120
Preuß. Morgen oder 19 Omeilen mit 86,461 Einwohnern;
durchschnittlich leben auf einer lhm. 4550 Menschen. Er liegt
unter dem 51° nördl. Breite und dem 24-25° östl. Länge. Der
Kreis ist fast überall eben, doch findet sich eine von Hüls, im
Kreise Kempen, über Klosterkamp, Alpen und Xanten, von S.
nach N. hinziehende Hügelreihe, und eine andere von Hinsbeck
nach Straelen vor. Der Boden ist sehr wasserhaltig und hat
mehrere Flüsse, eine Menge Bäche und Abzugsgraben, die sich
sämmtlich in den Rhein oder in die Niers ergießen. Der Rhein
bespült den Kreis von S.-O. nach N.-W. in einer Länge von
ungefähr 8v2 M. Die Niers, welche zu Kuckum im Kreise Gre-
venbroich entspringt, tritt unweit Wachtendonk in den Kreis,
durchfließt ihn in nördlicher Richtung, treibt mehrere Mühlen, und
mündet unterhalb Gennep auf niederländischem Gebiete in die
Maas. Der Kanal Fossa Eugeniana, welcher fast dnrch den
ganzen westlichen Theil des Kreises führt, beginnt bei Rheinberg;
der Bau desselben wurde zur Verbindung des Rheins mit der
Maas von den Spaniern im 1.1626 am 2l. Septbr. begonnen,
blieb aber unvollendet, und der Kanal erhielt zu Ehren der
Herzogin Klara Eugenia Jsabella, Tochter Philipps Ve, den an-
geführten Namen. Der Nierskanal ist zur Ableitung des überflüs-
sigen Wassers der Niers von Geldern bis nach Hamert in
den Niederlanden 1770 unter Preuß. Regierung angelegt wor-
den; er hat auf 3 lhmeilen 44 F. Fall. Das Klima ist allge-
mein sehr gemäßigt, die Luft mehr feucht als trocken. Der durch-
gängig fruchtbare Boden erzeugt alle Arten von Getreide, beson-
ders schönen Weizen; auch Gemüse, Flachs, Obst und treffliche
Futterkräuter. Er ist zur Viehzucht, die im Kreise bedeutend ist,
sehr geeignet. Die fruchtbarsten Gemeinden liegen am Rbeine.
Ansehnliche Moore geben vielen Torf. Die Holzungen gehören
größtentheils Privaten und enthalten wenig Wild. Der Fisch-
fang ist ziemlich einträglich. In Geldern, Orsoy und einigen
andern Oertern sind Tuch- und Baumwollenzeug-Manufakturen.
Im Kreise sind 5 Spinnereien, von denen 2 durch Dampf, 1
durch Pferde und 2 durch Hände betrieben werden. Ferner 30
Töpfereien, 62 Oel-, 2 Walk-. 5 Lohmühlen und 1 Sägemühle,
68 Stühle für Seide- und Halbseide, 146 für Baumwollen- und
Halbbaumwollentuch, 62 für Wollen- und Halbwollentuch, 310
für Leinen und 23 für Band. Die Bewohner besitzen 10 Schiffe
, von 30 und mehr Last, 10 bis zu 5, 3 bis zu 15, und 13 bis
zu 30 Last Tragbarkeit. Unter den 15,710 Familien des Krei-
ses sind 640 Handeltreibende und Fabrikanten, 244 Fabrikarbei-
ter , 2994, die andere Gewerbe und Handwerke treiben. Meh-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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4m
des Staats wohnen in 972 Städten, die in große, Mittelstädte
und kleinere eingetheilt werden. Die erstern haben über 10,000,
die letztern unter 3000 Einw., zwischen beiden stehen die Mittel-
städte. Die kleinen Städte, zu denen 263 städtische Ortschaften
gezählt werden, unterscheiden sich im Aeußern und der Beschäfti-
gung der Bewohner nach, oft wenig von den Dörfern. Dieme-
diatstädte gehören einzelnen Gutsherrn oder unter Domainenämter;
die Immediatstädte sind dem Landesherrn unmittelbar unterwor-
fen. Das Bürgerrecht kann jeder Mann unbescholtenen Wan-
dels erhalten. Don Uebergang von den Städten zu den Dörfern
bilden die Marktflecken, die sich der Beschäftigung der Bewohner
und ihrem Aeußern nach theils den Städten, theils den Dörfern
anreihen. Der Bauernstand lebt außerhalb der Städte auf dem
Lande, in Dörfern, Weilern oder in einzeln liegenden Häusern,
betreibt vorzugsweise die Landwirthschaft auf größern und klei-
nern Besitzungen und beschäftigt sich zuweilen neben dem Land-
bau mit andern Gewerben. Die persönlichen Stände zerfallen
in den Nähr-, Lehr-, Gelehrten-, Wehr-, Beamten- und Die-
nerstand.
