3. Die oberrheinische Tiefebene.
45
4. Ob auch noch andere Umstände zur Entwickelung der Gewerb-
thätigkeit beigetragen haben?
Die Verkehrsverhältnisse in der Rheinebene. Die Rheinebene
wird ihrer ganzen Länge nach von dem Rheinstrome durchzogen. Dieser
bildet eine natürliche Verkehrsstraße. Zwar gestattet der Rhein nur aus der
unteren Hälfte seines Laufes eine eigentliche Schiffahrt; aber trotzdem kann
man anch zu Schiff nach dem südlichen Teile der Landschaft gelangen; denn von
Straßburg aus führt zwischen Jll und Rhein der schiffbare Rhein-Rhone-Kanal
nach Süden. Durch diesen Kanal wird Straßbnrg mit Mülhausen und durch
eine Abzweigung auch mit Basel verbunden. Außer dieser großen natürlichen
Verkehrsader wird die Landschaft noch von zwei kleineren schiffbaren Flüssen
durchzogen, von dem Neckar und Main, die den Verkehr mit den östlichen
Landschaften ermöglicheu. So hat sich bier eine lebhafte Schiffahrt entwickeln
können; Mittelpunkte derselben sind Mannbeim und Mainz. Neben diesen
natürlichen Wasserstraßen durchziehen zahlreiche Landstraßen, von denen ver-
schiedene bereits von den Römern angelegt wurden, und zahlreiche Eisen-
bahnen die fruchtbare Rheiuebene. Zwei Haupteisenbahnen führen rechts
und links des Rheines von Süden nach Norden. Die rheinische Westbahn
beginnt in Basel und läuft über Mülhausen, Kolmar und Schlettstadt nach
Straßburg. Hier teilt sie sich in zwei Linien, von denen die eine über
Speier und Worms nach Mainz, die andere über Neustadt nach Bingen
führt. Die rheinische Ostbahn hat ihren Anfang ebenfalls in Basel und
zieht sich auf der rechten Seite über Freiburg und Rastatt nach Karlsruhe.
Vou hier aus läuft diese Hauptbahn in zwei Linien über Mannheim nach
Mainz und über Heidelberg und Darmstadt uach Frankfurt a. M. Außer-
dem durchqueren zahlreiche Eisenbahnlinien von Osten nach Westen in allen
Teilen die gesegnete Landschaft.
sachliche Vertiefung: Warum ist der Rheinstrom für die
Landschaft von so großer Bedeutung? Der Rheinstrom leistet dem
Handel und Verkehr sehr große Dienste; er erleichtert vor allen Dingen
den Warenversand. Da bis Mannheim heraus die großen Rheindampfer ge-
langen können, so ist es möglich, die Rohprodukte, welche in deu verschiedensten
Fabriken verarbeitet werden, herbeizuschaffen. Vor allem wird es dadurch
möglich, die nötigen Steinkohlen, die der oberrheinischen Tiefebene fehlen,
herbeizuholen. Da nun der Rheinstrom die schmale Landschaft ihrer ganzen
Länge nach von Norden nach Süden durchzieht, so ist die Benutzung dieses
billigen Verkehrmittels für alle Teile der Landschaft möglich.
Woher rührt die ungeheure Wasserfülle des Rheinstromes?
Der Rhein kommt von den Alpen und wird von den Gletscherbächen ge-
speist; er erhält aber auch eine große Anzahl von Nebenflüssen. Schon vor
seinem Eintritt in die oberrheinische Tiefebene hat er viele größere und
kleinere Nebenflüsse aufgenommen, und auch auf seinem Lanfe durch die
Rheinebene empfängt er zahlreiche Zuflüsse. Von rechts her fließen ihm
zu Elz, Kinzig, Murg, Neckar und Main, von links dagegen Jll und Lauter.
Dadurch wird der Wasserreichtum des Rheinstromes bedeutend vermehrt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
46 1 Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Wie kommt es wohl, daß die Zuflüsse so verschieden sind?
Die meisten Zuflüsse haben nur einen kurzen Lauf, weil sie von den die
Rheinebene begleitenden Gebirgen Herabkommen. Main und Neckar haben
ihre Quellen weit entfernt; die Jll aber entspringt auf der Nordabdachung
des Jura und folgt der Abdachuug der Ebeue, daher ihr Lauf länger als
der aller übrigen Zuflüsse von den benachbarten Gebirgen.
Warum hat man den Rh ein-Rhone-Kanal angelegt? Der
obere Teil des Rheinstromes von Basel bis Straßburg eignet sich wenig
zur Schiffahrt; denn in diesem Teile ist der Rhein noch ein wildes Ge-
birgswasser, hat einen unregelmäßigen Lauf und bildet Inseln und Arme.
