Belgien. — Niederlande.
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83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km
langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie
vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen-
slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der
genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch
nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte
der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald-
stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150).
84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer
Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig,
aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll-
waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der
Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90).
85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern
und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale
z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch-
thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein.
86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen,
einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale
und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener.
5. Das Königreich Belgien.
87] Lage nach der Karte.
88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd-
östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene.
89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar-
dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall-
und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken
für Stahlwaren
90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee.
Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr
liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen
Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t -
wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze
zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und
nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels-
städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen.
91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31).
92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen
(%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die
dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be-
Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist
meist die französische, die herrschende Kirche die katholische.
6. Das Königreich der Niederlande.
93] Lage nach der Karte.
94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen«
land und das Küstenland.
Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Dänemark. — Die skandinavische ivtlbiiifel.
95] \. Pas Binnenland bildet den westlichen Ausläufer des Norddeut-
schen Tieflandes. Die Bewässerung erfolgt im S. durch die Mündnngs-
arme des Rheins und der S ch e l d e; außerdem hat das ebene Schwemm-
land die Anlegung zahlreicher Kanäle ermöglicht, welche das Land ent-
wässern und als Verkehrsstraßen dienen. Die Wiesenflächen bewirtschaftet
der Viehzüchter, die etwas höher liegenden Gegenden der Ackerbauer.
96] 2. Das Küstenland liegt teilweis unter dem Meeresspiegel und ist durch
die Mündungsarme des Rheins und der Scheide in viele Inseln zer-
rissen. Eine Kette natürlicher Dünen und künstlicher Dämme schützt den
noch unverletzten Küstensaum. Nicht immer aber ist dieser Schutz aus-
reichend gewesen, so daß Hochfluten ganze Landstriche verschlungen haben.
Auf diese Weise ist die Südersee und der Tollart entstanden. Eine
Jnselreihe bildet die letzten Reste des ehemaligen Strandes; die größte ist
Texel [teffel]. An der Küste liegen die großen Städte des Landes: am \')
[ei], einer Seitenbucht der Südersee, liegt die wichtige Handelsstadt A mfter-
dam, wegen des fnmpsigen Grundes auf Pfahlrosten erbaut und von Ka-
nälen durchzogen, auf denen die Waren bis an die Niederlagen geführt
werden <450); eine Eisenbahn führt über die Hauptstadt Haag (190» nach
Rotterdam (?), dem wichtigsten Schiffahrtsplatze der Niederlande (280).
97] .Skima. Die Niederlande haben das Klima der Nordseeknste (§ 31).
98] Bevölkerung. Die Niederländer sind germanischen Stammes,
ein arbeitstüchtiges, sparsames Geschlecht, dem Reinlichkeit und Wohlgefallen
an bunten Blumen in dem schwarzen Moorboden des Landes ein freund-
liches Hanswesen schaffen. Sie sind meist evangelisch.
7. Tas Königreich Dänemark.
99] Lage nach der Karte. Teile des Königreichs sind: 1) der nördliche Teil
der Halbinsel Jütland, 2) die dänischen Inseln, 3) einige Nebenländer.
100] \. jütland. Auf Jütland herrscht die Ebene vor. Jin östlichen
Teile besteht diese ans gntem Fruchtboden. Daher liegen hier die wenigen
größeren Städte des Landes: A a r h uus , R a u d e r s und A a l b o r g.
Die Mitte der Halbinsel und der westliche Küstenstrich sind unfruchtbarer
Sandgrund, daher meist mooriges Heideland.
101] 2. Die dänischen Inseln werden durch den Kleine n B e l t, den
Großen B e l t und den Sund getrennt und bestehen aus den stachen Ei-
landen F ü n e n , Lange land, Laaland, Fat st er und Seeland.
Ans Seeland, der Hanptinsel, liegt inmitten fruchtbarer Getreidefelder und
herrlicher Buchenwälder die Hauptstadt Kopenhagen, ein Sitz ^bedeuten-
den Handels (375). — Zu Dänemark gehört ferner die Ostseeinsel
B ö r n h o l m.
