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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 161

1852 - Koblenz : Bädeker
Handel und Gewerbfleiß. 16l sperre und später durch die hohe Besteuerung der auswärtigen Kunst- erzeugnisse gelangte der inländische Gewerbfleiß zu einem neuen Auf- blühen. Daneben erhielt der Staatspapier- und Aktienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Wesentliche Beförderungsmittel des Handels waren: a) die Erleich- terung der Communieationen durch Anlage und Verbesserung von Land- und Wasserstraßen (der Ludwigscanal zwischen Main und Donau), durch Fluß- und Seedampfschiffe (seit 1825), durch Eisen- bahnen (seit 1837), Schnellposten, u. s. w., b) Handelsverträge, c) freie Schifffahrt auf den deutschen Strömen und 6) Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine s. S. 176, so wie einem Post- und Telegraphenvereine. Pütz deutsche G.'seb, 5. Aufl. 11

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 66

1863 - Essen : Bädeker
66 fürstenthum Hessen, dem Großherzogthum Hessen und der Land- grafschaft Hessen. Die Regentensamilien bekennen sich zur evan- gelischen Kirche. Das Kurfürstenthum Hessen reicht am weitesten nach Norden und enthält den größesten Theil der alten Chattenländer. Seine Haupt- stadt heißt Kassel, und daher wird das Land wohl auch Hessen- Kassel genannt. Obgleich es die größte Ausdehnung hat (200 Qua- dratmeilen), so ist es doch keineswegs das bevölkertste. Denn nur ein kleiner Theil Kurhessens ist so eben und so fruchtbar, wie das Main- thal bei Hanau oder das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet. Die Be- wohner, deren Zahl nur etwa 700,000 beträgt, sind arbeitsame und kräftige Leute. Viele wandern sogar während der Erndte in fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, so besonders die Be- wohner der Provinz Fulda. Man kann von dem kurhessischen Land- volke rühmen, daß es noch viel von seinen ererbten Sitten und Trach- ten beibehalten. — Die Lage der Hauptstadt Kassel an der schiff- baren Fulda, nicht weit von ihrem Zusammenfluß mit der Werra, so wie die vielfachen Eisenbahnverbindungen haben sie zu einem bedeutenden Verkehrsplatze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht., besonders auch, um die eine Stunde von der Stadt, beim Lustschlosse Wilhelmshöhe gelegenen, schönen Anlagen, die Wasser- künste und die riesige Bildsäule des Herkules zu beschauen. Zu Marburg ist die Landesuniversität. Das'großherzogthum Hessen liegt nördlich von Baden, zu beiden Seiten des Rheines und zum Theil weiter nordöstlich; es macht kein zusammenhängendes Ganze aus. Es ist bevölkerter als Kurbessen; auf 185 Quadratmeilen wohnen hier über 850,000 Men- schen. Das Land ist fruchtbar; besonders am Rhein zieht man viel Getreide, Kastanien, Mandeln, Wallnüsse und Wein. Der nördliche Theil ist meistens gebirgig, ausgenommen die fruchtbare Wet- terau, welche aus einer schönen Ebene besteht. Aber auch die minder ergiebigen Gegenden dieses Landes, im Odenwalde, Vogelsberge oder in dem nahe an Westphalen reichenden Hinterlande zeichnen sich durch vortreffliche Kunststraßen aus, durch welche der Verkehr befördert und die Einwohner betriebsamer werden. Die Hauptstadt des Groß- herzogthums, Darmstadt, ist eine der am raschesten emporgekommenen Städte Deutschlands. Vor 50 Jahren noch ein kleines Landstädtchen, das sich bloß durch ein weitläusiges Residenz schloß und ein merk- würdig gebautes Exercierhaus auszeichnete, ist es jetzt eine Stadt von fast 30,000 Einwohnern mit allen großstädtischen Einrichtungen geworden. Überdies hat ihre Lage am Rande des Odenwaldes und der Berg- straße, in der Nachbarschaft herrlicher Waldungen, die Anlage vortreff- licher Spaziergänge mit Aussichten in die Nheinebene möglich gemacht. Durch die große Eisenbahn durch Baden längs des Rheines bis nach Frankfurt und von da nach Kassel, sowie durch die Nähe des

