78 Europa.
ssunt, Spital, Uhren-, Zitz- und Kattuns., Eisen- und Kupferhammer, Handel.
Die St. V a l e n g i n. Die D. L o c l e 4300 E. und C h a u x de F o n d s
4920 E. von Uhrmachern, Goldarbeitern, Spihenmachern rc. bewohnt.
22) Genf, 4^Him. mit 53,560 E., die französisch sprechen, und
der Hst. gl. N. am Ausfluß des Rhone aus dem Genfer-See, 28,000 E.
reformirte Univers., Akademie, öffentliche Bibliothek, Sternwarte, Natu-
ralienlabinelte, botanischer Garten, Missionsges., Ges. zur Beförderung
des Unterrichts (mit 2 Lancasterschulen); Uhr-, Gold- und Silber-,
Seidenst Die St. Carouge 3200e.
§. 6. Das Königreich der Niederlande.
Lage, Gränzen, Größe. Das Königreich der Nieder-
lande liegt von 20» 16' — 24° 15' L. und 49° 30'—53° 34'B.,
gränzt gegen N. und W. an die Nordsee, gegen S. an Frank-
reich, gegen O. an Teutschland, und enthalt 1196| □ Meilen.
Boden und Klima. Mit Ausnahme der S. O. Pro-
vinzen Luxemburg, Hennegau, Lüttich und Namür, von denen
die erste fast ganz von den Ardennen durchzogen wird, die 3
anderen wenigstens an dem Nordabhange dieses Gebirges größten-
theils bergiges oder wellenförmiges Hügelland sind, bildet der
übrige .Theil des Landes die westlichste, zum Theil am tiefsten
gelegen-, Fortsetzung des großen osteuropäischen Flachlandes, und
ist besonders in N. O. von Teutschland durch keine natürliche
Gränze geschieden. Die südlich der Rheinmündungen gelegenen,
von Maas und Schelde durchströmten Provinzen haben, wenn
man die 4 oben genannten bergigen ausnimmt, einen ebenen,
nicht zu niedrigen und größtentheils sehr fruchtbaren Boden, nur
hier und da von Sandstrecken oder Morästen unterbrochen. Im
eigentlichsten Sinne aber verdienen den Namen Niederlande die
um die Schelde- und Rheinmündungen, so wie nördlich von den-
selben gelegenen Gegenden, die Provinzen Westflandern, Zeeland,
Holla.nd, Friesland und Gröningen. Ein ununterbrochenes Tief-
land ohne Hügel und Stein, ohne Wald und Quellen, liegen
sie zum Theil unter dem Niveau des Meeres, gegen dessen An-
drang sie nur durch kostbar zu unterhaltende Deiche, vorsprin-
gende Dünen (wandelbare zum Theil 180 F. hohe Sandhügel)
und kleine Inseln geschützt werden. Unzählige Kanäle durchschnei-
den das aus Moor und Schlamm gebildete Land, und umschlie-
ßen die sogenannten Polder, in welchen durch Abzugsgräben,
Schöpfräder und Deiche der Sumpfboden in fruchtbare Getreide-
felder und herrliche Wiesen verwandelt ist, so wie sie auch das
bequemste, oft einzig mögliche Communicationsmittel darbieten.
Weite Strecken aber sind mit Sümpfen bedeckt, unter denen
besonders der Gürtel von großen Mooren zu merken ist, die sich
von der Scheldemündung zur Maas ziehen, und dort mit der
Peel sich ausbreiten. Noch bedeutender ist das Bourtanger
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
80
Europa.
sendet, bei Rotterdam die N. Merwede auf, und geht, wie oben
gesagt, als Maas in die See; der rechte schwächere Arm fließt
als krummer Rhein über Utrecht, von wo er die Vecht in
die Zuydersee sendet, nach Leyden. Ganz geschwächt windet er sich
dort durch die Dünen zum Meere, und erst seit 1807 ist seine durch-
aus versandete Mündung vermittelst eines Kanals bei^Katwyk
wieder geöffnet. Ueber Maas und Schelde nebst deren Neben-
flüssen vergleiche Frankreich. Diepser ist ein Küstenfluß in S., die
Vecht aus Teutschland geht in die Zuydersee, diehunse N. in
den Lauwerzer - See. Unter den zahlreichen Kanälen ist der wich-
tigste der große Nordholländische Kanal, welcher 12 M.
lang und 24 F. tief, zur Vermeidung der beschwerlichen Fahrt
auf dem Zuydersee von Amsterdam nach Halber zum Hafen
Nieuwe di ep führt, und für alle Seeschiffe die erforderliche
Breite und Tiefe hat.
