschleiferei zur Entwickelung gekommen (Oberstem-Idar). Neuerdings werden Karneole, Bergkristalle, Topase, Amethyste und Jaspis Vorzugs- weise aus Brasilien, Malachit aus Australien und vom Kap der guten Hoffnung, Jaspis außerdem aus Böhmen in größeren Mengen bezogen, um geschliffen oder geschnitten, bez. in Gold, Tombak k. gefaßt zu werden. Außerdem sind im Birken- feldschen Lohgerbern, Bierbrauerei, Holzwareu- und Holzessigfabrikation vorhanden. — Der Handel befaßt sich besonders mit dem Vertrieb landwirtschaftlicher Produkte (von Getreide, Pferden, Rindvieh k., vgl. oben); von Jndustrieerzeuguissen gehen nur wenige Artikel (Maschinenteile, Strümpfe. Korke, Jutestoffe, und namentlich die geschliffenen und geschnittenen Steine von Oberstein-Idar im Birkenfeldschen) ins Ausland. Die Fischerei ist im Herzogtum Oldenburg und im Fürstentum Lübeck ziemlich rege. Die anmutige Gegend des letzteren zieht im Sommer zahlreiche Fremde an; hier wie an der Nordseeküste des Herzogtums finden sich mehrere kleine See- bäder (Haffkrug, Scharbeutz, Niendorf, Dangast). Für Verkehrswege ist im allgemeinen gut gesorgt; im eigentlichen Herzog- tum Oldenburg namentlich auch für gute Wasserstraßen. Alle drei Gebiete sind von wichtigen Eisenbahnlinien durchzogen; auch sind in erforderlichem Umfange Kunststraßen vorhanden; das Post- und Telegraphenwesen steht unter der sorgsamen Leitung des Reiches. Die Weser ist für größere Seeschiffe aufwärts bis Brake, für kleinere bis Elsfleth, für Flußschiffe auf der ganzen Strecke, die das Land berührt, fahrbar. Die wich- tigeren Hafenplätze werden durch Dampfer mit Bremen, Vegesack, Bremerhaven und Geestemünde verbunden. Die Huute ist für kleinere Schiffe bis Oldenburg benutzbar und von hier führt der bereits erwähnte Hunte-Emskanal weiter zur Ems. Die kleinen Küstenplätze an der Jade haben für kleinere Schiffe hinreichendes Fahrwasser. Gute Ostseehäfen sind im Fürstentum Lübeck nicht vorhanden; das Gebiet von Birken- seld entbehrt der Wasserstraßen, da die Nahe dort nicht schiffbar ist. Die Kunst- straßen des eigentlichen Herzogtums umfassen etwa 900 km, wovon etwa 700 staatlich, die übrigen Gemeindeanlagen sind; im Lübeckschen sind über 70, im Birken- feldschen über 80 km Kunststraßen vorhanden. Die wichtigsten Eisenbahnen sind im Hauptgebiete: Bremen-Oldenbnrg-Leer, Oldenburg-Wilhelmshaven, Sande-Jever- Norden, Hude-Nordeuham, Oldenbnrg-Vechta, Oldenburg-Quakenbrück-Osnabrück und Quakenbrück-Rheine. Im Fürstentum Lübeck sind die Eisenbahnen Lübeck- Eutin, Entin-Oldenburg und Eutin-Plön-Kiel zu erwähnen; das Birkenfeldfche wird von der Rhein-Nahebahn durchzogen. Die Gesamtlänge der Eisenbahnen betrug 1888/89 399 km, wovon 359 km unter Staatsverwaltung standen. Im Haupt- gebiete stand bis 1868 die Post- und Telegraphenverwaltung unter dem großherzog- lichen Staatsministerium, im Lübeckschen wurde dieselbe bis 1864 von Dänemark, im Birkenfeldschen schon von 1836 an von Preußen verwaltet; gegenwärtig besteht in Oldenburg eine Oberpostdirektion; das Lübeckfche Gebiet ist der Oberpostdirektion in Hamburg, das Birkenfeldfche Gebiet derjenigen in Trier unterstellt. Die Verfassung des Landes ist konstitutionell-monarchisch (Staatsgrund- gesetz vom 22. Nov. 1852). An der Spitze der Regierung steht ein Staats- Ministerium, das drei Departements hat: 1) großherzogliches Haus, Inneres und Auswärtiges, 2) Justiz, Kirchen und Schulen und Militärangelegenheiten, 3) Finanzen. Der Landtag besteht aus 34 Mitgliedern, die aus indirekten Wahlen hervorgehen; daneben bestehen für die Fürstentümer Lübeck und Birken- seld noch Provinzialräte. Unter dem Staatsministerium stehen: die Polizei-, die Bau-, die Eisenbahn-, die Forst- und die Zolldirektion, das evangelische und das katholische Oberschulkollegium, der evangelische Oberkirchenrat und die Kommission zur Wahrung der staatlichen Rechte hinsichtlich der katholischen

7. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

8. Das Deutsche Reich - S. 623

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 623 Rohzucker und 2049 Tonnen Melasse verarbeitet. — Der Entwickelung der Industrie steht der Mangel an Kohlen sehr im Wege. Im Bergbau wurden 1884/85; 10 491 Tonnen Roheisen, ferner 1888/89 auf drei Salzwerken und vier Salinen 186329 Tonnen Salz aller Art gewonnen. Gute Bausteine werden besonders am Schwarz- walde gebrochen (Sandsteine, Granit k.). Wichtig ist in der Metallbearbeitung die Herstellung von Messerschmiedewaren (besonders in Heilbronn, Stuttgart und Tutt- lingen), von Sensen und Blechwaren, von Gold- und Silberwaren (Gmünd, Heil- bronn), von Messing-, Bronze-, Neusilber- und Britanniawaren (Gmünd, Ulm); der Maschinenbau, die Fabrikation von Wagen und Eisenbahnmaterial (Stuttgart), von Pianosorten (Stuttgart), von Harmoniums (Ulm), von Uhren (im Schwarzwalde). Bedeutend sind ferner die Holzindustrie, namentlich die Möbelfabrikation (in dem Neckarkreise, besonders in Stuttgart und Umgegend), die Strohflechterei (im Schwarz- walde), die Lederfabrikation (in Calw, Stuttgart und Reutlingen), die Handschuh- und feinere Lederwarenfabrikation (in Stuttgart). In der Textilindustrie beschäftigte Württemberg gleichfalls eine erhebliche Anzahl von Personen, und zwar in der Ber- arbeitung von Seide 1520, von Schafwolle 3793, von Baumwolle 9773, von Flachs, Hanf und Inte 6641, von gemischten Geweben 1981 Personen; hervorragend sind besonders der Ncckarkreis (Eßlingen ?e.), der Donaukreis (in Jute). Spitzenklöppelei wird im Schwarzwalde, Färberei und Stoffdruckerei in Heidenheim betrieben; auch die Anfertigung von Posamentierwaren ist nicht unbedeutend. Kleider, Wäsche und Putz- waren werden in Stuttgart und Rottweil in bedeutenderem Umfange hergestellt, für Schokoladefabrikation ist Stuttgart ein Hauptplatz. Sehr erheblich ist ferner die Bierbrauerei; hergestellt wurden 1888/89: 3153500 hl und auf den Kopf der Be- völkerung kamen 156 1 jährlich (gegen 77 1 im Reiche). — Der Handel Württem- bergs beschäftigt sich mit Vertrieb von landwirtschaftlichen Produkten (Getreide, Wein, Obst, Rindern) und einzelnen Jndustrieartikelu. Es stehen ihm zwar keine erheb- lichen Wasserstraßen (der Neckar hat nur einen flachen Wasserweg), aber gute Laud- straßeu und ein ziemlich entwickeltes Eisenbahnnetz zur Verfügung. Trotzdem hindert die Binnenlage des Landes in hohem Maße einen erfolgreichen Eintritt in den Welthandel. Im Jahre 1888 gingen von Heilbronn 525 Schiffe mit 34500 Tonnen Güter und 144500 Tonnen Floßholz zu Thal, dagegen kamen 1256 beladene Schiffe mit 72500 Tonnen Güter zu Berg an. Im Jahre 1888/89 waren im ganzen 1461 hin Eisenbahnen vorhanden, welche fast ganz unter Staatsverwaltung standen. Zentralpunkt des Bahnverkehres sind Stuttgart und Ulm, welche auch eine hervor- ragende Stellung im Handel einnehmen. — An Bank- und Kreditanstalten für den landwirtschaftlichen, hypothekarischen, geschäftlichen und industriellen Betrieb sind fünf vorhanden, unter denen sich eine Zettelbank und ein Staatsinstitnt befindet. Das Post- und Telegraphenwesen wird vom Staate selbständig verwaltet. Württemberg ist eine konstitutionelle Monarchie. An der Spitze der Staatsverwaltung stehen die sechs königlichen Ministerien, nämlich: 1) der Justiz; 2) der auswärtigen Angelegenheiten (mit den beiden Generaldirektionen der Staatseisenbahnen, der Posten und Telegraphen); 3) des Innern (um- fassend das Bauweseu, die Ablösungskommission, das Oberbergamt, das Medi- zinalkollegium, die Zentralstelle für Gewerbe und Handel sowie für die Landwirtschaft); 4) des Kirchen- und Schulwesens (welchem das evangelische Konsistorium, der katholische Kirchenrat und die israelitische Oberkircheubehörde unterstellt sind); 5) des Krieges (mit dem Oberkriegsgericht) und 6) der Finanzen (mit der Oberfinanzkammer, welche in die Domänen-, die Forst- direktion und den Bergrat zerfällt und auch die Oberrechnungskammer, die Staatskasfenverwaltung, das Steuerkollegium und das statistische Landesamt ein- schließt). Der Abteilung für die Verkehrsanstalten ist ein „Beirat der Verkehrs- anstalten" (mit Vertretern des Handels, der Gewerbe und der Landwirtschaft) zur Seite gestellt. — Nach der Verfassung bestehen die Landstände Württem- bergs aus zwei Kammern, nämlich der „Kammer der Standesherren" (aus

