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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 83

1897 - Leipzig : Wachsmuth
83 Weg von Bremerhaven bis zum gemeinschaftlichen Schnittpunkte sämtlicher Schiffswege in der Ostsee gegenüber Moen um Skagen 646 Seemeilen (1 Seemeile = 1,855 km) beträgt und (bei 8,25 Seemeile Geschwindigkeit in der Stunde) etwa 72 Stunden dauert, mißt er unter Benutzung des Kanales nur 272 Seemeilen und währt unter Hinzurechnung von 3 Stunden Anfent- halt bei den Schleusen u. s. w- nahezu 40 Stunden; es ergiebt sich also ein Gewinn an Wegelünge von 323 Seemeilen, an Zeit von 33 Stunden. Noch größer ist der Gewinn für die Strecke Hamburg-Kiel. Sie beträgt um Skagen 776 Seemeilen, durch den Kanal 95 Seemeilen, erfordert also statt 94 Stunden nur 18 Stunden Fahrzeit. ^Nebeu diesem Zeit- (und Geld-) Gewinne sind als Vorzüge der Kanal- fahrt noch die erheblich größere Sicherheit und die daraus folgende Herab- setzung der Versicherungsgebühren in Anschlag zu bringen. Ihnen steht freilich die zu erhebende Kanalabgabe gegenüber; sie ist aber einschließlich des Schlepper- lohnes für Segler so niedrig bemessen, daß sie kein Hinderungsgrnnd für die Benutzung des Kanales wird. Zn dieser wirtschaftlichen Bedeutung des Kaiser Wilhelm-Kanals komknt noch eine große militärische Bedeutung. Sie beruht auf der Thatsache, daß jetzt die deutsche Flotte, ungesehen und ungehindert vom Feinde, binnen 24 Stunden in einem der beiden deutschen Meeresleile nach Bedarf verstärkt werden kann. Besondere Erwähnung verdient noch, daß der Kaiser Wilhelm-Kanal von Meer zu Meer als reiner Durchstich, ohne jede Schleusentreppe, geführt ist. Der Kanal kann demnach in einer Tour von den Schiffen passiert werden, ohne daß diese, wie sonst bei Kanälen üblich, durch eine Reihe von Kammer- schleusen zu einem höheren Niveau — der Scheitelhaltnng eines Kanales — hinauf und dann vermittelst Schleusen wieder znm Meeresnivean herabzn- steigen brauchen. Da jedoch die Unterelbe unter dem Einflüsse der Flut- bewegnng der Nordsee steht und auch die Ostsee, wenn auch nur zu stürmischen Zeiten, wechselnde Wasserstände bietet, so war an den Kanalmündungen die Anbringung von Abschlußschlensen erforderlich. Z Der Wasferstand im Kanäle soll in seiner ganzen Länge gleich dem Wasserstande der Ostsee sein, der zu 23 cm unter Normalnnll angenommen wird, also um 23 cm niedriger als die für die Nordsee angenommene mittlere Wasserhöhe. Gegen die wechselnden (und dann Strömung verursachenden) Wasserstünde der Ost- und Nordsee ist der Kanal an jedem Ende durch je 0 Eine dritte, wesentlich kleinere Schleuse vermittelt an der Nordseite von Rendsburg den Schiffsverkehr zwischen dem vom Kaiser Wilhelm-Kanale durchzogenen Obereiderbecken und der hier noch lebhaften, von Tönning bis Rendsburg hinauskommenden, Flutwechsel aufweisenden Unteveider. 6*

