109 —
Kanal benützen, doch wird nunmehr zunächst der Panama-
kanal zu Ende geführt, der als Niveaukanal hergestellt
werden kann, und den Erdbeben nicht so ausgesetzt ist wie
dieser (hier würde die w. Schranke nur durch Schleusen zu
überwinden sein).
Der fruchtbare Boden der Gebirgsslanken eignet sich
vorzüglich zum Kaffeeanbau, doch wird Mittelamerika
bis jetzt durch unruhige politische Verhältnisse an einem
größeren wirtschaftlichen Aufschwung sehr gehemmt: es hat
nur 4 Mill. E. und zerfällt in 5 Freistaaten, die englische
Kolonie Honduras und das von Kolumbien 1903 los-
gelöste Gebiet von Panama, das, vorläufig als selb-
ständige Republik, später jedoch von der Union in Besitz
genommen werden dürfte. Unter den Bewohnern find
etwa s/h Mill. Weiße, die übrigen sind Indianer,
Mischlinge und Neger.
1. Die Republik Guatemala (gwatemala) im Nw. und
und am Stillen Ozean, 113 080 qkm, mit (1903) 1842134 Bew.
(65 °/o Indianer, 35 °/o Ladinos, Nachkommen der Spanier).
Die Kultur des au Naturprodukten reichen Landes steht
im Verhältnis zu der iu den übrigen Republiken Zentralamerikas
zurück. Hervorragend ist die Kochenillezucht, aber auch diese
ist hier zurückgegangen. An dem Seehandel haben Vorzugs-
weise Nordamerika, England und Frankreich Anteil. Einfuhr
1904/05: 16t Mill, M,, Ausfuhr: 36. Mill. M. Bahnen 1903:
644 km, Telegraphen 1904: 5199 km.
Guatemala (97), unweit der Vacasmünduug in den Großen
Ozean, mit Weberei, Zigarrenfabrikation und Ausfuhr von Koche-
nille, Kaffee, Häuten und Indigo. In großem Abstand folgen so-
dann: Eoban (31), Qnezaltenango (29), Totonicapam (28)
und San Jose (ßauu chofe), Seestadt, mit Reede und Ausfuhr-
Handel.
2. Die Republik Salvador (ßalvador), die kleinste uuter
den 5 Republiken, fö. von der vorigen, 21160 qkm, mit (1901)
1006 848 E.. die Indianer eingeschlossen.
Von Produkten kommeu vorzugsweise Indigo, Zucker,
Baumwolle, Tabak, Kaffee und Balsam zur Ausfuhr, deren Wert
1904: 29 Mill. M. betrug (Einfuhr 17 > Mill. M); Eisen-
bahnen waren 1904: 156 km, Telegraphen 1002 km in
Betrieb.
San Salvador (6m, Hauptstadt an der Balsamküste, mit
Indigo- und Tabakbau. Santa Ana (48). San Miguel (25).
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Extrahierte Personennamen: Jose_(
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Honduras Kolumbien Panama Guatemala Stillen_Ozean Zentralamerikas Nordamerika England Frankreich Guatemala Großen
Ozean
111
fuhr. Die Einfuhr, meist Tabak aus Nordamerika, englische
und deutsche Fabrikate, hatte 1904 einen Wert von 24. Mih M.,
die Ausfuhr 28-- Mill. M. Eisenbahnen waren 1904: 547 km,
Drahtleitungen 1904: 1450, Telephonlinien 584 vorhanden.
San 3 ose tßann chhoso, 25), Hauptstadt, Cartägo (5), die
alte Hauptstadt ist mit der vorigen durch eine Bergstraße ver-
Kunden. Punta Arönas (4), Hafenstadt, am Golf von Nicoya,
mit Ausfuhrhandel.
6. Das Gebiet der von der Union begehrten R ep ublik Pa
nami'^ <87 400 qkm mit etwa 340 000 E.), ist für den Welthandel
deshalb von großer Bedeutung, weil zwischen Colon am Atlan-
tischen und Panama am Großen Ozean die bequemste Verbindung
zwischen diesen beiden Weltmeeren vorhanden ist. Früher ver-
mittelte ein Maultierpferd, seit 1835 ein Schienenweg dieselbe.
