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1. Neuzeit - S. 276

1913 - Landshut : Hochneder
— 276 - 32000 t) die bisherigen Ozeandampfer um das Doppelte an Raumgehalt übertreffen und auch in seiner Innenausstattung alles, was in der nordatlantischen Fahrt bisher geleistet wurde, weit überragen soll. Es wird bei seiner Indienststellung voraussichtlich das größte Schiff der Welt sein, ein Meerkoloß, der 268 m Länge, 30 m Breite und 19 m Tiefe mißt und, die Besatzung eingeschlossen, 5200 Personen zu befördern vermag. 2. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Dampfschifffahrt. In volkswirtschaftlicher und handelspolitischer Beziehung hat die Erfindung des Dampfschiffes und die allgemeine Benützung desselben eine ganze Umwälzung hervorgebracht. Vor allem bedeutungsvoll wurde der von Wind- und Wasserströmungen nun ziemlich unabhängige, regelmäßige und schnelle Verkehr zwischen den einzelnen Weltteilen, welcher durch die Dampfschiffahrt eine in früherer Zeit nicht geahnte Ausdehnung erhalten hat. Die Ein- und Ausfuhr der Länder ist eine wesentlich andere geworden. Die Sicherheit des Verkehrs hat durch die wachsende Solidität des Schiffbaues und der Maschinen eine fortwährende Steigerung erfahren. Auch die Schnelligkeit der Dampfer hat Bedeutendes erreicht. Die Fahrt zwischen Europa und Amerika dauerte 1840 etwa 23—25 Tage. Mit Recht wurde jene Leistung damals schon für eine große Errungenschaft gehalten. „Kaiser Wilhelm Ii/' aber legt diese Entfernung in 51/2 Tagen, die „Mauretauia" in 4 Tagen 20 Stunden zurück. In gleicher Weise wie der Ozeanschiffahrt ist die Erfindung der Schiffsmaschine auf dem Binnenverkehr zugute gekommen. In Deutschland betrug 1907 die Zahl der für die Binnenschiffahrt bestimmten Schiffe 26 235 mit einer Tragfähigkeit von 6 Millionen t. 3. Die Erfindung der Eisenbahn. So sehr auch durch die Vervollkommnung der Schiffahrt die Herrschaft des Menschen über den Raum erweitert wurde, so sind doch die Eisenbahnen in dieser Beziehung und dadurch für das gesamte Kulturleben von weit größerer, ja von geradezu umwälzender, gewaltiger Bedeutung geworden. Die Geburtsstätte der Eisenbahnen befindet sich bei Newcastle am Tyneslnß. Dort wurden bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts die Steinkohlen von den Gruben bis an die Schiffsladeplätze am Tyne in Säcken auf dem Rücken von Lasttieren gebracht. Als man dann dazu überging, dafür Straßenfuhrwerke zu verwenden, legte man auf den Erdweg für den Lauf der Räder zwei Streifen Langschwellen. Später stellte man sie aus Eisen her. Die Entwicklung von den hölzernen Streifenbahnen bis zu der Spurbahn aus gewalzten Eisenschienen hat etwa 200 Jahre gedauert. Ganz und gar unabhängig von der Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn ging