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 7

1897 - Leipzig : Wachsmuth
7 Bon besonderem Werte ist auch, daß der Bodensee, der schon durch seine Benutzung als Wasserweg dem Verkehre eine nicht zu unterschätzende Erleichterung gewährt, als ein Teil des großen Rheinthales zu der natürlichen Heerstraße gehört, die, ans der Nordseite der Alpen das Thal des Rheines, auf der Südseite das des Liro, der Maira und des Comersees benutzend, Deutschland mit Italien verbindet. Schon frühe hat darum diese große Binnenwasserfläche die Menscben angelockt. In vorgeschichtlichen Zeiten waren es die Bewohner der Pfahlbauten, die die Seegestade besiedelten, und namentlich in der Gegend von Konstanz haben sich außerordentlich zahlreiche Reste von deren Kultur gefunden. Später hatten die Römer feste Stützpunkte am See, im Osten bei Bregenz, im Welten bei Konstanz, und als ihre Macht sank, eroberten die Alemannen die Boden- seegegend. Im Mittelalter wurden die Vorzüge des Sees und seiner Um- gebung immer mehr erkannt, und er ward von neuem der Ausgang der ci- vilisatorischen Bestrebungen. Uralt ist die christliche Niederlassung auf der Insel Reichenau im Untersee, und wenn auch das Kloster schon längst einge- gangen ist, so mahnt noch die ganze Erscheinung der Insel mit ihren alten Kircken, mit mancherlei Eigentümlichkeiten der Verfassung seiner Gemeinden nn die Zeiten des alten Glanzes. Später im Mittelalter entstanden am Boden- seeufer zahlreiche Städte, die eine lebhafte Schiffahrt ans dem See trieben, und die fast samt und sonders Reichsfreiheit genossen. Um diese Zeit er- reichte Konstanz seine höchste Blüte und war damals unbestritten der Hanpt- ort der Bodenseelande. Am meisten Verschiebungen in Größe und Bedeutung der Uferorte des Bodensees brachte die neuere und neueste Zeit durch andere Verteilung des Gebiets, durch Aufhebung der vielen reichsfreien Städte und besonders durch Eisenbahn und Dampfschiffahrt. Alle diese Bewegungen der alten und neueren Zeit haben gewissermaßen Spuren hinterlassen; denn jetzt umgrenzen, wie zur Erinnerung der hundertfältigen Werbung, fünf Länder den See: Österreich und Bayern, Württemberg und Baden, und mit dem Löwenanteile die freie Schweiz; er schien gleichsam zu wertvoll, als daß ihn ein einziges Reich besitzen sollte. In der neuesten Zeit, in der die Alpenlünder jeden Sommer von Ver- gnüguugsreisenden geradezu überschwemmt werden, übt der Bodensee besondere Anziehungskraft aus; wenn er auch nicht gerade das Ziel aller Reiserouten ist, so suchen ihn doch Tausende auf, um von ihm aus ihre Touren in die Schweiz zu machen oder nach Beendigung derselben ihre Rückfahrt anzutreten. Acht Eisenbahnlinien führen die Fremden herzn, und prächtig eingerichtete Per- soneudampfer unterhalten eine fortwährende Verbindung zwischen allen Orten von einiger Bedeutung (400000 Passagiere.) Aber auch schwerbeladene Segel-

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 67

1897 - Leipzig : Wachsmuth
67 faltete sich an den Ufern der Znider Zee. Um die Mitte nnseres Jahrhunderts verschwand das 181 qkm nmfasfende Haarlemer Ateer. 1865—75 wnrde beim Bane des Nordseekanals der Meerbnfen des Jj trocken gelegt und damit ein Landgewinn von 60 qkm erzielt. Unermüdlich wnrde ferner an den friesischen Küsten Deich ans Deich in die Watten hinansgebant und Polder ans Polder geschaffen (Dollart, Lanwerssee). Jngesamt worden feit dem 15. Jahr- hnnderte an der Nordseeküste mehr als 3600 qkm — soviel etwa wie das Herzogtnm Brannschweig — dem flüssigen Elemente abgernngen. Der Boden des gewonnenen Marschlandes ist von äußergewöhnlicher Fruchtbarkeit; gleichwohl tritt die Feldwirtschaft gegenüber der Biehzncht zurück, denn das niedrige, von zahllosen Gräben durchsetzte, ständig dnrchfenchtete Land ist dem Ackerban weit weniger günstig als der Wiesenknltnr. Der Wald fehlt in den Marschen fast gänzlich. Das Land macht unter solchen Um- ständen einen änßerst einförmigen Eindrnck. Wiesen mit weidendem Vieh, dnrchsetzt von einem engen Netz von Gräben, Dämme, welche die größeren, meist höhergelegenen Kanäle begleiten und Banmreihen tragen, da Mid dort eine Windmühle, das Segel eines hoch über seiner Umgebnng ans dem Kanal- spiegel dahingleitenden Schisses: das sind die Züge der Margchlandschaft. 5*

