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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 235

1850 - Berlin : Heymann
235 Stelle der Waldungen vertreten. Das Donauthal ist durch volkreiche Städte belebt: Widdin, Nikopolis, Siftowa, Rusttschuk, Giorgewo, Silistria. Viele Gebirgswasser von den transsilvanischen Alpen, die Aluta bei Nikopolis, der Timok, Jsker u. a. m. führen ihre Fluthen der Donau zu. Von Silistria bis zur Mündung des Sereth bei Galatz weicht der hier über 1000 Schritte breite Strom, in einer Nordwendung von seiner vorherrschend westlichen Richtung ab, und wendet sich dann, durch die Wasser des Pruth vrrstärkt, als Grenz- strom des osmanischen und russischen Staatsgebiets ostwärts dem schwarzen Meere zu. Bei Tule za beginnt die Spal- tung des Stroms in drei Hauptarme, die ein sumpfiges Delta bilden. Nur der mittlere russische Mündungsarm, die Su lina, ist der Beschiffung zugänglich. Wir erwähnten, daß Naturhemmungen wie politische Verwicklungen das Donausvstem nicht zu der Bedeutung gelangen lassen, welche andere große Ströme des europäi- schen Erdtheils für Cultur, Handel, Industrie ihrer umgren- zenden Staaten und Volkstämme haben. Zu diesen Nachtheilen tritt das Zurückbleiben schaffender Menschen- hände, daher die häufigen Ueberfluthungen und Zerstörungen, die bei den mangelnden Wasserbauten die angestauten Wasser des Stroms in seinen nächsten Umgebungen zurücklassen. Auch die Kanalisation ist mangelhaft und der Bedeutung, die die Donau selbst unter der Ungunst der gegenwärtigen Verhältnisse für den allgemeinen Verkehr heben könnte, un- angemessen. Erst durch die seit Kurzem stattgebabte Vollendung des Ludwigskanals, welcher die fränkische Ebene schneidend über Nürnberg, Erlangen, Bamberg von der Altmühl als Begleiter der Regnitz zum Main führt, ist eine Verbindung der beiden Hauptströme Mitteleuropas, Donau und Rhein, bewerkstelligt. Als einen zweiten Kanal, der sich indessen nicht über eine provinzielle Bedeutung erhebt, ist der Neu- städter Kanal zu nennen, zur Verbinduirg der Donau bei Wien mit wienerisch Neustadt an der Leytha, endlich der Kaiser Franzens Kanal zur Verbindung der Donau mit der Theiß über Sambor.

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 237

1850 - Berlin : Heymann
237 Holzgattungen sind es außer vielen andern Laubholzarten Birken und Buchen, seltener die Kiefer, von Culturgewäch- sen Weizen, Roggen. Erst der südliche Theil Frankreichs, im Süden und Westen der Loire, zeitigt Südfrüchte und Baumgattungen, wie die Myrthe und den Lorbeer, die an die Flora des Subtropenclimas erinnern. 9) Das französische Tiefland. Das französische Tiefland wird durch drei Hauptströme, die Garonne, Loire und die Seine bewässert. 1) Das Stromgebiet der Garonne. Die Garonne entspringt auf den Pyrenäen, schon bei Cazeres beginnt die Schiffbarkeit des Stroms, der bei Toulouse in sein Niederungsland tritt, und von Osten die vom Hochplateau von Südfrankreich kommenden Parallel- ströme Tarn, Lot, Dordogne aufnimmt. Der Strom durchzieht ein reich angebautes, von fruchtbaren Hügelketten eingeschlossenes Thal. Bei B ordeaur beginnt seine, wenn- gleich durch zahllose Sandbänke erschwerte Befahrbarkeit durch Seeschiffe. Mit einer ansehnlichen Erweiterung ihres Bettes ergießt sich die Garonne, nach der Aufnahme der Dordogne unter der Benennung Gironde in den biscay- schen Golf. Die Landschaft um die Garonne ist ein anmu- thiges, durch Weinbau und Obstcultur bereichertes Hügel- land. Gegen S.o. steht das Garonnethal durch eine Ein- senkung zwischen den Borgruppen der Pyrenäen und dem Hochplateau Südfrankreichs mit der Küstenebene von Lan- guedoc in Verbindung; durch dieselbe führt der gleich- benannte Kanal oder Kanal du Midi von der Garonne bei Toulouse zum Golf von Lyon bei Agde, eine Schifffahrts- linie, die die Bedeutung der Garonne als fahrbare Wasser- straße zwischen zwei entgegengesetzten Meeren noch erhöht. Wesentlich verschieden von der Natur der die Nordufer der Garonne umgrenzenden, reich bevölkerten Hügellandschaft, breitet sich an der Südseite des Stroms eine öde, einförmige, dreieckähnliche, durch die Punkte der Lot-, Gironde- und Adourmündung bezeichnete Fläche, die Landes von Bor- deaur aus, ein unwirthliches, trocknes, waldloses, volkarmes Haideland, an der Küste mit Sanddünen und Strandlagunen

