Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schutzgebiet Deuflch-Südwelfafrika.
1. Deum-Sfidweffafrika.
In Deutsch-Südwestafrika dehnen sich wohl weite, unfruchtbare Wüsten-
gebiete aus, die einen trostlosen Eindruck machen, sie bilden aber doch nur
die unansehnliche Schale eines goldenen Kerns. Vor allem aber muß man,
um die Schönheit und den Wert des Schutzgebiets erkennen zu können, die
großen, vielbegangenen Heerstraßen meiden, an denen der auf- und abflutende
Verkehr die Weiden vernichtet und dem Lande ein Aussehen verleiht, das dem
der Seitenlandschaften des Innern nicht entspricht. Und so kann denn nur
derjenige — der wandernde Händler, der Farmer, der Jäger und Soldat —
der weitab von den Straßen und Wohnungen der Menschen das weite Feld
durchschweift, der über Berg und Fluß, durch Tal und Wald vordringt, die
Eigenart und den Wert eines Landes wie Südwestafrika voll erkennen; nicht
aber der, welcher, und wenn auch hundertmal, die großen Straßen hinauf-
zieht, die der Verkehr geschaffen hat.
Wenn wir, von der Küste herkommend, die großen Wüstenflächen mit
ihren tief in das Urgestein eingeschnittenen Flußläufen und den flugsand-
bewehten Gebirgen durchquert haben, erreichen wir in den Wüstensteppen die
Gebiete beginnenden Pflanzenwuchses. Noch liegen die wildzerrissenen Berg-
ziige kahl unter dem Glast der Sonne da, aber an ihren Abstürzen, in den
Regenschluchten, an den Betten der Rinnsale, der Bäche und Flüsse sprießen
schon dürftige Gräfer und Büsche; niedrige kriechende Bäume zeigen sich hier
und dort in den bereits wildreichen Ebenen.
Wir dringen weiter vor, und immer lieblicher wird das Land, bis wir
es, wenn wir dem Lauf des Swakop folgen, bald in seiner ganzen Schönheit
erschauen dürfen. Weite Hochebenen öffnen sich vor uns, unendliche Flächen,
ein wogendes Meer gelben Grases, Haine riesiger, dichtbelaubter Dornbäume
spenden an den Flußläufen dem Wanderer Schatten, und voll Entzücken ruht
sein Auge auf den Felsgebirgen, auf diesem Gewirr von Kuppen und Gipfeln,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
nicht nur mit Leichtigkeit zu den Holzfällungsarbeiten heranziehen, sie zeigen
selbst eine gewisse Vorliebe hierfür und arbeiten dabei weit billiger als unsere
deutschen Waldarbeiter.
Das Rohholz, wie es die Axt des eingeborenen Waldarbeiters her-
stellt, bedarf aber vor der Ausfuhr einer gewissen Bearbeitung und Verfeine-
rung. Dies erreicht man entweder durch Behauen der Rundhölzer an Ort
und Stelle, oder durch fabrikmäßige Bearbeitung in Sägewerken und Holz-
bearbeitungsfabriken. Der Großhandel wird dieses vorziehen. Daß der Be-
trieb derartiger Anlagen in Ostafrika sich lohnt, kann als erwiesen gelten.
Sägewerke kleineren Maßstabes bestehen bereits an fünf Orten; ein größeres
Sägewerk mit Holzbearbeitungsfabrik wurde in jüngerer Zeit am Sigi erbaut,
ein ähnliches gleichgroßen Stiles ist im Schnmewald im Entstehen begriffen,
weitere Großanlagen sind geplant.
Größere Schwierigkeiten als die Frage der Holzgewinnung verursacht
die Transportfrage. Ohne Zweifel kann von einer Ausbeutung nur da die
Rede sein, wo Verkehrswege vorhanden sind. Ostasrika ist jedoch, wie be-
kannt, in dieser Hinsicht ein im großen und ganzen noch nnerschlossenes Ge-
biet. Die Erbauung künstlicher Verkehrswege befindet sich noch in den ersten
Anfängen. Vorerst ist man sonach nur auf die beiden bestehenden kurzen
Eisenbahnlinien, auf einige wenige fahrbare Wege und auf die schiffbaren
oder flößbaren Teile einzelner Wasserläufe, sowie auf die Meeresküste äuge-
wiesen. Diese Verkehrsmittel sind indessen für den gegenwärtigen noch ge-
ringen Umfang der Waldwirtschaft nicht nur hinreichend, sie ermöglichen
selbst die Ausdehnung des Betriebes, welche für die nächste Zukunft ge-
plant ist.
