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Handelsbeziehungen zu verschiedenen Ländern, so zu Österreich-Ungarn, Rußland
und Italien, in vorteilhafter Weise. Erhöhte Einfuhrzölle sollten unsere
heimische Landwirtschaft vor ausländischem Wettbewerb schützen. Das Bahnnetz
erfuhr Jahr um Jahr Erweiterung. An neuen Wasserwegen wurden der Elbe-
T r a v e k a n a l und der Dortmund-Emskanal gebaut. Letzterer soll noch
mit Rhein und Weser Verbindung erhalten. „Mehrer des Reiches an Gätern
und Gaben des Friedens zu sein," bleibt eine der vornehmsten Ausgaben unsers
Kaisers.
Oer Arbeiter-Kaiser. Wie sein Großvater und Vater, so besitzt auch
unser Kaiser ein warmes Herz für die Arbeiter. Am 1. Januar 1891 trat das
Alters- und Jnvaliditätsversicherungsgesetz in Kraft. 1890
fand die Einführung der Gewerbegerichte statt, um Streitigkeiten zwischen
Kaiserin Angnste Viktoria.
Arbeitgebern und Arbeitnehmern gütlich zu schlichten. 1891 wurde das Ar-
beite rschutzgesetz erlassen, durch welches die Arbeitszeit der Frauen und
Kinder in den Fabriken verkürzt und die Sonntagsarbeit aufgehoben wurde.
Der Jugend wird besonderer Schutz gewährt durch das Gesetz betreffend
Kinderarbeit in gewerblichen Betriebeu (1903). Das neue
Einkommensteuergesetz hat eine gerechte Verteilung der Steuern herbei-
geführt. Die Bestimmungen über die Sonntagsruhe und den N e u n u h r-
Ladenschluß haben die Angestellten und Arbeiter freudig begrüßt. Durch den
Befähigungsnachweis (Meisterprüfung) sollen die Leistungen des Hand-
werks gehoben werden. Kleineren Kaufleuten soll das Gesetz gegen un-
lauteren Wettbewerb zugute kommen. Daß unser Kaiser auch in Zukunft
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Deutsches Reich»
Lage und Weltstellung.
Vom Fels zum Meer. Deutschland reicht „vom Fels zum Meer". Mährend
es iirt Süden und Norden fest bestimmte natürliche Grenzen hat, fehlen solche
iin Osten gänzlich, im Mesten teilweise. Gegen Rußland suchten wir die offene
Grenze zu sichern durch die Festungen Königsberg, Danzig, Thorn und f)osen.
Die westgrenze sollen Straßburg, Metz, Mainz, Eoblenz, Eöln und Wesel schirmen.
Nord- und Ostsee nehmen mit 6000 km ungefähr 2/3 der Gesamtgrenze ein. Sie
stellen einen wichtigen Grenzschutz dar und schassen uns die Möglichkeit des See-
handels. wenn auch die Nordseeküste im allgemeinen nicht günstig für die Schiff-
fahrt ist, so gestatten Dollart und Iadebusen, Weser- und Elbmündung doch die
Einfahrt großer Seeschiffe. Deutschland arbeitete sich zur zweitgrößten Handels-
Macht der Welt empor. Sein Außenhandel bewertete sich $08 aus über $ Mil-
liarden Mark, von dem etwa 2/3 über See ging.
Das Herz Europas. Fassen wir die Lage Deutschlands im Verhältnis
zu anderen europäischen Staaten ins Auge, so finden wir, daß
Deutschland mit drei Großstaaten — Frankreich, Österreich und Rußland —,
sowie mit vier Kleinstaaten — Holland, Belgien, Schweiz und Däneinark ■—
in unmittelbarer Verbindung steht, von den beiden anderen Großmächten, Groß-
britannien und Italien, wird es nur durch einen schmalen Meeresteil bezw.
durch ein schmales Landgebiet getrennt. Nach Skandinavien führt eine Insel-
brücke und die Ostsee, „das Mittelmeer von Nordeuropa", hinüber. An den
Grenzen treffen wir die Hauptstämme der europäischen Bevölkerung, im Osten
und Südosten die Slaven, im Süden und Südwesten die Romanen, im Norden
und Nordwesten verwandte germanische Stämme. Die reiche Umgebung von
Ländern macht Deutschland zum Mittel - und Durchgangsland Euro-
pas. welche Bedeutung haben darum die Eisenbahnlinien Haris-Moskau,
Madrid-Petersburg, London-Konstantinopel, Stockholm-Rom (-Alexandrien) ?
Die zentrale Lage und die vielfach offenen Grenzen bewirkten aber auch,
daß unser Vaterland oft ein Kriegsschauplatz war. Denken wir an die Einfälle
der Hunnen und Ungarn! An die Franzosenkriege vom Dreißigjährigen Kriege
an bis zur Völkerschlacht bei Leipzig! $70 aber tauschte deutsche Einigkeit mit
dem Erbfeind den Kriegsschauplatz und schuf ein starkes Deutsches Reich.
