235
Stelle der Waldungen vertreten. Das Donauthal ist durch
volkreiche Städte belebt: Widdin, Nikopolis, Siftowa,
Rusttschuk, Giorgewo, Silistria.
Viele Gebirgswasser von den transsilvanischen Alpen,
die Aluta bei Nikopolis, der Timok, Jsker u. a. m.
führen ihre Fluthen der Donau zu. Von Silistria bis
zur Mündung des Sereth bei Galatz weicht der hier
über 1000 Schritte breite Strom, in einer Nordwendung
von seiner vorherrschend westlichen Richtung ab, und wendet
sich dann, durch die Wasser des Pruth vrrstärkt, als Grenz-
strom des osmanischen und russischen Staatsgebiets ostwärts
dem schwarzen Meere zu. Bei Tule za beginnt die Spal-
tung des Stroms in drei Hauptarme, die ein sumpfiges
Delta bilden. Nur der mittlere russische Mündungsarm,
die Su lina, ist der Beschiffung zugänglich.
Wir erwähnten, daß Naturhemmungen wie politische
Verwicklungen das Donausvstem nicht zu der Bedeutung
gelangen lassen, welche andere große Ströme des europäi-
schen Erdtheils für Cultur, Handel, Industrie ihrer umgren-
zenden Staaten und Volkstämme haben. Zu diesen
Nachtheilen tritt das Zurückbleiben schaffender Menschen-
hände, daher die häufigen Ueberfluthungen und Zerstörungen,
die bei den mangelnden Wasserbauten die angestauten Wasser
des Stroms in seinen nächsten Umgebungen zurücklassen.
Auch die Kanalisation ist mangelhaft und der Bedeutung,
die die Donau selbst unter der Ungunst der gegenwärtigen
Verhältnisse für den allgemeinen Verkehr heben könnte, un-
angemessen.
Erst durch die seit Kurzem stattgebabte Vollendung des
Ludwigskanals, welcher die fränkische Ebene schneidend
über Nürnberg, Erlangen, Bamberg von der Altmühl als
Begleiter der Regnitz zum Main führt, ist eine Verbindung
der beiden Hauptströme Mitteleuropas, Donau und Rhein,
bewerkstelligt. Als einen zweiten Kanal, der sich indessen
nicht über eine provinzielle Bedeutung erhebt, ist der Neu-
städter Kanal zu nennen, zur Verbinduirg der Donau
bei Wien mit wienerisch Neustadt an der Leytha, endlich der
Kaiser Franzens Kanal zur Verbindung der Donau
mit der Theiß über Sambor.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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237
Holzgattungen sind es außer vielen andern Laubholzarten
Birken und Buchen, seltener die Kiefer, von Culturgewäch-
sen Weizen, Roggen. Erst der südliche Theil Frankreichs,
im Süden und Westen der Loire, zeitigt Südfrüchte und
Baumgattungen, wie die Myrthe und den Lorbeer, die an
die Flora des Subtropenclimas erinnern.
9) Das französische Tiefland.
Das französische Tiefland wird durch drei Hauptströme,
die Garonne, Loire und die Seine bewässert.
1) Das Stromgebiet der Garonne.
Die Garonne entspringt auf den Pyrenäen, schon bei
Cazeres beginnt die Schiffbarkeit des Stroms, der bei
Toulouse in sein Niederungsland tritt, und von Osten die
vom Hochplateau von Südfrankreich kommenden Parallel-
ströme Tarn, Lot, Dordogne aufnimmt. Der Strom
durchzieht ein reich angebautes, von fruchtbaren Hügelketten
eingeschlossenes Thal. Bei B ordeaur beginnt seine, wenn-
gleich durch zahllose Sandbänke erschwerte Befahrbarkeit
durch Seeschiffe. Mit einer ansehnlichen Erweiterung ihres
Bettes ergießt sich die Garonne, nach der Aufnahme der
Dordogne unter der Benennung Gironde in den biscay-
schen Golf. Die Landschaft um die Garonne ist ein anmu-
thiges, durch Weinbau und Obstcultur bereichertes Hügel-
land. Gegen S.o. steht das Garonnethal durch eine Ein-
senkung zwischen den Borgruppen der Pyrenäen und dem
Hochplateau Südfrankreichs mit der Küstenebene von Lan-
guedoc in Verbindung; durch dieselbe führt der gleich-
benannte Kanal oder Kanal du Midi von der Garonne
bei Toulouse zum Golf von Lyon bei Agde, eine Schifffahrts-
linie, die die Bedeutung der Garonne als fahrbare Wasser-
straße zwischen zwei entgegengesetzten Meeren noch erhöht.
