Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuzeit - S. 460

1912 - Stuttgart : Bonz
stand weist die Statistik eine namhafte Steigerung nach. In der Land-Wirtschaft besitzen wir auch heute noch eine Quelle nationalen Wohlstandes, die zwar nicht so rauschend fliet wie die jedermann in die Augen fallende Industrie und der mit ihr verbundene Handel, die aber darum nicht minder wohltuend wirkt, ohne die unsere so emsig und umsichtig bestellten Fluren verden mten." b. Verkehrswesen. Groartig hat sich das Verkehrswesen entfaltet Vor allem das Eisenbahnwesen hat sich seit den Anfngen (S. 325) gewaltig ausgebreitet. Die Gesamtlnge der Eisenbahnen war in Deutschland 1910 60 624 km, in Grobritannien (1909) 37 457, in Frankreich (Ende 1909) 48 782, in Rußland 55 465, in den Vereinigten Staaten 387 586. In der Ausdehnung seiner Eisenbahnen wird Deutsch-land demnach nur von der Union bertroffen; was die Dichtigkeit betrifft, so geht es mit 11,2 km auf 100 qkm Frankreich mit 9,09 km, der Union mit 4,1 km und Rußland mit 1,14 km vor und hat Grobritannien mit seinen 11,8 km wohl bald erreicht. Einen mchtigen Aufschwung nahm auch die von Robert Fulton in Amerika zuerst begonnene Dampfschiffahrt, von groen Dampfschiffahrtsgesellschaften betrieben, wie dem Norddeutschen Lloyd (1903 119 Ozeandampfer) oder der Hamburg-Amerika-Linie (1905 149 Ozeandampfer, 182 kleinere). Auch hierin steht Deutschland nur dem Britischen Reich nach und ist selbst den Vereinigten Staaten, noch mehr Frankreich berlegen. In berraschendem Ma hat die Schnelligkeit der Fahrt zugenommen: während das erste Dampfschiff 26 Tage zur Reise von Amerika nach Europa brauchte, legen die heutigen groen Dampfer sie in 56 Tagen zurck. Die schnellste Fahrt war bis jetzt die des Bremer Dampfers Kaiser Wilhelm Ii., der die 2971 Seemeilen von New-York nach Plymouth in 128 Stunden 16 Minuten zurcklegte. Neben dem Dampf wurde auch die Elektrizitt mehr und mehr fr den Verkehr verwertet, zuerst fr den Nahverkehr, bald auch in weitere Fernen. Die grte Bedeu-tung bekam die Verwendung des Elektromagnetismus zur Herstellung des Telegraphen (S. 325). Die Linien haben in Deutschland 1909 eine Lnge von 217 958 km bei einer Drahtlnge von 638 465 km erreicht. Daneben bestanden 1909 Fernsprecher in 35 765 Orten. Einen gewal-tigert Aufschwung hat im Reich die Post genommen, sie bertrifft an Zahl der beschftigten Personen alle Lnder der Welt, steht in der Zahl der Post-anstalten nur den Vereinigten Staaten nach. 2. Kunst und Wissenschaft. a. Poesie. Die deutsche Literatur hat seit der Romantik (S. 313) fr lange Zeit keine Erscheinung von hnlicher Bedeutung mehr gehabt. Doch fehlte es ihr auch nach den oben angefhrten nicht an hervorragen-den Gestalten. In der Zeit vor der Februarrevolution bten einige be-gabte Dichter im Sinn eines vaterlandslosen und piettslosen Kosmopoli-tismus ihre beiende Kritik an den Zustnden des Vaterlandes. Ludwig Brne (t 1837) und der hochbegabte Lyriker Heinrich Heine (t 1856), beide Israeliten von Geburt, waren die Fhrer des sog. jungen Deutsch-lauds, dessen bedeutendste Vertreter Karl Gutzkow (t 1878) und Heinrich Laube (t 1884) waren. Von den politischen Ideen der Zeit waren auch Dichter wie Georg cherwegh, Hoffmann von Fallersleben (t 1874), Ferdinand Freiligrath (t 1876) und Gottfried Kinkel (f 1882)