Heute steht Deutschland in der Welt voran. Es ist die erste Militärmacht,
von unserem Heerwesen haben andere Völker viel gelernt. Doch ist es nicht
nur das Land der Kasernen, sondern auch der Schulen. In keinem Staate steht
die Volksbildung so hoch wie bei uns. von deutschem wissen und Können
gehen Anregungen zu allen Kulturvölkern. Endlich sind wir allen voran mit
der Arbeitersürsorge. Unsere Versicherungskassen zahlen täglich mehr als
H/i Millionen Mark aus. Das hat uns bis heute noch kein Volk nachgemacht.
wenn in der zentralen Lage Deutschlands nicht bloß die
Kraft, sondern auch die Schwäche liegt, so ergibt sich für
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Königsberg Danzig Thorn Mainz Wesel Weser- Deutschland Europas Deutschlands Deutschland Frankreich Holland Belgien Italien Skandinavien Ostsee Deutschland Madrid-Petersburg London-Konstantinopel Stockholm-Rom Ungarn Leipzig Deutschland Deutschlands
151
Flagge des Landes hat 7 rote und 6 weiße Streifen. In der oberen linken Ecke
ist ein blaues Quadrat mit soviel weißen Sternen, als Staaten da sind. An der
Spitze des Staatenbundes steht ein Präsident und ein von allen Staaten gewähltes
Abgeordnetenhaus. Gebiete, die nicht mindestens 60 000 Männer über 25 Jahre
zählen, heißen Territorien und haben keine eigene Verwaltung. (Alaska).
Die Ureinwohner waren die Indianer, deren Zahl gegenwärtig sehr gering
ist. Sie weisen eine kupferfarbene Hautfarbe auf und tätowieren ihren Körper
oft recht auffallend. Als sehr tüchtige Reiter und Jäger lieben sie die Freiheit.
Ihrer Streitlust wegen sind ihnen besondere Gebiete (Reservationen) zugewiesen.
Einzelne Stämme sind zum Christentum bekehrt, haben Schulen und treiben Acker-
bau und Viehzucht. Daneben haben andere ihre alte Wildheit beibehalten. Eine
Hauptwaffe ist der Tomohawk (Streitaxt), eine eigene Sitte das Skalpieren, wobei
dem Besiegten die Kopfhaut abgezogen wird. Nach Beendigung eines Kampfes
rauchen die Häuptlinge abwechselnd die Friedenspfeife.
Im ganzen leben etwa 85 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten.
Eingewanderte Engländer bilden die herrschende Rasse. Etwa 10 Millionen sind
deutscher Abstammunng. Infolge der Arbeitsamkeit ihrer Bewohner und dank
der reichen Hilfsquellen des Landes sind die Vereinigten Staaten zu einem der
ersten Industrie- und Handelsstaaten geworden. Wie Pilze sind Städte ans der
Erde geschossen. Chicago war vor 60 Jahren ein unansehnliches Dorf, heute
ist es eine Millionenstadt. Die Union ist das erste Land der Welt für Erzeugung
von Baumwolle (Ausfuhr 1v2 Milliarde Mark), Getreide und Tabak, daneben
steht die Viehzucht in hoher Blüte. Die Union ist auch das erste Land für Gewinnung
von Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Silber und Petroleum. Die Industrie steht in
scharfem Wettbewerb mit der Europas. Telegraph, elektrisches Licht, Näh-, Mäh-
und andere Maschinen sind amerikanische Erfindungen. Natürliche Verkehrswege
sind die großen Ströme, und künstliche Verkehrsstraßen schuf der Amerikaner in
großer Zahl. Fünf Eisenbahnlinien durchziehen das Land von Osten nach Westen.
Wir unterscheiden drei natürliche Gebiete. Das Atlantische Küsten-
gebiet, das vom Meere mit warmer und feuchter Luft beschenkt wird,
umzieht Osten und Süden. Im südlichen Teile gedeihen Mais, Reis, Tabak,
Baumwolle, Zuckerrohr ganz vortrefflich. Die Alleghaniesberge tragen Wald,
das Innere derselben birgt Kohle und Eisen; an manchen Stellen quillt
Petroleum hervor. Der Reichtum an Mineralschätzen ließ zahlreiche Städte
entstehen. B 0 st 0 n (bostn) im Norden ist Handels- und Universitätsstadt, Phila-
delphia, die größte Fabrikstadt, und Baltimore (boltimor) der erste Tabak-
markt Amerikas. Washington (uoschingtn) ist Bundeshauptstadt. Der Präsident
wohnt im „Weißen Hanse". Alle übertrifft New-Pork (njujork) mit mehr als
4 Mill. Einw. die erste Handelsstadt des Erdteils und Hauptausfuhrhafen für
Weizen und Petroleum.
^ New-Pork ist auf einer schmalen, langgestreckten Halbinsel erbaut. Einzelne
Straßen sind wohl 2 Stunden lang. Weil Bauplätze sehr teuer sind, so baut
man „in die Luft". 8—30stöckige Häuser, sog. Wolkenkratzer, sind gar nicht selten.
In die oberen Stockwerke führen Treppen und Fahrstühle. ^Den gewaltigen
Verkehr vermitteln u. a. zahlreiche Bahnen; einzelne ziehen in einer Höhe
von 20 m über die Straßen dahin, andere gehen tief unter der Erde und
dem Hafen her. Die Verbindung mit dem Stadtteil Brooklyn (brnklin)
stellen drei gewaltige Hängebrücken her. Zwischen den Endpfeilern hängen
vier 40 cm dicke Taue, die die Brücke tragen, die sich 40 m über dem
Wasserspiegel erhebt. In der Mitte ist der Weg für Fußgänger, rechts davon
führt eine Eisenbahn und ein Fahrweg dahin, desgleichen links.