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 238

1850 - Berlin : Heymann
238 eingefaßt. Eine ähnliche Natur entwickelt das Gestadeland im Norden der Girondemündung bis zur Loire, doch haben hier Deichanlagen und Wasserbauten die Lagunen und Küsten- sumpfungen in fruchtbare Marschgegenden umgewandelt. Die dem Innern zugewandten Landschaften Saintonge, Anjoumais, Poitou, sind ähnlich gebildet wie das fruchtbare wellenförmige Culturland der Garonne. Sie bil- den reich bevölkerte, von tief eingeschnittenen Thalfurchen durchschnittene Hügelflächen, deren bedeutendste Erhebung die aus Urfelsbildungen hervorgegangene Vergebene Gatine, aber kaum die Höhe von 500' erreicht. Von Bedeutung für die Belebung des Verkehrs sind die durch reichbewohnte Thalgelände hindurchziehenden Flüsse Charente und Sevre Niortaise, beide sind wasserreich und schiffbar, die Charente schon bei Angouleme mündet unterhalb Rochefort, die Sevre Niortaise, von Niort ab be- sahrbar, nimmt ihren Erguß in den Busen von La Rochelle. 2) Das Stromgebiet der Loire. Die Loire bildet ein mannigfach verzweigtes Wasser- netz, das die Mitte des französischen Staatsgebiets um- spannt und durch die große Zahl schiffbarer Communikations- linien, die durch die Natur und Kunst gebahnt, ihre Aus- mündung zum Hauptstrom nehmen, in der umfassendsten Bedeutung als die lebendigste Pulsader des Verkehrs des Herzens Frankreichs mit allen seinen umgebenden Küsten erscheint. Durch ihr Kanalsystem steht die Loire mit den Stromgebieten der Seine und Rhone, mit der Schelde und dem Rhein in indirekter Verbindung, sie umfaßt dadurch ein System von Wasserstraßen, das von unermeßlicher Wichtig- keit für den Binnenverkehr Frankreichs sich über die Waffer- gebiete des biscayschen Golfs, des Mittelmeers, des Kanals und der Nordsee ausdehnt. Die Loire entspringt aus den beiden Quellarmen der eigentlichen Loire und des Allier, beide nehmen ihren Ursprung auf dem Hochplateau der Sevennen, die Loire wird bei Roanne, der Allier bei Vichy schiffbar. Unterhalb Nevers findet die Vereinigung beider Quellarme zum Haupt- strom statt, welcher hier die Vorstufen des Plateaus von Südfrankreich verlassend, in die Ebene tritt. Bis Orleans

