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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 35

1914 - Langensalza : Beltz
|I.g®ie Alpen. 35 ist der Scheitelpunkt mit 1150 m Höhe erreicht. Von da an geht es abwärts. Da zeigt sich ein lichter Punkt; es geht dem Tage nun schnell entgegen. Jeder atmet erleichtert auf, wenn ihn das rosige Licht wieder umstrahlt. Noch größer als der Gotthardtunnel ist der S i m p l o n t u n n e l. Der Simplonpaß verbindet das Rhonetal bei Brieg mit dem Langen See und er- reicht eine Höhe von 2000 m. Napoleon ließ über ihn eine breite Kunststraße bauen. Es war ein staunenswertes Kunstwerk. 250 größere und 350 kleinere Brücken mußten errichtet werden; dazu kamen noch 10 Tunnel. Nun kam man auf den Gedanken, auch eine Simplonbahn zu erbauen. Da war ein Tunnel von beinahe 20 km notwendig. Gewiß war man im Tunnelbau seitdem mehr erfahren. Aber der Simploutunnel machte unendliche Schwierigkeiten. Die Hitze stieg im Innern auf 55° C. Da konnten die Arbeiter nur kurze Zeit arbeiten. Dann brachen solch gewaltige Wassermengen hervor, daß die Arbeiter sich kaum ret- ten konnten. Doch schritten die Arbeiten rüstig fort. In knapp 6 Jahren war der lange Durchbruch vollendet. Die Simplonbahn verbindet Malland mit Genf und weiter mit Paris. Die großen Alpenbahnen haben eine große Bedeutung für den Verkehr. Sie können leicht und bequem die Menschen aus dem Norden nach dem Süden und aus dem Süden nach dem Norden befördern. Die früheren Gefahren sind weggefallen. Lawinen, Schneestürze, Schneestürme, Nebel und andere Gefahren drohen ihnen nicht mehr. Darum reisen jetzt viel mehr Menschen aus Deutschland nach Italien und viel mehr aus Italien nach Deutsch- land. Eine Reise von Berlin nach Rom kann man jetzt bequem im Schlaf- und Speisewagen zurücklegen und braucht dazu nicht mehr als 24 Stunden. Wer hätte so etwas früher gedacht? Wie beschwerlich war da eine Romreise! Sehr zugenommen hat auch der Warenverkehr. Jetzt befördern die Alpen- bahnen schnell und sicher und billig die Weintrauben, Apfelsinen und Zitronen Italiens nach Deutschland. Das war früher gar nicht möglich; die Fahrt dauert heute nur gegen 2 Tage, denn frisches Obst wird schnellstens befördert. Dazu ist die Fracht verhältnismäßig billig. So können wir heute frische italienische 3*

2. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 121

1914 - Langensalza : Beltz
Viii. Großbritannien und Irland. 121 dringlichen Finstemis der Nebelnächte reicht das Licht der Leuchttürme nicht weit. Da schrillen dann die Nebelhörner. Soviel auch getan wird, so bleiben die Schiffsunfälle nicht aus. Bald stoßen zwei Schiffe zusammen, bald gerät eins auf eine Sandbank, bald wird eins vom Sturm umgekippt. Trotz alle- dem vermehrt sich Englands Schiffahrt. Schon die alten Bremer sagten: Schiff- fahren ist nötig, leben nicht; d. h. man muß Schiffahrt treiben, auch wenn dabei einige Menschen ihr Leben einbüßen. Unterstützt wird Englands Schiffahrt durch seine schiffbaren Flüsse und Kanäle. Seine Flüsse sind nur kurz; die Themse ist nicht einmal so lang wie die Ems. Aber sie sind sehr wasserreich wegen der reichlichen Niederschläge. Dazu haben sie meist einen ruhigen Lauf und einen breiten und tiefen Mündungs- trichter. Weit hinauf sind die Flüsse in der Regel schiffbar. Dazu hat man zahl- reiche Kanäle gebaut. Hierfür ist England sehr geeignet. Die Wasserscheiden sind niedrig; es besteht zumeist aus Flachland. England hat mehr Kanäle als Frankreich und sogar dreimal mehr als Deutschland (6000 Ion gegen 2000 km). Leider haben viele einen Fehler. Sie sind alt und daher schmal und seicht; für die heutigen großen Frachtkähne sind sie zu klein. Englands Bahnen sind meistens im Besitz von großen Bahngesellschaften. Diese haben viele Kanäle gekauft und lassen sie möglichst wenig befahren; denn durch die Bahnfrachten verdienen sie mehr als durch die Kahnfrachten. Dennoch gibt es auch etliche große und wichtige künstliche Wasserstraßen, wie der Kanal von Manchester, Glasgow u. a. 12. Englands Handel. England ist der erste Industriestaat der Erde; es hat die größte Handels- flotte; es hat auch den größten Handel. Sein Handel muß groß sein, denn Eng- land bezieht sehr viele Rohstoffe und Getreide aus dem Auslande; es führt aber auch viele seiner Erzeugnisse in aller Herren Länder aus. Sein gesamter Handel hat einen Wert von 23 Milliarden; er ist also um 3000 Mill. größer als der deutsche (20 000 Mill. gegen 23 000 Mill. Mark). Darin kommt ihm kein anderer Staat gleich. Der französische Außenhandel ist kaum halb so groß. Der britische Welthandel wächst von Jahr zu Jahr, genau wie der deutsche. Das englische Volk vermehrt sich gleichfalls ununterbrochen. Je größer es wird, desto mehr Getreide und andere Lebensmittel muß man einführen; je mehr die Zahl der Arbeiter wächst, desto mehr Waren werden angefertigt und ausgeführt. Ein- führen muß England vor allem Getreide, Fleisch, Holz, Butter und Zucker, dazu Baumwolle, Wolle, Eisenerze und andere Rohstoffe. Ausführen kann es allerhand Eisenwaren, Maschinen, Schiffe, Kohlen, Fische und endlich den Überschuß seiner Gewebe und Zeuge. England bezieht aus Dänemark nament- lich Butter und Eier, aus Holland Vieh, aus Frankreich Gemüse und Wein, aus Spanien und Italien Eisenerze und Wein. Von Deutschland kauft es Webwaren, Zucker, Eisenwaren, Bilder, Tücher, Spielzeuge, Lederwaren und Farben, Klaviere und andere Dinge. Nach Deutschland liefert England Garn und Webwaren, Kohlen, Fische, Häute und Felle und mancherlei Erzeug- nisse fremder, heißer Länder. Deutschland und England tauschen alljährlich für rund 2000 Mill. Mark Waren aus. In der Regel kauft England etwas mehr von uns, als wir von ihm. Dieser gesamte Warenverkehr muß bloß zu Schiff geschehen. Da sieht man, wie wichtig eine gute Schiffahrt ist. Wir beziehen vor allem Garne aus Wolle und Baumwolle; das beweist, daß die Spinne- reien in England ganz besonders gut arbeiten. Wir liefern an England wieder