102] Die ^ebenländer sind: a) Tic järöcv (l>. i. Schafinseln), eine
Inselgruppe iin N. der britischen Inseln. l>) Island (d. i. Ei5land>^ eine im Allan-
tischen §üzean liegende felsige Insel mit dem feuerspeienden Hella, c) Grönland
siebe bei Nordamerika.
8. Tie skandinavische Halbinsel.
103] Lage nach der Karte. Skandinavien begreift die Königreiche
Schweden (im O.) und Norwegen (im W.).
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Die britischen Inseln.
21
lande von H o ch s ch o t t l a nd. Der Tieflandsstreisen ist das einzige
Ackerbangebiet Schottlands; deshalb liegen hier die größten Städte: Edin-
bürg, die Hauptstadt Schottlands (280), und Glasgow [glasgö], eine
Fabrikstadt mit Mill. E.
112) 2. Das Tiefland besteht durchweg aus Ackerboden. Es ist reich
bewässert. Die größten Flüsse sind die Themse und der Severn; zahl-
reiche Kanäle verbinden diese Wasseradern mit den benachbarten Flüssen.
In der britischen Ebene sind Ackerbau und Viehzucht Hauptnahrungs-
zweige. In der Nähe der Gebirge gewinnt man Kohle und Eisen. Das
befördert die starke Gewerbthätigkeit. Daher hat England eine Anzahl
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Schottlands Schottlands Glasgow England
342
Viertes Buch.
Schlammbänke, die zur Ebbezeit bloß liegen, abzugewinnen,
und solche eingedeichte Stellen oder Polder sind äußerst
fruchtbar. — Die Küste ist von der Nordfpitze der hollän-
dischen Halbinsel an mit einer Kette niedriger Eilande ge-
gürtet, welche wohl als Ueberreste größerer Inseln oder auch
versunkenen Festlandes anzusehen und meistens durch Dünen
geschützt sind.
Die Reihe beginnt mit der größten Insel, Texel. Borkum ist
schon genannt. Norderney und Wangeroge sind als Seebäder
besucht (W. scheint übrigens bald ein Raub des Meeres werden zu
sollen.). Die Mündungen der Weser und Elbe scheinen die Jnselreihe „
zu unterbrechen; doch liegt vor der zwischen liegenden Landspitze
das Jnselchen Neu werk, und 7 M. davon, nordwestlich ins Meer
hinein, das in vielfacher Hinsicht merkwürdige Helgolamd (S.271.).
Etwa 1 St. im Umfange besteht es aus dem obern und untern Theile.
Auf dem obern, einer über 200' aus dem Meere ragenden Felsen-
wand, steht die eigentliche kleine Stadt; der untere ist ein Vorland
aus röthlichem Thon und Rollsteinen, wo auch Häuser stehen. Eine
Holztrcppe führt in die obere Stadt. V* St. liegt östlich eine
große breite Sanddüne, die Sandinsel; hier werden von den zahl-
reichen Fremden die Seebäder genommen. (,,Grün ist das Land,
roth ist die Wand, weiß ist der Strand: das sind die Zeichen von
Helgoland."). Die Eingeborncn, ein Völkchen von ungemischtem
altdeutschem Blut und edler'biederkeit, haben viele alte Sitten und
Gebräuche bewahrt und schätzen ihren Felsen (den das Meer immer
weiter anfrißt) über alle Länder der Welt. — Auch die Westküste der
dänischen Halbinsel ist bis dahin, wo die Dünen anfangen, von In-
seln begleitet. Manche darunter, die Halligen, werden von der
Fluth überströmt, und die Häuser stehen deshalb auf Erderhöhungen
oder Werften. Bei großen Stürmen erreicht auch diese wohl das
Meer mit grausender Vernichtung — und doch geht auch hier dem
Bewohner nichts über seine Hallig.