4. Aus dem Deutschen Reiche - S. 88

1897 - Leipzig : Wachsmuth
Am südlichen Ufer des Kanales befinden sich in unmittelbarer Nähe der Schleusen die Central-Maschinenanlagen und der Pegel. In jenen sind unter anderem auch einige der elektrischen Maschinen aufgestellt, durch die die nächtliche Beleuchtung des Kanals durch elektrisches Licht geschieht dieser zeigt die jeweilige Wasserhöhe an. Weiter entfernt liegen die Arbeiter- baracken. Am nördlichen Ufer des Kanales befindet sich die B o otstatiov. Halten«u mit Wartehalle. Zwischen Wartehalle und Leuchtturm liegt der Schluß- stein, den Kaiser Wilhelm 2. am 21. Juni 1895 legte. Sstlich von dem Schlußsteine erhebt sich die bei der Eröffnung des alten Eiderkanals errichtete dänische Denksäule von 1777, daneben das Lotsenhans, in dem wie auch in Brunsbüttel 50 Lotsen stationiert sind. In unmittelbarer Nähe der Schlenseuaulageu steht das Kaiserliche Hafen- und Zollamt; nicht weit davon liegen Beamten-Wohn Häuser, und noch weiter landeinwärts breitet sich das Dorf Holtenau ans. worden. — Dem Verkehre auf den übrigen Eisenbahnlinien (Itzehoe-Heide und Neumünster- Rendsburg) und dem auf der Landstraße von Itzehoe nach Rendsburg dienen Dreh brück en mit 50 m lichter Durchfahrtsöffnung. Für andere den Kanal kreuzende Landstraßen und Wege wird eine Verbindung der Ufer mittels 16 großer, die Wagen aufnehmender Fähren hergestellt, einfacher Drahtseilfähren mit Handbetrieb. i) Jede Schleusenanlage wird durch12 Bogenlampen beleuchtet; an den Ufern des Kanales befinden sich in einer Entfernung von je 50 m auf 4 m hohen Pfosten Glühlampen von 25 Normalkerzen Lichtstärke. — Die Schiffahrt ist hier also nicht ge- zwungen, Abfahrt und Geschwindigkeit bei ihren Reisen in irgend einer Weise darauf ein- zurichten, daß sie^zu einem bestimmten Zeitpunkte an einer der Kanalmündungen eintrifft, sondern sie kann ohne jede Rücksicht auf den Zeitpunkt dieses Eintreffens ihre Fahrten ausführen — gewiß ein ganz außerordentlicher Vorteil.

