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1. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 13

1835 - Königsberg : Bornträger
13 Städte bestehen aus einer großen Anzahl ln Reihen an einander gebauter Häuser, welche Straßen bilden. Die Einwohner sind mehr Handwerker, Künstler und Handels- leute mit besondern Vorrechten. Städte haben in der Regel Thore. Es giebt große, kleine, Mittelstädte, Städte am Meere (Seestädte), Handelsstädte. — Die Bewohner der Dörfer heißen Land lente, die der Städte Bürger (von Burg d. h. ein mit Mauern umgebner Ort). — Die Menschen vcränd crn das Land, in dem sie leben. .Sie ziehen Gräben, um Sümpfe auszutrocknen, roden Wälder aus und machen den Boden urbar, veredeln wilde Obststämme, bauen Häuser, pflastern Straßen, ver- arbeiten die Erzeugnisse des Landes, befahren Ströme, See'n, Meere, und verbinden so entfernte Gegenden mit einander; führen Kunststraßcn (Ehaussee'n), bauen Brücken, dämmen Flüsse ein, leiten Bäche und Teiche auf ihre Mühlen rc. rc. So schafft und waltet der Mensch auf der Erde, zu deren Herrn ihn Gott bestimmt hat. Das Land ist in kleinere und größere Theile getheilt, welche verschiedire Besitzer haben. Wo ein Besitzthum auf- hört und das Eigenthum eines andern anfängt, (die Gränzen) haben die Leute dies mannigfach bezeichnet durch Zäune, Gräben, Wälle, Gränzpsähke, Gränzhügel. Geht etwa ein Gewässer, Bergzug re. ba acxa'oc, so heißt die Gränze eine natürliche, ist sie von Menschenhänden gemacht, eine künstliche. Wie einzelne Menschen ihr Eigenthum begränzt haben, so auch Gemeinden, Dorf- schaften, Städte, ganze Völker. — Jeder Verein von Menschen lebt nach einer gewissen Ordnung, nach bestimm-' ten Gesetzen; dies nennt man Verfassung. Damit nun Ruhe und Ordnung da sei, damit Jedes Eigenthum sicher bleibe, damit das Gemeinwohl gefördert werde, sind Män- ner da, welche dafür Sorge tragen. Diese bilden die Obrigkeit oder die Regierung. Jede große Gesell- schaft zusammenlebender Familien, Gemeinden rc., die eine gemeinschaftliche Obrigkeit haben und denselben Ge- setzen gehorchen, bilden einen Staat. Die Art, wie ent Staat regiert wird, kann verschieden sein: 1) Einer hat die höchste Gewalt, der Alleinherrscher (Monarch); diese Regierungsform, heißt Alleinherrschaft oder Monarchie. Ist die Herrschaft in der Familie des Mon- archen erblich, so heißt sie erbliche Monarchie; wird jedes