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 137

1914 - Langensalza : Beltz
Ix. Die Königreiche Schweden und Norwegen. 137 in neuerer Zeit auch auf die Halbinseln und Ufergebiete ausgedehnt. Fast alle Inseln sind untereinander und mit dem Festlande durch Brücken verbunden. Stockholm ruht auf felsigem Boden; es ist nicht in Sümpfen auf Pfählen erbaut wie Amsterdam. Hier wechseln Inseln mit Halbinseln, Täler mit Bergen, Felsen mit Waldlandschaften, Wasserstraßen mit Landstraßen. Wer Stockholms Schön- heit bewundern will, muß es im Juni besuchen; da steht die Natur in vollster Blütenpracht. Erst gegen 10 Uhr abends neigt sich die Sonne unter den Ge- sichtskreis und schon nach 2 Uhr morgens erscheint sie wieder. Völlig dunkel wird es da nicht. Herrlich ist eine Fahrt durch das Gewirr von Inseln oder Schä- ren. Eine schmale Bucht führt in die Ostsee hinaus, ein flußartiger Kanal nach dem inselreichen Mälarsee. An den Ufern wechseln schmucke Landhäuser mit prächtigen Schlössern, Parke mit Wäldern, nackte Klippen mit fruchtbaren Gestaden. Wie ganz anders ist ein Winter in Stockholm! Gewöhnlich kehrt er im Oktober ein und bleibt bis in den April da. Der Mälar gefriert gar bald zu. Die Schiffahrt stockt. Doch Winter- und Eisfeste läßt sich der Stockholmer nicht nehmen. Freilich ist eine warme Kleidung und eine warme Stube notwendig. Heute ist Stockholm die erste Fabrik- und Handelsstadt Schwedens, die über % Mill. Einwohner zählt, also etwas größer ist als Nürnberg und etwas kleiner als Düsseldorf. Nördlich von Stockholm liegt Upsala, das früher die Hauptstadt des Landes war. Im Gebiet der Dalelf liegen einige Erzorte wie Falún, G e f l e und Dannemora. Die Hafenstadt Gefle führt viele Erze aus. G e l l i w a r a ist die nördlichste Erzstadt, Haparanda an der Nordspitze des Bottnischen Meerbusens ist berühmt durch seine kalten Winter. Mehr Städte liegen in Südschweden. Der Ausfuhrhafen Malmö liegt Kopenhagen gegen- über. G 0 t e n b u r g an der Mündung der Götaelf ist Schwedens zweite Han- dels- und Industriestadt, so groß wie Danzig. Zu Schweden gehört auch die Insel Gotland mit dem viel besuchten Seebad W i s b y. 14. Deutschland und Skandinavien. Durch ihre Lage sind Deutschland und Schweden ganz besonders auf- einander angewiesen. Um den Verkehr zu heben, hat man eine Dampffähre errichtet, die von Saßnitz auf Rügen nach Trelleborg in Schweden fährt. Güter und Personen können nun ohne Zeitverlust und ohne Umladung die deutschen und schwedischen Bahnen benutzen; nur vier Stunden währt die Überfahrt. Diese Fähre ist staatlich und verbindet beide Länder aufs innigste. Wir beziehen aus Schweden namentlich Holz und Eisenerze. Unsere Wälder sind zwar groß, aber dennoch brauchen wir viel ausländisches Holz für unsere Bauten, Möbel und Papiermühlen. Wir sind der beste Holzkunde Schwedens. Die Eisenerze wandern vornehmlich in die rheinisch-westfälischen Hochöfen. Die Schiffsfracht von Schweden her ist nämlich immer noch billiger als die Bahn- fracht von Lothringen nach Westfalen. Das klingt unwahrscheinlich, ist aber so. Meere, schiffbare Flüsse und Kanäle rücken die Länder näher zusammen als Bahnen. Außerdem beziehen die deutschen Ostseegebiete Pflastersteine und Preiselbeeren aus Schweden. Wir führen besonders Getreide dahin aus. Norwegen neigt mehr zu England; aber wir können ihm Holz und Fische abnehmen und Getreide und Mehl nebst Zucker liefern. Deutsche Geld- leute haben in Norwegen Eisenerzlager erworben und elektrische Anlagen er- richtet. In Norwegen haben wir stets mit Englands Wettbewerb zu kämpfen.