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 91

1897 - Leipzig : Wachsmuth
91 schließlich den es beherrschenden Fürsten zu danken, denen es nun seit über 600 Jahren als Residenz dient (Friedrich August 1. und 2-!). Ihre Kunst- liebe, ihre Pracht und ihr Reichtum erhoben Dresden zu einer der vielbe- wundertsten, durch seine Architekturen berühmtesten Städte, schon zuzeiten, wo andere jetzt bedeutende Städte hinter ihr erheblich zurücktreten mußten („Elbflorenz", „das deutsche Florenz"). Inmitten der Stadt liegt links der Elbe die innere Altstadt, ihr gegen- über, am rechten Elöufer, die Neustadt. Die beiden Elbufer stehen mittels vier massiver Brücken in fester Verbindung, die von Osten nach Westen ge- rechnet die Namen: Albert-, Carola-, Augustus- und Marienbrücke führen. Die Hauptverkehrsader der Stadt ist die Augustusbrücke, nahezu in südnördlicher Richtung leitet sie den Verkehr über die Mittelpunkte der beiden Stadtteile. Die Aussicht von der überaus belebten Brücke gehört mit zu der schönsten Dresdens, der Blick nach Süden hin ist der für Dresden charakteristische. Ihn zeigt uns auch das vorliegende Bild. Wir befinden uns im obersten Stockwerke eines Hauses der Neustadt, ein wenig stromabwärts von der Augustusbrücke und schauen nach Süden. Vor uns erblicken wir die mit Dampf- und Segelschiffen, Flößen, Ruder- boten und Badeanstalten bedeckte Elbe. Über sie spannt sich in 16 Bogen, 402 ui lang und 11,04 m breit, die steinerne Angustusbrücke.h Am jenseitigen Ufer liegen, auf engem Raume zusammengedrängt, die Hanptsehens- würdigkeiten der Altstadt: geradeaus das Königliche Schloß mit der katholischen Hofkirche, rechts das Königliche Hoftheater, das Museum und der Zwinger, links die Brühlsche Terrasse mit der Königlichen Akademie der Künste. Im Mittelpunkte des Bildes erhebt sich das Königliche Schloß, ein in seinem Äußeren unscheinbarer Bau, der aber gegenwärtig einem umfassenden Umbaue unterworfen ist. Westlich von der katholischen Hofkirche sehen wir bereits die im Stile des 17. Jahrhunderts erneuerte Front. Durch das Schloß führt das Georgenthor (3 Eingänge) in die Schloßstraße, an deren westlicher Seite sich einer der beiden Hanpteingänge zum Schlosse selbst be- findet. Über dem Georgenthore und in dem ersten Stockwerke des anstoßenden Gebändeflügels an der Schloßstraße wohnt König Albert, im zweiten Stock- st Sie ist benannt nach Friedrich August 1., dem Starken, der sie 1727 bis 1731 derartig umgestalten ließ, „daß die Fahrbahn erhöht und gut abgepflastert, an beiden Seiten . . . mit „Trottoirs" versehen, auch schmiedeeiserne Geländer angebracht wurden." Gegenwärtig entspricht die Augustusbrücke den in verkehrlicher Beziehung an sie zu stellenden Forderungen nicht niehr, vor allem sind die engen Bögen mit tief abwärts reichenden Schenkeln und die dicken Pfeiler der Schiffahrt nicht förderlich und der Stroniregulierung hinderlich.

6. H. 1, Abt. 1 - S. 96

1904 - Leipzig : Wachsmuth
96 Von in die Ostsee g in Seemeilen egenüber Moen in Stunden Ersparnis via Kapskagen via Kanal via Kapskagen via Kanal in Seemeilen in Stunden Antwerpen 777 540 94 72 237 22 Amsterdam 687 450 83 61 237 22 London 830 591 100 78 239 22 Hull 717 536 87 72 181 15 Newcastle 698 591 85 78 107 7 Aus ihr läßt sich etwa folgendes allgemeine Gesetz ableiten: Alle Nordseehäfen, die südlich von Hüll liegen, erfahren eine nennenswerte Wegverkürzung und werden (wie Hamburg und Bremen) die neue Verkehrsstraße wählen, die Plätze nördlich von Hüll werden selbst um der größeren Sicherheit der Kanalfahrt1) willen den alten Seeweg um Jütland herum nicht aufgeben. Neben diesem Zeit- (und Geld-) Gewinne sind als Vorzüge der Kanal fahrt noch die erheblich größere Sicherheit und die daraus folgende Herabsetzung der Versicherungsgebühren in Anschlag zu bringen. Ihnen steht freilich die zu erhebende Kanalabgabe gegen- über; sie ist aber einschließlich des Schlepperlohnes für Segler so niedrig bemessen, daß sie kein Hinderungsgrund für die Benutzung des Kanales wird. -) Zu dieser wirtschaftlichen Bedeutung des Kaiser Wilhelm-Kanals kommt noch eine große militärische Be- deutung. Sie beruht auf der Tatsache, daß jetzt die deutsche Flotte, ungesehen und ungehindert vom Feinde, binnen 24 Stunden in einem der beiden deutschen Meeresteile nach Bedarf verstärkt werden kann. Besondere Erwähnung verdient noch, daß der Kaiser Wilhelm- Kanal von Meer zu Meer als reiner Durchstich, ohne jede Schleusen- v) Die sogenannte „Kavia rkarte“, die die auf dem Wege um das Skager- rak erfolgten Schiffsunlälle mit (in ihrer Häufung dem Kaviar nicht unähnlichen) schwarzen Punkten und Ringeln angibt, enthält nicht weniger als 8215 dieser Zeichen, die sich in den dänischen Gewässern auf 28, in den deutschen gar nur auf 15 Jahre verteilen. Den jährlichen Durchschnittsverlust hat man auf 2(0 Schiffe und 14 Millionen Mark berechnet. 2) Im Jahre 1902 passierten den Kaiser Wilhelm-Kanal 80232 abgabepflich- tige Schiffe (täglich im Durchschnitte 83!), und zwar 25 513 deutsche und 4 119 fremde. Die erhobenen Gebühren beliefen sich insgesamt auf (Kanalabgaben, Schlepp- und sonstige Gebühren) auf 2154511 M. pro Schiff also auf rd. 70 M.

