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1. Geographie von Mitteleuropa - S. 176

1912 - Regensburg : Manz
176 Die Schweiz. deutschen Schweiz. Zürich stand von jeher an der Spitze der geisti- gen Bewegung der Schweiz. Von hier ging die schweizerische Refor- mation aus (Zwingli 1519). Der weiter nördlich liegende Eisenbahn- knotenpunkt Winterthur, 25000 E., ist bekannt durch seine Baum- wolleuspiuuereien und Maschinenfabriken. Ostlich, nahe dem Bodensee, liegt (670 m hoch) das altehrwürdige St. Gallen, 75000 E., mit der ehemaligen berühmten Benediktiner-Abtei; die Stadt ist heute der Mittelpunkt der Baumwollenindustrie der östlichen Schweiz. Das Kloster, vom heiligen Gallus um 630 gegründet, wurde später ein ausgezeichneter Sitz der Gelehrsamkeit (alte deutsche Handschriften); 1805 wurde es aufgehoben. 7. Der Rhein bildet teilweise die Ostgrenze der Schweiz. Er entspringt am Ostrand des St. Gotthardblockes aus dem von Glet- scherbächen gespeisten. 2350 m hoch gelegenen Toma-See und emp- fängt unter dem Namen Vorder-Rhein bis zur Aufnahme des Hinter-Rheins etwa 60 Bäche, die fast alle den Namen Rhein führen. Von Chur an nimmt der Rhein eine nördliche Richtung an. Ehur* ist der Ausgangspunkt wichtiger Alpenstraßen, die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Rheintal und den oberitalienischen Seen. Bei dem Badeort Ragaz empfängt er die aus eiuer finsteren Schlucht kommende Tamina. Weiter gegen Norden wird das Rheintal immer breiter und ist von Wiesen, Äckern und sumpfigen Stellen eingenommen. In einem Delta betritt der Fluß den Bodensee. An dessen schwei- zerischem Ufer liegen die Hafenstädte Rorschach und Romans- Horn, welche in lebhaftem Handelsverkehr mit den gegenüberliegen- den Städten Lindau und Friedrichshafen stehen. In der Nähe von Schaffhansen, einer alten Stadt, bildet der Fluß den mächtigen Rhein- fall. Die Universitätsstadt Basel, 132 000 E., am Rheinknie, ist für den Verkehr nach Deutschland und Frankreich gleich günstig gelegen und ein Knotenpunkt wichtiger Straßen und Eisenbahnen. Sie ist die erste Handelsstadt der Schweiz und auch sehr gewerbreich (Seidenindustrie). 1 Chur, alte Römerstadt, als Mittelpunkt der Verwaltung (Pflege) Rätiens Curia genannt, bildete oft den letzten Raftort für die nach Italien (über den Splügen) ziehenden Kaiser. Im Mittelalter war es Bischofssitz und Ausgangs- Punkt des Christentums für die Mittelalpen.