2. Neuzeit - S. 278

1913 - Landshut : Hochneder
— 278 — Äquator umspannen könnte und die gleich dem 2i/2 fachen der mittleren Entfernung des Mondes von der Erde ist. Die Anlagekosten dieser Bahnen stellen die gewaltige Summe von 216 Milliarden Mark dar. Deutschland steht mit der Länge seiner Eisenbahnen (59000 km) in Europa an erster Stelle (Rußland 58 775, Frankreich 48 000, Öster-reich-Ungarn 42500, Großbritannien 37 225, Italien 16 775, Vereinigte Staaten 377 000). Das Anlagekapital für die deutsche voll-spurige Eisenbahn beträgt rund 16i/2 Milliarden Mark, die Einnahmen bezifferten 1900 23/4 Milliarden Mark, die Ausgaben 2 Milliarden Mark. Auf den Güterverkehr entfallen 70 o/0, auf den Personenverkehr 30 o/o der Einnahmen. Der Hauptknotenpunkt der deutschen Bahnen ist Berlin; dann folgen Hannover, Leipzig, Halle, Frankfurt, München, Stuttgart. Am dichtesten ist das Bahnnetz im Ruhrkohlengebiet.i) 4. Wirtschaftliche und sonstige Bedeutung der Eisenbahn. Die Vervollkommnung des Transportweges, der Fahrzeuge sowie der bewegten Kraft durch die Eisenbahnen äußert sich hauptsächlich in der Verbilligung, Beschleunigung und Sicherheit des Verkehrs, endlich in der Möglichkeit einer großen Massenbewegung. Die Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit des Verkehrs ist durch die Eisenbahn in einer früher ungeahnten Weise ausgebildet worden. Nach der Statistik ist die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs weitaus größer als die des Reifens zu Pferd oder zu Wagen. Auch für die Güter ist der Eisenbahnverkehr, abgesehen von größerer Sicherheit und Schnelligkeit, durch besseren Schutz gegen Witterungseinflüsse u. dgl. von großer Bedeutung. Die Umwälzung des gesamten Wirtschaftslebens durch die Eisenbahn macht sich vorwiegend im Güterverkehr, in geringerem Maße auch im Personenverkehr geltend. Die Verbilligung und Erleichterung des Personenverkehrs erhöht die Beweglichkeit der arbeitenden Bevölkerung. Der Arbeiter ist nicht mehr wie früher an seinen ursprünglichen Wohnort gebunden und kann leichter die für ihn günstigste Arbeitsgelegenheit aufsuchen. Der Konsument kann sich mit dem Produzenten in unmittelbaren Verkehr setzen und die Kosten des Zwischenhandels vielfach ersparen. Besonders wichtig ist der persönliche Verkehr für Handel und Industrie durch die Möglichkeit unmittelbarer Verhandlungen und Abschlüsse von Geschäften, der Beschickung von Märkten, Ausstellungen usw. Die Erweiterung der Absatzfähigkeit hat eine außerordentliche Ausdehnung der produktiven Tätigkeit zur Folge gehabt. Bedarf und Überschuß an Nahrungsmitteln können durch die Eisenbahn leicht ausgeglichen werden, so daß !) Bayerische Eisenbahnen im Jahre 1911: Länge des Netzes 7949 km, Zahl der beförderten Personen 86,1 Millionen, Güterverkehr 36,5 Millionen Tonnen, Zahl der Lokomotiven 2403, Zahl der Personenwagen 9479, Zahl der Güterwagen ca. 50 000 Gesamteinnahme 269,4 Millionen Mark.

