Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 90

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 90 — Bergbau liefert besonders Meerschaum, die Industrie Teppiche (Smyrna) und Seidenwaren (Brnssa). Den Verkehr besorgen noch größtenteils Kamel- karawanen. Fahrstraßen gibt es nur in geringer Zahl, und die Gesamtlänge der Eisenbahnen beträgt nur 2400 km. Die wichtigsten Linien sind die von dem neu angelegten Hafen Haidar Pascha bei Skutari nach Konia mit Abzweigung nach Angora (Anatolische Bahn) und mehrere Strecken von Smyrna ins Innere. Von großer Bedeutung für die Zukunft des Landes wird die Bagdadbahn werden, die als Fortsetzung der Auatolischeu Bahn nach Bagdad und weiter zum Per- fischen Meerbusen führen soll. Die Bagdadbahtt wird von der Deutschen Bank gebaut, in deren Händen auch der Betrieb der Anatolischen Bahn liegt. 1908 wurde mit dem Bau begonnen, und man ist jetzt am Taurus angelangt, dessen Durchstechung das schwierigste und kostspieligste Stück der ganzen Anlage ist. Doch ist anch in Syrien bereits eine Strecke vom Amanusgebirge über Aleppo bis zum Euphrat (200 km) im Betrieb. Die geplante Linie berührt Adana in der Ebene von Tarsus und zieht von da ö. durch Syrien nach Mosul am Tigris, folgt diesem bis Bagdad, berührt weiterhin Basra und endet bei Koweit am Persischen Busen. Sie wird eine Länge von 2100 km haben; die Kosten hat man auf 200 Mill. Mk. veranschlagt. Da die Bahn auf weite Strecken durch öde, wirtschaftlich wertlose Gegenden führt, ist wohl für lange Zeit auf einen Betriebsgewinn nicht zu rechnen, und die Gesellschaft hat sich darum von der tür- kischen Regierung eine Noheinnahme von jährlich 12300 Mk. auf das km sichern lassen. Doch ist zu erwarten, daß in vielen Gegenden, die die Bahn berührt, neue Kulturoasen entstehen. Banse, ein guter Kenner des Morgenlandes, hält die Anlage der Bahn, im ganzen genommen, wirtschaftlich für verfehlt. „Strategisch ist sie für die Türkei von Be- deutung, da für einen n. Kriegschauplatz jetzt erst ihre mefopotamischen und Teile der syrischen Truppen verwertbar werden. Für den Schnell- und Postverkehr ist sie ebenfalls eine Er- leichterung, kommt aber da vornehmlich den Interessen der Engländer in Indien entgegen. Großer Güterverkehr jedoch, der ja allein das Unternehmen gewinnbringend macht, wird niemals die ganze Bagdadbahn benutzen, sondern höchstens Teilstrecken, um möglichst schnell den billigen Seeweg zu erreichen. Phantasie ist es, daß die Erzeugnisse Mesopotamiens oder gar Indiens durch die Bagdadbahn direkt bis Mittel- und Westeuropa oder auch nur bis Konstantinopel könnten befördert werden". (Vergl. auch S. 99.) Der Handel Kleinasiens ist beträchtlich, läßt sich aber nicht in Zahlen angeben. Über Smyrna, den wichtigsten Hafen, mit dem aber neuerdings Haidar Pascha stark in Wettbewerb tritt, wurden 1906 Waren im Werte von 112 Millionen Mark ausgeführt, darunter besonders Rosinen (28,5 Millionen Mark), Feigen (15), Gerste (14), Knoppern (9), Teppiche (7), Baumwolle (6,6), Opium (5,6). Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt. Während im Innern weniger als 10 Menschen aus dem qkm wohnen, steigt die Dichte in den w. Küstenlandschaften stellenweise ans 75—100. Den Hauptbestandteil bilden die Osmanen (7 Mill.), ein Zweig des Türkenvolkes, der sich nach seinem Führer Osman nennt. An den Küsten wohnen viele Griechen (1 Mill.), die Haupt- sächlich den Handel in Händen haben. Daneben gibts noch Armenier, besonders im O., Tscherkessen, Juden usw. 4/5 der Bewohner sind Mohammedaner, 1f6 Christen. Die heutigen Osmanen sind aus einer Verschmelzung der türkischen Eroberer mit

