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1. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 27

1879 - Berlin : Stubenrauch
§. 14. 27 I. Der Rhein zeichnet sich vor allen größeren Flüssen Deutschlands und Europa's durch seine schönen und fruchtbaren Ufer aus. Seine zahlreichen Quellflüsse kommen vom St. Gotthard und führen alle den Namen Rhein und unterscheiden sich durch Zunamen; der Vorder-Medels - und Hinter- rhein sind die wichtigsten derselben. Der Vorderrhein entsteht aus dem kleinen über 2200 m. hoch gelegenen Tomafee; der Medels- oder Mittel- rhein kommt ebenfalls aus eiuem hoch gelegenen kleinen See (Lac Dim) und vereinigt sich bald mit dem Vorderrhein. Der Hinterrhein entsteht aus dem Rheinwald-Gletscher, durchfließt das Schreckensthal, Via mala, und ver- einigt sich bei Reichenau mit dem Vorderrhein. Als wirklicher Rhein fließt er nun, durch mehrere kleine Zuflüsse verstärkt, zwischen der Schweiz und Oe- sterreich bis zum Bodensee, durchfließt denselben seiner ganzen Länge nach und tritt bei Stein wieder heraus. Bald darauf bildet er unterhalb Schaff- Hausen bei dem Schlosse Laufenden berühmten 28 M. hohen Wasserfall und fließt in vorherrschend westlicher Richtung bis Basel, wo er das schwei- zerische Gebiet verlässt und zwischen Badei^ und dem Reichslande hinfließt. Nachdem er sich zwischen dem Jura und Schwarzwald hindurch gedrängt hat, durchfließt er die fruchtbare 36 Meilen lange ob er rh einisch e Ti eseb ene. Bei Mainz durchbricht er das niederrheinische Gebirgsland, welches ihn auf beiden Ufern bis Bonn begleitet. Nachdem er auch diese reizenden Gegenden verlassen hat, bewässert er das niederrheinische Tiefland und ergießt seine immer langsamer fließenden Gewässer in verschiedenen Armen (Assel, Vecht, Alter Rhein) in die Nordsee. Während man den Theil vom Ursprung bis Mainz Oberrhein nennt, heißt die Strecke bis Bonn Mittelrhein und von da bis zum Ausflusse Niederrhein. „Auf den Rhein mag Deutschland stolz sein. Seine Ufer sind die wahre Heimat der Deutschen, der ehrwürdige Herd aller deutschen Kultur. Religion, Recht, Kunst und Sitte haben von ihm aus über die Gauen unseres Vaterlandes Verbreitung gefunden. An seinen Ufern liegen die Städte: Straßburg, Speier, Mannheim, Worms; dann Mainz, Coblenz und Bonn, ferner Düsseldorf, Wesel und endlich in Holland Amsterdam, Haag, Rotterdam und Utrecht. Alle diese Städte sind Orte von Bedeutung und mit vielen historischen Merkwürdigkeiten. Aber auch für den Verkehr ist der Rhein der wichtigste Fluss, nicht nur Deutschlands, sondern von ganz Mitteleuropa. An seinen alpinischen Quellen begegnen sich Burgund, Italien, das südliche Deutschland. Seine oceanische Niederung schiebt sich zwischen den Norden Frankreichs und die Ebenen des alten Sachsenlandes ein und führt zu den britischen Inseln hin- über. Aus der schönen Strom - Ebene des mittleren Rheines, einem berguminauerten Centralgebiet, führen natürliche Wasserstraßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften tief in das Innere Deutschlands und Frankreichs hinein. Der Rheinstrom selber aber und seine Ufer sind die große Handelsstraße zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz, England und Italien." (Kutzen.) Von den vielen Nebenflüssen des Rheins merken wir nur folgende: a. Links: 1) Die Aar, vom St. Gotthard kommend, geht durch den Brienzer und Thuner See und nimmt rechts die Reuß und die Limmat auf, von denen die erstere den Vierwaldstädter und die letztere den Züricher See bildet. Auf der linken Seite nimmt die Aar auch die Abflüsse des Murtener, Neuenburger und Bieler Sees auf. 2) Die Jll entfließt den Vorhöhen des Schweizer Jura. 3) Die Nahe mündet bei Bingen. 4) Die Mosel kommt aus den Vogesen, wird bei Metz schiffbar und bildet von Trier bis zu ihrer Mündung bei Coblenz ein vielfach gewundenes Thal, an dessen Usern viele Weinberge prangen. Ein Nebensluss der Mosel ist die Saar. 5) Die Ahr ist ein kleines, von der Eifel kommendes Flüsschen, an dessen Ufern ebenfalls Weinbau getrieben wird. 6) Die Maas kommt vom Plateau von Langres in Frankreich und vereinigt

2. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 83

1879 - Berlin : Stubenrauch
an der Garonne? welche an der Loire? welche an kleineren Flüssen? Welche Provinzen gehörten früher zu Deutschland? welche zu Italien? Welches sind die zwölf größten Städte? Unter welchen Graden liegt Korsika? Welche Städte sind geschichtlich berühmt? Beschreib Paris! Welche Städte liegen am Meere? Wo sind Seidenfabriken? Welche Städte liegen an Kanälen? Welche Besitzungen hat Frankreich in Afrika? welche in Asien? welche in Amerika? welche in Oceanien? Unter welchen Graden liegt jede dieser Besitzungen? In welchen Zonen liegen diese Besitzungen? Iii. und Iv. Die Königreiche Kolland (Niederlande) und Jelgien. §. 5. Beide Reiche bildeten bis zum Jahre 1830 das Königreich der Niederlande und zerfallen seitdem in ein nördliches, das Königreich Hol- land oder die Niederlande und ein südliches, das Königreich Belgien. Die ältesten Bewohner der Niederlande waren die Bataveu und Friesen. Im Vertrage zu Verdun (843) kam das ganze Gebiet theils an Deutschland, theils an Loth- ringen, bis es später ganz deutsches Reichsgebiet wurde und aus einer größeren Anzahl von Grafschaften und Herzogthümern bestand. Karl derkühne, Herzog von Burgund, hatte im 13. Jahrhundert fast die ineisten dieser Grafschaften unter seinem Seepter vereinigt, und seine Tochter Marie brachte diese Besitzungen ihrem Gemahle, dem Erz- Herzog Maximilian von Oesterreich, zu. Unter dem Enkel Maximilians, Karl V., wurden die Niederlande ein Bestandteil Spaniens. Als aber Philipp Ii., Karls Sohn, den Niederlanden verschiedene Freiheiten nehmen und die Reformation gewaltsam unterdrücken wollte, brach der Ausstand los, welcher mit der Unabhängigkeitserklärung der sieben nördlichen Provinzen endete. Der südliche Theil, das heutige Belgien, blieb bei Spanien und kam 1714 an Oesterreich und 1797 durch den Frieden von Campo Formio an Frankreich. Auch Holland wurde durch Napoleon eine Zeit lang an Frank- reich gebracht, bis man 1814 beide Reiche zu einem Königreiche der Niederlande unter Wilhelm von Oranien vereinigte. Aber 1830 entstand ein Aufstand Belgiens gegen die Nordprovinzen, welcher zur Folge hatte, dass sich Belgien von Holland losriss und ein eigenes Königreich unter Leopold von Koburg bildete. Holland (600 □ Meilen mit 3 700 000 Einw.) ist ein tiefliegendes Küstenland der Nordsee, welches durch die Mündungsarme des Rheins, der Maas und der Schelde eine Art Jnselreich bildet. Nur das von Holland getrennte Luxemburg, zwischen Preußen und Belgien gelegen, wird von Ausläufern des Ardennenwaldes berührt. Holland ist durch das Meer in früheren Zeiten vielfach verändert worden. Im 13. Jahrhundert bildeten sich die Zuidersee (Seudersee), daß 2) (Ei), das Haarlemer Meer und der Dollart. Um das Land vor dem Eindringen des Meeres zu schützen, haben die Holländer große Deiche, unzählige Kanäle und Schleusen angelegt. Der Boden des überreich bewässerten Landes ist theilweise sehr fruchtbar, theils auch sandig und morastig. Im Nordwesten an der hannöverschen Grenze befindet sich das große, völlig unangebaute „Bourtanger Moor." Zwischen den Mündungen der Flüsse sind dagegen fette Wiesen und fruchtbare Aecker. Unter den in Holland befindlichen Flüssen nimmt der Rhein die bedeu- ^.dste Stelle ein; 20 Meilen von der Küste spaltet er sich in mehrere Arme. Mit ihm vereinigen sich die Mündungsarme der Maas (s. Iv. Kursus §. 14) <j*

3. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 85

1879 - Berlin : Stubenrauch
Leyden, (40) im Zeitalter der Reformation eine berühmte Universität. Haag, 's Gravenhage, der Haag, (104) Residenz. Rotterdam an der Maas, (136) nach Amsterdam die bedeutendste Handelsstadt. 3. Zeeland (Seeland), ein Jnselland an der Schelde. Auf Wsicheren liegen die Festungen Middelburg und Blissingen; letzteres ist Kriegshafen. 4. Nord-Brabant, an der Maas, die größte Provinz, viele katholische Einwohner. Herzogenbnsch, Bergen op Zoom und Breda sind starke Festungen. 5. Utrecht, am Zuidersee. Utrecht, (66) Universität. 6. Geldern (Gelderland), an der Issel, die zweitgrößte Provinz. Nymwegen, (23) Festung; Friede 1678. 7. Ober-Assel, zwischen Hannover und Zuidersee, hat morastigen, wenig fruchtbaren Boden. Zwolle, Festung. Deventer, Fabrikstadt. 8. Drenthe, südlich von Groningen, unfruchtbarer, sandiger und torf- reicher Boden; im westlichen Theile sind Armenkolonien. Assen, Hauptstadt. 9. Friesland, an der Nord- und Zuidersee; viele kostspielige Dämme hindern den Einbruch des Meeres; fruchtbarer Boden. Lenwarden (Löwarden), (27) Fabrikstadt. 10. Gröningen oder Groningen, am Dollart; theilweise sehr fruchtbar. Groningen, (40), Handelsstadt, durch Kanäle mit dem Meere verbunden. 11. Limburg, an der südlichen Maas, früher zu Deutschland gehörig; katholisch. Mastricht, (29), Festung, bedeutende Lederfabriken. 12. Luxemburg, (Lützelburg), an der Mosel, mit meist deutschen Be- wohnern, gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und bildet jetzt ein Nebenreich des Königs der Niederlande. Luxemburg, frühere Bundesfestung. Holland hat an auswärtigen Besitzungen: Die großen Sun da- Inseln (Sumatra, ^Fava, Celebes, einen Theü von Borneo), die kleinen Sunda-Jnseln und die Molukken in A sien; Surinam in Südamerika; einige der kleinen Antillen in Westindien; die Südwestküste von Neu- Guinea in Australien. §. 7. Das Königreich Belgien, 535 □ Meilen, 573 Mill. Einw., ist wie Holland yrößtentheils eben; nur im Süden dringen die Ardennen und im Westen die hohe Veen ins Land. Die Maas und Schelde mit ihren Nebenflüssen bewässern das Land. Belgien wird von Holland, Deutschland, Frankreich und der Nordsee begrenzt. Der Boden dieses Landes ist ungemein fruchtbar und das Klima bei weitem nicht so feucht wie in Holland. Die Produkte sind sehr mannigfaltig; besonders reich ist das Land an Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Steinkohlen, Marmor und Eisen. Die Frucht- barkeit des Landes wird durch den fleißigen Anbau der sehr zahlreichen

4. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 87

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 4—8 u, § 1. 87 haus, die Börse; Seehandel. Mecheln, der große Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes, (39) Spitzen und Leinwandfabriken. 5. Limburg, die kleinste Provinz am linken Ufer der Maas. Tongern ist die größte Stadt. B. Wallonische Provinzen. 6. Namur. Namur, (27) Festung. 7. Hennegau, an der französischen Grenze, stark bevölkert. Bergen (Nons). In der Nähe große Steinkohlengruben. Doornick, starke Festung, Teppich und Strumpffabriken. Ligny, Schlacht 1815. 8. Lnttich, an der Maas; fruchtbar und bevölkert. Lnttich (Liege), (116) Gewehr und Eisenfabriken. Bervicrs, (40) Tuchfabriken. Limburg, gesunkene Stadt; in der Umgegend wird der bekannte Käse bereitet. Luxemburg, die am schwächsten bevölkerte Provinz. Bouillon, Stammsitz des großen Gottfried von Bouillon. Fragen zur Wiederholung. §§. 4—8. Wann trennte sich Belgien von Holland? Wie groß ist jedes de beiden Länder? Welches ist das bevölkertfte? Wodurch unterscheiden sie sich hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit? Welche Gebirge ziehen sich nach Belgien hinein? Welche Flüsse bewässern Holland? Welche Belgien? Wo liegt die Zuidersee, das Haarlemer Meer, der Dollart? Wodurch wird das Waffer in Holland geregelt? Wo ist der Boden Hollands fruchtbar? Wo morastig? Welches sind die wichtigsten Produkte Hollands? Was weißt du von den Bewohnern Hollands? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Holländer? Was weißt du von dem Handel Hollands? Welches sind die bedeutendsten holländischen Bahnlinien? In welche Provinzen wird Holland getheilt? Wo liegt jede einzelne Pro- vinz? Welches sind die 15 bedeutendsten Städte Hollands? Welches sind dir bekannte Festungen? Welche Städte sind Hafenstädte? Welche Orte sind Fabrikstädte? Welche Fabriken sind in Holland bedeutend? Welche ausländischen Besitzungen hat Holland? Unter welchen Graden der Breite und Länge liegen die einzelnen Besitzungen? Welche Grenzen hat Belgien? Wie ist der Boden des Landes? Wodurch unter- scheidet sich das holländische von dem belgischen Klima? Wodurch unterscheiden sich beide Länder hinsichtlich der Produkte? Welche Unterschiede finden hinsichtlich der Beschäftigung der Einwohner statt? Welche Industriezweige sind in Belgien vorzüglich entwickelt? Wohin führen von Mecheln aus die Hauptschienenwege? Welche Religion ist in jedem der beiden Länder die herrschende? Welche Sprachen redet man in Belgien? In welche Provinzen theilt man Belgien? Wo liegt jede einzelne Provinz? Welche Provinzen sind die bevölkertsten? Welche Städte Belgiens waren im Mittelalter des Handels wegen berühmt? Welche Hafenstadt liegt an der Nordsee? Welche Gegenden sind durch Fabriken berühmt? Welche Provinzen find die schwachbevölkerten? V. Hroßvritannien und Irland. §. 1. Das britische Reich, auch bloß England genannt, besteht aus zwei großen und mehreren kleinen Inseln, welche zwischen dem atlantischen Oeean, dem Kanal und der Nordsee liegen. Die beiden großen Inseln sind

5. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 89

1879 - Berlin : Stubenrauch
Wie Holland, so ist auch Großbritanien von einer großen Anzahl Kanälen durchzogen. Die bedeutendsten sind: 1) der Bridgewater-Kanal zwischen Manchester und Liverpool, 2) der Great- oder Grand-Trunk verbindet die Nordsee und das iriydjc Srccr, 3) der Oxford-Kanal zwischen Trent und Themse, 4) die Grand-Junction, von London nordwärts, verbindet die Themse mit dem Oxford-Kanal, 5) der Förth- und Clyde-Kanal zwischen Nordsee und Nordkanal m Schottland, 6) der kaledonische Kanal im Norden Schottlands, 7) der große Kanal in Irland, von Dublin in den Shannon gehend, 8) der Königs-Kanal, ebenfalls in den Shannon mündend. Durch die oceanische Lage ist das Klima Englands milde, gleichmäßig warm und feucht, im Winter mäßig kalt und im Sommer nicht zu heiß. Die englischen Nebel sind bekannt. Die Produkte des Landes sind mannigfach. Der Bergbau liefert Kohlen, Metalle (besonders Eisen, Kupfer, Graphit, Zink, Zinn) und Salz. Der Acker- bau liefert Getreide aller Art, aber trotz der berühmten Landwirtschaft für die starke Bevölkerung nicht genug. Die Viehzucht ist auf den Bergabhängen vortrefflich, und die vielen Gewässer sind reich an Fischen. Englische Austern gehören zu den besten der Welt. Hinsichtlich der Industrie wird England von keinem anderen Lande übertroffen. Obenan steht die Baumwollen-Manufaktur, nicht viel geringer ist die Metall-, besonders Stahlfabrikation; die Maschinen- und Gewehrfabriken sind ebenfalls berühmt. Die Macht und der Reichthum Englands aber liegen in seinem Handel und in der Schiffahrt. 500 Häfen begünstigen den Welthandel und ein aus- gedehntes Eisenbahnnetz, welches besonders im eigentlichen England fast alle nur einigermaßen großen Städte verbindet, befördern den Binnenhandel. Die B ew o hn er Großbritanniens sind keltischen und germanischen Stammes und seit der Eroberung durch Wilhelm von der Normandie (1066) auch mit romanischen Elementen gemischt. Der Engländer ist ernst, wortkarg und stolz, gegen Fremde zurückhaltend, oft trübsinnig; er liebt Behaglichkeit, Vequemlich- reit, Reinlichkeit und Freiheit. Im Auslande sind die Engländer häufig an- maßend und barsch. Lieblingsbeschäftigungen sind die Wettrennen und Hahnen- kämpfe. Das Boxen ist ein den Engländern eigentümlicher Faustkampf. Die herrschende Kirche ist in England die englische Hochkirche, in Schott- land die presbyterianische und in Irland die römisch-katholische. Trotz des unermeßlichen Reichthums, welcher in England herrscht, hat das Land auch eine große Menge Arme. Besonders schroff tritt der Gegensatz zwischen Arm und Reich in Irland auf; neben den wohlhabenden Grundbesitzern wohnen die armen Pächter und Unterpächter, die oft kaum ihre Familien zu ernähren im Stande sind. Die Bildung des niederen Volkes steht in England im allgemeinen noch auf niedriger Stufe. Als die Römer das eigentliche England und den Süden von Schottland zur Provinz Britannia machten, waren die Inseln hauptsächlich von den Galen, einem keltischen Stamme, bewohnt. Späterhin im 5. Jahrhundert setzten sich die Angeln und Sachsen von der unteren Elbe dort fest und gründeten sieben Reiche, die um 800 unter Alfred dem Gr. eins wurden, welches nun Angelland oder England on-rt. schon 1066 starb der angelsächsische Stamm aus, und der Normannenherzoa Ärlhelm der Eroberer erwarb sich die Herrschaft. Im 12. Jahrhundert eroberte stch England Irland, und im 13. Jahrhundert bekam das ganze Land das erste Grund- aesetz der englischen Verfassung, die Magna Charta. Im 14. und 15. Jahrhundert suchten die Komge Englands sich in Frankreich Besitz zu erwerben; aber innere Streitigkeiten

6. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 49

1879 - Berlin : Stubenrauch
A 42. 49 weder den Vorzug einer Haupt- und Residenzstadt, noch eine Lage an einem großen schiff- baren Strome oder an der Seeküste. Dagegen liegt Leipzig sehr günstig in der Mitte des Tieflandsbusens der mittleren Elbe, der sich zwischen den Absenkungen des Harzes, des Erzgebirges und Thüringerwaldes weit nach dem innern Deutschland hineinbuchtet. Durch ihn führt von jenem Strome aus ebenso der kürzeste Weg aus dem östlichen Tiefland in die jenseits des Gebirges in südwestlicher Richtung gelegenen Ebenen, nämlich in das Thal des oberen Maines und zur oberen Donau, wie in westlicher Richtung über Thüringen hin zu dem großen Verkehrsthale des unteren Mains und des unteren Rheins, in welchem Frankfurt und Mainz liegen. Wer vom Niederrhein her- kommend die Gebirge vermeiden und nordöstlich und östlich um diese herum bequemer auf ebenen Wegen einem südöstlich gelegenen Ziele sich nähern wollte, ward gleichfalls in den Busen von Leipzig geführt. Nicht minder gelangten dahin die Karavanen, welche aus dem Gebiete der oberen Elbe und oberen Oder nach Mittel- und Nordwestdeutsch- land strebten, Ein solcher natürlicher Knotenpunkt von Straßen zwischen Ost und West, Süd und Nord muffte dem Gedeihen einer städtischen Anlage überaus förderlich sein." Leipzig ist jetzt einer der Hauptknotenpunkte des deutschen Eisenbahnnetzes. Aber auch das fruchtbare Land ringsum, der thätige, klug berechnende Kaufmannsgeift feiner Han- delsherren und der Glanz der Wissenschaften, die in Leipzig eine ganz besondere Pflege finden, wirkten auf das Emporkommen und die Bedeutung Leipzigs. Die Messen find berühmt, sie werden besucht von Kaufleuten aus allen Welttheilen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Ostermesse für die Buchhändler, deren es in Leipzig selbst 300 gibt, die in allen Ländern mit über 2000 anderen Buchhändlern in Verbindung stehen. Die Ebene von Leipzig ist oft zu Schlachtfeldern ausersehen worden (1631, 1642, 1813). Grimma, Fürstenschule. Riesa, Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen. Huberts- bürg, Schlofs, berühmt durch deu Frieden 1763. Iii. Zwickau an der Mulde (31), Fabriken, Getreidehandel, Steinkohlenlager. Glaucha, Fabriken. Schnecbcrg, Bergbau. Annaberg, bedeutende Spitzenklöppelei. Plauen im Voigtlande, Wcrdan, Crimmitzschan, Reichenbach, Fabriken. Chemnitz, C78-) größte Fabrikstadt Sachsens. Iv. Bautzen an der Spree, Fabriken, Eisengießereien, Korn-, Woll-, Flachs- und Leiuwaudhandel, Schlacht 1813. Zittau an der Neiße, Damastweberei und Leinwand- Handel. In der Nähe große Fabrikdörfer. §. 42. Die sächsischen Herzogthümer liegen im thüringischen Berglande und im Thüringerwalde bis zum Rhöngebirge. Die gebirgigen Gegenden haben besonders Wiesenbau und Wald. In den Ebenen ist das Land fruchtbar, be- sonders an der Pleiße. Die Hauptflüsse der Herzogthümer sind: Werra, Gera, Ilm, Pleiße, Hörsel, Elster, Saale. Die beiden Gebirge, welche diese Länder durchziehen, liesern hauptsäch- lich Eisen, Stein- und Brauukohlen. Der Acker gibt vorzügliches Getreide, Flachs, Waid, Gemüse aller Art und in den Thälern wächst schönes Obst. Die meist protestantischen Bewohner gehören vornehmlich dem thüringer Stamme an und beschästigen sich außer mit Ackerbau u. s. w. auch mit Fabrikation von Eisen-, Holz-, Wollen und Leinenwaren. Eisenbahnen: Altenburg- Leipzig, Altenburg-Hof, Thüringer-Bahn, ra-Bahn u. f. w. 1. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, 66 lumeilen und gegen "860-000 Einw., besteht aus dem Hauptlande im Nordosten, aus Eisenach im Westen des Thüringerwaldes, aus dem Neustädter Kreis im Osten der Saale und aus einigen Exklaven. Weimar, schöne Residenz an der Ilm, (18) berühmt als Aufenthaltsort der /?%7 Dichter Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Apolda, Fabriken. Ilmenau, Badeort. Jena an der Saale, Universität. Auerstädt, Schlacht 1806. Eiscnach, (16), am Fuße der Wartburg; bedeutende Wollenfabrikation. Ruhla, halb gothaisches Dorf mit Meerschaum- und Eisenfabrikation. Neustadt an der Orla, Eisenfabrikation. 2,06 2. Das Herzogthum Sachsen-Kobnrg-Gotha, 36 ^Meilen und ^82.000 Einwohner, besteht aus zwei Theilen, Koburg im Süden und Gotha im Norden des Thüringerwaldes. Beide Landestheile sind im allgemeinen fruchtbar und erzeugen Holz, Getreide, Obst, im Norden Eisen und Steinkohlen. Dietlein, Leitfaden. Ii. Auflage. .