3. Neuzeit - S. 290

1913 - Landshut : Hochneder
- 290 — liches mehr.i) Und was deren Dauer betrifft, so ist Jules Vernes Phantasie vom Jahre 1880: „Die Reife um die Welt in 80 Tagen" schon übertroffen. Mit Hilfe der schnellsten Beförderungsmittel kann man sie bereits in 64 Tagen zurücklegen. Und schon genügt es dem rastlos vorwärtsstrebenden Geiste nicht mehr, in palastähnlich eingerichteten Dampfern das Weltmeer in wenigen Tagen von Erdteil zu Erdteil zu durchkreuzen oder im bequemen Polster der Eisenbahnwagen das weite Festland unter Hochgebirgen hindurch, über Ströme und Abgründe hinweg mit rasender Geschwindigkeit zu durcheilen. Auf Grund der neuzeitlich erzielten, bewundernswürdigen Erfolge der lenkbaren Luftschiffe2) und der Flugmaschinen3) darf der Mensch hoffen demnächst, losgelöst von der Erdoberfläche, im Luftmeer reisen zu können. Die Fortschritte, die im Verkehrswesen erzielt wurden, betrafen vor allem auch die Postorganisation. Bis in die 30 er Jahre bestanden für den Postverkehr der Landbevölkerung keine besonderen staatlichen Einrichtungen. Die Landbewohner waren für die Auslieferung und den Empfang ihrer Postsendungen an die ihnen zunächst gelegenen Postorte gebunden. Dorthin hatten sie ihre Briefe und Pakete entweder selbst an Gerichts- oder Markttagen zu bringen oder durch Boten bringen zu lassen. Das Briefporto war nach der Entfernung abgestuft. Innerhalb der preußischen Grenze konnte ein Brief noch im Jahre 1844 bis zu 19 Silbergrofchen kosten. Die Taxen litten unter vielen Ausnahmen; sie schwankten noch zwischen Sommer- und Winter-preisen, von den Schwierigkeiten bei überseeischen Angelegenheiten nicht zu reden. Die Briefportotarife der Norddeutschen Bundespost umfaßten im ganzen noch etwa 300 Seiten. Heute kostet ein Brief innerhalb des Weltpostvereins 20 Pfg. Dadurch ist die Zahl der eingegangenen Briefsendungen/) die in der Mitte des Jahrhunderts pro Kops der Bevölkerung jährlich nur 2—3 betragen hatte, auf mehr als x) Immer wichtiger werden die großen durchgehenden Linien, durch welche hervorragende Städte miteinander verbunden werden (Paris—münchen— Wien—konstantinopel; Paris—berlin—petersburg; Berlin—münchen—rom). Ein bedeutungsvolles Werk ist die sibirische Überlandbahn (von Westeuropa über Moskau nach Ostasien) mit einer Länge von 11000 km, ferner die Euphratbahn, durch die das Abendland über Konstantinopel mit dem Persischen Golf verbunden wird. 2) Das Militärluftschiff Z Iii legte ant 1. Juni 1912 die Fernfahrt Friedrichshafen—berlin (700 km) in 10 Stunden zurück. 3) Der Aviatiker Hirth überflog im Juni 1912 die Strecke Berlin—wien in nicht ganz 6 Stunden. *) Postverkehr im Deutschen Reiche (1908): Zahl der Postanstalten: 40 566. Personal: 325143. Summe der Sendungen: 8,8 Milliarden. Wert der Geldsendungen: 36,2 Milliarden Mark. Postverkehr in Bayern (1911): Telegraphenleitungen 120000 km, beförderte Telegramme 6 Millionen, Telephonleitungen 300 000 km, vermittelte Telephongespräche 153 Millionen, Summa der Sendungen 900 Millionen, Wert der Geldsendungen 31/2 Milliarden Mark.