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 34

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — Im Laufe von 1^/z Jahrtausenden ist er mehrmals in Versall geraten und wiederhergestellt worden, bis ihn im 8. Jahrhundert n. Chr. ein arabischer Kalif aus Gründen der Landes- Verteidigung zerstörte. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden von dem öfter- reichischen Ingenieur Negrelli sehr sorgfältige Baupläne ausgearbeitet, die dann nach seinem Tode der Franzose Ferdinand Lesseps erwarb. Nachdem dieser vom Sultan die Erlaubnis zum Bau des Kanals erlangt hatte, gründete er eine Aktiengesellschaft, die die erforderlichen Mittel ausbrachte. Die Ausführung des großen Werkes nahm 10 Jahre in Anspruch (1859—1869) und war mit unsäglichen Schwierigkeiten verbunden. Alles, was zum Bau erforderlich war, Werkzeuge, Maschinen, Kohlen, Eisen, ja selbst die Holzbaracken für die Arbeiter, mußte man aus Europa kommen lassen. Sehr schwierig gestaltete sich in der Wüste die Versorgung der 20—25000 Arbeiter mit Lebensmitteln und Trinkwasser. 1862 waren 1600 Kamele zur Herbeischaffung des Wassers erforderlich, was täglich 6400 Mk. kostete. Um dem Übel abzuhelfen, grub man vom Nil aus einen Kanal, der das nötige Trinkwasser herbeiführte. Unter den Arbeitern forderten schlimme Krankheiten, Typhus und Cholera, viele Opfer. 1869 wurde unter großen Feierlichkeiten, zu denen u. a. auch die Kaiserin Eugenie von Frankreich, der österreichische Kaiser und der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen erschienen waren, die neue Wasserstraße dem Verkehr übergeben. Der Kanal beginnt bei dem neu angelegten Hafen Port Said am Mittelmeer und endet bei Sues. Er ist 160 km lang und durchschneidet mehrere Seebecken. Er hat jetzt, nachdem er in der letzten Zeit vergrößert worden ist, eine Wassertiefe von 9^—10 m. Die Breite beträgt an der Sohle 60—70, am Wasserspiegel 100—130 m. An mehreren Stellen befinden sich Ausbuchtungen, wo die Schiffe einander ausweichen lönnen. Die Baukosten des Kanals beliefen sich auf 380 Mill. Mk. 1872 wurde zum ersten Male ein Gewinn (1,6 Mill. Mk.) erzielt, der sich trotz der gewaltigen Kosten, die die Instandhaltung des Kanals verschlingen, stetig gesteigert hat und 1911 108 Mill. Mk. betrug. Durch den Sueskanal wird der Weg von Europa zu den Ländern am Indischen Ozean um ein Viertel bis zur Hälfte gekürzt. Das bedeutet bei dem gewalligen Kohlenverbrauch der heutigen Dampfer eine große Ersparnis, die die Zollabgaben weit übertrifft. Diese be- tragen jetzt 9 Franken für die t, bei Ballast führenden Schiffen 6,5, für jeden Reisenden 10 Franken. Ein großes Schiff hat 30—40000 Mk. Abgaben zu zahlen. Segelschiffe nehmen auch heute noch den Weg um Südafrika, da für sie die Fahrt durch das Rote Meer wegen der dort sehr unregelmäßigen Winde und der vielen Klippen zu gefährlich ist. Der Kanal kann Tag und Nacht benutzt werden. Zur Nachtfahrt müssen die Schiffe mit einer elektrischen Leuchtvorrichtung versehen sein. Die Fahrt dauert 15—20 Stunden. 1870 benutzten den Kanal 486 Schisse mit einem Raumgehalt von 437000 t; 1900 war ihre Zahl auf 3441 mit 9,7 Mill. t, 1911 auf 4969 mit 24 Mill. t gestiegen. Darunter waren 3089 engliche (62,3 °/„), 667 deutsche (14,3 %) und 284 holländische (5.8 °/0). Siedlungen. Die Hauptstadt Kairo (660000 E.), die größte Stadt Afrikas, liegt rechts vom Nil, 20 km aufwärts vom Beginn des Deltas, und lehnt sich an den West- abhang des etwa 200 m hohen Mokattamgebirges. Die in der Ebene sich ausbreitende Neustadt gleicht fast in allem einer europäischen Großstadt, während sich die an den Berg- abhängen liegenden älteren Stadtteile noch größienteils ihr morgenländisches Gepräge bewahrt haben. Die Stadt zählt über 400 Moscheen, darunter prächtige Werke arabischer Baukunst aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Kairo, „die Perle des Morgenlandes", „ist im Gegen- fatze zu Alexandrien der volle Orient. Alles, was man sich davon träumt aus den Märchen der „Tausend und Eine Nacht", ist hier Wirklichkeit. Kairo ist eine Wunderstadt mit ihren dichtgedrängten Häusermassm, ihren engen Gassen und vortretenden Hänsern voll wunder-

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 103

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 108 — Karawanenstraßen, und wie schon im Mittelalter, auch heute noch berühmt durch die Herstellung feiner, golddnrchwirkter Seidenstoffe (Damast) und vorzüglicher Stahlwaren (Damaszenerklingen). Neuerdings ist es durch die unter deutscher Leitung erbaute, 1s00 km lange Hedschas- oder Mekkabahn mit Mekka verbunden worden. Die Bahn ist Eigentum des Sultans und aus freiwilligen Beiträgen der Gläubigen erbaut worden, da sie hauptsächlich der Beförderung der Pilger zu den heiligen Stätten des Islams dienen soll. Sie wird aber auch eine hohe wirtschaftliche Bedeutung gewinnen. Dem herrlichen äußeren Bilde von Damaskus entspricht nicht das Innere, das vielmehr mit seinen engen, winkligen und schmutzigen Gassen ganz den andern morgenländischen Städten gleicht (S. 8). Über 200 Inn nö. von Damaskus, in einer Oase, die Trümmer der einst be- rühmten Stadt Palmyra. — In Nordsyrien ist Haleb oder Zlleppo (200000 E.) Abb. 18. Stadtmauer von Haleb. eine wichtige Handelsstadt, da es an der kürzesten, von der Orontesmündung ausgehenden Verkehrsstraße vom Mittelmeer nach Mesopotamien liegt (Abb. 18). Hier mündet die Bahnlinie von Damaskus in die Bagdadbahn (S. 90). Als Hafen dient Alexandretta (S. 92). In früheren Zeiten hatte diese Stellung Antiochia am unteren Orontes, eine der größten und prächtigsten Städte des Altertums. b) Palästina. Das Land. Palästina, d. h. Philisterland, im Altertum Kanaan (Niederland), auch das Gelobte, das Heilige Land genannt, hat nur die Größe einer mittleren preußischen Provinz (30000 qkm). In ns. Richtung, von „Dan bis Bersaba", mißt es 230, von W. nach O. höchstens 150 km. Vom Libanon aus durchziehen zwei Gebirgsplatten das Land, geschieden durch den mittleren Teil des Syrischen Grabens, das Jordantal oder Ghor. So gliedert sich Palästina