Das Innere des westlichen Niederdeutschland
ist im Ganzen eine wagerechte Fläche, welche ganz verschie-
den von der östlichen keine Landseen (denn Steinhuder
Meer zwischen Weser und Leine und Dümmer-S., durch
welchen die Hunte stießt, sind unbedeutend) — und keine
großen Waldungen hat. Ueberaus fruchtbarer Lehmboden ist
das Land im ganzen Schcldegebiete, am untern Rhein und
im Rheindelta: herrlich gedeiht hier Getraide und Flachs,
auf der holländischen Halbinsel besonders die Viehzucht
(Holländischer Käse). In den andern Theilen des westlichen
Tieflandes begleitet Marschland (S. 24.) nur die Ufer der
großen Ströme und des Meeres; Friesland z. B, um die
untere Ems gelegen, hat treffliches Korn-, Garten- und
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
412
Viertes Buch.
düngen zu unternehmen: Triest nach Hamburg, Freiburg
((Breisgau) nach Berlin), Posen nach Aachen, Hamm nach
Bromberg, Weimar nach Brünn, Hildesheim nach Rostock,
Dortmund nach Lübeck, Offenbach nach Kaiserslautern,
Münster nach Gotha. Theils auf Eisenbahnen, theils
zu Wasser: Bibrich nach Heidelberg, Bielefeld nach
Trier, von Neisse nach Dirschau, von Kempten nach Würz-
burg, von Magdeburg nach Thorn, von Budweis nach
Regensburg.
§. 102.
Anhang. (Schweiz, Belgien, Niederlande,
Dänemark.)
Die vier in der Ueberschrift genannten Staaten werden
als Anhang zu Deutschland betrachtet, s) weil sie fast durch-
aus in unfern natürlichen Gränzen liegen, b) weil mit we-
nigen Ausnahmen diese Länder zum deutschen Reiche gehört
haben, c) weil wenigstens zwei der genannten Staaten noch
jetzt wegen einiger Gebietstheile zum Deutschen Bunde ge-
hören.
I. Die Schweiz. Das alte Helvetien wurde in
der Völkerwanderung von Burgundern und Alleman-
nen besetzt, dann ein Theil des fränkischen, später des
deutschen Reiches. Eine Menge geistlicher und weltlicher
Herren (die Zähringer (S. 386.), die Habsburger
u. a. (S. 824. 364.)1 hatten hier ihre Güter; einige Städte
hatten sich Reichsfreiheit erkauft, andere Landstriche beson-
ders im Gebirge wurden durch kaiserliche Landvögte ver-
waltet. Kaiser Al brecht I. hatte harte Männer frevelvollen
Sinnes in die 3 Alpenlandschaften Uri, Schwyz und
Unterwalden gesetzt: da verschworen sich die Männer der
3 genannten Waldftädte auf der Waldwiese Rütli (am
Vierwaldstädter See) und am 1. Jan. 1308 brach der Auf-
stand los. Die Vögte wurden verjagt, und die Ermordung
des Kaisers durch seinen Neffen schützte die Eidgenos-
sen — so nannten sie sich — vor seiner Rache (Geschichte
vom Tell, mit Recht angezweifelt.) Gegen die Eroberungs-
plane des Hauses Oesterreich erhielten sich die Schweizer
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
420
Viertes Buch.
Menschen beschäftigte. Unweit Lüttich das Dorf Herst all (Pipi'n
von Henstall). Auch Verviers im hohen Leen ist durch und durch
Fabrikstadt, 20,000 E. Hier und in den umliegenden Orten be-
deutende Tuchfabrikation. (Eupen in der Nähe ss. 379 ]);
Spaa in waldiger Gebirgsgegend hat berühmte und besuchte
Eisenquellen.