2. Kleine Geographie für Töchterschulen und die Gebildeten des weiblichen Geschlechts - S. 53

1857 - Königsberg : Bornträger
53 Königreich Hannover. Würtemberg. Hameln, an der Weser. Kettenbrücke. *] ( Hannover, Hauptstadt, an der Leine, mit 44,000 Einwohnern, Freundlich, reinlich, großstädtisch gebaut; Spaziergänge auf den Wällen. Das Schloß mit dem Schloßplätze. Auf der Esplanade die Bildsäule Leibnitz's (geb. 1646, gest. 1716) und das Waterloodenkmal. Gute Töchterschule. Die Lustschlösser H er remh a use n, mitdem großen Spring- brunnen (120^ hoch) und Mont brillant. — Dorf Siedershausen. Schlacht 1553. Celle, an der Aller und Lüneburger Heide. Lüneburg, mit großem Durchgangshandel und Flußschifffahrt unweit der Elbe, an der Ilmenau. Ritteracademie. Salzwerke. Haarburg, an der.llbe, Ueberfahrt nach Hamburg. ' Buxtehude. Osnabrü ck. Domkirche mit Carls des Großen Stock und Schachbrett. Westphälischer Frieden s648. Domfreiheit mit einem Denkmale Justus Möser's. Bischof und Domkapitel. In Ostfriesland sind der Meerbusen Dollart, der int ,13ten Jahrhundert entstand, und die Städte: Emden, an der Ems und am Dollart. Seehandel und Schiff- bau. Heeringsfang. Leer, mit Leinwandweberei und Fabriken. Nordernei, eine Insel an der Küste, mit Seebad. Königreich ißiivtcinberg. Vom Schwarzwald und von der rauhen oder schwäbischen Alp durchzogen. Ein höchst anmuthiges Land, vorzüglich das Donau- und Neckarthal. Flüsse: die Donau, rechts mit der Iller; der Neckar, der rechts bei Mannheim in den Rhein geht; der Bo- densee. Die Luft ist milder und angenehmer im Uuterlaude als im Oberlande; auf dem Schwarzwalde rauh. Hier wachsen hohe Tannen und Fichten, von denen viele den Rhein hinab nach Holland geflößt werden. Ueberall Obst und Wein. Die Würtemberger sind ein treuherziges Volk und theils katholisch, theils evangelisch. Der König Wilhelm ist eingeschränkt. Eintheilung: Neckar-, Schwarz- wald-, Donau- und Jaxtkreis. Stuttgart, Hauptstadt und Residenz, 1 Stunde vom Neckar, mehr als 50,000 Einw. Königsstraße. Das alte und neue Schloß mit einem bis zum Lustschlosse Rosenftein reichenden Garten und kostbaren Sammlungen, besonders von altdeutschen Gemälden. Opernhaus. Ka- tharinen-Stift. Schillers Standbild. Die Lustschlösser Hohenheim und Solitüde. In jenem eine land- und forstrvirthschaftliche Anstalt; dieses ein Molkencurort. Cannstadt, am schiffbar werdenden Nekar. Bäder und Gesund- brunnen, Gewerbthätigkeit. Der Rothenberg, bis 1818 mit den Ruinen des Schlosses Würtemberg, jetzt Grabmal der Königin Katharina. Eßlingen, am Neckar. Weinbau. Eßlinger Champagner.

3. Kleine Geographie für Töchterschulen und die Gebildeten des weiblichen Geschlechts - S. 67

1857 - Königsberg : Bornträger
Königreich der Niederlande. 67 Fürstenthum Lichtenstein. Zwischen Tyrol und Helvetien, am Rhein. Voll Berg und Thal. Der Fürst besitzt in Oesterreich mehr als 160 Landgüter. Lichtenstein, sonst Vaduz. Hauplv't auf einem steilen Felsen- Das Königreich der Niederlande. Von 1815—30 war es mit dem Königreiche Belgien verbunden. Boden: Das ganze Land ist eine große Ebene. Am Meere und an den Flüssen fruchtbarer Marschboden; in der Mitte Moräste, Sand- und Heideland. Am Meeresufer schützen Dünen oder Dämme. Auf den unzähligen Kanälen fährt man mit Schiffen (Trekschuyt). Die ausgetrockneten Moräste heißen Polder. Im 13. Jahrhundert verschlang die See mehr als 50 Ocrter in Ostfriesland, und bildete den Dollart, und 1421 entstand auf ähnliche Art derbiesbosch, indem 72 Dörfer mit 100,000 Menschen verschlungen wurden. Im Ganzen ist wenig Ackerbau, aber schöner Graswuchs, daher Viehzucht. Gewässer: Der Dollart. Die Zuyder-See, im 13. Jahrhundert vergrößert Der Pampus und Hetp. Das Har- lemer Meer ist 1845 bis 48 trocken gelegt. Der Biesbosch. Der Rhein, mit vielen Armen lz. B. Vssel, alter Rhein). Die Maas. Die Schelde. Der nordholländische Kanal von Amsterdam bis Ter Helder. Klima: Die Lust ist nebelig; daher das allgemeine Tabak- rauchen und das viele Putzen des Metalls. Gemäßigte Wärme und Kälte. Im Winter allgemeines Schlittschuhlaufen. - Produkte: Vieh, besonders Rindvieh ist Hauptprodukt; Butter, Käse. Torf, besonders Baggertorf; Fische; besonders Hee- ringe, Sardellen, Stockfische, Scckrebse und Austern. Leinwand, Papier, Steingut, Gyps - Pfeifen, Tabak, Blumenzwiebeln. Einwohner: Germanischen Ursprungs. Die holländische Sprache ist mit der plattdeutschen verwandt. Die reformirte Kirche ist vorherrschend. Die Einwohner sind ernst, bedächtig, schweigsam, voll Vorliebe für das Alte und Hergebrachte, voll Menschenfreund- lichkeit, thätig, sparsam und reinlich. Des Königs ältester Sohn heißt Prinz von Oranien, und der zweite: Prinz der Niederlande. Der König ist beschränkt durch die Generalstaaten, welche den Titel: „ edel - und hochmögende Herren" führen und aus zwei Kammern bestehen. Der Handel ist bedeutend, aber nicht mehr das, was er im Mittelalter war. Wissenschaft und Künste sind im Flor. Neun Provinzen: Holland, Utrecht, Geldern, Overyssel, Drenthe, Gröningen, Friesland, Zeeland, Nordbrabant. Außerdem das östliche Luxemberg und Limburg, die zu Deutschland gehören. 5*