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 244

1850 - Berlin : Heymann
244 Watten erhöhen sich durch die Ablagerungen und Schlamm- bedeckungen der Strommündungen allmälig so bedeutend, daß hier die unablässigen Anstrengungen schaffender Men- schenhände es vermochten, diese durch Umwallungen gegen die andringende Meeresfluth geschützten und durch Kanäle entwässerten Strecken in fruchtbare Culturlandschaften Pol- der umzuwandeln, die in seltsamer Jsolirung aus der um- gebenden Verödung hervorragend, der Natur der Küste ein eigenthümliches Gepräge geben. I) Die Schelde. Die Schelde, der westlichste Strom des niederrheinischen Tieflandes, entspringt auf dem niedrigen, von den Ardennen gegen den Kanal la Manche verzweigten Wasserscheiderücken, ihre Quellen haben kaum 400' M. H., sie ist daher in der eigentlichen Bedeutung ein Niederungsstrom. In einer Entwicklung von etwa 50 Meilen durchzieht die Schelde mit einem äußerst niedrigen Gefälle einen theil- weise von sumpfigen Ebenen umschlossenen flachen Horizon- talboden. Sie berührt die volkreichen Ortschaften Cam- bray, Valenciennes, Conde, Oudenarde, Gent, Antwerpen. Schon unterhalb Dendermonde, von wo ab bereits Eindeichungen das umgebende Flachland vor den lleberschwemmungen des Stroms schützen, beginnen die Stromspaltungen, deren bedeutendste, die Oster und Wester- Schelde, die Inseln Beveland und Walchern um- schließen. Die Schiffbarkeit der Schelde, deren Wassersystem die Staatsgebiete Frankreichs, Belgiens und der Nieder- lande umfaßt, ist durch ihre wasserreichen Zuflüsse und durch künstliche Wasserstraßen ungemein erweitert. Unter ihren rechten Zuflüssen nennen wir die Dender, die bei Dendermonde mündet, und die Rüpel, welche aus der Vereinigung der Dyle und Senne entsteht, elftere be- rührt Mecheln, die Senne Brüssel. Die bedeutendsten linken Zuflüsse der Schelde sind: Die Scarpe, an ihr die Wohnplätze: Arras, Douay, St. Am and und die Lys, die bei Gent mündet, und die die volkreiche Stadt Lille berührende Deule auf- nimmt.

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 245

1850 - Berlin : Heymann
245 Kanäle. Der Kanal von St. Quentin, welcher von Cam- bray nach St. Quentin führt und die Schelde mit der Somme verbindet. Der Kanal de la Censäe. Er verzweigt sich aus der Schelde bei Bouchaiu zur Scarpe, die er bei Douay erreicht, seine Fortsetzung: Der Deule-Kanal verbindet Douay mit Lille, eine Verzweigung desselben ist der Kanal la Bassäe, welcher bei Aire die Lys erreicht, und durch den Kanal de l'aa, der St. Omer berührt, bei Grävelingen in die Nordsee mündet. 'jlb-;, •’ V! '1° . lu:.' * yy (Ulli) !•* 2) T>as Stromsystem der Maas und des Rheins. Beide Ströme bilden in dem untern Stadium ihres Laufs ein unzählige Inseln umspanuendes, durch viele Arme zu einem gemeinsamen Delta verschlungenes Wassernetz. Diese Erscheinung und das eigenthümliche Verhältnis, daß die Schifffahrtslinie des Rheins, als die ungleich mächtigere Stromader, dennoch nur durch die Maas ihre Ausmündung zur Nordsee verwirklicht, rechtfertigen die Auffassung, beide Ströme unter die Kategorie eines gemeinsamen Wasser- systems zu zählen. Die Maas entspringt in Frankreich auf dem Plateau von Langres, ihr oberer Laus beginnt zwischen tief eingefurchteu Thal- rändern, unter deren Ueberwölbuug sie bei Neufchateau in der Perte de la Mense aus einer Strecke von % M. verschwindet. Durch die flachen öden, zum großen Theil bewaldeten Plateauflächen Lothringens, im Westen durch den Argonner -Wald begleitet, strömt der Fluß bei Verdun, Sedan, Stenay vorüber und tritt zwischen Me zi eres und Namur in einen engen, tief eingefurchten Gebirgs- spalt, welcher die Ardennen durchschneidet. Erst bei Namur tritt der erste erhebliche Zustrom, die Sambre, von Westen in die Maas, und drängt ihre Fluchen gegen N.o. bis in die Gegend von Lüttich, wo der Strom die letzten Vorhöheu des Bergtandes durchbricht, und nach der Ausnahme der Ourthe sich vorherrschend