Das Tiefland des Mississippi wird vom Mississippi durchströmt; er
ist der längste Strom der Erde. Weizen und Mais, Baumwolle und Zucker-
rohr sind die Hanpterzeugnisse seiner Ebene. Jenseits des Mississippi dehnen sich
baumlose Grassteppen aus, die Prärien (= Wiesen) heißen und von Rinder- und
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Extrahierte Ortsnamen: Alaska Chicago Europas Westen Baltimore Amerikas Washington New-Pork Brooklyn
153
deihen Mahagonibaunt und Zeder, Ananas und Vanille. Auf der Hochebene, die
fast ewigen Frühling hat, hatten schon die Urbewohner einen wohlgeordneten
Ackerbaustaat eingerichtet. Wenn auch einzelne Gebiete regenarm sind, so liefern
sie andrerseits reiche Ausbeute au Silber und Gold. Die Hauptstadt Mexiko,
von Vulkanen umgeben, ist eine der prächtigsten Städte Amerikas. Die Haupt-
kirche weist einen ungewöhnlichen Gold- und Diamantenschmuck aus — ein Beweis
für den Reichtum des Landes. Eine Eisenbahn siihrt nach der Hafenstadt
Vera-Cruz.
Mittelamerika.
Das Festland. Zum Großen Ozean fällt die Landenge steil ab, zum Atlan-
tischen allmählich. In der Landenge von Panama beträgt die Breite nur nock«
50 km. Eine Eisenbahn von Colon nach Panama verbindet die beiden Ozeane.
Jetzt bauen die Vereinigten Staaten einen Kanal durch die Panamalandenge,
der eine ähnliche Bedeutung wie der Suezkanal haben wird. Panama, früher
ein Teil der südamerikanischen Republik Columbia, nmchte sich mit nordameri-
kanischer Unterstützung selbständig und verpachtete einen 50 km breiten
Streifen der Kanalzone an die Vereinigten Staaten. Die kleinen Staaten Mittel-
amerikas haben für den Welthandel keine große Bedeutung. Das Klima ist regen-
reich und tropisch, die Küstenebene hat viele Sümpfe und ist darum ungesund.
Der Küstenstreifen am Großen Ozean ist mit großen Wäldern bestanden; der Teil
am Atlantischen Ozean bringt Kaffee, Kakao und Vanille, Mahagoni und Farb-
hölzer hervor. Die Küste hat fast keinen Hasen von einiger Bedeutung. Mittel-
amerika hat fünf Republiken: Guatemala, Honduras, San-Salva-
dor, Nicaragua und Costarica. Häufig herrschen Unruhen; diese lassen
die Länder nicht §ur Ruhe und Entwickelung kommen. Die Zahl der Bewohner
ist gering.
Wcftindien stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften
des Erdteils dar. Die Jnselflur besteht aus drei Inselgruppen: den B a h a ma-
ln s e l n (auf Guanahani landete 1492 Columbus); den vier Großen An-
tillen (Cuba, Haiti, Jamaica und P o r t o r i c o); den Kleinen
Antillen. Westindien ist ein echtes Tropenland. Das heißfeuchte Klima ruft
aus den sehr fruchtbaren Inseln einen üppigen Pflanzenwuchs hervor, darunter
namentlich Zuckerrohr, guteu Kaffee und Tabak, allerlei Gewürze und Farbhölzer.
Westindien gehört daher zu den wichtigsten Bezugsländern unserer Kolonialwaren.
Die Inseln sind hauptsächlich von Negern und Mulatten bewohnt. Für Weiße
ist der Aufenthalt des gelben Fiebers wegen ungesund. Cuba, „die Perle der
Antillen", liefert Rohrzucker und Tabak. Der vorzüglichste Tabak der Welt hat
seinen Namen von der Stadt Habana. Wir erhalten von Porto riko Zucker,
Kaffee, Tabak, von Jamaika Zucker, Rum, Kaffee. Cuba und Haiti sind Repu-
bliken, Portorico ist amerikanischer, Jamaica englischer Besitz. Die Kleinen An-
tillen gehören England, Frankreich, Holland und Dänemark.
Südamerika.
Südamerika gleicht in seinem Ausbau der nördlichen Hälfte des Erdteils.
Das Kordillerengebiet. In den gewaltigen Ketten der Anden oder Kordil-
leren sind die höchsten Berge (Aconcagua 7000 m, Sorata 6600 m, Chimborazo
(tschimborasso) 6300 m u. et.) teilweise noch gefährliche Vulkane, mit denen große
Erdbebengebiete zusammenhängen. Süden und Norden der Anden erhalten reichlich
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Amerikas Mittelamerika Panama Panama Panama Großen_Ozean Atlantischen_Ozean Guatemala Honduras Nicaragua Cuba Haiti Jamaica Westindien Westindien Cuba Jamaika Cuba Haiti Jamaica England Frankreich Holland Sorata
168
des Landes. Doch hat der Gebirgswald an manchen Stellen auch viel Nadel-
holz. Je mehr man nach Norden kommt, desto mehr verschwinden die Wälder.
