Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 100

1877 - Braunschweig : Vieweg
100 Fnfte Periode, von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr. dige). Nach und nach wurden ihm dann auf Lebenszeit die t r i b u n i c i s ch e und consularische Gewalt, wie das Amt desoberpriesters ber-tragen. Den Senat reinigte August als Censor von seinen Gegnern und gab nach einem neuen Censns nur den R e i ch st e n Zutritt zu demsel-ben; so konnte er diesem Collegium dreist einen Antheil an der Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit gewhren. Auch der Volksversammlung, deren Gunst er immer von Neuem erkaufte, gestattete er noch, Wahlen zu halten und Gesetze zu beschlieen. Die Vollziehung seines Willens war inde durch eine Leibwache (P r t o r i a n e r) und den Oberbefehl der die gefammte Kriegsmacht gesichert. Die Einfhrung der monarchischen Gewalt hatte besonders zwei Gter zur Folge, eine grere Gleichstellung aller Angehrigen des Reichs und den friedlichen Verkehr zwischen den Lndern desselben. Der Unzahl der Armen in Rom vermochte freilich August nur zum Theil durch Armen-Colonieen und Austheilung von Getreide ein besseres Loos zu gewh-ren, aber die brigen Städte Italiens (Municipien) erhoben sich im Schutze der Freiheit und des Friedens, und vor Allem wurde den Provinzen durch Abstellung der Mibruche der aristokratischen Verwaltngsweise eine glcklichere Lage bereitet. Die Zeiten des Kaiserthums sicherten den Lndern rings um das Mittelmeer Recht und Frieden (pacis morem" Yirg.) und frderten durch Verbreitung des Ackerbaues und Handels Wohlstand und Bildung aller Klassen. Der durch Alexander den Groen erffnete Weltverkehr gewann durch die Ausbreitung der rmischen Herrschaft eine zu-nehmende Bedeutung; Alexandrien wurde seit August die erste Handels-stadt der Erde. Auerdem kamen dem Verkehr die Militr-Straen, welche die Kaiser zur Sicherung der Herrschaft erbauten, zu Statten. Schon August zog die Hauptlinien zu denselben (wie er auch eine Reichspost begrndete), und bald fhrte ein Kunststraennetz von Cadiz bis Jerusalem mit Seiten-zweigen nach Nord und Sd. Nur durch eine solche Vlkerverbindung wurde die Entstehung und Ausbreitung einer allgemeinen Religion mg-lich, deren Stifter, Jesus Christus, bereits unter Augustus geboren wurde. Der Bestand des rmischen Reichs wie der monarchischen Verfassung war inde allein durch eine neue Einrichtung der K r i e g s m a ch t zu sichern. August erhob nicht nur die P r t o r i a n e r aus I t a l i k e r n, von denen er freilich nur wenige in Rom behielt, zu einem besonderen Corps mit hherer Lhnung, sondern schuf auch die Legionen, die er Vorzugs-weise aus Provincialen zusammensetzte, zu einem stehenden Heere (mit 20jhriger Dienstzeit) um, durch welches die Provinzen in Gehorsam erhalten wurden (Britten dienten im Orient zc.). Die Verwaltung der schon zu vlliger Unterwerfung gebrachten Provinzen berlie August dem Senate, in den dem Imperator vorbehaltenen Provinzen bildeten die Legionen die Besatzung; sie deckten besonders die Grenzen am Euphrat, an der unteren Donau und dem Rhein.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 35

