Die Zeit tum der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart 223
fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu seinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Aus seinem Grabstein tfterach eigner Bestimmung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort.
Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen.
Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge.
Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnung entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutschen Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz de'' Landwirtschaft ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostseekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Interesse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Völker wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, friedliebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friebens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich - Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Schlachtendenker_Moltke Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Hannover Deutschlands England Europa
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
68
Das gewerbliche Leben Thüringens.
punkte haben zugleich von jeher die Märkte für die Er-
Zeugnisse der talanf gelegenen Produktionsgebiete abge-
geben' in ihnen sammeln sich die Rohstoffe behufs wei-
terer Verarbeitung oder die sonstigen Waren behufs ihres
Weitertransportes an. Tie Hauptsache aber ist, daß
nunmehr das ausgedehnte thüringische Produktionsgebiet
mit dem Osten und Westen, mit dem Elbgebiet einerseits
und dem Weser- und Rheingebiet andererseits verbunden
wurde, und daß ferner dnrch die Überschiennng des Thü-
ringerwaldes die Verbindung mit dem norddeutschen
Tieflande und so anch mit der See, d. h. mit dem Welt-
markte, sowie der direkte Verkehr mit Süddeutschland
und den Alpenbahnen hergestellt ist. Einen größern
Aufschwung vermochte die thüringische Industrie erst
dnrch diesen Ausbau der Verkehrswege zu nehmen, wel
cher aber erst möglich geworden ist, seitdem mit der Be-
gründung des deutschen Zollvereins im Jahre 1834 die
kleinlichen Verkehrsschranken gefallen waren, welche die
kleinen Gebiete wie mit künstlichen Dämmen einengten
und jede freiere Entfaltung der vorhandenen Kräfte Hein-
men mußten. Nunmehr erst wurden die vielen thürin-
gischen Kleinstaaten zu einem gemeinsamen Handels-
staate verbunden, Produktion und Konsumtion in vorher
ungeahnter Weise gesteigert, wenn auch manche Jndn-
striezweige dnrch die veränderten Verhältnisse des Welt-
marktes zurückgingen oder zum Erliegen kamen' die
Einführung der Maschinen, der Dampfkraft und der
Ausbau der Verkehrswege im modernen Sinne schufen
ganz veränderte Grundlagen, die Verarbeitung und der
Absatz der Landesprodukte schlug neue Wege ein und be-
schästigt gegenwärtig trotz der Mithilse der Maschinen
sehr viel mehr Hände als je zuvor.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ein deutsches Vulkangebiet. 00
ist glutflüssiges Lavenmaterial nicht allen diesen Feuer-
schlünden entquollen; an manchen der hier in Frage
kommenden Vulkane ist keine spur voir^ solchem mehr
nachzuweisen, so daß man daraus den Schluß gezogen
hat, daß sich die eruptive Tätigkeit in ihrer Umgebung
wohl nur auf verhältnismäßig kurze Zeit beschränkte.
Der bedeutendste Lavastrom, welchen dieses Gebiet gebar,
ist die vom Forstberge herabkommende, über 4 km
lange und an manchen Stellen über 25 m Dicke
- Mächtigkeit nennt es der Geologe — besitzende Lava-
masse, die sich in das Mendiger Tal herabzieht. An
diesem Orte wird die schlackig zerkliiftete und schaumig
aufgeblasene Lava, die sich ihrem ganzen Aussehen nach
von den Lavaströmen, die aus in der Gegenwart noch
tätigen Feuerbergen herausfließen, kauin irgendwie
unterscheiden ließe, in zahlreichen unterirdischen Stein-
gruben abgebaut. Mühl- und Werksteine werden daraus
verfertigt, jährlich für etwa eine Million Mark. Den
großen Wert dieses schönen Baumaterials wußten die
Römer schon sehr zu schätzen, zumal dasselbe in den Bau-
werken sehr vieler römischer Niederlassungen am Rheine
nachgewiesen werden kann. Desgleichen sollen auch die
germanischen hier wohnenden Völkerschaften Nutzen dar-
aus gezogen haben. Die abgebauten Mühlsteinbrüche
verwendet man als Bierkeller, welche vermöge der in
ihnen herrschenden, auf besonders Verdunstungsverhält-
nisse der Grubenwasser zurückzuführenden Niedern Tein-
peratnr dem darin aufbewahrten braunen und flüssigen
Bierstoffe große Beliebtheit verschafft haben. Zu vielen
baulichen Zwecken werden auch die vulkanischen Tuffe
und die als „Traß" bezeichneten ähnlichen Gebilde aus
der Umgebung des Laacher Sees gebraucht. Mit Zement
und andern Stoffen gemischt, ergeben dieselben ein vor-
zügliches, besonders für Wasserbauten gut geeignetes
und sehr haltbares Mörtelmaterial, das in Holland, den
Nordseehäfen und auch neuerdings bei den Schleusen-
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Extrahierte Ortsnamen: Rheine Holland Nordseehäfen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Märkische Brückenstädte an der Spree.