Gewisse nicht zu verkennende Schwierigkeiten bietet infolge des Fehlens
von Zweigbahnen und Straßen die Frage der Heranschaffung des Holzes
von den Wäldern nach den Verkehrslinien. Diese Schwierigkeiten sind aber
keineswegs unüberwindliche. Ein Blick ans die Waldwirtschaft der Alpen,
der Pyrenäen, Skandinaviens, oder auf Länder wie Indien, Siam, Java
lehrt, daß weder das hohe Gebirge, noch — bis zu einem gewissen Grade
— die weite Entfernung vom Verkehrsbereiche ein dauerndes Hemmnis für
die Holzabbringnng und den Holztransport darstellen können. Alle die Hilfs-
mittel, die in den genannten Ländern und anderwärts bei der Holzabbringnng
im Schwünge sind, stehen auch Ostafrika zu Gebote; die Praxis wird diese
Mittel erproben und sich ihrer, je nach Lage der Verhältnisse, im ansge-
dehntesten Umfauge bedienen.
Bei kurzen Entfernungen kann das Holz, zumal da es sich größtenteils
um kleinere Stämme handelt, angesichts der billigen Arbeitskräfte durch
Träger angebracht werden. Schwere Hölzer schleppt man auf einfachen Schlepp-
wagen mittelst Zugviehes herbei. Unter Umständen sind Abfuhrstraßen zu
bauen, um das Holz mittelst Wagen heranzufahren. Vom Gebirge herab ge-
schieht die Beförderung zu Tal durch Holz- oder Steinriesen oder durch Aus-
Nutzung der Waldbäche in Verbindung mit Stauanlagen zum Flößerei-
betrieb.
Von größtem Gewinne für die Entwicklung des Holztransportes wird
sich der allmähliche Ausbau von Fahrstraßen erweisen, deren Anlage neben
dem Eisenbahnbau als unerläßliches Erfordernis für den allgemeinen Fort-
schritt des Schutzgebietes anerkannt worden ist.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
G. D. Baedeker, Verlagshandlung in Essen.
Wandkarte
des
Weltverkehrs iniii des Cololnalbeßhes
mit Angabe der gesamten deutschen, österreich-ungarischen und fremdländischen
Postdampferlinien nebst deren Anlaufshäfen, der großen Überlaud- und sonstigen
Haupteiseubahueu, der unterseeischen Kabel und Über - Landtelegrapheu, der
wichtigsten Karawaueustraßeu, der deutschen und österreichisch-uugarischen
Consulate usw.
und
8 Nebenkarten: 1. Verkehrskarte des Deutschen Meeres und des Canals
1:3090090. 2. Verkehrskarte des Mittelländischen- und Schwarzen
Meeres 1:6000000. 3. Verkehrskarte von Mittel-Amerika und West,
indien 1:10000000. 4. Die Meereuge von Gibraltar 1:1000000
5. Das Kiautschou-Gebiet 1:1500000. 6. Der Panama-Kanal 1: 750000
7. Der projektierte Kanal von Nicaragua 2; 2250000. 8. Der Sues-
Kanal und das Nil-Delta 1:850000.
den Handelsflaggen aller Länder und einem Fahrplan der deutschen Post-
dampferliuien.
Äqnatorial-Maßstab: 1 :18000000.
Grösze: 180 orcl hoch, 236 cm breit.
Preis aufgezogen mit Stäben und Schutzvorrichtung Mk. 40.—.
Die soeben erschienene Weltkarte ist die nvöf?te itnb iiitinkveirfiftc der existierenden
Weltkarten, sowohl nach dem Maßstäbe wie nach der Reichhaltigkeit Sie ist in 21 Farben ausgeführt
und bietet ein hodrft anschauliches, prächtiges Kartenbild. Die Orte mit Über 500000, mit Über
100 500000, mit Über 50—100000, mit Über 25 - 50000 und unter 25000 Einwohner, sind durch fünf
verschiedene Ringgrößen kenntlich gemacht. Docks — Kohlen st ationen — Zollämter in den
Bereinigten Staaten — Hafenorte mit über 1 Mill. Tonnen jährlicher Verfrachtung — Vertrags-
Hafen in Japan, China und Korea haben besondere Kennzeichen erhalten. Die großen Überland-
eisen bahnen (Weltverkehrsbahnen) im Betriebe sind in stärkeren roten Linien, die im Bau be-
griffenen oder projektierten in punktierten stärkeren roten Linien gehalten. Andere Bahnen im
Betriebe weisen schwächere rote Linien, im Bau oder projektiert begriffene schwächere durchbrochene
rote Linien auf. Karawanenstraßen, Kanäle, unterseeische Kabel-und Überlandstele-
graphen sind mit verschiedenen Zeichen versehen, auf welche eine Erklärung auf der Karte selbst ein-
gehend hinweist. Die von Dampfschiffen befahrenen Fluß st recken haben blaue Wellenlinien
erhalten. Die Postdampferlinien: deutsch, französisch, portugiesisch, bulgarisch, österreichisch-ungarisch
belgisch, russisch, ägyptisch, niederländisch, italienisch, rumänisch, amerikanisch, britisch, spanisch, griechisch,
japanisch, dänisch, schwedisch und schwedisch-norwegisch treten in ihren verschiedenartigen Ausführungen
klar und deutlich hervor. Die Sitze der deutschen Consulatsbehörden sind rot, die der Österreich-
ungarischen sckwarz unterstrichen. Die Meerestiefen 0-200 m, 200-2000 m, 2000-4000 m und
über 4000 m sind durch 4 verschiedene blaue Farben ausgedrückt.