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 153

1914 - Langensalza : Beltz
X. Das Kaiserreich Rußland. 153 Bedarf noch nicht zu decken, weswegen Rußland gewerbliche Erzeugnisse, vor- nehmlich Maschinen usw., vom Auslande beziehen muß. Aber das wird sich bald ändern. 17. Rußlands Handel und Verkehrswege. Rußland hatte ehemals sehr schlechte Verkehrswege. Die großen Ausdehnungen waren für den Straßenbau nicht förderlich. Von Petersburg bis Astrachan oder von Lodz bis Kasan oder von Odessa bis Archangel ist fast genau so weit wie von Petersburg bis Paris. Das sind ungeheure Strecken. Dazu geht der Weg oft durch recht spärlich bewohnte Gegenden und große Wälder. Auch die sumpfigen Landschaften hindern die Anlegung von guten Wegen. Im Gebiet der Schwarzerde und der Steppen fehlt es an Steinen. Die meisten Wege sind derart, daß sie bei Regenwasser kaum befahren wer- den können. Viele Brücken sind halb zerfallen. Ein schweres Fuhrwerk be- nutzt sie lieber nicht. Am leichtesten ist der Verkehr im Winter, wenn der Schlitten gut geht. In dieser Zeit schafft der Russe gewöhnlich sein Getreide und sein Holz in die Stadt. Der Staat hat nur etliche große Heeresstraßen hergestellt. Es fehlt eben an Geld für den Bau guter und zahlreicher Straßen. Jetzt baut aber Rußland viele Heerstraßen. Rußland hat auch im Verhältnis wenig Bahnen. Seine Bahnen sind ungefähr gerade so lang wie die unsrigen; das heißt, im Verhältnis zur Fläche haben wir zehnmal so viel Bahnen; im Verhältnis zur Bewohnerzahl haben wir doppelt so viel Bahnen. Mittelpunkt des russischen Bahnnetzes ist Moskau. Von hier laufen die Hauptlinien strahlenfömrig aus nach Peters- burg, nach Warschau, nach Orenburg usw. Die russischen Bahnen haben eine größere Spurweite als unsre. Infolgedessen müssen alle Güterwagen an der deutsch-russischen Grenze umgeladen werden; das macht viele Arbeit und Kosten. Nach Österreich und Ungarn fahren unsre Güterwagen, ohne daß sie umgeladen werden; desgleichen fahren die Güterwagen ohne Umladung aus Österreich und Ungarn oder Holland nach Deutschland; das alles erleichtert den Verkehr. Nach Rußland ist wegen der größeren Spurweite der Bahn- verkehr erschwert. Auch die Reisenden müssen an der Grenze alle umsteigen. Zwischen Berlin—wien oder Berlin—paris kann man aber fahren, ohne daß man umsieigen muß; das ist bequem. Rußland hat im Verhältnis zu seinem langen Bahnnetz zu wenig Verkehr; vor allem fehlt es noch an Güterverkehr. Darum hat es hohe Frachtsätze eingeführt; um so mehr sparen die armen Russen die Bahnfracht. In Rußland stehen die Bewohner untereinander viel weniger in Verkehr und Güteraustausch als wir. Rußland hat ungemein viele Wasserstraßen. Seine Flüsse sind wasserreich und wegen des geringen Gefälles meist auch gut schiffbar. Viele können bis nahe an die Quelle befahren werden. Dazu kann man sie bequem durch Kanäle verbinden. Die Weichsel, die Memel und die Düna stehen durch Kanäle mit dem Dnjeprgebiet in Verbindung, das Newagebiet ist mit dem Wolga- und Dwinagebiet verbunden. So stehen die drei Grenzmeere miteinander in Verbindung. Aber die russische Flußschiffahrt wird durch die langen und strengen Winter gehindert. Die Flüsse sind mindestens 4 und manche bis zu 8 oder 9 Monaten zugefroren. Da muß natürlich die Schiff- fahrt ruhen. Im dürren Sommer ist bei manchen der Wasserstand zu niedrig. Immerhin ermöglichen die Flüsse eine bequeme und billige Verbindung in