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 280

1863 - Essen : Bädeker
Zweiter Abschnitt. Die Erde. I. Die Er-theile. ^.Europa. 1. Die Niederlande*). Seht hier westlich von Deutschland die Niederlande, ein sehr tief gelegenes Land, nördlich und westlich von der Nordsee umgeben. Nur der südliche Theil ist gebirgig. Seit dem Jahre 1813 bildeten die Niederlande nur ein Königreich; aber im Jahre 1830 riß sich der südliche (meist katholische) Theil los, bildete ein besonderes Königreich unter dem Namen Belgien und wählte sich einen deutschen Fürsten, einen Prinzen von Sachsen-Kob'urg, zum Könige. Seit dieser Zeir bestehen die Niederlande aus zwei Königreichen: Belgien und Holland. Belgien (535 Quadratmeilen mit 41/4 Millionen größtenteils katholischer Bewohner) ist ein ungemein fruchtbares Land, reich an Getreidefeldern und Wiesen, wie an sehr reichen Steinkohlengruben. Zweige der Ardennen durchziehen den südlichen Theil Belgiens. Die Residenzstadt Brüssel mit mehr denn 120,000 Einwohnern und Antwerpen an der Schelde mit über 80,000 Einwohnern sind be- deutende Handelsstädte. Lüttich an der Maas hat viele Tuch- fabriken. Südlich von Brüssel liegt das weltberühmte Dorf Water- loo, und in dessen Nähe das Wirthshaus Belle-Alliance (d. h. Schönbund). Holland (620 Quadratmeilen mit 3% Millionen vorherrschend evangelischer Bewohner) ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Kanälen durchschnitten und durch ungeheure Dämme gegen die Wasser- fluthen geschützt. Es fehlt festes Gestein und Quellwasser, weite Torf- strecken ersetzen den gänzlichen Mangel an Waldungen. Die Holländer, wie der größte Theil der Belgier, sind Niederdeutsche. Ihre Haupt- beschäftigungen bestehen in Handel, Schifffahrt, Viehzucht und Gartenbau. Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nord- see. Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amsterdam, am Meerbusen Y (spr. Eich), sie hat über 220,000 Einwohner und ist eine der wichtigsten Handelsstädte Europa's; auch Rotterdam an der Maas mit 80,000 Einwohnern ist eine sehr bedeutende Handelsstadt. Merkt noch die Universitätsstädte Leiden und Utrecht, so wie ferner die Städte: Hartem, Nimwegen, Mastricht, Arnheim, Gro- ningen, Saardam, wo Peter der Große Schiffe bauen lernte. Wer so nach Holland kommt, die Menschen und ihr Leben sieht. Bevor die Beschreibung der Niederlande, so wie die eines jeden der übrige» Länder Europa's gelesen wird, muß mit Hülfe der Karte Europa's eine Orientirun g der Schüler in den Hauptsachen des -c. Landes bereits erzielt sein.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 16

