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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 221

1911 - Erfurt : Keyser
— 221 — nirücf. Hat der Reisende dann am nächsten Morgen seine Geschäfte erledigt, so sährt er in die Heimat zurück. Diesmal verkürzt ihm das Mittagsmahl die Zeit, und die Semen haben ihn kaum vermißt, wenn er wieder bei ihnen anlangt. Wahrlich, die Erfindung des Dampswagens und sein weiterer Ausbau waren ein großer Triumph, und Siephensons L>ieg seiner ersten Lokomotive bezeichnete den Anbrnch eines neuen Zeitalters,. des Zeitalters der Eisenbahnen. Beschluß des Baues der Thüringer Ersenbahn: Aber wie allen Neuheiten, so stellten sich auch dem Eisenbahnbau allerlei Hindernisse in den Weg, zumal in Deutschland. Das Haupthindernis lag hier in der Vielzahl der Staaten, die in ihren Sonderbestrebungen die Eisenbahn am liebsten an der eigenen Landesgrenze beendet gesehen hätten. Die erste deutsche Strecke wurde zwischen Nürnberg und seiner Nachbarstadt Fürth gebaut (1835), und um die Zeit ihrer Eröffnung faßte man in Thüringen den Plan für die Anlage einer Eisenbahn. Ihre Herstellung wurde dann durch einen Slaatsverlrag vom 20. ^ezember 1841, gesichert. Er bezweckte den Bau einer Eisenbahn von Halle über Erfurt nach Kassel mit Anschluß an die Köln-Mindener Bahn. Das Jahr darauf bildeten sich in den Städten Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach Aktien-Vereine, deren Ausschuß schon im März in Erfurt zusammentrat und den Bau der Eisenbahn von Halle über Erfurt bis zur Kurhessischen Grenze durch eine Aktiengesellschaft beschloß. Das Hauptverdienst sür die gedeihliche Entwicklung der Angelegenheit gebührt dem damaligen Erfurter Oberbürgermeister Wagner, Als ein seiner Zeit weit vorausschauender Mann hatte er den großen. Nutzeit ersannt, den die Eisenbahn der Stadt Ersurt und dem gesamten Thüringer Lande bringen würde. Obgleich von der eigenen Regierung öfters abgewiesen mit seinen Anträgen, erschien er immer wieder aus dem Kampsplan, bis er siegte. Seiner Tatkraft hat es die Stadt zu verdanken, daß sie Sitz der Direktion der Eisenbahn-Gesellschaft wurde und der Bahnhos, obwohl Erfurt eine Festung war, innerhalb der Stadt angelegt werden durfte. Als ihm der letzte, günstige Bescheid wurde, schrieb er voller Freude an die Stadtverordneten: „Der Herr Generalleutnant von Hedemann, Excellenz, hat mich heute benachrichtigt, daß die Bestimmung, wonach die Eisenbahnlinie durch die <£tcit)t geführt wird, den Wünschen der letzteren gemäß erfolgt und^offieiell ausgesprochen fei. Ich beeile mich, Einer Wohllöbl. Stadtverordne-len-Versammlnng hiervon Mitteilung zu machen." In diesem Schreiben wird uns aber auch der getreue Eckart genannt, der während der ganzen Zeit über das Wohl der Stadt wachte und mit dem Oberbürgermeister Wagner in enger Fühlung stand: Generalleutnant v. Hedemann in Berlin. Er betrieb mit einem seltenen Fleiß die Förderung der Ersurter Angelegenheiten an den

2. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 90

1916 - Erfurt : Keyser
— 90 — Lossius, Kaspar Friedrich; 1753—1817; Diakonus a. d. Predigerkirche, Schulmann; Meinecke. Leopold Wilh.; 1789—1860; Kgl. Major a. D. Die Inschrift auf seinem Denkmal im Hain lautet: Freund und Wohltäter Erfurts, Forscher seiner und der Thüringischen Geschichte, Führer seiner Frei- willigen 1814/15; Motz. Friedrich Chr. Adolf; 1775—1830; 1816—1820 erster Regierungs- Präsident in Erfurt; Nerly. Friedrich V.; 1807—1878; Erfurter; bedeutender Maler, dessen künst- lerischer Nachlaß unserem Museum überwiesen wurde; lebte in Venedig, wo er auch starb. 4. Alte Erfurter Handelsstraßen. Durch sechs Stadttore Erfurts zog im Mittelalter von früh bis zum Sonnenuntergang die lange Reihe der Frachtwagen und Karreu ein und aus. Durch das Andreastor mußte alles, was in die „Vogtei" (südlich von Mühlhausen) gehörte und was über den Hainich nach Nordhausen fuhr. Vom Johannestor lief die wichtigste, nach Norden führende Linie aus. Sie verband in mehreren Zweigen Erfurt mit den bedeutendsten Städten der Hanse. Am Krämpfertor begann eine Straße, die nach der Unstrut und weiter nach der Saale führte. Ihre wichtigste Abzweigung war die Kupfer- straße. Sie führte ihren Namen von den Knpferfnhren. die ans dem Harze die Erze über Erfurt bis weit über den Thüringer Wald brachten. Durchs Augusttor, später durchs Schmidtstedter Tor, gelangte man auf zwei Straßen nach Weimar und Saalfeld. Die erste lief nngefähr in derselben Richtung wie die heutige Landstraße nach Linderbach und Utzberg. Die andere, die anch „Böhmische Straße" genannt wnrde, führte in gerader Richtung über Berg und Tal und durch dichte Wälder über Klettbach und Tannroda nach Rudolstadt und Saalfeld. Am Löbertor nahm die „Nürnberger Geleitstraße" ihren Anfang. Sie überschritt den Alten Steiger, die Wawet, bis Egstedt und bog dann nach Rockhausen zum südlich davon gelegenen „Alten Gericht" oder „Galgenhügel". Hier kreuzte sie sich mit der alten Arnstadt-Weimarischen Straße, führte dann weiter über Ilmenau und den Paß von Allzunah nach Frauenwald und von da ins Fränkische. Ein reiches Netz von Neben-' straßen zweigte sich von ihr ab, z. B. bei Egstedt die Nürnberger Sraße. die über Bechstedt-Wagd, Gügleben usw. nach Saalfeld führte. In das Brühler Tor mündete die „Königstraße". Sie vermittelte den gewaltigen Verkehr mit den Niederlanden und Flandern. Reich an Nebenwegen, lief diese alte Völkerstraße vom Rhein über Frankfurt, Eisenach und Gotha nach Erfurt. Sie hielt sich fern von der bergigen Wald- Wildnis der Loiba (Thüringer Wald) und führte doch auf möglichst hoch-