1885 - Braunschweig : Vieweg
Der Atlantische Ozean. 35 §• 10. Der Atlantische Hzearr. Der Atlantische Ozean erstreckt sich fast in Form eines 8 vom Nördlichen bis zum Südlichen Polarkreise und wird dort vom Nördlichen, hier vom Südlichen Eismeere, im Westen von Amerika, im Osten von Europa, Afrika und dem Indischen Ozeane begrenzt. In den zentralen Teilen ist der Atlantische Ozean säst vollständig insellos, nur die vulkanischen Felsen der Azoren, von Aszension und St. Helena haben eine ozeanische Lage, während die nicht minder vulkanischen Kanarien und Kapv erdeschen Inseln schon bedeutend dem Festlande von Afrika genähert erscheinen. Die bedeutendste Juselbildung findet sich an der europäischen und nordamerikanischen Küste (Britische Inseln- Island, Neufundland, Antillen). Der Atlantische Ozean ist das wichtigste Kulturmeer der Erde, deren reichste und fruchtbarste Gegenden durch ihn leichter zugänglich werden. Er vermittelt den Hauptverkehr zwischen den zivilisierten Nationen. Weder diese noch die Kultur der Menschheit überhaupt würden ihre heutige Höhe erreicht haben, wenn statt jenes Ozeans und feiner zahlreichen Buchten und Nebenmeere, welche die Kontinente aufschließen, ein Festland zwischen Europa und Amerika sich ausdehnte. Dem Atlantischen Meere eigentümlich erscheint die Bilduug großer, fast allenthalben von Land umschlossener Binnenmeere (Ostsee, Mittelländisches Meer, Karibensee, Mexikanischer Meerbusen, Hndsousbai); auch ist es eine merkwürdige Thatsache, daß die östlichen und westlichen Küsten dieses Ozeans einen ähnlichen, wenn auch keineswegs parallelen Verlauf nehmen. Während der tiefen Ausbuchtung im Meerbufeu von Guinea die weit vorspringende südamerikanische Ostküste gegeuübertritt, entspricht dem tiefen und reich gegliederten Einschnitte des Mittelmeeres ans der östlichen Seite der Mexikanische Meerbusen mit der Karibensee im Westen und ähnlich stehen sich Ostfee und Hudfonsbai gegenüber. Teile des Atlantischen Ozeans, a. An der Ostküste. 1. Die Irische See zwischen Irland und Großbritannien, nördlich durch den Nordkanal, südlich durch den St. Georgskanal mit dem Ozean in Verbindung. 2. Die Nordsee. Sie füllt den östlichen Teil des Plateaus aus, auf welchem sich die Britischen Inseln über den Ozean erheben, ist daher nicht sehr tief (160 m im Norden, 40 in und weniger im Süden), außer an der norwegischen Küste, wo eine schmale, tiefe Rinne von 5 bis 10 Meilen Breite sich bis in das Skagerrak hineinzieht. Am seichtesten ist die See in der Nähe der deutschen und niederländischen Küste, woselbst eine Reihe vorgelagerter Inseln die traurigen Überreste vom Meere verschlungener Landesteile sind, und Jade, Dollart und Zuidersee alte Einbrüche der See bezeichnen. Auch ein