Wesentlich verschieden von der Natur der die Nordufer
der Garonne umgrenzenden, reich bevölkerten Hügellandschaft,
breitet sich an der Südseite des Stroms eine öde, einförmige,
dreieckähnliche, durch die Punkte der Lot-, Gironde- und
Adourmündung bezeichnete Fläche, die Landes von Bor-
deaur aus, ein unwirthliches, trocknes, waldloses, volkarmes
Haideland, an der Küste mit Sanddünen und Strandlagunen
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238
eingefaßt. Eine ähnliche Natur entwickelt das Gestadeland
im Norden der Girondemündung bis zur Loire, doch haben
hier Deichanlagen und Wasserbauten die Lagunen und Küsten-
sumpfungen in fruchtbare Marschgegenden umgewandelt. Die
dem Innern zugewandten Landschaften Saintonge,
Anjoumais, Poitou, sind ähnlich gebildet wie das
fruchtbare wellenförmige Culturland der Garonne. Sie bil-
den reich bevölkerte, von tief eingeschnittenen Thalfurchen
durchschnittene Hügelflächen, deren bedeutendste Erhebung
die aus Urfelsbildungen hervorgegangene Vergebene Gatine,
aber kaum die Höhe von 500' erreicht.
Von Bedeutung für die Belebung des Verkehrs sind
die durch reichbewohnte Thalgelände hindurchziehenden Flüsse
Charente und Sevre Niortaise, beide sind wasserreich
und schiffbar, die Charente schon bei Angouleme mündet
unterhalb Rochefort, die Sevre Niortaise, von Niort ab be-
sahrbar, nimmt ihren Erguß in den Busen von La Rochelle.
2) Das Stromgebiet der Loire.
Die Loire bildet ein mannigfach verzweigtes Wasser-
netz, das die Mitte des französischen Staatsgebiets um-
spannt und durch die große Zahl schiffbarer Communikations-
linien, die durch die Natur und Kunst gebahnt, ihre Aus-
mündung zum Hauptstrom nehmen, in der umfassendsten
Bedeutung als die lebendigste Pulsader des Verkehrs des
Herzens Frankreichs mit allen seinen umgebenden Küsten
erscheint. Durch ihr Kanalsystem steht die Loire mit den
Stromgebieten der Seine und Rhone, mit der Schelde und
dem Rhein in indirekter Verbindung, sie umfaßt dadurch ein
System von Wasserstraßen, das von unermeßlicher Wichtig-
keit für den Binnenverkehr Frankreichs sich über die Waffer-
gebiete des biscayschen Golfs, des Mittelmeers, des Kanals
und der Nordsee ausdehnt.
Die Loire entspringt aus den beiden Quellarmen der
eigentlichen Loire und des Allier, beide nehmen ihren
Ursprung auf dem Hochplateau der Sevennen, die Loire
wird bei Roanne, der Allier bei Vichy schiffbar. Unterhalb
Nevers findet die Vereinigung beider Quellarme zum Haupt-
strom statt, welcher hier die Vorstufen des Plateaus von
Südfrankreich verlassend, in die Ebene tritt. Bis Orleans
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244
Watten erhöhen sich durch die Ablagerungen und Schlamm-
bedeckungen der Strommündungen allmälig so bedeutend,
daß hier die unablässigen Anstrengungen schaffender Men-
schenhände es vermochten, diese durch Umwallungen gegen
die andringende Meeresfluth geschützten und durch Kanäle
entwässerten Strecken in fruchtbare Culturlandschaften Pol-
der umzuwandeln, die in seltsamer Jsolirung aus der um-
gebenden Verödung hervorragend, der Natur der Küste ein
eigenthümliches Gepräge geben.
I) Die Schelde.
Die Schelde, der westlichste Strom des niederrheinischen
Tieflandes, entspringt auf dem niedrigen, von den Ardennen
gegen den Kanal la Manche verzweigten Wasserscheiderücken,
ihre Quellen haben kaum 400' M. H., sie ist daher in der
eigentlichen Bedeutung ein Niederungsstrom.