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 246

1850 - Berlin : Heymann
246 gegen Norden wendet. Von Mastricht, wo die Maas in die Ebene tritt, beginnt ihre Schiffbarkeit. Torfmoore und Haideflachen umgeben ihre Ufer; erst bei ihrem Eintritt in ihr Delta beginnt größere Fruchtbarkeit. Auf dieser gan- zen Strecke stießt nur die Roer von Osten der Maas zu, ihr letzter westlicher Zustrom, die Dommcl, erreicht erst die Maas nach dem Eintritt ihrer Spaltungen unterhalb Her- zogenbusch. Bei Gorkum nimmt die Maas den ersten westlichen Mündungsarm des Rheins, die Waal, auf. Unter den vielen Stromspaltungen derselben, die zahlreiche flache Inseln, den Biesbosch bilden, fließen zwei seichte aber breite Arme in südwestlicher Richtung zum Meere und zur Osterschelde, beide umfließen die durch eine dritte Verzweigung getrennten Inseln Overflackee und Schouwen. Die schmälern liefern Arme vereinigen sich bei Dordrecht, worauf der Strom sich von Neuem in die alte Maas und die Merve theilt, welche letztere als die eigentlich fahrbare Schifffahrts- linie den zweiten westlichen Mündungsarm des Rheins, die Leck aufnimmt, und unterhalb Rotterdam mündet. Das Kanalsystem der Maas ist weniger ausgebreitet, als das ihres westlichen Nachbarstroms der Schelde. Der bedeutendste Kanal für die Binnenschifffahrt führt von Rotter- damm über Delft nach Leyden zum alten Rhein, von hier Hartem berührend nach Amsterdam, von wo aus der große Nordkanal über Alkmaar nach dem Helder ausmündet. Der R h e i n. Der Rhein leitet seinen Ursprung ans den Grau- bündtner Alpen ab. Etwa dreißig Gletscherbäche von glei- cher Größe wie die eigentliche Rheinguelle vereinigen ober- halb Chur ihre Wasser zum Hauptstrom, der in einer Strom- entwicklung von 150 Meileil bei einem direkten Abstande von 100 Meilen von der Quelle bis zur Mündung ein Areal voll 4000 Q.m. bewässert. Der Mitte des Alpen- systems zwischen den Rhone- und Jnnguellen entströmend, durchbricht er dasselbe in seiner Nordwendung unterhalb Chur. Sowohl seine Hauptader wie seine Zuflüsse Aar, Reuß, Lim mal, Thur, zwischeil den Seen von Neuf- chatel und Genf im Westen und dem Bodensee im Osten

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 253

1850 - Berlin : Heymann
253 schend nördlicher Direction durch ebene zum Theil moorige Gegenden zum Dollart, in den sie bei Emden mündet. 'ibm mo'ii'j /tifi* .smuchlkntt'/p8§ « • -u wjy .r.hyré Bis an die Grenze des Niederungslandes ist das Rhein- thal noch mit Produkten reich gesegnet, die Kultur der Wein- rebe schreitet von Chur den Lauf des Stroms wie der Sei- tenthäler seiner Zuströme, Neckar, Main, Mosel, abwärts bis Bonn vor. Die Tiefe des Strombettes und damit zu- sammenhängend die eigenthümliche Construction der Fahrzeuge erzeugte drei Stadien der Schifffahrt, von Straßburg bis Mainz die Oberfahrt, von Mainz bis Köln die Mittelfahrt, endlich von Köln, wo das tiefe wasserreiche Strombett See- schiffe trägt, die Niederfahrt. Die immer größere Verflachung der Rheinufer unter- halb Köln hat häufige Ueberschwemmungen zur Folge, schon bei Düsseldorf müssen zum Schutz gegen daö eindringende Element Wasserbauten aufgeführt werden. Bei Wesel wendet sich der Lauf des Stroms gegen Nordwest, gleich bei seinem Eintritt in das niederländische Gebiet unterhalb Emmerich beginnen die Stromspaltungen. Der Rhein sendet links zuerst die Waal ab, die sich bei Gorkum mit der Maas vereinigt, dann einen zweiten Arm, die Leck, welcher oberhalb Rotterdam die Maas erreicht, zwi- schen beiden rechts die Assel, diese verläßt bei Arnheim den Hauptstrom, und zieht über Zütphen und Deventer zum Zuydersee; daraus bei Utrecht die Wechte, welche zwi- schen Amsterdam und Naarden den Zuydersee erreicht. Der Hauptstrom zieht über Leyden unter dem Namen des alten Rhein als ein seichter wasserarmer Strom zur Nord- see, in welche er unterhalb Katwyk mündet. 3) Die östliche Seite des niederrheinischen Tieflandes unddaö Wassersystern der Ems. Der östliche Theil des niederrheinischen Tieflandes steht in Hinsicht der Cultur und Ertragsfähigkeit seines Bodens wie in der Ausbildung seiner Wassersysteme weit hinter der westlichen Abtheilung zurück. Mit Ausnahme weniger dem Anbau günstiger Stellen, Geesten, und des überaus frucht- baren Kulturbodens der Börden um die Lippe, charakterisirt eine einförmige, öde, unwirthliche Natur die Landschaft von