In den geschützten Tälern gedeiht vorzügliches Obst. Die Kroaten gehen viel als
Erdarbeiter in die Welt hinaus. (Warum wohl?) Hauptstadt ihres Landes ist
Agram. Fiel me, der einzige Seehafen Ungarns, führt viel Getreide und
Vieh ans.
Bosnien und Herzegowina standen dreißig Jahre unter österreichischer Ver-
waltung und wurden 1908 Österreich völlig einverleibt. Die Türken, die ehemaligen
Herren des Landes, hatten wenig für das Land getan. Unter den Österreichern
hat es sich sehr gehoben. Er führt u. a. viel Pflaumen aus. Hauptstadt ist
Sarajewo.
Österreich-Ungarn zerfällt in zwei Reichshälften: Das Kaisertilm Österreich
und die Länder der ungarischen Krone. Der Kaiser von Österreich ist zugleich
König von Ungarn. Gemeinsam ist die Vertretung nach außen und das Kriegs-
wesen; im übrigen hat jeder Staat eigene Verwaltung. Ein Unsegen für das
Land ist der stete Völkerhader. Die Ungarn streben völlige Selbständigkeit an,
während in der österreichischen Reichshälfte Deutsche und Slaven (Tschechen) um
die Vorherrschaft streiten.
Beziehungen zu Deutschland. Österreich-Ungarn ist mit Deutschland durch
36 Bahnlinien verbunden. Dazu kommt als wichtiger Handelsweg sowohl
für Ein- wie für Ausfuhr die Elbe. Hamburg hat man deswegen schon
einen österreichischen Hafen genannt. Fast die Hälfte des österreichischen Handels-
verkehrs entfällt auf Deutschland. Für unsern Handel folgt Österreich-Ungarn
nach England intb den Vereinigten Staaten. Wir bekommen hauptsächlich Vieh,
Holz, Getreide, Braunkohlen und Eier. Österreich kauft von uns vor allem
Steinkohlen, Metalle und Metallwaren, Bücher und Bilder. Im P o st w e s e n
behandeln sich beide Länder gegenseitig wie Inland. Reichlich */4 der Bevöl-
kerung Österreich-Ungarns ist deutsch. Bis 1866 war unser Vaterland mit dem
Donaureiche staatlich eng verbunden. Das innige Bündnis, das uns heute
mit Österreich-Ungarn verbindet, hat also mannigfache sichere Grundlagen.
Frankreich,
536 000 güm (kleiner als das Deutsche Reich) 39 M. E.
Lage. Frankreich bildet den Westen des europäischen Festlandrumpses. Es
stellt ein unregelmäßiges Sechseck mit drei Küsten- und drei Laudseiten dar. Von
den letzteren sind zwei durch Gebirge (welche?) begrenzt. Der Nordosten gegen
Deutschland und Belgien ist offen. (Festungen?) Die günstige Lage zwischen
zwei Meeren erhält noch höhere Bedeutung dadurch, daß zwei natürliche Ver-
bindungen zwischen beiden bestehen. Die eine wird durch die Senke bezeichnet,
der der Südkanal (Canal du Midi) folgt. Die andere ist die Seine-Rhonestraße.
Sie überschreitet das französische Mittelgebirge in einer so tief gelegenen Senke,
daß der Kanal von Burgund hindurchgeführt werden konnte.
Klima und Erzeugnisse. Weil Frankreich zumeist südlicher und auch
dem Ozean näher liegt als Deutschland, hat es ein günstigeres Klima als dieses.
Rhouetal und Mittelmeerküste haben Mittelmeerklima: heiße, trockene Sommer
und regenreiche, meist frostfreie Winter. Das günstige Klima im Verein mit
deni fruchtbaren Boden befördert den Ackerbau ungemein. Der Weizen ist
die Hauptfrucht, im Süden gedeiht der Mais. Dazu ist Frankreich das erste
Weinland der Erde. Obst, Pfirsiche, Aprikosen und edle Kastanien sind Aus-
fuhrartikel. Die Zucht der Seidenraupe ermöglicht die großartige Seiden-
iudustrie Frankreichs. Der Wald fehlt dem Lande fast ganz. In der Zeit
der Revolution wurden die Wälder geradezu verwüstet. Die Folge davon ist,
daß der Boden nicht viel Feuchtigkeit aufhalten und an Bäche und Flüsse ab-
geben kann. Daher sind die letzteren zu Zeiten wasserarm, während sie in den
Regenzeiten durch ihre Überschwemmungen gefährlich werden können. Die Aus-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Ortsnamen: Agram Ungarns Bosnien Sarajewo Ungarn Deutschland Deutschland Hamburg Deutschland England Frankreich Frankreich Deutschland Belgien Burgund Frankreich Deutschland Frankreich Frankreichs
172
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Schelde.
3vmal Westfalen, 1374 M. E.
Die nördliche Fortsetzung des Französischen Tieflandes bildet das Mündungs-
gebiet des Rheines, der Maas und der Schelde. Man kann folgende natürlichen
Gebiete unterscheiden: Hochbelgien, das Belgische Hügel- und Flachland, das
Geestland, die Marschgebiete.