2. Geographie von Mitteleuropa - S. 47

1912 - Regensburg : Manz
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 47 führte von Gallien nach den Kastellen an der Donau (Nancy- Paß von Zabern—straßburg —Pforzheim—ulm). In der Ebene war nur hier die Reihe der Sümpfe durch ein festes Ufer unterbrochen und ein passender Übergang ermöglicht. Zu diesen Verkehrswegen (heute zahlreiche Eisenbahnen und zwei Kanäle, Rheiwrhone- und Rhein- Marne-Kanal) kam in neuerer Zeit noch eine Durchquerung des Schwarzwaldes, die Schwarzwaldbahn. Durch Anlegung der neuen Befestigung ist das Stadtgebiet auf das Doppelte erweitert und mit schönen Gebäuden bereichert worden. Weiter nordwärts, in der Pfalz, schiebt sich höher gelegenes- Land bis ans Ufer, weshalb sich hier mehrere Städte am Flusse selber bilden konnten: Germersheim, eine Festung zum Schutze des Rheinüberganges, Speier/ 23000 E., die ehrwürdige Hauptstadt des Kreises. Der Dom (gegründet 1030) ist eine der größten und* schönsten romanischen Kirchen (8 deutsche Kaiser ruhen in seinen Ge- wölben). Ludwigshafen a. Rh.,^ 83000 E., ist eine neuere Stadt und der wichtigste bayerische Rheinhafen, ein Hauptknotenpunkt der pfälzischen Eisenbahnen. Es hat bedeutende Fabriken, namentlich die größte chemische Fabrik der Welt (Anilin und Soda). Weiter flußabwärts liegt (in Hessen) das alte, gewerbetätige Worms, 47 000 E., die einstige Hauptstadt der Burgunder. Sein Dom ist einer der schönsten romanischen Bauten. Lutherdenkmal. Am Fuße der Haardt liegen die ehemalige Bundesfestung Landau i. Pf. und die Weinorte: Neustadt a. d. Haardt, Mittelpunkt des pfälzischen Weinhandels, Deidesheim, Dürkheim. 10. Das Nordende der Oberrheinischen Tiefebene. Der nörd- liche Teil der Oberrheinischen Tiefebene, das Mainz - Frankfurter Becken, einschließlich der Wetterau, ist gleichfalls ausgezeichnet durch. fruchtbaren Boden, sehr mildes Klima und landschaftliche Schönheit. In ihm vereinigen sich auch zahlreiche Verkehrswege, vor allem die- jenigen, welche dem Rhein und dem Maine folgen. Mainz, 111000 E., an der Mündung des Maines in den 1 Schon Römerstadt, frühzeitig (610) Bistum, dann bedeutende Handels- und Reichsstadt, 1689 von den Franzosen niedergebrannt. ^ Einst eine Rheinschanze und Brückenkopf der Festung Mannheim, von Ludwig I. angelegt.

3. Geographie von Mitteleuropa - S. 103

1912 - Regensburg : Manz
Das Westdeutsche Tiefland und die Nordsee. 103 unteren Moorschlamm zusammen. Wurden Moore von höheren Gegenden her mit Sand und Erde überschwemmt (bei Regengüssen), so wurden sie im Laufe der Zeit begraben und in Braun kohlenlag er verwandelt. 3. Die bedeutendsten Flüsse des Westdeutschen Tieflandes sind die Ems und die Weser. Die Ems entspringt am Südabhange des Teutoburger Waldes, fließt zuerst dem Gebirge entlang nach Nord- Westen, dann, auf beiden Seiten von ausgedehnten Mooren umgeben, nach Norden und mündet in den Dollart. Der Dortmund-Ems- kanal öffnet dem Ruhrkohlengebiet einen deutschen Weg zur See. Er wird durch den Dortmund-Rheinkanal gegen Westen fortgeführt. Er ist ein hervorragendes Bauwerk, ist 270 Km lang und hat 20 Schleusen. Da er quer zur Richtung der Taleinsenkungen läuft, mußte er über Täler, Flüsse und Straßen auf Brücken und Dämmen hinweggeführt werden. Ein großartiges Pumpwerk versieht ihn mit Wasser aus der Lippe. Nahe dem Dollart liegt Emdeu, 24000 E., dessen großartiger Hafen eine Wassertiefe von 101/2 m hat. Die nach Westen weit vorgeschobene Lage bewirkt, daß der Weg zum offenen Ozean von hier bedeutend kürzer ist als von Bremen oder Hamburg. Wegen seiner Lage ist Emden auch der Ausgangspunkt sür die amerikanischen Kabel. Der Ems-Jade-Kanal verbindet Emden mit Wilhelmshaven. Man erwartet, daß von Emden aus die rheinisch- westfälische Kohle die englische Kohle von den deutschen Hafenplätzen, wie Bremen und Hamburg, verdrängen wird. 4. Die Weser fließt von Minden an zuerst nördlich, dann von der Mündung der Aller an nordwestlich und biegt zuletzt von der Mündung der Hunte an nach Norden um. In der Mitte der Strecke, welche nach Nordwesten geht, liegt Bremen, 247 000 E. Die Stadt hat sich, begünstigt durch ihre Lage an einem großen, zur Nordsee gehenden Fluß, zum zweiten Seehandelsplatz Deutschlands entwickelt. Haupteinfuhrartikel sind Tabak, Reis, Baumwolle, Wolle, Getreide, Kaffee. Bremen ist außerdem, wie Hamburg, ein bevor- zugter Hafen für Auswanderer. Ein Teil des Hafens ist Freihafen für Waren, welche vom Ausland kommen und zum Ausland gehen und deshalb zollfrei sind. Schon Karl der Große machte 787 den Ort „Bremnn" zum Bischofssitz, um die widerspenstigen Sachsen zum Christentum zu bekehren. Die Hauptblüte der Stadt fallt ins 15. Jahr-