Welche Bedeutung hat dieser Kanal? Durch diesen Kanal ist
eine bequeme Verbindung mit dem oberen Teil der Rheinebene hergestellt
worden. Durch den Kanal wird sowohl die Zufuhr der notwendigen Roh-
stoffe, als auch die Abfuhr der gefertigten Waren wesentlich erleichtert.
Wie war aber die Anlage dieses Kanals möglich? Die
Bodengestaltung der Landschaft bot dem Bau des Kanals wenig oder gar
keine Schwierigkeiten; die tiefe Senke zwischen Wasgenwald und Jura er-
möglichte die Fortsetzung des Kanals nach dem Doubs, einem Nebenfluß
der Rhone.
Wie kommt es wohl, daß die rheinische -Ost- und Westbahn
nicht an den Ufern des Rheinstromes sich" hinziehen? Die Eisen-
bahnen sollen den Verkehr zwischen den einzelnen Städten der Rheinebene
vermitteln. Da diese Städte aber zumeist vom Rheiue weitab liegen, so
konnten die Eisenbahnen nicht nahe an den Rhein gebaut werden. Hätte
man die Bahnlinien nahe an den Rheinuseru angelegt, so wären die Bahn-
dämme durch die häusigen Überschwemmungen des Rheins in der Gegend
zwischen Basel und Straßburg sehr oft gefährdet.
Wodurch wurde die Anlage eines so ausgedehnten Straßen-
und Eisenbahnnetzes begünstigt? Die ziemlich ebene Bodengestalt der
Landschaft; die zahlreichen Flußthäler, die weit in die angrenzenden Gebirge
führen; die natürlichen Senken, die die einzelnen Gebirgszüge voneinander
trennen; der Reichtum an Bodenerzeugnissen und Produkten des gewerblichen
Lebens.
Was hatten die günstigen Verkehrsverh ältnisfe zur
Folge? Durch die günstigen Verkehrsverhältnisse wurde eiu lebhafter
Austausch der Waren hervorgerufen. Schon in der Landschaft selbst,
zwischen Stadt und Land entwickelte sich ein sehr reger Binnenhandel. Aus
den Ackerbaugebieten der Landschaft wurden die zahlreichen Erzeugnisse der
Landwirtschaft nach den Gewerbebezirken geschafft, während aus diesen
wiederum die mancherlei gewerblichen Produkte nach den Ackerbaugebieten
gebracht wurden. Aber es hat sich auch eiu lebhafter Außenhandel ent-
faltet. Die Erzeugnisse des Bodens und des Gewerbes werden nach ver-
schiedenen Ländern versandt, und aus anderen Ländern und Gegenden
werden die Stoffe bezogen, die hier nicht zu haben sind, z. B. Steinkohlen,
Baumwolle, Eisen u. s. w. Diesem lebhaften Handelsverkehr verdankt eine
Anzahl von Städten ihr rasches Ausblühen. (Straßbnrg, Ludwigshafen-
Mannheim, Mainz, Frankfurt a. M. u. f. w.) Auch die Jndnstrie hat
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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144 Ii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Welchen Einfluß haben die große Bodenfruchtbarkeit und
die rege Gewerbthätigkeit auf die Besudelung der Landschaft
ausgeübt? Infolge^ der günstigen Erwerbsverhältniffe ist die Landschaft
sehr stark besiedelt. Überall trifft man zahlreiche und zumeist auch große
Dörfer au, sowie freundliche Landstädte. Neben diesen haben sich aber in
der Rheinebene auch volkreiche Mittelstädte zu hoher Blüte entwickelt; ja
wir finden hier vier bedeutende Großstädte ganz nahe beieinander.
Wie kommt es wohl, daß an den Ufern des Niederrheins
die Zahl der Ortschaften nicht so groß ist als anderwärts? Die
Rheinufer sind sehr niedrig und vielfachen Überschwemmungen ausgesetzt; iu
der engen Rheingasse war wenig Raum vorhanden zur Anlage von Ort-
fchaften; daher liegen die Orte hier dicht beieinander; in der Rheinebene
stand aber eine weite Fläche offen. Da mied man die gefährlichen Stellen.