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 146

1900 - Leipzig : Spamer
146 Das Festland Australien. wollten sie es niemals gestatten, Eisenstränge durch sie hindurch zu legen. Deshalb lassen sich auch die Schwesterkolonien Neusüdwales und Viktoria an ihren beiden trefflichen Häfen Sydney und Melbourne genügen. Immer- hin aber wird die fleißige Menschenhand dem starren Boden mit der Zeit seine Früchte abzugewinnen wissen, Handel und Verkehr werden blühen, und wie die amerikanischen sogenannten Pacificbahnen (welche vom Atlan- tischen zum Stillen Ozean führen) reichen Segen geschaffen haben und schaffen werden, so wird ohne Zweifel die Transkontinentalbahn für die unternehmungslustigen, rastlos strebenden australischen Kolonisten eine Quelle reichen Segens werden — trotz dieser nicht gering anzuschlagenden Hemmnisse und Schwierigkeiten. Uustralffcher schwarzer Schwan.

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 66

1900 - Leipzig : Spamer
66 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. gesinnt gegen die Regierung zeigen, aus ihren Posten zu belassen, obschon immer niederländischen Beamten die Oberaufsicht über die ganze Verwal- tung anvertraut ist und die Herrschaft der noch jetzt vorhandenen Souveräne nur noch eine scheinbare genannt werden kann. Bald nach Houtmans Zurückkunft im Jahre 1598 wurden acht Schiffe von Kaufleuten in Amsterdam, Rotterdam und Enkhuizen ausgerüstet und unter Jakob Cornelius van Nek nach Indien geschickt. Te^ls auf Java, teils auf den Molukken nahmen diese Schiffe reiche Ladungen kostbarer Produkte ein und kehrten sämtlich wohlbehalten nach dem vaterländischen Boden zurück. Angelockt durch den reichen Gewinn, den diese Expedition ihren Unter- nehmern abwarf, beeiferte sich die Kaufmauuschaft, noch mehr Schiffe für die Fahrt nach Ostindien auszurüsten. So kam es, daß im Jahre 1601 bereits vierzig Schiffe nach den ostindischen Gewässern segelten, welche alle mit reichen Ladungen heimkehrten. Um aber sowohl den Uneinigkeiten der einzelnen Handelsgesellschaften untereinander zu steuern, als auch um der Konkurrenz von Spaniern und Engländern kräftigen Widerstand zu bieten, wurden durch Vermittelung der Generalstaaten alle holländischen Handels- gesellschaften am 20. März 1602 in eine einzige, die berühmte Ostindische Handelsgesellschaft (Ostindische Handelsmaatschappij), vereinigt. Der indische Handel wurde durch diese Kompanie zu einer Nationalangelegen- heit, an welcher Volk und Regierung gemeinsam Anteil hatten. Die Han- delsgesellschaft erhielt aber auch Befugnisse, welche nur der Gesamtnation als solcher zukommen. Es war vor allem nicht nur das Monopol, allein nach Indien Geschäfte treiben zu dürfen, sondern auch das Recht, Beamte in Indien anzustellen, Krieg zu führen und Friedensverträge abzuschließen, Bündnisse einzugehen, Münzen zu schlagen, Städte und Festungen zu bauen, alles natürlich nur im Namen der Generalstaaten. Das Kapital, welches die Kompanie bei ihrer ersten Gründung zusammeiwrachte, belief sich auf die für jene Zeiten ungeheure Summe von 6 600 000 Gulden, während die zwei Jahre früher gegründete Englische Handelsgesellschaft ihr Unternehmen nur mit einer Summe von 72 000 Pfund Sterling oder 500 000 Thalern begonnen hatte. In allen See- und Handelsplätzen der Provinzen der befreiten Niederlande regte sich ein erstaunliches Leben und Treiben, sollen doch nach den Berichten des Hugo Grotius ums Jahr 1600 in den Häfen alljährlich 2000 Schiffe gebaut worden sein. Mit Mut und Entschlossenheit wurde der Kampf mit allen übrigen seefahrenden Nationen aufgenommen. Die erste Expedition, welche die Niederländisch - oft indische Handelsgesellschaft nach Indien sandte, bestand aus 13 Schiffen mit 1200 Mann unter Befehl van der Hagens. Dieser empfing bei seiner Ankunft zu Bantam auf der Insel Java eine Gesandtschast der Eingeborenen von Amboina. einer der Molukken- oder Gewürzinseln, welche die Hilfe
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