Der Erbauer des Suez-Kanals F. von Lesseps wollte hier einen
Niveau-Kanal herstellen, doch brach das große Unternehmen zu-
sammeu, nachdem etwa a/5 der ungeheuren Arbeit geleistet war.
Die alsdann ins Leben gerufene „Neue Kompanie" war nicht kapital-
kräftig genug, um dieses Riesenunternehmen zu Ende zu führen,
welches nunmehr mit großen Mitteln gefördert, seiner Vollendung
durch die Vereinigten Staaten in absehbarer Zeit entgegensehen dürfte.
Die Stadt Panam«. (28), wichtiger Seeplatz des gleichn.
Staates, am Busen von Panama, ist mit Colon iaspinwall, 3),
am Karaibischen Meere, durch die 75 km lange Eisenbahn über
den Isthmus verbunden, welche in 3—4 Stunden durchfahren wird.
Lebhaft ist der Verkehr au beiden Endstationen der Bahn
durch die von europäischen Häfen in Colon ankommenden Dampf-
und Segelschiffe und die regelmäßigen Dampferverbindungen mit
New-Jork, Havana, Vera-Cruz ?c., wie nach den mexi-
kanischen und südamerikanischen Häfen des Stillen Meeres und
Nach den Südsee-Jnseln. Mit der Fertigstellung des 74 km langen
Panamakanals würde der Seeweg von England nach Val-
paraiso um 1500 km, nach San Franzis« um 16000 km verkürzt.
2. Westindien.
Westindien oder der Westindische Archipel be-
steht aus den Großen und Kleinen Antillen (antiljen)
und den Bah am a-Inseln, die zwischen Florida und
dem Orinokodelta von Südamerika einen großen Bogen
bilden und das Karibische Meer, dieses neuweltliche
Mittelmeer, gegen den A t l a n t i s ch e n O z e a n hin abschließen,
mit dem aber die vielen vorhandenen Lücken eine bequeme
und innige Verbindung zulassen.
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vom Jahre 1899) 1572797 Bew, von denen 1 052000 Weiße,
235 000 Neger, 271000 Mischlinge und 15 000 Chinesen waren.
Der Handel, welcher hauptsächlich Rohrzucker, Tabak und
Zigarren zur Ausfuhr bringt, belebte sich nach dem letzten Kriege
wieder mehr, 1904: 3738, Einfuhr 323^ Mill. M.; 1903:2386 km
Eis en bahnen (ein Hauptschienenweg durchschneidet qner die
Insel) und 3195 km Telegraphen.
Habana (awa.ua, 236), Hauptstadt au eiuer Bai der N.-
Küste, Mittelpunkt des spanisch-amerikanischen Handels, mit einem
der schönsten Häfen der Erde, Schiffswerften, Tabak-, Zigarren-
und Schokoladenfabriken, ausgedehntem Seehandel und Dampf-
fchiffahrts-Verbindungen nach amerikanischen und europäischen
Plätzen. In weitem Abstände folgen sodann Ciensnegos (30)
Matanzas (36) und Santiago (43), an der S.-Küste, mit
trefflichem Hafen und starkem Ausfuhrhandel. Hier wurde 1398
die spanische Flotte von der nordamerikanischen vernichtet. Puerto
Principe >30), großartige Zigarrenfabrikation und lebhafter
Binnenhandel.
2. Jamaika, s. von Euba, 10 896 qkrn, mit (1905) über
300 000 E., bereits seit 1655 Eigentum der Briten.
Die wichtigsten Ausfuhrartikel find Zucker, Kaffee, Baumwolle,
Gewürze, Farbhölzer, und der aus Zuckerrohr gewonnene Rnm
(Jamcukarumj.
Kingston (kingstn, 47), an der N.-Küste, mit Hafen und
wichtigem Ausfuhrhandel; in Eisenbahnverbindung mit der Haupt-
stadt Spanishtown ißpännischtaun, 5) am Cabre. Port Royal
(pohrt reuel, 15), Hafenstadt mit Schiffswerften und Ausfuhr.