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 121

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 121 — b) Afghanistan. (625 000 qkm, um 1/G größer als das D. R., 4l/a Mill. E., 7,3 auf 1 qkm.) Afghanistan nimmt den N.-O. Irans ein und wird von einem Emir regiert, der seinen Sitz in Kabul hat. Es ist überwiegend von Gebirgen er- füllt, die sehr fruchtbare Täler enthalten, während die Hochebene im S.-W. größtenteils Wüste ist. Die Bewohner sind kriegerisch und raubsüchtig. Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht. Daneben wird Ackerbau getrieben, der aber nur wenig mehr als den Eigenbedarf deckt. Afghanistan ist ein überaus wichtiges Durchgangsland für den Handel zwischen dem reichen Indien einerseits, Persien und Turan anderseits. Die wichtigste Straße nach Indien ist der Khaiberpaß, der das Kabultal benutzt. Von Kabul aus geht der w. / Straßenzug über die bis 3000 m hohen Bamianpäffe nach Herat, das wegen seiner strategisch wichtigen Lage als „Tor Indiens" bezeichnet wird. Von hier führen dann die Straßen über Meschhed nach Persien und n. nach Merw in Turan. Die Russen sowohl wie die Engländer, die beide mit ihren Besitzungen an Afghanistan grenzen, suchen hier Einfluß zu gewinnen, Rußland, um einen freien Zugang zum Indischen Ozean zu bekommen, England, um dies zu verhindern. Nur der Eifersucht beider Mächte ist es zu danken, daß das Land nicht schon die Beute des einen oder andern geworden ist und als „Pufferstaat" vielleicht noch länger bestehen wird. Aber wahrscheinlich wird es um seinen Besitz doch einmal zu einer blutigen Auseinandersetzung kommen. Rußland hat bereits eine Eisen- bahnlinie bis in die Nähe von Herat vorgeschoben, und England baut Schienenwege durch das Kabullal und von S. her nach Kandahar. Die Hauptstadt Kabul (60000 E.) liegt in fruchtbarer Ebene am gleichnamigen Flusse und ist wichtig als Handelsplatz. In einer Oase am Hilmend Kandahar (30000 E.); am Herirnd Herat (30000 E.), eine wichtige Handels- und Industriestadt. c) Belutschistan. (225 000 qkm, 500 000 E., 2 auf 1 qkm.) Belutschistan ist der unwirtlichste Teil Irans und enthält nur kleine Kultur- oasen. Die räuberische Bevölkerung lebt hauptsächlich von der Viehzucht und gliedert sich in zahlreiche Stämme mit Häuptlingen an der Spitze. Einer von diesen, der Khan von Kelat, übt eine Art Oberherrschaft aus. In neuerer Zeit ist das Land immer mehr unter englischen Einfluß gekommen und kann jetzt als britischer Schutzstaat gelteu. Die Hauptstadt ist Kelat (14 000 E..) Iii. Südasien. 1. Vorderindien. (3,5 Mill. qkm, 285 Mill. E., 81 auf 1 qkm.) Übersicht. Vorderindien bildet ein gewaltiges unregelmäßiges Viereck von fast der siebenfachen Größe Deutschlands. Mit mehr als der Hälfte seiner Bodenfläche ragt es als eine dreieckige Halbinsel in den Indischen Ozean hinein. Überall ist es von natürlichen Grenzen, Meeren oder hohen Gebirgen, umschlosseu.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 168