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 58

1914 - Langensalza : Beltz
58 Iii. Österreich-Ungarn. sehr warm; hier gedeihen Apfelsinen und Zitronen; hier erbaut man viel Wein und Ol. Am wichtigsten sind jedoch Fischfang und Schiffahrt. Die Küste ist sehr zerrissen und bildet zahllose Inseln und Buchten. Die meisten Küstenbewohner nähren sich daher von Schiffahrt und Fischfang. Die jungen Dalmatier dienen zumeist als Matrosen in der Flotte Österreichs und Ungarns. 2. Bosnien und die Herzegowina. Zwischen Dalmatien und der Sau liegen zwei Länder, Bosnien und die Herzegowina; südlich reichen sie bis zur Drina. Die Herzegowina grenzt an Montenegro, Bosnien an Serbien. Die Herzegowina ist ein ödes, waldarmes Kalkgebirge. Nur wenige Gebiete sind fruchtbar und ertragreich. Bosnien hin- gegen hat Schiefer- und Sandsteinboden und besitzt daher prächtige Wälder, die sogar die Hälfte des Landes bedecken. In den Tälern und Auen blüht die Landwirtschaft. Hier gedeihen Mais, Weizen, Gerste und Tabak vorzüglich und liefern reiche Erträge. Die Ortschaften sind von waldartigen Pflaumenbaum- anpflanzungen umgeben. Die getrockneten Pflaumen führt man aus, sie werden auch bei uns gern gekauft. Die Eichenwälder nähren große Herden von Schweinen. Auf den Weiden grasen stattliche Schafherden. Bosnien hat den dichtesten Schafbestand in ganz Europa. Es werden deshalb viel Schaffelle und Wolle ausgeführt. Die ausgedehnten Wälder erlauben eine bedeutende Holzausfuhr. Die Erde birgt in ihrem Schoße allerhand Erze, namentlich Eisen- und Kupfer- erze, sowie Braunkohle und Salz. Blei und Silber werden gleichfalls gewonnen. So könnte Bosnien ein reiches Land fein. Aber es hat lange unter der schlechten türkischen Wirtschaft gelitten. Es fehlt noch an guten Verkehrswegen. Das wird aber besser, seitdem es zu Österreich-Ungarn gehört, denn nun baut man Bahnen. Vi. Österreich-Ungarn als Donaustaat. 1. Seine Grenzen. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn grenzt im Westen an das Adriatische Meer, an Italien, die Schweiz und das Deutsche Reich; im Norden wird es vom Deutschen Reich und Rußland eingeschlossen; im Osten grenzt es an Ruß- land und Rumänien, und im Süden an Rumänien, Serbien, die Türkei, Monte- negro und das Adriatische Meer. Es hat eine sehr lange Grenze (9000 Ima) ; sie ist noch länger als die deutsche. Nur cm ein Meer grenzt Österreich-Ungarn, nämlich an das Adriatische Meer. Es hat zu allermeist Landgrenzen und nur wenig Meergrenzen. Die Landgrenzen im Osten sind keine natürlichen, denn Galizien und die Bukowina liegen jenseit der Karpathen. Diese Länder sind auch erst später an Österreich-Ungarn gefallen. Gegen das Deutsche Reich bilden die Randgebirge Böhmens und Mährens, sowie die Alpen natür- liche Grenzen; gegen die Schweiz sind es die Alpen; gegen Rumänien sind es die Südkarpatben. Gegen Serbien sind Flüsse die Grenzen, nämlich die Donau, die Sau und die Drina. Gegen Italien liegt die Grenze meistens in den südlichen Kalkalpen. 2. Seine Lage an der Donau. Österreich-Ungarns Hauptfluß ist die D o n a u. Sie ist der größte Strom dieses Kaiserreichs und durchfließt es von Passau bis Orsowa am Eisernen Tore: das ist die Hälfte ihres ganzen Laufes (also rund 1500 km). Etwa 7 Zehntel des ganzen Landes gehören zum Stromgebiet der Donau. Man nennt daher