Belgien, ein reiches und fruchtbares Land, dazu das Land der
Gewerbe und Fabriken, hat unter allen europäischen Ländern ver-
hältnißmäßig die meisten Eisenbahnen. Brüssel, Löwen,
Me che ln (der Knoten des eisernen Netzes), Antwerpen, Gent,
Brügge, Ostende, Lüttich, Verviers, Namur, Mons,
Courtray stehen so miteinander in Verbindung, und über Lille
und Valenciennes führen Schienenwege nach Paris, wie über
Aachen nach Deutschland. Gieb bei jedem der genannten bel-
gischen Orte zur Uebung die Provinz und Einwohnerzahl an.
Iii'. Königreich der Niederlande. Nach der
Einleitung zu Belgien wird hier nur bemerkt, daß in dem
Aufstande gegen Spanien sich zuerst 5 Provinzen Geldern,
Holland, Seeland, Utrecht, Friesland 1579 zu
einer Union zusammenthaten. Hernach kamen Gröningen
und Overyssel dazu, und der Löwe, das Wappen der
Republik, hielt nun 7 in einem Bande umschlungene Pfeile
in der Pranke. Wann wurde sie auch von Spanien aner-
kannt? (S. 417.) Jede von den 7 Provinzen hatte ibre eigene
Verwaltung, ihre besondern Stände oder Staaten: über
allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten
aller Provinzen, die Generalstaaten. Danach nennt man
oft den ganzen Staat, der in feiner republikanischen Verfassung
auch rein monarchische Elemente hakte. Das Haus Nassau-
Oranien hatte in dem Freiheitskriege den Niederländern treu-
lich zur Seite gestanden (Wilhelm und Moritz von N. -O.);
man wählte aus den Nassauern für die Republik Erbstatt-
halter, denen besonders die Führung der Heere übertragen
ward, aber auch andere Rechte zugestanden wurden. So gab
es beständig eine oranische und eine republikanische
Partei, und es kam oft zu inncrn Unruhen. Bei dem allen
waren die Niederlande nach Portugals Sinken (S. 175.) bis
gegen Ende des 17tenjh. der erste Handels- und Seestaat
in Europa. In der Zeit der Freiheitskriege hatten die Nieder-
länder herrliche Colonien, die früher portugiesisch und spa-
nisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen
der noch spanischen Niederlande erobert (die Generali-
täts -Lande). Im Verlauf des i8tm Jhdls. trat der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Moritz_von_N
Extrahierte Ortsnamen: Eupen Belgien Antwerpen Namur Courtray Lille Valenciennes Paris Deutschland Niederlande Spanien Holland Seeland Utrecht Friesland Overyssel Spanien Nassau-
Oranien Niederländern Niederlande Portugals Europa
422
Viertes Buch.
berühmte Orgel von 60 Stimmen und 8000 Pfeifen. Auf dem
Markte steht die Statue Lorenz Kosterö, dem die Holländer
die Erfindung der Buchdruckerkunst zuschreiben. Die an sich be-
rühmte holländische Leinewand wird in Haarlem am weißcsten ge-
bleicht. Von der Blumenzucht in Haarlem hat schon Zeder gehört:
sie erstreckt sich besonders auf Tulpen und Hyacinthen, wird aber
nicht mehr wie im 17. Jahrhundert bis zur Schwindelei getrie-
den. Man bezahlte damals für manche Zwiebel 4— 5000 Franken.
Das Ha arlemer Meer, ein Landsee im S. der Stadt, wird
jetzt ausgetrocknet. Alkmaar und Edam sind Käsestädte (S.342.).
(Die Provinz Nordholland fabricirt jährlich 18 Mill. Käse). Noch
merken wir aber 2 Dörfer im Norden des P. Zaardam oder
Saar dam, liegt in einem Walde von 1000 Windmühlen, schön
und lebhaft wie eine große Stadt. Hier arbeitete Peter der
Große (S. 303.) wie ein gemeiner Zimmergeselle, um den Schiffs-
bau zu lernen; sein hölzernes Häuschen wird sorgfältig erhalten.