Wie kommt es nur, daß in diesem weiten Ackerbaugebiete
so viele und so große Fabrikstädte zu finden sind? Durch die
Bewirtschaftung des fruchtbaren Bodens wurden eine große Anzahl von
Rohprodukten erzeugt (Tabak, Getreide, Senf, Obst :c.), die man an Ort
und Stelle verarbeiteu konnte. Die übrigen Rohstoffe, die nian in den
zahlreichen Fabriken verarbeitet, können schnell und leicht herbeigeschafft
werden; denn auf dem Rheine können die großen Seedampfer weit in das
Innere gelangen, und es sind auch zahlreiche Eisenbahnen vorhanden, durch
die die Beförderung der Waren erleichtert wird.
Warum können die großen Dampfer so weit stromans
sahren? Der Rhein ist in der Ebene sehr breit und tief. Da die Berge
weit zurücktreten und die Ufer des Stromes sehr niedrig sind, so kann sich
das Strombett mehr und mehr verbreitern. (Bei Köln ist der Strom 500 na
breit und bei Emmerich sogar 900 in.) Der Strom ist aber auch sehr
tief, weil er eine beträchtliche Wassermenge aufweist. Dieser Wasserreichtum
des Niederrheius wird bewirkt durch die zahlreichen großen und kleinen Zu-
flüsse, die ihm vou dem Schiefergebirge zugehen. Von besonderer Bedeutung
find Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe und Erst.
Welches Leben mag wohl auf dem Niederrheine herrschen?
Auf dem Niederrhein herrscht ein äußerst lebhafter Schiffsverkehr. Neben
zahlreichen Personendampfern fahren Lastschiffe in großer Menge stromab
und stromauf. Gewaltige Schleppdampfer ziehen lange Nachen, in denen
Kohlen und Eisen nach den verschiedenen Fabrikorten gebracht werden. Die
großen Seedampfer, die von Holland rheinaufwärts fahren, bringen Wolle,
Baumwolle und Tabak. Neben diesen schwimmen zahlreiche Flöße, die aus
dem Holz des Schwarzwalds und des Spessarts zusammengebaut worden
sind, rheinabwärts nach Holland hinein.
Was haben die günstigen Verkehrsverhältnisse zur Folge
gehabt? Es hat sich hier in der Rheinebene ein lebhafter Handelsverkehr
entwickelt. Die großen Rheinstädte sind nicht bloß bedeutende Fabrikstädte,
sondern auch berühmte Handelsplätze. Der Haupthandelsplatz des Nieder-
rheins ist Köln; hier laufen alljährlich gegen 8000 Schiffe ein und aus.
Woriu ist die Größe und die Bedeutung Kölns begründet?
Köln verdankt seine Größe und Bedeutung in erster Linie seiner Lage.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Emmerich
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschlands Rheinebene Rheingasse Rheinebene Rheine Rhein Niederrheius Niederrheine Holland Holland Rheinebene
162 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
und des Mains, im Osten von den Thälern der Wetter, Lahn, Eder und
Diemel, im Norden von der Lippe und vom Rhein, im Westen von Maas,
Sauer und Saar.
d) Feststellung der Maße und Entwerfung des Netzes.
Als Maßstab benutzen wir die Entfernung von Bingen bis Bonn.
Die Stadt Boun wird als Mittelpunkt der Karte gewählt. Dann werden
folgende Entfernungen festgestellt: Bingen-Vonn, Bonn-Wesel, Bonn-Soest,
Bonn-Sauer, Bingen-Niedmündung, Bingen-Wetterquelle, Bonn-Lahn, Bonn-
Maas u. f. w. 1 Maß. Lippe bei Dorsten bis Hnnsrück 2 Maß, Maß-
Lahn 2 Maß. Da die Landschaft an verschiedenen Stellen darüber hinaus-
geht, so muß an allen Seiten noch ein halbes Maß angesetzt werden. Die
Karte enthält also folgende Gestalt.
c) Einzeichnung der geographischen Objekte. (Flußläufe, Gebirgsglieder,
Städte, dabei genaue Angabe der Quelle, des Laufs, der Mündung, der
Lage, Richtung und des Abfalls der Gebirge, der Lage und Größe der
Städte.)
Verknüpfung:
Warum ist es gerechtfertigt, das rheinische Schiefer-
gebirge als „Perle deutscher Lande" zu bezeichnen?
1. Was macht das niederrheinische Schiefergebirge zur
„Perle deutscher Lande"?
a) Es ist ausgestattet mit einer Fülle landschaftlicher Reize und übertrifft
darin alle Landschaften des deutschen Vaterlands. Welche Gegenden sind
besonders durch ihre Naturschönheiten berühmt? Inwiefern die schönste aller
Landschaften? Vergleiche!
b) Es ist ausgestattet mit zahlreichen gesegneten Obst- und Weinthälern.