16. Handel.
Die Lage des Staats bietet dem Handel große Vortheile
dar. Die Küste der Ostsee mit mehreren Buchten und Strom-
mündungen, das ganze Odergebiet, der wichtigste Theil des Wcich-
sellaufes, die Elbe mit der Saale, die den Hansehandel mit dem
Sächsisch-Böhmischen verbindet und durch große Kanäle mit der
Weichsel und Oder zusammenhängt, der Rheinstrom, der einen
Theil des französischen und des süddeutschen Handels -mit dem
Niederländischen verkettet, der Memel, der mit dem schwarzen
Meere verbunden ist, der Pregel, die Netze, Havel, Spree, We-
ser, Ems, Ruhr, Lippe und Mosel bilden ein Flußschifffahrtssy-
stem, welches den Handel mit den benachbarten Ländern sehr be-
fördert. Der Sechandcl ist für den preußischen Staat günstiger
als der Landhandel. Ersterer wird in Danzig, Stettin, Königs-
berg, Memel, Elbing, Pillau, Kolberg, Stralsund, Wolgast,
Greifswalde, Stolpemünde, Rügenwalde und Swinemünde mehr
oder minder lebhaft betrieben. Die preuß. Flagge weht auf al-
len Meeren. Im Jahre 1838 betrug die gesammte Handelsma-
rine Preußens an der Ostsee 581 Schiffe von zusammen 70,098%
Lasten. Der Landhandel mit dem Auslande findet besonders mit
Rußland, Oestreich, Frankreich, den Niederlanden und den deut-
schen Bundesstaaten Statt; durch den'errichteten Zollverein wurde
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eroberten Jütland, doch wurden sic bis zum Novör, 1659 durch
Friedrich Wilhelm daraus vertrieben und in der Schlacht bei
Nyburg in Fünen gänzlich geschlagen. Der Tod Karl Gustav's
befreite den Kurfürsten von der Rache eines aufgebrachten Geg-
ners, und am 3. Mai 1660 wurde im Kloster Oliva bei Dan-
zig der für Brandenburg so vortbeilhafte Frieden mit den Schwe-
den abgeschlossen. Der Vertrag von Wcblau wurde dort befe-
stigt und die Unabhängigkeit Preußens von allen Mächten aner-
kannt. Die Erbhuldigung erfolgte in Preußen am 18. Oktober
1663. Rastlos sorgte nun der Kurfürst dafür, die Segnungen des
Friedens in seinem Lande zu verbreiten. Fleißige Ansiedler wur-
den in'ö Land gerufen, der Handel, die Schifffahrt, die Industrie
befördert und durch die Erbauung des Mühlroser Kanals die
Spree mit der Oder verbunden. Selbst über dem Meere suchte
der umsichtige Kurfürst eine Hattdelsquelle für seine Staaten zu
, schaffen, und er gründete auf der Küste von Guinea in Afrika
eine Handelsgesellschaft. Das Heer wurde vermehrt und aus-
gebildet. In dem ausgebrochenen Türkenkricgc sandte er dem
-Kaiser 2000 Mann zu Hülfe. Als der ländcrsüchtige und rän-
kevolle Franzosen-König, Ludwig Xiv., seinen General Turennè
in die Niederlande, das heutige Belgien, sandte, um dieses best
Holländern zu entreißen und, mit England und dem Kurfürsten
von Köln-verbunden, die Holländer 1672 angriff, trat Friedrich
Wilhelm auf die Seite Hollands und stimmte auch Oestreich,
Dänemark, Vraunschwcig und Hessen-Kaffel für das Interesse
der Holländer. Im August 1672 vereinigte er seine Armee zu
Halberstadt mit den Kaiserlichen und zog gegen die Franzosen.
