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mit der unseres Vaterlandes! Vergleiche sie mit der unserer
Vaterstadt!
b. Ist Berlin immer eine so große Stadt gewesen? O nein!
Einstmals war Berlin ein armseliges Fischerdorf. Dort, wo heute
prächtige Paläste stehen, befanden sich ärmliche Hütten aus Holz und
Lehm gebaut. Noch vor fünfhundert Jahren war Berlin nicht viel größer,
als es unsere Vaterstadt war. Zur Zeit des großen Kurfürsten, also vor
ungefähr 250 Jahren, besaß es gegen 6000 Einwohners)
c. Wie ist es gekommen, daß Berlin eine so große und
prächtige Stadt geworden ist? Das hat Berlin weniger seiner Lage
(Weit vom Meere — nicht an einem großen Flusse gelegen!) als viel-
mehr der Fürsorge seiner Fürsten zu danken. So ließ der große Kur-
fürst „die wüsten Plätze mit neuen Häusern besetzen, aus dem wilden
Dickicht auf der Spreeinsel einen großen Lustgarten schaffen, die Straßen
pflastern und mit Laternen versehen. Seine Gemahlin, die Kurfürstin
Dorethea, sorgte mit ihm für eine Erweiterung der Stadt und legte
westlich vom Schlosse die nach ihr benannte „Doretheenstraße" an. Diese
prächtige Straße führt von der Spreeinsel aus westlich, der Straße unter
den Linden parallel, und mündet in den Tiergarten. — (Einzeichnen in
den Plan.) Die schon vorhandene Hanpstraße der Stadt aber bepflanzte
sie mit vier Reihen schöner Linden, weshalb diese heutigen Tages noch
„Unter den Linden" heißt, obgleich an Stelle dieser Bäume mehrfach
Kastanien getreten sind." (Schreper.) Auch Friedrich Wilhelm I., der
Soldatenkönig, und sein großer Sohn Friedrich Ii. haben viel für Berlin
gethan. Am meisten aber hat Berlin an Nmfang, Bevölkerung und
Schönheit unter der Regierung unseres Heldenkaisers Wilhelm I. ge-
Wonnen. Nene Stadtteile mit prächtigen, palastähnlichen Häusern sind
entstanden, ältere unansehnliche Häuser sind eingerissen worden n. s. w.
d. Wie ist dafür gesorgt, daß Berlin, das doch keine besonders
günstige Lage hat, von allen Seiten bequem zu erreichen ist?
Verbindungen zu Wasser und zu Lande sind hergestellt worden. Zahl-
reiche Eisenbahnlinien ziehen von Berlin aus nach allen Himmels-
gegenden. Durch Kanäle ist die Spree mit der Oder verbunden, sodaß
Berlin durch Wasserwege sowohl mit der Ostsee (Spree, Friedrich-Wilhelms-
kaual, Oder) als auch mit der Nordsee (Spree, Havel, Elbe) iu Ver-
biudung steht.
Zusammenfassung und Einprägung des Materials an der Hand
folgender Übersicht.
Die Kaiserstadt Berlin.
1. Lage und Größe Berlius. (Vergleiche!)
2. Entwicklung Berlins (Fischerdorf, der große Kurfürst, Friedrich Ii.,
Kaiser Wilhelm.)
3. Sehenswürdigkeiten Berlins.
*) 1820 hatte Berlin 200 000, 1850 schon 400 000, 1870 800 000 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Kurfürstin
Dorethea Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I. Größe_Berlius Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Ostsee Berlins Berlins Berlin
— 128 —
Stettiner Haff und Elbsandsteingebirge, Danziger Bucht und Ostende von
Schlesien.
b. zwischen Ost- und Westgrenze: Dollart und Südgrenze von
Ostpreußen — Nordgrenze von Schleswig und Mündung der Memel.
Die Zeichnung selbst beginnt mit der Nordgrenze. An diese schließt
sich die Westgrenze u. s. w. Über das Karteuzeichnen verql. den theore-
tischen Teil. (1. Abt. S. 17.)
B. Vergleich.
Ziel: Wir vergleichen heute die Grenzen Deutschlands
untereinander.
Durch den Vergleich wird gefunden:
1. Deutschland hat Land- und Wasfergrenzen. (Nord- und
Ostsee!) Die Landgrenzen sind um vieles länger als die Wassergrenzen.