Die Hochfläche der Ardennen erhebt sich bis zu 500 in. Während die
Höhen ausgedehnte Moore ausweisen, sind die tiefer liegenden Teile teilweise
bewaldet. Da finden sich auch Kornfelder und Wiesen. (Fluß?) Der nördliche
Abfall hat große Lager an Steinkohlen und Eisenerzen und ermöglichte die
belgische Industrie. Im Maastal finden sich umfangreiche Steinbrüche.
Im Nordwesten reiht sich an die Ardennen das Belgische Hügelland an,
das allmählich zum Flachlande übergeht und schließlich am Meere in einer Senke
endet. Der südliche Teil der Küste ist ungegliedert und wird von einer Dünen-
kette begleitet. Die Mündungsarme der Schelde und des Rheines zerreißen
die Küste in viele kleine Inseln. Die Flüsse schwemmen viel Land an, so daß
an der Küste fortwährend esu Zuwachs an Land stattfindet. Brügge war
früher Seestadt, liegt aber heute schon weit vom Meere ab. Es ist neuerdings
durch große Kanal- und Hafenbautep wieder mit dem Meere verbunden worden.
Die Schelde hat einen kurzen Laus, ist jedoch weit schiffbar. Bei Antwerpen
beträgt ihre Tiefe wohl 10 m. Ihre Mündungsarme, O st e r - und Wester-
s ch e l d e, sind weit geöffnet. 80 Ion vor dem Einflüsse ins Meer macht sich
schon Ebbe und Flut deutlich bemerkbar. Das ganze Hügel- und Flachland ist
für den Ackerbau wertvoll. Auch weniger fruchtbarer Boden, das Maasland
zwischen Antwerpen und Gent, ist heute gut angebaut und ertragfähig
gemacht worden. Man baut Getreide, Zuckerrüben, Flachs, Tabak, Hopfen, Obst,
Gemüse, Blumen. Gent ist eine Blumenstadt. An der Küste, wo fette Weiden
liegen, blüht die Rindviehzucht. Leinengewerbe — Gent — Spitzenfabrikation
— Brüssel — und Baumwolleverarbeitung — Brügge, Mecheln — stehen in
hoher Blüte.
Von Hannover her zieht sich bis zur Schelde ein Streifen Geestland mit
Heiden und Mooren hin. Mehr als die Hälfte des Gebietes liegt nutzlos da,
etwa 7« ist bebaut, das übrige dient als Weideland und Wiese. In den Heiden
treibt man Schafzucht. Den Moorboden sucht man durch Entwässerung be-
bauungsfähig zu machen; bei einer Fläche von 1500 qkm ist das bereits mit
Erfolg geschehen.
An das Geestgebiet schließt sich zunächst ein Streifen feuchter Wiesen an,
das „Grünlandsmoor". Daran schließt sich das eigentliche Marschland. Es ist
abgelagerter Meeres- und Flußschlamm, „Schlick" genannt. Stellenweise liegt
der Boden tiefer als das Meer. Früher kam Holland durch fürchterliche Über-
schwemmungen oft in Not. Die Not hat aber die Bewohner dazu geführt, mächtige
Deiche zu schaffen. Dahinter liegen denn die sehr fruchtbaren Marschen. Die
Rindviehzucht steht in dieser Gegend in hoher Blüte. Butter, Käse und Rindvieh
kommen zur Ausfuhr. Zur Entwässerung des Gebietes haben die fleißigen Be-
wohner meilenlange Kanäle angelegt. Da diese vielfach höher liegen als das
Wasser, so muß dieses hineingepumpt werden. Das geschieht sehr oft mit Hilsa
der Windmühlen; Holland ist „das Land der Windmühlen". Die Kanäle dienen
auch als Fahrstraßen, die auf dem weichen Boden sonst schlecht anzubringen wären.
Kleine Dampfer befördern Personen und Waren von einem Orte znm andern.
So wie der Marschboden dem Meere abgerungen ist, so muß er noch beständig
gegen die Angriffe des Meeres verteidigt werden. Das macht den Bewohnern
die Heimat doppelt lieb und wert.
Politisch gehört dieses Gebiet drei Staaten an: Belgien, Luxemburg,
und Holland.
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Rheines Belgische_Hügel- Maastal Belgische_Hügelland Antwerpen Wester- Antwerpen Gent Gent Mecheln Holland Holland Belgien Luxemburg Holland
233
Kölner Dom.
Aachen:
Aachen war wegen seiner heißen (Quellen Lieblingsort Karls des Großen,
der tu dem von ihm teilweise erbauten Münster beigesetzt wurde. Seine vec-
mutliche Grabstätte bezeichnet eine Platte mit der Anschrift „Gakouo Magno“.
3n Aachel'. wurden die Kaiser meist gekrönt, peute ist die Stadt bekanilt wegen
der Warmquellen und der Tuchindustrie. An der belgischen Grenze liegen die
Fabrikstädte Tupen und Uk a l m e d y.
Die Norddeutsche Tiefebene.
