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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 17

1898 - Halle : Anton
Belgien. — Niederlande. 17 83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen- slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald- stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150). 84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig, aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll- waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90). 85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch- thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein. 86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen, einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener. 5. Das Königreich Belgien. 87] Lage nach der Karte. 88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd- östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene. 89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar- dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall- und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken für Stahlwaren 90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee. Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t - wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels- städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen. 91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31). 92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen (%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be- Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist meist die französische, die herrschende Kirche die katholische. 6. Das Königreich der Niederlande. 93] Lage nach der Karte. 94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen« land und das Küstenland. Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2

2. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 18

1898 - Halle : Anton
Dänemark. — Die skandinavische ivtlbiiifel. 95] \. Pas Binnenland bildet den westlichen Ausläufer des Norddeut- schen Tieflandes. Die Bewässerung erfolgt im S. durch die Mündnngs- arme des Rheins und der S ch e l d e; außerdem hat das ebene Schwemm- land die Anlegung zahlreicher Kanäle ermöglicht, welche das Land ent- wässern und als Verkehrsstraßen dienen. Die Wiesenflächen bewirtschaftet der Viehzüchter, die etwas höher liegenden Gegenden der Ackerbauer. 96] 2. Das Küstenland liegt teilweis unter dem Meeresspiegel und ist durch die Mündungsarme des Rheins und der Scheide in viele Inseln zer- rissen. Eine Kette natürlicher Dünen und künstlicher Dämme schützt den noch unverletzten Küstensaum. Nicht immer aber ist dieser Schutz aus- reichend gewesen, so daß Hochfluten ganze Landstriche verschlungen haben. Auf diese Weise ist die Südersee und der Tollart entstanden. Eine Jnselreihe bildet die letzten Reste des ehemaligen Strandes; die größte ist Texel [teffel]. An der Küste liegen die großen Städte des Landes: am \') [ei], einer Seitenbucht der Südersee, liegt die wichtige Handelsstadt A mfter- dam, wegen des fnmpsigen Grundes auf Pfahlrosten erbaut und von Ka- nälen durchzogen, auf denen die Waren bis an die Niederlagen geführt werden <450); eine Eisenbahn führt über die Hauptstadt Haag (190» nach Rotterdam (?), dem wichtigsten Schiffahrtsplatze der Niederlande (280). 97] .Skima. Die Niederlande haben das Klima der Nordseeknste (§ 31). 98] Bevölkerung. Die Niederländer sind germanischen Stammes, ein arbeitstüchtiges, sparsames Geschlecht, dem Reinlichkeit und Wohlgefallen an bunten Blumen in dem schwarzen Moorboden des Landes ein freund- liches Hanswesen schaffen. Sie sind meist evangelisch. 7. Tas Königreich Dänemark. 99] Lage nach der Karte. Teile des Königreichs sind: 1) der nördliche Teil der Halbinsel Jütland, 2) die dänischen Inseln, 3) einige Nebenländer. 100] \. jütland. Auf Jütland herrscht die Ebene vor. Jin östlichen Teile besteht diese ans gntem Fruchtboden. Daher liegen hier die wenigen größeren Städte des Landes: A a r h uus , R a u d e r s und A a l b o r g. Die Mitte der Halbinsel und der westliche Küstenstrich sind unfruchtbarer Sandgrund, daher meist mooriges Heideland. 101] 2. Die dänischen Inseln werden durch den Kleine n B e l t, den Großen B e l t und den Sund getrennt und bestehen aus den stachen Ei- landen F ü n e n , Lange land, Laaland, Fat st er und Seeland. Ans Seeland, der Hanptinsel, liegt inmitten fruchtbarer Getreidefelder und herrlicher Buchenwälder die Hauptstadt Kopenhagen, ein Sitz ^bedeuten- den Handels (375). — Zu Dänemark gehört ferner die Ostseeinsel B ö r n h o l m. 102] Die ^ebenländer sind: a) Tic järöcv (l>. i. Schafinseln), eine Inselgruppe iin N. der britischen Inseln. l>) Island (d. i. Ei5land>^ eine im Allan- tischen §üzean liegende felsige Insel mit dem feuerspeienden Hella, c) Grönland siebe bei Nordamerika. 8. Tie skandinavische Halbinsel. 103] Lage nach der Karte. Skandinavien begreift die Königreiche Schweden (im O.) und Norwegen (im W.).