7. H. 1, Abt. 1 - S. 101

1904 - Leipzig : Wachsmuth
101 Schifte in die Schleusen einen Zusammenstoß der Schifte mit dem Mauerwerk und den Toren verhindern. Oberhalb der Schleusen befindet sich der geräumige Binnen- hafen. Es ist ein Bassin von etwa 800 m Länge und 150 m Breite, bietet also Baum genug für eine ganze Flotille kleinerer Schifte und für mehrere große Dampfer. Wir erblicken in ihm einen großen transatlantischen und einen kleinen Dampfer. Im Binnenhafen sehen wir auch w7ie im Außenhafen reihenweise Balken- köpfe aus dem Wasser aufragen; es sind kräftige Pfahlwerke, sog. Dalben (Vergl. S. 91), die zum Festmachen von wartenden Schiffen und zur Vervollständigung der Leitwerke dienen. — Nach Norden hin zweigt noch ein kleiner Hafen ab, der Betriebshafen. Der Binnenhafen geht, allmählich sich verengernd, in die eigent- liche Kanallinie über. An der Stelle, wo er sich merkbar verengert, befindet sich eine schwimmende zweiarmige Ponton-Drehbrücke, die eine lichte Durchfahrtsweite von 50 m hat und mit hydrau- lischer Kraft bewegt wird. Noch weiter landeinwärts erblicken wir die gewaltige Hochbrücke von Levensau. Hier werden die Eisenbahn und die Landstraße von Kiel nach Eckernförde in einer Höhenlage von 42 m auf einer eisernen Bogenbrücke von 163,4 Spannweite über den Kanal geführt. Infolgedessen können die größten Panzerschiffe ohne den allergeringsten Aufenthalt unter den Brückenbogen hindurchpassieren; ja selbst die vollgetakelten deutschen Kriegsschiffe können anstandslos darunter weg, wenn sie nur die oberste Stenge ihrer Masten etwas herablassen. Die Brücke macht einen ebenso schönen, wie großartigen Eindruck. Die sichel- förmigen Bogen stützen sich auf zwei mächtige Pfeiler mit vier turmartigen, zinnengekrönten Aufbauten. Das Innere der massiven Pfeiler ist für Verteidigungszwecke eingerichtet. In den Mauern befinden sich Schießscharten, und die unteren Gewölbe können je 400 Mann fassen; aus jedem der kleinen Türme, die sich auf den Pfei- lern erheben, öffnet ein Geschütz seinen Schlund gegen den Kanal hin, als Wehr gegen alle, die sich in feindlicher Absicht nähern.1) 9 Eine ebenso bedeutende und architektonisch fast gleich interessante Brücke ist bei Grünenthal zur Überführung der Bahnlinie und Landstraße Neumünster — Heide angelegt worden. — Dem Verkehre auf den übrigen Eisenbahnlinien (Itzehoe-Heide und Neumünster-Rendsburg) und dem auf der Landstraße von Itzehoe nach Rendsburg dienen Drehbrücken mit 10 m lichter Durchfahrts- öffnung. Für andere den Kanal kreuzende Landstraßen und Wege wird eine