4. Geographie von Mitteleuropa - S. 119

1912 - Regensburg : Manz
Übersicht über Deutschland. 119 Übersicht über Deutschland. 1. Die deutschen Flüsse. Die Hauptflüsse Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel fließen ziemlich parallel und halten sich alle fast gleich weit voneinander entfernt. Ihr wasserreicher Unter- lauf gehört Norddeutschland an und hier sind sie deshalb auch der Schiffahrt am meisten dienstbar. Das Gleiche gilt von ihren zahlreichen Nebenflüssen, soweit sie der norddeutschen Tiefebene an- gehören. Die zur Nordsee gehenden Ströme sind wasserreicher und länger eisfrei als die zur Ostsee gehenden. Auch liegen ihre Mün- düngen näher dem Atlantischen Ozean, der Hauptweltverkehrsstraße, und zudem verbinden sie die industriereichsten Gegenden Deutschlands mit dem Meere. Auch daß ihre trichterförmige Mündung größeren Schiffen den Zugang vom Meere aus gestattet, ist wichtig, während die Flüsse der Ostsee vor ihren Mündungen Sandbarren haben, sodaß sie alle in Haffe münden. Süddeutschland hat außer dem Rhein als bedeutendere Verkehrs- ädern den Main und die Donau, welche im allgemeinen parallel, aber in entgegengesetzter Richtung fließen. Der Rhein (1360 km lang), ist die wichtigste deutsche Wasser- straße. Auf ihn treffen etwa ^/s des gesamten Verkehrs auf deutschen Wasserstraßen. Seeschiffe können bis Köln (3 m Tiefe), kleinere Schiffe bis Straßburg (2 V2 — 2 m) und Basel gelangen. Als ein von Gletschern gespeister Alpenfluß hat er einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand und er durchfließt sehr fruchtbare oder durch Bodenschätze und hochentwickelte Industrie ausgezeichnete, dichtbevölkerte Gegenden. Ungünstig ist, daß er außerhalb Deutschland mündet. Die Hinder- nisse, die der Fluß früher in der Oberrheinischen Tiefebene und im deutschen Mittellauf (bei Bingen und der Lorelei) der Schiffahrt bereitete, sind durch Kaualisierungen oder durch Sprengungen in der Hauptsache beseitigt. Seine bedeutendsten Nebenflüsse Mosel und Main sind sich fast gleich an Länge (rund 500 km). Wichtig wäre für den Rheinhandel der weitere Ausbau der Mainstraße (und des Ludwig-Donau-Mainkanals). Die Weser (720 km) ist nur etwa halb so lang als der Rhein und durchfließt Gegenden von geringerer Fruchtbarkeit und weniger