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 254

1850 - Berlin : Heymann
254 dem Gebirgsbusen zwischen dem niederrheinischen Berglande und dem Teutoburger Walde, bis zum Gestadeland zwischen dem Nheindelta und der Wesermündung. Hier bilden Mar- schen wie an der Westseite, und eine Reihe flacher dünen- artiger Inseln, Terel, Vlieland, Schelling, Ameland, die Uferumsäumung des Meeres, dessen andringender Gewalt die schaffende, unermüdlich thätigc Kraft menschlicher Anstren- gungen mühsam errungene Culturoasen abgewann. Aus diesem Kampf entgegenstrebender Elemente ging die Bildung der flachen, erst durch eine spätere Meeresbedeckung entstan- denen Busen des Zuydersee und des Dollart hervor. Die Strombahnender Vechte und Ems bilden natür- liche Schifffahrtslinien, die erstere mündet im R. O. von Zw olle in den Zuydersee. Eine entwickeltere, wenngleich durch Versandungen mannigfach gehemmte Fahrstraße bildet: Die Ems, die von Rheina ab für flache Fahrzeuge schiffbar, nordwärts ein vorherrschend aus Haideland und Moorstrecken bestehendes Niederungöland durchzieht, und bei Emden in den Dollart mündet. Der geringen Bedeutung der natürlichen Fahrstraßen entsprechend, konnten auch künstliche Schifffahrtslinien nicht von einem umgestaltenden durchgreifenden Einfluß für die Anregung des Verkehrs werden. Wir beschränken uns auf die Nennung des großen Trekschuytenkanals, welcher die Marschländer zwischen dem Dollart und dem Zuydersee durchneidend bei Delfzyl beginnt, und über Groningen, Leuwarden, Franeker nach Harlingen führt. c) Das germanische Tiefland und die Stufen- landschaften der Weser, Elbe und Oder. Unter der allgemeinen Benennung der germanischen Tieflandes fassen wir das einförmige, einen Flächenraum von etwa 5000 Q.m. umfassende Niederungsland zusammen, das in S.w. von dem Berggürtel der Europa in trans- versaler Richtung durchziehenden Gebirgsdiagonale, gegen Norden von einem Theil des Litorals der Nordsee und dem Südgestade des baltischen Meeres begrenzt, in progressiver Breitcnentwickelung von W. gegen O. sich von der Ems bis zur Weichsel ausbreitet, welcher Strom als die ungefähre Grenze des germanischen und des slavischen Elements be-