Der Kolonialbesitz der Staaten, wie Deutsches Reich, Großbritannien, Frankreich, Nieder-
lande, Italien, Spanien, Rußland, Türkei, Portugal, Dänemark, Japan, Bereinigte Staaten ist in
gleichem Kolorit gehalten wie das des Mutterlandes. Maßstäbe für die wachsenden Breiten (Äquatorial-
Maßstab. 1:18000000), sowie eine beschreibende Übersicht der Deutschen Postdampferlinien
nach Nord-Amerika, Mittelamerika und Westindien, Süd-Amerika, West-Asrika, Ost-Afrika, Asien und
Australien geben die Entfernung in Seemeilen sowie die Fahrzeit in Tagen an und vervoll-
ständigen das Kartenbild.
Trotz der Fülle des Gebotenen ist die Übersichtlichkeit in jeder Hinsicht vollkommen gewahrt.
Die Ausführung ist vorzüglich und bildet zugleich einen prächtigen Wandschmuck. Sie ersetzt
vollständig einen großen Handatlas.
Allen 7iolonialsrennden, Dainpfer- und Verkehrs-
bnreaus, Exportfirmen) Bankhäusern, Lehranstalten,
Hotels usw. wird die Wandkarte treffliche Dienste leisten. Bei
Aolonialvorträgen wird sie ein nicht zu unterschätzendes An-
schauunqsmittel bieten.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Mittel-Amerika Nicaragua Japan China Korea Frankreich Italien Spanien Portugal Dänemark Japan Nord-Amerika Mittelamerika Westindien Süd-Amerika West-Asrika Ost-Afrika Asien
Das Reisen in der „guten, alten Zeit".
105
Reisenden in aller Frühe auf; aber (00 Schritte vor dem nächsten Dorfe
fiel der wagen in eine Pfütze, so daß „alle garstig beschmutzt wurden, der
Magd die rechte Achsel auseinanderbrach und der Knecht sich die Hand
verstauchte." Außerdem war eine Radachse gebrochen und ein Pferd am
linken vorderfuß gelähmt. Man mußte also zum zweitenmal übernachten
und einen Leiterwagen mieten, auf welchem die Reisenden endlich „ganz
erbärmlich zusammengeschüttelt" am Mittwoch ums vesperläuten vor dem
Tore von Ellwangen anlangten.
Um die Mitte der zwanziger Jahre des \ty. Jahrhunderts war die
Einrichtung der Schnellxost ein Ereignis, welches die höchste Neugierde und
Bewunderung erregte. Die Fahrt von Berlin nach Königsberg wurde in
der staunenswert kurzen Zeit von dreimal 2<\ Stunden zurückgelegt — jede
Stunde eine Meile! wenn der vierspännige Postwagen über die Landstraße
sauste, so standen die Zuschauer in dichten Scharen an der Seite, schrieen
Hurra und schwenkten Mützen und Hüte. Mit Stolz wies Nagler, der
damalige Leiter des preußischen Postwesens, auf sein Werk hin und meinte,
die Schnellpost sei doch ein ungeheures Zugeständnis an die Reisesucht der
ruhelosen Menschheit. Allein ihre Segnungen konnten nur einem geringen
Teile der Bevölkerung zu teil werden und zwar aus dem einfachen Grunde,
weil die Zahl der Landstraßen noch gering war, die sich für solch ein Ver-
kehrsmittel eigneten. Noch ums Zahr (830 war der Zustand der Straßen
in Westfalen derartig, daß durchschnittlich nur (8 Zentner Nettolast auf
ein Pferd kamen, und dabei war bei stärker ansteigenden Strecken noch
Vorspann erforderlich. Täglich sah man auf den Landstraßen ganze Züge
von Pferden, deren jedes 3 Scheffel Kohlen H—5 Meilen weit auf dem
Rücken trug.
Da hörte man, daß waghalsige Menschen zwischen Nürnberg und
Fürth eine durch Dampf getriebene Eisenbahn bauten, und daß man im
Königreich Sachsen ein ähnliches Unternehmen zwischen Leipzig und Dresden
ausführte. Auch in Berlin siegte der Fortschritt, und man entschloß sich
zum Bau einer Eisenbahn zwischen der Hauptstadt und Potsdam. Gar
mancher schüttelte den Kopf über solch kühnes Unterfangen. „Die Fuhr-
leute werden aufsässig!" — „Die Pferdezucht geht zu Grunde!" — „Die
Bahn wird nicht bestehen können, weil der Verkehr zwischen den beiden
Städten viel zu gering ist." So urteilten selbst hohe Beamte.