2. Neuzeit - S. 252

1912 - Stuttgart : Bonz
252 markatiouslinie", welche von Duisburg an aufwrts einen Streifen Landes rechts vom Rhein fr die Kriegsoperationen frei lie, schlo von Eberbach bis Wimpfen am Neckar und weiter an Bayerns Nord-grenze entlang laufend fast das ganze Maingebiet, den gesamten frnkischen Kreis, von ihnen aus"; sie schied so das neutrale Nord-deutschland von dem Sden, wo der Krieg weitergehen sollte. Wrde Frankreich das linke Rheinufer behaupten, so sollte Preußen (natrlich auf dem rechten Ufer, also durch Beraubung der Mitstnde) entschdigt werden. Dieser Friede war trotz aller zwingenden Grnde, die ihn entschuldigten oder erklrten, der schwerste politische Fehler der neueren preuischen Geschichte, eine Untreue des preuischen Staates gegen sich selber, die durch zwei Jahrzehnte der Entehrung und der Not, durch beispiellose Opfer und Kmpfe gebt worden ist". Auch Spanien schlo in Basel Friede und Bndnis mit Frankreich. Die kleinen Staaten in Deutschland und Europa, die sich der Koa-titton angeschlossen hatten, beeilten sich, ihren Frieden zu machen und die Republik mit ihren neuen Errungenschaften anzuerkennen. -Bis zum Rhein vergrert ging Frankreich aus dem Kampf gegen das verbndete Europa hervor. Freilich hatte es schon gezeigt, da nicht fr die Befreiung der angrenzenden Gebiete der Krieg gefhrt wurde. Die Gebiete links des Rheins, die jetzt wie Belgien fr Jahr-zehnte mit Frankreich vereinigt wurden, erfuhren bald, da auf sie ein groer Teil der Lasten des geldarmen Staates abgewlzt wurde, da sie insbesondere dazu beitragen muten, die mangelhaft aus-gersteten, schlecht genhrten, noch schlechter gekleideten Heere der Republik (das Heer, das im Winter 1794/95 in Holland einzog, gmg zum groen Teil barfu bei 17 Klte, von Uniformen war keme Rede) in besseren Stand zu setzen. Dazu sahen sie sich der Gewinn-sucht einzelner Hoher und Niederer im Heer und in der Beamten-schalt ausgesetzt. Die anfngliche Begeisterung der Revolution^ schwrmer verlor sich bald unter dem Gefhl einer drckenden Fremd-Herrschaft. Auch die Gebiete, die wie Holland sich als demokratische Republiken mit Frankreich verbndeten, muten die Befreiung teuer zahlen: der Sden mit Vlissingen, Bergen op Zoom, Herzogenbusch, Venloo, Maastricht muten ganz abgetreten, 180 Millionen Gulden als Kriegskostenentschdigung gezahlt werden. Dazu wurde Holland nun in den Krieg mit England hineingezogen, der nur schwere Ver-luste bringen konnte. 3. Der Krieg mit fterreich 17951797. a. Der Krieg in Deutschland. Auch allein war sterreich, das von England durch Subsidien untersttzt wurde, dem Femd ge-wachsen. Im Jahr 1795 warfen die sterreicher die zuchtlosen Ban-den Jourdaus, die sich die abscheulichsten Ausschweifungen zu-schulden kommen lieen, mit leichter Mhe der den Rhein zurck.