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 72

1885 - Braunschweig : Vieweg
72 Europa. Neuschateau) aus einer Strecke von 5000 m in unterirdischen Schluchten. Mit vielfach gewundenem Laufe umschlingt sie den Ostabhang der breiten Fläche des Argonnenwaldes und durchbricht darauf in mächtigem, tief eingeschnittenem Spalte die Ardennen, während ans Nebenspalten des Plateaus eiue Anzahl kleiner Beiflüsse ihr zuströmen. Der schiffbare Unterlauf führt durch flache, teilweise moorige Gegenden, und auf dieser Strecke nimmt sie auch (r.) ihre beiden größten Zuflüsse Roer und 9ticrs auf. Das Rheindelta bildet eins der geographisch interessantesten Mündungsgebiete größerer Flüsse und beginnt fast unmittelbar da, wo der Rhein sich aus der bisherigen nordwestlichen Richtung mehr nach W wendet. Zunächst zweigt sich (1.) die Waal ab, die % der ganzen Wassermasse mit sich führt, eine Strecke der Maas parallel fließt und diese dann aufnimmt. Der vereinigte Strom führt den Namen M er ve, steht durch mehrere Arme mit dem in der grausen-vollen Sturmnacht des 18. November 1421 entstandenen Biesbosch (Binsenbusch, einer von unzähligen Inseln bedeckten Wasserfläche) in Verbindung und spaltet sich darauf nochmals. Ein Arm geht zu dem vom Biesbosch kommenden Hollandsch Diep, ein zweiter fließt als Alte (Oude) Maas, wenngleich sich noch mehrfach zerteilend, westlich in die Nordsee, ein dritter endlich führt seine Wasser zum Lek. Der rechte Rheinarm, der im 17. Jahrhundert mehr und mehr versandete und dem man (1701) durch den Pannerdenschen Kanal Wasser aus der Waal zuführen mußte, steht durch einen wahrscheinlich von Drusus (15 bis 9 v. Chr.) angelegten Wasserweg mit der Pssel, die in den Zuider See mündet, in Verbindung, Durch Sandhügel gegen W abgelenkt, stießt er als Niederrhein der Waal parallel, sendet (r.) eine schmale Wasserader, den Krummen Rhein, gegen Nw und nimmt dann den Namen Lek an. Durch Kanäle mit der Merve und alten Maas in Verbindung, mündet er unter dem Namen Maas in die Nordsee. Der Krumme Rhein, ehemals der Hauptabsluß, seit Jahrhunderten aber durch das Drängen der Strömung gegen das linke Ufer mehr und mehr zu einem fast stagnierenden kleinen Wasserrinnsale zu-sammengeschrumpst, teilt sich nochmals, indem rechts die 53echt zum Zuider See, links der Alte Rhein zur Nordsee geht. Ein 1373 angelegter Kanal (die Vaardt) versorgt diese Arme mit Wasser aus dem Lek, aber nur die Vecht ist schiffbar. Der Alte Rhein verlor sich Jahrhunderte lang in den Dünen und erst seit 1807 hat man ihm einen künstlichen, von ungeheuren Steindämmen eingefaßten Abfluß in die Nordsee verschasst. Folgendes Schema macht die Verzweigungen der hauptsächlichsten Rheinabflüsse im Mündungsgebiete deutlich. _________________Rhein____________________ Waal Rhein ^eröe Niederrhein Mel Hollandsch Alte Diep Maas Lek Krummer —------------------------- Rhein Maas ' (Mündung) Alter Vecht Rhein Das Deltagebiet des Rheines ist lediglich Anschwemmungsprodukt dieses Flusses, der, im Lause ungezählter Jahrtausende, durch Ablagerung von Schlamm seine Mündung mehr und mehr in die See vorschob. Auf diese Weise bildete er anfangs ein unzugängliches, von stagnierenden Wasseradern durchzogenes Sumpsland, das erst später der Kultur zugänglich werden konnte. Vom Gabelungspunkte der Mel und des Niederrheins ab bezeichnen in langer Erstreckung noch gegenwärtig Überreste. ehemaliger Dünen den uralten Meeresstrand. Zwischen 50 und 150 in mächtig Jagert der fruchtbare, angeschwemmte Boden aus dein Kieselsande des ehemaligen Seebodens. Aber

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 85

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 85 Dem Mittelländischen Meere gehört nur ein größerer Fluß an, der Ebro, der aber ebenfalls so wasserarm und versandet ist, daß die (geringe) Schiffahrt im Mittellause bloß durch den Kaiserkanal möglich wird. B. Die Italische Halbinsel kann infolge ihres horizontalen und vertikalen Baues nur unbedeutende Flüsse ausweisen. In der That sind bloß der durch fruchtbares Gelände strömende Arno und der Tiber, dessen gelbe Wasser ein sumpfiges Delta umschließen, hervorzuheben. Dagegen weist die Halbinsel mehrere kleine Seen auf, meistens ehemalige vulkanische Krater, die sich im Laufe der Zeit mit Wasser füllten, so der See von Perugia (Lago Trasi-meno), von Bolsena, sowie der kleine Albaner See bei Rom. C. Die Türkisch-Griechische Halbinsel. Auch hier bringt es der allgemeine Bau des Landes mit sich, daß nur unbedeutende Flüsse auftreten können, die zudem im Sommer oft wasserlos, im Winter durch verheerende Überschwemmungen verderblich werden. Nur die Maritza, deren Thalweg den bequemsten Eingang ins Innere der Halbinsel gewährt, ist einigermaßen schiffbar. D. Die Britischen Inseln haben nur kleine, aber infolge des Eindringens der Meeresflut für die lebhafteste Schiffahrt bequem zugängliche Flüsse. Unter ihnen ist die Themse, an deren Ufern der Markt der Welt(London) liegt, der wichtigste, neben ihr Humber und Severn. E. Die Skandinavische Halbinsel ist an Flüssen und Seen außerordentlich reich. Der Bottnische Meerbusen empfängt von ihr eine große Anzahl Paralleler Flüsse, die mit Klippen und Strudeln von der Schwedischen Terrasse herabkommen. Der größte derselben, die Dal-Elf, hat auch, kurz vor der Mündung, den bedeutendsten Wasserfall. Der herrliche Mälarfee steht mit der Ostsee in Verbindung und nimmt, je nach der Windrichtung, Wasser aus dieser auf. Die größten Seen des Schwedischen Festlandes sind Wennern und Wettern. Beide reichen beträchtlich unter den Meeresspiegel hinab und deuten durch das Vorhandensein gewisser Krastentiere, die sonst nur im Meere vorkommen, ihren ehemaligen Zusammenhang mit diesem an. Aus dem Wener-see führt die zur Schiffahrt unbrauchbare Göta-Elf in das Kattegat. §. 16. Die klimatischen Verhältnisse Europas. Europa liegt fast vollständig in der nördlichen gemäßigten Zone, aber es reicht fowohl nordwärts als südlich weit genug, um an seinen äußersten Punkten den Einfluß der kalten wie der heißen Zone in entschiedenem Maße zu erfahren. Infolge seiner Lage, als in den Atlantischen Ozean vorspringende Halbinsel Asiens, wird es in klimatischer Beziehung gleichzeitig von diesem Kontinente und vom Ozean beeinflußt, daher ist Unbeständigkeit der Charakter seiner Witterungs-Verhältnisse. Im W durchgängig mild und feucht, zeigen sich im 0, auf den