Zm Herbst (838 war die Eisenbahn bis Zehlendorf fertig. Es wurde
eine Probefahrt angestellt. Der Zug erreichte schon in einer Stunde sein
Ziel (jetzt braucht ein Schnellzug für diese Strecke (5 Minuten), und im
wagen merkte man die rasende Geschwindigkeit gar nicht; nur hinausblicken
durfte man nicht; aber daran würde man sich schon gewöhnen, woran
hat sich die reisende Menschheit nicht noch gewöhnt! Nachtzüge! Lin er-
schreckender Gedanke! wer anders wird denn Nachts reisen als Diebe und
Mörder! Mindestens durften die Nachtzüge nur sehr langsam fahren und
nur rechtschaffene Reisende befördern, die nachweisen konnten, daß zwingende
Umstände sie zu Nachtreisen nötigten, wirklich rollten die Nachtzüge zuerst
mit zaghafter Geschwindigkeit; aber bald kehrte sich die Sache um: die
Nachtzüge wurden Eilzüge, und gar mancher findet jetzt, daß das Reisen
am Tage Zeitverschwendung ist. Er steigt in Berlin Abends in den
Schnellzug, hält im Schlafwagen eine vortreffliche Nachtruhe und wickelt
am Morgen in Köln frisch und munter seine Geschäfte ab.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Ellwangen Berlin Königsberg Westfalen Nürnberg Königreich_Sachsen Leipzig Dresden Berlin Potsdam Zehlendorf Berlin
130
Schiffshebewerk.
gehoben. Außerdem hat die Industrie des deutschen Westens
durch diesen Kanal ihr Absatzgebiet bedeutend erweitert. Vorher
wurden die deutschen Nord- und Ostseegebiete vornehmlich mit
englischen Kohlen versorgt; jetzt kann auf diesen Märkten die
deutsche Kohle unbedingt mit der englischen in Wettbewerb treten.
Selbstverständlich eröffnet sich für die Eisenindustrie des Westens
dieselbe angenehme Aussicht. Am 9. Juli 1886 wurde vom preußi-
schen Landtage der Bau des Dortmund-Ems-Kanals beschlossen,
und im Jahre 1899 war das mit einem Kostenaufwand von 70 Mill.
Mark hergestellte Werk beendigt.
In technischer Hinsicht bietet dieser neue Verkehrsweg mancher-
lei Merkwürdigkeiten. Der Kanal überschreitet die Lippe und die
Stever mit Hülfe von Brückenkanälen, und so zieht ein Wasserlauf
quer über den andern hin. Bei Bevergern steigt er auf einer Treppe
von sechs Schleusen zur Ems hinab. Die eigenartigste Stelle des
Kanals bildet jedoch das Schiffshebewerk bei Henrichenburg.
Die große Industriestadt Dortmund ist nämlich mit dem Kanal
durch einen 16 km langen Seitenkanal verbunden, der nicht weit
von dem Orte Henrichenburg in den Hauptkanal mündet. Der
Wasserspiegel dieses Seitenkanals liegt etwa 15 m über dem des
Hauptkanals. Wie sollen nun die Schiffe aus der einen Wasser-
straße in die andere gelangen? Man sah davon ab, diesen Über-
gang durch Schleusen zu vermitteln, sondern schaltete an dem
Treffpunkte nach französischem und belgischem Muster ein Schiffs-
hebewerk, das erste in Deutschland, ein. Der wichtigste Teil an
diesem Hebewerke ist ein Wasserkasten (70 m lang, 8,6 m breit,
2,5 m tief), dem ein mächtiges Eisengestell den nötigen Halt bietet.
Man kann diesen Wassertrog, der an beiden Enden zu verschließen
und zu öffnen ist, als einen Schleusenraum bezeichnen, welcher von
dem oberen Wasserspiegel nach dem unteren und von diesem nach
jenem bewegt wird und dadurch sich beiden Wasserläufen anpaßt.
Befindet sich der Wasserkasten unten, so ruht er in einer in den Erd-
boden gehöhlten, ausgemauerten Kammer, in die er genau hineinpaßt.
Hat der Trog seine höchste Lage eingenommen, so kann man in diese
gänzlich trockene Kammer hineinsehen. Man erblickt dann auf ihrem
Boden fünf große, runde Löcher, aus denen je 4 eiserne, untereinander
verbundene Stützpfeiler hervorstehen, die bis an den Boden des
oben im Eisengestell hängenden Troges reichen. Die fünf Löcher
sind tiefe Wasserbrunnen, und in jedem schwimmt ein mit Luft ge-
füllter, walzenförmiger, eiserner Hohlkörper, ein ,,Schwimmer“, der
8,3 m Durchmesser hat. Seine obere Seite trägt die erwähnten
4 Stützpfeiler; der Wasserkasten wird also durch 20 solche Pfeiler
getragen, welche insgesamt einer Last von 3000 t die Wage halten.
Von Dortmund langt gerade ein Kanalschiff von 600 t Trag-
fähigkeit an und fährt in den oben befindlichen Wassertrog ein.