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 168 — Von Bodenschätzen besitzt China besonders Kohlen, namentlich im N. Die hier liegenden Felder gelten als die größten der Erde, und sie enthalten nicht nur gewöhnliche, sondern auch Anthrazitkohle. Auch Erze, besonders Eisen und Kupfer, serner Zinn, Blei, Silber und Quecksilber, sind vor- Händen. Ob aber der Reichtum wirklich so groß ist, wie man vermutet, kann erst die Zukunft lehren. Denn bis jetzt ist der Abbau noch gering. Der Mangel an Verkehrswegen erschwert auch den Versand. Daher werden die meisten Hafenstädte von Japan ans mit Kohlen versorgt. Die wichtigsten der heute betriebenen Kohlengruben sind die von Kaiping in der Provinz Tschili und von Poschan in Schantung. Die Industrie Chinas kannte bis vor kurzem nur Kleinbetriebe. Die Maschinen werden noch jetzt größtenteils durch viele fleißige Hände ersetzt. In einzelnen Zweigen der Gewerbetätigkeit haben die Chinesen Hervorragendes geleistet, so vor allem in der Seidenweberei und Seidenstickerei, deren Erzeugnisse einen wichtigen Aussuhrgegenstand bilden. Altberühmt ist die Porzellanfabrikation, die bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichen soll, und die sehr dauerhafte, dünne und künstlerisch wertvolle Arbeiten liefert, ferner die Herstellung von Lack-, Bronze- und Emaillesachen und von Schnitz- arbeiten in Holz und Elfenbein. Einen großen Umfang hat die ebenfalls schon alte Papiersabrikation, da der Chinese Papier zu allen möglichen Zwecken verwendet. Neuerdings hat nun auch die Großindustrie, hauptsächlich von Europäern begründet, in China festen Fuß gefaßt, besonders in den Küsten- städten, und bei den billigen Arbeitskräften, die hier zur Verfügung stehen, erwächst daraus der europäischen Industrie eine gefährliche Nebenbuhlerin. Berkehr und Handel. Der Binnenverkehr vollzieht sich hauptsächlich zu Wasser auf schwerfälligen Segelbooten, Dschunken, die flußauf von Kulis gezogen werden. Neben den Flüssen gibt es zahlreiche Kanäle, unter denen der 1350 km lange Kaiserkanal der größte ist. Er verbindet Peking mit Schanghai und ist bereits zur Zeit der Mongolenherrschaft (um 1300) gebaut worden, um den Reis ungehindert von den Südprovinzen nach N. befördern zu können, da die Dschunken bei der Küstenfahrt häufig von japanischen See- räubern überfallen wurden. Durch die Laufveränderung des Hoangho (1852, S. 159) ist der n. Teil unbrauchbar geworden. Die Landwege sind sehr schlecht. Mit dem Bau von Eisenbahnen hat man erst in der letzten Zeit begonnen. Doch betrug ihre Gesamtlänge 1911 schon 8700 km gegen nur 200 im Jahre 1890. Die erste, nur 20 km lange Eisenbahn haben die Engländer 1876 von Schanghai nach Wusung gebaut. Als sie fertig war, wurde sie von der chinesischen Regierung ange- kauft, aber nicht, um sie zu betreiben, sondern zu zerstören. Schwellen und Schienen wurden losgerissen und samt Wagen und Lokomotiven ins Meer geworfen. Eine zweite, 1880 angelegte kleine Bergwerksbahn blieb unbehelligt. Zum Bau größerer Strecken kam

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 262

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 262 — jetzt bekannte Höhle der Erde. Sie soll mit allen ihren Seitengängen eine Länge von 200 km haben und reicht mit 5 Stockwerken 105 m unter die Erdoberfläche hinab. 3. Die Mississippi- und die Golsniederung ist eine große Schwemmlandebene von großer Fruchtbarkeit. Die Küste ist flach, z. T. sumpfig, wird von Haffen und Nehrungen begleitet und bietet für die Schiffahrt sehr ungünstige Verhältnisse dar. 4. Das Ozarkbergland, zwischen dem untern Missouri und dem Oberlauf des Roten Flusses, ist im Gegensatz zu den übrigen Teilen des Mississippibeckens ein altes Faltengebirge, das aber bis auf einen niedrigen Rest zerstört worden ist. Immerhin zeigt es noch eine recht wechselvolle Gestaltung und erreicht in einzelnen Bergen Höhen von 500—750 m. 5. Die Prärietasel zieht als breiter Landstreisen am Felsengebirge entlang. Sie bildet eine slachgcwellte Hochebene, die am Fuße des Felsengebirges 1000—1500 m hoch ist und sich nach O. allmählich bis auf etwa 400 m hinabsenkt. Ihre Unterlage bilden flachlagernde Schichten der Kreidezeit, die im N. mit Moränenschutt, im S. mit mächtigen Lößschichten bedeckt sind. Infolge der hier herrschend.« Regenarmut ist der Baumwuchs der Hauptsache nach auf die Flußufer beschränkt. Sonst ist das Land Steppe, ein ungeheures Grasmeer, das man hier als Prärie bezeichnet. Unabsehbar dehnen sich diese öden Landstriche aus, die je nach der Jahreszeit in frischem Grün und prächtigem Blumenschmuck prangen oder fahl, kahl und verbrannt daliegen. Früher waren die Prärien von zahllosen Herden wilder Bisons bewohnt. „Reisende haben oft die ganze Steppe schwarz und an 10000, ja bis zu 200000 beieinander gesehen". Sie waren die Hauptjagdtiere der hier umherstreifenden Indianer, die sie mit vergifteten Pfeilen erlegten. Jetzt sind die Bisons fast ausgerottet, und um sie nicht ganz aussterben zu lassen, hat man besondere Schutzgehege für sie angelegt. Im Gegensatze zu den trockenen Prärien waren die niederschlagsreicheren Landschaften des oberen Mississippibeck.ns und ö. vom Strom zur Zeit der Entdeckung Amerikas fast ganz mit Urwald bedeckt. Mit der Zeit ist aber ein großer Teil der Wälder gelichtet und in Kulturland umgewandelt worden. Die Appalachen und die Küstenebene. Im Vergleich mit den Kordilleren sind die Appalachen ein unbedeutendes, niedriges Bergland. Sie haben ungefähr die Höhe unsrer Mittelgebirge, bedecken aber einen Flächenraum von der doppelten Größe des Deutschen Reiches. In meist dichtgescharten, gleichgerichteten Ketten ziehen sie nach N.-O. und nähern sich dabei immer mehr der Küste, an die sie von Neu-Aork an dicht herantreten. Am höchsten ist die s. Hälfte des Berglandes, das Alleghany (ellegsni)-Gebirge, in dem einzelne Gipfel 2000 in erreichen. Es besteht aus geschlossenen, nur hier und da von engen Quertälern durchbrochenen Faltenzügen, die nach W. hin immer niedriger und flacher werden. Das Ge- birge gleicht so in seinem Aufbau auffallend dem Schweizer Jura, hat aber eine völlig andre Zusammensetzung, da es aus sehr alten Gesteinen, Granit, Gneis und kristallinischen Schiefern, besteht. Für den Verkehr bildet das Alleghany- gebirge ein großes Hindernis, und die wenigen Bahnen, die es bis jetzt über- schreiten, haben außergewöhnlich viel Geld gekostet und gehören zu den bedeutendsten Leistungen der amerikanischen Eisenbahntechnik. Die Nordappalachen sind bedeutend niedriger und weniger geschlossen, z. T. in einzelne Bergstöcke und Berggruppen aufgelöst. Die zahlreichen Lücken ermöglichen eine leichte Verbindung mit dem