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 62

1914 - Langensalza : Beltz
62 Iii. Österreich-Ungarn. net; doch hat man bisher nur wenige gebant. Man will aber Elbe, Oder und Weichsel mit der Donau verbinden. Das ist sreilich ein schwieriges und höchst kostspieliges Unternehmen. Deshalb hat man sich auch noch nicht gewagt, es zu beginnen. Besser ist das B a h n n e tz ausgebaut. Freilich hat Österreich-Ungarn noch lange nicht so viel Bahnen als das Deutsche Reich, etwa 45 0001cm, wir bei kleinerem Umfange über 60000 1cm. Großartiges hat Österreich geleistet in dem Bau der Alpenbahnen und Alpenstraßen; es sei nur erinnert an die Brennerbahn und Brennerstraße, an die Semmeringbahn und Semmeringstraße, an die Pustertal- und Arlbergstraße, an die Tanernbahn. Nach Deutschland führen nicht weniger als 36 Bahnlinien. Dies zeigt uns, daß der Verkehr zwischen Deutschland und der Donaumonarchie ungemein lebhaft ist. Die Seeschiffahrt des Donaustaates ist gering. Zwar hat er eine ziemlich lange Küste am Adriatischen Meer, aber dieses liegt nicht so günstig wie die Nordsee. Die Häfen sind gut; aber die Zufahrten sind nicht so günstig wie bei den deutschen Häsen. Keine österreichisch-ungarische Hafenstadt liegt an einem schiffbaren verkehrsreichen Flusse. Darum gehen ja auch so viel böh- mische Waren ans der Elbe nach Hamburg. Der Außenhandel des Donaureiches ist vorwiegend auf das Land angewiesen. Deshalb hat man auch so viele Bahnen nach Deutschland gebaut. Bei uns sind 7 Zehntel des gesamten Außenhandels auf die See angewiesen, beim Donaustaate nur ein Sechstel. Dieser ist somit vielmehr Binnenstaat als Deutschland. Die österreichisch-ungarische Handels- flotte ist daher auch viel kleiner als die unsrige. Österreich-Ungarn hat einen viel kleineren Außenhandel als Deutschland. Bei uns fluten alljährlich für etwa 20 Milliarden Waren über die Reichsgrenzen, teils herein, teils heraus; bei Österreich-Ungarn beträgt der gesamte Außenhandel nur rund 5 Milliarden. Das ist der vierte Teil des unsrigen. Daraus erkennen wir, daß der Donaustaat sich viel mehr durch sich selber ernährt als Deutschland. Er ist eben viel dünner bevölkert als das Deutsche Reich; dazu treiben seine Be- wohner viel weniger Industrie; dazu besitzt er das meiste selbst, was er braucht. Seine Bewohner sind noch nicht so anspruchsvoll, so kaufkräftig. Sie begnügen sich mit dem, was sie erzeugen können. Ein- und Ausfuhr sind nahezu gleich. Früher war die Einfuhr stets viel kleiner als die Ausfuhr. Das kam daher, daß damals die Industrie noch sehr zurückstand. Je mehr die Gewerbe im Donau- staate emporblühen, desto mehr wächst auch die Einfuhr. Die Gewerbe brauchen Rohstoffe, welche sie verarbeiten, Baumwolle, Seide, Wolle, Leder usw. Den: Donaustaate fehlen vor allem Steinkohlen. Sie stehen in der Einfuhr an erster Stelle. Dafür führt er Brannkohlen aus. So gleicht sich die Ein- und Ausfuhr von Kohlen fast aus. Ausgeführt werden nach Deutschland vorzüglich Holz und Braunkohlen, Vieh und Getreide, Eier und Zucker, Obst und Malz. Dafür er- hält es von Deutschland Steinkohlen, Bücher und Maschinen, Farben und andere Waren. 7. Seine Einteilung. Österreich-Ungarn ist ein Kaisertum; es besteht aus vielen Ländern; sie alle haben nur den einen Fürsten, den Kaiser von Österreich. Der habsburgische Staat zerfällt in zwei Hälften, in zwei selbständige Staaten, in das Kaisertum Österreich und in das Königreich Ungarn. Somit ist die Donaumonarchie ein Doppelstaat: Österreich-Ungarn oder Österreichisch-Ungarische Monarchie. Das Gesamtreich hat 676 000 Geviertkilometer und über 51 Millionen.