1853 - Essen : Bädeker
16 Süsse desselben? — Die Gebirge? — Die Hauptstadt? — Wie heissen die vorzüglichsten Erwerbsquellen der Provinz? — Wie viele Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viele Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Sachsen auf die Tafel! — Beschreibet die Provinz! 14. Die Provinz Brandenburg. Die Provinz Brandenburg ist in die zwei Regierungsbezirke Pots- dam und Frankfurt an der Oder eingetheilt. Schönheiten der Natur sind in dieser fast ganz stachen, sandigen Provinz nicht zu finden. Wenn der Fleiß der Menschen den Boden nicht verbessert hätte, so würde man nichts sehen, als Haidestächen mit buschigen Wäldern durch- zogen. An Wasser ist freilich kein Mangel, aber dasselbe steht ent- weder in Seen und Teichen still, oder schleicht in langsamen Bächen und Flüssen dahin, denn es ist fast kein Gefälle vorhanden. Die Oder, der Hauptfluß, trägt seine Wogen von Süden nach Norden lang- sam durch die Provinz und nimmt rechts die Warthe, links den Bober und die Neiße auf. Außerdem wird die Provinz noch von der oft sumpfigen Havel durchzogen, welche in derselben die träge Spree aufnimmt. Für den Handelsverkehr durch Schifffahrt sind außer diesen Flüssen noch mehrere Kanäle, der Mühlroser, der Fünow-Kanal und noch andere gegraben, und Eisenbahnen durch- schneiden die weite Ebene nach mehreren Richtungen. Die ganze Ge- gend ist aber arm an Steinen zum Baue von Chausseen und es fehlen ihr die meisten werthvollen Mineralien. Berge hat man zwar nicht zu ersteigen, aber auch keine Aussichten in die Ferne, keine Wasserfälle, aber auch keine Mühlen treibende Bäche; man begnügt sich meistens mit Windmühlen. Durch den Fleiß der Menschen sind einige Striche der Provinz wohl angebaut und bringen die gewöhnlichen Produkte des Ackerbaues hervor. Die Provinz hat einen Flächenraum von 735 Quadratmeilen und 2,100,000 Einwohner. Von den Städten der Provinz sind bemerkenswerth Potsdam, über 40,000 Einwohner, mit schönen Lustschlössern und einem großen Waisenhause für Militair-Kinder, Brandenburg, eine sehr alte Stadt, Neustadt mit einer Spiegelfabrik, Frankfurt an der Oder mit be- deutenden Jahrmärkten oder Messen, und Spandau, eine Festung mit einem Zuchthause. Vor allen aber verdient die große und schöne Stadt Berlin hier näher beschrieben zu werden. Berlin ist von der für kleine Fahrzeuge schiffbaren Spree durch- stossen und steht dadurch mit der Elbe und Oder in fahrbarer Ver- bindung. Dazu kommen noch Eisenbahnen nach verschiedenen Richtungen, welche der Stadt täglich Tausende von Fremden zuführen. Rechnet man hierzu, daß Berlin über 400,000 Einwohner zählt, so ist begreif- lich, daß hier ein großartiges, regsames Leben und ein bedeutender Handel entstehen muß. Denn wo viel verzehrt wird, da muß auch viel Handel sein, und wo viele Fremde einkehren, da kann Kauf und

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 30

1853 - Essen : Bädeker
30 liefert das Thier- und Pflanzenreich im Ganzen mehr, als der Bedarf der Bewohner erfordert. Und wenn auch die Ausbeute an edeln Metallen nicht sehr beträchtlich ist, so liefert doch das Mineralreich neben Silber im Mansfeldfchen und in Schlesien, vorzüglich Eisen und Steinkohlen in hinreichender Menge, besonders in Oberschlesien und und in den Flußgebieten der Ruhr, Sieg und Saar in Westphalen der Rheinprovinz. An Salz, woran besonders die Provinzen Sachsen und Westphalen reich sind, ist ein unerschöpflicher Ueberfluß vorhanden. 3. Einen großen Reichthum besitzt ferner der Staat an Gewäs- sern; denn außer der Ostsee und den unzähligen Landseen bewässern und befruchten das Land der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel und die Memel. Sie nehmen auf ihrem Lause sehr viele Bäche und Nebenflüsse auf, und so ergießt sich von den Gebirgen aus nach dem Meere hin gleichsam ein Adergeflecht von Gewässern, die das Land befruchten, der Schifffahrt, dem Handel und dem Gewerbe dienen; und gering ist gegen diesen großen Nutzen der Schaden anzuschlagen, den sie, besonders die größern Flüsse, zur Zeit des Eisganges oft an Gärten, Aeckern und Wohnungen anrichten, wenn sie aus ihren Ufern treten und dann die Uferbewohner_ freilich nicht selten in große Noth bringen. Aber es wird immer mehr dafür ge- sorgt, durch Anlegung von Dämmen und Wehren solchen Ueber- schwemmungen vorzubeugen. 4. Die Bewohner des Staates sind fleißige Menschen; denn außer dem Ackerbau und der Viehzucht ist die Betriebsamkeit (Industrie) derselben sehr bedeutend. In den größeren Städten des Staates ist man fort und fort beschäftigt, aus den Rohstoffen der Natur Waa- ren der verschiedensten Art zu verfertigen. Nach dieser großen Verschie- denheit in der Beschäftigung kann man die Bewohner des Staates in verschiedene Berufsarten oder Stände eincheilen. Da giebt es Bauern und Bürger, Handwerker und Kaufleute, Künstler u. s. w. Einfacher ist aber die Eintheilung aller Bewohner in drei Haupt- stände: den Nähr-, Lehr- und Wehrftand. Der Nährstand ist der zahlreichste, denn zu ihm gehören alle diejenigen Bewohner des Staates, welche sich entweder mit der Ge- winnung oder mit der Verarbeitung der Naturprodukte oder mit dem Verkaufe der Natur- oder Kunstprodukte beschäftigen. Die Ge- winnung der Naturprodukte besorgen: die Bauern und Viehzüchter, die Obst-, Wein- und Blumengärtner, — die Jäger, Fischer und Vo- gelfänger, — die Berg- und Hüttenlente, die Steinbrecher, die Braun- kohlen-, Torf- und Lehmgräber. — Mit der Verarbeitung derselben beschäftigen sich: die verschiedenen Handwerker, als Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Schlosser, Schuster, Schneider u. s. w.; ferner die Fabrikanten, die Fabrik- und Manufakturarbeiter, wie Branntweinbrenner, Bierbrauer, Zuckcrsieder, Eisengießer, Glas- bläser, Papiermacher und Gerber — die Weber und anderen Arbeiter