Produkte: Flachs, Hanf, Tabak, Krapp, Hopfen, Rüb-
saat, Küchenkräuter, Getreide, Obst, Karden, Wein, schöne
Blumen, Holz; trefliche Viehzucht, besonders viel Rindvieh (daher
viel Butter und Käse ins Ausland verführt), Schafe (mit schöner
Wolle), Pferde, Schweine, Ziegen; Wild, Fische (Heringe rc.),
Bienen, Wasservögel, Ganse, Austern, Perlenmuscheln; Eisen,
Blei, Kupfer, Kalk, Schwefel, Steinkohlen, Pfeifenthon, Galmei,
Marmor, Torf, Seesalz, Mineralwasser rc.
Einwohner: 6,206,900, die holländisch, wallonisch, fla-
mandisch und teutsch sprechen, und völlige Religionsfreiheit
haben; doch ist im N. die reformirte, und im S. die katholische
Partti die ausgebreitetste; auch giebt es an 100,000 Juden. Die
Wissenschaften werden durch die Universitäten zu Utrecht, Ley-
den, Gröningen, Löwen, Lüttich, Gent, die Athenäen oder aka-
demischen Gymnasien zu Amsterdam, Deventer, Doornik rc., die
gelehrten Gesellschaften rc. befördert.
Die Fabriken liefern Tuch (in Verviers rc.), Leinwand
(Bleichen zu Haarlem), Spitzen (zu Brüssel, Mecheln rc.), Papier,
Zwirn, Hüte, Baumwoll- und Seidenwaaren, Porzelan, Faience,
Tabakspfeifen, Tabak, Zinnober, Leder, Zucker, Kampher, Scheide-
wasser, Borax, Oel, Farben; wichtig sind auch die Fischerei
(Herings-, Wallsisch-, Stocksischfang rc.), der Schiff- und Müh-
lenbau. Der Handel erstreckt sich fast über die ganze Erde.
Staatsverfassung monarchisch und in männlicher und
weiblicher Linie erblich. König ist Wilhelm I. Das Volk
wird repräsentirt durch die Generalstaaten, welche aus 2 Kam-
mern bestehen. Der älteste Sohn des Königs oder der muth-
maßliche Thronerbe führt als Titel den Stammnamen: Prinz
von Oranien. Die Ausgaben für 1829 beliefen sich, auf
64,104,454 Fr. Die Staatsschulden betrugen und zwar die active,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Krapp Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rotterdam Rhein Frankreich Amsterdam Galmei Amsterdam Deventer Doornik Haarlem Mecheln
82
Europa.
8) Henncgau oder Hainaut, wo di- Hst. und Fest. Mons
oder Bergen an der Trouille, 20,000 E. Faience-, Spitzen-, Woll-,
Baumwoll-, Leinwand - und Zuckers., Flintensteinbruch. Die St. Door«
nik (Tournay) an der Schelde, 23,256e. Kamelott-, Tapeten-,
Flor-, Porzclan-, Bronze- und Strumpfs.
9) Holland, durch das Wasser Het V in die Gouvernements
Süd- und Nordholland eingetheilt.
a) In Nordholland: die Hauptst. des Königreichs Amster-
dam an der Amstel und dem Y, von vielen Kanälen durchschnitten,
auf der Landscitc befestigt, mit einem Hafen; 200,784 E. Merkwürdig
sind das königl. Schloß, die Börse, die Admiralitätsgcbäude mit guten
Schiffswerften re. ; 39 gottesdienstliche Gebäude von 14 Bekenntnissen,
mit Gottesdienst in 8sprachcn, Synagogen, 2schauspielhäuser, Bank;
königl. Institut der Wissenschaften und Künste, Gymnasium illustre.,
Schifffahrts- und Seemannsschule, Kunst- und Naturaliensammlungcn,
botan. Garten. Mehrere Hospitäler, Armen- und Waisenhäuser, Findel-
haus rc. Viele Fabriken, z. B. Zuckersied., Zinnober-, Kampher-,
Borax-, Schwefel-, Scheidcwasscr-, Baumwoll-, Porzelanf., Diamant-
schleif., 30 Buchdruckcreien; Schiffbau; ausgebreiteter Handel. Die St.