8. H. 1, Abt. 1 - S. 110

1904 - Leipzig : Wachsmuth
110 fügte dem preußischen Lande aber einen Schaden von Millionen zu durch die unheilbare Entblößung des Schutzwalles; denn seitdem schreiten die Dünen unaufhörlich gegen das Innere des Haffs vor. Bereits ist dasselbe zur Hälfte versandet; starker Schilfwuchs droht dasselbe in einen Sumpf zu verwandeln; die Wasserstraße nach Elbing' ist gefährdet und der Fischfang stark beeinträchtigt. Nicht minder schlimme Folgen hat die Entwaldung des Küstengebietes in Holland, in der Bretagne und anderwärts nach sich gezogen. Die Uferbewohner dieser Gegenden haben sich, wie Reclus mit Recht bemerkt, über niemand anders zu beklagen, als über sich selbst: die wandernden Dünen sind ihr Werk. Es gilt hier mehr als irgenwo, vorsichtig zu sein; denn eine einzige Unbedachtsamkeit kann großes Unglück hervorrufen. Nach dem Berichte Starings, eines holländischen Gelehrten, entstand eine der höchsten Dünen Frieslands lediglich infolge der Zerstörung einer einzigen großen Eiche, und nach Guthe genügt oft nur das ungeschickte Anlegen eines Bootes an den Strand, damit bei der nächsten Sturmflut die Wogen von der so entstandenen Lücke aus Einschnitte bis zu 600 und mehr Meter Länge in die Dünen machen. So bedeutend nun auch der Schaden der Dünen zu sein scheint, so haben sie doch auch ihren großen Wert, und gerade in unseren deutschen Küstengegenden ist ihr Nutzen wahrscheinlich viel größer als der doch immer sehr lokale Schaden, den sie mit ihren Sand- wehen anrichten. Sie wirken als natürliche Dämme gegenüber dem Anpralle der Wogen, als Dämme, die das Meer und die Winde sich selbst gerade da aufgeworfen haben, wo ihre Heftigkeit am größten und wo infolge dessen ihre zerstörenden Wirkungen, wenn ein solcher Schutz fehlte, doppelt stark empfunden werden würden. Der Fläche und der Produktion nach ein sehr unbedeutender Teil des ganzen Landes, sind sie in Wirklichkeit jene Wehr, an deren Dasein sich der Bestand des Hinterlandes knüpft: in ihrem Schutze liegen die Wohnstätten und Fluren wie hinter Bollwerken, und wo die Natur sie nicht schuf, da muß der Mensch, ihrem Beispiele fol- gend, kostspielige Deiche anlegen. Links von der Elbe ist die ganze Küste eingedeicht; ununter- brochen — geradlinig oder in einer stetigen sanften Krummlinie — erstrecken sich die Schutzdämme. Mächtige Deiche begleiten auch die größeren Flüsse, so die Weser, die Ems, den Rhein (und dessen Mündungsarme) und die Schelde. Die großen Rheindeiche beginnen