3. Neuzeit - S. 424

1912 - Stuttgart : Bonz
424 - 500 Millionen neuer Steuern liefern. Dabei war die Absicht, einen Teil dieser Summe durch direkte Besitzsteuern, das brige durch in-direkte Steuern aufzubringen. Whrend nun bisher in dem im Januar 1907 gewhlten neuen Reichstag ein konservativ-liberaler Block" dem Zentrum und den Sozialdemokraten gegenber die Mehrheit gebildet hatte, lste sich der dieser Reform die Einheit des Blockes auf. Die Konservativen erklrten sich entschieden gegen die Nachla- oder Erbanfallsteuer auch in ihrer gemilderten Form, nach der Betrge unter 20 000 Mark, Einzelanteile unter 10 000 Mark nicht besteuert werden sollten. Der Reichskanzler von Blow legte aber auf diese Steuer den grten Wert und betonte die sozialpoli-tische Notwendigkeit, durch die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf die bisher steuerfreien Kinder und Gatten den guten Willen der Vermglichen zur Tragung ihres Anteils an der Last zu erweisen. Konservative und Zentrum lehnten aber die Erbschaftssteuer, von der die Regierung 55 Millionen erwartete, ab und brachten die 500 Millionen zum Teil durch andere Steuern auf (auer den von der Regierung vorgesehenen Steuern auf Branntwein, Bier, Tabak, Schaumwein, auf Liegenschaftsumstze, Zinsbogen (Talons), Schecks solche auf Beleuchtungsmittel, Zndhlzer, erhhte auf Kaffee und Tee, Belassung der Fahrkarten- und Zuckersteuer). Der Reichs-kanzler von Blow trat nach dieser Gestaltung der Reform zurck (Juli 1909) und bekam von Bethmann-Hollweg zum Nachfolger. Der Bundesrat nahm die so gestaltete Finanzreform, die jedenfalls den ntigen Ertrag lieferte, an. e. Friedenswerke. Zu den groen Friedenswerken der jngsten Zeit gehrt der Nordostseekanal, der mit einem Auswand von gegen 150 Millionen Mark hergestellt und 1895 eingeweiht wurde. Im Jahr 1896 wurde nach 20jhriger emsiger Ttigkeit das brger-liche Gesetzbuch vollendet, das ein neues Einheitsband um die Nation schlingen sollte und mit 1. Januar 1900 in Kraft getreten ist. 4. Preußen. Auch als König von Preußen entfaltete Wilhelm Ii. eine vielseitige Regierungsttigkeit, nicht nur auf dem Gebiet des Erwerbs-lebens, sondern insbesondere auch auf den der Frsorge der Einzelstaaten besonders berlassenen Gebieten des geistigen Lebens. 1) In der Erkenntnis, da wir im Zeichen des Verkehrs stehen", bemhte sich die preuische Re-gierung besonders, ein groes Kanalsystem zwischen Rhein und Elbe (den Mittellandkanal) zustand zu bringen, stie aber auf den heftigen Wider-stand der Landwirtschaft, die dann leichteres Eindringen des fremden Korns befrchtete, und der schleichen Bergindustrie, die darin eine Bevorzugung des westflischen Wettbewerbs sah; die Vorlage scheiterte (1899). Erst als der Kanal auf das Stck vom Rhein bis Hannover beschrnkt und daneben andere Wasserbauten, die andern Landesteilen zugut kamen (Errichtung eines Groschiffahrtswegs von Stettin nach Berlin, Kanalisierung der oberen Oder, bessere Verbindung von Oder und Weichsel usw.) vorgeschlagen wurden, fand die Vorlage Annahme (1905). 2) Das Schulwesen in

4. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 317

1916 - Stuttgart : Bonz
317 der Dampfmaschine auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Der Amerikaner Fulton baute 1807 das erste Dampfschiff und lie es aus dem Hudson von New Jork nach Albanh fahren. Bald fuhren die ersten Dampfschisse aus dem Rhein (1816), ja der den Atlantischen Ozean (1819). Im Laus des Jahrhunderts nahm die Dampfschiffahrt einen ungeheuern Aufschwung. Whrend das erste Schiff 26 Tage zur Reise von Amerika nach Europa brauchte, legen die heutigen riesigen Llohddampfer die Entfernung in 56 Tagen zurck. Unzhlige Schiffe beleben den Ozean. Kanle, wie der Sues-Kanal (1869) und der mittelamerikanische (1915), rcken die Teile der Erde einander noch nher. 2) Ebenso wichtig war sr die Entwicklung des Verkehrswesens die Erfindung der Eisen-bahnen. Der Englnder George Stephenson hat 1825 die ersten Lokomotiven gebaut, zuerst sr den Kohlentransport verwendet, und am 15. September 1830 die erste Eisenbahn mit Personenverkehr zwischen Liverpool und Manchester dem Verkehr bergeben. In Deutschland wurde 1835 die erste Bahn zwischen Nrnberg und Frth, in Wrttemberg 1845 zwischen Cannstatt und Untertrkheim gebaut. Welche Ausdehnung die Eisenbahnen seitdem erlangt haben, erhellt daraus, da in Deutschland das Eisenbahnnetz jetzt 60 624 km umspannt (in Europa im Jahr 1910 337 000 km, aus der ganzen Erde 1045 000 km). In der Ausdehnung des Eisenbahnnetzes wird Deutschland noch weit von den Vereinigten Staaten mit ihrem riesigen Gebiet bertrossen, in der Dichtigkeit desselben steht es mit England an der Spitze aller Staaten. 3) Neben dem Dampf wurde auch die elektrische Kraft fr den Verkehr verwertet, zuerst im Nahverkehr, mehr und mehr aber auch in weitere Fernen. Von grerer Bedeutung noch wurde die Verwendung des Elektromagne-tismus zur Herstellung des Telegraphen. Whrend man in. der Zeit Napoleons sich mit dem optischen oder Zeichentelegraphen hatte begngen mssen, erfanden 1833 die Professoren Gau und Weber in Gttingen den elektromagnetischen Telegraphen und der Ame-rikaner Morse (1837) den elektromagnetischen Schreibapparat. Seit 1849 durchfliegen telegraphische Depeschen Deutschland. Seit 1866 verbindet das erste transatlantische Kabel Europa und Amerika. In neuester Zeit macht die Verwendung der drahtlosen Tele-graphie des Italieners Marconi immer weitere Fortschritte. Das Telephon (um 1860 erfunden) ermglicht uns, der Hunderte von Kilometern hinweg Gesprche zu führen. 4) Im Zusammenhang mit der Vervollkommnung der Verkehrsmittel ist das Po st Wesen in unglaublicher Weise gefrdert worden. Von grter Bedeutung wurde der Abschlu des Weltpostvereins (1874), der von 144 Mi. qkm der bewohnten Erde etwa 108 mit 1130 Mill. von ihren etwa 1600 Mill. Bewohnern umfat. b. Lustschisfahrt. Nachdem der Menfch das Wasser seinem Verkehr dienstbar gemacht, lag der Gedanke nahe, auch die Luft fr den menschlichen Verkehr zu erobern. 1) Der Anfang war die Er-findung des Heiluft- und Gasballons durch die Brder Mont-golfier und Professor Charles (1783). Die Erfindung erregte ungeheures Aufsehen. Die drei Gafe, die es ermglichten, Krper,

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 206

1897 - Stuttgart : Bonz
206 Geographie. No. 109. 110. Hügeln und grünen Matten umkränzt. Kristallhelle Fluten entströmen diesen Seen in raschem, doch schon ruhigerem Laufe. Bald in einem Bette vermischt wogen sie mächtig und friedlich dahin durch lachende Fluren, an stattlichen Schlössern, hohen Domen, kunstreichen, belebten Städten vorbei, denen sie reiche Lasten zuführen. Hohe Waldgebirge winken lange aus blauer Ferne und spiegeln sich dann in dem herrlichen -Strome, bis er die weite, schrankenlose Ebene betritt und nun dem Schoße des Meeres zueilt. An den Wiegen des Rheins erklingen die Gesänge armer, aber freier und froher Hirten; an seinen Mündungen zimmert ein ebenso freies, dabei reiches, kunstsinniges, gewerbefleißiges, unternehmendes Volk seine schwimmenden Häuser, welche die fernsten Länder und Meere beschiffen und einst beherrscht haben. Wo ist der Strom, der eine Schweiz an seinen Quellens ein Holland an seinen Mündungen hätte, den seine Bahn durch lauter fruchtbare, freie, ge- bildete Landschaften führte? Haben andere Ströme weit größere Wasser- fülle und Breite, so hat der Rhein klare, immer volle, sich fast gleich- bleibende Fluten. Seine Breite ist gerade die rechte, hinreichend für Floß und Schiff, für allen Verkehr der Völker, und doch nicht so groß, daß sie die beiden Ufer voneinander schiede, daß nicht der erkennende Blick, der laute Ruf ungehindert hinüberreichte. Mächtig und ehr- furchtgebietend erscheint er als ein bewegter Wasserspiegel in den hei- tersten Rahmen gefaßt, nicht als eine wässerige Öde mit nebeligen Ufern. Aus der schönen Stromebene des mittleren Rheines führen natür- liche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften, tief in das Innerste von Deutschland und Frankreich hinein. Der Rheinstrom selbst aber und die seinen Ufern entlang laufenden Verkehrswege sind die großen Handels- und Reifestraßen zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien, die eine immer größere Bedeutung erhalten, je inniger und lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschiedenen europäischen Völkern werden. Mendelssohn. 110. Das Uationaldenlnnal auf dem Niederwald. Mainz bis Bingen strömt der Rhein in westlicher Richtung. Da, wo er sich wieder nach Norden wendet, erhebt sich an seinem rechten Ufer ein hoher Bergrücken, der Niederwald. Unten liegt, im Rhein sich spiegelnd, das Städtchen R n d e s h e i m mit seinen glänzenden Gasthöfen und