In einer Entwicklung von etwa 50 Meilen durchzieht
die Schelde mit einem äußerst niedrigen Gefälle einen theil-
weise von sumpfigen Ebenen umschlossenen flachen Horizon-
talboden. Sie berührt die volkreichen Ortschaften Cam-
bray, Valenciennes, Conde, Oudenarde, Gent,
Antwerpen. Schon unterhalb Dendermonde, von wo ab
bereits Eindeichungen das umgebende Flachland vor den
lleberschwemmungen des Stroms schützen, beginnen die
Stromspaltungen, deren bedeutendste, die Oster und Wester-
Schelde, die Inseln Beveland und Walchern um-
schließen.
Die Schiffbarkeit der Schelde, deren Wassersystem die
Staatsgebiete Frankreichs, Belgiens und der Nieder-
lande umfaßt, ist durch ihre wasserreichen Zuflüsse und durch
künstliche Wasserstraßen ungemein erweitert.
Unter ihren rechten Zuflüssen nennen wir die Dender,
die bei Dendermonde mündet, und die Rüpel, welche aus
der Vereinigung der Dyle und Senne entsteht, elftere be-
rührt Mecheln, die Senne Brüssel.
Die bedeutendsten linken Zuflüsse der Schelde sind:
Die Scarpe, an ihr die Wohnplätze: Arras,
Douay, St. Am and und die Lys, die bei Gent mündet,
und die die volkreiche Stadt Lille berührende Deule auf-
nimmt.
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245
Kanäle.
Der Kanal von St. Quentin, welcher von Cam-
bray nach St. Quentin führt und die Schelde mit der
Somme verbindet.
Der Kanal de la Censäe. Er verzweigt sich aus
der Schelde bei Bouchaiu zur Scarpe, die er bei Douay
erreicht, seine Fortsetzung:
Der Deule-Kanal verbindet Douay mit Lille, eine
Verzweigung desselben ist der Kanal la Bassäe, welcher
bei Aire die Lys erreicht, und durch den Kanal de l'aa,
der St. Omer berührt, bei Grävelingen in die Nordsee
mündet.
'jlb-;, •’ V! '1° . lu:.' * yy (Ulli) !•*
2) T>as Stromsystem der Maas und des Rheins.
Beide Ströme bilden in dem untern Stadium ihres
Laufs ein unzählige Inseln umspanuendes, durch viele Arme
zu einem gemeinsamen Delta verschlungenes Wassernetz.
Diese Erscheinung und das eigenthümliche Verhältnis, daß
die Schifffahrtslinie des Rheins, als die ungleich mächtigere
Stromader, dennoch nur durch die Maas ihre Ausmündung
zur Nordsee verwirklicht, rechtfertigen die Auffassung, beide
Ströme unter die Kategorie eines gemeinsamen Wasser-
systems zu zählen.
Die Maas
entspringt in Frankreich auf dem Plateau von Langres,
ihr oberer Laus beginnt zwischen tief eingefurchteu Thal-
rändern, unter deren Ueberwölbuug sie bei Neufchateau in
der Perte de la Mense aus einer Strecke von % M.
verschwindet. Durch die flachen öden, zum großen Theil
bewaldeten Plateauflächen Lothringens, im Westen durch den
Argonner -Wald begleitet, strömt der Fluß bei Verdun,
Sedan, Stenay vorüber und tritt zwischen Me zi eres
und Namur in einen engen, tief eingefurchten Gebirgs-
spalt, welcher die Ardennen durchschneidet.
Erst bei Namur tritt der erste erhebliche Zustrom, die
Sambre, von Westen in die Maas, und drängt ihre
Fluchen gegen N.o. bis in die Gegend von Lüttich, wo
der Strom die letzten Vorhöheu des Bergtandes durchbricht,
und nach der Ausnahme der Ourthe sich vorherrschend
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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246
gegen Norden wendet. Von Mastricht, wo die Maas
in die Ebene tritt, beginnt ihre Schiffbarkeit. Torfmoore
und Haideflachen umgeben ihre Ufer; erst bei ihrem Eintritt
in ihr Delta beginnt größere Fruchtbarkeit. Auf dieser gan-
zen Strecke stießt nur die Roer von Osten der Maas zu,
ihr letzter westlicher Zustrom, die Dommcl, erreicht erst die
Maas nach dem Eintritt ihrer Spaltungen unterhalb Her-
zogenbusch.