Türenne vermied aber jede Schlacht und als ihn der Kurfürst
angreifen wollte, verhinderte ihn hieran die Unschlüssigkeit oder
. Verrätherci der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres. Diese
zogen sich zurück, die holländischen Hülfsgelder blieben aus und
Friedrich sah sich zum Frieden von Vossum, einem Dorfe unweit
Löwen, genöthigt. Er erhielt 200,000 Thlr. Entschädigung und
entsagte dem Bunde mit Holland. Durch die Verwüstungen der
Franzosen in der Pfalz entstand der Reichskrieg, dem Friedrich
Wilhelm beitrak. Mit dem Kaiser, Holland und Spanien im
Bunde führte er 16000 Mann zur Neichsarmee, die bei Mühl-
hausen im Sandgau eine Niederlage erlitt, wodurch das ganze
Elsaß verloren ging. Auf Betreiben Frankreichs waren indeß
die Schweden ohne Kriegserklärung mit 16000 Mattn itt die
märkischen Lande eingefallen, und plünderten diese mit unerhör-
ter Grausamkeit. Das soll mir der Feind mit Pommern bezahl
len! rief her Kurfürst, als er die Nachricht erhielt. Die Schwe-
33*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Gustav's Karl Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Oestreich August Friedrich Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nyburg Oliva Dan- Brandenburg Guinea Afrika Niederlande Belgien England Hollands Dänemark Hessen-Kaffel Holland Holland Spanien Mühl- Sandgau Frankreichs Schweden
164
Morgen oder 5 lum. groß und hat 33,343, mithin auf der fi)M.
durchschnittlich 6669 Eiaw. Er liegt unter dem 51° nördl. Breite
und dem 240 östl. Länge. Der Boden ist eben und sehr frucht-
bar, von Torfmooren (Bruchgegenden) durchsäirittcn und hän-
stgen Ueberschwemmnugen ausgesetzt. Die Produkte desselben find:
Getreide, Hülsenfrüchte, Lein- und Nübsameu, Kartoffeln, Obst,
Flachs und Tabak. Einige Waldungen liefern den nöthigen
Holzbedarf. Der Rhein bespült den Kreis auf einer Länge von
ungefähr 4% M>, und außer diesem Flusse durchströmt die Erft
denselben. Bei Weckhofcn theilt sie sich in zwei Arme; einer
davon fällt bei Grimmlinghausen und der andere unweit Heerdt
in den Rhein. Im I. 1806 begann man unter franz. Regierung
den Bau des Nordkanals, welcher den Rhein mit der Maas
verbinden sollte; doch wurde dieser Ban nur bis zum Jahre 181k
fortgesetzt und nicht vollendet. 1822 wurde derselbe für kleinere
Schiffe auf einer Strecke von 2 Meilen, von der Kölner Land-
straße bis zur Nicrs, durch den Mechanikns Thomas schiffbar ge-
macht; er beginnt bei Grimmlinghausen, führt an Neuß vorbei und
tritt aus der Bürgermeisterei Büttchen in den Kreis Gladbach.
Bis zur niederländischen Grenze beträgt seine Länge ungefähr
6h2 M. Das Klima ist gesund, doch leiden die Bewohner der
niedrigen Lage des Kreises wegen, häufig an Wechselfiebern.
Im Kreise sind 10 Seiden- und Halbseiden-, 141 Baum-
wollen- und Halbbanmwoltentuch-, 94 Leinwand- und 8 Strumpf-
webstühle in Betrieb. Die Bewohner besitzen 11 Schiffe bis zu
5, 3 bis zu 15 und 2 zu 30 Last Tragbarkeit; ferner 2 Woll-
spinnereien mit 1300 Spindeln. Unter 6300 Familien sind 360
Handeltreibende und Fabrikanten, 120 Fabrikarbeiter und 1600,
die andere Gewerbe und Handwerke treiben. Der größte Theil
der Bewohner treibt Landwirthschaft. Der Handel beschränkt sich
auf Bieh- und Fruchthandel, zu dessen Belebung zu Neuß Märkte
abgehalten werden, woselbst man gewöhnlich die Preise der
Früchte für den Ngsbz. Düsseldorf festsetzt. Die Kunststraßen
von Köln und von Aachen nach Düsseldorf und Krefeld führen
durch Neuß. Im Kreise sind: 20 kathl. Mutterkirchen und 1 Toch-
terkirche, die ein Dekanat bilden, 1 ev. Kirche und 5 Synagogen;