4. Kleine Geographie für Töchterschulen und die Gebildeten des weiblichen Geschlechts - S. 68

1857 - Königsberg : Bornträger
68 Königreich der Niederlande. 1) Holland: Amsterdam an der Amstel und am D, schön und givß, mit mehr als 230.000 Einwohnern. Lange Amstelbrücke. Großer Handel und Verkehr. Die Häuser stehen auf Pfählen, das Stadthaus sogar auf einem Rost von 13.600 Eichenstämmen. Hell, freundlich und reinlich gebaut; am schönsten die Gragten, vorzüglich die Kaiser-, Prinzen- und Herrenqragt. Viele prächtige Häuser, mit Mar. tnor überladen. Uebertriebene Reinlichkeit. Die Ausdünstung der vielen Kanäle ist im Sommer, trotz der vielen Vuliiiskarrn, lästig. Herrliche und zahllose Kaufläden, besonders Fruchtgewölbe. Die schönste Ansicht ist am Hafen, wo die Werste, die Docken, Lagerhäuser und Fabrikge- bäude, die Admiralität und das Arsenal. Das Stadthaus (het Stafllhuys) ist 1648 angefangen worden Darin der große Bürgersaal, 120' lang, 100' hoch Viele Wohlthängkeitsanstalten, z. B. das Bürge,Waisenhaus für mehr als 1000 Waisen, das Findelbaus für 4000 Kinder. Das Raspelhaus für Verbrecher. Die Börse mit einem Hofe von 250' Länge. Das Schauspielhaus. Die Marine- schule. Die Anstalt Felir Mcriris, von 40 Männern 1777 mit 1 Million Gulden gestiftet, und bestimnit für Philosophie (Naturkunde, Physik und Chemie), Mathematik (Naturlehre und Astronomie), Lite- ratur, Tonkunst, Zeichnenkunst. In Nordholland ist das reinliche Dorf Broek im Waterlande. Auch das große Dorf Zaandam oder Saar dam, mit 700 bis 2000 Windmühlen. Schiffbau. Aufenthalt Pcters des Großen 1697. Edam, an der Zuydersee. Käsehandel. Ter Helder, ein Schiffer- und Fischerdorf. Nordholländischcr Kanal. Gegenüber die Insel Terel, von Fischern und Lootsen bewohnt. Schiffswerfte. Harlem. Leinwand- und Garnbleichen. Kunstgärten mit Blu- menzwiebeln. Das Teyler'sche Institut. Die Bildsäule des Lorenz Ko- ster. Die große Orgel mit 8000 Pfeifen und 60 Registern. Leyden, am Harlemer Meer. Die breite Straße. Todt, seit die großen Tuchmanufacturen herabgekommen sind. Universität. Aus- gezeichneter botanischer Garten. Haag, 68,000 Einwohner, breite, mit Bäumen bepflanzte, mit schönen Häusern und Palästen bebaute Straßen, vorzüglich die Prinzen- gragt. Residenz des Königs. Königl. Museum: Sammlung von Bild- säulen, Kunstsainmlung und Gemäldegallerie. Haus im Bosch. Schevelingen oder Scheveningen, anmuthiges Dorf an der Nordsee, Seebad. Ryswik, Friede 1697 zwischen Ludwig Xiv. und Leopold I. Delft, nett und heiter, aber todt; sonst durch die jetzt gesunkenen Fayancefabriken blühender. Denkmal Wilhelms von Oranien, 1584 (durch Balthasar Gerhard ermordet). Grab Hugo Grotius's (geb. in Delft 1583, gest. in Rostok 1645). Grabmäler der beiden Seehelden Tromp. Königl. Degräbnißort.