Papierfabriken. Broek, von lauterreichen Rentiers bewohnt, ist
wegen seiner fabelhaften, man möchte sagen, verrückten Reinlichkeit
bekannt, die hier als wahre Karrikatur erscheint. ,,Ein Prediger
konnte sich die Liebe der Broeker, trotz aller angewandten Mühe,
nicht eher erwerben, als bis er sich bei Besteigung der Kanzel der
reinen Pantoffeln, die ihn am Fuße derselben vorher vergebens
erwartet hatten, wie seine Vorgänger bediente." Insel Texel.
ß) In Südholland liegt die Residenz des Königs, Haag
(eigentlich Gravenhaag), eine schöne, offene Stadt ohne
Mauern und Thore, ein liebliches Gemisch von Stadt und Land.
Paläste wechseln mit Gärten, Promenaden, Alleen. Nach 3 Sei-
ten hin umgeben die Stadt kleine Holzungen und liebliche Rascn-
slccke (Lustschloß Haus im Busch), nach der vierten Dünen.
Jenseit derselben, bei dem Seebade Scheveningen, stuthet die
Nordsee. 66,000 E. Leyden am alten Rhein, 40,000 E-, ist
eine berühmte Universitätsstadt. Dex Maler Rembrandt und
Johann Bockold (S. 376.) sind Leydner Stadtkinder. Rotter-
dam an? — sowohl nach Einwohnerzahl, 80,000, als nach Han-
delsbetrieb die zweite Stadt im Lande. Dreimaster mitten in der
Stadt. In Dortrecht wurde 1618 eine reformirtesynode gehal-
ten. Kriegshafen Helvoetsluis.
b) Seeland besteht aus lauter Inseln des Rheindelta und
einem Stücke von Flandern. Auf der größten Insel Walch eren
liegt die feste Hauptstadt Middelburg, 14,000 E-, und die starke
Festung Vließingen mit dem besten Hafen im Königreich.
e) Brabant ist voll starker Festungen. Merke Herzogen-
busch, Breda, Bergen op Zoom.
d) Utrecht. Die Hauptstadt am? — ist Universitätsstadt und
Erzbisthum einer Secte der römisch-katholischen Kirche, der Ian-
senisten. 45,000 E. Historisches?
e) Geldern mit den Festungen Nymwegen und Arnheim,
beide über 15,000 E. An welchem Flusse liegt jede?
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Lorenz_Kosterö Peter_der
Große Rembrandt Johann_Bockold Johann
Das französische Volk.
257
F. ist nach seiner Lage und Natur eines der blühendsten
und reichsten Länder von Europa. Nur sehr wenige Strecken
sind des Anbaues unfähig, und ein mildes Klima, das den
Uebergang vom mittleren zum südlichen europäischen bildet,
ist dem Gedeihen der Gewächse günstig. F. ist das vorzüg-
lichste Obstland unseres Erdtheils, und von seinen Weinen
heißt es bei einem unserer berühmtesten Dichter: „Man kann
nicht stets das Fremde meiden, das Gute liegt uns oft so fern.
Ein ächter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, doch
ihre Weine trinkt er gern." Ueber 300 n>M. sind in F.
der Cultur der Rebe gewidmet. In den südöstlichen Strichen
gedeiht in vorzüglicher Güte die Olive und die Zucht des Sei-
denwurms. Der Metallreichthum ist unbedeutend. Im Thier-
reich ist der Mangel an Pferden militairisch wichtig; die fran-
zösische Cavallerie bedarf deren vom Auslande. Zum Handel
liegt F. äußerst bequem und hat. im Innern ausgezeichnete
Canal-Verbindungen zwischen allen Strömen, die früh schiff-
bar werden, viele Eisenbahn-Strecken und Chausseen. Auch
Gewerbe und Fabriken sind in großer Blüthe.
Unter den 351/2 Mill. E. (etwa- 5 Mill. Protestanten,
die übrigen römisch-katholisch) giebt es an den westlichen Pire-
näen Basken (S. 180.), in der Bretagne Celten (S. 168.),
in den Landstrichen im O. der Argonnen Deutsche — aber
die große Hauptmasse, 30mill., sind eigentliche Franzosen.