2. Deutschland hat natürliche und künstliche Grenzen. Zu
den natürlichen Grenzen gehören die Ostsee, die Nordsee, der Rhein, der
Bodensee, die Alpen, der Böhmerwald, das Erzgebirge, der Sudetenzug.
3. Deutschland hat offene (Westen und Osten!) und geschützte
Grenzen (Süden!) Die offenen Grenzen haben
a. ihre Vorteile: Sie erleichtern den Verkehr mit den Nachbar-
ländern (Handel, Reisende.)
b. ihre Nachteile: Sie ermöglichen den Feinden einen leichten
Einfall in das Reich (Festungen an der West- und Ostgrenze.)
C. Ergebnisse.
Wir haben kennen gelernt:
1. Wie groß unser Vaterland ist (540 000 qkm — 50 Mill.
Einwohner.)
2. Welches die Grenzen und die Nachbarstaaten nnseres
Vaterlandes sind.
Dabei sind wir uns klar geworden auch über die Arten der Grenzen.
(Land- und Wassergrenzen — offene und geschützte Grenzen — künstliche
und natürliche Grenzen.)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Schleswig Deutschlands Deutschland Deutschland Nordsee Rhein Böhmerwald Deutschland
— 4 —
zugeführt wurde, (Finow-Kanal) und Dämme errichtet, die das trocken
gelegte Land vor Überschwemmung durch die Oder schützen konnten. Fleißige
Hände säeteu dann Getreide und pflanzten Rüben und Kartoffeln.
2. Auf welche Weise ist der Sandboden in Ackerland ver-
wandelt worden? Hauptsächlich durch sorgfaltige und reichliche Dünguug.
Der Bauer holt sich sogar aus den benachbarten Städten Dünger herbei.
3. Wie ist es gekommen, daß viele der kleinen Ortschaften
der Mark sich zu so großen Städten entwickelt haben? Die
Provinz Brandenburg ist zum allergrößten Teile ebenes Land. Ebenes
Land aber erleichtert uicht allein die Anlage von Wegen und Straßen,
sondern auch von Eisenbahnen. Dazu kommt noch, daß Brandenburg
sehr gut bewässert ist. Es wird durchflössen von Oder, Havel und Spree.
Diese Flüsse sind wieder durcheinander durch Kanäle verbuuden, sodaß
man z. B. aus der Ostsee durch die Oder, durch den Finow-Kanal, durch
die Havel und Elbe in die Nordsee gelangen kann. Solch günstige Ver-
kehrswege erleichtern den Handel, wie wir voriges Jahr gesehen haben
(Ii. Teil S. 36), und zugleich den Zuzug von Menschen.
4. Welchen Zweck haben die Festungen? Sie versperren den
feindlichen Heeren den Weg. (Ausführlicher Nachweis!) Sie sind be-
sonders an solchen Stellen von hohem Werte, wo die Natur die Greuze
nicht geschützt hat. Inwiefern ist dies im Osten Deutschlands der Fall?
Zusammenfassung und Einprägnng des gesamten Materials an der
Hand der aufgeworfenen Fragen:
1. Wo liegt die Landschaft?
2. Worans erklärt sich der Name, den sie früher führte?
3. Wie sieht es jetzt hier aus?
Einzeichnen der neu aufgetretenen Orte in die im Schulzimmer be-
fiudliche Karte. (Vergl. 1. Abteilung S. 16.)
2. Die Stadt Berlin.
Anschauungsmittel: Wachsmuth, Denkmäler und Bauten in Berlin. Nr. 6:
Das Brandenburger Thor.
Iitll Wir reifen heute zusammen in die Hauptstadt des
deutschen Reiches, um die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt in
Augenschein zu nehmen.
Der Unterricht schreitet fort an der Hand dreier Fragen.
1. Wo liegt der Ort, den wir besuchen wollen?
In der vorigen Stunde haben wir seine Lage bereits bestimmt.
Berlin liegt in der Provinz Brandenburg (Zeigen!) und zwar an der
Spree. Wir können seine Lage aber auch noch in anderer Weise be-
stimmen! (Es liegt fast genau in der Mitte zwischen Elbe und Oder
und zwischen Ostsee und Erzgebirge.) ^ J
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— 57 —
Wohnsitze auf die Stärke der Bevölkerung in Schleswig-Holstein! —-
Fasse zusammen!