30 Elementar-, 4 Privatschnlen und 1 Progymnasium.
Ans folgenden 15 Bürgermeistereien ist der Kreis Neuß,
der 2 Städte, 39 Flecken und Dörfer enthält, zusammengesetzt:
Neuß mit 8621 Einw. Kaarst mit 1758einw.
Büderich „ 1637 „
Grimmlinghausen 1421
Heerdt
1306
Norf
Glehn
Büttchen
1808
2086
1941
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die Geldern sch e-, Issum- Kapellcnsche und Kervenheimcr Fleuth
auf, und fällt unterhalb Gennep in die Maas. Sie treibt 49
Mühlen und verursacht häufige Ueberschwemmungen.
3) Die Issel, an der Grenze des Kreises Rees bei Raes-
feld entspringend, stießt durch die Bgstreien. Schermbeck und We-
sel und mit einem Arme durch den Kanal bei Wesel in den
Rhein; mit dem andern bildet sie die Grenze gegen den Rgsbz.
Münster, treibt die Eisenhütte bei Isselburg und ergießt sich in
den Zuydersee.
Seen sind im Rgsbz. nicht vorhanden.
Kanäle. 1) Die Eugrniana oder der Mariengra-
den (siehe Kreis Geldern) ist jetzt fast ganz verfallen.
2) Der Nordkanal mündet bei dem Dorfe Grimmlinghau-
sen unweit Neuß in den Rhein (siehe Kreis Neuß). Er ist seit
1822 von der Kölner-Neußer Chaussee bis zur Straße zwischen
Aachen und Krefeld für den Binnenverkehr mit Kanalfahrzeugen
von 30,000 ñ Tragbarkeit schiffbar gemacht.
3) Der Spoygraben, der bei Kleve das Kermcsdahl
aufnimmt (siehe Kreis Kleve), verbindet die Stadt Kleve mit
dem Rheine, und -wird mit kleinen Schiffen befahren.
4) Der Duisburger Kanal, 1829 gegraben, nimmt den
Linneper oder Dickelsbach auf, und verbindet die Stadt Duisburg
mit dem Rheine; man beabsichtigt, denselben durch einen zweiten
Kanal mit der Ruhr zu verbinden.
Das Klima. Im Rgsbz. sind die West- und Nordwest-
winde vorherrschend, welche nicht selten die Gewalt der Orkane
annehmen, was für das Klima nicht günstig ist. In den Sand-
ebenen der nördlichen Kreise ist die Hitze und auf den unbcwal-
deten Höhen des Gebirgslandes, deren Klima um einen Breiten-
Grad von einander abweichen mag, die Kälte am größten. Der
Sommer bringt viele Gewitter.
Die Fruchtbarkeit des Bodens ist sehr verschieden. Der
Ertrag der dichtbewohnten Höhen des Schiefergebirges ist ge-
ringe; die Laudwirthschaft wird hier größtenteils als Nebenge-
schäft betrieben und die Hauptprodukte sind Roggen, Hafer und
Kartoffeln. Der Boden über dem Kohlengcbirge ist ergiebiger
und erzeugt hauptsächlich Roggen, Hafer und Buchweizen. Das
Hügelland an der Wupper, Düffel, Anger, Ruhr und dem
Schwarzbach ist wegen seiner Mannigfaltigkeit für den Anbau
aller Arten von Acker- und Gartenfrüchten, Obst- und Gemüse-
arten günstig; vorzüglich wird Weizen, Roggen, Gerste, Hafer,
Buchweizen, Klee und Heu gezogen. Im nordöstlichen und nord-
westlichen Theile, welcher theils, aus fettem, theils aus sandigem
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Rhcinfcldern; er wird auch Höllhaken oder das Gewkkd ge-
nannt. Vom Bodensee bis Basel, wo er 750 Fuß breit ist, hat
er ein felsenreiches Bett, welches von hier aus von vielen In-
seln durchschnitten wird, die man von Breisach herab selbst an-
gebaut antrifft. Zwischen Straßburg und Germersheim ist das
Bett noch immer an Inseln reich, die größtentheils mit Gebüsch
bewachsen sind. Nun fangen die beträchtlichen Krümmungen des
Nfleinö an, unter welchen sich die Wendungen des Fluffes bei
Philippsbnrg, Speyer, Ketsch, Oppenheim u. a. am meisten aus-
zeichnen. Die Krümmungen zwischen Bonn und Köln, zwischen
Worringen, Stürzelberg und Düffeldorf, bei Uerdingen, zwischen
Ruhrort und Orsoy, zwischen Wesel und kanten, und bei Lobith
sind beträchtlich und hemmen den schnellen Lauf seiner Gewässer.