Dieser lastet nun mit seinem gewaltigen Gewicht auf den 20 Stützen
der Schwimmer, auf denen er ruht. Die Schwimmer werden tiefer
und tiefer in die Brunnen gedrückt, und allmählich schwebt der
Schiffstrog abwärts, bis er den Wasserspiegel der Einfahrt in den
unteren Kanal erreicht hat und in seiner Kammer ruht. Von den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: Dortmund Deutschland Dortmund
134
Die Bahnbrecher der elektrischen Telegraphie.
den Mechaniker Halske, mit dem die gemeinsame Arbeit mich näher ver-
bunden hatten, eine Telegraphenbauanstalt zu gründen.
Ein Vetter überließ mir ein Darlehn von 6000 Talern, und so wurde
in einem Hinterhause die Werkstatt eröffnet, aus der sich das weltbekannte
Etablissement von Siemens & Halske in Berlin nebst seinen Zweiggeschäften
in vielen Hauptstädten Europas entwickelte.
2. Damals trat ich in der Kommission dafür ein, daß die Benutzung
der herzustellenden Telegraphenlinien auch dem Publikum gestattet würde,
fand aber in militärischen Kreisen großen Widerspruch. Im März 1848
schrieb die Kommission eine öffentliche Preisbewerbung aus, und ich hatte
ziemlich sichere Aussicht, dabei den Sieg davonzutragen; da bereitete der
18. März der Preisbewerbung sowohl wie der Kommission ein jähes Ende.
Die Telegraphie wurde später dem neu geschaffenen Handelsministerium unter-
stellt, welches den Entschluß faßte, eine unterirdische Leitung von Berlin
nach Frankfurt a. M., wo die deutsche Nationalversammlung tagte, bauen zu
lassen. Diese Arbeit wurde mir übertragen. Auf die Prüfung der Leitung
in der Fabrik wurde besonders große Sorgfalt verwandt. Halske fertigte
für diesen Zweck Galvanometer an, die an Empfindlichkeit alle bis dahin
bekannten weit übertrafen. Der schnellen Ausführung der Arbeiten stellten
sich mancherlei Hindernisse entgegen. Infolge des großen Bedarfs war gut
isolierende Guttapercha schwer zu beschaffen. Da, wo das künftige Eisen-
bahnterrain noch nicht angekauft war, machten die Grundbesitzer Schwierig-
keiten. Dieser Widerstand trat besonders in den nichtpreußischen Ländern
Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt hervor. Nur mit Hilfe eines offenen
Befehls des Reichsverwesers Erzherzog Johann gelang es mir, meine Aufgabe
durchzuführen. Trotzdem konnte diese erste größere Telegraphenlinie schon
im Winter 1849 in Betrieb genommen werden, so daß die in Frankfurt
erfolgte Kaiserwahl noch in derselben Stunde in Berlin bekannt wurde.
Diese günstigen Ergebnisse veranlaßten die preußische Regierung,
sogleich eine Linie von Berlin über Köln bis zur preußischen Grenze bei
Verviers zu erbauen. Bei dem Bau dieser Linie traten uns Schwierigkeiten
durch die großen Ströme Elbe und Rhein entgegen, deren lebhafte Schiffahrt
Beschädigungen der Leitung durch Schleppanker befürchten ließen. Diese
Gefahr war namentlich beim Rheinübergange zu fürchten. Ich ließ daher
aus schmiedeeisernen Röhren ein Gliederkette herstellen, in deren Höhlung
die isolierte Leitung Aufnahme fand.
Die hohe Bedeutung der elektrischen Telegraphie für das praktische
Leben war erkannt; namentlich die Eisenbahn-Verwaltungen begannen die
Leistungsfähigkeit ihrer Bahnen und die Sicherheit des Betriebes durch Anlage
von Telegraphen zu erhöhen; indessen zeigten sich auch bald die Schwächen
der im losen Erdreich liegenden Leitungen. Es entstanden Drahtbrüche
und Isolationsfehler, die nur schwer zu finden und zu beseitigen waren.
So tauchte eine Fülle interessanter wissenschaftlicher und technischer Auf-
gaben auf, zu deren Lösung ich mich berufen fühlte, und deshalb entschloß
ich mich, aus meinem militärischen Dienstverhältnis und Amte zu scheiden
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europas Berlin Frankfurt_a._M. Hessen-Kassel Hessen-Darmstadt Frankfurt Berlin Berlin Rhein
8
Der Tabakbau in Schwedt.
werden. Aber auch wenn die Amerikaner nicht so rücksichtslos verfahren wären,
würde die fortschreitende Kultur die Büffel endlich doch eingeengt und erdrückt
haben; denn die klotzigen Burschen passen nicht zwischen Eisenbahnschienen und
Mais- und Baumwollenfelder.
Der Biber, an dessen kunstreichen Wasserbauten in zoologischen
Gärten sich jung und alt ergötzen, ist aus den meisten Ländern Europas
längst verschwunden. An den sächsischen und thüringischen Flüssen Hansen
noch einige hundert Stück, welche durch strenge Verbote geschützt werden.