85
Dörfer, jetzt sind sie wie aus dem Boden urplötzlich her-
Vor gezauberte ansehnliche Fabrikstädte von raschestem
Bevölkerungszuwachs. In seiner Steinkohlenförderung
wird Oberschlesieu innerhalb Deutschlands nur vom
Ruhrbezirk übertroffeu, in seiner Zinkerzeugung nimmt
es die oberste Stelle ein. Das verdankt es deutscher
Arbeit und deutschem Unternehmungsgeist seit noch nicht
voll fünfzig Jahren.
14. Märkische Brückenstädte an der Spree.
Dr. F. G. Hahn: Die Städte der norddeutschen Tiefebene in ihrer
Beziehung zur Bodengestaltung. Heft Iii, Band I der Forschungen
zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von Dr. Richard
Lehmann, fortgeführt von Dr. A. Kirchhoff. Stuttgart 1885, Verlag
von I. Engelhorn.
Als die größten Verkehrshindernisse in der nord-
deutschen Tiesebene konnten stets die Sümpfe und Moore
betrachtet werden. Unter diesen waren wieder die
Sümpfe in den Flußtälern am lästigsten, da sie nicht
wie die Flächenmoore umgangen werden konnten, sondern
an dazu geeigneten Punkten wohl oder übel gekreuzt
werden mußten. Jedenfalls war die Überschreitung bei-
den Fluß einrahmenden Sumpfstreifen oder der moori-
gen, jetzt flußlosen Täler schwerer und aufhältlicher als
die des Flusses selbst, zumal wir bedenken müssen, daß
es uoch am Schlüsse des Mittelalters beinahe an allen
Regulierungs- und Entwässerungsarbeiten fehlte und
die Transportmittel und der Zustand der Wege etwa
auf der Stufe standen, wie heute im nördlichen Rußland.
Auch für unfere heutigen Verkehrswege sind die
Sümpfe der Flußniederungen noch keineswegs zu unter-
schätzende Hindernisse. Eisenbahnen und Landstraßen
können ihnen nicht ganz aus dem Wege gehen, machen
aber gern Umwege, um wenigstens die schwierigsten
Stellen zu vermeiden. Die Dammschüttungen und
Brückenbauten in diesen Niederungen gehören immer zu
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Richard
Lehmann A._Kirchhoff
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Märkische Brückenstädte an der Svree.
gelegene, etwa Überschwemmungen ausgesetzte Straße
verödete wieder.
Daß überhaupt an Übergangspunkten über Flüsse
und Täler gern Ortschaften entstehen mußten, bedars
keines Beweises. Der Übergang war meist mit Aufeut-
halt verknüpft, bisweilen mußte man tage-, selbst Wochen-
lang auf eine Besserung der Wasser- oder Eisverhältnisse
warten. Da wurden Schutzhäuser für die Karawanen,
ihre Zug- und Lasttiere und Waren notwendig, Hand-
werker siedelten sich an, und zuletzt kam auch ein Schanz-
werk mit Besatzung zur Deckung des Überganges, sowie
eine Kirche oder Kapelle hinzu.
Welche Vorzüge mußten aber die zum Übergang
geeigneten Örtlichkeiten bieten? Diejenigen Stellen
waren offenbar die günstigsten, an denen die Breite des
Tales möglichst gering war. Man suchte, soweit es
irgend ging, auf trockenem, hohem Lande an den Fluß
heranzukommen, und wir finden deshalb mit merk-
würdiger Regelmäßigkeit viele in das Sumpfland der
Täler vorspringende Halbinseln ! mit gewöhnlich sehr
alten Städten und Ortschaften besetzt. Am günstigsten
ist es, wenn beide Ufer des Tales einengende Vor-
fprünge zeigen, doch wurde auch schon die günstige Ge-
staltung nur eines Ufers felten unbenutzt gelassen.