3. Ha'iti (aiti, engl, hvti) oder San Domingo, ö. von
Euba, wurde 1492 von Kolumbus entdeckt; später teils spanisches,
teils französisches Besitztum, riß sich Haiti zar Zeit der französischen
Revolution von der Herrschaft der Weißen los, und bildete sich,
nachdem sie unter der Tyrannei eines Negerkönigs gelitten, zu deu
beiden heutigen Freistaaten um. Ausfuhrartikel fiud: Kaffee, Zucker,
Kakao, Tabak, Baumwolle, Wachs, Mahagoni und Campecheholz.
a. Die Republik Haiti, der w. kleinere Teil der Insel,
ehemals unter französischer Herrschaft (daher ist die Verkehrssprache
die französische), dann bis 1859 Kaisertum, enthält 28 676 qkrn,
mit gegen l'/a Mitt. Bew., überwiegend Neger 90°/o, Mulatten 10°/o,
nur sehr wenig Weiße. Port au Prince (60), Hauptstadt, ander
Leogane-Bai, mit Hafen und Ausfuhr. Eap Haitien (29), mit
trefflichem Hafen, lebhafter Küstenschiffahrt und ansehnlicher Ans-
fuhr von insgesamt 36 Mill. M. (1903/04), wobei das Deutsche
Reich, wie bei der Einfuhr (1903,04: 16, Mill. M), am stärksten
beteiligt ist.
_ b. San Domingo oder die Dominikanische Republik, im
ö. Teile der Insel, ehemals unter spauischer Herrschaft (daher ist
Regel, Geographie. 8
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Extrahierte Personennamen: Euba Euba Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Jamaika Kingston Haiti Haiti Dominikanische_Republik
124
Der Handel des Freistaates bringt Kakao, Kaffee, Tonkabohnen,
Indigo, Baumwolle, Kautschnk, Balsam, Färb- und Nutzhölzer,
Strohhüte, Häute zur Ausfuhr.*) Eisenbahnen in der Länge
von 1020 km führen von Puerto Cabello uach Valencia und von
La Gnayra nach Caracas. Die Hauptstadt ist mit Valencia dnrch
eine kunstvolle, mit deutschem Geld erbaute Eisenbahn seit 1894
verbunden. Es sind 13 Staaten, 1 Bu u d es di strikt und
mehrere uur schwach bevölkerte Territorien vorhanden. Die
Namen der Staaten sind: Aragua, Berrnudez, Bolivar, Carabobo,
Falcon, Gnarico, Lara, Merida, Miranda, Tachira, Trnjillo,
Zamora und Zulia.
Caracas (1891: 57, mit Umgebung 72), unweit der Küste,
von Kakao- und Kaffeepflanzungen umgeben. Hafenstadt ist La
Gnayra (lagw-iira, 14>, am Karaibifchen Meere mit Kakao- und
Kaffeeausfuhr. Puerto Cabello (kawsljo, 10), am Meere, mit
Hafen, Schiffahrt und Handel. Valencia (39), am Tacarigna-
See, Plantagenbau und lebhafter Handel mit dem Hafen Puerto
Cabello (10). Maracäibu (34), am Ausflüsse des gleichn. Süß-
wasser-Sees ins Karaibische Meer, mit Hafen, Schiffswerft und
lebhafter Ausfuhr. B a r q u i f i m en t o (31), Tocnso (15) und
Matnrin (14). Variuas (wari'nas, 12), mit berühmtem Tabak-
bau; desgleichen C u m a u a (12) am Karaibifchen Ateere, init Hafen
und bedeutender Tabak- und Kakaoausfuhr. Ci u d a d - Bolivar
«ßiuda-boli'war, 12), Haupthandelshafen, in der Provinz Gnayana,
am Orinoko, mit starker Ausfuhr von Produkten, Fleisch und
Häuten.
7. Guayana.
Das Tiefland, an der Küste im No. von Südamerika, vom
Kap Orange bis zum Delta des Orinoko, ein meist von Negern
bewohntes Kolonialland, die vori der angesiedelten geringen weißen
Bevölkerung vor dein Sklavenverbot eingeführt wurden.