In Britisch-Nordamerika, von wo jährlich noch etwa 130000 Biberfelle ans
den Pelzmarkt kommen, wird ihn bald das Schicksal der Büffel treffen.
Auch andere Pelztiere, wie der sibirische blaue Fuchs und der Zobel,
werden von Jahr zu Jahr seltener und ziehen sich vor den fortgesetzten Nach-
stellungen in die unwirtlichsten Gegenden zurück.
Ein ähnliches Geschick droht dem afrikanischen Elefanten. Die Nach-
frage nach Elfenbein ist so groß, daß es zur Zeit der wertvollste Handels-
artikel ist, welchen die Karawanen aus dem Innern Afrikas bringen. Mindestens
65000 Elefanten müssen allein in Afrika in jedem Jahre ihr Leben lasset;
sie liefern 840000 kg Elfenbein. In allen Küstenländern des schwarzen Kon-
tinents ist dieser Riese unter den Tieren schon fast gänzlich ausgerottet, und
da auch das Innere von Jahr zu Jahr dem Verkehr immer mehr erschlossen
wird, so ist binnen kurzer Zeit auch hier dasselbe zu erwarten. In neuester
Zeit hat man erfolgreiche Zähmungsversuche gemacht, welche voraussichtlich
zur dauernden Erhaltung dieses Tieres führen werden, das ohne Zweifel dazu
berufen ist, im afrikanischen Verkehr eine große Rolle zu spielen.
Unter den Vögeln schien vor Jahren der Strauß dem sichern Unter-
gänge geweiht zu sein. Man züchtet ihn jedoch heute auf großen Farmen
in Südafrika, Texas und Mexiko seiner Federn wegen, wodurch die Gefahr
seiner Ausrottung endgültig beseitigt ist.
Die großen Wassersäugetiere haben unter der Vernichtungswut des
Menschen schon bedenklich abgenommen; der Walfischfang wird von Jahr zu
Jahr weniger ergiebig, und wenn nicht Schongesetze nach dem Vorgänge von
Norwegen und Rußland zu allgemeiner Anerkennung gelangen, dürfte die
letzte Stunde dieser größten Säugetiere bald geschlagen haben. Walrosse,
Seelöwen und andere Robbenarten sind ebenfalls in erschreckender Abnahme
begriffen. Man rafft sich indes allmählich zum Schutze dieser wichtigen Tiere
auf und hat beispielsweise die internationale Abmachung getroffen, daß von
Seebären im Behringsmeere alljährlich nur 100000 Stück getötet werden
dürfen. Nach Emil Budde und Hans Körte.
*6. Der Tabakbau in Schwedt.
Wo die Oder den uralisch-baltischen Landrücken durchbricht, grünbeten
die alten Wenden auf einer vor Überschwemmungen geschützten Anhöhe ein
Fischerdorf, aus dem sich nach und nach die Stadt Schwedt entwickelte, welche
wegen ihrer herrlichen Umgebung die „Perle der Uckermark" genannt wird.
Die ertragreichen Wiesen der Umgegend liefern, wenn sie vom Hochwasser
verschont bleiben, vortreffliches Heu. Fischerei und Ackerbau sind Hauptbe-
schäftigungen der Bewohner von Schwedt. Was die Stadt aber heute ist,
verdankt sie vor allem dem Anbau von Tabak.
Der Tabakbau erfordert ganz besondere Sorgfalt; deshalb wird er
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Emil_Budde Hans_Körte
Extrahierte Ortsnamen: Schwedt Europas Britisch-Nordamerika Afrikas Afrika Südafrika Texas Mexiko Norwegen Schwedt Schwedt Schwedt
106 Die „gute, alte Zeit". — Der Entwicklungsgang der Lokomctive.
Die Eisenbahnen befriedigten nicht nur das bereits vorhandene Ver-
kehrsbedürfnis, sondern vermehrten und erweiterten es in ungeahntem
Maße. Verkehr bringt Verkehr. Gerade durch das Eisenbahnwesen wurden
weit zahlreichere und bessere Zufuhrstraßen geschaffen als die vordem vor-
handenen. Nach den Freiheitskriegen gab es in Preußen nur 3f50 km
chauffierter Wege, darunter in Ostpreußen knapp f0 km; i. Z. f89t da-
gegen zählte Preußen neben seinen Eisenbahnen 87,000 km an Kunststraßen.
Nach Braun, Scherr und Bernstein.
54-. Die „gute, alte Zeit".
1. (Es melden Bücher und Zagen so manches Wunderding
von einem gelben wagen, der durch die Lande ging.
Die Kutsche fuhr — man denke! — des Tags sechs Meilen weit
und hielt an jeder Schenke. — 0 gute, alte Zeit!
2. Es ward von den Passagieren zuvor das Haus bestellt;
sie schieden von den Ihren, als ging 's ans Ende der Welt.