Haarlem am Meer gl. N. und am Fluß Sparen, 21,200e. Blumen-,
besonders Hyacinthenkultur, berühmte Bleichen rc. Alkmaar Sccsalz-
raffln., Kascniederlage, Handel. Edam Holz-und Käsehandel. Zaan-
dam oder Zaanredam mit 10,717e. 700 Windmühlen, Schiffswerf-
ten. Das stets reinliche Dorf Brock im Watcrland. Die Insel
Texel oder Tcsscl mit dem D. Helder, durch das Marsdicp, die
Hauptstraße in die Zuyderfcc, vom festen Lande getrennt, mit einem be-
rühmten Hafen. Das Eier land.
b) In Südholland: Die St. Haag oder S'gravcn-
haag, erste Residenz des Königs, mit vielen Palästen und Kanälen,
49,169e. Bibliothek, Museum; Kanonengieß., Gold- und Silberschläg.,
Siegellacks. Delft an der Schic, 12,900 E. königl. Artillerie- und
Genieschule, Faience-, Tapeten-, Tuchs. Der Hafen ist in dem schönen
Flk. Delfts ha vcn. Leyden am Rhein, 28,600 E. Univers., Biblio-
thek , Jnvalidenhaus, Tuchs. Gouda Tabakspfcifenf. Rotterdam
an der Maas, 59,000 E. Seehafen, Schiffswerfte, Börse; große Kirche
mit den Grabmählern deradmirale de Witt, Joh. van Brakel und Kor-
tenaer; Baumwoll-, Korkpfropfen-, Clausuren-, Nadel-, Bleiwciß-,
Scheidewasser-, Lakmus- u. a. Fab. Dortrccht (Dort) auf der
Insel gl. N., an der Merwe, 17,387 E. mit einem Seehafen, Leinwcb.,
Seesalzsied., Holzhandel, Schiffswerfte. Helvoetsluis auf der In-
sel Voornc, an der M. der Maas, guter Hafen, gewöhnliche Ueberfahrt
nach England.
10) Zecland oder Seeland wird durch einige Ausflüsse der
^Schelde in viele Inseln getheilt; z. B. Walch er en mit der Hst. Mid-
delburg 13/200e. Seehafen, Handel, und der Fest. Vliessingcn
4600 E. Seehafen, Schiffswerfte; Zuyd-Bcveland mit der St.
ter Goes; Schouwen mit der. St. Zierikzce Seehafen. Auf
dem festen Lande Sluys Hafen, Handel.
11) Namur, wo die Hst. und Fest. Namur an der M. der
Sambre in die Maas, 16,165 E. Messingdraht-, kupferne Kessel-,
Messer-, Flinten-, chirurgische Instrumenten- u. a. Fabr.
12> Antwerpen, mit der Hst. Antwerpen oder Antorf,
französ. Anvers, nahe an der M. der Schelde, 60,057e. Citadelle-
Domkirche, Börse, Hafen, Seiden-, Tapeten-, Spitzen-, Gold- und
Silber-, Nähseiden-, Druckerschwärze- u. a. Fabr., Edelsteinschleif.,
Bierbr., Schiffswerfte, Handel. Die St. Tournhout Leinwandf.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
96 Holländer.
durch den Gebrauch gesetzlich gewordener Mauersteine, denen
man ihr Gewicht eingegraben oder aufgeschrieben hat. Man hat
überall in Irland Gelegenheit, Reiter zu sehen, die sämtliches
Pferdegeschirr aus Stroh für den Augenblick hergestellt haben
und noch dazu zu zweien aufsitzen, was man dort eine
„Doppelflinte" nennt. Bei dem nicht seltenen Umzüge
aus dem Bezirke eines Landlords in den eines anderen sieht
man gewöhnlich den ganzen Hausrat auf einen Pony (kleines
schottisches Pferd) in der Weise ausgepackt, daß nur noch die
Nase und die Füße des Pferdes unter dem Plunder hervorsehen
und das Ganze wie eine wandelnde Rumpelkammer erscheint;
da mag man unter anderem auch das Butterfaß an einer Seite
baumeln sehen, in welchem ein kleiner Ire für die Reise Platz
genommen hat.
Was hier von der kläglichen Ausstattung des Lebens er-
zählt wird, findet in folgenden verbürgten Angaben Bestätigung.