Welche Thäler sind besonders berühmt?
c) Es ist ausgestattet mit den ergiebigsten Kohlen- und Erzlagern. Wo
finden sich solche? Inwiefern die ergiebigsten? Vergleiche!
d) Es weist zahlreiche Heilquellen auf. Welche Gebiete sind besonders
reich? Welche Orte haben dadurch Berühmtheit erlangt? Vergl. die übrigen
Landschaften!
e) Es besitzt unter allen bekannten Landschaften die meisten großen
Städte. (8 Großstädte.) Welche sind es? 8 Städte mit mehr als 50 000 Ein-
wohnern. Welche? 18 Städte mit mehr als 20000 Einwohnern. Welche?
Zahlreiche große Dörfer (z. B. Altendorf, Borbeck, Meiderich, Altenessen ?e.)
Vergl. die übrigen Landschaften!
f) Im niederrheinischen Schiefergebirge ist die Großindustrie zur
höchsten Entwicklung gelangt. Vergleich! Die Fülle landschaftlicher Schorn
heiten, der Reichtum an gesegneten Gbst- und Weingauen, das Vor-
handensein unerschöpflicher Köhlen- und Erzlager, die große Menge heil-
kräftiger Mineralquellen und die große Aahl blühender Industriestädte
mit ihren umfangreichen Industrieanlagen und mannigfaltigen Industrie-
zweigen machen das Gebiet des Niederrheins zur „j)erle deutscher
Lande".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
10. Thüringen.
199
Wie kommt es wohl, daß die Mulden Jnnerthüringens so
trefflich angebaut sind? Die Mulden Jnnerthüringens besitzen einen
fruchtbaren Boden. Wie die Mulden des schwäbischen Stufenlandes so sind
auch die thüringischen Mulden mit Keuper bedeckt, über dem wieder srucht-
bares Schwemmland lagert. Das Klima in den Mulden ist sehr mild;
denn die Höhenzüge bilden natürliche Schutzmauern und verwehren den
rauhen Winden den Zutritt.
Welchen Einfluß hat die große Fruchtbarkeit des Bodens
auf die Besiedelnng der Mulden ausgeübt? Die Mulden Inner-
thüringens sind dicht besiedelt. Zahlreiche Dörfer und Städte sind in den
Mulden anzutreffen. Einzelne Städte, z. B. Apolda, Weimar, Gotha,
Eisenach, Arnstadt (Lage!) sind zu Mittelstädten angewachsen.
Wodurch sind diese Städte wohl so groß geworden? Sie
liegen in fruchtbarer Gegend, die außerdem durch landschaftliche Schönheit
ausgezeichnet ist, an verkehrsreichen Straßen; in ihnen hat sich eine lebhafte
Gewerbthätigkeit und ein reger Handel entwickelt.
Warum liegen die meisten größeren Städte in der Mitte?
Durch die Mitte Thüringens zieht eine Hauptverkehrsstraße. Es ist die
große Handelsstraße, die vom Rheine her durch das Hessen- und Thüringer-
Land nach Sachsen zieht.
Warum verläuft diese Hauptstraße gerade in der Mitte
Thüringens? Dnrch die Mitte Jnnerthüringens ziehen sich mehrere
tiefe Senken, in denen verschiedene Flüsse dahinfließen. Diese Senken werden
durch niedere Höhenrücken, die leicht zu überschreiten sind, voneinander ge-
trennt. Diesen natürlichen Senken und Flnßthälern folgt die Hauptstraße.
Welche Bedeutung haben also die zahlreichen Mulden
Thüringens für den Verkehr? Die zahlreichen Senken, die sich
zwischen den Höhenzügen hinziehen, gestatten die Anlage vieler Straßen
und Eisenbahnen, erhöhen also die Wegsamkeit des Thüringer Landes. In-
folge dieser hohen Wegsamkeit des Landes hat sich auch in Thüringen ein
lebhafter Handelsverkehr entwickeln können.
Zusammenfassung: Die Höhenzüge und Mulden Jnnerthüringens.
4. Wie es kommt, daß in den Städten des thüringischen Hügel-
landes sich ein vielseitiges Grotzgewerbe entfaltet hat?