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 60

1853 - Essen : Bädeker
60 Getreide, Kastanien, Mandeln, Wallnüsse und Wein. Der nördliche Theil ist meistens gebirgig, ausgenommen die fruchtbare Wett er au, welche aus einer schönen Ebene besteht. Aber auch die minder ergiebigen Gegenden dieses Landes, im Odenwalde, Vo- gelsberge oder in dem nahe an Westphalen reichenden Hinter-- lande zeichnen sich dlnch vortreffliche Kunststraßen aus, wodurch der Verkehr befördert und die Einwohner betriebsamer werden. Die Haupt- stadt des Großherzogthums, Darmstadt, ist eine der am raschesten emporgekominenen Städte Deutschlands. Vor 50 Jahren noch ein kleines Landstädtchen, das sich bloß durch ein weitläufiges Residenz- schloß und em merkwürdig gebautes Exerzierhaus auszeichnete, ist jetzt eine Stadt von fast 30,000 Einwohnern mit allen großstädtischen Einrichtungen daraus geworden. Überdies hat ihre Lage am Rande des Odenwaldes und der Bergstraße in der Nachbarschaft herrrlicher Waldungen, die Anlage vortrefflicher Spaziergänge mit Aussichten in die Rheinebene möglich gemacht. Durch die große Eisenbahn durch Baden längs des Rheines bis nach Frankfurt und von da nach Kassel, so wie durch die Nähe des Rheins, Mains und Neckars, ist Darmstadt mit den bedeutendsten Orten Deutschlands in Verbin- dung gebracht. Größer als Darmstadt und für den Handel weit wich- tiger ist die alte, am Einfluß des Mains in den Rhein gelegene Stadt Mainz, die Hauptstadt der Provinz Rheinhessen. Sie liegt selbst in schöner Gegend, ist aber zugleich der Mittelpunkt für die Dampf- schifffahrt auf dem Ober- und Niederrhein, so wie auf dem Main, welche von den Reisenden vielfältig benutzt wird, um die schö- nen Aussichten an beiden Flüssen zu genießen. Auch liegt Mainz mit- ten in dem Bezirke, wo die Rheinweine wachsen, auf der einen Seite das Rh eing au, auf der andern die Pfalz. Natürlich also, daß von hier aus viele Versendungen von Wein gemacht werden. — Auf einem freien Platze der Stadt steht das Standbild des Johann Gutenberg, eines gebornen Mainzers, welcher vor 400 Jahren die Buchdruckerkunst erfand. Mit Recht hat man sein Andenken geehrt, denn ohne seine Erfindung würden wir noch in derselben Unwissenheit leben, wie andere Völker, welche keine oder wenige Bücher haben. — Am wichtigsten ist Mainz jedoch als gemeinschaftliche Festung aller Staaten Deutschlands. Um nämlich in einem Kriege mit Frankreich die Franzosen am Rhein aufzuhalten und das Innere von Deutschland zu schützen, haben die deutschen Regierungen mehrere Festungen für ge- meinschaftliche oder Bundesfeftungen erklärt, von denen Mainz die bedeutendste ist. Sie ist von zahlreichen österreichischen und preu- ßischen Soldaten besetzt. Die übrigen gemeinschaftlichen Festungen sind: Luxemburg im Großherzogthum Luxemburg, Landau in Rhein- baiern, Rastadt in Baden und Ulm in Württemberg. Die kleine Landgrafschast Hessen-Homburg (71/2 Quadratmeile mit 26,000 Einwohnern) liegt an der südwestlichen Grenze des nörd-