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 129

1916 - Erfurt : Keyser
— 129 — werden. Die Abwässer werden durch Emscherbrnnnen und eine Tropf- körperanlage gereinigt, ehe sie der Gera zuströmen. Die Bürgersteige sind mit Plattenbelag oder Zementguß versehen, und die Fahrdämme vieler Straßen sind neu gepflastert worden. An einzelnen Stellen hat man auch den Fahrdamm asphaltiert oder mit einem sehr harten Holzbelag versehen. Müllwagen holen aus den Häusern die Küchenabfälle usw. Die Stadt ist aufs beste durch Gas und elektrisches Licht erleuchtet; in einzelnen Straßen hat man auch Preßgasbeleuchtung eingeführt. Im Sommer werden alle Straßen täglich mehrmals durch städtische Spreng- wagen gesprengt. Die Straßenreinigung geschieht meist noch durch die Hausbesitzer. Sie muß wöchentlich dreimal vorgenommen werden. Tag- täglich durchzieht eine größere Zahl von Männern als „Papieraufleser" die Straßen und schafft so ein sauberes Stadtinnere. Durch die in den Besitz der Stadt gelaugten alten Glans ist ein Gürtel prächtiger Anlagen geschaffen worden, der rings die Stadt umzieht. Außerdem gibt es noch eine größere Zahl von Schmuckplätzen. Auch die Bepflanzung einzelner Straßen mit Bäumen und die Anlage schöner Hausvorgärten gewähren im Sommer einen prächtigen Anblick. Dem öffentlichen Wohle dienen ferner die Flußbadeanstalten für Männer und Frauen und die zwei Bolksbäder. Die Nenanlage des Schlacht- und Viehhofes ist mustergültig. Verkehr. Dem Verkehr dienen die Eisenbahnen nach Weimar und Eisenach (Berlin-Frankfurt), nach Nordhansen, Sangerhansen, Langensalza, Ritschenhausen. Themar und Saalfeld. Durch sie ist Erfurt ein wichtiger Knotenpunkt in der Verbindung von Nord- und Süddeutschland geworden. Innerhalb der Stadt ist die Bahn hochgeleitet, um den Straßenverkehr nicht zu hindern. Sie benutzt hier teilweise den alten Festnngswall. Der Erfurter Hanptbahnhos ist ein Jnselbahnhof. Der Güterbahnhof liegt außerhalb der Stadt im östlichen Weichbild. Verschiedene nene Straßen mußten geschaffen werden, um den Verkehr ans der Altstadt dorthin zu lenken. Ans ihnen bewegen sich immer Frachtwagen aller Art in großer Menge. — Seit 1894 besitzt Erfurt auch eine elektrische Straßen- bahn. Sie durchfährt in mehreren Linien (blaue. weiße, rote, grüne und braune) die Hauptstraßenzüge der Außen- und Innenstadt. Die Wagen sind durch große, runde Schilder in den genannten Farben kenntlich. Am Abend kann man sie durch farbige Laternen unterscheiden. — Außer Taxa- metern und anderen Droschken durchfahren jetzt auch Antodroschken die Stadt und sorgen für eine schnelle Beförderung. 2. Die neue Hauptfeuerwache. Sie ist neben dem Hauptzollamt am Reglerring errichtet worden und wurde im Oktober 1913 in Benutzung genommen. ^ Der Hauptraum des an der Straße stehenden Gebäudes ist die Fahrzeughalle. Hier stehen zur augenblicklichen Abfahrt bereit: 2 Auto- spritzen, 1 Gas- und 1 Benzinspritze. Eine der Antospritzen ist mit anf- gebauter Feuerleiter versehen. Die Benzin- und die Gasspritze werden 9