Vi. Die geschichtlichen Erinnerungen, die sich an Schleswig-
Holstein knüpfen, haben wir schon am Eingange unserer Be-
trachtung erwähnt. Stelle sie noch einmal übersichtlich zusammen!
Merke, daß noch heute ein kleiner Teil der Bewohner dänisch spricht.
Diese Leute wohnen im nördlichsten Teile der Provinz. (Zeigen.) Ihre
Zahl nimmt nach und nach ab. Wie erklärst du dies? (Deutsche
Schule — Deutscher Heeresdienst!).
Fasse zusammen, was du über Schleswig-Holstein bis jetzt erfahren hast!
b.
Jirl: Wir sprechen heute von dem Kanal, der Nordsee und
Ostsee verbindet.
I. Welchen Weg nimmt der Kanal?
Er nimmt seinen Anfang bei dem Orte Brunnsbüttel an der
Elbmündnng. trifft dann bei Wittenbergen den Eiderfluß, folgt dem
Laufe der Eider bis Rendsburg und mündet endlich bei Holtenau in
die Westseite des Kieler Hafens.
Ii. Wie ist der Kanal beschaffen?
Die Tiefe dieses Wasserweges beträgt aus der ganzen Strecke 9 in.
Die Sohle besitzt 22 m. Der Spiegel aber 65 in Breite. — Veran-
schaulichung dieser Zahlen mit Hilfe bekannter Größen. (Ausdehnung des
Schulzimmers, Breite einer bekannten Straße u. s. w.) und durch Wand-
taselzeichnnng.
65 m
22 m
Die Länge des Kanals könnt ihr auf der Handkarte mit Hilfe des
Zirkels und des Maßstabes selbst ausmessen. Nehmt nach Angabe des
Maßstabes 20 km in die Zirkelöffnung! Meßt die Entfernung von
Brunnsbüttel bis Wittenbergen! Von Wittenbergen bis Rendsburg! Von
Rendsburg bis zur Einmündung! Wie lang wird also uugefähr der
Kanal? (100 km.) — Fasse zusammen!
Iii. Welche Vorteile verspricht man sich von diesem
Kanäle?
Unter Leitung des Lehrers wird festgesetzt:
1. Der Nordseekanal soll zur Sicherung der deutschen
Küste beitragen. Wenn jetzt die Dänen, die Russen oder die Schweden
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Jirl
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-
Holstein Schleswig-Holstein Nordsee Ostsee Wittenbergen Rendsburg Holtenau Rendsburg Rendsburg
— 32 —
4. Erkläre den pommerschen Volksreim:
„Das blaue Meer, der weiße Sand
umsäumen unser Heimatland."
5. Erkläre das Sprichwort: „Je fester die Faust, je uäher nach
Pommern."
6. Erkläre: „Soll's dich nicht jucken, laß die Pommern in Ruh."
7. Nenne Gegenden, die wir als sehr fruchtbar kennen lernten!
(Weichselniederung, Oderbruch, Umgebung von Magdeburg, Umgebung von
Liegnitz, Marschland, Rheinthal u. s. w.)
8. Nenne Gegenden, in denen die Viehzucht blüht! (Schafzucht in
Pommeru, Posen, Schlesien und in der Lüneburger Heide, Pferdezucht
in Ostpreußen und in der Marsch, Rind Viehzucht in den Alpen, in den
Marschen und in Ostpreußen, Schweinezucht in Posen.)
9. Schildre das Leben, das einst im Marieenburger Schlosse herrschte!
(Ernste Beratungen und fröhliche Feste im Remter!)
10. Beziehe auf die Thätigkeit der Ordensritter den früher gewon-
nenen Satz; „Fleiß und Ausdauer werden überall belohnt!"
11. Schlesien ist sehr stark bevölkert. Wie erklärst du dir dies?
12. Man nennt manchmal Breslau „das Herz Schlesiens". In-
wiefern paßt dieser Name? (Breslau liegt in der Mitte der Provinz,
wie das Herz ungefähr in der Mitte des Körpers. Breslau stcht durch
den schiffbaren Fluß, durch seine Eisenbahnlinien und Landstraßen mit
allen Teilen der Provinz in Verbindung, wie das Herz durch die Adern
mit allen Teilen des Körpers in Verbindung steht u. s. w.)
13. Wo haben wir bis jetzt innerhalb der Grenzen unseres Vater-
landes Leute getroffen, die nicht die deutsche Sprache reden? (Wenden
an der Spree, Polen in Posen.)