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 211

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 113. Geographie. 211 hoben sich an den Ufern des Stromes feste Lager mit Türmen, die dnrch Pfähle zu einem großartigen Festungsring zusammengeschlossen wurden. Aus solchen festen Lagern entstanden dann allmählich im frühen Mittelalter Städte. Überall an günstigen Orten erhoben sich Marktplätze, und das menschliche Leben wurde an den Fluß gefesselt, wie sehr auch natürliche und künstliche Hindernisse der Schiffahrt sich entgegenstellten und das Gebiet des Stromes von gewaltigen Gebirgs- manern umlagert erscheint. Am meisten ist der Fluß geöffnet bei seinen Quellen und an der Mündung; darum geschah von beiden Endpunkten her ein beständiges weltgeschichtliches Einströmen: von der Mündung nach Westen herauf, von den Quellen nach Osten hinab. Von der Mündung kamen und kommen die Völker und Produkte des Morgenlandes, von der Quelle strömt das Leben des Abendlandes hinein. Dem Lauf der Donau folgend kam Attila auf die Felder von Chalons, nach ihm die Magyaren und andere Donauvölker in dieselbe Gegend. Aus Frankreich und vom Rhein nach Osten vorbrechend drangen die Kelten, dann Karl der Große, weiter die Kreuzfahrer, endlich Napoleon an der Donau hinab. Jetzt legen sich die Hauptlinien der Donau- eisenbahnen in diese Richtung. In das Herz von Deutschland aber greift die Donau am tiefsten bei dem großen Winkel von Regensburg, dem Ausgangspunkt des ganzen Verkehrs von Mitteldeutschland. So einst eine willkommene Heerstraße in der Zeit des Wander- dranges und der Raubzüge der östlichen Völker, hat die Donau die Spuren der Verheerung schon lange verwischt. Indessen hat der Rhein ein halbes Jahrtausend der Kultur vor ihr voraus, und viel zahlreichere und in frühere Zeiten hinaufreichende Denkmäler der Kunst zeugen an feinen Ufern von alter, ungestörter Blüte. Wohl hat es der Donau niemals an Schiffahrt, selbst nicht an großen Flotten gefehlt, wie aus den merkwürdigen Unternehmungen einzelner Städte, z. B. Ulm und Regensburg, im 12. und 13. Jahrhundert hervorgeht; aber trotz der eifrig fortgesetzten Regulierung des Strombetts von der Mündung der Iller stromabwärts hatte sie bisher nie einen Verkehr, der dem auf dem Rhein an die Seite gestellt werden konnte. Jetzt erst, nachdem im September 1896 das „eiserne Thor" durch großartige Felsen- fprenguugen und Herstellung eines Schiffahrtskanals an der gefähr- lichsten Stelle für größere Schiffe das ganze Jahr hindurch geöffnet