5. Geographie von Mitteleuropa - S. 120

1912 - Regensburg : Manz
120 Das Deutsche Reich. Industrie. Es fehlt ihr auch an bedeutenderen Kanalverbindnngeu mit anderen Flußgebieten und ihr oft niedriger Wasserstand im Sommer wird der Schiffahrt hinderlich. Durch Verbesserung des Fahrwassers hat sich der Verkehr in letzter Zeit gehoben. Von Bremen an, einer wichtigen Eingangspforte für den deutschen Handel, hat sie jetzt eine größere Fahrtiefe (6 m) erhalten. Die Elbe (1160 1cm) durchfließt die Mitte Deutschlands und wird sogar von Osterreich als Wasserweg zur Nordsee benützt. Sie berührt das industriereiche Königreich Sachsen und die fruchtbare Provinz Sachsen sowie die Elbemarschen; auch ist sie durch viele Kanäle mit der Oder verbunden. Wegen ihres geringen Gefälles ist sie gut schiffbar. Vou Magdeburg, bis wohin sie von der See an von großen Flußschiffen (bis 1200 Tonnen) befahren wird, führt eine Kette, an welcher sich Schleppdampfer bis zur Moldaumündung in Böhmen hinaufziehen können. Unterhalb Hamburg, bis wohin die Flut reicht, wird sie von großen Seeschiffes befahren. Die Oder (940 km) bildet eine wichtige Handelsstraße tief in das Innere des Kontinentes hinein und ist bis Ratibor schiffbar. Die Industrie Schlesiens und Brandenburgs tragen wesentlich zur Förderung des Verkehres bei. Die von den Sudeten kommenden Nebenflüsse füllen das Bett des Flnffes oft in gefahrdrohender Weise an, zeitweise hat er wieder Wassermangel. Dieser ungleichmäßige Wasserstand und die etwa 2 Monate dauernde Eisbildung wirken hindernd auf den Verkehr. Ihr größter Nebenfluß, die Warthe, 780 km lang, ist bis zur russischen Grenze schiffbar. Die Weichsel (1125 km) gehört nur zum kleineren Teil (246 km) zu Deutschland. Sie ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon für große Flußschiffe fahrbar und gewinnt eine besondere Bedeutung da- durch, daß sie in Rußland durch ausgedehnte Wald- und Getreide- gebiete fließt, von denen das Holz und Getreide nach Deutschland verfrachtet wird. Störend wirkt, daß sie auf weite Strecken ein kaum merkbares Gefälle hat und noch länger als die Oder im Winter mit Eis bedeckt ist, sowie der starke Eisgang im Vorfrühling, wodurch oft Hochwasser entsteht. Die Donau (2900 km). Von ihrem Lauf gehören nur etwa 600 km zu Deutschland und ihre Schiffbarkeit von Ulm an bis

6. Geographie von Mitteleuropa - S. 121

1912 - Regensburg : Manz
Übersicht über Deutschland. 121 Passau beträgt 380 km. Von Ulm an wird sie durch die Jller für Fahrzeuge bis 25 Tonnen schiffbar, von Regensburg abwärts, wo auch der Dampferverkehr beginnt, trägt sie Schiffe von 80—90, von Passau an Schiffe von 100 Tonnen. Ihre Alpenzuflüsse Jller, Lech und Isar sind reißend und nicht schiffbar. Der Inn fließt in Deutsch- land nur 225 km und wird von Hall (in Tirol) an mit Plätten, breiten, flachen Schiffen, befahren. Die nördlichen Nebenflüsse kommen für den Verkehr wenig in Betracht. 2. Die deutschen Kanäle. Das deutsche Kanalnetz ist im Ver- gleich zu Frankreich und England nur mäßig entwickelt. Und doch sind die Kanäle sehr wichtig, da für schwere Massengüter, deren Transport keine Eile hat (Holz, Steine, Getreide, Kohle u. ct.) mit Vorliebe der billigere Wasserweg gewählt wird. Die meisten Kanäle sind in Norddeutschland, vor allem in Brandenburg (s. dort!). Zu bauen ist noch der Dortmund-Rheinkanal, wodurch die Ems (Dortmund-Ems-Kanal) und das Ruhrkohlengebiet mit dem Rheine verbunden wird. Dadurch bekommt der Rhein in gewissem Sinn eine deutsche Mündung. In Angriff genommen ist auch die westliche Hülste des Mittellandkanales, der von der Ems über die Weser zur Elbe (Osnabrück. Minden, Hannover, Magdeburg) führen soll und die Erzeugnisse des Ackerbau treibenden Ostens leichter und billiger mit denen des industriellen Westens austauschen kann. Auch ein See- kanal von Berlin nach Stettin ist geplant, desgleichen ein Oder- Donaukanal von Kosel in Schlesien nach Wien. Der Einschnitt der Mährischen Psorte hat eine Höhe von nur 284 m. 3. Das Klima Deutschlands ist infolge der geographischen Lage (Entfernung vom Äquator) gemäßigt. Es kennzeichnet sich im allge- meinen durch den Übergang vom milderen Seeklima der Küstenländer Westeuropas zum osteuropäischen Landklima (kalte Winter, heiße Sommer). Dies ist begründet in der Einwirkung des Atlantischen Ozeans. Die diesem fortgesetzt entsteigenden Wasserdünste breiten sich als Wolken über die Länder, und zwar vor allem über die Küsten- länder, und mildern im Sommer die Wärme, verringern aber auch im Winter die Kälte, da sie eine zu starke Wärmeausstrahlung in den kalten Weltraum verhindern. Die günstige Beeinflussung des europäischen Klimas durch den Atlantischen Ozean wird aber außerdem