Bei Gorkum nimmt die Maas den ersten westlichen
Mündungsarm des Rheins, die Waal, auf. Unter den
vielen Stromspaltungen derselben, die zahlreiche flache Inseln,
den Biesbosch bilden, fließen zwei seichte aber breite Arme
in südwestlicher Richtung zum Meere und zur Osterschelde,
beide umfließen die durch eine dritte Verzweigung getrennten
Inseln Overflackee und Schouwen. Die schmälern
liefern Arme vereinigen sich bei Dordrecht, worauf der
Strom sich von Neuem in die alte Maas und die Merve
theilt, welche letztere als die eigentlich fahrbare Schifffahrts-
linie den zweiten westlichen Mündungsarm des Rheins, die
Leck aufnimmt, und unterhalb Rotterdam mündet.
Das Kanalsystem der Maas ist weniger ausgebreitet,
als das ihres westlichen Nachbarstroms der Schelde. Der
bedeutendste Kanal für die Binnenschifffahrt führt von Rotter-
damm über Delft nach Leyden zum alten Rhein, von hier
Hartem berührend nach Amsterdam, von wo aus der
große Nordkanal über Alkmaar nach dem Helder ausmündet.
Der R h e i n.
Der Rhein leitet seinen Ursprung ans den Grau-
bündtner Alpen ab. Etwa dreißig Gletscherbäche von glei-
cher Größe wie die eigentliche Rheinguelle vereinigen ober-
halb Chur ihre Wasser zum Hauptstrom, der in einer Strom-
entwicklung von 150 Meileil bei einem direkten Abstande
von 100 Meilen von der Quelle bis zur Mündung ein
Areal voll 4000 Q.m. bewässert. Der Mitte des Alpen-
systems zwischen den Rhone- und Jnnguellen entströmend,
durchbricht er dasselbe in seiner Nordwendung unterhalb
Chur. Sowohl seine Hauptader wie seine Zuflüsse Aar,
Reuß, Lim mal, Thur, zwischeil den Seen von Neuf-
chatel und Genf im Westen und dem Bodensee im Osten
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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253
schend nördlicher Direction durch ebene zum Theil moorige
Gegenden zum Dollart, in den sie bei Emden mündet.
'ibm mo'ii'j /tifi* .smuchlkntt'/p8§ « • -u wjy .r.hyré
Bis an die Grenze des Niederungslandes ist das Rhein-
thal noch mit Produkten reich gesegnet, die Kultur der Wein-
rebe schreitet von Chur den Lauf des Stroms wie der Sei-
tenthäler seiner Zuströme, Neckar, Main, Mosel, abwärts
bis Bonn vor. Die Tiefe des Strombettes und damit zu-
sammenhängend die eigenthümliche Construction der Fahrzeuge
erzeugte drei Stadien der Schifffahrt, von Straßburg bis
Mainz die Oberfahrt, von Mainz bis Köln die Mittelfahrt,
endlich von Köln, wo das tiefe wasserreiche Strombett See-
schiffe trägt, die Niederfahrt.
Die immer größere Verflachung der Rheinufer unter-
halb Köln hat häufige Ueberschwemmungen zur Folge, schon
bei Düsseldorf müssen zum Schutz gegen daö eindringende
Element Wasserbauten aufgeführt werden. Bei Wesel
wendet sich der Lauf des Stroms gegen Nordwest, gleich bei
seinem Eintritt in das niederländische Gebiet unterhalb
Emmerich beginnen die Stromspaltungen. Der Rhein
sendet links zuerst die Waal ab, die sich bei Gorkum
mit der Maas vereinigt, dann einen zweiten Arm, die
Leck, welcher oberhalb Rotterdam die Maas erreicht, zwi-
schen beiden rechts die Assel, diese verläßt bei Arnheim
den Hauptstrom, und zieht über Zütphen und Deventer
zum Zuydersee; daraus bei Utrecht die Wechte, welche zwi-
schen Amsterdam und Naarden den Zuydersee erreicht. Der
Hauptstrom zieht über Leyden unter dem Namen des
alten Rhein als ein seichter wasserarmer Strom zur Nord-
see, in welche er unterhalb Katwyk mündet.