14. Welche Bedeutung hat der Bromberger Kanal?
15. Erkläre Ordensritter, Remter, Hochmeister, Gestüt, polnische
Wirtschaft, Galmei.
Zur Konzentration des Unterrichts.
1. Lesen und Besprechen?
a. Vaterland: Die Sturmflut iu der Ostsee. — Der Glockenguß
zu Breslau.
b. Muttersprache Liv: Lebensgeschichte der Leinwand (Schlesien!)
-— Die Schreckensnacht am Ostseestrande.
2. Aussatz:
Das Schloß Marienburg.
(1. Die Räume des Schlosses. — 2. Vorgänge im Schlosse.)
Vor ungefähr sechshundert Jahren sandte der deutsche Ritter-
orden eine Anzahl Krieger in das Gebiet der alten Preußen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 58 —
unsere Ostseeküste bedrohten, so würde es längere Zeit dauern, ehe alle
deutschen Kriegsschiffe zum Schutze unserer Küste versammelt wären.
Diejenigen unserer Schiffe, die sich gerade in der Nordsee befänden,
würden erst spät (Umweg!), vielleicht auch gar nicht eintreffen können
(Weg durch die Dänen versperrt!). Mit der Vollendung des Kanals
wird dies anders. Unsere Kriegsschiffe können dann schnell aus der
Nordsee in die Ostsee und aus der Ostsee in die Nordsee gelangen und
sich dort vereinigen, wo Gefahr für unsere Küste vorhanden ist. —
2. Der Nordostseekanal soll den Handel fördern, indem er
a. Zeit und Geld erspart. — Alle diejenigen Schiffe, die von einem
Ostseehafen aus (Königsberg, Danzig, Stettin, Lübeck, Kiel, Flensburg)
nach einem deutschen Nordseehafen (Hamburg, Bremen) oder nach England
fahren wollten, mußten einen großen und gefährlichen Umweg machen.
(Zeige!) Nach der Fertigstellung des Kanals werden Dampfschiffe nn-
gefähr 24 Stunden, Segelschiffe ungefähr 3 Tage eher ans Ziel ge-
langen. Welchen Einfluß hat dies auf den Preis der Waren?
b. Den Verkehr zwischen der Ost- und Nordseeküste vergrößert.
Man hofft, daß durch die leichte und billige Verbindung in Zukunft
mehr Schiffe als gegenwärtig die Ostseehäfen (Beispiele!) aufsuchen, um
Waren hinzubefördern oder abzuholen.
3. Der Nordostseekanal soll die Verluste au Menschenleben,
Schissen und Gütern, die sich bei der Fahrt um den Skagen
(Zeigen!) ergaben, vermindern. Die Fahrt um das Kap Skagen
gehört nämlich zu den gefährlichsten Seereisen. Führt doch die Küste
bei Agger (Zeige!) den Namen „Kirchhof der Schiffe." *) Hier verunglücken
jährlich gegen 299 Schiffe mit 599 Menschen und Gütern im Werte
von 19 Millionen Mark. Diese gefährliche Fahrt kann sich von nun an
der größte Teil der Schiffe, die aus einem Meere in das andere fahren
wollen, ersparen. Sicher gleiten sie auf der ruhigen Fläche des Kanales
dahin, und selbst bei Nacht können sie ruhig die Durchfahrt unternehmen,
den gegen 1999 Glühlampen erhellen den Pfad.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie aber steht es im Kanal mit dem Ausweichen der
sich entgegenkommenden Schiffe? — Handelsschiffe, die selten über
12 m breit sind, können bequem aneinander vorbeifahren. Für die Kriegs-
fchiffe aber sind Ausweichestellen angebracht. An diesen Ausweichestellen
*) In den Jahren 1877—81 sind auf der Fahrt zwischen Nordsee und Ostsee
92 deutsche Schiffe im Werte von rund 4 Millionen Wert vollständig verloren
gegangen. Hierbei sind die 69 Schiffe nicht mitgerechnet, welche auf genannter
Strecke in dieser Zeit verunglückten, ohne daß man den Ort des Unterganges er-
Mitteln konnte. — In der Zeit von 1858—81 sollen nicht weniger als 6316
Strandungen vorgekommen und dabei 91 Dampfer und 2742 Segelschiffe unter-
gegangen sein.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Nordsee Ostsee Ostsee Nordsee Königsberg Danzig Stettin Kiel Flensburg Hamburg Bremen England Nordsee Ostsee
— 97 —
zerstören und verwüsten drohten, zum ersten See- und Handelsstadt
empor. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden sie in dieser Beziehung
von den Engländern überflügelt. Gegeu die Einfälle Ludwig Xiv. von
Frankreich schützten sie ihr Land, indem sie ihre Deiche durchbrachen.