7. Geographie von Mitteleuropa - S. 147

1912 - Regensburg : Manz
Die Karstländer. 147 Hauptstadt Galiziens, mit polnischer Universität und bedeutendem Handel. Zwischen beiden liegt die wichtige Festung Przemysl (prschenüsl), welche die Karpatenübergänge deckt. Tarn6pol,34000e.> hat Handel mit Rußland und der Walachei (Pferdemärkte). Alle vier Städte liegen an der Eisenbahn, welche am Fuße der Karpaten aus Schlesien nach Odessa (Rußland) führt. 2. Das Herzogtum Bukowina am oberen Pruth und Sereth war ehemals türkischer Besitz (bis 1775). Fast die Hälfte des Landes ist mit herrlichen Rotbuchen- und Tannen-Wäldern bedeckt, woher der Name des Landes „Buchenland" kommt. Die Bevölkerung ist dünn und bunt gemischt, meist Ruthenen (im Norden) und Rumänen (im Süden), außerdem Deutsche, Juden n. a. Die Ruthenen sind griechisch-uniert, die Rumänen griechisch-orthodox. Die Hauptstadt Czeruowitz (tsch) am Pruth, 87 000 E., ist zu ^3 deutsch und hat auch eine deutsche Universität. Die Stadt liegt an der nach den Donauhäfen im S. führenden Bahnlinie und treibt dorthin lebhaften Handel. 6) Die Karstländer. Unter Karst versteht man eigentlich die unwirtliche Kalkstein- Hochfläche, welche in einer Länge von etwa 100 km die Halbinsel Jstrien vom Festlande abgrenzt. Infolge der Durchlässigkeit des Ge- steius wird die Oberfläche trocken und dürr (vergl. Rauhe Alb). Den kohlensauren Kalk löst das Regenwasser allmählich auf und bildet Klüfte und Höhlen. Das herabtropfende Wasser setzt in diesen den Kalk als „Tropfstein" wieder ab, da beim Verdunsten die Kohlen- säure entweicht. Wenn die Hohlräume einstürzen, entstehen auf der Oberfläche trichter- oder muldenförmige Vertiefungen, Dolmen ge- nannt, in denen das Regenwasser verschwindet, aber auch fruchtbarer Boden sich bildet, teils Erdstaub teils aus dem Kalkstein ausgewaschene (rote) Tonerde. Die Dolmen bilden gleichsam (tiefer liegende) Oasen in der grauen, mit Kalksteinen übersäten, trostlosen Einöde. Diesen traurigen Anblick bieten übrigens die Karstflächen erst seit der von den Veuetiauern begonnenen Entwaldung^. Oft weht über die öden 1 Nach vielen vergeblichen Versuchen beginnt die Wiederbewaldung zu gelingen. 10*

8. Geographie von Bayern - S. 37

1905 - Regensburg : Manz
Kanäle. Klima. 37 Flüsse gehören zum Gebiet der Rheinebene, welche zum Gebiet des Nordpfälzer Berglandes, welcher gehört znm Westrich? — 13) Welches Gebirge liegt zwischen Main, Rhein und Neckar? — 14) Wo mündet der Main in den Rhein und welche kurze Laufänderung hat letzterer von dort an? — 15) Welche Gewässer bilden teilweise die Grenze der Pfalz? — 16) Zu welchen Flußgebieten gehören die Nahe und die Nab? nach welchen Hauptrichtungen lanfen sie? — 17) Suche auf der Karte zwei größere Uferorte des Bodeufees auf! — 18) Welche Staaten grenzen außer Bayern noch an den Bodensee? § 5. Kanäle. Künstliche Wasserstraßen oder Kanäle sind sowohl im Hauptlande wie in der Pfalz vorhanden. Der be- deutendfte derselben ist der Ludwigs-Donau-Main- Kanal. Er wurde in den Jahren 1836—1845 unter König Lndwig I. erbaut, welcher den Plan Karls des Großen wieder aufnahm, die Donau mit dem Rhein zu verbinden. Die Länge des Kanales beträgt 172 km, die Tiefe l1^ m, die durchschnittliche Breite 12 m. In gewissen Abständen sind Schleußm (verschließbare Tore) angebracht, um deu Wasserstand zu regeln. Seinen Anfang nimmt er an der Regnitz bei Bamberg, sein Ende liegt an der Altmühl bei Dietfurt. § 6. Klima. Das Klima uusers engereu Vaterlandes ist im ganzen gemäßigt (8—9° C. mittlere Jahrestemperatur).