Was Cäsar vor 2000 Jahren von den alten Galliern aus-
sagt, daß sie ein bewegliches und neuerungssüchtiges Volk
seien, das gilt auch von diesen ihren Nachkommen, die weni-
ger mit Deutschen, als mit Römern so gemischt sind, daß
wir sie in der allgemeinen Uebersicht zu dem lateinischen Stam-
me rechnen mußten. Daher zeigt auch die französische
Sprache große Verwandtschaft mit der lateinischen. Sie
zerfällt in zwei große Mundarten: die langue d'oui im N.,
die langue d'oc im S. Die erstere ist Schriftsprache und ist
wegen ihrer geschmackvollen Leichtigkeit eine Art Umgangs-
sprache in den gebildeten Kreisen fremder Nationen. Sie hat
in dieser Beziehung auch für den Verkehr der Staatsmänner
oder Diplomaten das Latein verdrängt, das bis gegen Ende
des 17ten Jahrhunderts diese Stelle einnahm. Mehr noch
als durch die Sprache beherrscht F. die höheren Stände aller
Nationen durch seine Mode, d. i. durch die nach den Lau-
nen seiner Hauptstadt wechselnde und auswärts begierig nach-
Daniel's Geographie. 5. Ausl. 17
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
340
Viertes Buch.
Gebirgspartien am ehesten eine Vergleichung mit den Alpen zuläßt),
macht in der Ebene große Krümmungen und nimmt andere Harz-
flüßchen in sich auf. So die Holzemme vom Brocken, und die
Selke, deren sanft liebliches Thal berühmt ist. Darin der Bade-
ort Alexisbad, das schöngelegene Hüttenwerk Mägdesprung,
die wenigen Reste der Stammburg Anhalt; nicht weit vom Aus-
gange das wohlerhaltene Ritterschloß Falkenste in.
In welchen Staaten fließt jeder der genannten Flüsse?
tz. 93.
N i e d e r d e u t sch l a n b.
Im Nw und No. des nun vollständig betrachteten
oberdeutschen Gebirgsdreieckes streckt sich zu den beiden Mee-
ren Niederdeutschland aus, was im Sw. durch die
letzten Hügel der Argonnen nur unvollkommen vom franzö-
sischen, im O. durch den Weichselwald (S. 291.) nur un-
deutlich vom großen östlichen Tieflande geschieden ist. Am
schmälsten ist N. natürlich an der Spitze des Dreiecks, wenig
über 20 M. breit, und man unterscheidet danach passend
das westliche und das östliche Niederdeutschland; beide
Theile haben zum Theil einen sehr verschiedenen Charakter.
1. Das westliche N., die Abdachung am Nordwest-
rande des Dreiecks, enthält den Unterlauf des Rheins, das
Rheindelta, das Gebiet des Küstenflusses Ems und den
Unterlauf der Weser. Die letztere greift indessen schon zum
Theil in das östliche N. hinüber.
a) Der Rhein, bei Bonn noch 130' über dem Meere, beginnt
20 M. von der Küste ein Insel-Delta zu bilden; daß in demselben
gerade der kümmerlichste Arm den Namen Rhein behält, ist durch-
aus Nebensache. Die sentimentale Klage über das klägliche Ende
des so schönen Stromes ist also geographisch betrachtet völlig un-
nütz; vielmehr schüttet kein deutscher Strom so mächtige Wasser-
massen in den Ocean. «) Der rechte Arm, der sogleich rechtsab
die Assel zum Meerbusen Zuider-See (sprich Seuder-S.)
abschickt, behält den Namen Rhein bis zu einer neuen Lheilung.
Der rechte Arm, krummer Rhein genannt, spaltet sich wieder,
und fließt theils als Vechte in die Zuider-S. (nicht mit dem
auch in den Zuider-See gehenden Küstenfluß Vechte zu verwechseln),
theils ist er als alter Rhein in einen Graben bei Leyden durch die
Dünen geleitet, in denen er sich sonst verlor. Der linke stärkere
Theil heißt Leck und steht durch Seitenarme mit dem linken Haupt-
arme in Verbindung, ß) Dieser linke Hauptarm nimmt gleich den
Namen Waal an, fließt mit der Maas zusammen, die sich aber
noch einmal wieder trennt, sich dann aber wieder mit der Waal ver-
einigt. Beide zusammen heißen nun Merwe und gehen in meh-
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Rbeindeltñ.