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 21

1898 - Halle : Anton
Die britischen Inseln. 21 lande von H o ch s ch o t t l a nd. Der Tieflandsstreisen ist das einzige Ackerbangebiet Schottlands; deshalb liegen hier die größten Städte: Edin- bürg, die Hauptstadt Schottlands (280), und Glasgow [glasgö], eine Fabrikstadt mit Mill. E. 112) 2. Das Tiefland besteht durchweg aus Ackerboden. Es ist reich bewässert. Die größten Flüsse sind die Themse und der Severn; zahl- reiche Kanäle verbinden diese Wasseradern mit den benachbarten Flüssen. In der britischen Ebene sind Ackerbau und Viehzucht Hauptnahrungs- zweige. In der Nähe der Gebirge gewinnt man Kohle und Eisen. Das befördert die starke Gewerbthätigkeit. Daher hat England eine Anzahl

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 194

1845 - Halle : Anton
194 zösische Besatzung dulden, die Schelde, die Maas und den Rhein unbedingt der französischen Schiffart freigeben, 100 Millionen Gulden Kriegskosten bezalen und sich an- heischig machen im Kriege Frankreich mit 25,000 Man un- ter einem französischen Generale zu unterstützen. Durch das Anschlüßen an Frankreich in Princip und Haltung von dem übrigen Europa getrent, und den poli- tischen Kräften nach zu unbedeutend, um aus eigner Macht ihre Selbständigkeit auch gegen Frankreich zu waren, mus- ten sich die Niderlande seit dem sigreichen Eindringen der von den Patrioten gerufenen und geförderten Franzosen eine fortwarende Bevormundung durch die französische Re- publik notwendig gefallen laßen, und musten, in den Spuren dieses neuen Statswesens einherwandelnd, alle Phasen tzurchmachcn, die dasselbe in seinen Schiksalen bis zum Sturze des daraus hervorgcgangenen Imperatoren- reiches erlebte. Wir faßen hier sogleich die Geschichte der nidcrländischen Verhältnisse in den nächsten Jahren zusam- men, um bei dem weiteren Verlaufe der französischen Ge» schichte nur darauf verweisen zu dürfen: Zunächst verwan- delten sich die vereinigten Niderlande dem Namen nach in eine batavische Republik mit Nachahmung der For- men der französischen. Alle Niderländer waren nun Bür- ger. Die Grundsätze der Gleichheit duldeten keine Herren mehr; natürlich hörte auch die ganze Stellung der Unter- tanen der ehemaligen vereinigten Niderlande in Statsbra- bant und anderwärts auf. Fürs erste bliben zwar die Landschaften noch in ihrer Abgesondertheit mit eignen Pro- vincialstaten unter dem Titel provisorischer Repräsentanten, und mit den Gencralstaten, die nun natürlich ganz demo- kratische Elemente erhielten, an der Spitze; doch gab dies Anlaß zu leidenschaftlicher Parteiung unter der zeither pa- triotisch genanten Partei, indem eine demokratischere Fac- tion auf eine Centralregirung und völlige Union der Pro- vinzen drang; eine föderalistische Faction derselben wider- stund. Municipalitäten traten an die Spitze der Städte und der anderen kleinen Kreise; Alles, was an den Feu- dalismus erinnerte, ward entfernt und die angesehensten

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 47

1845 - Halle : Anton
47 tei den Erbstathalter zu stürzen; alle belgischen und verei- nigten Niverlande unter seinem Protectorate zu verbinden, seine Truppen vollends durch die Vorteile, die er ihnen dann bieten kö'nte, zu gewinnen; mit ihnen auf Paris zu marschiren, den Convent aufzulö'sen, die Clubs zu schließen und die Constitution vom Jahre 1791 mit einem constitu- Lioncllen Könige an der Spitze herzustellen. In Folge die- ses Planes feiten 14,009 Man sich bei Antwerpen sammeln und über den Biesbosch nach Holland Vordringen; Gertruy- denberg, Bredä, Bergen op Zoom und andere Vesten die- ser Gegenden selten durch zurükbleibende Detachements mas- kirt, Maestricht von General Miranda mit 15,000 Man belagert werden, wärend Neuilly und Harville mit 10,000 Man zwischen Laroche und Malmedy, und Valence mit 25.000 M. längs der Noer, Lamarlwre mit 3,500 M. bei Roermonde die Belagerung zu decken und Champmorin mit 6.000 M. Venlo zu nemen hatte. Gelänge Dumouriez's Zug nach Holland, dann solté Miranda 25,000 Man nach Nimwegen süren und sich bei Utrecht wider mit Dumouriez vereinigen, und Valence inzwischen die Belagerung von Maestricht fortsetzen. Dumouriez Plan ward inzwischen nicht mit gehöriger Präcision ausgefürt, als sein Corps sich am 17ten Februar in Bewegung gesezt hatte. Etat rasch nach Holland Vor- dringen zu können, gieng man zögernd zu Werke; doch ward am 24ten Februar Bredä, kurze Zeit nachher Ger- truydenberg übergeben; als endlich zum loten März der Uebergang nach der Insel Dort und nach Holland festgesezt war, muste er wider aufgeschoben werden, weil die Ereig- nisse an der Maas dringend Dumouriez's Anwesenheit for- derten. Das ö'streichische Heer hinter der Erst und Roer in der ersten Hälfte des Februar bis auf 40,000 Man verstärkt unter dem Commando des Prinzen von Koburg; außerdem 11.000 Preussen, die sich ihm anschloßen, unter Braun- schweig -Oels, hatten die rasche Einname von Venlo gehin- dert, und Miranda gezwungen in der Nacht zum 3ten März die Belagerung von Maestricht aufzuheben. Am 5ten war auch Lüttich von den deutschen Truppen wider besezt wor-