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 358

1850 - Berlin : Heymann
358 Ausgleichung gelangt, daß sich daraus anregende Impulse in Beziehung auf Culturentwickelungen hätten gestalten kön- nen. Bei einer im Allgemeinen flachen, für Hafenanlagen wenig günstigen Gestadebildnng entbehrt diese noch der Be- vorzugung tief in daö Festland eindringender Golfe. Neu- holland hat die Gestalt eines verschobenen Vierecks, mit einem auswärts geschweiften Bogen an seiner Nordseite, einem gegen das Innere gehenden an seiner Südseite. Die- ser, der Australgolf, ist jedoch bei der langgestreckten Aus- breitung seiner Dimensionen kaum als ein Busen zu bezeich- nen; so hat demnach Neuholland nur an seinem Nordgestade einen Golf von Bedeutung, den Golf von Carpentaria, das Ost- und Westgestade nur unbedeutende, zur Vermittlung des maritimen und continentalen Elements, in nur äußerst geringem Maaße beitragende Küstenserraturen. Dieser Ein- förmigkeit der Küstenbildung entspricht noch der Mangel an schiffbaren Wassersystemen. Es ist noch unsre Bekanntschaft mit Neuholland fast nur ans die unmittelbaren Umgebungen seiner Gestadewelt beschränkt. Die Ostküste wird im weitesten Sinne mit der Benen- nung der Küste von Neusüdwales bezeichnet. Der süd- liche Theil von Neusüdwales, der eigentliche Boden britischer Ansiedlungen ist eine durch Gebirgsbildungen bereicherte, von zahlreichen Strömen durchschnittene Landschaft. Diesen Charakter hat das Land bis zur Herveybay im Westen des Cap Sandy. Die nordwestliche Fortsetzung der Küste bis zu dem Cap Jork zeichnet sich durch Steilheit der Ufer und für die Schifffahrt gefährliche Küstenriffe aus. Vom Cap Jork beginnt die Nordküste, welche in die Gestadeland- schaften Carpentaria, Arnheims, Van die mens- und De Wittsland zerfallt. Bis zum Cap Londonderry hat die Küste eine westliche Richtung. Zwischen dem Cap Uork und dem Cap Arnheim dringt der Busen von Carpen- taria in einer Tiefe von etwa 100 geogr. Meilen in das Festland ein. Die ganze Ufersäumung des Golfs von Car- pentaria ist ein öder, einförmiger Flachstrand; einen ähnlichen Charakter hat die weitere Fortsetzung der Küste bis zum Cap Londonderry. Flüsse von Bedeutung fehlen; als Inseln sind Bathurst und Melville, durch eine enge Straße getrennt, zu bezeichnen. Im Westen des Cap Londonderry

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 312

1850 - Berlin : Heymann
312 menhange steht. Die westliche, der Nordsee zugekehrte Küste entwickelt die mit Marschlandschaften wechselnde Dünennatur, die das ganze Litoral der holländischen und germanischen Nordküste charakterisirt. Gegen das Innere erhebt sich der Scheitel Jütlands zu einem Bergrücken, der die Lange der Halbinsel durchzieht, und in der Aalhaide Höhenpunkte von 800' M. H. erreicht. Die Senkung dieses Höhenrückens zum Ostufer ist kaum merklich, daher auch diese Meerseite der Halbinsel ein flaches Uferland bildet, das, obgleich durch viele eindringende Busen gegliedert, dennoch wegen des seichten Meeresstandes wenig günstige Hafenstellen bietet. Der bedeutenste dieser Busen, der Luemfjord, verbindet durch den Durchbruch der Nordsee die Gegenküsten Jütlands, und macht dadurch den nördlichen Theil der Landschaft Aalborg zu einer vom Festlande gesonderten Insel. Auch die dänischen Inseln Fünen, Seeland u. s. w sind flachgescheitelt und zum Theil wie Seeland durch Bo- denfruchtbarkeit, üppige Grasflächen und schöne Waldungen ausgezeichnet. Wie die Bewohner Scandinaviens, so sind auch die Dänen germanischer Abstammung und im Mittel- alter durch kühne Heereszüge über den ganzen Norden Europas verbreitet. c) D i e britischen Inseln. 1) Großbritanien. Großbritanien ist ein vollkommen abgerissener Theil des europäischen Continents, allein ungeachtet seiner Absonde- rung durch seine Natur wie durch seine Geschichte auf das Engste an die Verhältnisse des Festlandes geknüpft. Nur durch die 5 Meilen breite Straße von Calais von Frank- reich getrennt, durch seine Stellung das vermittelnde Glied der alten und neuen Welt, durch Strömungen und Wind- systeme in eine günstige schiffbare Verbindung mit allen Nachbarerdtheilen gesetzt, hat Großbritannien sich durch die Hebel des Welthandels zu der umfassendsten Macht aller Staatensysteme erhoben. Mit seinen umlagernden Inseln bildet Großbritanien selbst ein vielfach in sich zerspaltencs, am Meisten individualisirtes Glied am Nordende Europas.
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