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 72

1914 - Langensalza : Beltz
rfr 72 Iii. Österreich-Ungarn. reich sich gegen Deutschland verbünden. Wir können nur wünschen, daß die Deutschen im Donaustaate immer tonangebend bleiben. ') Dann wird auch das Bündnis fest erhalten werden. Es ist darum mit Freuden zu begrüßen, daß die Deutschen in Österreich und Ungarn immer fester und treuer Zusammenhalten und zusammenstehen. Sie wissen, was für sie auf dem Spiele steht. Sie haben deshalb allerhand deutsche Schul- und Schntzvereine gegründet und unterstützen einander. In bedrohten Orten unterhalten sie auf eigene Kosten deutsche Schulen. Sie bauen deutsche Kirchen, deutsche Gasthäuser und gründen deutsche Vereine aller Art. Das ist sehr norwendig und sehr nützlich. So werden viele Deutsche bei ihrem Deutschtum erhalten. Leider sind schon allzu viele Deutsche im Laufe der Zeit entdeusicht worden und so der Mutter Germania verloren gegangen. Man nennt solche Deutsche, die in fremdem Volkstum untergehen, gewöhnlich Kultur- dünger; sie düngen fremde Völker und ihren Bildungsstandpunkt. Namentlich die Madjaren möchten gern recht viele Deutsche als Kultnrdünger haben. Aber auch die Tschechen, Polen, Italiener usw. trachten darnach, Deutsche zu ent- deutschen, sie zu vertschechen, zu verpolen, zu verwelschen. Das müssen die Deut- schen des Donaureiches verhüten. Das helfen wir auch verhüten, wenn wir den deutschen Schul- und Schutzvereinen beitreten und ihnen so neue Geldmittel zuführen: Deutschland, Deutschland, über alles, über alles in der Welt, wenn es fest zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält. 10. Deutschland und Österreich-Ungarn. Wie die Schweiz, so ist auch Österreich-Ungarn in erster Linie aus das Deutsche Reich hingewiesen. Nicht weniger als 36 Bahnlinien führen nach den: Deutschen Reiche, das sind mehr, als nach allen übrigen Ländern zusammen.. Die Karpathen hemmen den Verkehr so sehr, daß Galizien und die Bukowina mit Rußland und Rumänien einen größeren Güteraustausch pflegen als mit Österreich und Ungarn. Nach dem Südosten ist die Donau die allerwichtigüe Straße. Die Ostalpen erschweren die Anlegung nordsüdlicher Bahnen, da sie aus mehreren Ketten bestehen; die böhmischen Randgebirge aber lassen überall ziemlich bequeme Durchgänge für Bahnen, besonders die Durchbrüche der Donau bei Passan, der Elbe bei Schandau, der Oder in der mährischen Pforte. Diese Verkehrswege werden noch durch Kanäle vermehrt werden. Man will einen Kanal bauen, der Wien mit der Moldau und Elbe verbinden soll, einen anden:, der die Donau durch die March mit der Oder verknüpfen, und einen dritten, der aus der oberen Elbe in die March und Weichsel führen soll. Wenn diese künst- lichen Wasserwege fertig sind, werden die meisten österreichischen Waren ihren Weg durch Deutschland nehmen, um in die Nord- und Ostsee zu gelangen oder von dort nach den: Donaulande. Dann wird man aber auch das ungarische Getreide etwa dreimal billiger nach Deutschland befördern können. Man will sogar einen Kanal von der Donau nach Fiume bauen; dann könnte die ober- schlesische Kohle leicht bis an die adriatische Küste gelangen. Schon jetzt hat Österreich-Ungarn den größten Handel mit den: Deutschen Reiche. Wir beziehen für reichlich 800 Mill. M Waren vom Donaustaat und liefern ihm für etwa 1000 Mill. Waren; unser Warenaustausch beträgt dem- nach beinahe zwei Milliarden. Wir erhalten besonders viel Holz aus den großen 0 Siehe auch meine Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte (Leipzigs Wunderlich), sowie mein Prakt. Lehrbuch der Deutschen Geschichte (ebenda).

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 75

1914 - Langensalza : Beltz
Iv. Die Niederlande. 75 see hatte, da ruhte sie nickt eher, als bis sie die Straße immer breiter ausgewaschen hatte. So erhielt die Südersee ihre heutige Gestalt. So bekam Hollands Küste seine gegenwärtige Form. Man hat nachgerechnet, daß Holland durch diese Meereseinbrüche wenigstens ein reichliches Viertel seines Gebietes einbüßte. Es ging aber nicht bloß viel Land verloren. Oster kamen dabei auch Hunderte, ja Tausende und sogar Zehntausende von Menschen ums Leben. Das ungestüme Meer vertrieb die Menschen, die ihrer Habe und ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Sie wanderten nach Osten und besiedelten die Länder an der Saale, Elbe, Havel, Spree usw. Um das Unglück nock zu erhöhen, wanderten die Dünen landeinwärts. Wenn die lange Dünenkette in hundert Jahren nur 100 m land- einwärts wandert, dann geht schon viel Land verloren. Das macht nämlich in 1000 Jahren einen Kilometer. Die alten Römer bauten vor der Mimdung des Rheins eine Burg; heute liegt diese 3000 in weit in der Nordsee. In Sche- veningen mußte man die Kirche schon zweimal landeinwärts verlegen. Bald wird man sie zum dritten Male einrücken müssen. Die holländische Küste senkt sich ein klein wenig. In einem Jahre sinkt hier der Boden um 3—5 mm tiefer in das Meer ein. Das ist nur wenig, ganz unbedeutend. Aber in hundert Jahren sind das bereits 3—5 cm. In tausend Jahren macht das 30—50 cm, in 2000 Jahren schon bald einen Meter aus. Da nun das Land an sich schon sehr tief, ja viel zu tief liegt, so ist ein Meter weiterer Senkung ein höchst gefährlicher Nachteil. Besser wäre es für Holland, wenn sich der Boden höbe. Durch die ständigen Landverluste hat Holland in 700 Jahren gegen 9000 qkm Land eingebüßt. Das ist die halbe Provinz Schleswig-Holstein oder soviel wie das Großherzogtum Hessen und das Herzogtum Altenburg zusammen. Ist das nicht ein gewaltiger Verlust! Soll man das Meer weiter wüten und das Land ungeschützt verheeren lassen? 4. Schutzmittel gegen das Meer und Wasser. Das Meer hat selbst ein Schutzmittel gegen sein Wüten geschaffen. Es wehte einen Dünensaum auf. Er schützt namentlich das Land zwischen der Maas und der Südersee. Am höchsten und breitesten ist er in der Mitte. Hier ist die Küste auch am wenigsten zerrissen. Das ist ein großer Vorteil, da das Hinter- land unterm Meeresspiegel liegt. Die Dünen sind aus dieser Strecke bis zu 5 km breü und darum mit Wäldern bewachsen. Im Süden ist ihre Höhe und Breite geringer. Deshalb konnte das stürmische Meer den Dünensaum durchbrechen und die Inseln und Buchten im Mündungsgebiet der Schelde, der Maas und des Rheins schassen. Im Norden war der Dünenwald erst recht niedrig und schmal. Deswegen hahnte sich hier die wogende Nordsee einen Zugang zu dem Binnen- see und schuf so die gewaltige Südersee, die halb so groß wie das Großherzogtum Oldenburg ist oder etwas kleiner als das Großherzogtum Weimar oder das Herzogtum Braunschweig. Es war nur gut, daß die westfriesischen Inseln erhalten blieben. Sie brachen und brechen die Gewalt der tosenden Wellen und schützen so das Land dahinter. Doch genügt dieser natürliche Schutz des Meeres nicht. Er mildert nur den Ungestüm des Wogenpralls. Aber ein großer Teil, ein Viertel des Landes liegt ja unterm Meeresspiegel. Ja, wenn rings um dieses Gebiet des tiefsten Landes ein hoher Dünenwall sich zöge, dann ginge es wohl an. Aber die Küste des Süder- sees ist schon tiefer als der mittlere Wasserstand der Nordsee. Treibt nun ein Nord- sturm unaufhörlich Wasser in die Südersee, so steigt hier das Wasser. Es würde nun weite Gebiete verheerend überfluten und in einen See, in einen Meeres-