5. Kleine Geographie für Töchterschulen und die Gebildeten des weiblichen Geschlechts - S. 69

1857 - Königsberg : Bornträger
Go Königreich der Niederlande B lgien. Rotterdam, 85,000 Einwohner, groß und schvn, mit Kanälen durchzogen, nach Amsterdam der größte Handelsplatz. Schiffswerfte. Zahllose Windmühlen. Bildsäule des Erasmus, g> st m Basel 1536. Gouda. Gypspseifen und Backsteine. ^ört recht oder Dort, an einem Nheinarm , auf einer Insel neben dem Biesbosch, Handelsstadt, Seeschifffahrt v".d Schiffswerfle. Helvoetsluis, eine Seestadt auf einer Rheurinsel. Ueberfahrt nach England, meist nach Harwich. 2) Zecland: Middelburg, Handelsstadt, und Lliesjingen, stark befestigt, Kriegshafen, beide auf der Insel Walch eren 3) Nordbrabant: Breda und Herzogenbusch oder Her- togenbosch oder ten Bosch, Festungen. 4) Utrecht: Utrecht, am Rhein. Universität. Utrechtrr Union 1579. Utrechter Friede 1713. Vor dem Thore die Maillebahn. 5) Geldern: Nimwegen, an einem Rheinarme. Nimweger Friede 1679, zwischen Ludwig Xiv. und Leopold I. Die Balkenborg. Arnheim, am Rhein und Dssel Festung. Zytphen, an der Assel. Festung. 6) Overysscl: Deventer, Festung. Honigkuchen. Zw oll. an der Assel. Festung. 7) Friesland oder Westfricsland, ein niedriges Land, voll Kanäle und Torfsümpfe. Die Einwohner unterscheiden sich durch Sprache, Sitten und Kleidung, sind fleißig, freiheitsliebend, muthig, offen, thcilnchmcnd und überaus ehrlich. Hauptort ist Le uw arden, mit Kanälen durchschnitten- — Harlingen, Seehafen. 8) Groningen, durch Dämme geschützt. Boden sehr fruchtbar, Lust sehr dick. Hauptort: Groningen. Außereuropäische Besitzungen der Niederlande: In Asien: Tie Inseln Java, Am boina, Ternaie, Banda, mehre Niederlassungen auf Sumatra, Celebes, Timor und den kleinern Sunda- Inseln. In Afrika: Einige Forts und Niederlassungen in Guinea. In Amerika: Die Kolonie Surinam in Guyana und die kleinen Antillen St. Eustaz, Curapao, St. Martin. In Australien: Colonie auf Neu-Guinea. Das Königreich Belgien. Wenig kleiner als die Niederlande. Belgien gehörte nach ein- ander mehreren Herren. Zuerst eine Besitzung der Herzöge von Bur- gund, kam es nach Karls des Kühnen Tode an Oesterreich, durch Phillipp I I. an Spanien, nach dem Utrechter Frieden an Oesterreich, während der französischen Revolution an Frankreich und 1815 an