Sie trugen die Louisdore vernäht in Stiefel und Kleid,
im Zack zwei Feuerrohre. — 0 gute, alte Zeit!
3. Oft, wenn die Keisegenossen sich sehnten nach Bett und Wirt,
da brummte der Schwager verdrossen: „potz Blitz, ich hab' mich verirrt!"
von fern her Wolfsgeheule, kein Gbdach weit und breit;
es schnaubten zitternd die Gäule. — (D gute, alte Zeit!
4. Buch war es sehr ergötzlich, wenn mit gewalt'gem Krach,
in einem Hohlweg plötzlich der wagen zusammenbrach.
war nur ein Uad gebrochen, so herrschte Fröhlichkeit;
mitunter brachen auch Knochen. — (D gute, alte Zeit!
5. Der Ubenteuer perle, war doch das Waldwirtshaus;
es spannten verdächtige Kerle die müden Schimmel aus.
Ein Bett mit Federdecken stand für den Gast bereit;
das zeigte blutige Flecken. — 0 gute, alte Zeit!
6. Und waren der Gäste hundert verschwunden im Waldwirtshaus,
dann schickte der Uat verwundert berittene Häscher aus.
Die Leichen wurden gefunden, bestattet und geweiht,
der Wirt gerädert, geschunden. — 0 gute, alte Zeit! Rud. Baumbach.
*55. Der Entwicklungsgang der hokomofiue.
I. Richard Trevethik.
Die Eisenbahn ist in ihrer gegenwärtigen Vollendung nicht das
Werk eines genialen Geistes, ja nicht einmal ausschließlich des
englischen Volkes, wie man früher wohl glaubte. Auch Deutschland
hat einigen Anteil an dieser wichtigen Erfindung. Schon im 16. Jahr-
hundert wurden in den Bergwerken des Harzes zur Fortschaffung
der Erzstufen Bahnen aus Holzschienen angelegt, die mit Eisen
beschlagen waren; in Klausthal legte man am Ende des 18. Jahr*
hunderts eiserne Schienen und gestaltete demgemäß die Wagen.
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Extrahierte Personennamen: Richard_Trevethik
Extrahierte Ortsnamen: Bernstein Waldwirtshaus Baumbach Deutschland Klausthal
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal.
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die Nordspitze Jütlands, ist jedoch lang und dabei sehr gefahrvoll.
Wenn in Herbst- und Wintertagen der Sturm das Meer bis in seine
Tiefen aufwühlt, dann wird die „eiserne Küste“ an Jütlands West-
seite zum „Kirchhof der Schiffe“. Darum ist von den Tagen des
Mittelalters an der Gedanke lebendig gewesen, beide Meere durch
einen Kanal zu verbinden, und zur Verwirklichung dieses Planes
wurde der Eiderkanal angelegt. Dieser Wasserweg wurde von
Dänemark am Ende des vorigen Jahrhunderts erbaut und war damals
der größte Kanal in Europa; aber dem Schiffswesen der Gegenwart
genügte er bei weitem nicht mehr, und darum hatte er schon lange
seinen Wert verloren.
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal macht es unserer Kriegsflotte mög-
lich, sich ungehindert von feindlichen Nachbarn je nach Bedürfnis
bald in der Nordsee, bald in der Ostsee zu vereinigen; er ist aber
auch dem friedlichen Verkehr der Völker geöffnet. An die Aus-
führung eines solchen Baues konnte man erst denken, nachdem unser
Vaterland innerlich geeinigt war und die ihm gebührende Stelle unter
den Völkern eingenommen hatte. Der Bau war beschlossen, die
Bausumme von 156 Millionen Mark bewilligt und die Bauzeit auf
acht Jahre festgesetzt. Da legte am 3. Juni 1887 der greise Helden-
kaiser Wilhelm den Grundstein zum Kanal ,,zur Ehre des geeinigten
Deutschlands, zu seinem fortschreitenden Wohl, zum Zeichen seiner
Macht und Stärke.“
2. Nun kam eine Zeit rastloser Arbeit, ein langer Kampf mit
mancherlei Schwierigkeiten. Die tiefste Fahrrinne der Erde sollte
hergestellt werden, eine Wasserstraße, die mit einer Tiefe von 9 m
den Suezkanal übertrifft. Ungeheure Erdmassen mußte man aus-
heben, zumal da, wo ein Höhenzug, die Wasserscheide zwischen
Elbe und Eider, durchschnitten wurde. Die Endpunkte des Kanals
bezeichnen die Ortschaften Holtenau am Kieler Hafen und Bruns-
büttel an der Elbmündung. Um das Werk rasch zu fördern, wurde
die Arbeit gleichzeitig an mehreren Stellen der festgesetzten Linie
begonnen. Große Arbeitermassen aus aller Herren Ländern wurden
geworben; in der besseren Jahreszeit beschäftigte man gegen 8000,
im Winter über 6000 Mann; vor allem aber wurde die Kraft der
Maschinen ausgenutzt. Wenn das Tageslicht wich, so setzte eine
neue Schicht von Arbeitern bei elektrischem Licht das Werk fort.