Waren Inseln im Fluß, so konnten sie den Übergang
dann sehr erleichtern, wenn sie nicht allzu niedrig und
auch nicht zu groß waren. Umströmte ein Fluß eine sehr
ausgedehnte Insel, so wurde die Überschreitung der bei-
den Hauptarme durch einen allzu langen Zeitraum ge-
trennt und konnte wohl nicht mehr unter dem Schutze
und mit den Hülssmitteln einer und d e r s e l b e n
Ausiedlung ausgeführt werden. Man passiert lieber
e i n m a l einen etwas breitern Strom als heute den
ersten Arm und morgen oder übermorgen unter Wieder-
holung des ganzen umständlichen Prozesses den zweiten.
Anders lag die Sache, weun die Insel so klein war, daß
beide Stromarme etwa im Verlauf eines halben
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Märkiiche Brückenstädte an der Spree.
89
hier mit der Spree vereinigenden Flüßchens Berste be-
günstigt. Vielfache Gefechte und Bestürmungen während
des Dreißigjährigen Krieges bezeugen die strategische
Wichtigkeit des „Passes von Lübben".
Bei Fürsten walde treten südlich die wichtigen
Rauenberge bis auf kaum 1 km an den Strom heran.
Auch im Norden rückt gerade hier das Rüdersdorf-
Müncheberger Hügelland, ein Teil des Plateaus von
Barnim, näher an die Spree, bleibt jedoch immer noch
2 -21/2 km davon entfernt. Die aus Nord und Süd bei
Fürstenwalde zusammenlaufenden und hier die Spree
kreuzenden Straßen sind wiederum sehr auffällig. Das
nächste Stück des Spreelaufes konnte weder zu Au-
siedlungen reizen noch Straßen heranziehen, es ist eine
noch dichtbewaldete, gegen Nordwesten von größern
Seen durchsetzte Gegend, welche die ziemlich gewundene
Spree hier durchzieht. Erst bei Köpenick hören die
Seen und Flußteilungen plötzlich auf; hier finden wir
denn auch eine der ältesten imd in früherer Zeit wichtig-
sten Städte der Mark, welche jedoch, wie sich gleich zeigen
wird, nicht ohne geographischen 'Grund hinter Berlin
so weit zurückgeblieben ist. Köpenick war hauptsächlich
eiu strategisch wichtiger, gegen Angriffe gut gesicherter
Platz. Die Lage auf einer Spreeinsel ermöglichte sowohl
die Beherrschung des Spreeverkehrs, der durch den hier-
in den südlichen Spreearm (Wendische Spree) eimnün-
denden Dahmefluß eine befondere Wichtigkeit hatte,
als die Überwachung der den Fluß kreuzenden Handels-
züge, die jedenfalls die Jnfel berühren mußten. Brücken-
köpfe, die sich später zu weitläufigen Vorstädten heraus-
bildeten, lagen an beiden Spreeufern, sowie auf der
Nordspitze der großen, die Müggelberge tragenden Insel
zwischen den beiden Spreearmen. Indessen waren die
Flußarme bei Köpenick zu breit (noch seeartig) zur be-
quemern Überschreitung,*) das unmittelbar angrenzende
*) Jetzt sind Brücken und lange Tämme vorhanden.
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Extrahierte Ortsnamen: Rüdersdorf-
Müncheberger_Hügelland Barnim Nord Berlin Wendische_Spree
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Märkische Brückenstädte an der Spree.
91
einen einzelnen aus sumpfiger Umgebung herausrageu-
deu Hügel in Verbindung bringen. Erleichtert wurde
hier die Stromüberschreitung und die Bebauung der
Insel noch durch den Umstand, daß zwei Landzungen,
von den Höhen des Barnim und des Teltow ausgehend,
sich dem Südende der Insel Cölu sehr näherten. In der
Tat ist auch die Insel weit früher an der Südspitze als
im nördlichen Teil bebaut worden. Jenseits des rechten
Spreearines aber entstand ein Brückenkopf, der erste
Kern des spätern Berlin. Die Lage der Doppelstadt
Berlin-Cöln war für den Verkehr eine günstige, die
Sicherung gegen Feinde aber minder vollkommen als bei
Köpenick, Spandau oder Brandenburg, da die Spreeinsel
hier nicht so wie bei jenen Orten durch breite, seeartige
Flußarme umgeben war. So konnte Berlin erst in fried-
lichern Zeiten und unter dein Schutze einer starken Re-
gierung die großen Vorzüge, welche ihm schon die Be-
schaffenheit der allernächsten Umgebung gewährte, voll
ausnutzen.