6. Theil 1 - S. 117

1829 - Königsberg : Bornträger
Oestreich i sch r bcut|cí;C Lander. 117 Gebrauch aller Bücher des Auslandes erschwert wird, so sind sie im Ganzen an gelehrter und wissenschaftlicher Bildung nicht so weit als die Bewohner des nördlichen Deutschlands, die keine Beschränkungen der Art kennen. Das Land wird eingetheilt in das Land unter der Ens, und ob der Ens. Daß der Fluß Cns die Gränze mache, versteht sich von selbst, aber nur südlich von der Do- nau. Nördlich von derselben geht die Gränze ungefähr in der- selben Richtung bis an die Gränze von Böhmen fort. 1. Das Land unter der Ens. Städte: Wien, in einer höchst romantischen igegend, am breiten, hier in mehrere Arme getheilten Donaustrom, von schön bebauten, zum Theil waldigen Bergen umgeben. Das Erhabene, welches Berggegendcn immer darbieten, wird durch den breiten Strom bedeutend erhöht, und die bewaldeten Donau -Inseln, die stromabwärts fahrenden Schiffe, die reizenden Dörfer und Land- häuser geben der Gegend eine große Lebendigkeit und einen eigen- thümlichen Reiz. Wien ist die größte Stadt Deutschlands, mit wenigstens 270,000 Einwohnern, die Haupistadt des ganzen Kai- serstaats, die Residenz des Kaisers, der Zusammenfluß der reich- sten Familien des Landes, daher der Sitz einer blendenden Pracht und eines großen Luxus. Die eigentliche Stadt, die von dem Flüßchen Wien durchflossen wird, ist nicht groß, und eng und krumm gebaut. Die Wälle, die sie bisher umgaben, sind setzt meist abgetragen, und zu Spatziergängen verwendet worden. Die Vorstädle sind schöner gebaut und sehr weitläuftig. Große Häu- ser, die zuin Theil ganze Viertel einnehmen, und Palläste sind in Menge vorhanden. Das kaiserlichenesidenzschloß heißt die Burg, ein altes Gebäude, welches mit einem neuen vertauscht werden soll. Die S tep h an s kir ch e ist ein ehrwürdiges, altes Bau- werk, inwendig etwas düster, mit vielen alten Bildwerken aus dein Mittelalter. Der Thurm ist einer der höchsten (434 Fuß hoch ) ; er drohte vor einigen Jahren mit Einsturz, ist aber wie- der befestigt worden. Uni er den vielen Wohlthätigkeitsanstalten zeichnet sich besonders aus: das allgemeine Krankenhaus, eine der besten Anstalten dieser Art..' Sowohl die kaiserlichen Schlösser als die Universität enthalten treffliche Sammlungen. Dahin gehört besonders die große kaiserliche Bibliothek und die herrliche Gemäl- desammlung. An Fabriken und Gewerben aller Art hat Wien Ucberftuß; mehrere hier verfertigte Waaren sind berühmt, nament- lich die musikalischen Instrumente. Unter den Spatzierörtern sind die vorzüglichstent der Augarten, auf einer Donauinsel, und der Prater. Beide sind durch zwei Baumgänge mit einander verbunden. Der Prater besteht aus großen Grasplätzen, hohen

7. Theil 1 - S. 271

1829 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich der Niederlande. 271 Ey geht endlich in das haarlemcr Meer über. Der Biesbosch ist schon genannt. — Auch an Flüssen ist hier kein Mangel. Zuerst der Rhein. Bald, nachdem er auf niederländischen Boden getreten ist, theilt er sich in mehrere Arme. Der eine geht rechts nach der Zuydcrsee ab, und heißt die Pssel (sprich Eissel); die andern erhalten auch ver- schiedene Namen, und gehen nach der Nordsee zu; nur einer der kleinsten Arme behält den Namen des (alten) Rheins, und dieser wird so klein, daß er bei niedrigem Wasser sich fast im Sande verliert. Daher die falsche Angabe, die man oft hört, daß der Rhein sich im Sande verlöre. — Fer- ner die aus Frankreich kommende Maas. Sie kommt wäh- rend ihres Laufs dem Rheine immer näher und näher, und zuletzt vermischen sich ihre Arme und Mündungen mit denen des Rheins so, daß man nicht mehr weiß, welche zu ihr oder zum Rhein gehören. Daher hört man wohl zuweilen auch sagen, die Maas wäre ein Nebenfluß des Rheins, was aber nicht eigentlich der Fall ist. — Ein Küstenfluß ist die Schelde. Sie nimmt sich zwar auf der Landkarte unbedeutend aus, ist aber ein für den Handel sehr wichtiger Fluß. Denn sie ist schiffbar, und trägt an ihrem untern Theile selbst Seeschiffe. Klima: Die Nähe der See und die vielen Moräste und Canäle machen, besonders in den nördlichen Provinzen, die Luft ungemein feucht; die Nebel sind häufig, besonders im Frühjahre und Herbste, und zuweilen so dick, daß man den Boden, auf dem man geht, kaum sieht, und cs oft geschieht, daß die Menschen ins Wasser laufen, weil sie es nicht se- hen. Daher auch die allgemeine Gewohnheit des Taback- rauchens, selbst bei den Frauen, wenigstens der niederen Stän- de. Auch läuft von der Feuchtigkeit alles Metall an, und die Niederländer müssen daher beständig putzen und scheuern, was sie auch mit größter Pünktlichkeit thun. So wie durch die Seeluft die Wärme des Sommers gemildert wird, so ist es auch tm^ Winter mit der Kälte. Es friert zwar das Wasser der Canäle zu; aber die Kälte ist sehr erträglich, und gerin- ger, als in andern Ländern derselben Breite. Recht sonderbar ist der Anblick, wenn auch Frauen auf dem Eisspiegel auf Schlittschuhen einhcrschwebcn. Denn so wie im Sommer die