Neuntausend und einige Hundert Einwohner dort besaßen im
Jahre 1341 nur eine Karre, elf Eggen, eine Uhr, drei Betten,
zweiunddreißig Stühle oder Schemel, zwanzig und einige Harken,
fünfzig und einige Kochtöpfe, ebenso viel Teller und Tassen,
einige Hundert hölzerne und eiserne Eßlöffel. Zudem war für
alle dazu gehörigen Kinder nur eine schlechte Schule, für alle
nur ein Priester vorhanden.
12. Holländer.
Wer nach Holland aus andern deutschen Landen kommt,
wenn er die Menschen, ihre Art und ihr Leben sieht, ihre Flüsse,
Kanäle, Gräben, Schleusen, Deiche, ihre mächtigen Häfen,
Werften, Landstraßen, Städte, die Kühnheit, Nettigkeit, Sauber-
keit in allem, steht er still und staunt und wundert sich. Alles
dies, dieses reiche Land, diese prächtigen Städte, diese blanken,
freundlichen, städtegleichen Dörfer hat der denkende und arbeit-
same Mensch geschaffen auf einem Erdgebiete, das er zum Teil
erst den Wogen des Meeres abgewonnen.
Aber diesen Menschen, wie soll man ihn beschreiben? Etwa
wie es der Schwabe oder Thüringer thut? Die nennen ihn
klotzig, steif, kalt, pedantisch und förmlich. So ist der Schein,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Außerdem hofft Verfasser jetzt noch besonders einem Be-
dürsnis der Herren Fachlehrer zu begegnen, betonen doch die
neuen preußischen „Bestimmungen für das Mädchenschulwesen"
in den methodischen Bemerkungen über den geographischen Unter-
richt ganz ausdrücklich, daß der Schülerin auch die
notwendigsten Kenntnisse ans der Völker-
künde, der Pflanzen- und Tiergeographie
vermittelt werden sollen.
In Knabenschulen dürste der Anhang über „Das See-
und Schiffswesen der Handelsmarine" ganz besonders zur
Weckung lebhaften Interesses bei den Schülern geeignet sein.
Trotz des dadurch vermehrten Umfanges ist der Preis für die
zweite Auflage von der Verlagshandlung nicht erhöht worden.
Duisburg a. Rh., im Oktober 1894.
Dr. Maul Auchholz.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
16 Bewässerung.
8. Bewässerung.
a) Flüsse, b) Seen.
Der oben geschilderte traurige Charakter der australischen
Tiefebenen wird durch eine Wasserarmnt verschuldet, wie wir sie
kaum in einem anderen Kontinente finden. Quellen fehlen diesen
endlosen Flächen fast ganz. — a) Die Flüsse bestehen gewöhn-
lich im oberen und mittleren Laufe aus einer Reihe von Teichen,
die nur durch anhaltenden Regen zu einem Flußlaufe verbunden
werden. Nach heftigen Regengüssen überschwemmen sie dann
häusig weithin die Niederungen; aber diese Anschwellungen
dauern immer nur kurze Zeit; das Wasser verdunstet in der
großen Hitze bald, wird dabei durch Auslaugungen des Bodens
allmählich salzig und verwandelt sich in einen salzhaltigen
Schlamm, bis endlich die völlige Austrocknung den Boden mit
einer harten, dürren Rinde überzieht. So versiegen in der
acht Monate währenden, trockenen Jahreszeit die kleineren Flüsse
gleich beim Eintritt in die Ebene, die größeren wenigstens perio
disch und auf lange Strecken. Die breiten Flußbetten erscheinen
daher nur allzu häufig als trockene, mit Gras, Buschwerk und
hohen Bäumen bestandene Schmalthäler, welche ihre dunkelgrünen
Linien bald durch eine ausgedörrte Steppe, bald durch ein wogendes
Waffermeer hinziehen. Die ganze Provinz Südaustralien mit
einem Flächenraum so groß wie Frankreich hat keinen einzigen
Fluß aufzuweisen, der das ganze Jahr hindurch ein Mühlrad
treiben könnte. Da also „Waffer" in Australien nicht notwendiges
Erfordernis der Flüsse ist. so erklären sich leicht die unzähligen
Täuschungen der Reisenden: Man trifft ein herrliches Fluß-
system, üppige Vegetation ringsum, glänzende Hoffnungen er-
füllen die erregte Phantasie des Entdeckers, er sieht bereits
blühende Dörfer und Städte in seinem Bereiche; aber eine
zweite Expedition findet nur — ein vertrocknetes Bett, kümmer-
liche Vegetation, eine trostlose Einöde; und wenn man die Ein-
geborenen fragt, wo das Wasser geblieben, heißt es: „Die
Sonne hat es genommen!" Die Bestimmung der Flüsse, den
Verkehr der Menschen zu leiten, können die australischen nicht
erfüllen. Selbst der Murray-Darling setzt der Schiffahrt noch
bisweilen große Hindernisse entgegen. Landstraßen sind also
fast das einzige Vekehrsmittel in Australien, und die Eisen-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Australien Australien
Niederlande.