Das vom Effequibo, Demararh, Surinam u. a. Flüsse» durch-
strömte Land ist an den Flußufern und in den Küstenstrichen nnge-
mein fruchtbar und erzeugt, meist durch Plautagenwirtfchaft mit
Negern nur zum geringen Teile gut angebaut, die Produkte Brafi-
liens. Die zwischen Küste und Gebirge sich ausdehnenden Urwälder
enthalten treffliches Schiffbauholz, Farbhölzer und Gummi. Vou
den Europäern schon Ende des 14. Jahrh. entdeckt, wurde das
Land erst um die Mitte des 17. Jahrh. vou der holländisch-
westindischen Kompagnie, von Westindien aus au den oben
genannten Flüssen kolonisiert. Bald fanden sich auch die Frau-
zoseu ein und erweiterten ihren Besitz von der Insel Eayenne
aus über einen Teil des Festlandes. Im Frieden 1815 mußten
*) Der Wert der Ausfuhr war für 1903 nicht näher festzustellen. Die Ein-
fuhr betrug 1903 32 Mill. M.
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Extrahierte Personennamen: Puerto_Cabello Carabobo Lara Miranda Puerto_Cabello
156 —
g ani (4 t, 6 ii n n b a ni ('2), Lindi und Mikindani. Die beiden
wichtigsten Stationen im Innern sind das Fort Mpapwa und
der belebte Handelsort T a b o ra an der Gabelung der Karawanen-
straße nach dein Viktoria-nnd nach dem Tanganjikasee. Die Ans-
fuhr betrug 1904: 7,6, die Einfuhr 12,9 Mill. M. Ausgeführt
werden: Elfenbein, Häute, Kautschuk, Kopal, Sesam, Mais^ Reis,
Tabak, Kopra und Farbstoffe. Der Ban von Eisenbahnen hat
erst begonnen. Zahlreiche breite Straßen treten an Stelle der
schmalen Negerpfade.
S. Portugiesisch-Ostafrika.
Tie Provinz Mocambique (mosarnbike) mit Delgado,
S amb efi a, I n h a mb a n e, Gasa und Lourenyo, zusammen
761 Ivo qkm mit 23 Mill. Bew., vorwiegend Kaffernstämmeu, stellt
den Rest der früher iveit ausgedehnteren portugiesischen Besitzungen
dar, die jetzt vom Kap Delgado bis zur Delagoabai reicheu, eiueu
im ganzen nur schmaleu Saum umfassen und nur am Sambesi
aufwärts tiefer in den Erdteil hinein sich ausdehnen. Ausfuhr-
gegenstände sind: Erdnüsse, Kautschuk, Orseille, Sesam, Kopra,
Wachs, Kopal u. s. w. Hauptorte: Moyamb igue (6), auf einer
Insel, Sitz der Regierung, mit Hafen; Quilimaue (7), Beira
(4); Sofala (2), früher wegen großer Gold-und Elfenbeinausfuhr
von Bedeutung? weiter nach S. In Hamb an e (3); an der Delagoa-
bai Lour en?o-Marqnes (6), am Sambesi Tete, ehemals
Mittelpunkt des portugiesischen Sklavenhandels.
6. Portugiesisch-Westafrika (Angola).
Zur westafrikanischen Kolonie Angola gehören die Küsten-
gebiete Kabin da n. der Kongomündung, ßoanda, Bengu 6 la,
M o ff ;i m e d es und die Binnendistrikte Kongo, Luuda und
Huilla, zusammen 1279200 qkm mit 3% Mill. Bew., Negern,
Mulatten und Portugiesen. In diesem weiten Räume hört uach
dem Innern zu der portugiesische Einfluß rasch auf.
Die Ausfuhr besteht namentlich in Kaffee, Kopal, Zucker.
Baumwolle, Wachs, Pflanzenöl, Elfenbein u. s. w. Den Mangel
schiffbarer Ströme sucht man in jüngster Zeit durch Eisen-
bahnen teilweise zu ersetzen. Wichtigere Orte und Hafenplätze
sind: Säo Paulo de Loa u da (16)*), Hauptstadt, Sitz des
Gouverneurs; Mossamedes (5), San Felipe de Beugusla
(3), Arn bris, im N. Kabin da.