8. Theil 1 - S. 273

1829 - Königsberg : Bornträger
Das Königreich der Niederlande. 273 sonders ihre schönen Spitzen und Kanten kennen? Ferner neh- men sie für Blumenzwiebeln manche schöne Summe ein. Einwohner: Die Niederländer sind germanischen Ur- sprungs, und ihre Sprache, die holländische, der deutschen, besonders der plattdeutschen, die im Hannöverschen gesprochen wird, so nahe verwandt, das wir sie, und sie uns ziemlich gut verstehn. Zn den südlichen Provinzen spricht man dagegen mehr französisch, und in Flandern (die Gegend neben Frank- reich an der Nordsee) ein verdorbenes Französisch, das man wallonisch nennt. So ist es auch mit der Religion und mit dem Volkscharakter. Zn den nördlichen Gegenden ist die re- formirte, in den südlichen die katholische Kirche die vorherr- schende. Ganz eigenthümlich sind der Charakter und die Sit- ten in den nördlichen Provinzen, dahingegen in den südlichen beides sich mehr dem Französischen nähert. Der Hollän- der ist ernst, bedächtig, schweigsam, voll Vorliebe für das Alte und Hergebrachte, aber voll Menschenfreundlichkeit; dabei ungemein thätig, sparsam und reinlich. Der oft erwähnte Niemeyer, der das Land selbst bereiste, bemerkt darüber Fol- gendes: „Daß man auf Geld und Gut einen sehr hohen Werth legt, daß besonders alle die Künste, welche dazu die- nen, die Güter des Lebens herbeizuschaffen, geschätzt werden, liegt in der Natur eines Handclsstaats. Ebenso begreiflich istö, daß durch die leichte Befriedigung aller Bedürfnisse, der Bequemlichkeit und allen mit wohlbehaglicher Ruhe verbunde- nen Genüssen reiche Nahrung gegeben wird, wie denn der Hang dazu schon in dem Temperament des Holländers liegt. Doch dünkte mich, daß die hohe Gcldschätzung, die ihm oft vorgeworfen wird, mehr in einer gewissen Selbstgenügsamkeit und in dem Gefühl, Niemanden nöthig zu haben, als in der Verachtung und Geringschätzung Anderer, und einer für den minder Begüterten drückenden Ueberhebung besteht. Daß aber die Liebe zum Gewinn bei dem größeren Theil der Nation der Ehrlichkeit und Rechtlichkeit weit weniger gefährlich geworden ist, als bei andern handeltreibenden Völkern, das bezeugen wenigstens viele unpartheiische Beobachter. Die Ausartung des Erwerbfieißcs in Geiz und Engherzigkeit ist gewiß oft nur scheinbar. Die ganz ausnehmende Wohlthätigkeit widerlegt Nösselts Geographie I. 18

9. Theil 1 - S. 276

1829 - Königsberg : Bornträger
276 D<is Königreich der Niederlande. An der Spitze der Negierung steht der König, dessen ältester Sohn den Titel: Prinz von Oranien führt. Er ist beschränkt durch die Generalstauten, die den Titel: Edcl- mögende Herren haben. Sie bestehn aus 2 Kammern; die Mitglieder der ersten ernennt der König; die der zweiten wer- den von den Provinzen gewählt. Im Mittelalter gehörten die Holländer zu den Völkern, die den ausgebreitetsten Handel trieben. Jetzt ist zwar der Handel nicht mehr das, was er war, aber er ist immer noch sehr bedeutend. Auch Wissenschaften und Künste werden eifrig betrieben, und die Holländer haben sich von jeher durch Gelehrsamkeit ausgezeichnet. Das Königreich ist in 18 Provinzen getheilt, von denen eine, Luxemburg, zu Deutschland gehört. Mit den Namen wollen wir unsere Leserinnen verschonen, und nur sagen, daß man unter Holland bald eine derselben, und zwar die nord- westliche, in welcher Amsterdam liegt, bald aber das ganze nördliche Königreich versteht. Unter den südlichen Provinzen kommen die Namen Brabant und Hennegau am häufig- sten vor. Unter jenem versteht man den mittlern Theil des Südens, also das Land um die Städte Brüssel und Me- cheln; unter Flandern aber den davon westlich liegenden Theil bis ans Meer, um die Städte Gent und Brügge. Wir nehmen die Städte, so viel als möglich, nach ih- rer Lage, fangen aber mit der Hauptstadt an: Amsterdam, die den Namen von dem Flüßchen Amstel führt, das sie durchfließt, und hier in Het P (das Ei) geht. Eine schöne, große Stadt, die sonst mehr als 200,000 Einwoh- ner, vor wenigen Jahren aber nur noch 192,000 hatte. Jetzt mag die Bevölkerung wieder im Wachsen seyn. Wir werden die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten am besten kennen ler- nen, wenn wir uns von Niemeyer darin herumführen, und ihn selbst sprechen lassen: ,,Je näher man Amsterdam kommt, desto unverwandter hängt das Auge an dem prachtvollen Anblick der Stadt. Auf der Fahrt von Utrecht (sprich Uetracht) nach Am- sterdam erblickt man zwar den Mastenwald noch nicht, welcher der Stadt an der entgegengesetzten Seite, von P her, das wunder- volle Ansehen giebt, als schwämme sie auf dem Meere. Aber die hohen Paläste, die große steinerne Brücke am Thore, das Le- den auf dem Canal und an seinen Ufern, die, wenn die Boote landen, herzudringende Menschenmenge, um erwartete oder uner-