4. Neuzeit - S. 291

1913 - Landshut : Hochneder
— 291 70 im Jahre 1905 gestiegen. Die Schnelligkeit des Nachrichtenverkehrs erfuhr mit der Einführung des Telegraphen und Telephons eine früher ungeahnte Steigerung, so daß gewisse Geschäfte, mit denen früher ein besonders großes Risiko verknüpft war, .tote der Handel in auswärtigen Wechseln, jetzt zu den allersichersten gehören. Nicht minder hat der Verkehr zu Wasser durch die Schnelligkeit und Tragfähigkeit der Schiffe gewonnen.*) Die erste europäisch-ame-rikanische Überfahrt (1819) dauerte 840 Stunden; heute beansprucht sie etwa 130 Stunden. Von der Entwicklung der Tragfähigkeit der Schiffe vermögen wir uns ein zutreffendes Bild zu machen, wenn wir bedenken, daß 1798 zur Überführung von 38000 Mann französischer Landungstruppen nach Ägypten 330 Fahrzeuge nötig waren. Die deutschen Truppen, die im Jahre 1900 in der Stärke von etwa 22000 Mann nach China gingen, wurden auf 20 Schiffen befördert. Welch unermeßlichen Umfang der Verkehr angenommen hat, zeigen uns folgende Zahlen: Auf den deutschen Binnenwasserstraßen wurden 1875 erst 2,9, im Jahre 1900 dagegen 11,5 Milliarden Tonnenkilometer geleistet, während ans die Eisenbahnen 1875 eine Leistung von 10,9 und 1900 eine solche von 36,9 Milliarden Tonnenkilometer entfiel. Die deutsche Seehandelsflotte stieg 1871—1908 von 1,1 anf 11,7 Millionen Tonnen. Sie wurde die zweite Handelsflotte der Welt, Hamburg der erste Hafen des europäischen Festlandes. Der Gesamtverkehr in den deutschen Häfen wuchs 1873/1903 von 12 auf fast 42 Millionen Tonnen. Die deutsche Einfuhr stieg 1894/1907 von 4285 auf 8747, die Gesamtanssnhr von 3051 auf 6845 Millionen Mark. 3. Innere Verschiebung der Bevölkerung. Das Wachstum der Industrie und die Ausdehnung des Handels und Verkehrs haben eine gewaltige innere Verschiebung der Bevölkerung zur Folge gehabt. Die industrielle Ausdehnung verlangte immer mehr Arbeitskräfte, die aus der Landbevölkerung kamen. Infolgedessen ging der von der Landwirtschaft lebende Teil des Volkes immer weiter zurück und zwar im Zeitraum 1882/1907 von 42,5 auf 28,6 o/g, in Sachsen sogar auf 15 o/g, obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 51/4 auf 53/4 Millionen und der Umfang der landwirtschaftlich benutzten Fläche von 40 auf mehr als 43 Millionen Hektar stieg. Infolge der Aufsaugung großer Mengen Arbeitskräfte durch die Industrie entstanden die Groß- und Millionenstädte. Während sich in den Jndnstriemittelpnnkten große Menschenmassen zusammenballten, *) Eine wesentliche Hebung erfuhr der Seeverkehr durch die Anlage großer, meerverbindender Kanäle, unter denen in erster Linie der 1869 eröffnete, 160 km lange Suezkanal zu erwähnen ist, ein Riesenwerk, dessen Gesamtkosten stch auf über 400 Millionen Franken stellten. Eine bedeutende Abkürzung der Verbindung zwischen Nord- und Ostsee stellt der 1895 fertiggestellte Kaiser-Wilhelm-Kanal dar. Am 1. Juli 1913 kommt der Panama-Kanal zur Eröffnung. 19*