9. H. 1, Abt. 1 - S. 6

1904 - Leipzig : Wachsmuth
6 in einem weißrötlichen Schmucke von Birn- und Apfelblüten, den kein Maler durch seine Kunst wiederzugeben vermag, und den man unmittelbar im warmen Frühlingssonnenschein genießen muß. Von besonderem Werte ist auch, daß der Bodensee, der schon durch seine Benutzung als Wasserweg dem Verkehre eine nicht zu unterschätzende Erleichterung gewährt, als ein Teil des großen Rheintales zu der natürlichen Heerstraße gehört, die, auf der Nord- seite der Alpen das Tal des Rheines, auf der Südseite das des Liro, der Maira und des Comersees benutzend, Deutschland mit Italien verbindet. Schon frühe hat darum diese große Binnenwasserfläche die Menschen angelockt. In vorgeschichtlichen Zeiten waren es die Bewohner der Pfahlbauten, die die Seegestade besiedelten, und namentlich in der Gegend von Konstanz haben sich außerordentlich zahlreiche Reste von deren Kultur gefunden. Später hatten die Römer feste Stützpunkte am See, im Osten bei Bregenz, im Westen bei Konstanz, und, als ihre Macht sank, eroberten die Alemannen die Bodenseegegend. Im Mittelalter wurden die Vorzüge des Sees und seiner Umgebung immer mehr erkannt, und er ward von neuem der Ausgang der zivilisatorischen Bestrebungen. Uralt ist die christliche Niederlassung auf der Insel Reichenau im Untersee, und wenn auch das Kloster schon längst eingegangen ist, so mahnt noch die ganze Erscheinung der Insel mit ihren alten Kirchen, mit mancherlei Eigentümlichkeiten der Verfassung seiner Gemeinden an die Zeiten des alten Glanzes. Später im Mittelalter entstanden am Bodenseeufer zahlreiche Städte, die eine lebhafte Schiffahrt auf dem See trieben, und die fast samt und sonders Reichsfreiher genossen. Um diese Zeit erreichte Konstanz seine höchste Blüte und war damals unbestritten der Hauptort der Bodenseelande. Am meisten Verschiebungen in Größe und Bedeutung der Uferorte des Boden- sees brachte die neuere und neueste Zeit durch andere Verteilung des Gebiets, durch Aufhebung der vielen reichsfreien Städte und besonders durch Eisenbahn und Dampfschiffahrt. Alle diese Be- wegungen der alten und neueren Zeit haben gewissermaßen Spuren hinterlassen; denn jetzt umgrenzen, wie zur Erinnerung der hundert- fältigen Werbung, fünf Länder den See: Österreich und Bayern, Württemberg und Baden, und mit dem Löwenanteile die freie Schweiz; er schien gleichsam zu wertvoll, als daß ihn ein einziges Reich besitzen sollte.

10. H. 1, Abt. 1 - S. 7

1904 - Leipzig : Wachsmuth
7 In der neuesten Zeit, in der die Alpenländer ieden Sommer von Vergnügungsreisenden geradezu überschwemmt werden, übt der Bodensee besondere Anziehungskraft aus; wenn er auch nicht gerade das Ziel aller Reiserouten ist, so suchen ihn doch Tausende auf, um von ihm aus ihre Touren in die Schweiz zu machen oder nach Beendigung derselben ihre Rückfahrt anzutreten. Acht Eisenbahn- linien führen die Fremden herzu, und prächtig eingerichtete Personen- dampfer unterhalten eine fortwährende Verbindung zwischen allen Orten von einiger Bedeutung (400000 Passagiere). Aber auch schwerbeladene Segelboote durchkreuzen den See, und riesige, mit stockwerkhohen Verdecken versehene Trajekt- oder Überfuhrschiffe Der Bodensee bei Lindau. nehmen auf ihre doppelten Schienengeleise gleich ganze Reihen von Eisenbahnwagen (8) und schleppen sie von der bayerischen oder den württembergischen Linien unvermittelt hinüber nach Rorschach oder Romanshorn auf die Schweizer Eisenbahnrouten (etwa 800 Millionen kg Frachtgüter). Teils sind es Landeserzeugnisse, die von einem Orte der Küste zum andern verfahren werden (Getreide, V ein, Obst, Gemüse, Holz, Vieh), teils Fabrikwaren und Handels- produkte, die von Süden nach Norden, von Osten nach Westen ge- schafft werden. Rorschach und Lindau sind für den Getreide- transport sehr bedeutende Handelsorte; jenes empfängt das siid-
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