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 149

1916 - Erfurt : Keyser
— 149 — ab. Nach Süden läuft die Landstraße nach Arnstadt. Von ihr trennt sich am Waldschlößchen die Landstraße nach Stadtilm ab. Westlich ver- mittelt die Straße nach Gotha den Verkehr. Nach Norden aber zieht, gleichlaufend mit der Wilden Gera, die Straße nach Nordhausen. Bei Andisleben löst sich von ihr die Landstraße nach Langensalza ab. Von ihr zweigt sich wieder bei Dachwig eine Straße nach Gotha ab. Der Schmalen Gera folgt die Straße nach Haßleben. Sie nimmt in Erfurt-N. ihren Anfang. Außerdem beginnen hier die Straßen nach Sangerhausen und Schwerborn. Sie und die nach Haßleben verbinden Erfurt nur mit den genannten Dörfern, während die andern nach Weimar, Kranichfeld, Stadtilm, Gotha, Nordhausen und Sangerhausen laufen und dort an andere Straßen anschließen. Eisenbahnen. Unter den neuzeitlichen Verkehrsmitteln stehen an erster Stelle die Eisenbahnen. Den Landkreis berühren: 1. Die Eisenbahn Frcmkfnrt-Berlin (Eisenach-Weimar). Zwischen Erfurt und Weimar wurde die Strecke am I.april 1847, zwischen Erfurt und Gotha am 2. Mai 1847 eröffnet. Im Land- kreis berührt sie nur die Fluren von Hochheim und von Wanders- leben, wo 1885 eine Haltestelle errichtet wurde. 2. Die Eisenbahn Erfurt-Nordhausen. Sie wurde 1869 eröffnet und brachte den Geradörfern des Land- kreises große Verkehrserleichterungen. 3. Die Eisenbahn Erfurt-Sangerhansen. Sie wnrde 1880 eröffnet und berührt nur den Stadtkreis. 4. Die Eisenbahn Erfnrt-Langensalza. Sie wurde 1897 eröffnet und benutzt bis Kühnhausen den Schienenstrang Erfurt-Nordhausen. 5. Die Eisenbahn Erfnrt-Ritschenhansen. 6. Die Eisenbahn Erfurt-Saalfeld. 7. Die Eisenbahn Erfurt-Themar. Die drei letzten Strecken berühren im Landkreis nur die Hoch- heimer Flur. Verwaltung. Der Kreis zerfüllt in 13 Amtsbezirke. Jeder Bezirk besteht aus einer oder mehreren Landgemeinden. An ihrer Spitze steht der Gemeindevorstand. Er wird zusammengesetzt aus dem Gemeinde- Vorsteher oder Schulzen und mehreren Schöpften oder Schöffen. Sie werden von der Gemeindeversammlung gewählt und vom Landrat bestätigt. An der Spitze des Amtsbezirks steht der Amtsvorsteher. Ihm zur Seite steht ein Amtsausschuß, gewählt aus den Vertretern der einzelnen Dorf- gemeinden. Der Amtsvorsteher wird von: Oberpräsidenten der Provinz nach Vorschlägen des Kreistages ernannt. Die Verwaltung des Kreises leitet der Landrat. Er wird vom König ernannt. Der Landrat hat neben sich den Kreistag. Er wird gebildet aus 25 gewählten Abgeord- neten, tritt aber nur vou Zeit zu Zeit zu gemeinsamer Arbeit zusammen. Darum ist aus ihm ein Kreisausschuß von 6 Mitgliedern gewählt worden.

5. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 54

1826 - Erfurt : Müller
54 »556 Güter für sich behalten und nicht, — der Billigkeit und fürstlichen Pflicht gemäß, — zur Bildung und Un- terstützung seiner Unterthanen hingegeben hatte. Was damit geschehen, ist oben gesagt worden. Eben so dürfte die Wiederaufnahme der Juden in die Marken eher durch den Mangel an Betriebsam- keit unter den Christen als durch des Kurfürsten Geld- noth veranlaßt worden sein. Daß sie für den Schutz, welchen der Landesherr gegen die Stände, besonders gegen die Geistlichkeit, ihnen kräftig angedeihen ließ, ihm Gold und Silber für die Münze steuerten, war eben so billig als den Finanzen ersprießlich. Der jü- dische Münzmelster und Wucherer Lippold aber möchte wohl den treulosen Dienern bekgezahlt werden müssen, die zu allen Zeiten ihrer Gebieter Vertrauen gemiß- braucht und im Namen wie auf Rechnung derselben Unthaten verübt haben. Auf allen Fall ist es unlöb- lich, einen Theil seiner Schuld auf den Kurfürsten zu werfen. Das Münzedkkt, die Bauten, Kanal-Anlagen und wenn auch eben nicht erfolgreichen Bergbau, Versuche des Kurfürsten zeugen, nebst den Edikten über Manufakturen, Handel und Weinbau, immer für dessen redliches Streben, die Hülfsquellen des Landes ergiebig zu machen, die Betriebsamkeit seiner Unterthanen anzuregen und Ordnung in das Münz- wesen wie in den Handel und Wandel zu bringen. Durch ihn wurde Berlin der Mittelpunkt des Handels mit dem Auslande; die von ihm bewirkte bessere Schiffbarkeit der Spree und eine zweckmäßige Anlage von Gränzzöllen beförderten den Durchgangshandel und mehrten die Einnahmen. Als Beweis für den wach- senden Wohlstand der Städter dient der von den Geist- lichen damaliger Zeit wie von einzelnen Geschichtschrei- bern unsrer Tage höchst unbillig angcfcindete Aufwand. Wo Handel und Gewerbe blühen, das Geld in ra- schem Lauf durch des Staates Adern rollt, da macht das Gepräge der Dürftigkeit auch schnell und überall den äußeren Zeichen des behaglichen Wohlstandes Platz. Anders zwar ist cs da, wo unächter Flitter wirk- liche Armuth täuschend verdeckt, der Bürger sein Geld öffentlich aus dem Fenster wirft und daheim mit den

6. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 127

1826 - Erfurt : Müller
127 de! und Verkehr km Inlands zu heben (Einrichtung des Poftwesens seit 1650; Anlegung des Mühlrosee Kanals 1682 bis 1668) die Wissenschaften zu för- dern (Errichtung einer Universität zu Duisburg; Wie- derherstellung der Universität zu Frankfurt; Stiftung des Friedrich - Werderschen Gymnasiums zu Berlin, und Verlegung des Joachimsthalischen Gymnasiums dorthin; Gründung der Bibliothek, mehrerer Kunst- und Antikensammlungen daselbst rc.). Mit Recht sagt sein unsterblicher Urenkel von ihm: „Friedrich „Wilhelm, seiner Unterthanen Vertheidkger zur „Kriegszeit, besaß den edlen Ehrgeiz ihnen im Frie- den Vater sein zu wollen. Er unterstützte die vom „Feinde beraubten Familien; er baute die zertrüm- „werten Mauern der Städte wieder auf. Die Wäl- „der, sammt ihren Bewohnern, dem Raubwilde, ver- „schwanden vor den Anpflanzungen fremder Landbaucr „und zahlreichen Heerden, die sich in den vom Krieg „erzeugten Wüsteneien nährten. Der eben so nütz- liche als verachtete Kunstfleiß, der Landbau, fand „Unterstützung. Täglich sah man neue Dörfer sich „erheben, neue Kanäle zur Bequemlichkeit der Ein- „wohner entstehen; ja es gelang, einen künstlichen „Fluß zu bilden, der die Spree mit dem Oderstrome „verband, den Handelsverkehr der getrennten Provin- „zen erleichterte und ihnen gestattete, sich wechselsweis „ihren Ueberfluß zuzusühren." Seit »653 hörten die allgemeinen Landtagsver- sammlungen auf; nur die Abgeordneten erschienen fortan, und als in den Jahren von >673 bis -683 den Ständen die Verwaltung der landschaftlichen Ere- ditfonds allmählig abgenommen, die ständischen Be- amten dem Kurfürsten als Landesherrn eidlich ver- pflichtet, und die Steuern auf dessen Befehl ohne weitere Anfrage und Verhandlung eingeführt. wur- den , nahmen die Landtage nebst allen ihren Einwir- kungen in den Marken bald ein Ende. In der Selbst- ständigkeit des Fürsten ging der Stände Mitwirkung, im Interesse des Ganzen das Interesse der Einzelnen unter. So will es der in der Natur und Offenba- rung als göttlich ausgesprochene Grundsatz der Mo- narchie.

7. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 146

1826 - Erfurt : Müller
146 fehlten nur Bakern und Köln. Widerspruch er- hoben bloß die Republik Polen, ohne Beistimmung ihres Königs, der Papst und der deutsche Or- den: Gegner, deren Waffen nur in Worten, nicht in Thaten bestanden. Die Politik Friedrichs 1. blieb auch nach er- langter Königswürde sich gleich. Die Idee einer Trennung von dem offenbar sinkenden deutschen Reiche und der Gründung eines eigenthümlkchen Preußen- thums, obgleich angedeutet durch den Namen des Königreichs, konnte erst spater mit Erfolg hervortre- ten, und wenn auch das Betzürfniß der Vergrößerung für Preußen damals schon offen zu Tage lag, so ge- bot doch sowohl die Rcichsstandschaft Brandenburgs, als auch die Uebermacht der östlichen Nachbarn um so mehr eine sorgfältig gehaltene Mäßigung, als lm Süden wie im Norden Europa's große weltgeschicht- liche Ereignisse sich vorbereiteten. Thcil nehmen aber mußte Preußen, handelnd und zwar möglichst, kräftig auftreten, um nicht nach ausgefochtenem Streite das mühsam durch den großen Kurfürsten errungene Wort bei den Verhandlungen zu verlieren. Ruhm !n der Geschichte der Welthandel mußte der Politik des neugeschaffenen Königreichs mehr gelten als der Prkvatvortheil des Landes. Daß indessen auch für diesen nach Möglichkeit gesorgt ward, dafür zeugen die gastfreie Aufnahme arbeitsamer und kunstfertiger Schweizer, Franzosen, Pfälzer und Wallonen in dis Marken wie in das durch eine pestartige Seuche s -st i710 entvölkerte Preußen, das Errichten von Fabriken und Manufakturen, Salz- und Bergamtcrn, die Schiff- l696 barmachung der Saale und Spree durch Schleusen, 17m so wie die Anlegung des Friedrichsgrabens zur För- derung des Verkehrs auf den Wasserstraßen, vorzüg- lich des beträchtlichen Zwischenhandels von der Elbs zur Weichsel und nach den schwedischen Ostseehafen 17°1 in Kur- und Livland, die Verbesserung der Forst-, bis 17*2 Post- und Münzordnung, wie des Zunftwesens; die 1. Jan. Einführung des verbesserten Kalenders, vorzüglich 1701 aber die festere Gestaltung der Rechtspflege durch den 1706 Codex Fridericianus, die Errichtung eines Ober- bis i7°9 Appellationsgerichts (ein größer Vorschritt zur Selbst-

8. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 232

1869 - Erfurt : Körner
232 hängigkeit gelangen werde. Im November 1831 brach in Warschau ein Aufstand aus, und mit Mühe entging der Vicekönig Constantin der Er- mordung. Das ganze Land erhob sich und trat unter Waffen. Nach mehreren Schlachten und zum Theil nicht unerheblichen Verlusten auf beiden Seiten mußten die Polen sich ergeben. Ein furchtbares Strafgericht folgte. Viele wurden nach Sibirien verbannt, die Güter der Entflohenen und Geächteten eingezogen, das Nationalheer wurde aufgelöst utib das Land zu einer russischen Provinz gemacht. Auch auf mehrere deutsche Staaten übte die Jnlirevolution einen nach- theiligen Einfluß aus. 2. Der deutsche Zollverein. Zu den Unternehmungen Preußens, die eine größere Annäherung der einzelnen deutschen Länder unter einander und damit eine größere Einheit herbeiführen sollten, gehört die Begründung des d eutschen Zollvereins. Der lange sestgehaltene Grundsatz, so viel als möglich baares Geld in's Land zu ziehen, fremdenwaaren dagegen den Eingang zu versperren, hatte sich nicht als zweckmäßig bewiesen. Die politi- schen Grenzen, die verschiedenen Steuersysteme, die vielen Zollschranken hemmten den Handel und Verkehr des deutschen Landes. Da beschloß Preu- ßen, seine Zollabgaben an die Grenzen seines Staatsgebietes zu verlegen und den Handel innerhalb dieses Gebietes möglichst frei zu machen. Darin fand es anfangs vielen Widerspruch, sowohl bei den andern deutschen Regierungen, als besonders beim Bundestage, weil dadurch einzelne, innerhalb des preußi- schen Gebietes gelegene kleine Staaten genöthigt wurden, dem preußischen Handels- und Zollsysteme sich anzuschließen. Preußen führte indeß, unge- achtet andere deutsche Länder sich zu Handelsbündnissen vereinigten, seinen Plan durch, und im Jahre 1834 traten schon eine ganze Reihe deutscher Staaten auf seine Seite. Unter Friedrich Wilhelm Iv. gewann der Zoll- verein eine größere Ausdehnung, nur Oesterreich, Mecklenburg, Hol- stein und Hamburg schlossen sich aus. Handel und Verkehr entwickelten sich bald zu hohem Aufschwünge; es entstanden Chausseen und Eisenbahnen und die Staatseinkünfte vermehrten sich in erfreulichster Weise. 3. Die Ablösung Hannovers von England. Als König Wilhelm Iv. von England (1837) starb, fiel die englische Krone an seine Nichte Vic- toria. Da aber in Hannover nur die männliche Erbfolge gilt, so erhielt Ernst August, der Herzog von Cumberland, die hannöver'sche Krone. Der Heimfall dieses Landes war ein Glück für Deutschland, das unter der Ver- bindung Hannovers mit England manche Nachtheile erfahren hatte. Der Regierungsantritt des neuen Königs war von ernsten Unruhen begleitet. Ernst August hob das seit 1833 bestandene Staats-Grundgesetz ans. Da ge- rieth das Land in große Aufregung; Viele leisteten den Huldignngseid mit innerem Widerstreben; sieben Professoren der Universität Göttingen (dar- unter Jakob und Wilhelm Grimm) wurden aus ihrem Amte entlassen. Die vom Könige entworfene neue Verfassung wurde im Jahre 1840 ange- nommen und damit der Streit beendigt. Hannover war somit von 1837 an ein unabhängiges deutsches Land.

9. Nebst einer römischen Eroberungs-Geschichte und Länder-Uebersicht - S. 34

1807 - Erfurt : Keyser
s , • . I - . . \ . i /. Z4 Uebersicht der römischen Länder. durch das Zusammenstoßen verschiedener Straßen mach- tige Argentorarum (Strasburg). , Von hier aus längs dem Rheine begegnen uns ,î>ie Städte der drey teutschen Völker, der Ñemerer, Vangionen und Treviri. Bey der ersten lag ¥10* vlomagus, nachher Nemetes (Speier); bey der zweyten Borberomagus, nachher mit dem Volks- ! ' / namen vangicmes (Worms). Hier stand auch das be- ! , rühmte Moguutracum (Maynz)-, eine ansehnliche Stadt, welche die Römer seit dem Drusus, der auch hier starb, als eine der Vormauern gegen die Teutschen betrachteten, und stets mit einer Legion besetzt hielten. Dabey lag Bingium (Bingen). Bey den Treviri war Augusta, nachher Treviri (Trier), ingleiche» Vilovromagus (Nimwegen); und wo der Rhein mit der Mosel zusammenstießt, Lonfluemia (Coblenz). Diese ganze Gegeild längs des Rheins bewohnte» Teutsche. Als so fort die Nbii, wo Colonia Agrippina (Cöln am Rhein), eine blühende Stadt, aus welcher die Römer vielmal ihre Kriege mit de» Teutschen führten, ingleichen Bonna (Bonn) lag. Ferner die Gugerni, bey der Vecera Castra (Sam ten) war. Von der Theilung des Rheins an, wobm ten die Bacavi, ebenfalls ein teutsches Volk. Die Bataver hatten Bacavodurum, einerley mit Bat»- vorum oppidum (Durstede), Trajeccus (Utrecht), Lugdunum Bacavorum (Leiden) innen. Diese» gegen Abend saßen die Eburones und Adriatici, wo in Aruaruca, nachher Tungri (Tongern) und Fc>n6 Tungrorum (Spa) alte und berühmte Oerter vor- kommen. Wenn die Römer von einem Germania, als ihrer Provinz, sprechen: so muß man an diese von Teut- schen besetzten Länder denken. Man nannte den »»* tern Theil von der Theilung des Rheins an (3tri mania fecunda, den höhern Germania prin a. Als eigentliche besondere Provinz wurden diese Lander erst spat angesehen. Vorher zählte man sie alleze» *