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 171

1853 - Essen : Bädeker
171 Nicht weit hiervon östlich befindet sich auch die Mündung der Elbe, obgleich die Quellen der Weser und der Elbe sehr well aus einander liegen; denn diese entspringt in Böhmen auf dem Riesengebirge. Mit den böhmischen Gewässern durchbricht sie das Erzgebirge, er- reicht das Königreich Sachsen und fließt an dessen Hauptstadt Dres- den vorbei, wo eine steinerne Brücke über dieselbe fiihrt. Weiter nörd- lich nimmt sie, außer anderen Nebenflüssen, links die vom Fichtelgebirge kommende Saale, und rechts die H a v e l mit der S p r e e auf, durch welche die Verbindung der Schifffahrt der Elbe und der Oder mög- lich gemacht ist, denn die Spree ist durch einen Kanal mit der Oder verbunden. Vor ihrer Mündung bildet die Elbe einen Meerbusen, der bei Hamburg fast eine Stunde breit ist und zu einem Hafen für kleine Seeschiffe dient. — Auch die Oder hat ihre Quelle in Österreich an der preußischen Grenze. Sie durchfließt die Provinz Schlesien und nimmt in derselben einen schiffbaren Nebenfluß, die Warthe, auf, welche durch einen Kanal mit der Weichsel verbunden ist und so eine Schifffahrtsverbindung der Elbe, Oder und Weichsel herstellt. In der Provinz Pommern mündet die Oder in einen See, der mit der Ostsee in Verbindung steht und das stettiner Haff genannt wird. —Die Weichsel hat ihre Quelle auf den Karpathen zwischen Mähren und Ungarn, durchfließt den zu Rußland gehörigen Theil des ehemaligen Königreichs Polen und tritt dann in die Pro- vinz Preußen, wo sie sich in drei Arme theils von denen einer in die Ostsee sich ergießt und zwei in das frische Haff münden. — Ganz anders, als mit diesen fünf Hauptflüsfen, verhält es sich mit dem größten aller deutschen Flüsse: der Donau. Diese entspringt auf dem Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich durch Baiern, Öster- reich, Ungarn, tritt dann in die Türkei und mündet in das schwarze Meer. Trotz ihres längern Laufes ist die Schifffahrt auf derselben nicht so lebhaft, als auf dem Rheine. — Außer diesen fünf bedeutenden Strömen bewässern und befruchten Deutschland noch über 500 größere und kleinere Flüsse, die gleich Leben und Kraft spenden- den Adern nach allen Richtungen das Land durchströmen und von denen über 60 schiffbar sind. Tausende und aber tausende von Flößen, Kähnen und Schiffen durchfurchen ohne Rast die hellen Fluthen der- selben, um die verschiedenartigsten Erzeugnisse Deutschlands nach an- deren Ländern zu tragen, oder fremde Waaren uns zuzuführen. 3. Die höchsten Gebirgszüge, deren Gipfel sich in Wolken ba- den, erheben sich im südlichen Deutschland. Da ragen die rhätischen, die norischen, die karnischen und die julischen Alpen hervor. Der Ortles, zu den rhätischen Alpen gehörend, hat eine Höhe von 12,000 Fuß und ist der höchste Berg in Deutschland. Zu den in- teressantesten Gebirgen gehört ferner der Schwarzwald (4300 Fuß hoch) dort in der Ecke, welche der aus der Schweiz kommende Rhein macht. Er verbreitet sich längs des Rheins durch Baden und längs