In Holland und schon früher fließt er auf einem fast wagerechten
Boden, so, daß schon der kleinste Unterschied in dem Widerstande
des Erdreichs seinem Laufe eine andere Richtung gibt; hierauf
tbeilt er sich in mehrere Arme; vermischt sich mit andern Ge-
wässern, und behält beim Ausflusse in's Meer kaum seinen Na-
men. Den größten Theil seiner Gewässer nimmt die Waal auf,
die sich mit der Maas vereinigt, und dem Nordmeere zuströmt;
der übrige Theil fließt theils in die Assel, die sich in den Zuy-
dersee ergießt, und der Rest bildet unterhalb Wyck bei Dnrstedc
den Lech, der oberhalb Rotterdam sich wieder mit der Maas ver-
einigt, welche unterhalb Maasluis und Briel sich in das Meer
ergießt. Der den Namen Rhein führende Arm verliert sich im
Sande, doch beabsichtigt man, ihn durch einen Kanal bis zum
Meere zu führen. Die Breite des Stromes ist sehr verschieden;
so ist er zwischen Straßburg und Speyer 1000 — 1200 Fuß, bei
Mainz 15—1700 Fuß, zwischen Bingen und Koblenz 1160, zwi-
schen Koblenz und Neuwied 1230, bei Neuwied 1400, in der
Gegend von Bonn 1240, nahe bei Köln 1300, bei Hittorf 1560,
bei Zons 1300, bei Grimlinghausen 1260, bei Hamm 1140, bei
Düsseldorf 1200, unterhalb Wesel 1580, noch weiter hinab 1800,
bei Emmerich 2150 und bei der Scheukenjchanz 2300 Fuß breit.
Das rechte Ufer ist fast durchweg niedriger wie das linke, daher
befinden sich die Leinpfade meist auf dem linken Ufer. Auch wird
das eigentliche Fahrwasser und die Stromtiefe größtentheils längs
demselben angetroffen. Die Tiefe des Rheines wechselt nach dem
Wasserstande. Bei mittlcrm Wafferstaude ist sie zwischen Bingen
und Bacharach 6—20, von dort bis Bonn 8-29 Fuß, zwischen
Köln und Kasselerberg 8'/, —23, von da bis in die Gegend von
Düsseldorf 7'4 —18,oberhalb Düsseldorf 20-51 Fuß. Der größte
Wasser stand ist beim Eisgange und im Anfange des Frühjahrs,
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505
Steinkohlen, Kalk, Bau- und Mühlsteine, Vieh, Fische, Leinen-,
Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leder-, Eisen- und Stahlwaaren,
Porzellan, Steingut, Töpfergeschirr, Thonpfeifen, Oel und an-
dere Produkte. Einfuhrartikel find: Salz, Zinn, Salpe-
ter, Porzellan, Colonialwaaren, als: Kaffee. Zucker, Spezereien,
Gewürze, Reis, Thee, Farbwaaren, Weine, Apothekerwaaren,
Tabak, Hopfen, Hanf, Krapp, Wolle, viele englische Waaren,
Häute, Thran, Seefische u. dgl. m. Als große Handelsstädte
find besonders zu merken: Koblenz, Köln, Düsseldorf, Duisburg,
Elberfeld, Wesel, Aachen. Der Anschluß der Rhein-Provinz an
den großen, von unserm Könige errichteten Zollverband, zu wel-
chem Baiern und mehrere andere deutsche Staaten gehören, die
schönen Kunststraßen der Provinz, welche, von den Hauptörtern der
Regierungsbezirke ausgehend, das Land durchziehen, die Oerter
mit einander und mit den Grenzländern verbinden, die ausge-
zeichneten Postanstalten, die Schifffahrt auf den verschiedenen
Flüssen, die sehr rasche und billige Dampfschifffahrt auf dem
Rheine und der Mosel, die Fürsorge unsers geliebten Kömgs,
wodurch alles Hemmende weggeräumt und der zum Handel
nothwendige und unersetzliche Frieden nicht ohne bedeutende
Opfer erhalten wird, beleben den Handel der preußischen Rhein-
Provinz vorzüglich, zu dessen weitern Belebung die im Baue be-
griffenen Eisenbahnen nach ihrer Vollendung nicht wenig beitra-
gen werden. Die courstrenden Geldsorten find sehr verschieden,
weshalb eine Vereinigung der deutschen Zoll-Vereinsstaaten, zum
Zwecke der Einführung gleicher Münzen Statt gefunden hat.