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 291

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 291 — 1500 m hoch in prächtiger Umgebung, in der Nähe gewaltiger Feuerberge, die ihr schon mehrmals Verderben gebracht haben. Ihr Klima, ein ewiger, nicht zu heißer Sommer, wird als das angenehmste der Erde gerühmt. Die Stadt hat mancherlei Industrie und ist der Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Eine Eisenbahn verbindet sie mit dem Atlantischen und dem Großen Ozean. 2. San Salvador (21000 qkm, 1,2 Mill. E., 55 auf 1 qkm), an der schönen Fonsekabai, ist der kleinste, aber am stärksten bevölkerte Staat und der einzige, der nicht beide Meere berührt. Auch hier spielt der Kaffee- und daneben der Zuckerrohrbau die Hauptrolle. Die Hauptstadt ist San Salvador (60000 E.). 3. Honduras (115000 qkm, 550000 E., 5 auf 1 qkm) ist nur sehr dünn bevölkert und wirtschaftlich wenig entwickelt. Bedeutend ist der Anbau von Bananen, die fast die Hälfte der Ausfuhr ausmachen (1911 für 4 Mill. Mk.). Hauptstadt: Tegucigalpa (22000 E.). 4. Nikaragua (128000 qkm, 60000 E., 5 auf 1 qkm) ist reich an Edelhölzern, Arzneipflanzen und Metallen, aber wirtschaftlich noch sehr rückständig. Neuerdings hat der Bananenbau sehr zugenommen. Hauptstadt ist Managua (40000 E.) in der Senke des Nikaraguasees. 5. Kostarika (48000 qkm, 400000 E., 8 auf 1 qkm) hat seinen Namen (reiche Küste) von seinem früheren Reichtum an Gold erhalten. Es ist der reichste und best- kultivierte der 6 Staaten, dank der größeren Zahl von Weißen (3000), die sich hier nieder- gelassen haben. Wichtig ist besonders der Bananen- und der Kaffeebau. Hauptstadt San Jos6 (32000 E.), 1200 m hoch in sehr schöner, fruchtbarer, weithin mit Kaffee- Pflanzungen bedeckter Gegend. 6. Panama (86000 qkm, 340 000 E., 4 auf 1 qkm) umfaßt den schmälsten Teil der Landenge. Das wichtigste Erzeugnis sind Bananen (1911: 41/2 Mill. Mk.). Neuerdings sind mit deutschem Gelde Kautschuk-, Kaffee- und Kakaopflanzungen angelegt worden. Seine Hauptbedeutung aber hat Panama als Durchgangsland für den Welt- verkehr. Seit 1855 führt eine Eisenbahn quer über die Landenge von Kolon nach Panama (75 km), die den weiten Umweg um Südamerika erspart und darum einen gewaltigen Verkehr hat. Die Eröffnung des Panamakanals wird sicherlich dem Lande einen bedeutenden Aufschwung bringen. Die Hauptstadt ist Panama (38000 E.) an der pazifischen Seite. Am Karibenmeer liegt Kolon (18000 E.) mit bedeutendem Schiffs- verkehr. 7. Britisch-Honduras (20 000 qkm, 41000 E., 2 auf 1 qkm), im S.-O. der Halbinsel Uukatan, ist eine englische Kolonie. Die Haupterzeugnisse sind Mahagoni-, Zedern-, Farbholz und neuerdings besonders Bananen. Hauptstadt Belize (beleis, 9000 E.) an der flachen, sumpfigen, wenig zugänglichen Küste. Der Panamakanal. Bei der gewaltigen ns. Ausdehnung Amerikas, die den zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean verkehrenden Schiffen Umwege von mehreren 1000 km aus- nötigt, lag der Gedanke nahe, das schmale Mittelamerika durch einen Schiffahrtskanal zu durch- stechen. Zuerst wurde 1855 über die schmälste Stelle der Landenge von einer nordamerikanischen Gesellschaft die Panamabahn erbaut. Aber das zweimalige Umladen der Güter ist zeitraubend und kostspielig, und die meisten Frachtschiffe machen darum auch heute noch den Weg um Südamerika herum. Als dann 1869 der Sueskanal eröffnet worden war und der Verkehr auf dieser neuen Wasserstraße einen ungeahnten Umfang annahm, gewann der Plan einer Durchstechung der miltelamerikanischen Landbrücke bald greifbare Gestalt. F. Lesseps, der berühmte Erbauer des Sueskanals, gründete 1879 die Panamaaktiengesell- schast, die das große Werk ausführen sollte. Als die geeignetste Stelle für den Durchstich 19*