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 247

1853 - Essen : Bädeker
Zweiter Abschnitt. Die Erde. I. Die Crdthcilk. A. Europa. 1. Die Niederlande.*) Seht hier westlich von Deutschland die Niederlande, ein sehr tief gelegenes Land, nördlich und westlich von der Nordsee umgeben. Nur der südliche Theil ist gebirgig. Seit dem Jahre 1813 bildeten die Niederlande nur ein Königreich; aber im Jahre 1830 riß sich der südliche Theil los, bildete ein besonderes Königreich unter dem Namen Belgien und wählte sich einen deutschen Fürsten, einen Prin- zen von Sachsen-Koburg zum Könige. Seit dieser Zeit bestehen die Niederlande aus zwei Königreichen: Belgien und Holland. Belgien (580 Quadratmeilen mit 4 Millionen größtenteils ka- tholischer Bewohner) ist ein ungemein fruchtbares Land, reich an Getreidefeldern und Wiesen, und besitzt sehr reiche Steinkohlengruben. Die Residenzstadt Brüssel mit mehr denn 100,000 Einwohnern und Antwerpen mit über 80,000 Einwohnern sind bedeutende Han- d elsstädte. Holland (605 Quadratmeilen mit 3 Millionen vorherrschend evan- gelischer Bewohner) ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Ka- nälen durchschnitten und durch ungeheure Dämme gegen die Waffer- fluthen geschützt. Es fehlt festes Gestein und Ouellwasser, weite Torf- strecken ersetzen den gänzlichen Mangel an Waldungen. Die Holländer, wie der größte Theil der Belgier sind Niederdeutsche. Ihre Haupt- beschäftigungen bestehen in Handel, in Schifffahrt, Viehzucht und Gar- tenbau. Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nordsee. Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amster- dam; denn sie hat über 200,000 Einwohner und ist eine der wich- tigsten Handelsstädte Europas. Wer so nach Holland kommt, die Menschen und ihr Leben sieht, ihre Tüchtigkeit, Kühnheit, Zweckmäßigkeit, Nettigkeit, Klarheit in allem: der steht still und wundert sich. Alles dies, dieses reiche Land, diese prächtigen Städte, diese städtegleichen Dörfer hat der denkende Mensch aus dem Schlamme herausgehoben und zum Theil den Wogen des Meeres abgewonnen. Aber wie soll man diesen Menschen beschreiben? Wenn man in die holländischen Städte und Dörfer tritt und die Leute *D Bevor die Beschreibung der Niederlande, so wie die eines jeden der übrigen Länder Europas gelesen wird, mup mit Hülfe der Karte Europas eine Ortentirung der Schüler in den Hauptsachen de» re. Landes bereits erzielt sein.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 71

1864 - Essen : Bädeker
71 am schwächsten bevölkert; denn auf seinen fast 280 Quadratmellen leben nur 606,000 meist evangelische Bewohner, also nur wenig mehr als 2000 auf einer Quadratmeile. Die Beschäftigung der Mecklenburger erfordert indessen auch mehr Raum, als anderswo; denn sie treiben neben dem Ackerbau schr bedeutende Vieh- und insbesondere Pferde- zucht, und zwar nicht bloß für ihren eigenen Bedarf, sondern sie ver- kaufen jährlich eine Menge Pferde ins Ausland, welche sich durch Größe, Stärke und edlen Bau vor andern auszeichnen. Mecklenburg besteht aus zwei besondern Staaten, von denen der westliche, bei weitem größere, das Großherzogthum Mecklenburg. Schwerin, der östliche das Großherzoglhum Mecklenburg-Strelitz heißt. Die Hauptstadt des ersteren, Schwerin, ist an einem an- sehnlichen und klaren See herrlich gelegen, zumal das großherzogliche Schloß, welches auf einer Insel im See selbst erbaut ist. Gewöhnlich jedoch residirt der Großherzog in der kleinen, aber schönen und regel- mäßig gebauten Stadt Ludwigölust. Aber größer und wichtiger als beide Residenzen ist die Stadt Rostock, nicht weit von der Ostsee, durch deren Eindringen der sonst unbedeutende Fluß Marnow schiffbar wird. Die Stadt Rostock (Sitz einer Universität) ist mit einem Denkmale Blüchers geziert, des berühmten preußischen Marschalls Vorwärts, welcher hier gebürtig war. Ihre 23,000 Einwohner nähren sich größten- teils von Seehandel. Auch hat man an der Mündung der Warnow ein Seebad angelegt, welches von vielen Fremden besucht wird und der Stadt guten Verdienst gewährt. Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz keine bemerkenswerte Städte. — Die großherzoglichen Familien bekennen sich mit fast sämmtlichen Bewohnern zur evangelischen Kirche. Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 44. Das Herzogthum Holstein. (14) Holstein — in Osten von Mecklenburg und der Ostsee, in Süden von der Elbe, in Westen von der Nordsee und in Norden von der Eider begrenzt — ist dem mecklenburgischen Lande an Eben- heit und Fruchtbarkeit des Bodens, an reicher Bewässerung durch Seen und kleine Flüsse, so wie -an Feuchtigkeit der Luft und anderm sehr ähnlich. Es umfaßt zwar nur 156 Quadratmeilen (470,000 fast nur cvangel. Einw.), aber sein Besitz ist für das nördlich gelegene Dänemark doch sehr wichtig, da es die Nordsee von der Ostsee trennt. Denn obgleich der Eiderstuß und ein Kanal beide Meere verbindet, so kann doch Dänemark diesen Weg ebenso schließen, wie die Meerengen, welche zur Durchfahrt der größeren Schiffe dienen. Es müssen alle fremden Schiffe, welche aus einem dieser Meere in das andere fahren wollen, eine Abgabe an Dänemark bezahlen, den sogenannten Sund-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 280