10. Theil 1 - S. 292

1829 - Königsberg : Bornträger
292 Das Königreich der Niederlande. digung der liturgischen Gebete und Weihungen reichte Jener ei- nem Jeden das Brot; den Kelch reichte Einer dem Andern. Tiefe Ehrfurcht und fromme Sammlung sprach aus jedem Gesicht. Ein stilles Gebet schloß die Handlung, und schweigend loste sich die kleine Gemeinde auf. Wäre, dachte ich, nur etwas Aehnlichcs bei unsrer Abcndmahlsfcier möglich! Wie viel von dem, was oft die frömmsten Thcilnehmer beängstigt und stört, wurde wegfallen, die Stiftung selbst aber viel mehr in ihrer ganzen Bedeutsamkeit hervortreten. Aber je größer die Gemeinden, desto mehr muß je- de liturgische Verbesserung Ideal bleiben." Wenden wir uns von Leyden südwestlich, so kommen wir nach Haag, einem großen Orte von mehr als 40,000 Einwoh- nern. Wenn nur die Oerter, die Mauern und Thore haben, Städte heißen, so ist Haag das größte Dorf; denn der Ort ist offen. Zugleich ist es einer der heitersten Oerter. Die Straßen sind mit Bäumen bepflanzt, breit, und mit schönen Häusern, zum Theil mit Pallästen besetzt; die schönste ist die fast eine Viertel- stunde lange Prinz eng ragt. Haag ist die gewöhnliche Resi- denz des Königs. Nahe dabei liegt das königliche Lustschloß, das Haus im Bosch. Es hat seinen Namen in der That; denn wirklich liegt es mitten in einem angenehmen Gehölz. Etwas entfernter ist das Dorf Schevelingen, von welchem Nicmeyer sagt: „Es liegt eine kleine Stunde von Haag, und ist in der schönen Jahreszeit der besuchteste Lustort. Ein gerader Baumweg von einer Reihe von Ulmen und Linden führt bis zu dem durch große Wirthshäu- ser belebten Ort. Kaum hat man es erreicht, so eröffnet sich auf einmal die höchst überraschende Aussicht auf die unabsehbare Fläche der Nordsee. Es war Ebbe. Die Fischcrböte, die jedoch hier mehr kleinen Kauffahrteischiffen gleichen, standen daher sämmt- lich auf dem Trocknen. Der Meersand war mit Millionen Mu- scheln, die ein Handelszweig sind, vermengt. Die See ging hoch. In der Ferne sah man ein amerikanisches Schiff mit den Fluthen kämpfen — ein grauenvoller Anblick, da ihnen zu Hülfe zu kom- men unmöglich war. Was wohl Jedem begegnet, dem die See ein neues Schauspiel ist, begegnete auch uns. Man verstummt, und verliert sich in Anschauung des Unermeßlichen. Erstaunen ergreift die Seele über den Muth des Menschen, der sich zuerst dem furchtbaren Elemente anzuvertrauen wagte, und allmälig auf den Wogen einheimisch werden konnte, über Abgründen schlafen, ruhig und besonnen bleiben lernte unter tobenden Stürmen." Von Haag machen wir uns nach Rotterdam, südöstlich, auf den Weg. Ehe wir es aber erreichen, ziehen zwei Oer- ter unsre Aufmerksamkeit auf sich. Etwa eine Stunde, nach-
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