Warum mußten sie fortwährend mit den Wasserfluten kämpfen?
(Erinnerung an die Frühjahrsüberschwemmungen im Thalkessel von Chem-
nitz, an Johanna Sebus) Lage am Meer — Tiefland — Vermutungen
über die großen Gefahren dieses Landes (Überschwemmung, Losreißung
großer Küstenstrecken, Versumpfung ganzer Landesteile, Versandung der
Mündungen). Wie werden sie sich dagegen geschützt haben? (Erinnerung
an die Uferbauteu, Flußregulierungen der Chemnitz, Kanalisierungen) —
Deiche, Kanäle, Reinigung der versandeten Flüsse durch Bagger-
Maschinen u. s. w.
Niederrheinische Tiefebene und das belgische Tiefland:
Ii, 1.
Lage (zum deutschen Reiche)? — nordwestlich — am Unterlaufe des
Rheines.
Grenzen? Bodengestalt? Tiefland (Siehe Unterlauf der Rheinarme,
der Maas und Schelde), „Niederland", das sich nach den Mündungs-
armen des Rheins (Hauptfluß stets tiefer als Nebenflüsse) und nach
dem Meere zu allmählich senkt und nach N und S zu niedrigen
Höhen ansteigt (Siehe Wendung des Rheines und der Maas nach
W! Grund?) Holland bedeutet demnach Ho(h)l-land. Gestalt der
Ufer? — flach und niedrig.
Lauf der Flüsse? — träge. Warum wasserreich? — großes Flußge-
biet — große Regenmengen. Folge? — viel Uberschwemmuugeu,
besonders zur Frühjahrsschmelze — Sümpfe, Moore (Bonrdanger
— Siehe die kleinen, schwarzen Schraffen!) — Brüche, mehrere
Mündungsarme des Rheins — (Nenne sie!)
Begriff und Entstehung der Delta? (Siehe Po- und Rhone-
Delta!) Durch die vollständige Versandung des alten Rheins drohte
ein fruchtbares Gebiet von großer Ausdehnung in einen Sumpf
verwandelt zu werden.
Pflicht? Anlegung von Kanälen zur Entwässerung der Sümpfe, Moore
und zur Förderung der Schiffahrt, von Deichen zur Abwendung
von Überschwemmungen.
Gestalt der Küste? — niedrig, oft niedriger als der Meeresspiegel
(Siehe dunkelgrüne Färbung!) — zerrissen, viele Inseln an der
Scheldemünduug und vor dem Zuidersee.
Entstehung dieser Busen und Inseln? Durch die Meereswogen
z. Z. der Sturmflut vom festen Lande losgerissen — der äußerste
Wall ist eine Kette von Dünen, die zum Meere steil abfallen.
(Warum?). Zwischen ihnen und dem Festlande ist ein Wattenmeer,
Prüll, Europa. n
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Johanna_Sebus
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Chem- Chemnitz Niederrheinische Rheines Rheinarme Rheins Rheins Europa
— 99 —
Kulturbild: Weite Polder (Fruchtebenen) von Deichen eingeschlossen,
belebt von Herden wohlgenährter Rinder, zahllose Kanäle von
raschen Dampfern und malerischen Segelschiffen und Kähnen be-
fahren — Windmühlen mit den weitausgebreiteten Flügeln, verein-
zelte Höfe, grün und rot bemalt — kleine buschige Gehölze. Noch
ein Fünftel des Landes ist Ödland. Welche Bodenschätze fehlen
hier? — Steine, Eisen und Kohlen. Folge? — keine Eisen-
industrie — Hauptindustrie Niederbelgiens (Gent, Brügge) Lein-
und Baumwollenweberei, Spitzenfabrikation (Brabanter
Spitzen). Künstliche und natürliche Wasserstraßen durchziehen das
Niederland und führen an das Meer. Folge? Fischfang, Schiff-
fahrt, Schiffsbau — Handel mit Fischen (Heringen) und Ko-
lonialwaren (Kaffee, Zucker, Vanille, Cacao, Thee, Reis, Tabak
Baumwolle u. f. w. aus Indien, Java). Warum? — weil sie
dort Colonien haben.