10. Lehrbuch der Geographie - S. 65

1827 - Erfurt : Keyser
65 Erster Abschnitt. Inseln. südlich durch das Wasser Zuydvliet von der Insel Wolfersdyk getrennt, i) Süd-Bevelaud, die größte und angenehmste dieser Inseln, von der Oster- und Westerschelde umflossen, fc) Walcheren, durch das Wasser Sloe von der vorigen getrennt. Ein Canal verbindet sie mit der Wester-» scheide. Bei Blissingen ist ein vortrefflicher Seehafen, der 80 große Kriegsschiffe faßt. Alle diese letzteren Inseln erheben sich nur wenige Fuß über das Meer, sind von Natur ganz eben und flach, und werden durch 16 F. hohe Dämme gegen die Fluthen des Meeres geschützt. Der Boden besteht aus einer fetten Erde, die selten die Hoffnung des Bebauers täuscht. Das Klima ist feucht, veränderlich und für Fremde nicht gesund; doch ist die Kälte geringer, als auf dem Festlande. Ackerbau,-Viehzucht und Fischerei sind die Hauptbe- schäftigungen der Einwohner. Der Weizen aus Süd-Beveland ist seiner Güte wegen gesucht, und auf Schouven liefert der Krappbau jährlich an 20,000 Ctr. Die fetten Weiden gestatten eine bedeutende Viehzucht, und man zählt wohl an 27,000 Stück Rindvieh auf den Inseln. Zweiter Abschnitt. Europa's sieben Stammgebirge; physische Eintheilung der Lander darnach, mit Hinzuziehung der Nord- und Ostsee; Beschreibung eines jeden Landes. Man nimmt in Europa sieben Stammgebirge an, vermöge welcher durch die Verzweigungen der übrigen Gebirgsketten die ganze Europäische Gebirgsmasse in natürlichem Zusammenhänge steht. Dtr St. Gotthard in der Schweiz und der Wolchouskysche Wald (oder die Waldaihöhe) in Rußland bilden die Gebirgsknoten dieses Gebirgsnetzcs in Europa. — Die sieben Stammgebirge sind folgende: 1) Die Pyrenäen, das höchste Europäische Gebirge nächst den Alpen. Sie ziehen sich vom Eap Cervera am Mittelmeere bis zum Eap Higuera am Meerbusen von Biscaja, 56 Ml. lang und 5 — 6 Ml. breit, zwischen Spanien und Frankreich hin. 2) Die Alpen, Europens höchstes Gebirge, ziehen sich mit einem Flachenraume von 6000 Q. M. durch das ganze südliche Deutschland, die Schweiz, einen Theil von Italien, bis nach Ungarn Und die Tür- kci hinein, und haben verschiedene Namen, als: Meetalpen, Ber- ner, Walliser, Graubündec u. f. w. 3) Die Apenninen ziehen sich durch ganz Italien, und enden am Vorgebirge von Leuca und Spartivento, erreichen aber nicht die Höhe der Alpen, denn ihre höchste Spitze, der gran Sasso d’Italia m Abruzzo, ist nur 8500 Fuß hoch. 4) Der Balcan (Hamus der Alten) zieht sich in östlicher Richtung durch die ganze Europäische Türkei bis zum Schwarzen Meere hin; und hat ebenfalls mehrere Namen, als: I wan-P l a n ina, Glu- botin, Scardo, Egrisu, Despoto Dag oder Rh odepc rr.s.w. 5) Die Karpathen ziehen sich vom linken Donauufer beipres- burg in einem großen, nach Norden gewandten Bogen durch Ungarn,
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