In "unsern königlichen Kassen wird nur preußisches Geld ange-
nommen: doppelte, ganze und halbe Friedrichsd'or, die Vereins-
münze von 2 Thlr., ganze und halbe Thaler, 10, 5 und 2*/2
Groschenstücke, Silbergroschen und die Kupfermünzen; von Pa-
piergeld die preußischen Kassenanweisungen von 500, 100, 50,
25, 5 und 1 Thaler Werth. Außer diesen Münzen kommen im
Handel französische und brabanter Krouenthaler, Dukaten, Ka-
rolin, Napoleonsd'or, Francs m a. vor, deren Cours häufig
wechselt, und durch Bekanntmachungen in den öffentlichen Blät-
tern mitgetheilt wird. Auch werden im Handel Kapitalien duirch
Verschreibungen und Wechsel vertreten, welche ein schnelles und
bequemes- Umlaufsmittel darbieten.
15. Verwaltung
Die örtliche und Gemeinde-Verwaltung liegt den Bürger-
meistern ob, welche mit ihren Beigeordneten und G§rneinderä-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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ren durch die Stadt. Bei Neuß zieht am Rhein ein Basalt,
der sich sieben Fuß über die Erde erhebt, die Aufmerksamkeit auf
sich. Dieser Stein war mit Erde bedeckt, bis ihn der große
Eisgang im I. 1784 sichtbar machte. Man vermuthet, daß in
der Zeit, als der Rhein noch die Mauern von Neuß bewässerte,
das gegenüber gelegene Dörfchen auf dem Stein hier gestan-
denhaben möge, bei welchem im 30jähr. Kriege eine Schanze war.
Bemerkenswerthe Männer von Neuß:
Graf Eberhard von Kleve mit seinen Söhnen Ludger und
Berengar und Graf Hermann, Kommandant bei der Belagerung
vom I. 1474 und 75, machte sich durch seine weisen Anordnung
verdient.
Es wurden hier geboren: Martin Henriquez von Streves-
dorf; er schrieb historisch-poetische Werke, war seit 1603 Augu-
stiner zu Köln, Dr. der Theologie an der Universität daselbst
und seit 1656 Bischof zu Mainz; Karl Schaaf, Prof, der orien-
talischen Sprachen, geb. 1646, lehrte Anfangs in Duisburg und
erhielt im I. 1679 einen Ruf nach Leyden; Joh. Fischer, Per-
spektiv-Maler (geb. im 17. Jahrh.); im Dienste Kaisers Karlvi.
malte er mit Antonio. Milanese die Decke der Galleriesäle zu
Düsseldorf. Ein Augustinermönch im hies. Oberkloster schrieb am
Ende des 15. Jahrh, die später gedruckte große belgische Chronik.
In der Bürgermeisterei liegen die Dorfschaften: Nirhütte
mit 80, Morgensterns Heide mit 90, Neuß erbro ich mit
80 undnenßerfurth mit170 Einw.; das Landgut Gnaden-
thal, ein ehemaliges Frauenkloster, und der Rittersitz Seli cum.
Das Kirchdorf Büderich, unweit des Rheins gelegen, hat.