5. Neuzeit - S. 275

1913 - Landshut : Hochneder
— 275 — 1807 auf dem Hudson die erste regelmäßige Dampfschiffahrt durch deu Peunfylvanier Uhrmacher Robert Fultou einrichten ließen. Seine Erfolge fanden so großen Anklang, daß schon 1812 mehr als 50 in Nordamerika erbaute Dampfer die dortigen Flüsse befuhren. 1823 waren schon 300 durch Dampf fortbewegte Schiffe vorhanden.^) Seit 1812 wurde die Erfindung auch in Großbritannien verwertet. 1818 wurden auch Rhein und Elbe zum erstenmal von Dampfschiffen befahren; in demselben Jahre fuhr zum erstenmal ein Dampfer von New-Aork nach Liverpool?) Seit 1820 bediente sich auch Frankreich des neuen Verkehrsmittels; auf der Donau fand die Dampfschiffahrt seit 1830 Eingang.3) In Hinblick auf Größe und Ausstattung der Dampfer fand im Lause des 19. Jahrhunderts eine solche Vervollkommnung statt, daß man jetzt nicht mit Unrecht von schwimmenden Palästen und Festungen (Verkehrsdampfer und Kriegsschiffe) spricht, die Hunderte, ja Tausende von Menschen aufnehmen können. Man nimmt an, daß auf der ganzen Erde ungefähr 20000 (Deutschland im Jahre 1909: 1953) Dampfschiffe existieren und daß im Atlantischen Ozean allein ein täglicher Verkehr von etwa 2000 Schiffen herrscht, wovon etwa 350—400 dem Personenverkehr dienen. Die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen sind die größten Reedereien (Schiffahrtsgesellschaften) der Welt. Erstere verfügt über 170, letztere über 134 Ozeandampfer. In raschem Fluge lassen sie einen Riesenbau dem andern folgen, jeder ein Ausdruck des ungeahnten Aufschwungs deutschen Könnens und deutscher Kraftentfaltung. 4) Der Ruhm der „deutschen Ozeanflieger" ließ die Engländer nicht ruhen; mit erheblicher Geld-unterstützung der Regierung stellten sie 1907 die „Lusitania" und „Mauretania", Schiffe von je 38000 t und mit je 68000 Pferdekräften und einer Geschwindigkeit von 46 km, in Dienst. Sie sind zurzeit die größten und schnellsten Schiffe der Welt?) Im Jahre 1913 wird die Hamburg-Amerika-Linie mit einem 11 stockigen Riesenschiff auf den Plan treten, das mit 50000 t („Mauretania" nur *) I" Amerika wurden bereits 1815 die ersten Kriegsschiffe durch Dampf fortbewegt. ’ 2j Dauer der Fahrt 26 Tage. 8) 1827 erstes Dampfschiff auf dem Bodensee. 4) 1903 lief der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm Ii" vom Stapel. Seine Lange beträgt 215 m (= Länge eines Güterznges mit 30 Wagen), die Breite oln'rr£tc 16 m' die Wasserverdrängung 26000 t (= Ladefähigkeit von Ennn®i?bäntoa9en)- Die Gesamtleistung der Maschinenanlage beziffert etwa 40000 Pferdekräfte. Die Beleuchtungsanlage umfaßt 2700 Glühlampen. Der Kampfer hat Raum für 2500 Personen. Bei einer durchschnittlichen Geschwin-drgkert von 23,58 Knoten (= 43,74 km) legt er die Reise von Neuyork bis zum Leuchtturm von Eddystone in 5 Tagen 11 Stunden 58 Minuten zurück. ) Bestreben unter allen Umständen die deutsche Konkurrenz zu schlagen, veranlaßte die Titanickatastrophe. 18*

6. Neuzeit - S. 277

1913 - Landshut : Hochneder
— 277 — die Ausbildung der Lokomotive vor sich. Gleich nach der Erfindung der Dampfmaschine trat das Bestreben hervor die Dampfkraft für die Förderung von Lasten zu verwenden. Das Verdienst, diese Aufgabe gelöst zu haben, gebührt George Stephenson. Am 10. Oktober 1829 wurde seiner Lokomotive „Rakete" bei den Wettfahrten, die auf der Bahu von Liverpool nach Manchester unter dem Herbeistürmen einer ungeheueren Volksmenge stattfanden, der Preis zuerkannt. Sie leistete schon eine Geschwindigkeit von 40 km in der Stunde. Dies war der Geburtstag der Lokomotiv-Eisenbahn.i) Bald waren die wichtigsten Städte Englands durch Eisenbahnen verbunden und mit einer wahrhaft wunderbaren Schnelligkeit ging die Ausbreitung der Schienenwege vor sich. Das Eisenbahnzeitalter begann. Mit feuriger Begeisterung, wie er jeden neuen Gedanken ergriff, wandte sich König Ludwig I. von Bayern den Eisenbahnplänen zu. Er ließ sich auch nicht beirren, als sein Ober-Medizinal-Kolleginm ihm beweglich vorstellte, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden und bei den Zuschauern unfehlbar schwere Gehirnerkrankungen erzeugen, und damit mindestens die Zuschauer Schutz fänden, müsse der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzaun umgeben werden. Groß war der Jubel, als am 7. Dez. 1835 der erste Zug Nürnberg-Fürth unter Kanonendonner abfuhr. Ein Denkstein und Geschichtstaler verherrlichen „Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfwagen". Noch vor Vollendung derselben wurde ein größerer Bahnbau von Leipzig nach Dresden in Angriff genommen und 1839 eröffnet. Im Jahre 1840 waren in Deutschland bereits 549 km Eisenbahnen in Betrieb. Auf keinem andern Gebiete menschlicher Arbeitstätigkeit ist jemals auch nur annähernd mit solcher Ausdauer und mit solch überwältigend großem Erfolge gearbeitet worden als beim Ausbau des Eisenbahnnetzes. Hemnisse, die sonst als kaum zu beseitigende Schranken des Verkehrs erschienen, wurden überwunden. Hochgebirge wurden durch meilenlange Tunnel') durchbrochen, Abgründe, Ströme und Meeresarme durch Brücken von fast riesenmäßiger Spannweite übersetzt. Die Eisenbahnen werden durch Wüsten ohne Pflanzenwuchs oder Tier-lebeu auf 100 km weite Erstreckungen geführt oder bis hinauf in die Gletscherwelt und bis zu den Höhen, in denen die verdünnte Lust das Atmen erschwert?) auch über das Häusermeer der Großstädte hinweg oder darunter hindurch. Auf dem Erdball sind gegenwärtig rund 1 Million km Eisenbahnen vorhanden, deren Länge fast 25 mal den x) „Rakete" leistete bei 4t Gewicht 5 Pferdestärken; eine Lokomotive unserer Zeit hat das 15 fache Gewicht und mehr als die 300 fache Leistung. *) Der 1906 eröffnete, nahezu 20 km lauge Simplou-Tunuel verursachte wahreud der 7 jährigen Bauzeit 78 Millionen Franken Kosten. 3) Die Jungfraubahn erreicht bis jetzt eine Höhe von 3161 m, bei ihrer Fertigstellung 4167 m. Projekt einer Zugspitzbahn und einer Schwebebahn zum Montblanc.