7. Der Kongostaat
hat nur geringen Anteil an der W.-Küste von Afrika, dehnt sich
aber im Innern von Südafrika weit aus und weist 2382809 qkm mit
"l Wurde früher mit 50000 Einw. angegeben
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
287
wie Deutschland und bildet nach Landesnatur und Be-
wohnern den Übergang zu Asien. Dieses große Länder-
gebiet dehnt sich über 25 Breitengrade aus (vom 70—45 0
it. Br.) sowie über 42 Langengrade vom 18 0 am Westende
Polens bis zum 60 0 ö. L. am Ural.
Die natürliche O.-Grenze wird vom Uralgebirge
und vom Uralfluß gebildet, die politische stimmt hiermit
jedoch nur teilweise zusammen lvergl. S. 221). Gegen die
4 angrenzenden europäischen Länder Rumänien im S.,
Oesterreich-Ungarn imsw, Deutschland int W. und Schweden
im Nw. sind überhaupt keine natürlichen Grenzen vor-
Händen, nur das Eismeer int N. bildet eine natürliche
Grenze. Im Weißen Meere greift dieses für den
Verkehr bedeutungslose Meer lief in das Land ein und
schneidet die große Halbinsel Kola ab. In das Kaspische
Meer mündet Rußlands größter Strom, die Wolga, ein,
also in einen großen Binnensee. Die Ostsee und das
Sä)warze Meer, au die Rußland außerdem grenzt, sind
nur Binnenmeere, auch sind die Zugänge zu ihnen nicht
mehr in russischem Besitz; am Schwarzen Meer scheidet die
Halbinsel Krim das seichte Asowsehe Meer vom Busen
von O d e f s n ab ttttd nur die schmale Straße von K ertsch
verbindet dasselbe mit dem Schwarzen Meer. Naturgemäß
strebte daher Rußland über die weiten Räume von Nord-
amerika hin zunt Meere zu gelangen, doch hemmt das junge
Japanische Knlturreich diesen russischen Siegeslauf in Ost-
asien (vergl. Asien S. 203). Das ganze Kaisertum umfaßt
Vö aller Landmassen der Erde. Die Küsten des Kas-
pischen Meeres, die tiefer als der Spiegel des Schwarzen
Meeres liegen, besitzen keinen einzigen guten Hafen. Das
A s o w s ch e Meer ist nur für Schiffe bis zu 4 in Tief-
ftftng zugänglich. Die Küsten der südrussischen Steppen am
Schwarzen Meer sind 30—50 in hoch, aber von den
Wellen unterwaschen, die Mündungen der Flüsse zu Meer-
bttsett (Limanen) erweitert. Die Küsten des Eismeeres
und des Weißen Meeres sind ihrer Eisbildung wegen
zumeist minderwertig. Die N.-Küste von Kola ö. vom
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asien Polens Oesterreich-Ungarn Deutschland Schweden Kaspische
— 296 —
besten im Winter dnrch Schlitten gnt befahrbar. Auch auf den im
größten Teil des Jahres mit Eis bedeckten Flüssen muß die
Schlittenbahn aushelfen; die Binnenschiffahrt ist dnrch Sandbänke
und Stromschnellen (z. B. im Dnjepr) behindert. Die Länge aller
Eisenbahnen betrug 1905: 68 571 Km. Der Bahnbau hat
in dem ebenen Lande sich rasch eingebürgert, die Telegraphen-
linien erreichten 1902: 18017s km.
Rußland ist eine nahezu unumschränkte, unteilbare
Monarchie. Erst in allerjüngster Zeit sind bescheidene Anfänge
zu einer Volksvertretung angebahnt worden. In Europa
handelt es sich um 3 Hauptteile:
a. Das Stammland (einschl. 91814 qkm für Nowaja-Semlja)
4889062 qkm mit 1056509001
b. Poltn 127319 „ „ 10607 300 (berechnet für 1904)
c. Finnland 373 604 „ „ 2857038)
Zusammen 5389 985 qkm mit 119115238 Bew.
(Finnland steht in Realunion mit Rußland).