Zu diesen Vorzügen kamen aber noch andere, welche
in der Verteilung der Täler und der trockenen höhern
Striche in der Mark tief begründet sind. Die Stelle, an
welcher die Annäherung zwischen Teltow und Barnim
stattfindet, war für den gesamten von Süd und Südwest
nach Norden und Nordosten gehenden Verkehr der ge-
botene Übergangspunkt über die Spree-Havel-Linie, der
nur dann von seinen viel ungünstiger gelegenen Neben-
buhlern in den Schatten gestellt wurde, wenn die poli-
tischen Verhältnisse mehr auf Sicherheit als auf Bequem-
lichkeit und Kürze des Weges zu sehen zwangen.
Denken wir uns, wir kommen auf unserer Wan-
dernng vom Fläming herab und haben die Oder-
mündungen oder Vorpommern zum Ziel, so werden
wir uns gewiß nicht in die sumpf-, feeu- und flußreicheu
Landschaften im Südosten Berlins (heutiger Kreis
Beeskow-Storkow) verlocken lassen, uin dann
bei Fürstenwalde oder Beeskow mühsam die Spree zu
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Barnim Teltow Berlin Spandau Brandenburg Berlin Teltow Barnim Berlins Beeskow-Storkow Beeskow
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen. 133
landverbindungen verantwortlich machen müssen; denn
Dünkirchen ist ebenfalls von französischer Eigenart ab-
hängig und hat dennoch dank seiner Lage sich kräftig
entwickelt.
Anderseits zeigen London, Bremen und Amsterdam,
daß auch in der heutigen Zeit noch die Eigenhandels-
Organisation auf die Verkehrsgestaltung einen wesent-
lichen Einfluß ausübt; ihr dankt es der Themsehafen,
daß er wenigstens einen Teil des alten Umschlagverkehrs
hat festhalten können, und ebenso ist es ihr zuzuschreiben,
daß Bremen und Amsterdam sich neben den in den Hin-
terlandverbindungen bevorzugten Nachbarhäfen fo kräf-
tig behauptet haben, während Havre, dem diese Stütze
weit schwächlicher nur sich bietet, allmählich in den
Schatten zurücktritt. Bremen ist überdies noch dadurch
begünstigt, daß es einige Schissahrtsgesellschasten äußer-
ster Regsamkeit beherbergt und dadurch zu dem mehr
erhaltend wirkenden Handel ein starkes Moment des
Fortschrittes hinzufügt. . . .
Nach den Hauptrichtungen des Weltverkehrs hat
jetzt im Verkehr mit Skandinavien London die Spitze
inne dank einer hohen Einfahrtbewegung, während
a^Z Lieferant ausländischer Waren nach den nordischen
Reichen Hamburg eine größere Ausfahrtbewegung als
der Themsehafen aufzuweisen hat; die gleich hinter
London kommende, Hamburgs Verkehr dieser Richtung
übertreffende Einfuhrschiffahrt Rotterdams, auf die man
den nicht von Amsterdam beanspruchten Teil der Ver-
bindungen der holländischen Häfen rechnen darf, beruht
ziemlich einseitig auf den starken Bezügen schwedischen
Eisenerzes, das rheinauswärts in das rheinisch-west-
fälifche Industriegebiet zum größten Teil seinen Weg
nimmt. Der Umschlag der Eisenerztransporte ist es
auch, der Rotterdam im Verkehr mit der Pyrenäen-
Halbinsel den Vorrang vor allen andern Häsen der
uordwesteuropäischen Gruppe verschafft, während das
nächstbeteiligte Antwerpen diesen Umschlag für das bel-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Rotterdams
Extrahierte Ortsnamen: London Bremen Amsterdam Bremen Amsterdam Skandinavien_London Hamburg London Hamburgs Amsterdam Rotterdam
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
136 Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen.
Richtungen die bei weitem größte Schiffsziffer aufweist.