7. Neuzeit - S. 279

1913 - Landshut : Hochneder
— 279 — bei Mißernten an einer Stelle nicht mehr Notstände in dem früheren Umfang eintreten können. Von besonderer Bedeutung sind die Eisenbahnen für die Entwicklung der Industrie. Dem Handel kommt namentlich die Sicherheit und Pünktlichkeit der Güterbeförderung durch die Eisenbahnen zugute. Mit den wirtschaftlichen Wirkungen der Eisenbahn stehen in engster Verbindung die durch die Eisenbahn ermöglichten Fortschritte des Nachrichtenverkehrs (Brief- und Zeitungsverkehr, Versendung von Mustern und Warenproben). Der Einfluß der Eisenbahn auf Volksbildung, Wissenschaft und Kunst ist hauptsächlich eine Folge der Erleichterung des Reisens und des Nachrichtenverkehrs. Die militärische Bedeutung der Eisenbahn besteht vornehmlich in der Möglichkeit schnellerer Beförderung und Zusammenziehung großer Truppenmassen nach entfernten Punkten, beschleunigter Zuführung von Kriegsmaterial und Verpflegsmitteln, leichter Entfernung von Kranken, Verwundeten und Gefangenen. Die Elektrizität. (Nach Lamprecht, Weltall und Menschheit u. a.) i. Wie man die jüngsten der großen belebenden Kräfte kennen lernte. Die jüngste der großen belebenden Kräfte der modernen Erzeugung ist in der Elektrizität gegeben. Was sie charakterisiert, ist die besondere Beweglichkeit und Umformungsfähigkeit ihrer spezifischen Energie. Elektrische Kraft von heute kann in außerordentlichen Ausmessungen wie in recht kleinen Einheiten abgegeben werden; sie kann aufgespeichert und ohne zu großen Verlust weithin befördert werden, um an fernen Orten Verwendung zu finden; sie läßt sich leicht in die Energieform des Lichtes, der Wärme und des Magnetismus, in chemische Energie und mechanische Bewegung verwandeln. Durch die Entwicklung der Elektrotechnik ist die Ausnützung der Naturkräfte wirtschaftlich noch günstiger geworden; die Energie wird vielfach billiger erzeugt als bei Anwendung des Dampfes und die Einstellung einer neuen Kraft erhöht ganz allgemein die Produktionsfähigkeit. Die furchtbare Gewalt dieser Kraft hatte der Mensch zuerst in der tödlichen Wirkung des Blitzstrahles kennen gelernt. Sieht man aber von der Reibungselektrizität ab, von der einzelne Erscheinungen sehr früh bekannt waren und genauere Vorstellungen durch Gilbert (um 1600) und Franklin (Erfinder des Blitzableiters)x) gewonnen wurden, fo begann der eigentliche Eroberungsfeldzug auf dem Gebiete der Elektrizität erst mit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die Beobachtungen des x) Die erste Stadt, die auf öffentlichen Gebäuden einen Blitzableiter anbrachte, war Hamburg (1769).