Aus dein Bergland steigen wir hinab in die weite Norddeutsche Tiefebene,
wo die „Flüsse ruhig und gemächlich ziehn". Tin großes Gebiet ist es, das
sich zwischen der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee
ausdehnt. Ts umfaßt die pälfte des Deutschen Reiches und zwei Drittel von
Preußen. Alle Strönre, die dem deutschen Mittelgebirge entspringen, die Doilau
ausgenommen, nehmeil ihren Weg zum Meere durch dieses Tiefland. Themals
war die Tiefebene vom Meere bedeckt. Später wurde das Tiefland von Skandi-
navieil her mit Gletschereis überzogen, das a>uch allerlei Lehm-, Sand- pird
tc>chuttmaffen in die Tiefebene führte. Daher rühren auch die Findlinge
oder W a n d e r st e i n e (erotische Blöcke). Drei mächtige Ströme (Gletscher-
oder Urströme) flössen zu Tal. Da sie wegen der vorgelagerten Gebirge nach
Süden keinen Ausweg fanden, so suchten sie einen solchen nach Nordweften zur
Nordsee. Unter dem angeschwemmten Lande befindet sich das Grundgebirge.
Dieses hat sich an einigeil Stellen gehoben, so daß die älteren Schichten frei
zutage treten (Kreidefelsen aus Rügen und Buntsandstein aus pelgoland). Unter
dein Schwenlmlailde, das dünner wird, je weiter man nach Süden koiilint, liegt
vielfach Brauilkohle. An verschiedenen Stellen saun sie leicht zutage gefördert
werden (Palle und Frankfurt a. O.). Die skandinavischen Gletscher haben uils
kein besonders wertvolles Lrdreich gebracht. Tin großer Teil Norddeutschlands
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Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Aachen Karls Frankfurt
257
Don der Reichshaupt st adt verlaufen radienartig Bahnen nach allen
Teilen des Reiches und finden dort an den Grenzen viele Anschlüsse. Am dich-
te st e n ist das Eisenbahnnetz natürlich in Industriebezirken, so im Rheinisch-
westfälischen, Sächsischen und Gberschlesischen Industriegebiete. Zu den Haupt-
bahnen kommen noch die zahlreichen Neben-, Klein- und Straßenbahnen hinzu.
Rlit einem Schnellzug würden wir die Strecke Aachen-Eydtkuhnen in rund
2% Stunden zurücklegen. Unsere vielen guten Landstraßen sind gleichfalls wert-
volle Derkehrsadern.
Auch die schiffbaren Flüsse sind für den Reichsverkehr sehr wichtig.
Der Rhein ist die verkehrsreichste Wasserstraße, wenn auch sein Mündungs-
gebiet in fremden Ländern liegt. Die Rheinschisfahrt beginnt hauptsächlich bei
Straßburg. Den größten Umfang erreicht der Rheinverkehr im Duisburg-
Ruhrorter lfafen, dem ersten europäischen Binnenhafen. Nächst dem
Rhein ist die Elbe für den Binnenhandel wichtig. Aus der Oder gelangen
Seeschiffe bis Stettin. Ems, Weser und Weichsel sind im Winter nicht
immer eisfrei. Dazu kommt, daß alle diese Flüsse wieder schiffbare Neben-
flüsse haben.
Noch brauchbarer werden diese Wasserstraßen dadurch, daß sie durch
Kanäle miteinander verbunden sind. Besonders Preußens Herrscher ließen sich
den Bau derselben angelegen sein. Zu den älteren Kanälen — Bromber -
ger Kanal, Friedrich Wilhelms-, Finow- und Rhin-Kanal,
Plauenscher Kanal — kamen (895 der Nord-Gstsee-Kanal, (899
der Dortmund-Ems-Kanal, $00 der Elbe-Trave-Kanal, $06
der Teltow-Kanal.
Schiffe, die den Nord-Gstsee-Kanal benutzen, ersparen sich den ge-
fährlichen Weg um Skagen und gewinnen 30 Stunden. $03 benutzten 32 576
Schiffe diesen Wasserweg; 26 ^3s derselben waren deutsche Schiffe. Auf dem
Dortmund-Lms-Kaual, der die Emshäfen mit dem Rheinisch-westfäli-
schen Industriebezirk verbindet, werden vor allem Getreide, Erze und Holz
zu Berg gefahren, zu Tal hauptsächlich Kohlen. Der Elbe-Trave-Kanal
verbindet Lübeck mit der Unterelbe, der Teltow-Kanal (südlich von Ber-
lin) Havel und Spree.
Im Ban befindet sich der Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin,
wobei ein Kanal von Berlin bis Hohensaaten a. d. Gder und von da die
Kanalisierung der Gder bis Stettin geplant ist, so daß kleinere Seeschiffe bis
Berlin fahren können. Ferner ist in Angriff genommen der Rhein-Leine-
Kanal, der Hannover a. d. Leine mit dem Dortmund-Ems-Kanal (über Ulinden)
verbindet und durch die neue Strecke von Herne bis all den Rhein an letzteren
Strom Anschluß findet.
Die schiffbaren Wasserstraßen Deutschlands kommen mit $000 km
(2000 km Kanäle) 1/s des Erdumfanges gleich.
Auch die Post nimmt an der Güterbeförderung teil. (907 wurden an
Brief-, Paket-, Geld- und Zeitungs-Postsendungen 8500 Rlillionen Stück er-
ledigt. In der Zahl der Postsendungen wurde das Deutsche Reich nur voll
der Union überflügelt; mit den Wertsendungen aber steht es an erster Stelle.