79
Moor, welches sich mit wenigen Unterbrechungen zwischen Vssel
und Ems ausbreitet. In diesen niedrigsten Flächen Europa's ist
die Lust meist feucht, dick und schwer, Nebel und Stürme häufig,
Hitze und Kälte gemäßigter als in Nordteutschland, das Klima
daher besonders für Fremde ungesund; die höheren S. O. Ge-
genden haben eine reinere, trockenere Luft, Luxemburg ist selbst
ziemlich rauh und kalt.
Meerbusen. Die von Inseln und Sandbänken umlagerten
Küsten sind überall von den Meeresfluthen zerrissen, welche viele
zum Theil tief in das Land gehende und sich bei hohen Sturm-
fluthen und Deichbrüchen noch jetzt vergrößernde Meerbusen ge-
bildet haben. Zu oen wichtigsten gehören: Der Dollart, auf
der teutschen Gränze, 24 Hi M. groß, entstanden von 1277 —1287.
Die Zuydersee (Südersee), an 60 □ M. groß, voller Sand-
bänke und Untiefen, in frühern Zeiten wahrscheinlich ein Land-
see, dessen Westufer das Meer durchbrochen. Die Meerenge
Pampus führt in das V (Ey), einen Busen der Zuydersee,
welcher wieder mit dem Haarleiner - Me e r, einem 3 □ %st.
großen Landsee, in Verbindung steht.
Flüsse. Die Abdachung des Landes ist allenthalben N.
oder N. W. zur Nordsee: der Hauptfluß ist der Rhein, wel-
cher unterhalb Emmerich bei den Trümmern der Schenken schanz
2300 F. breit in die Niederlande tritt, und in diesem seinem
Delta zahlreiche Stromspaltungen erleidet. Bei der ersten Thei-
lung geht der südliche stärkere Arm, die Waal, über Nimwegen
nach Gorkum zur Maas, und theilt sich nach einem Lause von
18 M. beim Dorfe Hardingveld in die Westkil und M erv e
oder Merwede, welche viele kleine Werder, den 2 0 1, großen
Bies Bosch bilden. Die Westkil, hernach Hollands Diep
genannt, theilt sich wieder in 2 Arme, der rechte, der Rivier
Flakker, mündet ^ M. breit, der linke wird an der Mündung
1 Meile breit, bildet ansehnliche Sandbänke und steht durch einen
Nebenarm mit der Osterschelde in Verbindung. Die Merwede
theilt sich in die südliche alte Maas und die N. Merwede,
welche letztere in den Leck fließt, der nun auch Maas heißt,
die Vs sel aufnimmt, sich wieder mit der alten Maas ver-
einigt, und ^ M. breit in die See geht. Der nördlichere
schwächere Arm behält nach der ersten Rheintheilung, zu der
wir jetzt zurückkehren, den Namen Rhein und seine N. W.
Richtung, bis oberhalb Arnheim die zweite Theilung erfolgt, in-
dem sich nördlich die Vssel, ein von Drusus gegrabener Kanal,
absondert und durch die alte Yssel in die Zuydersee geht.
Sechs Meilen weiter bei Wyk by Dunestade erfolgt die dritte
Theilung; der linke stärkere Arm nimmt als Leck, nachdem er
N. die sich wieder mit dem Hauptstrom verbindende Vssel ent-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Deutschland.
83
Mcchcln (Alsuns«) an der Dyle, 19,975e. Erzbischof, Spitzen-,
Baumwoll-, Leinwand-, Tapeten-, Zwirn-, Nadel-, Wolkendecken-,
Hut- u. a. Fabr. Auf der Haide ist 1822 von der Wohlthätigkeitsgesi
für die südlichen Provinzen eine Armcnkolonie errichtet worden.