Handelsstädte und Häfen? Amsterdam (500000 Einw.) ruht zum
großen Teil auf Pfählen („Das nordische Venedig"), steht durch
den Nordseekanal direkt mit der Nordsee in Verbindung — Aus-
fuhrort nach Amerika (Auswanderer).
Rotterdam (240000 Einw.) am Leck, ist der eigentliche Rheinmündungs-
Hafen.
Dortrecht ist der Stapelplatz des Holzhandels vom Rheine her.
Antwerpen (270000 Einwohner) liegt an jenem Punkt der Schelde, bis
wohin die größten Seeschiffe gelangen können und ist der wichtigste
Seehafen Belgiens, Festung — Schiffswerft. Ostende ist Hafen
und Bad.
Universitätsstädte? Lehden, Groningen, Amsterdam in Holland, Gent
in Belgien.
Hauptstädte? Gravenhag oder Haag (des Grafen Gehege) und Brüssel.
Warum ist die Tiefebene ohne kräftige Terrainerhebung
und plastische Durchbildung des Bodens? Das vulkanische Gebilde,
das anstehende Gestein fehlt hier vollständig. Die weite Ebene ist nur
von Geröll, Schotter und Sand bedeckt. Diese Ablagerungen geschahen
durch die Überschwemmungen der Flüsse und des Meeres. Diluvium
ist das alte Schwemmland aus Lehm und Letten, Löß, Sand, erotischen
Blöcken, Resten ausgestorbener Landsäugetiere. Alluvium bedeutet die
jüngste Ablagerung hauptsächlich durch Überflutung der Flüsse. Es ent-
hält erdige mit Pflanzen- und Tierstoffen vermengte Bestandteile, meist
fruchtbaren Schlamm- und Marschboden.
Wie sind die Inseln, Watten und Busen an der Küste der
Nordsee entstanden? (Siehe Deutschland, S. 40!)
Wie entstehen die Gezeiten? Die Gezeiten treten an der Nord-
see, weil sie ein Teil des Atlantischen Ozeans ist, besonders bei Sturm-
fluten sehr stark auf. Die Flut erfolgt nach gewissen Zeiten (alle 12
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederbelgiens Niederland Cacao Indien Amsterdam Amerika Rotterdam Rheinmündungs- Rheine Antwerpen Belgiens Groningen Amsterdam Holland Belgien Nordsee Deutschland
— 100 —
Stunden, also täglich 2 mal), wenn der Mond einen Meridian passiert.
Da der Mond täglich 49 Minuten später in den Meridian tritt, so
verspätet sich auch der Eintritt der Gezeiten. Die größten Fluten (Spring-
fluten) entstehen l1/2 Tag nach dem Neu- und Vollmonde, zur Zeit der
Tag- und Nachtgleichen und der Sonnenwenden. In dem Meridiane
ist der Mond dem betr. Erdteil näher und die Anziehung des Wassers
erfolgt stärker. Wie nun Mond und Sonne (Sonnenwende) in gleicher
Richtung auf das Meerwasser einwirken, so muß die Flut stärker werden
und dann haben die Küstenbewohner Sturmflut (Springflut).
Entstehung der Düueu und Schutz gegen dieselben. (Siehe
Deutschland. S. 85.)
Wie haben die Menschen die Niederlande zum großeu
Teile dem Meere förmlich abgerungen? Sie habeu die Meeres-
ufer durch Deiche befestigt, um dem Eindringen der Meeresfluteu zu
wehreu; sie habeu das angeschwemmte Marschland vor den Dünen und
Deichen wieder durch Dämme vom Meere abgeschlossen. Die Kanäle
entwässern die sumpfigen Niederungen und nehmen die.hohen Flutmassen
des Meeres auf. Fest angestellte Deichbeamte bessern die durch die
Fluten zerrissenen Stellen der Dünen aus; jede Beschädiguug durch
Menschenhand wird sehr streng bestraft. Die Verbesserungen, welche
nach jahrhundertlangem, konsequentem Schasfeu au dem von Natur weuig
begünstigten Land geschehen sind, geben ein beredtes Zenguis vou der
Klugheit, Geschicklichkeit und von der unverdrossenen Allsdauer
der Holländer. Freilich bleibt ihnen noch vieles 51t thnn übrig.