Das Europäische Rußland zerfällt in 67 Gouvernements, doch
halten wir uns auch hier au die geschichtliche!! Landschafteu.
a. Das Stammland.
1» Ingermanland.
St. Petersburg, mit Vororten 1313 000 (Zählung vou
1900), kaiserliche Residenz am Einflüsse der Newa in den Finnischen
Meerbusen und an mehreren Kanälen, in sumpfiger Gegend, ge-
gründet 1703 durch Peter deu Großen, mit umfangreicher Industrie,
Börse und zahlreichen Handelsgesellschaften, ist Sitz der russischen
Reichsbank und Zentralpunkt des russischen Land- und Seehandels;
es unterhält regelmäßige Dampferlinien nach den Ostseehäfen, leb-
hafte Flußschiffahrt nach dem Innern des Reichs und beträchtlichen
Verkehr auf den Eisenbahnen nach Moskau, Warschau ?c. Im S-
liegen die kaiserlichen Schlösser G-itsch in a und Zarskoje-Sel«>.
Seehasen von Petersburg ist Kronstadt (60), auf einer Insel
am Finnischen Meerbusen, mit 3 Häsen, von dem einer Kauf-
sahrteischiffe aufnimmt; die beiden anderen sind Kriegshäfen.
Stückgießerei, große Schiffswerfte, Docks und lebhafte Schiffahrt.
Schlüsselburg, am Ausflüsse der Newa in den L-idogasee, mit
kaiserlichem Schloß. Hier baute Peter der Große die erste russische
Flotte. N-irwa, au der Mündung der Nar<»wa in den Finnischen
Meerbusen, mit Hasen, Fabriken, Flachs-, Haus- und Holzausfuhr.
2. Die Ostseeprovinzen. (3 Gouvernements.)
1. Esthland. Reval (66), Haupthandelsplatz, an einer Bucht
des Finnischen Meerbusens, ehemals wichtige Hansastadt mit Kattun-,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
- 417 —
setzten sich auf Japan fest und entdeckten (1640) das von den Eng-
läudern 2 Iahrh, später kolonisierte Van Diemensland und
Neu-Seeland. Eiue andere (1621 gegründete) Gesellschaft, die
Holländifch-We st indische Kompagnie, verlegte sich auf den
Schmuggel, an? Sklavenhandel und Kaperei. und fügte besonders den
Ladnnaen der Svanier und Portugiesen erheblichen Schaden zu. Auch
die Holländer verstanden es nicht, die nen gewonnenen Gebiete weise
auszunutzen: ihre Handelspolitik war vorzugsweise auf Gelderwerb
gerichtet. Die Kolonisten durften nur mit den Gesellschaften des
Mutterlandes verkehren; Empörungen folgten auf Bedrückungen,
und bald kamen die Holländer um den größten Teil ihrer Be-
fitznugeu. Die Navigationsakte Cromwells (1651), durch
welche der Handel Englands auf englische Schiffe beschränkt wurde,
gab dem holländischen Verkehr nach England den ersten Stoß.
Im Kriege mit letzterem büßten sie den größten Teil des oft- und
westindischen Handels ein und verloren ihren ganzen Verkehr mit
Nordamerika. Endlich Frankreich einverleibt, wnrde Holland durch
die von Napoleon I. 1810 befohlene Kontinentalsperre
vom auswärtigen Handel ganz abgeschnitten. Erst nach dem Frieden
(1815) kouute der Handel durch neu angeknüpfte Verbindungen
wieder aufgenommen werden, der aus den Stürmen, wenn auch
geringer, aber gekräftigter hervorging, und verbunden mit rast-
loser Tätigkeit und ans humane Einrichtungen in der Verwaltung
der verbliebenen Kolonien gestützt, die ihm gebührende achtnng-
gebietende Stelle einnimmt. Die Handelsflotte wählte 1904:
736 Schiffe, mit 1132 000 darunter 269 Dampfer mit 965 847 c,hra.
Produktion. Der Landban liefert die Getreidearten sowie
fonftiae Kultur- und Handelspflanzen, vorzugsweise Kartoffeln,
deckt aber den Bedarf nicht. Die G ä rt n e r ei hingegen versorgt den
Weltmarkt mit Blumen und Gemüse. Der vortreffliche Vieh-
stand liefert vorzügliche Milchprodukte. Die Seefischerei, von
jeher eine Lebensfrage der Holländer, erstreckt sich auf Heringe,
Kabeliane. Anchovis, Austern ?c.