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reren Armen ins Meer. Der südlichste steht mit dem Estarme der
Schelde in Verbindung, welche mit Recht als ein Zufluß des Rhein-
delta angesehen wird. Sie entspringt auf den letzten Vorbergen der
Ardennen, ist ein vollkommner Niederungs-Strom, hat wenig Gefall,
wird bald sehr tief und wasserreich und ist durch Kunst fast von der
Ouelle an schiffbar (S. 264.). Schon bei Antwerpen trägt sie See-
schiffe. 3 M. unterhalb theilt sie sich in die breiten Wasserstraßen
Wester-und Osterschelde, die eben so unter sich, als mit dem
Rheindelta, in Verbindung stehen.
b) Die Ems entspringt auf der durch Ipferdezucht bekannten Sen-
ner Haide am Westabhange des Teutoburger Waldes, fließt meist
durch ebene, wiesige Gegenden, trägt in den letzten Meilen ihres Lan-
fes Seeschiffe, tritt in den Dolla.rt, der erst 1280 durch das Ver-
sinken von 50 Ortschaften entstand, dann aber 3/4 M. breit heraus
in die Oster- und Wester-Ems (durch die Insel Borkum ge-
schieden) in das eigentliche Meer. Welche Richtung des Laufes?
Unter rechtem Winkel mündet rechts die Hase, von den letzten Aus-
läufern der Weserberge (S. 333.). Dieser Fluß hat das Eigenthüm-
liche, daß er im Oberlaufe einen Arm, die Else, zur Werra entsen-
det, also eine Bifurcation aus deutschem Boden! (S. 33.).
c) Die untere Weser empfängt 15 M. oberhalb der Mündung
ihren größten Nebenfluß, die Aller. Durchaus ein Kind des Tief-
landes (Quelle einige Meilen im W. von Magdeburg) fließt sie
meist zwischen niedrigen Wiesen: auf dem linken Ufer fallen ihr be-
trächtliche Zuflüsse aus dem Oberlande zu. So die Ocker aus einem
wild-romantischen Thale des Oberharzes mit der in vielen kleinen
Cascaden vom Brocken stürzenden Ilse; weiter hinab die Leine,
welche die Aller an Lauflänge übertrifft. Vom Eichsfelde an geht sie
zwischen den Vorhöhen des Harzes und des Splling im lieblichen
Hügellande durch und nimmt mehrere Harzflüsse auf, unter welchen
die Innerste der bedeutendste ist. — Auf dem linken Ufer empfängt
die Weser unterhalb der Aller-Mündung die breite schiffbare Hunte.
Von da ab trägt der Strom mit Hülfe der Fluth (welche noch in
die Hunte tritt) Seeschiffe und zeigt Hang zur Werderbildung, der
bis dahin auf seinem ganzen Lause nicht austrat.
Die deutsche Küste der Nordsee (welche viel stärkere
Ebbe und Fluth hat als die Ostsee) ist so niedrig, daß allein
durch Dämme oder Deiche dem Eindringen des Meeres
Einhalt gethan werden kann; nur an wenigen Stellen der
Halbinsel Holland (zwischen Nord- und Zuider -See) und
im N. der dänischen Halbinsel erhebt sich in Dünen ein na-
türlicher Schutz. Auch die größten Ströme, deren Bett durch
Verschlämmung oft höher liegt, als die Umgegend, sind ein-
gedeicht. Während früher das Meer ungestört wegriß (Dollart,
Zuidersee, früher Binnensee und zur Römerzeit noch festes
Land, der Jahde-Busen imw. der Wesermündung), sucht
man jetzt dem Meere noch Watten, d. i. Sand- und
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