1864 - Essen : Bädeker
Zweiter Abschnitt. Die Erde. I. §ic Crltheilk. ^.Europa. 1. Die Niederlande*). Seht hier westlich von Deutschland die Niederlande, ein sehr tief gelegenes Land, nördlich und westlich von der Nordsee umgeben. Nur der südliche Theil ist gebirgig. Seit dem Jahre 1813 bildeten die Niederlande nur ein Königreich; aber im Jahre 1830 riß sich der südliche (meist katholische) Theil los, bildete ein besonderes Königreich unter dem Namen Belgien und wählte sich einen deutschen Fürsten,, einen Prinzen von Sachsen-Koburg, zum Könige. Seit dieser Zeir bestehen die Niederlande aus zw ei Königreichen: Belgien und Holland. Belgien (535 Quad^atmeilen mit 4% Millionen größtenteils katholischer Bewohner)'ist ein ungemein fruchtbares Land, reich an Getreidefeldern und Wiesen, wie an sehr reichen Steinkohlengruben. Zweige der Ardennen durchziehen den südlichen Theil Belgiens. Die Residenzstadt Brüssel mit mehr denn 120,000 Einwohnern und Antwerpen an der Schelde mit über 80,000 Einwohnern sind be- deutende Handelsstädte. Lüttich an der Maas hat viele Tuch- fabriken. Südlich von Brüssel liegt das weltberühmte Dorf Waterloo^ und in dessen Nähe das Wirthshaus Belle-Alliance (d. h. Schönbund). Holland (620 Quadratmeilen mit 31/4 Millionen vorherrschend evangelischer Bewohner) ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Kanälen durchschnitten und durch ungeheure Dämme gegen die Wasser- sluthen geschützt. Es fehlt festes Gestein und Quellwasser, weite Torf- strecken ersetzen den gänzlichen Mangel an Waldungen. Die Holländer, wie der größte Theil der Belgier, sind Niederdeutsche. Ihre Haupt- beschäftigungen bestehen in Handel, Schifffahrt, Viehzucht und Gartenbau. Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nordsee. Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amsterdam, am Meerbusen Y (spr. Eih), sie hat über 220,000 Einwohner und ist eine der wichtigsten Handelsstädte Europa's; auch Rotterdam an der Maas mit 80,000 Einwohnern ist. eine sehr bedeutende Handelsstadt. Merkt noch die Universitätsstädte Leiden, Utrecht und Groningen, so wie ferner die Städte: Hartem, Nimwegen, Mastricht, Arnheim, Saardam, wo Peter der Große Schiffe bauen lernte.' In Holland mündet der Rhein in 5 Armen, sowie auch die Maas in die Nordsee. Wer so nach Holland kommt, die Menschen und ihr Leben sieht, *) Bevor die Beschreibung der Niederlande, so wie die eines jeden der übrigen Länder Eur»p«'s gelesen wird, muß mit Hülfe der Karte Europa's eine Orientirung der Schüler in den Hauptsachen des k. Landes bereits erzielt sein.
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