Die Industrie richtet sich besonders anf Schiffahrt und Handel,
Schiffbau und solche Gewerbe, die firb auf die Ausrüstung der Fahr-
zeuge und die Bedürfnisse der Schiffer beziehen
Die Einfuhr. 1904: 4052'/- Mill. M, richtet sich uameut-
lich auk Getreide, Holz, Steine, Kohlen, die Ausfuhr, 1904:
3345 Mill. M, auf Rinder, Heringe. Käse, Gemüse, Blnmen.
Die Eisenbahnen haben eine Länge von annähernd 3000 km
(1904: 2924), ebenso lang sind die Kanäle, die dem Verkehr
wie der Entwässerung dienen. 6912 km Telegraphenlinien
(1905), 22 437 Ferusprechstelleu (1903).
1. Nordholland. Amsterdam (551), an der Amstel, von
mehr als 100 Kanälen (Grachten) durchschnitten, nächst London
und Hamburg der wichtigste Handelsplatz Europas. Auf der Korn-
Regel, Geographie. 27
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Japan Cromwells Englands England Nordamerika Frankreich Holland Nordholland Amsterdam London Hamburg Europas
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land, durch seine Einfuhr von Baumwollfabrikaten und Opium,
und die Ausfuhr von Tee und Rohseide, die beide ihre Heimat in
China haben, wenn sie hente auch schon weit verbreitet sind. Kam
auch die Seidenzucht schon im 6. Jahrhundert nach Europa, so
ist China nach Menge und Güte beider Erzeugnisse heute noch
nicht erreicht. Hierin liegt das Übergewicht Englands, das seinen
Import mit dem Export der wichtigsten Ausfuhrartikel, von denen
Tee in England einen Hauptkonsum bildet, zu deckeil vermag.
Der Binnenhandel in den Häfen des chinesischen Gebiets, und
der Karawanenverkehr mit Rußland waren von jeher von
Bedeutung.
Produktion. Der Bodeu, im Tieflande durch künstliche Be-
Wässerung unterstützt, erzengt bei rationell betriebenem Anbau,
Reis, Mais, alle Getreidearten und Hülsenfrüchte, Baumwolle,
Kassia, Chinawurzel, Südfrüchte, Galläpfel, Kampfer, Rhabarber,
Tabak, Judigo, Farbeu-, Lack- und Ölpflanzen, Zuckerrohr, Bam-
busrohr und Tee. China ist in Bezug aus Ackerbau das erste
Land der Erde doch werden die Weizenmassen des N.,
der Reis des S. von der dichten Bevölkerung aufgebraucht. Die
Viehzucht ist sehr entwickelt. An Mineralien finden sich
Eisen, Blei, Zinn, Kupfer, Quecksilber, Edel- und Halbedelsteine,
Marmor, vortreffliche Porzellanerde und Salz. Mehrere Flüsse
führen Goldsand mit sich. Bor allem aber ist China das stein-
kohlen reichste Land der Erde und hat daher noch eine
große Zukunft.
Industrie. Die Chinesen sind ein anstelliges Volk und geschickt
in mechanischen Gewerben, sind aber jeder Neuerung fremd. Bild-
schnitzerei in Holz, Elfenbein und Bernstein, Handweberei von
Seiden- und Baumwollzeugen (Nanking) und Stoffwirkerei, meist
mit mangelhaften Werkzeugen betrieben, zeigen von einer er-
ftauulichen Geschicklichkeit und Ausdauer. Aus den verschiedenen
Bambusarten wissen sie allerlei dauerhafte Geräte zu verfertigen,
in der P orz e l l an fa b r i ka t io n haben sie es zu einer großen
Vollkommenheit gebracht, ohne die Perspektive beim Zeichnen und
Malen zu beachten; die Lackiertun st wird höchstens von der
japanischen übertroffen.