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 176

1845 - Halle : Anton
176 Möllendorf zu keinem anderen energischen Schritte zu be- wegen. Im December kamen die Franzosen wider in Besiz des Brückenkopfes bei Manheim und konten vor Ende des ^ Jahres Mainz einschließen, da der größte Teil der preus- sischen Truppen auf das rechte Rheinufer zurükgegangen war. Koburg übergab inzwischen am 28ten August den Oberbefelh des Heeres an den Feldzeugmeister Clairfait, und zog sich zurük. Jourdan sezte sich sofort in Stand, Clair- fait die Spitze zu bieten. Nach Mitte September gieng die östreichische Armee hinter die Sfoer zurük. Am 2ten October drang Jourdan weiter vor; die Oestrcicher wichen vor ihm, und giengen am 5ten und 6ten sogar über den Rhein zurük. Schon am 6ten erreichten die französischen Colonnen Cöln. Am 4ten November gieng durch Capitu- lation auch Maastricht an die Franzosen über, und Jour- dans Armee bezog Cantonirungen. Pichegru hatte inzwi- schen die englisch - holländsche Armee aus Nordbrabant über die Maas gedrängt; Orten war am 23ten, Crvvecoeur am 27ten September; Hcrzogenbusch am 10ten October den Franzosen übergeben worden. Mitte Octobcrs übernam Moreau an des erkrankten Pichegru Stelle den Oberbefelh dieser Nordarmee; am 21ten October siel auch Venlo; und York hatte sich schon am 6tcn October hinter die Waal zurükgezogen. Am 7ten November räumte die englische Besatzung Nimwegen, und überließ die holländische Be- satzung, die das Gewer strecken muste, ihrem Schiksal. Pork gieng am 2ten December einstweilen nach England zurük und überließ den Oberbefelh dem alten General Gra- fen Walmoden. Auch Moreaus Armee bezog Cantonirun- gen. Hcusden, Gcrtruydenberg, Grave sielen noch vor Ende des Jahres den Franzosen in die Hände; Breda und Zeevenbergen wurden eingeschloßen gehalten. Wärend Spen- cer in Wien auf kategorische Erklärungen drang, näherte sich Preussen schon der französischen Regirung und unter- handelte Oestreich um einen Waffenstilstand. Spencer konte nichts erreichen, als daß ein östreichisches Corps von 25,000 Man unter Albinzy gegen Uebername der Erhaltung desselben England und Holland zur Verfügung gestelt und mit