Das thüringische Kohlengebiet. Am Nordrunde des thüringischen
Hügellandes dehnen sich große Braunkohlenlager ans. Dieselben beginnen
in der Gegend von Zeitz und erstrecken sich über Weißenfels und Merseburg
hinaus bis in die Gegend von Halle. Mehr als 300 Braunkohlenbergwerke
sind in diesem weiten Kohlenbezirke zu finden, in denen das wertvolle Brenn-
Material zu Tage gefördert wird. Bald holt man hier Kohlen tief aus der
Erde, bald findet man sie dicht unter der fruchtbaren Ackerkrume. Viele der
Braunkohlenwerke sind mit Brikettfabriken verbunden, in denen aus der
klaren Kohle die glänzenden Briketts hergestellt werden, die sich durch große
Heizkraft auszeichnen. Nicht alle Braunkohlen, die in dem weiten thüringischen
Kohlengebiete gegraben werden, eignen sich zum Heizen der Ösen und Ma-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
10. Thüringen.
203
Verknüpfung:
Warum hat man wohl Thüringen als das deutsche Durch-
gangsland bezeichnet?
1. Inwiefern kann Thüringen als das deutsche Durchgangs-
lcind bezeichnet werden?
Thüringen wird von zahlreichen Verkehrsstraßen durchschnitten. Die
Straßen, welche aus den Landschaften Norddeutschlands nach den Land-
schaften Süddeutschlands führen, gehen teils durch die Mitte des Thüringer
Landes, teils in den beiden Randthälern der Landschaft dahin. Das Saale-
thal, das Werrathal und das Elsterthal ermöglichen eine bequeme und direkte
Verbindung des Südens und des Nordens, und auch das Gera-Unstrnt-
thal stellt eine Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland her. Wie
Thüringen von Norden nach Süden von wichtigen Verkehrsstraßen durch-
zogen wird, so auch von Osten nach Westen. Der Weg aus Schlesien,
Sachsen, Posen und Brandenburg nach Hessen und nach den Rheinlanden
führt durch Thüringen. Zwei Wege sind von besonderer Bedeutung: die
Straße, welche von Halle über Eisleben und Nordhausen durch die Goldene
Aue nach der Werra und dem Rheine zieht, und die Straße, welche von
Chemnitz über Gera, Weimar, Erfurt und Eisenach führt. Thüringen
bildet also thachtsächlich das Durchgangsland für viele Hauptverkehrs-
straßen, welche den deutschen Norden mit dem deutschen Süden, den
deutschen Osten mit dem deutschen Westen verbinden.
2. Warum wird das Thüringer Land von so vielen deutschen
Handelsstraßen durchzogen?
a) Die Handelsstraßen können das Thüringer Land gar nicht umgehen;
wenn der Verkehr auf kürzestem Wege hergestellt werden soll, so müssen die
Verkehrsstraßeu die Landschaft entweder am Rande berühren (Elsterthalbahn,
Werrathalbahn, Saalbahn), oder sie müssen die Landschaft in der Mitte
durchqueren (Berlin — Halle — Nordhausen — Essen, Berlin — Erfurt
— Frankfurt, Breslau — Dresden — Leipzig — Erfurt — Kassel —
Koblenz :e.) Daß diese großen Handelsstraßen Thüringen durchqueren, hat
seinen Grund in der Lage Thüringens. Thüringen liegt in der Mitte der
deutschen Landschaften. Nach Osten hin schließen sich an das Thüringer
Land Sachsen und Schlesien an, nach Nordosten das weite ostelbische Tief-
land, nach Norden und Nordwesten das westelbische Tiefland, nach Westen
hin die Weser- und Rheinlandschaften, nach Südwesten die süddeutschen
Stufen- und Beckenlandschaften und nach Süden endlich die Oberpfalz und
das Alpenvorland. Durch seine Attttellage innerhalb der deutschen Land-
schaften ist das Thüringer Land ein Kreuzungs- und Mittelpunkt des
deutschen Verkehrswesens geworden.
b) Einen günstigen Einfluß auf den Durchgangsverkehr üben auch die
Bodenverhältnisse aus. Dem Verkehre stellen sich in Thüringen keine nn-
überwindlichen Hindernisse störend entgegen. Im Osten und Westen ist die
Landschaft offen; im Norden und Süden finden sich zu beiden Seiten der
Randgebirge tiefe Senken, welche dem Verkehre den Weg zeigen (Göttiuger
Senke, Mansfelder Senke, Senke zwischen Fichtelgebirge und Thüringer Wald,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschlands Schlesien Sachsen Posen Brandenburg Hessen Rheinlanden Eisleben Nordhausen Goldene
Aue Rheine Chemnitz Gera Weimar Erfurt Eisenach Berlin Nordhausen Berlin Erfurt Frankfurt Breslau Dresden Sachsen Weser- Rheinlandschaften
204 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
hessische Senke); die beiden Randgebirge selbst sind nicht unübersteigbar;
das Innere Thüringens wird von vielen Mulden und Senken durchzogen.