13) Utrecht mit der Hst. Utrecht am Rhein und Vecht und
verschiedenen Kanälen, 33,700 E. Univers. mit Bibliothek rc., Sitz eines
jansenististhcn Erzbischofs mit einem Domkapitel; Tuch-, Seiden-, Fin-
gerhut-, Gewehrs. Die St. Amersfoort an der Eem, Tabaksbau.
14) Friesland mit der Hst. Leuwarden oder Licwerden
am Fl. Ee mit vielen Kanälen, 17,000e. Die St. Franekcr Athe-
näum. Harlingen am Vliestrom, Hafen, Salzsicd.
15) Obcryssel mit den St. Deventer an der M. der Schip-
deck in die Assel, Fest. Zw >ll an der Aa, hier das schwarze Wasser
genannt, Hst., Fest., Handel.
16) Groningen, wo die feste Hst. Groningen an den Flüssen
Hunse und Aa, die in ihren Mauern zusammenfließen, und unter dem
Namen Rciddieb ins Meer gehen, 26,042 E. Univ., Handel.
17) Drenthe mit dem Mfl. und Hauptort Assen; dabei die von
der Ges. der niederländischen Armcnfrcunde angelegten 3 Armenkolonieen
Fredcriksort mit 1600e. Die Fest. Coevorden.
Dazu das Großhcrzogthum Luxemburg, wegen dessen der König
der Niederlande auch Mitglied des teutschen Bundes ist, auf dem Bun-
destag die Ute Stelle und im Plenum 3 Stimmen hat, und ein Con-
tingent von 2556 M. stellt. Die Hst. und starke Fest. Luxemburg
(Lützelburg) an der Elze, 9873 E.; eine teutsche Bundcsfcstung;
Athenäum, Normalschule. Die St. Bouillon an der Semois, 1980 E.
Bastogne am Ardennerwalde, 2242e. Vieh- und Kornhandel.
Die auswärtigen Besitzungen der Niederländer sind:
in Asien: das Gebiet von Paliacate; das Gebiet auf Carnate;
das Gebiet Collam auf Malabar; die Gouvernements Batavia
auf Java und Bencoolen auf Sumatra; die meisten Gewürz-
inseln, Niederlassungen auf Borneo und Celebes; in Afrika:
die Forts Elmina rc. und einige Factoceien auf Guinea; in
Amerika: ein Theil von Guyana mit der Kolonie Surinam;
die Antillen Curassao, St. Eustaz, Saba und St. Martin;
zusammen 4735 □ M. 6,670,000 E.
tz. 7. T e u t s ch l a n d.
Lage, Gränzen, Größe. Teutschland liegt vom 22°
30 —37° L. und 44° — 54° 30'B., gränzt g. N. an die Ost-
see, Dänemark und die Nordsee, g. O. an den preußischen und
östreichischen Staat, gegen S. an das adriatische Meer, Italien
und die Schweiz, g. W. an Frankreich und die Niederlande und
enthält 11,538 □ M.
e Boden und Klima. Teutschland zerfällt, seiner
natürlichen Bodenverhältnisse nach, in vier durchaus verschiedene
Ländergebiete, in ein südliches Alpen land, ein diesem nach
6 *
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Curassao Saba Martin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Utrecht Rhein Friesland Harlingen Groningen Groningen Drenthe Luxemburg Niederlande Luxemburg Lützelburg Ardennerwalde Asien Sumatra Borneo Afrika Guinea Amerika Guyana Nordsee Italien Frankreich Niederlande
Dritter Zeitraum.