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 213

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 114. 115. Geographie. 213 So rauscht, ihr Ströme, denn zu- Zn ein gewaltig Heldenlied! fsammen .Zumhimniel schlagt,ihr hellen Flammen, Die ihr im tiefsten Herzen glüht! Eins wollen wir uns treu bewahren, Doch eins erwerben auch zugleich: Du, Herr, beschütz es vor Gefahren. Und zu uns komm dein freies Reich! . K. Büchner. 115. Der Kaiser Wilhelm-Kanal. Cclion seit Jahrhunderten hatte man die Herstellung eines Schiffahrtskanals zur Verbindung der beiden nordischen Meere, der Nordsee und der Ostsee, angestrebt. Ein solcher Versuch ist auch der noch vorhandene Eiderkanal, welcher gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von den Dänen angelegt wurde. Die beschränkten Geldmittel gestatteten jedoch nicht, jenen Kanal für Fahrzeuge von grösserem Tiefgang anzulegen; seine Wasser- fiese beträgt nur 3,43 m. Infolge dessen dachte man immer ernstlicher an die Anlegung eines grösseren, den Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Kanals. Aber erst nach der Ver- einigung Schleswig-Holsteins mit Preussen und der Wieder- aufrichtung des deutschen Reiches konnte zur Verwirklichung dieses Planes geschritten werden. Der preussische Landtag und der deutsche Reichstag bewilligten die Mittel im Betrag von 156 Millionen Mark, worauf Kaiser Wilhelm I am 3. Juni 1887 den Grundstein zu der Schleuse in Holtenau und damit zu «einem Werke legte, dessen Ausführung 8 Jahre angestreng- tester Arbeit erforderte. Der Kanal beginnt bei Brunsbüttel, 3 Meilen oberhalb der Elbemündung, und führt in einem erst nordöstlich, dann östlich gerichteten Bogen quer durch Holstein. Bei Rendsburg er- reicht er die Eider und mündet, von da an fast ununterbrochen dem alten Eiderkanal folgend, nördlich von Kiel, bei Holtenau, in den geräumigen Kieler Kriegshafen. Die Länge des Kanals beträgt 99 km, seine Breite in der Sohle 22, im Wasserspiegel 60 m, seine Tiefe 8,5 m. An sechs Punkten sind zudem noch breite Ausweichstellen von 400 m Länge und 100 m Breite angelegt. Besonders bemerkenswert sind auch die beiden eiser- nen Hochbrücken, auf welchen an zwei Stellen die den Kanal Kreuzenden Eisenbahnlinien in schwindelnder Höhe über den Wasserspiegel des Kanals hinübergeleitet werden. Dieselben

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 214

1897 - Stuttgart : Bonz
214 Geographie. No. 115. haben die grösste bis jetzt auf dem Festland ausgeführte Spann- weite, nämlich 165, bez. 156 m, bei einer lichten Durchfahrts- höhe von 42 m über dem Wasserspiegel und einer Breite von 10 m. Der Kanal bietet somit auch den grössten Kriegs- und Handelsschiffen eine jederzeit benützbare Fahrstrasse, zumal da er bei Nacht in seiner ganzen Ausdehnung elektrisch be- leuchtet ist. An seinen beiden Mündungen ist er mit Schleusen versehen, welche die Aufgabe haben, ihn gegen etwaige Sturm- fluten in der Ostsee und gegen die täglich wechselnden Flut- und Ebbewasserstände der Unterelbe abzuschließen. Die Ost- seeschleuse ist fast das ganze Jahr hindurch geöffnet, die Elbe- schleuse dagegen steht täglich während jeder Flutperiode offen; in der übrigen Zeit, in welcher der Wasserstand der Unterelbe der Ebbe unterworfen ist, wird sie geschlossen gehalten. In erster Linie wird durch diese Wasserstrasse die Wehr- kraft der deutschen Flotte in hohem Grade verstärkt, indem dieselbe eine rasche Verwendung der Kriegsschiffe sowohl in der Nordsee als in der Ostsee ermöglicht. Aber auch viele Handelsfahrzeuge ziehen diesen kürzeren und sicheren Wasserweg dem viel längeren und sehr gefährlichen um Kap Skagen vor; sind doch z. B. in einem Zeitraum von fünf Jahren auf dem letztgenannten Wege 92 deutsche Schiffe unter- gegangen. Die seitherige Verbindung der beiden nordischen Meere aber wird durch den Kanal um 230 Seemeilen abge- kürzt.* „Zur Ehre Deutschlands, zu seinem fortschreitenden Wo hie, seiner Macht, seiner Stärke“ — mit diesen Worten legte einst Kaiser Wilhelm I den Grundstein zu diesem hervorragenden Friedens- und Kulturwerk, das sich mit dem Suezkanal messen kann. Und nicht weniger denkwürdig sind die Worte, mit denen Kaiser Wilhelm Ii die Bedeutung dieser neuen Verkehrs- strasse am Tage der Schlusssteinlegung, dem 21. Juni 1895, kennzeichnete, indem er derselben zugleich den Namen „Kaiser Wilhelm-Kanal“ beilegte. „Auf das Meer,“ sprach der Kaiser, * Im Juni 1896 befuhren 872 abgabepflichtige Dampfer und 1135 abgabe- pflichtige Segler den Kanal. Von denselben wurden an Gebühren 84 354 Mark bezahlt.