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 61

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 24—45. 61 werden besonders beabeitet? In welchen Städten blüht der Handel? Welches sind die größten Städte der Provinz? Welche Orte sind geschichtlich merkwürdig? Welche Städte sind Festungen? §§. 24—35. Fragen wie in §. 23, Welches sind die alten preußischen Provinzen? Welches die neuen? Welche Städte Preußens liegen an der Weichsel? Welche an der Oder? Welche an der Elbe? Welche an der Saale? Welche an der Weser? Welche an der Werra und Fulda? Welche an dem Rheine? Welche Städte haben Seehäfen? In welchen Provinzen blüht die Leinewandfabrikation? Wo giebt es die meisten Metallfabriken? Welche Städte haben Universitäten? Welche Städte find königliche Residenzen? Welche bekannten Badeorte hat Preußen? Welche preußische Städte waren ehemals freie Reichsstädte? Welche Städte sind Festungen? Welche Städte berührt man auf einer Reise von Berlin nach Köln, nach Magdeburg, nach Stettin, nach Breslau, nach Hannover, nach Königsberg, nach Wiesbaden, nach Danzig, nach Halle, nach Posen und nach Münster? Welches sind die zehn bevölkertsten Städte? Welche Städte verdanken ihr Aufblühen ihrer Lage? Inwiefern? Welche Provinzen haben die meisten, welche die wenigsten Einwohner auf der Quadratmeile? In welchen Provinzen ist Weinbau? §. 36. Welche Grenzen hat Waldeck? Wie groß ist Waldeck? Wieviel Einwohner hat Waldeck? Welches ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner Waldecks? Welche Gebirge berühren das Land? Welche Eisenbahn geht durch das Land? Welches sind die größten Städte? Wer verwaltet das Land? Welche Bäder sind in Waldeck? §. 37. Welches sind die politischen und natürlichen Grenzen Mecklenbnrgs? Welches find die größten Städte in Mecklenburg-Schwerin? Welches sind die größten Städte in Mecklenburg-Strelitz? Wodurch ist Wöbbelin bekannt? Wo befinden sich See- bäder? Welches ist die bedeutendste Handelsstadt? Wodurch ist Hohenzieritz bekannt? 38. Welche Seebäder hat Oldenburg? Wo liegt Birkenfeld? §. 39. Welche Orte find bemerkenswerth? Welche Gebirge berühren das Land? £3. 40. Welches sind die größten Städte des Landes? Welche Gebirge durch- ziehen das Land? Welche Städte liegen an Flüssen? Welche Städte liegen am Harz? Welches sind die drei größten Städte? Wodurch ist die Stadt Braunschweig bemerkens- werth? Wodurch Wolfenbüttel? §. 41. In welche Kreise ist Sachsen getheilt? Wo liegen die Kreise? Welches find die größten Städte jedes Kreises? Welche Gebirge bedecken Sachsen? Womit be- schäftigen sich die Bewohner des Erzgebirges? Die übrigen Fragen wie in 8- 23. §. 42. Welches sind die sächsischen Herzogtümer? Wo liegt jedes einzelne dieser Länder? Welche Gebirge erstrecken sich in diese Länder? Welche Flüsse bewässern die- selben? Zu welchen Völkerstämmen gehören die Bewohner? Welches ist das größte, Welches das kleinste dieser Länder? Welches sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner? welche Produkte haben die Länder aufzuweisen? Welches sind die größten und merkwürdigsten Orte in jedem dieser Länder? Welche dieser Länder haben hinsichtlich der Produkte und der Bewohner ihr Eigenthümliches? Welches sind die fünf großen Städte? Welche Städte liegen an der Eisenbahn? §. 43. Wo liegen die beiden Theile von Sondershausen? Welche Gebirge durch- ziehen die obere Grasschaft? Welche Gebirge bedeckt die untere Grafschaft? Welche Strecken von Schwarzburg sind fruchtbar? Inwiefern unterscheiden sich die beiden Grafschaften hinsichtlich ihrer Produkte, ihrer Bodengestalt und der Beschäftigung ihrer Bewohner? Welche Orte sind merkenswerth? §. 44. Welche Lage haben die reußischen Fürstentümer? Welche Gebirge be- rühren Reuß? Welche Flüsse bewässern das Land? Wieviel Fürstentümer Reuß gibt es? Welches ist das größeste? Wieviel Einwohner hat jedes? Womit beschäftigen sich die Bewohner des Landes? Welche Städte sind merkenswerth? Welche Produkte hat das Land? Welche Städte haben Fabriken? Welche Städte liegen an der Eisenbahn? §. 45. Welches Land umschließt Anhalt? Wie groß ist Anhalt? Welches Gebirge erstreckt sich nach Anhalt? Welche Flüsse bewässern das Land? Welche Gebiete sind fruchtbar? Welche Eisenbahnen gehen durchs Land? Welche Städte liegen an der Eisenbahn? Welche Städte liegen an Flüssen? Welche anhaltischen Orte im Harze sind nennenswerth?

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 84

1879 - Berlin : Stubenrauch
84 §. 6. und mit der Maas die der Schelde; die letztere kommt aus Frankreich und ist ein kurzer, aber wasserreicher und schiffbarer Fluss. Die Produkte Hollands sind hauptsächlich Getreide, doch nicht ausreichend, Tabak, Haus, Futterkräuter und Blumenzwiebeln. Das Mineralreich liefert nur Torf. Die Rindvieh- und Pferdezucht ist in den Niederungen bedeutend; ebenso ernähren sich durch Fischfang, besonders durch Kabeljau- und Hörings- fang, viele Tausend Menschen. An Holz ist großer Mangel und das Salz muss aus dem Meerwasser bereitet werden. Die Bewohner Hollands sind germanischen Ursprungs (Franken und Frieseu) und ein fleißiges, ruhiges, treues, ordnungsliebendes Volk. Hollän- dische Reinlichkeit ist zum Sprichwort geworden. Die Holländer lieben wenig Prunk und Geräusch, sowie Eiusachheit in Kleidung, Nahrung und Wohnung. Die protestantische Konfession ist die herrschende. Neben der Viehwirtfchaft (holländischer Käse und Butter) und dem Fisch- sang beschäftigen sich die Bewohner vorzüglich mit Handel und Schiffahrt. Die Industrie steht zwar anderen Ländern, wie z. B. Belgien, England und Frank- reich nach, ist aber immerhin in Tabak, Papier und Leinwand ganz bedeutend. Der holländische Binnenhandel wird ganz vorzüglich durch die vielen breiten und tiefen Kanäle unterstützt. Der größte dieser Kanäle ist der große Nord-Kanal, welcher 10 Meilen lang, 36 m breit und 7—8 m tief ist, so dass zwei große Schiffe neben einander fahren können. Auch Eisenbahnen durchziehen das Land, so sind verbunden Amsterdam und Utrecht, Haarlem, Leyden, Haag, Rotterdam u. s. w. Während im 16. Jahrhundert Hollands Haudel mehr blühete als der in jedem anderen Lande, sank er im 17 und 18. Jahrhundert durch verschiedene Ursachen und erst in neuerer Zeit hat er sich wieder gehoben. §. 6. Das Königreich Holland (die Niederlande) zerfällt in 12 Provinzen: Nord-Brabant, Geldern, Nord-Holland, Süd-Holland, Zee- land (Seeland), Utrecht, Friesland, (Ober-Mel), Gröningen, Drenthe, Limburg und Luxemburg. 1. Nord-Holland, eine Halbinsel zwischen Nordsee und Zuider-See. Amsterdam (287), „an dem einzigen ganz sicheren und großartigen Naturhafen der Zuydersee musste auch der Hauptträger des durch dieses Seebecken vermittelnden Binnenhandels werden. Es hatte Nord- und Südholland, die nach der Zuyder keinen bequemern Hafen besaßen, als das amsterdamer A, hinter sich und die östlichen Pro- vinzen vor sich. Der Rhein stand mit diesem Binnenmeere, an dem Amsterdam der Haupthafen war, durch die Issel, die nur durch Amsterdam mit d£r großen Welt Geschäfte machte, und durch die Vecht, für Amsterdam der wichtigste Rhetnarm, in inniger Ver- bindung. Das fast beispiellose Aufblühen der Provinz Nordholland und der gleichzeitige Aufschwung von Südholland hat ebenfalls auf diese Stadt bedeutend eingewirkt." Natur und Ansehen der Stadt sind höchst eigentümlich. Man hat sie das „nordische Venedig" genannt, weil sie allerdings manches mit der Lagunenstadt gemein hat. Der Boden ist auch hier nur Schlamm und Sand und muste erst durch Pfähle, mau kann sagen durch versenkte Wälder und Berge, gesichert werden. Auch geht das Meer durch viele Kanäle durch die Stadt, die aus 90 Inseln besteht. Während aber in Venedig für Kunst und Schönheit gebaut wurde, geschah es hier nur für Bedürfnis und Nutzen. . Das großartigste weltliche Gebäude ist das vormalige Stadthaus, seit 1808 Königspalast. Er ruht auf 13 650 Masten und ist innerlich prachtvoll eingerichtete Die größte Berühmtheit besitzt Amsterdam in seinem Hasen, dessen Docks oder Hafenbassins gegen 1000 große Schiffe bergen können. Haardam (auch Saardam), früher das größte und reichste Dorf Europas, jetzt zur Stadt erhoben; Schiffswerft? (Peter der Große). Haarlem, (34) Blumenkultur. 2. Süd-Holland, an den Mündungen des Rheins und der Maas.