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 192

1845 - Halle : Anton
192 Ausschuß in Paris, an welchen die Verhandlungen ka-- men, ward scheu so durch die Wünsche der holländischen sogenanten Patrioten, namentlich durch Daendels, bestimt, daß die niderländischen bevolmächtigten, Repelaar und Brantsen, nichts erreichten. Beide niderlandische Parteien steigerten sich in Paris durch Geldanerbieten. Die Be- volmachtigten boten 80 Millionen Gulden für den Fri- den; die Patrioten aber boten 10v Millionen, wenn ihnen die Franzosen nur zur Regirung helfen wollen. Warend dieser Unterhandlungen trat plözlich anhal- tender, heftiger Frost sin. Die Franzosen, die hierdurch die Niderlande ihrer stärksten Waffe, der Waßerverteidi- gung, beraubt sahen, kündigten nun einen kurz vorher gcschloßenen Waffeustilstand auf, sagten den Patrioten Hilfe zu, und drangen in die Territorien der Republik ein. Grave ergab sich am 30ten Dec. 1794. Anfangs Januar 1795 besczten die Franzosen die Betuwe; die englischen Truppen zogen unter argen Gewalttätigkeiten in der Richtung nach Emden ab, wärend die Franzosen vortreftiche Manszucht hielten. Pichegru gierig über den Leck nach Utrecht; liberal erhob sich die patriotische Par- tei. In Amsterdam zogen die Franzosen unter dem Ju- bel der Einwoner ein, und am längsten hielt sich noch Zeeland. Zum Uuglük und zur waren Strafe für die patriotische Partei in den Niderlanden, schloß in dieser Zeit auch Preuffen Friden mit Frankreich. Es war im Herbste und zu Anfänge Winters noch wegen der polni- schen Verhältnisse nicht ganz beruhigt; die Engländer und Niderländer hatten aufgehört, Subsidieu zu zalen; unter solchen Umständen gieng Preuffen eutschiden auf die von Frankreich gebotenen Fridensunterhandlungen ein. Schon im Herbste waren die preussischen Truppen auf das rechte Rheinuser zurükgegangen. Für die Unterhandlun- gen über den Friden aber bildete die französische Legation in der Schweiz das Mittelglid. Becher, einer der At- taches bei der französischen Gesandschaft, der mit diesen Unterhandlungen vom Wolfartsausschuße (d. h. dem neuen, dem unter anderen die diplomatischen Angelegenheiten über-

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 656

1845 - Halle : Anton
656 selbst Napoleons Macht als eine so gesicherte anerkant sah, und nur geringer Trost war dabei, daß sich die junge Kai- serin der Franzosen bei ihrem Gemale der deutschen Inte- ressen annemen werde, denn auf bedeutende Dinge, war vorauszusehen, werde er ihr nicht den mindesten Einfluß gestatten. Am Ilten März 1810 ward sie dem Erzherzoge Karl als Napoleons Stelvertreter angelraut, und dan wie im Triumphe nach Paris gefürt, wo die Feier ihrer wirk- lichen Vermählung noch zu einem tragisch endenden Feste im Garten des östreichischen Gesandten, Fürsten Schwarzen- berg, Veranlaßung gab. Schon vorher hatte Napoleon seinen Stiefsohn, den Vicekönig von Italien, bestimter für die Zukunft bedenken mäßen, da er durch die Trennung von dessen Mutter seine ganze Stellung verändert hatte. Auf die Hofnung der Krone Italiens muste der Vicekö- nig nun verzichten. Dagegen war das Gebiet des Fürsten Primas am lten März 1810 in ein Großherzogtum Frank- furt verwandelt; auch Hanau und Fulda damit verbunden worden. Der Vicekönig und seine Erben wurden zu der- einstigen Nachfolgern m diesem Großherzogtume bestirnt. Um dieselbe Zeit begannen die Zwistigkeiten Napoleons mit seinen Bruder Louis, durch welche dieser almälig bis zur Resignation auf den holländischen Thron gebracht ward. Schon 1809 seit der Landung der Engländer auf Walchcrn war das Verhältnis des Kaisers zu seinem Bruder ein ge- spantes geworden, weil Louis zu dem Grade von Aufopfe- rung aller holländischen Interessen für Frankreich nicht zu bringen war, auf welchem Napoleon ihn zu sehen verlangte. Als der König von Holland, wie oben erwänt ward, im December 1809 in Paris war, sah er sich durch das Andrin- gen des Kaisers gezwungen, seinen Kriegsminifler Krayen- hoff, der am mutigsten dein französischen Einflüße wieder- stund, zu entlaßen, französische Besatzung in holländische Städte und an die niderländischen Küsten zu nemen, und auf alles Land südlich der Maas und Waal zu verzichten, ohne daß für diese von dem Königreiche Holland abgeschnit- tenen Districte diesem auch wider ein entsprechender Ersaz gegeben, oder nur der früher auf diesem Distrikten lastende