130 Einw., Branntweinbrennereien, und treibt Fruchthaudcl.
In der Bürgermeisterei liegen die Dorfschaften: Brühl
mit 200, Gasse mit 130, Kanzlei mit 170, Meer mit 90,
Necklenbroich mit 330, Niederdonk mit 160, Weißen-
berg mit 150 Einw., und die Rittergüter S ch a k u m, D y ck-
hoff und Meer, welches letztere ehemals der Hauptsitz der
Grafschaft war. 1166 wurde bier von der Gräfin Hildegund
von Meer ein Prämonstratenser-Nonnenkloster gestiftet.
Das Kirchdorf Grimmling hausen, mit 880 Einw., liegt
an der Mündung des Nordkanals in den Rhein, welcher hier
1260 F. breit ist und über den Hierselbst eine Fähre führt. Auf
der wegen der Rhein-Ueberschwemmungen höher gelegten Land-
straße von Amsterdam nach Köln wird hier eine 70 Fuß breite
Brücke gebaut, die größte von Ziegeln gebaute Brücke unseres
Staates. Die Bewohner des Dorfes treiben außer ländlichen
Beschäftigungen Frucht- und Steinkohlenhandel.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard_von_Kleve Ludger Hermann Martin_Henriquez Karl_Schaaf Karl Fischer Antonio Morgensterns_Heide Kirchdorf_Büderich Hildegund
von_Meer
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11) Die Ruhr entspringt bei Winterberg, Rgsbz. Arns-
berg, am Abhange des Astcnberges, durchfließt westwärts das
schöne Ruhrthal und mündet bei Ruhrort in den Rhein.
12) Die Lippe hat ihre Quelle in einem Wiesengrunde
beim Dorfe Schlangen, nördl. von Lippspringe, im vormaligen
Fürstenthum Paderborn, und fällt oberhalb W e se l in den Rhein.
Von vorstehenden Flüssen sind die Lahn, die Mosel, die
Erft, die Ruhr und die Lippe schiffbar.
Flüsse, die zum Gebiete der Maas gehören
und die Rhein-Provinz durchfließen:
1) Die Roer, sie bewässert nur den Rgsbz. Aachen, und
bat ihre Quellen an einer Anhöhe zwischen den Dörfern Sour-
brot im Kreise Malmedy und Kalterberg im Kreise Montjoie;
sie strömt, ohne schiffbar zu werden, Düren und Jülich vorbei
und fällt bei der niederländischen Stadt Roermonde in die Maas.
2) Die Niers entspringt zu Kuckum, fließt durch die zum
Rgsbz. Düsseldorf gehörenden Kreise Grevenbroich, Krefeld, Gel-
dern und Kleve und mündet bei dem Dorfe Hommersum, ’/4 Meile
von Gcnnep, auf niederländischem Gebiete in die Maas.
3) Die Schwalm, die zu Schwanenberg entspringt und
bei Schwalmen mündet, bildet einen Theil der Grenze zwischen
den Regierungsbezirken Aachen und Düsseldorf.
8. K a n ä Î e. .
1) Der Nordkanal sollte den Rhein mit der Maas ver-
binden. Seinen Bau ließ Napoleon im Monat März 1806
beginnen. Als aber Holland mit Frankreich vereinigt worden
war, unterblieben die ferneren Arbeiten. Im Jahr 1822 wurde
derselbe* von der Kölner Landstraße bis zur Niers für kleinere
Schiffe schiffbar gemacht.
2) Den Kanal Fossa Eujyeniana ließ die Prinzessin Klara
Eugenia Jsabella von Spanien, Tochter Philipps Vi., Gouver-
nante der Niederlande, im I. 1626 zur Vereinigung des Rheines
mit der Maas graben; doch verfiel er später und wurde nicht
wieder hergestellt.
3) Der Spoygraben oder der Klever Kanal verbindet
die J, Meile von dem Rbeinufer gelegene Stadt Kleve vermit-
telst des kleinen Flusses Kcrmisthal mit dem Rheine.
4) Der Duisburger Kanal wurde im I. 1829 gegraben,
und verbindet die Stadt Duisburg mit dem Rheine Durch einen
zweiten Kanal, dessen Bau begonnen hat,.wird diese Stadt mit
der Ruhr verbunden.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Schwanenberg Napoleon Klara
Eugenia_Jsabella Philipps Philipps