Die Verkehrswege sind in schlechtem Znstande; dagegen
wird der Binnenhandel durch eiu ausgedehntes Kanalsystem
erleichtert. Die Eisenbahnen haben eine Länge von (1904) 5528
km, die Telegraphen eine solche von (19u0) 23000 km.
Der Kaiser (Sohn des Himmels) herrscht unumschränkt.
Die in China anerkannte Staatsreligion ist die Lehre
des Konfntse (Consneius); sie geht auf die Anbetung des
Himmels und eines sehr stark ausgeprägten Ahnenkultus hiuaus,
entsprechend dem großen Familiensinn der Chinesen. Die Toten
werden nicht ans Gottesäckern, sondern einzeln auf ihrem Besitztum
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Extrahierte Ortsnamen: China Europa China Englands England Kassia Galläpfel Judigo China China Bernstein Nanking China
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auch gegen Tibet selbst einen erfolgreichen Vorstoß unter-
nommen.
Das n. Tiesland scheidet sich in das w. Jndnsland und
das ö. Gangesland oder das eigentliche Hindostan. Der
Ganges nimmt die zahlreichen Himalajaabflüsse auf und
vereinigt sich in Bengalen mit dem gewaltigen Brahmaputra.
Britische Besitzungen und Schutzstaaten auf dem vorder-
indischen Festland.
Produktion. Der Boden erzeugt, bei mildem Klima und gut
betriebenem Ackerbau, Baumwolle. Indigo, Zuckerrohr, Reis, Sago,
Opium, Kaffee, Tee, Gewürze, Zimt, Sesam, Chinarinde und die
Waldungen liefern vortreffliche Bau- und Nutzhölzer. Die
wichtigsten Haustiere sind Rinder, Büffel, Pferde, Elefanten und
Ziegen; Seidenzucht wird stark betrieben. An Mineralien
finden sich Eisen, Kupfer, Silber, Zink und Steinkohlen, besonders
in Bengalen und an der W.-Küste; Salpeter, Petroleum, Seesalz;
Diamanten u. a. Edelsteine. Gold wird aus dem Sande mehrerer
Flüsse des Himalaja gewaschen.
Verkehrswege. Die Länge der Eisenbahnen betrug Ende
1904: 44361 km, die der Telegraphen 96 063 km. Außer
guten Landstraßen bieten dem Handel ferner die Wasserstraßen
des Ganges mit dem Brahmaputra, des Indus mit seinen
zahlreichen Zuflüssen, und die zur Koromandelküste nach O.
fließenden des Nerbudda, in Verbindung mit großartigen Fluß-
korrektioueu und Kanalisierungen, wichtige Verkehrsmittel.
Handel. Die Wareneinfuhr des Kaiserreichs Indien,
welches allerdings auch Britisch Barma von Hinterindien mit um-
faßt, betrug 1904/05: 1422 Mill. M., dazu Edelmetalle 538 Mill,
M., die Warenausfuhr 2148 Mill. M, dazu Edelmetalle 223,
Mill. M. Die ostindische Handelsflotte zahlte 1904: 184
Schiffe mit 78105 t, davon Dampfschiffe 121 mit 63 039 t.
1. Präsidentschaft Bengalen. Kalkutta mit Vorstädte«
1127, Hauptstadt der Provinz Niederbengalen, am Hugli (högli)
ist der wichtigste Stapelplatz Südasiens und Hauptsitz des Indigo-
Handels. Die „weiße Stadt" mit Prachtbauten wird von den
Europäern, die „schwarze" von Hindus bewohnt. Die Industrie
erstreckt sich auf die Fabrikation von Baumwolle, Seide, Leder,
Schuhwerk, Gold- und Silberwaren, Tabak, Zucker, Arak, auf den
Schiffbau und die Verfertigung von Schiffsgeräten. Beträchtlich
ist der Seehandel über die Häfen Diamondharbour (deiämmönd-
hahrbör) und Canningtown ikäningw.) Dakka (91), ehemals
mit wichtiger Seidenweberei und Musselinfabrikation, die aber
infolge des Wettbewerbs europäischer Massenerzeugnisse sehr zurück-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]