Inwiefern dieser Kampf mit der Natur ein großartiges
Erziehuugsmittel? Er stählt den Mann. Der Holländer ist nner-
schrocken in jeder Gefahr; rasch entschlossen, ist er zur Hilfe be-
reit, auch wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Er beugt sich
schließlich vor der Macht eines Höheren, und bittet um Gottes Beistand,
wenn er seine Ohnmacht den Naturgewalten gegenüber empfindet. Die
ungesunden Niederungen mit fauligen und schlammigen Wasser nötigen
die Bewohner zur größten Reinlichkeit. Die Not macht erfinderisch.
Zweck der Kanäle und Windmühlen? Einmal befördern und
erleichtern die Kauäle den Verkehr; jede Ortschaft besitzt ein Netz von
solchen Verkehrsstraßen, auf denen Boote, Segelschiffe und Dampfer da-
hingleiten. Ferner wird durch die Kanäle der Ab- und Zufluß der
Gewässer reguliert, das stagnierende Wasser wird auch durch die Wiud-
mühlen fortbewegt. Wassermühlen können wegen des geringen Gefälles
nicht angelegt werden. Endlich dienen die Kanäle auch dazu, Felder
und Weideu, Gärteu und Häuser eiuzuzäunen, abzligrenzen und Wiese»
zu bewässern.
Warum im Mittelalter eine große Handelsmacht, wie ist
sie verlörell gegailgen? Münduugslaud — viele große schiffbare
Flüsse und Flußarme — günstige Lage in der Mitte Europas — Be-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Gottes Europas
— 102 —
So erhebt, umsomehr sinkt die Wärme. Die kühleren Lüfte aber der
bewaldeten Höhen in den Ardennen verdichten die Wasserbläschen
zu Regentropfen, die nun in großen Mengen niederfallen.
Warum ist Belgieu der dicht bevölkertste Staat Europas?
Infolge des Wasserreichtums, der Mineralschätze und des frucht-
baren Bodens blühen hier Landwirtschaft, Gewerbe, Handel,
Kunst und Wissenschaften. Die Eisenindustrie hat eine Menge
anderer Industrien, wie z. B. Textilindustrie im Gefolge. Die Be-
wohner finden reichliche und lohnende Beschäftigung; Handel und Ge-
werbe bringen Wohlstand und Reichtum, und diese sind wieder Voraus-
setzungen für die Pflege der Künste und Wissenschaften.
Ii, 3.
Holland von Holtland — Holzland, weil die Niederungen zwischen
Merwede und alter Maas mit dichtem Buschwerk bedeckt sind. Mit
der Ausbreitung des Reiches ging dieser Name auch auf das Land
an der rechten Seite der Flüsse über.
Niederlande ist der Gesamtname für das niederrheinische Tiefland.
Znidersee — Südsee im Gegensatz zur Nordsee (von zuiden, Holland.,
= Südeu).
Harlemer Polder— das durch Dämme dem einstigen Harlemer Meer
abgerungene fruchtbare Marschland.
Maas (vläm.), Meuse (franz.), die Mosa Von mos, mor, muor — Sumpf
(Mosel — kleine Mosa).
Assel, eig. Ijffel von Jsela, Isla (is—eis) — Eißel. Eisfluß.
Amsterdam nach der hier mündenden Amstel und nach einem Damme,
dessen schmalen Rand der Ort ursprünglich einnahm.
Rotterdam liegt am Zusammenflusse der Rotte in die Maas und ist
vor den Fluten durch einen Damm geschützt.
Haag oder Hag von hac (ahd.) — Gehege, geschützter, eingefriedigter
Raum, des Graven (Grafen) Hag.
Maastricht. Trecht — Flußübergaug, also Maas-Übergang. Utrecht
— alter Übergang.
Ii, 3.
Brüssel, Brügge verw. mit Brücke. Brüssel kann auch von Bruchfel
Haus iu der Sumpfwiese (Brühl) abgeleitet werden.
Brabant, früher Braebant von di-aee—das erste Umbrechen eines zum
Anbau bestimmten Landstücks oder von Bracha — der in Ruhe be-
findliche Boden, also das Land der Brachfelder und Heiden, das
für die Schafzucht besonders geeignet ist.
Antwerpen—an der Werft, d. h. am Schifsszimmerplatz oder auch von
warf, werf — Aufwurf, Erhöhung, also ein erhöhter vor Über-
schwemmung geschützter Wohnort.
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