Bezüglich uilserer Telegraxhen werden wir zwar von Frallkreich und
Eilgland übertroffen; aber unser Telexhonnech ist nächst dem amerikanischen
das ausgedehilteste.
(907 wurden bei rund 600 000 km Telegraphenleitung über 5^ Rlillionen
Depeschen befördert. Unsere Telephonleitungeil hatten in demselben Jahre
5900 Rlillionen Kilometer Länge und vermittelten über ($7 Rlillioneil Gespräche.
Fast 3(000 Grte hatten Fernsprechanstalten.
Kamp, Realienbuch.
17
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms- Friedrich
259
Asien hat die meisten Bahnen in Vorderindien. Bußlands Si-
birienbahn ist über 7000 km lang und endet bei Wladiwostok bezw. Dalny
bei s)ort Arthur, von Berlin bis Wladiwostok würde man so Tage fahren.
Die Transkaspische Bahn ist 2500 km lang. während Japans
Eisenbahnen immer länger werden, hat China nur wenige Bahnen, wichtig
ist der Anschluß von Peking an die Transsibirische Bahn und
die Deutsche Schantungbahn von Kiautschou aus. Deutsche bauen
auch die Bagdadbahn (Skutari-Bagdad). Kürzere Linien sind die von
Beirut nach D a in a s k u s und von I a s a nach Jerusalem. Außerdem
ist eine Linie Damaskus-Mekka im Bau.
In Afrika finden wir die meisten Schienenwege in: französischen
Nordasrika und im britischen Südafrika. Längere Strecken sind
außerdem die U g a n d a b a h n (Mombassa-viktoriasee), die Kongoba h n und
die Senegal-Nigerbahn. Geplant ist eine Bahn Kap st adt -Kairo
(7500 km). Über deutsche Bahnen vergl. Deutsche Kolonien.
Australiens wichtigste Strecke ist Adelaide-Melbourne, Sid -
ney-Brisbane. Kürzere Strecken streben dem Binnenlande zu.
würden alle Schienenwege hintereinandergelegt, so könnte man damit zwan-
zigmal den Erdball umspannen oder eine doppelgeleisige Bahn bis zum Monde
bauen. Schon heute kann man bei Eisenbahn- und Dampferfahrt in gut ^0 Tagen
von Berlin aus eine Reise um die Erde machen.
Wasserwege.
Kolumbus gebrauchte zu seiner ersten Amerikafahrt 70, der erste Ozean-
dampfer (8(3 26 Tage. Unsere deutschen Schnelldampfer legen denselben weg
in 5 Tagen zurück.
Die größten Schiffahrtsgesellschaften sind chamburg-Amerika-Linie und
Norddeutscher Lloyd (beide deutsch), dann folgt eine englische, französische, japa-
nische, italienische und österreichische Gesellschaft.
Dainxserlinien von Europa nach Südostasien und Australien
befahren englische, deutsche, französische, italienische und spanische Schisse. Japa-
nische Dampfer verkehren zwischen Iokohama und Antwerpen, holländische nach
den Sundainseln, deutsche zwischen Hongkong und den Südseeinseln.
von Europa nach Afrika fahren Dampfer aller Länder, die dort
Kolonien haben, am meisten englische Schisse. Deutsche Linien sind die wör-
ma n n- (bjamburg-Kamerun bezw. Swakopmund) und O st a sr i k a l i ni e.
An der Fahrt nach Amerika sind namentlich alle westeuropäischen
Staaten beteiligt, vor allem das Deutsche Reich und England. Diese leb-
hafteste Meeresstraße sieht anhaltend über 500 Schisse unterwegs.
Die bjamburg-Amerika-Linie, der Norddeutsche Lloyd und die wörmann-
linie besorgen auch die deutsche jdost nach Amerika, Afrika, Gstasien und der
Südsee und werden deshalb auch vom Reiche unterstützt.
Die gesamte Handelsflotte der Welt zählt über 30 000 große Schisse.