Erst in weitem Abstand, mit etwa einem Drittel des
Umfangs der Einfahrtbewegung und auch nur mit
zwei Drittel der Ausfahrtbewegung folgen Hamburg
und wieder dank der Eigenschaft als Anlaufhafen der
Hamburger Schiffe Antwerpen. Liverpool ist noch
wichtig als Bezugsplatz für das Getreide und die Baum-
wolle Ostindiens, wie es auch die Erzeugnisse der mittel-
englischen Industrie dorthin hauptsächlich liefert. Da-
gegen beruht der hohe Verkehr der holländischen Häfen
mit Ostasien auf den alten Verbindungen mit den nieder-
ländischen Kolonien der malayifchen Inselwelt.
Nur Auftralafien kann auch heute noch als die fast
unbestrittene Domäne des Londoner Verkehrs bezeichnet
werden; noch nicht ein Viertel des zwischen der Themse
und dem jüngsten Erdteil sich abwickelnden Schiffahrtsver-
kehrs entfällt auf das nächstbeteiligte Antwerpen. Austra
liens Wolle nimmt ihren Weg anch nach dem festlän-
dischen Europa über London, und hier ist der Haupt
markt für die Sendungen gefrorenen Fleisches, die Haupt-
fächlich in England selbst ihre Abnehmer finden; anch dii
Ausfuhr aus Europa nach Anstralasien wird ganz über
wiegend durch Londons Schiffahrtsunternehmungen
besorgt.
Ein beträchtliches Übergewicht über die andern
Häsen der Gruppe ist also für London jetzt nur noch im
Verkehr mit Asien und Australien zu beobachten; in
allen andern Verbindungen ist dem Themsehafen Ham-
burg nahe gerückt, ihn in den Beziehungen zu Amerika
sogar übertreffend. Hamburg hält sich in der Regel an
zweiter Stelle; im Verkehr mit Südamerika nimmt es
den ersten Platz ein, während für Nordamerika Liver-
pool noch erheblich größere Bedeutung hat. Antwerpen
und Rotterdam halten sich meist hinter London und Hain
bnra; nur in den amerikanischen Verbindungen ist ihnen
Liverpool überlegen. Von den kleinern Häfen greift
Bremen merklich in den Verkehr mit Nordamerika, Havre
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Ostasien Europa London England Europa Londons London Australien Amerika Hamburg Nordamerika Antwerpen Rotterdam London Nordamerika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. 14!
nur die eine Tatsache angeführt werden, daß im Jahre
1902 allein in den vier großen Kolonialländern des
Reiches weit über 100 000 km Eisenbahnen, also die
dreifache Länge des heimischen Netzes, fertig gestellt
waren.
Um nun zunächst einmal die einfachste und wichtigste
Aufgabe seines neuzeitlichen Verkehrs zu lösen, diejenige
der Verbindung mit seinen eigenen überseeischen Gebieten
und mit dem Auslande, mußte Großbritannien seine
Flotte zu der denkbar größten Leistungsfähigkeit ent-
wickeln. Inwiefern gerade dies Verkehrsmittel mit der
Natur des Landes und seiner eigenen Entwicklung zu-
sammenhängt, wie sich somit seine Abhängigkeit von
geographischen Einflüssen fast ebenso deutlich wie bei der
Eisenbahn verfolgen läßt, das ergibt sich aus der folgen-
den Zusammenstellung, bei der die Flottengröße auf eine
geographische Einheit und zwar abermals auf diejenige
der Bevölkerung bezogen wird. Es kamen Ende der
neunziger Jahre, auf jedes Tausend Einwohner in
Registertonnen:
Großbritannien
Deutschland
Frankreich
Norwegen
allgemein
220
31
24
732
Dampfertonnen
161
20
13
181
Dampfertonnen
in %
73
65
54
25
Die erste Vertikalreihe zeigt die außerordentliche
Bedeutung der Schiffahrt in Großbritannien, während
der Einfluß der Landesnatur, die in diesem Falle die
gesamte Bevölkerung auf das Meer verweist, ganz klar
aus der sehr hohen Verhältniszahl für Norwegen her-
vorgeht. Die zweite dagegen gibt die Bedeutung der
großen ozeanischen Schiffahrt, und die dritte bringt die
Stellung zum Ausdruck, welche die einzelnen Länder im
großen interkontinentalen Weltverkehr, in dem die
Dampferflotte die Hauptrolle spielt, um die Jahrhun-
dertwende einnahmen und heute in derselben Weise ein-
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