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 143

1910 - Regensburg : Manz
Die Wassergeusen nehmen Briel. Ludwig und Wilhelm rücken an. Vernichtungskrieg. Herzog sein Vorhaben aus und ließ namentlich in Brüssel, wo sich die meisten Beamten und eine bedeutende Kriegsmacht befanden, den zwanzigsten und den zehnten Pfennig mit Strenge erheben; aber die Brüsseler leisteten kräftigen Widerstand, die Gilden hörten auf zu arbeiten, die Läden wurden geschlossen und niemand kaufte oder verkaufte Waren, so daß die Hoffnung des Herzogs vereitelt wurde. Alba schickte sich an, Rache zu nehmen, als plötzlich die Nachricht eintrifft, daß die Wassergeusen sich der kleinen, aber festen Seestadt Briel bemächtigt hätten. Bis dahin hatten die Korsaren, von spanischen Schiffen verfolgt, in den Häfen Englands eine Zuflucht gefunden. Als aber auf Albas Verlangen Elisabeth im März 1572 ihren Untertanen verbot, den Freibeutern Fleisch, Brot oder Bier zu verabreichen, beschlossen die Wassergeusen einen Überfall an den Küsten Nordhollands. Der Wind trieb sie in die Maas und so überraschten sie Briel. Nun ließ der Herzog für den Augenblick seine Rachepläne ruhen und sandte eiligst Truppen unter Maximilian von Bossu nach Briel, um die Wassergeusen zu vertreiben. Allein Wilhelm van der Mark hatte sich dort bereits festgesetzt, steckte einige Schiffe der Spanier in Brand und nötigte diese, die Belagerung aufzugeben. Dies war das Zeichen zum Abfall für viele holländische Städte; sie erklärten sich plötzlich sür die Geusen gegen Spanien. Während die Geusen iu Holland Albas Macht so nachdrücklich bekämpften, überschritt Ludwig von Nassau mit einigen französischen protestantischen Truppen die südliche Grenze und überrumpelte Mons. Alba rückte ihm persönlich entgegen und schlug die Truppen, die ihm Hilfe bringen wollten. Unterdessen zog Wilhelm von Dramen aus Deutschland nach Limburg und Brabant mit mehr als 20,000 Mann und besetzte binnen kurzem viele Städte. Überdies verbreitete sich jetzt das Gnicht, Coligny schicke sich an, mit einem beträchtlichen Heere in die Niederlande einzufallen. Auf allen Seiten sah sich also der Herzog von gefährlichen Feinden umringt. Da rettete ihn ein unerwarteter Vorfall aus der unangenehmen Lage. c In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 wurden die Hugenotten in Paris und dann in vielen Städten Frankreichs überfallen und ermordet. Dies beraubte die Geusen der Hilfe, welche sie aus Frankreich erwartet hatten. Wilhelm von Dramen, der bis Mons vorgedrungen war, konnte seine Truppen nicht länger bezahlen und hatte große Mühe, Gehorsam für seine Befehle zu finden. Auf der andern Seite entmutigte ihn die Überzeugung, daß Belgien seiner Sache wenig geneigt sei und daß er irrtümlich aus die Teilnahme der südlichen Provinzen gerechnet habe. Nach einer langen und hartnäckigen Belagerung übergab Ludwig von Nassau die Stadt Mons dem Herzog von Alba unter sehr vorteilhaften Bedingungen. Alle Geusen der Besatzung und die Edeln, die bei ihnen waren, durften mit fliegenden Fahnen und brennenden Lunten abziehen samt dem Kriegsvorrat und Troß. Alba glaubte nun günstige Gelegenheit zu haben, die Empörung durch entscheidende Schläge unterdrücken zu können, und ließ die Zeit nicht unbeuützt verstreichen. Gleich nach der Übergabe von Mons zog fein Heer nach den holländischen Provinzen und plünderte unterwegs Mecheln, weil dessen Einwohner Wilhelm von Dramen aufgenommen hatten. Darauf belagerte er Zütphen, überwältigte es binnen wenigen Tagen und gab es der Plünderung preis. Friedrich von Toledo, der Sohn des Herzogs, verhängte ein noch grausameres Schicksal über die Stadt Naarden, deren Bewohner unbarmherzig ermordet wurden. Es war ein blutiger Vernichtungskrieg aus beiden Seiten. Die Geusen übten die grausamste Rache an den Katholiken und namentlich an Priestern und Mönchen, von denen viele in Leyden, Eukhuizeu, Alkmaar und Gorkum niedergemacht wurden. In Gorkum nahmen sie unter dem Befehle Wilhelms van der Mark 19 Priester und Mönche gefangen, ließen die-