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 78

1914 - Langensalza : Beltz
78 Iv. Die Niederlande. Natürlich vermitteln große Schleusen den Schiffsverkehr, und sie regeln zugleich den Zu- und Abfluß des Wassers. Die Herstellung dieses nördlichen Dammes wird gegen neun Jahre dauern, wird er doch rund'30 km lang. Die Südersee ist ziemlich seicht, meist nur ungefähr 3 bis 4 m tief. Ist der Damm fertig, dann ist die Südersee wieder ein Binnensee. Dann schnürt man einzelne Buchten ab und legt sie trocken. Natürlich braucht man viel Zeit dazu. Das große Werk wird auch viel Geld kosten. Aber man wird dafür viel fruchtbares Land gewin- nen, wenigstens so viel wie das Herzogtum Anhalt. Außer breiten Wasser- straßen will man in der Mitte einen Süßwassersee übrig lassen, doppelt so groß als der Genfer See. Ein solcher See hat auch große Vorteile. Er begünstigt die Schiffahrt und die Fischerei. So wird sich Holland in einigen Jahrzehnten beträchtlich vergrößern Es hat auch den öden und unfruchtbaren Mooren viel ertragreiches Land, abgewonnen, so viel wie ein Fürstentum (etwa Schwarzburg-Rudolstadt). Kosten diese Landeroberungen auch ungemein viel Geld, so verlohnen sie sich doch. 6. Hollands blühende Landwirtschaft und Viehzucht. Die Hälfte des holländischen Bodens besteht aus Geest und Moorland. Infolgedessen entfallen auf Ödland (Heiden, Moor, Dünen) etwa der vierte Teil des gesamten Landes. Freilich wird man nach und nach davon noch viele Gebiete urbar machen. Auf das Ackerland entfällt nur der vierte Teil, bei uns etwa die Hälfte. Die Äcker geben aber im allgemeinen gute Erträge, besteht doch der Boden meist aus frmchtbarem Schlamm. Weizen und Gerste werden wenig, hingegen Roggen und Hafer nebst Kartoffeln reichlich angebaut. Holland ist dicht bevölkert, dichter als das Deutsche Reich. Daher reicht die einheimische Ernte nickt aus; man führt Getreide von auswärts ein. Um so nrehr widmet man sich dem Gartenbau und der Viehzucht. Beide ergeben noch höheren Gewinn als der Getreidebau. Zur Viehzucht braucht man auch weniger Arbeitskräfte. Das feuchte Wetter eignet sich auch besser für den Gras- wuchs und den Gartenbau. Gibt es in Holland doch recht oft Nebel (40 Tage im Jahre); regnet es doch fast einen Tag um den andern (an 190 Tagen). Es fallen selten heftige Güsse, aber es regnet fein, besonders im Herbste. Da ist die Luft über dem Meere noch warm, die im Lande schon kalt. Kommen die Wolken ins Land, so kühlen sie sich ab und regnen sich ab. Die Sommer sind mild, die Winter gleichfalls. Die durchschnittliche Wärme Hollands ist gerade so groß wie in der oberrheinischen Tiefebene. Dies feuchte Wetter mit den milden Wintern und den kühlen Sommern begünstigt den Gar- tenbau und Graswuchs. Hier sind frühzeitig große Gemüse- und Blumen- gärten entstanden. Namentlich züchtet man Hyazinthen und Tulpen. Es gab Zecken, wo die Niederländer für eine seltene Tulpen- oder Hyazinthenzwiebel ein paar Tausend Mark bezahlten. Bei Haarlem sieht man ganze Felder von Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, Buschwindröschen. Daneben baut man Tabak, Zichorien und andere Gewächse. Holland führt daher regelmäßig Blumen und Gemüse aus. Die holländische Gemüsegärtnerei ist der deutschen weit voraus. Ganze Kähne voll Gemüse gehen auf den Kanälen in die Städte. Jedes Dorf bildet eine Verkaufsvereinigung; diese versteigert die Kahnladungen und gibt den Erlös dem Gärtner. Die Gärtner kümmem sich bloß um ihren Gemüsebau. Sie haben allerhand Warmhäuser und heizbare Kästen und bringen die ersten Gurken schon im zeitigen Frühjahr auf den Markt.