3) Die östliche Seite des niederrheinischen
Tieflandes unddaö Wassersystern der Ems.
Der östliche Theil des niederrheinischen Tieflandes steht
in Hinsicht der Cultur und Ertragsfähigkeit seines Bodens
wie in der Ausbildung seiner Wassersysteme weit hinter der
westlichen Abtheilung zurück. Mit Ausnahme weniger dem
Anbau günstiger Stellen, Geesten, und des überaus frucht-
baren Kulturbodens der Börden um die Lippe, charakterisirt
eine einförmige, öde, unwirthliche Natur die Landschaft von
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Emden Niederungslandes Rhein- Chur Main Bonn Straßburg Mainz Mainz Wesel Nordwest Rhein Rotterdam Arnheim Deventer Utrecht Amsterdam Rhein
254
dem Gebirgsbusen zwischen dem niederrheinischen Berglande
und dem Teutoburger Walde, bis zum Gestadeland zwischen
dem Nheindelta und der Wesermündung. Hier bilden Mar-
schen wie an der Westseite, und eine Reihe flacher dünen-
artiger Inseln, Terel, Vlieland, Schelling, Ameland,
die Uferumsäumung des Meeres, dessen andringender Gewalt
die schaffende, unermüdlich thätigc Kraft menschlicher Anstren-
gungen mühsam errungene Culturoasen abgewann. Aus
diesem Kampf entgegenstrebender Elemente ging die Bildung
der flachen, erst durch eine spätere Meeresbedeckung entstan-
denen Busen des Zuydersee und des Dollart hervor.
Die Strombahnender Vechte und Ems bilden natür-
liche Schifffahrtslinien, die erstere mündet im R. O. von
Zw olle in den Zuydersee. Eine entwickeltere, wenngleich
durch Versandungen mannigfach gehemmte Fahrstraße bildet:
Die Ems, die von Rheina ab für flache Fahrzeuge
schiffbar, nordwärts ein vorherrschend aus Haideland und
Moorstrecken bestehendes Niederungöland durchzieht, und bei
Emden in den Dollart mündet.
Der geringen Bedeutung der natürlichen Fahrstraßen
entsprechend, konnten auch künstliche Schifffahrtslinien nicht
von einem umgestaltenden durchgreifenden Einfluß für die
Anregung des Verkehrs werden. Wir beschränken uns auf
die Nennung des großen Trekschuytenkanals, welcher
die Marschländer zwischen dem Dollart und dem Zuydersee
durchneidend bei Delfzyl beginnt, und über Groningen,
Leuwarden, Franeker nach Harlingen führt.
c) Das germanische Tiefland und die Stufen-
landschaften der Weser, Elbe und Oder.
Unter der allgemeinen Benennung der germanischen
Tieflandes fassen wir das einförmige, einen Flächenraum von
etwa 5000 Q.m. umfassende Niederungsland zusammen,
das in S.w. von dem Berggürtel der Europa in trans-
versaler Richtung durchziehenden Gebirgsdiagonale, gegen
Norden von einem Theil des Litorals der Nordsee und dem
Südgestade des baltischen Meeres begrenzt, in progressiver
Breitcnentwickelung von W. gegen O. sich von der Ems
bis zur Weichsel ausbreitet, welcher Strom als die ungefähre
Grenze des germanischen und des slavischen Elements be-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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358
Ausgleichung gelangt, daß sich daraus anregende Impulse
in Beziehung auf Culturentwickelungen hätten gestalten kön-
nen. Bei einer im Allgemeinen flachen, für Hafenanlagen
wenig günstigen Gestadebildnng entbehrt diese noch der Be-
vorzugung tief in daö Festland eindringender Golfe. Neu-
holland hat die Gestalt eines verschobenen Vierecks, mit
einem auswärts geschweiften Bogen an seiner Nordseite,
einem gegen das Innere gehenden an seiner Südseite. Die-
ser, der Australgolf, ist jedoch bei der langgestreckten Aus-
breitung seiner Dimensionen kaum als ein Busen zu bezeich-
nen; so hat demnach Neuholland nur an seinem Nordgestade
einen Golf von Bedeutung, den Golf von Carpentaria, das
Ost- und Westgestade nur unbedeutende, zur Vermittlung
des maritimen und continentalen Elements, in nur äußerst
geringem Maaße beitragende Küstenserraturen. Dieser Ein-
förmigkeit der Küstenbildung entspricht noch der Mangel an
schiffbaren Wassersystemen. Es ist noch unsre Bekanntschaft
mit Neuholland fast nur ans die unmittelbaren Umgebungen
seiner Gestadewelt beschränkt.