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 516

1910 - Regensburg : Manz
516 Vermählung Napoleons mit Maria Louise. Ludwig Bonaparte. Zeugen die Trauung vor. Die Verbindung Napoleons mit Josephine war also von da an eine rechtmäßige. Und nun warb Napoleon dennoch um die Hand der ältesten Tochter des Kaisers Franz I., Maria Louise, und der Kaiser sagte zu, obwohl mit schwerem Herzen. Am 11. März fand die Trauung durch Prokuration in Wien statt, und als die neue Kaiserin in Paris ankam, wo ihre Großtante auf dem Schafott geblutet, mußten ihr bei der Einsegnung durch den Kardinal Fesch fünf Königinnen die Schleppe tragen. Für seinen Stiefsohn Eugene bestimmte Napoleon das durch Hanau und Fulda bedeutend vergrößerte Großherzogtum Fraukfurt, weil eine Verbindung geistlicher und weltlicher Macht mit den Statuten des Reiches unverträglich sei; Fesch verlor Amt und Würde eines Koadjutors. Natürlich war dies nur eine Vorbereitung zur völligen Einverleibung, wie sie Napoleon, seiner frühern Werfe und Worte spottend, jetzt auch mit Holland vornahm. Napoleon hatte feinem edlen Bruder Ludwig, als er ihm Holland übergab, eingeschärft, daß nur das Ju-tereffe Frankreichs und seines Kaisers ihn leiten dürfe. Ludwig aber erkannte, daß die Vernichtung des Handels zwischen Holland und Eng- land den Lebensnerv des Staates durchschneide, und übte große Nachsicht. Dafür nahm ihm Napoleon am 16. März 1810 Brabant, Holland und Seeland und am 9. Juli das ganze Land. Ohnehin sei Holland mir eine Anschwemmung französischer Flüsse, Frankreich könne also das Land zurücknehmen. Am 4. Juli 1810 wurde Amsterdam die dritte bedeutende Stadt des Reiches nach Paris Österreichischer Grenadier 1809. und Rom und wurde die National- schuld von 90 Millionen eigenmächtig auf 30 herabgesetzt. Der Graf von St. Leu lebte fortan in Graz glücklicher, als der König von Holland in Haag gelebt hatte. In der Nähe der Stadt sah man ihn oft in einem der Mutter Gottes geweihten Kirchlein „Maria Grün", wo alles in der reizenden Einsamkeit des Waldes von Ruhe und Frieden zu ihm sprach. Er selber schildert die Schönheit des Waldes und des einfachen Kirchleins in einem Gedichte, das noch auf einer Tafel in der Nähe der Kirche steht. Ein bisher noch besonders verwalteter Teil von Hannover wurde mit dem Königreich Westfalen verschmolzen. Aber auch da spottete Napoleon bald seines eigenen Werkes, indem er im Moniteur der Welt ein Dekret (vom 10. Dezember) zu lesen gab, daß die Hansestädte und die Länder zwischen der Nord- und Ostsee in einer vom Rhein zur Ems und Werra gezogenen Linie, also auch ein gutes Stück von Westfalen, mit Frankreich ver-
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