Die Erdmassen wurden zum größten Teil durch Baggermaschinen
gehoben. Die Trockenbagger füllten mit eimerförmigen Schaufeln,
die an einer „Kette ohne Ende“ durch Dampfkraft leer hinab- und
voll heraufgezogen wurden, einen Eisenbahnwagen nach dem andern.
Als das Kanalbett bereits mit Wasser gefüllt war, vollendete der
Schwimmbagger in ähnlicher Weise das begonnene Werk. Auf
ausgedehnten Ablagerungsstätten zu beiden Seiten des Kanals oder
am Ufer des Kieler Hafens wurden die Erdmassen ausgebreitet;
zum Teil mußten sie auch weit ins Meer hinausgefahren werden.
Die Breite des Kanals sollte genügen, um auch großen Schiffen
ein bequemes Begegnen zu ermöglichen. Sie wurde deshalb auf 22 m
an der Sohle festgesetzt. Da die Ufer schräg ansteigen, so erweitern
sich die Abstände nach oben; am Wasserspiegel betragen sie in den
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Jütlands_West- Dänemark Europa Nordsee Deutschlands Holtenau
Schiffshebewerk.
129
der Ausbaggerung durch gewaltige Erdaufschüttungen das Moor
zusammenpreßte. Große Findlingsblöcke waren nur durch Spren-
gungen zu beseitigen. Schlammige Erdmassen mußten durch eigens
dazu hergerichtete Maschinen gehoben und entfernt werden. Dazu
kamen die großartigen Schleusenbauten an den Endpunkten des
Kanals. Durch zwei Hochbrücken, mehrere Drehbrücken und zahl-
reiche Fähren wurden die vom Kanal durchbrochenen Landwege
wieder verbunden. Die beiden Hochbrücken, die dem Eisenbahn-
verkehr dienen, aber auch für Wagen, Reiter und Fußgänger be-
rechnet sind, gehören zu den bedeutendsten Bogenbrücken der
Erde. Mit einer Spannweite von 156 und 164 m erheben sie
sich bis zu 42 m über den Wasserspiegel und bilden auch für die
höchsten Schiffe kein Hindernis. Nur Fahrzeuge mit ganz besonders
hoher Bemastung müssen die obersten „Stengen“ ihrer Masten
„streichen“. Die beiden Doppelschleusen haben den Zweck, den
Wasserstand des Kanals in gleichmäßiger Höhe zu erhalten. Bei
Holtenau können ihre Tore bis auf etwa 25 Tage im Jahre offen
stehen, weil man dort von Ebbe und Flut kaum etwas merkt; bei
Brunsbüttel aber sind sie der „Gezeiten“ wegen nur wenige Stunden
am Tage geöffnet. Im Jahre 1895 wurde der Kanal dem Verkehr
übergeben und 1896 bereits von 20000 Schiffen mit i3/4 Milk Reg.-
Tonnen, 1907 dagegen von 34625 Schiffen, 28167 deutschen und
6458 fremden, mit 6vs Milk Reg.-Tonnen benutzt. Mit einem
Kostenaufwand von 220 Milk Mark soll die Wasserstraße demnächst
noch leistungsfähiger gemacht werden, indem die Tiefe auf 11 m,
die Sohlenbreite auf 44 m, die Spiegelbreite auf 102 m gebracht,
die Zahl der Weichen auf 11 erhöht wird und 4 gewaltige Becken
zum Wenden der Schiffe geschaffen, auch die beiden Schleusen
bedeutend vergrößert werden.
Nach Heinr. Lund und „Stein der Weisen“.
*03. Gin Schiffshebewerk.
Deutschlands Zukunft liegt auf dem Wasser! Dieser Ausspruch
des deutschen Kaisers bezieht sich zwar in erster Linie auf die
Weltmeere; er hat aber auch für die deutschen Binnengewässer
Bedeutung. Der Anregung und dem Betreiben Kaiser Wilhelms Ii.
ist es in erster Linie zu danken, daß die deutschen Flußläufe der
Schiffahrt immer mehr dienstbar gemacht, vor allem aber, daß sie
durch Kanäle miteinander verbunden werden.
Welche große Wichtigkeit die Kanäle für Handel, Industrie
und Wohlstand haben, beweist der Dortmund-Ems-Kanal. Das
Ruhrkohlengebiet, welches zugleich der Sitz einer großartig ent-
wickelten Eisenindustrie ist, besaß früher nach dem Meere hin nur
Schienenwege. Der einzige Wasserweg, der Rhein, konnte nur durch
Eisenbahnen erreicht werden. Die Benutzung dieser Wasserstraße
hatte jedoch zwei Übelstände. Die Güter mußten umgeladen
werden, und um das Meer zu erreichen, durch ein fremdes Land
gehen. Durch den Dortmund-Ems-Kanal sind diese Übelstände auf-
Heinecke, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen. 9
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