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 223

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 119. Geographie. 223 kalische Instrumente liefern vornehmlich Nürnberg, München, Leipzig, Berlin. Gold- und Silberarbeiten werden in Pforzheim, Hanau, München, Berlin und anderen Orten in großer Menge und kunst- voller Ausführung angefertigt. In der Herstellung musikalischer In- strumente haben Breslau, Nürnberg, Leipzig und Marknenkirchen einen vorzüglichen Ruf. Besonders berühmt sind auch die Porzellan- waren, die in Meißen, Berlin und Nymphenbnrg hergestellt werden. Im ganzen giebt es in Deutschland 110 Porzellanfabriken. Ebenso hebt sich die deutsche Glasfabrikation, die in 300 Anstalten be- trieben wird, immer mehr. Daneben ist die Gewinnung von Pro- dukten durch den Bergbau eine ganz bedeutende. In den Eisen- werken Deutschlands werden jährlich ungefähr 5000 Millionen kg Roheisen, in den Kohlenbergwerken ca. 100 000 Millionen kg Kohlen gewonnen, ans den Salzbergwerken etwa 1200 Millionen kg Stein- und Kochsalz. Die bergmännisch gewonnenen Erzeugnisse haben einen Geldwert von über 1200 Millionen Mark, und zu ihrer Gewinnung sind gegen 500 000 Arbeiter erforderlich. Um die ungeheure Menge von Erzeugnissen der gewerblichen Thätig- keit zu verwerten, muß der Handel mit ihr gleichen Schritt halten. Zu seiner Erleichterung tragen Dampfschiffs- und Eisenbahn- verbindungen, Post- und Telegraphenwesen bei. Nachdem im Jahr 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland auf der kurzen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet worden war, betrug 1894 die Länge der gesamten Eisenbahnen Deutschlands 43500 km. Kunststraßen (Chausseen) besitzt Deutschland in einer Länge von über 112500 km, Kanüle in einer Länge von etwa 2250 km. Mehr als 5000 Schiffe, darunter über 700 Dampfer, vermitteln den Verkehr auf den Meeren. Die Zahl der ein- und auslanfenden Schiffe in den deutschen See- häfen beläuft sich jährlich auf mehr als 135 000. Die Länge aller Telegraphendrähte in Deutschland betrügt ungefähr 445 000 km. Die Post befördert jährlich über zwei Milliarden Briefe, Postkarten und Zeitungen sowie gegen 60 Millionen telegraphische Depeschen. Wenn früher das Porto für Briefe selbst innerhalb Deutschlands oft bis zu 50 Pfennig, ja noch mehr betrug, so betrügt es jetzt bis Asien und Australien 20 Pfennig, für eine Postkarte 10 Pfennig. Dies ist vor- zugsweise dem von dem deutschen Staatssekretär Stephan im Jahr 1874 gegründeten Weltpostverein zu verdanken, dem neuerdings fast alle