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 292

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 292 — erwies sich der Landstrich zwischen Kolon und Panama, einmal, weil sie die kürzeste Verbindung zwischen beiden Meeren ist, und zum andern, weil der Boden hier nur zu einer Höhe von 85 m ansteigt. Der Kanal war als Schleusenkanal gedacht. Seine Länge wurde auf 73 km berechnet, die Kosten auf 675 Mill. Mk. veranschlagt. Aber der Ausführung, mit der man 1881 begann, stellten sich ungeahnte Schwierigkeiten in den Weg. Es crgab sich, daß nicht, wie man berechnet hatte, 75, sondern 150 Mill. edw Erde ausgehoben werden mußten. Das Gestein erwies sich als viel härter, als man angenommen hatte. Dazu kam, daß das ungesunde Klima Tausende von Menschen hinwegraffte und Arbeiter darum uur zu unglaublich hohen Löhnen zu gewinnen waren. So gingen die Geldmittel rasch zu Ende, und 1889 mußten die Arbeiten eingestellt werden. Der Panamakrach hatte dann noch eine Reihe böser Prozesse im Gefolge, durch die große Unterschlagungen ausge- deckt wurden und die beinahe auch den Leiter des Unternehmens, den verdienten Lesseps, ins Gefängnis gebracht hätten. Um wenigstens einen Teil der aufgewendeten Gelder zu retten, bildete sich 1894 die Panama-Baugesellschaft, die aber ihre Arbeiten auch nicht zu Ende führen konnte. Inzwischen waren die Nordamerikaner mit dem Plan hervorgetreten, einen Kanal an andrer Stelle, nämlich durch die Nikaraguasenke, zu bauen. Ter Plan kam aber nicht zur Ausführung, da die Panamagesellschaft 1904 alle ihre Rechte gegen die Summe von 168 Mill. Mk. an die Union verkaufte, die nun den weiteren Bau auf Staatskosten übernahm, nachdem sie sich schon 1900 durch einen Vertrag mit England das alleinige Recht zum Bau und Betrieb eines mittelamerikanischen Kanals gesichert hatte. Der Kanal wird nach den neuen Plänen 79 km lang werden und soll eine Tiefe von 12,5, eine Sohlenbreite von 46 und eine Spiegelbreite von 67 m erhalten. Durch gewaltige Schleusen werden die Schiffe bis zu einer Höhe von 26 m gehoben. Die Kosten hat man auf 1500 Mill. Mk. veranschlagt. Man hofft den Kanal bis zum Jahre 1914 fertigstellen zu können. Der Bau des Kanals wird als technische Leistung den des Sueskanals weit übertreffen, an Bedeutung für den Verkehr aber beträchtlich hinter ihm zurückbleiben. Die europäischen Schiffe werden nach Süd- und Ostasien und Australien auch ferner den kürzeren Weg durch den Sueskanal nehmen. Nur die Westküste Amerikas wird durch den Panamakanal Europa bedeutend näher gerückt. Die Wegkürzung beträgt z. B. von Hamburg nach Valparaiso 2400, nach Gnayaquil 6800, nach San Franzisko 13000 km. Den Hauptgewinn werden die Vereinigten Staaten haben, die durch den Kanal nicht nur eine kürzere Verbindung nach der Westküste Südamerikas, sondern auch nach Ostasien erhalten, wo sie wahrscheinlich dem europäischen Handel empfindliche Verluste bringen werden. V. Westindien. Allgemeines. Die Westindischen Inseln bilden einen gewaltigen, gegen 4000 km langen Bogen, der sich von den Halbinseln Dukatan und Florida bis zur Nordküste Südamerikas hinzieht. Sie stellen eine zweite, wenn auch unter- brochene Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika her und begrenzen gegen N.--O. und O. das große amerikanische Mittelmeer. Dieses besteht aus zwei ungleichen Teilen, dem gewaltigen, 1,5 Mill. qkm umfassenden Busen von Mexiko und dem doppelt so großen Karibischen Meere, die durch die 200 km breite Aukatanstraße zusammenhängen. Die Inseln gliedern sich in 3 Gruppen oder Reihen: die Balmmainseln, die Großen Antillen (Kuba, Haitis Portoriko, Jamaika) und die Kleinen Antillen. Die erstgenannte Gruppe