358
So n>ie Nearch auf dem indischen Oceane zur Mün-
dung des Euphrats gelangte, hatte auch Alexander mit
dem übrigen Theile seines Heeres den gefahrvollen Weg
durch die Sandsicppcn von Gedrosien und Carmanien, durch
die südlichen am indischen Oceane gelegenen Provinzen des
ehemaligen persischen Reiches, zurückgelegt (326 und 325),
und kam nach Babylon. Von hier aus, dem Mittel-
puncte des asiatischen Handels und Lurus schon in frühern
Zeiten, wollte er sein Riesenreich regieren; Babylon sollte
die Hauptstadt desselben werden. So wie Alexander
selbst die griechischen und persischen Sitten mischte; so be-
förderte er auch die Vermischung und Verbindung der Grie-
chen und Perser. Einzelne Züge von Harte abgerechnet,
behandelte er die eroberten Provinzen, die ihm einen jähr-
lichen Ertrag von 300 Millionen Thaler verschafft haben
sollen, mit Schonung und Milde. Ueberall liest er die bis-
herige Verfassung fortdauern; die bürgerliche Gewalt über-
gab er den Einheimischen, nur den Kriegsbefehl in den
Provinzen übertrug er macedonischen Feldherren. Den Druck
der angestellten Statthalter ahndete er mit strenger Gerech-
tigkeit. Gewcrbsflciß und höhere Thätigkeit wurden überall
von ihm geweckt und gepstegt. Den Euphrat begrenzte er
durch bessere Damme; die Flußschiffahrt auf demselben und
auf dem Tigris stellte er wieder her, und Hafen und Straßen
wurden von ihm neu angelegt oder verbessert. Er selbst
verpflanzte griechische Dichter, Schauspieler und Künstler
aus seinem Lager nach Babylon, und gesiel sich in ihrer
Mitte. Seine noch minder gebildeten Macedonier suchte er
durch dieselben für mildere Sitten empfänglich zu machen.
Wohlthätig bis zur Verschwendung war er gegen die Ge-
fährten seines Ruhms, wenn er sie, auf ihr Gesuch, nach
Wacedonien zurückkehren und die ersehnte Ruhe geniesten
ließ. Demungeachtet mißsiel dem vornehmen Macedonier
die von Alexander beabsichtigte Annäherung und Vereini-
gung der Griechen mit den asiatischen Völkerschaften, be-
sonders aber der Abstand, der nach den Sitten des Mor-
genlandes zwischen dem Könige und seinen vornehmen Die-
nern statt fand. Je weniger Alexander, bei den wirklich
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
136 Königreich Frankreich.
November 1815), der zwar Frankreichs Grenzen auf den
Amfang wie im Jahre 1790 zurückbrachte, dem Reiche eine
Zahlung von 70omill. Franken an die Verbündeten auflegte,
und ein Beobachtungsheer von 150,000 Mann an den Gren-
zen aufstellte, doch aber Frankreichs Staatskraft noch auf
der Hohe einer Bevölkerung von 29 Mill. Menschen ließ.
Allein selbst wahrend die Heere der Verbündeten unter
Wellingtons Befehlen Frankreichs Grenzen bewachten, wur-
den jm Innern die Auftritte des Jahres 1814 erneuert.
Man beabsichtigte, die Gültigkeit des Kaufes der National-
güter aufzuheben; man beschrankte die Freiheit der Presse;
man verstattete den Prevotalgerichten einen weiten
Spielraum; man ahndete die Mißhandlungen und Ermor-
dungen der Protestanten zu Nismes nicht; man gab den
Emigranten bis zum Jahre 1818 Aufschub zur Bezahlung
ihrer Schulden; man beschrankte durch einzelne Befehle,
Verhaftungen und Hinrichtungen die bei Ludwigs 18 Rück-
kehr ausgesprochene Amnestie; man verstattete der Geistlich-
keit einen neuen bedeutenden Einstuß, und das Recht, Ver-
mächtnisse von frommen Gläubigen anzunehmen; man errich-
tete aus Ausländern eine neue Schweizergarde, welche doppelt
so viel Sold erhielt, als die eingebohrnen Krieger; und be-
sonders war cs das Uebergewicht der sogenannten Ultra's
in der Deputirtenkammer, welches Frankreich mit allen-Ge-
fahren und Schrecknissen der völligen Durchführung und des
Sieges des Reaetionssystems bedrohte. Da nun weder den
Ministern des Königs, noch den verbündeten Machten diese
mächtigen Umtriebe der Partheien in Frankreich gleichgültig
seyn konnten; so erfolgte zuerst (Mai 1816) die Vertagung
der Deputirtenkammer, und später (5. September 1816) in
dem neuen Wahlgesetze die beruhigende königliche Er-
klärung, „daß die Verfassung unverletzt erhalten, und kein
Artikel der Charte revidirt werden sollte." Zugleich ward
die Deputirtenkammer für aufgelöset erklärt, die Zahl ihrer
Mitglieder, nach den Vorschriften der Charte in Hinsicht der
86departemente des Königreichs, auf 258 gesetzt, und diese
Zahl jährlich zu einem Fünfkheile erneuert, sy wie nur Männer
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Frankreichs Frankreichs Ludwigs Frankreich Frankreich