Dazu kommt, daß das Land von zahlreichen Flußthälern durchquert wird,
denen die Hauptstraßen folgen können. Viele von diesen Flüssen führen von
beiden Seiten bis nahe an den Rücken der beiden Randgebirge und er-
möglichen so durch die Pässe die Überschreitung derselben. Durch die offenen
Grenzen im Osten und Westen, durch die zahlreichen natürlichen Senken
zwischen den Gebirgen, durch die vielen Mulden im Innern und durch den
Reichtum an Flußthälern ist Thüringen eines der wegsamsten Länder Deutsch-
lands. Die große U)egsamkeit, die in dem stufenmäßigen Bodenausbau
und in dem Reichtum au Llußthäleru begründet ist, hat das Thüringer
5aud zum deutscheu Durchgangsland gemacht.
3. Welchen Einfluß hat der rege Durchgangsverkehr ans
die Kultur des Thüringer Landes ausgeübt?
a) Der Boden ist in der mannigfachsten Weise ausgenutzt worden. Er
dient nicht nur dem Wald- und Ackerbau, sondern auch dem Garten-, Obst-
und Weinbau. Thüringen gehört infolgedessen zu den best angebauten Land-
schaften Deutschlands. Dadurch hat der Ertrag au Bodenerzeugnissen eine
beträchtliche Steigerung erfahren.
Wie die Bodenkultur durch den Durchgangsverkehr wesentlich gesteigert
worden ist, so ist derselbe auch der Ausbeutung der Bodenschätze förderlich
gewesen. Der Bergbau auf Erze, Salz und Kohlen wird in umfangreicher
Weise betrieben, und die Gewinnung wertvoller Steine und Erden hat eine
große Ausdehnung angenommen.
Dadurch ist wieder die Gewerbthätigkeit befördert worden, und es sind
im Thüringer Lande eine ganze Reihe von Industriezweigen ins Leben ge-
rufeu worden.
Der rege Durchgangsverkehr hat endlich auch günstig eingewirkt auf
den Austausch der Güter. Die Erzeugnisse der thüringischen Landwirtschaft
und Industrie werdeu nicht nur nach den verschiedenen Teilen der Land-
schast versandt, sondern auch nach anderen deutschen Landschaften und nach
dem Auslande verschickt. Besonders weite Versendung erfahren die Web-
waren von Greiz, Gera, Apolda und Mühlhansen, die Glaswaren von
Ilmenau und Lauscha, die Porzellauwaren von Plane, Kahla und Rudolstadt,
die Spielwaren von Sonneberg und Waltershausen, die Schiefertafeln und
Schieferstifte vou Lehesten und Gräfenthal, das Salz von Erfurt und Sulza,
die Erze von Andreasberg, Klausthal und Zellerfeld, die Gewehre und
Eisenwaren von Suhl und Schmalkalden, die Sämereien und Gemüse von
Erfurt und Arnstadt, die Branntweine von Nordhauseu, der Zucker von
Nordhausen u. s. w. Durch den regeu Durchgangsverkehr haben sich alle
Zweige des wirtschaftlichen Gebens Landwirtschaft, Bergbau, Industrie
und Handel) zu hoher Blüte entwickelt.
d) Der lebhafte Verkehr bedingte die Erweiterung des Verkehrsnetzes,
Es wurden Zahlreiche Straßen und Eisenbahnen angelegt. Infolge des
regen Durchgaugsverkehrs wird Thüringen von einem dichten Lisen-
bahnnetze überzogen.
c) Der rege Handels- und Durchgangsverkehr übte auch einen großen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
10. Thüringen. 205
Einfluß auf die Befiedelung des Landes überhaupt und auf das Wachstum
der Ortschaften im besonderen aus. Aus welche besonders? Die zahlreichen
Städte an den großen Durchgangsstraßen sind zu ansehnlicher Größe
emporgewachsen.
ä) Die günstigen Verkehrsverhältnisse, die das Thüringer Land auf-
weist, führen dem Thüringer Lande alljährlich aus alleu Gauen Deutschlands
zahlreiche Fremde zu, die sich entweder an den mannigfachen landschaftlichen
Schönheiten Thüringens erfreuen wollen oder in der frischen Bergesluft ihre
Gesundheit zu kräftigen suchen. Infolge der günstigen Verkehrsverhältnisse
gehört Thüringen zu den besuchtesten Gegenden Deutschlands.
Ergebnis: Thüringen, das deutsche Durchgangsland.