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 28

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — Wirtschaftsverhältnisse. Wirtschaftlich steht Tripolis, dank der türkischen Herrschaft, unter der alles erstarrt, weit hinter seinen Nachbarländern zurück. Nur J/2 °/0 der Bodenfläche soll angebaut sein. Nicht der Ackerbau, sondern die Viehzucht bildet den Haupterwerbszweig der Bewohner. Wichtig ist der Dattelban. Der früher lebhafte Karawanenhandel nach dem Sudan ist sehr zurückgegangen, seitdem diese Länder durch Flußstraßen nach dem S. und W. ausgeschlossen sind. 1894 gingen von Tripolis Waren im Werte von 12,15 Mill. Mk. in die Wüste ab, 1909 nur noch für 1,4 Mill. Die Ausfuhr betrug 1909 nur 5 Mill. Mk. In Betracht kommen hauptsächlich Halfagras, Natron und Salz, Häute und Leder. Tripolis war im Altertum ein z. gr. T. wohl angebautes, fruchtbares Land. Bor allem blühend war das Hochland von Barka mit seinen reichen Getreidefeldern, seinen Obstpflanzungen, seinen frischen Wäldern und Weiden. Fünf griechische Kolonien, die man als Pentäpolis (Fünf-Städte) bezeichnete, waren hier entstanden, darunter als größte Kyrene, nach der das Land Kyrenaika benannt wurde. Auch im eigentlichen Tripolis reichte das Kulturland bis weit ins Innere hinein, wie zahlreiche Trümmer römischer Bauwerke bekunden. Drei ansehnliche, von den Phöniziern gegründete Städte (Tripolis = Dreistadt), Sabathra, Oea und Groß-Leptis, lagen an der Küste. Die Herrschast der Araber und noch mehr der Türken hat diese Kultur vernichtet. Aber gründliche Kenner des Landes, Theob. Fischer, Grothe, Banse, verheißen Tripolis einen neuen Aufschwung. Wenn die Bäche und das fast überall reichlich vorhandene Grundwasser sorgfältig aus- genutzt würden, wie das im Altertum der Fall war, ließe sich nach Grothe eine anbau- fähige Fläche von der Größe Deutschlands gewinnen. Das Land könnte Getreide, Ol, Wein, Südfrüchte u. a. Erzeugnisse in Menge hervorbringen und viele Millionen von Menschen ernähren. Nach Fischer wird Tripolis auch eine große Bedeutung für de» Handel nach Jnnerafrika erlangen und darin Algerien und Marokko weit übertreffen. Denn es liegt von allen Mittelmeerländern dem Sudan am nächsten und ist daher der gegebene Ausgangspunkt für eine Eisenbahn nach Jnnerafrika, zumal hier auch zwei von der Natur durch Oasen vorgezeichnete Karawanenstraßen endigen (S. 26). Die Besitznahme durch die Italiener läßt ein neues Aufblühen des Landes erhoffen. Siedlungen. Die Hauptstadt Tripolis (40000 E.) hat einen kleinen, abcr geschützten Hafen und ist darum der wichtigste Handelsplatz des Landes, der Ausgangs- Punkt zweier Karawanenstraßen nach Jnnerafrika (S. 26). An der hafenarmen Küste von Barka liegt Benghafi (12000 E.), das aber bei den im Winter herrschenden Nord- und Nordweststürmen oft Wochen-, ja monatelang für Schiffe unerreichbar ist. Im fw. Tripolis, nahe der Grenze des französischen Gebiets, die blühende Oase Ghadames (7000 E.), ein wichtiger Knotenpunkt für deu Karawanenverkehr. Eine gleiche Bedeutung hat Murfuk in Feffan. 2. Das Saharische Nilland: Ägypten und Nubien. Der Nil. Die ö. Sahara wird in ihrer ganzen Breite vom Nil durch- flössen. Das Tal dieses Stromes ist eigentlich nur eine langgestreckte Oase in der Wüste. Aber die Bedeutung, die ihm als einem der ältesten Kulturländer der Erde zukommt, rechtfertigt es, ihm eine besondere Betrachtung zu widmen.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 79