8. Neuzeit - S. 282

1913 - Landshut : Hochneder
— 282 — englischen Unternehmer; zugleich erfuhren wir wichtige politische und wirtschaftliche Meldungen aus Amerika nur in englischer Färbung, was für den deutschen Handel meist sehr nachteilig war. Es können in der Minute 140 Buchstaben nach Amerika gekabelt werden. Die Gebühr beträgt 1 Mark für das Wort; in den 60 er Jahren kosteten 100 Buchstaben 400 Mark. 1903/05 legte man bereits ein zweites deutsch-amerikanisches Kabel. Weitere folgten. 1909 besaßen Kabel -England 260000, Frankreich 60000, Deutschland 30000, die Welt 545 000 km. Den telegraphischen Einrichtungen älterer Art, die alle einen Leitungsdraht benötigen, traten später die Vorrichtungen der 1898 von Marconi erfundenen drahtlosen Funkentelegraphie an die Seite. Eine Riefenstation für drahtlose Telegraphie mit Türmen von 65 m Höhe hat das Deutsche Reich in Norddeich (bei Norden, nördlich von Emden) errichtet. Sie hat eine Reichweite von 1500 km Halbmesser, so daß ganz Mittel- und Westeuropa in ihr Gebiet fällt. Die Schiffe, die von Amerika kommen, können sich schon mit ihr in Verbindung setzen, wenn sie noch im offenen Atlantischen Ozean (12° westlich von Greenwich) sind. Von Norddeich werden die Telegramme nach Nauen (35 km westlich von Berlin) weitergegeben, wo ebenfalls ein mächtiger Turm errichtet wurde?) b) Das Telephon. Auch zu mündlichen Mitteilungen in die Ferne verwendet man die Elektrizität in dem von dem deutschen Lehrer Philipp Reis 1861 erfundenen, von Graham Bell 1877 verbesserten Telephon oder Fernsprecher. Alsbald nach dieser Verbesserung begann es seinen Triumphzug durch die Welt. Die Wichtigkeit von Bells verbessertem Apparat erkannte zunächst der deutsche Reichspostmeifter Stephan, der 1877 in Berlin die erste Fernsprechleitung herstellen ließ. 1880 fand das Telephon feine Einführung in die Öffentlichkeit. Heutzutage ist dasselbe eilt im weitesten Maße verbreitetes Hilfsmittel für den täglichen Verkehr geworden. Durch internationales Übereinkommen ist auf dem Kontinent ein mündlicher Verkehr zwischen weit entfernten und verschiedenen Staaten angehörigen Städten ermöglicht?) Mit seinem Fernsprechwesen steht Deutschland in Europa weit voran. Die Länge der Drahtleitung betrug 1908 in Deutschland 3,6, in England 2,1 Millionen, in Frankreich 668000 km, die Zahl der Gespräche 1908 in Deutschland 1470, in England 700, in Frankreich 266 Millionen.3) *) Nach Zeitungsnachrichten spricht man heute bereits mit Schiffen im Atlantischen Ozean bis zu einer Entfernung von 2500 km. Das entspricht einer Entfernung von Berlin bis Spitzbergen oder bis zum Ural. Über Land reicht man nicht so weit; doch hat Nauen bereits mit Petersburg (1350 km) gesprochen. *) Den neuesten Nachrichten zufolge soll sogar das Problem der drahtlosen Telephonie befriedigende Lösung gefunden haben. S) Die deutschen Wasserstraßen reichen V3 mal, die Eisenbahnen iy3 mol, die Telegraphendrähte 13 mal, die Telephondrähte 66 mal um die Erde.
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