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 86

1879 - Berlin : Stubenrauch
86 § 8. Bevölkerung (in einzelnen Provinzen leben 10 bis 15 000 Einwohner auf der Quadrat-Meile) noch erhöht. Die Gewerbthätigkeit steht in Belgien aus sehr hoher Stufe. Zahl- reiche Fabriken in Wolle, Baumwolle, Leinen/ Seide, Leder, Glas und Metallen geben Zeugnis von der außerordentlichen Entwickelung der Industrie. Berühmt sind Brüsseler Spitzen und Kanten. Der Handel wird gefördert durch Kanäle und Eisenbahnen, welche letzteren die größten Städte unter einander und mit dem Auslande verbinden. Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Mecheln in der Provinz Antwerpen. Die Bevölkerung Belgiens ist theils deutschen, theils romanischen Stammes und bekennt sich zur katholischen Konfession. Drei Hauptsprachen werden im Lande gesprochen: das Wallonische, verwandt mit dem Französischen, das Vlämische, eine niederdeutsche Mundart, welche die Volkssprache im größten Theile des Landes ist, und an der französischen Grenze das Französische. Für die Volksbildung ist seit 1830 viel gethan. §. 8. Belgien zerfällt in folgende 9 Provinzen: A. Mämische Provinzen. 1. Ost-Flandern, an der Schelde, mit starker Bevölkerung, 12—15 000 Einw. auf der Quadrat-Meile. Gent an der Schelde und mehreren Kanälen, (129) wichtige Fabriken in Wolle und Baumwolle; im Mittelalter mächtige Handelsstadt. 2. West-Flandern an der Nordsee. Brüjlge, (50) durch Kanäle mit dem Meere verbunden, Frabrikation von Leinwand, Damast, Spitzen; Mittelpunkt des mittelalterlichen Handels. Ostendc, Hafen und Seebad. 3. Süd-Brabant, in der Mitte des Landes, reichste Provinz Belgiens mit ebenfalls starker Bevölkerung. Brüssel, (190) liegt in äußerst fruchtbarer, gut angebauter Gegend und ist die natürliche Hauptstadt des Landes. Gleich beim erstern Eintritt macht diese schöne Stavt einen ungemein heitern Eindruck. Schon im Aeußern unterscheidet sich der alte und der neue Theil der Stadt sehr deutlich. „In jenem ist nicht bloß der große Markt, auf welchem Egmonts edles Haupt fiel, mit dem mächtigen Rathhause, dessen schlanker, zierlicher Turm die ganze große Stadt überschaut und auf seiner Spitze die 3 m hohe vergoldete Bronce-Statue des Erzengels Michael trägt, sondern manches andere öffentliche und Privatgebäude ein Monument der Zeit des Bürgerthums, während in den breiten neuen Straßen das üppige Leben einer modernen Residenz wogt, wie es sich durch die großen Paläste, die ebenso reichen als Kegant ausgeschmückten Kaufläden, das Treiben und Drängen einer bnnten Menge aus allen Ständen zu er- kennen gibt. Auch die Bevölkerung des alten und neuen Brüssel ist aus denselben Elementen gemischt wie die von ganz Belgien. Dort ist noch die vlämische Sprache erhalten, hier ist dagegen alles meist französisch. Wie in ganz Belgien vereint sich das Poetische, das Bedeutungsvolle, das Monumentale der Vorzeit mit dem Komfortabeln, Bequemen, Zweckmäßigen und Eleganten der Neuzeit. Die Wohlhabenheit der Belgier, ihre Gemächlichkeit und Bequemlichkeit spricht sich überall in der Physiognomie ihrer Hauptstadt deutlich aus. Alle Beschäftigungsarten der Bewohner finden sich in der Hauptstadt wieder. Sie ist nicht blos Residenz, Mittelpunkt der Verwaltung, Sammel- platz des Adels, sie ist auch von jeher eine bedeutende Handels- und s^abrikstadt. Seine Spitzen, Tuch- und Teppichfabrikate sind ebenso berühmt wie seine wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen und Resultate. Loewen (Lovivam), war früher eine blühende, jetzt verfallene Fabrikstadt. 4. Antwerpen, südlich von Holland, an der Schelde. Antwerpen, (143) an der breiten Schelde, früher eine der größten Handelsstädte der Welt; von alter Pracht zeugen noch viele schöne Gebäude: das Rath-

10. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 46

1879 - Berlin : Stubenrauch
46 §§. 37. 38. Die Bewohner des Landes sind meist Protestanten. Die größten Orte sind: Forbach, Arolsen, die Residenz des Fürsten, Geburtsort Rauchs und Kaulbachs. Niederwildungen mit Mineralquellen, und Pyrmont, berühmter Badeort. § 37. Die Großherzogthümer Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg- Strelitz erstrecken sich von der Trave bis zum Oberlauf der Havel und von der Elbe bis zur Ostsee, umgrenzt vom Königreich Preußen. Sie liegen größtenteils aus dem baltisch-uralischen Landrücken, enthalten viele Seen und kleine Flüsse, und haben einen welligen, im allgemeinen srucht- baren Getreideboden. Die Elde, welche im Unterlauf schiffbar gemacht ist, und die Recknitz, welche in die Ostsee mündet, sind die einzigen nennens- werthen Flüsse. Landwirtschaft und Viehzucht sind die Hauptnahrungszweige des Landes. Das mecklenburgische Rindvieh und die mecklenburgischen Pferde sind berühmt. Handel und Industrie beschränken sich nur auf einige Städte. Eisenbahnen: Rostock-Schwerin-Hagenow, Bützow-Güstrow, Wismar- Kleinen, Güstrow-Neubrandenburg pp. Die Bewohner sind größtenteils Protestanten und germanisierte Slaven. Die plattdeutsche Sprache ist im Volke die vorherrschende. Die regierenden Familien stammen von Pribislaw, dem letzten Obotriten- Köniae, ab, dessen Nachfolger das Land öfter theilten, Die jetziae Theiluna in Schwerin und Strelitz besteht seit 1701. Beide Großherzogthümer umfassen 293 ^Meilen mit 660,000 Einw.; das größere Land ist Mecklenburg-Schwerin (240 □ Meilen, 560 000 Einw.), das kleinere Mecklenburg-Strel itz (50 □ Meilen, 96000 Einw.). Jenes liegt westlich und dieses in zwei Parzellen im Nordwesten und Südosten. Im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin liegen die Städte: 30 2 Schwerin, schön gebaut, am großen See, reizend gelegen, Hauptstadt und erste Residenz, Ludwigslust, zweite Residenz, zwischen schönen Wäldern und Gärten gelegen, Wismar, an einem Ostseebusen, Handelsstadt, Rostock, (31) an der zu einem Meer- busen erweiterten Warnow, bedeutendste Handelsstadt des ganzen Landes. Warnemünde und Dobberan, Seebäder. Güstrow, Handelsstadt, Wöbbelin, Dorf, mit Theodor Körners Grabmal, Boitzenburg, Elbzollamt. In Mecklenburg-Strelitz liegen die Städte: Nenstrelitz, Hauptstadt, neue, schön angelegte Stadt. Neubrandenburg, einige Fabriken. Hohenzieritz, fürstliches Schloss. Hier starb die Königin Luise von Preußen am 19. Juli 1810. Ratzeburg gehört nur theilweise zu Strelitz, der andere Theil ist preußisch. § 38. Das Großherzogthum Oldenburg hat 117 ihmeilen und 320 000 meist protestantische Einwohner von niedersächsischem und friesischem Stamme. Das Land besteht aus drei Theilen: 1) das Herzogthum Oldenburg, von Hannover und der Nordsee umgeben, 2) das Fürstenthum Lübeck oder Eutin, im Holsteinischen liegend, 3) das Fürstenthum Birkenfeld zwischen Hunsrück und Nahe. Das Hauptland Oldenburg ist Tiesebene, hat Torfmoore (Saterland), Heide, und zum Theil sehr fruchtbaren Marschboden. Das Land wird von der Hunte und Weser bewässert. _ Viehzucht und Ackerbau sind blühend. Wichtig ist der Handel und die Schiffahrt. Der Oldenburg er Kanal verbindet die Hunte mit einem Nebenflüsschen der Ems. Haupteisenbahn von Oldenburg nach Bremen und nach dem Jahde- busen (Heppens). Die oldenburgischen Grafen leiten ihren Ursprung von Witternd ab. Im 15. Jahrhundert gelangte ein oldenburgischer Graf auf den dänischen Thron und 1762 mit Peter Iii. auf den russischen Thron. Das Geschlecht in der Heimat starb im 17. Jahrhundert aus und seit 1773 regiert eine Seitenlinie aus dem Hause Holstein.
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