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 648

1845 - Halle : Anton
r 648 Inzwischen war General Gratien am 23ten Mai bei Zollenspiker über die Elbe gegangen; mit den holländischen Truppen, die er fürte, hatten sich 1500 Dänen, die im Grunde der ganze Handel nicht berürte, vereinigt, so daß er 6000 Man hatte, mit denen er am 31 ten Mai des Vor- mittags vor Stralsund anlangte. Irgend ein Verrat muß Gratien mit den Verhältnissen in der Stadt bekant ge- macht haben. Er sandte nur eine ganz geringe Abteilung als Demonstration gegen das Frankentor — ein stärkeres Detachement gegen das Triebseertor — ließ aber auf mög- lichst verdektem Wege seine Hauptmacht nach der Küste ge- hen, um dann den rntscheidenden Schlag an dem am we- nigsten gesicherten, am Knieper Tore, zu unternemen. Als diese Abteilung das Tor erstürmt hatte, und in die nächsten Straßen der Stadt eindrang, wolte Schill seine als Reserve aufgestelte Cavallerie herbeiholen, fand diese aber schon im Handgemenge mit dänischer Reiterei. Er sah bald, daß alles verloren sei, und suchte den Tod. Er hieb noch mit- ten unter den Feinden den General Carteret von Pferde, aber bald darauf sank er von mehreren Kugeln durchbort. Noch schlugen sich 16 Ofsicire und 170 Reiter durch, und erhielten nebst einigen hundert Infanteristen, die mit ihnen waren, durch ihre imposante Haltung die Möglichkeit nach der preussischen Grenze zu entkommen. Die Dänen zogen einige Tage später heim; Gratien mit den Gefangenen auf Wagen und mit Schills Kopf in Weingeist am 9ten Juni nach Braunschweig, wo 1-1 der Gefangenen erschoßen wur- den; andere traf dasselbe Schiksal in Wesel; die übrigen wur- den zu Galeeren in französischen Hafenstädten begnadigt. — Doch auch Schill und die Seinen sind nicht umsonst gefallen. Das Volk in Deutschland staunte ihn an — überal sah man sein Porträt neben dem Hofers, und das Besprechen und die Gedanken über seinetat haben in tausend nideren kleinen Kreisen eine Gesinnung genärt und erzogen, die ihn später herlich gerächt hat. In Deutschland glüte und kochte damals in vilen vereinzelten Seelen der Haß gegen die fremden Eindring- linge täglich heißer. Es war ein furchtbarer Gedanke, daß

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 651

1845 - Halle : Anton
051 im nördlichen Deutschland z. T. in Hofnung auf die zu- gesagte englische Hilfe unternommen war, zu Grunde ge- hen. Am 18ten Juni traf man die unmittelbaren Anord- nungen um 39,000 Man und 144 Belagerungsgeschütze nach Belgien hinüber zu bringen. An die Spitze der Ar- mee ward Graf Chatham gefielt; die Flotte commandirte Admiral Strachan. Bis zum loten Juli war mit Aus- name der Reiterei alles eingeschift. General und Admiral machten noch Vorstellungen: man werde troz so bedeuten- der Hilfsmittel Antwerpen nicht nemen können; der Best'z der Insel Walchern werde das warscheinlich alleinige Re- sultat der Expedition im günstigsten Falle sein — aber das Ministerium blib bei seinem Plane, dessen es der par- lamentarischen Majorität gegenüber zu bedürfen glaubte, und äußerte nur, die Nation werde mit Truppen und Seeleuten sehr unzufriden sein, wenn Antwerpen nicht ge- wonnen werde. Die Disposition der Unternemung war nun diese: Eine Abteilung des Landungsheeres solle sich im Besiz der Insel Schouwen setzen; eine andere die Batterien auf der Nordküste von Cadzand zerstören; eine dritte auf Walche- ren landen, um Vlissingcn zu belagern und die Strand- batterien der Insel zu nemen; dann solle die Flotte in die Westerschelde segeln und der gemeinschaftliche Angrif auf Antwerpen beginnen. Napoleon hatte allerdings an einen solchen Angrif gar nicht gedacht, und alle seine Kräfte hauptsächlich gegen Oestreich concentrirt. Cadzand war nur von einigen hun- dert Nationalgarden besezt; auf Walchern waren außer einem kleinen holländischen Detachement nur 4400 Man teils Deutsche vom Rheinbund z. B. Jsenburger, teils Strafabteilungen. Das übrige Zeeland war so gut wie werlos; in Holland waren überhaupt etwa 6000 Man und in Flandern 6000 conscribirte, jganz ungeübte Trup- pen. Lillo, Liefkenshoek und Antwerpen waren nicht kriegsmäßig armirt — die anderen Forts: Peerle, St. Philip, St. Marie und Calloo ganz werlos.
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