Die Ostküste wird im weitesten Sinne mit der Benen-
nung der Küste von Neusüdwales bezeichnet. Der süd-
liche Theil von Neusüdwales, der eigentliche Boden britischer
Ansiedlungen ist eine durch Gebirgsbildungen bereicherte,
von zahlreichen Strömen durchschnittene Landschaft. Diesen
Charakter hat das Land bis zur Herveybay im Westen
des Cap Sandy. Die nordwestliche Fortsetzung der Küste
bis zu dem Cap Jork zeichnet sich durch Steilheit der Ufer
und für die Schifffahrt gefährliche Küstenriffe aus. Vom
Cap Jork beginnt die Nordküste, welche in die Gestadeland-
schaften Carpentaria, Arnheims, Van die mens- und
De Wittsland zerfallt. Bis zum Cap Londonderry hat
die Küste eine westliche Richtung. Zwischen dem Cap Uork
und dem Cap Arnheim dringt der Busen von Carpen-
taria in einer Tiefe von etwa 100 geogr. Meilen in das
Festland ein. Die ganze Ufersäumung des Golfs von Car-
pentaria ist ein öder, einförmiger Flachstrand; einen ähnlichen
Charakter hat die weitere Fortsetzung der Küste bis zum
Cap Londonderry. Flüsse von Bedeutung fehlen; als Inseln
sind Bathurst und Melville, durch eine enge Straße
getrennt, zu bezeichnen. Im Westen des Cap Londonderry
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
312
menhange steht. Die westliche, der Nordsee zugekehrte Küste
entwickelt die mit Marschlandschaften wechselnde Dünennatur,
die das ganze Litoral der holländischen und germanischen
Nordküste charakterisirt. Gegen das Innere erhebt sich der
Scheitel Jütlands zu einem Bergrücken, der die Lange der
Halbinsel durchzieht, und in der Aalhaide Höhenpunkte
von 800' M. H. erreicht. Die Senkung dieses Höhenrückens
zum Ostufer ist kaum merklich, daher auch diese Meerseite
der Halbinsel ein flaches Uferland bildet, das, obgleich durch
viele eindringende Busen gegliedert, dennoch wegen des
seichten Meeresstandes wenig günstige Hafenstellen bietet.
Der bedeutenste dieser Busen, der Luemfjord, verbindet
durch den Durchbruch der Nordsee die Gegenküsten Jütlands,
und macht dadurch den nördlichen Theil der Landschaft
Aalborg zu einer vom Festlande gesonderten Insel.
Auch die dänischen Inseln Fünen, Seeland u. s. w
sind flachgescheitelt und zum Theil wie Seeland durch Bo-
denfruchtbarkeit, üppige Grasflächen und schöne Waldungen
ausgezeichnet. Wie die Bewohner Scandinaviens, so sind
auch die Dänen germanischer Abstammung und im Mittel-
alter durch kühne Heereszüge über den ganzen Norden
Europas verbreitet.
c) D i e britischen Inseln.
1) Großbritanien.
Großbritanien ist ein vollkommen abgerissener Theil des
europäischen Continents, allein ungeachtet seiner Absonde-
rung durch seine Natur wie durch seine Geschichte auf das
Engste an die Verhältnisse des Festlandes geknüpft. Nur
durch die 5 Meilen breite Straße von Calais von Frank-
reich getrennt, durch seine Stellung das vermittelnde Glied
der alten und neuen Welt, durch Strömungen und Wind-
systeme in eine günstige schiffbare Verbindung mit allen
Nachbarerdtheilen gesetzt, hat Großbritannien sich durch die
Hebel des Welthandels zu der umfassendsten Macht aller
Staatensysteme erhoben. Mit seinen umlagernden Inseln
bildet Großbritanien selbst ein vielfach in sich zerspaltencs,
am Meisten individualisirtes Glied am Nordende Europas.
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Extrahierte Personennamen: Calais_von_Frank-
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