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 243

1897 - Stuttgart : Bonz
Wo. 124. Geographie. 243 Ungestüm durch Deiche, die mit der größten Sorgfalt gebaut sind und im Stand gehalten werden. Ganze Meeresteile haben sie ausgepumpt, um frucht- bares Land zu gewinnen, und Kanäle nach allen Seiten gezogen, um den Verkehr zu fördern; denn auf den Handel, besonders den Seehandel, ist der Holländer von jeher angewiesen gewesen, und wenn auch die holländische Flagge nicht mehr wie sonst stolz auf allen Meeren gebietet, so sind die großen Hafenplätze Hollands doch noch Hanpthandelsplätze für überseeischen Verkehr. Den Ameisen gleich in besonnener, ruhiger, aber stäter Arbeit bewegt sich das fleißige, stille Volk in seinem windmühlenbesäten, feuchtnebligen Lande. Die Holländer machen wenig von sich reden; sie reden auch selbst wenig. Die kurze Pfeife im Munde steht in der Feierstunde der Mann aus dem Volke am Hafen oder vor seinem netten Häuschen mit grünen Fensterläden und lauscht den Erzählungen des wettergebräunten Matrosen, der gestern auf dem großen Kauffahrteifahrer ans den Kolonien zurückgekommen ist, oder erzählt von seiner Arbeit oder dem Gewinn seiner Handelsspekulatiou. Biertrinken liebt der Holländer weniger, dafür bevorzugt er den Thee. In den großen Wirtsgärten Anisterdams sitzen die Familien auch in der heißen Nachmittags- zeit am Theetisch; sie bereiten den Thee selbst, wozu sie vom Wirt nur das nötige Geschirr und die Theeblätter geliefert erhalten. Bekannt, ja sprich- wörtlich ist die holländische Reinlichkeit. Wöchentlich scheuert die holländische Bürgersfrau Haus und Straße gründlich, das mit Ölfarbe angestrichene Haus sogar auch von außen. In Amsterdam ist diese Reinlichkeit selbst bis auf die Hütten der Armen herunter zu finden. Der Engländer zeigt unter allen Nationen das größte Selbstbewußt- sein. Er ist so stolz auf seine vaterländischen Einrichtungen und Gewohn- heiten, daß er sie auch im Auslande nicht missen will; in das Fremdartige fügt er sich schwer. Englands Macht gilt ihm als unüberwindlich, und er hat einigen Grund dazu. Die Flagge Englands ist auf allen Meeren hoch angesehen; seine Handelsverbindungen umspannen die ganze Erde; feine Sprache ist die verbreitetste unter den europäischen. Sehr entwickelt ist des Eng- länders Familiensinn; sein Haus ist seine Burg. In der Familie feiert er vor allem seinen Sonntag, auf dessen Heiligung viel strenger gehalten wird als bei uns. Am Sonntag finden weder Konzert noch Theatervorstellungen statt. Selbst die Eisenbahnzüge verkehren am Sonntag nicht oder nur in geringerer Zahl als an Wochentagen. Um so reger entwickelt sich die ge- werbliche Thätigkeit an den Wochentagen. Fabriken giebt es ohne Zahl, und in mancher Stadt überragen die Schornsteine die Kirchtürme; dafür wandern auch die englischen Waren in alle Welt. Bon China bis nach Indien und Afrika kleidet man sich, wo nicht die deutsche Industrie der englischen den Vorrang abgelaufen hat, in die Erzeugnisse englischer Webstühle, oder ge-
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 6
5 1
6 0
7 2
8 2
9 0
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 11
25 1
26 0
27 0
28 0
29 7
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 1
36 0
37 0
38 2
39 3
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 11
5 0
6 1
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 9
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 4
37 0
38 1
39 0
40 2
41 1
42 1
43 1
44 0
45 0
46 2
47 0
48 8
49 0
50 3
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 2
61 7
62 2
63 0
64 1
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 4
71 1
72 1
73 3
74 1
75 0
76 2
77 1
78 0
79 1
80 5
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 2
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 48
2 7
3 42
4 23
5 74
6 43
7 89
8 0
9 82
10 42
11 20
12 52
13 42
14 11
15 30
16 43
17 15
18 36
19 101
20 9
21 49
22 34
23 8
24 91
25 19
26 27
27 30
28 111
29 18
30 36
31 14
32 34
33 148
34 42
35 71
36 12
37 32
38 7
39 103
40 96
41 4
42 35
43 56
44 51
45 11
46 71
47 11
48 25
49 38
50 22
51 42
52 122
53 12
54 319
55 76
56 16
57 15
58 75
59 150
60 29
61 92
62 70
63 23
64 39
65 33
66 6
67 109
68 30
69 0
70 111
71 85
72 21
73 97
74 29
75 86
76 27
77 44
78 91
79 56
80 88
81 190
82 6
83 30
84 75
85 31
86 37
87 18
88 49
89 31
90 15
91 61
92 0
93 40
94 5
95 48
96 15
97 41
98 40
99 35
100 96
101 24
102 25
103 99
104 28
105 40
106 34
107 47
108 23
109 27
110 24
111 38
112 22
113 16
114 50
115 34
116 14
117 16
118 34
119 29
120 24
121 48
122 30
123 11
124 175
125 43
126 32
127 48
128 29
129 30
130 3
131 101
132 32
133 84
134 20
135 5
136 134
137 41
138 12
139 41
140 50
141 54
142 27
143 49
144 21
145 116
146 32
147 15
148 118
149 2
150 45
151 75
152 76
153 10
154 46
155 68
156 94
157 49
158 63
159 28
160 13
161 30
162 31
163 27
164 15
165 97
166 93
167 15
168 29
169 15
170 16
171 86
172 60
173 44
174 20
175 89
176 91
177 73
178 9
179 30
180 15
181 28
182 82
183 152
184 34
185 11
186 21
187 39
188 59
189 31
190 9
191 45
192 59
193 35
194 93
195 27
196 42
197 47
198 38
199 39