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vi. Afrika im allgemeinen. Weltstellung. Afrika ist nächst Australien der von der Natur am dürftigsten ausgestattete Erdteil. Schon seine Lage ist ungünstig. Als eine immer schmäler werdende Landmasse reicht es weit auf die landarme s. Halbkugel hinüber. Gewaltige Meeresräume trennen es dort von den beiden andern s. Festländern, Südamerika und Australien, die gleich ihm weit mehr vereinsamt daliegen als die Erdteile der n. Halbkugel. Allerdings ist seine Nordküste Europa zu- gekehrt und von diesem nur durch schmale Meeresteile geschieden, weshalb sich hier auch schon früh eine hohe Kultur entwickelte. Aber diese Kultur blieb aus die Küstenstriche und das untere Niltal beschränkt, weil die große Wüste jedes weitere Vordringen nach S. hinderte. Ungünstig ist auch Afrikas Küstengeftal- tung. Treffend hat man den Erdteil den „unförmlichsten Klumpen Landes auf der Erdoberfläche" genannt. Ter Mangel an jeglicher Gliederung, an tiefein- schneidenden Buchten, an geschützten Häfen, an Halbinseln und küstennahen größeren Inselgruppen verbunden mit der an der Küste meist furchtbar tobenden Brandung hat von jeher den Verkehr mit fremden Ländern und das Eindringen knlturfördernder Einflüsse erschwert. Daher sind die Neger auch keine Seefahrer geworden. An der West- und Südküste Afrikas war vor dem Eintreffen der Europäer die Schiffahrt fast unbekannt. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse an der Ostküste, wo zahlreichere Inseln auss Meer lockten und vor allem der regelmäßige Wechsel des Nordost- und Südwestmonsuns schon früh einen Verkehr mit Asien hervorrief. Aber nur an der Nordseite des Erdteils hat sich in inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein wirklich bedeutendes Seefahrervolk entwickelt, die alten Karthager, die eine Zeitlang die Beherrscher des Mittelmeeres waren. Verkehrshindernd und kulturfeindlich ist auch die Bodengestaltung des Erd- teils: die weiten einförmigen Hochflächen, die wegen der Gleichartigkeit ihrer Erzeugnisse wenig Anlaß zum Warenaustausch bieten, und die z. T. hohen und steilen Rgndgebirge, die für den Zugang zur Küste und von dieser ins Innere ein großes Hemmnis bilden. Dazu kommt die geringe Schiffbarkeit der Flüsse. Während anderswo die Flußmündungen die Eingangstore, die Wasserläufe selbst die natürlichen Straßen eines Landes bilden, ist keiner der afrikanischen Ströme zur durchgehenden Schiffahrt geeignet. Stromschnellen und Wasserfälle hemmen meist schon in geringer Entfernung von der Küste das Vordringen, und auch im Innern des Landes ist kein ununterbrochener Verkehr möglich. Endlich hat Afrika auch unter der Ungunst des Klimas zu leiden. Infolge der in weiten Teilen herrschenden Trockenheit sind ungeheure Strecken Wüste oder dürre Steppe; die große Hitze wirkt erschlaffend auf die Bewohner, und die Fieber- dünste insbesondere der Küstenlandschaften bedrohen das Leben des Europäers. Das alles macht es erklärlich, daß Afrika, obwohl es im Angesicht Europas
   bis 10 von 186 weiter»  »»
186 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 186 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 13
4 11
5 5
6 25
7 5
8 6
9 2
10 3
11 3
12 1
13 18
14 1
15 11
16 1
17 13
18 26
19 5
20 0
21 2
22 2
23 0
24 84
25 0
26 3
27 0
28 1
29 87
30 0
31 1
32 20
33 1
34 6
35 1
36 1
37 4
38 16
39 12
40 11
41 15
42 0
43 0
44 7
45 5
46 0
47 3
48 0
49 32

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 1
2 0
3 14
4 115
5 9
6 12
7 1
8 0
9 5
10 20
11 13
12 5
13 2
14 1
15 5
16 11
17 7
18 11
19 1
20 0
21 8
22 0
23 3
24 2
25 1
26 2
27 5
28 44
29 0
30 0
31 1
32 3
33 7
34 1
35 0
36 16
37 1
38 5
39 2
40 28
41 1
42 1
43 3
44 3
45 5
46 2
47 12
48 73
49 10
50 11
51 1
52 1
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 1
61 44
62 30
63 0
64 15
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 36
71 1
72 4
73 2
74 4
75 0
76 23
77 4
78 3
79 31
80 39
81 1
82 1
83 0
84 1
85 0
86 1
87 1
88 0
89 2
90 0
91 2
92 22
93 14
94 2
95 5
96 0
97 17
98 5
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 250
1 244
2 89
3 145
4 65
5 207
6 444
7 204
8 61
9 239
10 261
11 186
12 246
13 138
14 239
15 89
16 103
17 90
18 226
19 179
20 73
21 127
22 119
23 30
24 342
25 445
26 507
27 84
28 112
29 239
30 229
31 78
32 283
33 1085
34 350
35 111
36 92
37 101
38 57
39 375
40 378
41 295
42 104
43 205
44 152
45 89
46 110
47 280
48 117
49 148
50 256
51 268
52 406
53 104
54 416
55 659
56 68
57 55
58 411
59 1013
60 95
61 233
62 247
63 26
64 191
65 380
66 57
67 160
68 64
69 6
70 67
71 160
72 188
73 136
74 144
75 145
76 121
77 223
78 400
79 95
80 256
81 1231
82 124
83 399
84 65
85 64
86 179
87 171
88 102
89 179
90 140
91 197
92 52
93 78
94 679
95 435
96 105
97 377
98 111
99 144
100 1017
101 251
102 301
103 163
104 208
105 62
106 186
107 284
108 93
109 288
110 225
111 178
112 252
113 260
114 200
115 88
116 170
117 55
118 55
119 359
120 107
121 314
122 187
123 133
124 217
125 113
126 100
127 338
128 84
129 190
130 240
131 371
132 137
133 507
134 166
135 54
136 715
137 138
138 93
139 160
140 191
141 83
142 377
143 278
144 67
145 262
146 91
147 83
148 220
149 54
150 157
151 282
152 270
153 155
154 226
155 229
156 274
157 181
158 144
159 335
160 203
161 532
162 83
163 65
164 152
165 189
166 385
167 69
168 116
169 161
170 142
171 288
172 201
173 425
174 112
175 704
176 169
177 727
178 123
179 471
180 165
181 51
182 315
183 1730
184 220
185 90
186 102
187 99
188 554
189 55
190 64
191 145
192 152
193 367
194 152
195 185
196 337
197 146
198 191
199 379