1. Thüringen bildet das Durchgangsland für viele Hauptverkehrsstraßen,
welche den deutschen Norden mit dem deutschen Süden, den deutschen Osten
mit dem deutschen Westeu verbinden.
2. Durch seine Mittellage innerhalb der deutschen Landschaften ist das
Thüringer Land ein Kreuzungs- und Mittelpunkt des deutschen Verkehrs-
Wesens geworden.
3. Die große Wegsamkeit, die in dem stufenmäßigen Bodenanfbau und
iu dem Reichtum an Flußthälern begründet ist, macht das Thüringer Land
für den Durchgangsverkehr besonders geeignet.
4. Durch den regen Durchgangsverkehr haben sich alle Zweige des
wirtschaftlichen Lebens zu hoher Blüte entwickelt.
5. Infolge des regen Durchgangsverkehrs wird Thüringen von einem
dichten Eisenbahnnetze überzogen.
6. Die zahlreichen Städte, die an den großen Durchgangsstraßen ^e-
legen sind, haben sich zu ansehnlicher Größe entwickelt.
7. Infolge der günstigen Verkehrsverhältnisse gehört Thüringen zu den
besuchtesten Gegenden Deutschlands.
Anwendung: 1. Welche deutschen Landschaften weisen ein reges Ver-
kehrsleben auf und wie kommt dies?
2. Welche deutschen Handelsstraßen durchziehen die einzelnen Land-
schasten?
3. Wie kommt es, daß die großen Handelsstraßen so verschieden ver-
teilt sind?
4. Welche Ströme sind für den Durchgangsverkehr von einer Land-
schast zur andern von besonderer Bedeutung?
5. Wodurch ist der Wasferverkehr erleichtert worden?
6. Wodurch wurde die Anlage von Kanälen ermöglicht?
7. Welche Kanäle verbinden das Rhein- und Donaugebiet?
8. Wie gelangt man zu Wasser von Mülhausen i. E. nach Passau,
von Passau nach Köln, von Neunkirchen nach Mainz :c.?
9. Welche Eisenbahnen verbinden Thüringen mit der oberen Rheinebene,
mit dem Alpenvorland, mit dem lothringischen Stufenlande :c.?
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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11. Sachsen und seine Randgebivge.
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Südwesten und Südosten der Landschaft emporsteigenden Gebirgszüge;
beide Landschaften werden nach Nordwesten und Nordosten hin durch ein
Gebirge oder durch einen Bergrücken von dem norddeutschen Flachlande ab-
geschnitten. Das norddeutsche Tiefland schiebt sich zwischen diesen Gebirgen
weit in das Innere beider Landschaften hinein und bildet so im Innern
der Landschaften eine ausgedehnte Tieflandsbucht.
Warum man wohl diese beiden Landschaften mit dem gemein-
samen Namen Obersachsen bezeichnet? Beide Landschaften gehörten
in früherer Zeit zu dem Kurfürstentum Sachsen, auf das nach dem Unter-
gange des alten Herzogtums Sachsen der Name Sachsen überging. Da das alte
Sachsenland im norddeutschen Tieflande lag, so bezeichnet man die Land-
schast als Niedersachsen; das neue Sachseuland. das im mitteldeutschen Berg-
lande liegt, als Obersachsen.
Wie konnte aber der größte Teil Oberfachsens von
den Sorben in Besitz genommen werden? Die Nordostgrenze
der Landschaft ist fast ganz offen; nur ein mäßiger Höhenzug erhebt sich
hier. Das Eindringen in das Land war infolgedessen leicht möglich. —
Die Landschaft war von den Deutschen verlassen worden. — Das Reich
der Thüringer war um jene Zeit von den Franken zerstört worden. Da-
durch wurde es den Sorben leicht, ihre Herrschaft bis an die Saale anszu-
dehnen. — Wie kommt es wohl, daß sich hier an der Nordostgrenze ein so
niedriger Höhenzug hinzieht?
Wie kommt es wohl, daß sich an der Nordo st grenze der
Landschaft offne Stellen finden? Der Höhenzug, der sich an der
Nordostgrenze hinzieht, ist mehrfach unterbrochen. Tiefe Senken, die von
Flüssen durchfurcht werden, durchschneiden den Höhenzug.
Welche Bedeutung haben diese Senken für den Verkehr?
Diese Senken zeigen den großen Handelsstraßen den Weg. Durch die eine
Senke, in welcher die schwarze Elster dahinfließt, verläuft die große Handels-
straße Magdeburg — Breslau, durch eine zweite führt die Eisenbahn
Dresden — Berlin, durch eine dritte endlich die Bahn Leipzig — Kottbus —
Posen.