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 81

1914 - Langensalza : Beltz
Iv. Die Niederlande. 81 Die nördliche beginnt in Amsterdam, durchquert nördlich von: Lek das Land und läuft nach Osnabrück. 8. Amsterdam und die übrigen Städte Hollands. Die größte Stadt Hollands ist A m st e r d a m (beinahe 600 000 Einwohner), etwas größer als Dresden und nicht ganz so groß wie Leipzig. Früher war es ein kleines Städtchen. Antwerpen in Belgien war bedeutend größer. Als aber die Spanier Antwerpen eroberten, da zog sich Hollands Handel nach Amster- dam. Nun wuchs dieses ungemein rasch und schuf sich eine große Handelsflotte. Während der Dreißigjährige Krieg unser Vaterland durchtobte und verwüstete, fuhren die Amsterdamer Kaufherren und Reeder auf allen Meeren, beraubten die spanischen Silberschiffe und brachten Gewürze aus Indien. Andere fuhren nach Norden auf die Walfischjagd. Alles das brachte ungeheure Gewinne. So ward Amsterdam eine reiche Stadt. Später mußte es viel von England leiden. Die Engländer nahmen den Amsterdamern die Schiffe weg und zogen den hol- ländischen Handel an sich. In den napoleonischen Kriegen mußte Amsterdam dann erst recht leiden, denn die Engländer betrachteten es als Feind. Nach den Befreiungskriegen hob sich Amsterdam wieder. Nun baute es tiefe Kanäle, um seine Schiffahrt zu fördern. Amsterdam ist auf weichem, moorigem Grunde erbaut. Das erschwerte den Hausbau ungemein. Man fand keinen festen Baugrund; überall lag Torf. Da rammte man lange, starke Pfühle in die Torfschicht und trieb sie bis in den darunter befindlichen Sandboden. Zum Bau des Rathauses brauchte man über 13 000 Stämme. In der Regel nahm man dazu starke Eichen; sie halten der Feuchtigkeit am längsten Stand. Da kann man sich denken, wieviel Holz man da brauchte! Um das Wasser abzuleiten, grub man zahlreiche Gräben oder Grachten. Sie sind von zahllosen Lastkähnen belebt. An der einen Seite ist eine breite Straße. Gegen 300 Brücken überspannen die vielen Kanüle. Hohe Warenspeicher umsäumen die Wasser- und Landstraßen. Große Hafenanlagen nehmen die Schiffe auf. Der tiefe Nordseekanal gestattet selbst den großen Damp- fern die Einfahrt nach Amsterdam. So ist dies ein wichtiger Hafenplatz, obgleich es im Binnenlande liegt. Freilich wird es von Rotterdam bei weitem übertroffen, weil dies den rhei- nischen und westdeutschen Seeverkehr mit vermittelt. In Amsterdam gehen die überseeischen Waren ein, wie Tabak, Baumwolle, Kaffee, Tee und aller- hand Gewürze. Hier entstand auch die Demantschleiferei und gelangte zu hoher Blicke. Gegen 70 Fabriken betreiben sie heute. Juden brachten vor 300 Jahren die schwierige Kunst des Demantschleifens nach Amsterdam. Die Demante müssen zuerst gespalten, dann geschnitten und zuletzt geglättet oder poliert wer- den. Die Demante sind meistens klein und müssen ganz sorgfältig behandelt werden. Dazu kann man nur ganz zuverlässige Leute nehmen. Verhunzte ein Arbeiter einen Stein, so wären gleich Tausende verloren. Das Schleifen dauert oft recht lange. So hat ein Jude mehrere Jahre gebraucht, um für die Königin von England den berühmten Demant Lichtberg (Kohinor) zu schleifen. Minderwertige Demante schleift man mit Maschinen. Die Demantschleiferei ist für Amsterdam eine reiche Goldquelle. Verdient dabei doch mancher Arbeiter wöchentlich 100 bis 200 Mark. Neben der Demantschleiserei gibt es hier große Schiffsbauwerften, Segel- tuchwebereien, Zigarrenfabriken, Zuckersiedereien, Likörbrennereieu. Groß ist Ratgeber I. Franke, Erdkunde, Teil 2.
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