An der Leistungsfähigkeit ist England mit 4(8 o/0, Deutschland mit (0<y0, die
Untern mit 8o/o, Norwegen mit /(1/2°/o und Frankreich mit U;2/s°/o beteiligt. Die
deutsche Flotte steht also an 2. Stelle. Das Verhältnis der Leistungsfähigkeit
der größeren Handelsflotten ist ungefähr folgendes:
Frankreich Norwegen Union Deutschland England
1 1 l'/s 2 2/3 12
17*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Dalny Arthur Kiautschou Kolumbus Lloyd
Extrahierte Ortsnamen: Wladiwostok Berlin Wladiwostok Japans China Peking Beirut Jerusalem Afrika Berlin Europa Iokohama Antwerpen Hongkong Europa Afrika Swakopmund Amerika England Amerika Afrika Südsee England Deutschland Norwegen Frankreich
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Dom mit einer (03 m hohen Kuppel und das Zeughaus (eine Nuhmeshalle
für unser Heer). Am Anfang der schönsten Straße Berlins („Unter den Linden")
sehen wir das wuchtige Reiterstandbild Friedrichs des Großen. Die 55 m breite
Straße ist mit vier Reihen Linden bepflanzt' die ersten derselben pflanzte die
Kurfürstin Dorothea, die zweite Gemahlin des Großen Kurfürsten. Zu beiden
Seiten der mittleren Fußgänger-Allee sind Reitwege und Fahrstraßen; auf diesen
wegen flutet Tag und Nacht ein Riesenverkehr, von den prächtigen Gebäuden
an der Straße fällt uns das Palais Kaiser Wilhelms auf, wo früher an den
Wittagen, wenn die wache aufzog, sich eine große Volksmenge ansammelte,
um den alten Kaiser an den: historischen Eckfenster zu begrüßen, von den
kreuzenden Straßen ist die Friedrichstraße 3vs km lang. Am Ende der Straße
„Unter den Linden" erblicken wir das Brandenburger Tor, auf dem die Sieges-
göttin in einem vierspännigen wagen in die Stadt einzuziehen scheint. Die
von den Franzosen (807 geraubte Siegesgöttin wurde (8(^( von Paris zurück-
geholt. Durch das Tor gelangen wir in einen umfangreichen Park, in den
Tiergarten, der manche Denkmäler aufweist, z. B. in der von unserm Kaiser
angelegten Siegesallee 52 Denkmäler brandenburgisch-preußischer Herrscher.
Diese Allee endet auf dem schönen Königsplatz mit der hohen Siegessäule, die
mit 60 eroberten vergoldeten Kanonenrohren umgürtet ist. An diesem Platze
steht auch das gewaltige Reichstagsgebäude, das aus einem Teile der fran-
zösischen Kriegsentschädigung von (87( aufgeführt wurde, vor diesem Gebäude
wurde dem Schmiede der deutschen Einigkeit, dem Kanzler Bismarck, ein Denk-
mal gesetzt. All dieses ist nur einiges von den zahllosen Sehenswürdigkeiten
der Riesenstadt. Sie hat z. B. 72 öffentliche Plätze und 60 Brücken.
Diese prächtige, von willionen von Fremden besuchte Stadt ist Berlin
hauptsächlich durch die Sorge der Fürsten geworden. Die Reichshauptstadt hat
aber auch eine günstige Lage. Zunächst liegt sie an der schiffbaren Spree,
verschiedene Kanäle führen die Verbindung mit der Elbe — Hamburg an der
Nordsee — und mit der Oder — Stettin an der Ostsee — herbei. Dieses Kanal-
netz soll zukünftig noch erweitert werden. Dann bildet Berlin den natürlichen
Wittelpunkt eines weiten Eisenbahnnetzes. Hier kreuzen sich Linien von west-
nach Osteuropa. Natürlich hat auch die Stadt selbst viele Bahnen — Ring-
bahnen, Hoch- und Untergrundbahnen. Der vorteilhaften Lage und Verbin-
dungen wegen konnte Berlin auch die erste deutsche Industriestadt werden.
Kaun: übersehbar ist die Wenge der Wäsche- und Kleidungsstücke, der Teppiche
und Linoleumbeläge, der Wöbeln und Waschinen und der Wetallwaren, die
aus Berlin kommt.
Endlich ist unsere Kaiserstadt eine G l a n z st ä t t e deutscher K u n st
und Wissenschaft. Künstler aller Art finden hier Lehranstalten, die Ge-
lehrten reichhaltige Bibliotheken und Wuseen. So besitzt die Königliche Biblio-
thek rund ( 000 000 Bände und 30 000 Handschriften. Keine andere deutsche
Universität hat so viele Studenten wie die Berliner.
Potsdam:
Potsdam an der seeartig erweiterten Havel ist die zweite Residenzstadt.
Eine besondere Zierde sind die herrlichen königlichen Schlösser, so warmorpalais.
Neues Palais, Babelsberg, Sanssouci. Tharlotten bürg (benannt nach
der Gemahlin König Friedrichs I.) hat eine stark besuchte Technische Hochschule.
Im Wausoleum ruhen König Friedrich Wilhelm Iii. und Königin Luise, ferner
Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta. wo die Spree in die Havel mündet,
liegt die Festung Spandau. Jur Iuliusturm werden für den Kriegsfall,
um sofort Geld zu haben, \20 000 000 wark in Gold aufbewahrt. Rathenow
ist hekannt wegen der Verfertigung von Brillen- und Vergrößerungsgläsern.
Schlachtorte: Fehrbellin ((675), Großbeeren und Dennewitz ((8(3).
Frankfurt:
An der großen Verkehrsstraße Berlin—posen liegt Frankfurt an der
Oder, eine rührige Handelsstadt. Die starke Festung K ü st r i n deckt Berlin
von Osten her. Kottbus hat bedeutende Tuchfabriken. Schlachtorte: Zorn-
dorf ((758), Kunersdorf ((759).
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Dorothea Wilhelms König_Friedrichs_I. Friedrichs_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Augusta
Extrahierte Ortsnamen: Berlins Friedrichs Paris Siegesallee Berlin Hamburg Nordsee Stettin Ostsee Berlin Osteuropa Berlin Berlin Potsdam Potsdam Babelsberg Sanssouci Rathenow Fehrbellin Frankfurt Frankfurt Berlin