Zusammenfassung: Sachsen, das alte Wendenland. (Lage und Be-
grenzung.)
2. Warum wurde von den Wenden besonders der nördliche Teil
des heutigen Sachsenlandes besiedelt?
1. Die sächsische Cdene und das sächsische Hügelland.
Im Norden der Landschaft Obersachsen breitet sich eine weite Ebene
aus, die man als die sächsisch-thüringische Tieflandsbucht bezeichnet. Die-
selbe dehnt sich zwischen Harz und Fläming aus und reicht bis an den
Rand des sächsisch-thüringischen Hügellandes, das sich im Süden dieser
Ebene hinzieht. Die sächsische Ebene wird von der unteren Saale, Elster,
Pleiße, Mulde und Elbe durchströmt. Durch die Elbe wird die sächsische
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
210 H. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
Sammelpunkt des deutschen Handels durch seine großen Messen, der Hanpt-
platz des deutschen Buchhandels.)
Wodurch wurde die Entwickelung des Haudels in der
Landschaft befördert? Die Verkehrsverhältnisse sind äußerst günstige.
Die Landschaft wird von der schiffbaren Elbe und Saale durchzogen, die
beide natürliche Verkehrsadern bilden und einen großen Teil des Güter-
anstausches vermitteln. Infolge der ebenen Bodengestalt war die Anlage
künstlicher Wasserstraßen (Kanäle) möglich, durch die die einzelneu Flüsse
untereinander verbunden wurden. (Floßgraben, Fuhne, Röderkanal iz.)
Ebenso konnten gute Landstraßen und zahlreiche Eisenbahnen angelegt
werden. Viele Haupteisenbahnen durchschneiden die Landschaft. Welche?
Zusammenfassung: Die sächsische Ebene. (1. Die Lage der sächsischen
Ebene. 2. Die Flüsse der sächsischen Ebene. 3. Die Auen und Heiden der
sächsischen Ebene. 4. Die Erwerbsverhältnisse der sächsischen Ebene. 5. Die
Städte der sächsischen Ebene.)
Warum war der südliche Teil Sachseus von den
Sorben z u m e i st g e m i e d e n worden?
2. Vas sächsische Gergiand.
a) Die Auhennatur des sächsischen Berglandes. Ter Süden
Sachsens wird von dem sächsischen Bergland ausgefüllt. Dieses lehnt sich
an den Ostfuß des Fichtelgebirges au und zieht sich in nordöstlicher Richtuug
bis zum Sudetenzuge. Der ganze Gebirgszug stellt eine Bergplatte dar,
welche im Süden hoch aufgerichtet ist und nach Norden hin sich allmählich zur
sächsischen Ebene senkt. Die höchsten Erhebungen liegen im Süden, wo das
Gebirge mit kurzem, steilem Abhang in das böhmische Kesselland abstürzt.
(Skizze!) Das sächsische Berglaud gliedert sich in vier Gebirgsplatten. Den
Kern des ganzen Gebirgszuges bildet das Erzgebirge, das sich vou der
Zwickauer Mulde nordostwärts bis in die Nähe der Elbe erstreckt. Zwischen
dem Erzgebirge und dem Fichtelgebirge lagert sich die niedrige Platte des
Vogtlandes, die sich zu beiden Seiten der oberen Elster ausbreitet und
darum als das Elstergebirge bezeichnet wird. Im Osten schließen sich zwei
Gebirgsplatten an das Erzgebirge an. Zu beiden Seiten der Elbe breitet
sich das Elbsandsteingebirge ans, an welches sich weiter ostwärts das Lau-
sitzer Gebirgslaud anlehnt. In früherer Zeit war namentlich das Elster-
und Erzgebirge mit dichten Nadelholzwaldungen bedeckt; die Sorben nannten
darum diesen Teil des sächsischen Berglandes den Miriquidiwald (d. h.
schwarzer Wald). Das siustere Waldgebirge war in alten Zeiten von
Menschen wenig bewohnt. Die Sorben hatten sich besonders in den niedriger
gelegenen Teilen des Gebirges niedergelassen und in den zahlreichen Fluß-
thäleru ihre Siedelungen angelegt, während sie die höher gelegenen Gebirgs-
gegenden und die Hochslächeu des Gebirgszuges gemieden hatten.
sachliche Vertiefung: Warnm haben die Sorben den Süden
Sachsens weniger besiedelt als den Norden? Der Süden Sachsens
wird ausgefüllt von einem ziemlich hohen Gebirgszuge. Hier ist das
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