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 135

1885 - Braunschweig : Vieweg
Staatenkunde. 135 Aufbietung aller Hilfsmittel einer hoch entwickelten Technik zu Tage gefördert und nutzbar gemacht. Kanäle verbinden die schiffbaren Ströme, Eisenbahnen und Dampfschiffe verkürzen die Entfernungen und der elektrische Telegraph trägt den Gedanken mit der Schnelligkeit des Blitzes von Europa ans um den ganzen Erdball. Zwischen Westeuropa und Nordamerika existieren etwa 20 regelmäßige Dampfervcrbin-dungen, Südamerika bereichen 16, Indien und China 6, Afrika und Australien je 4. Von England aus ist New ‘’Qorf in 10 bis 12, Panama in 18, Kapstadt in 25, Buenos Ayres in 30, Melbourne in 44, von Trieft aus Bombay in 36 Tagen zu erreichen. Den Atlantischen Ozean durchqueren zehn Tiefseekabel. Von jeder größeren Stadt Europas aus kann man telegraphisch mit Japan, Australien oder Peru sprechen. Nicht mit Unrecht bezeichnet man die gegenwärtige Epoche als das Zeitalter des Weltverkehrs. In staatlicher Hinsicht herrscht in Europa die monarchische Regie-ruugssorm vor und zwar in der Form der konstitutionellen Monarchie; nur bei den slavischen Stämmen findet sich noch die mehr patriarchalische Form der unumschränkten Monarchie. . In: Einzelnen hat das Staatensystem Europas folgende Gliederung: 1. Das Deutsche Reich, ein Bundesstaat, an dessen Spitze der König von Preußen als Deutscher Kaiser steht. 2. Die Österreichisch - Ungaris che Monarchie (nebst dem Fürstentum Liechtenstein). 3. Die Schweiz, ein republikanischer Bundesstaat. 4. Das Königreich der Niederlande (nebst dem Großherzogtum Luxemburg). 5. Das Königreich Belgien. 6. Das Königreich Großbritannien und Irland. 7. Das Königreich Dänemark. 8. Die Königreiche Schweden und Norwegen. 9. Die Republik Frankreich (nebst dem Fürstentum Monaco). 10. Das Königreich Spanien (nebst der Republik Andorra). 11. Das Königreich Portugal. 12. Das Königreich Italien (nebst der Republik San Marino). 13. Das Kaisertum Rußland. 14. Das Sultanat der Türkei (mit dem tributären Fürstentums Bulgarien). 15. Das Königreich Serbien. 16. Das Fürstentum Montenegro. 17. Das Königreich Rumänien. 18. Das Königreich Griechenland.

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 137

1885 - Braunschweig : Vieweg
Fig. 54. Das Deutsche Reich. 137 ' Die Industrie, dereu Richtung im einzelnen durch mehr örtliche Verhältnisse vorgeschrieben ist, hat in Deutschland eine bedeutende Stufe erreicht, ohne jedoch im gauzen sich noch zu der Höhe emporgeschwungen zu haben, welche sie in England und Frankreich einnimmt. Lebhafter Handel wird im Innern des Landes durch zahlreiche schiffbare Ströme, sowie durch ein sehr ausgedehntes Eisenbahnnetz begünstigt. Der auswärtige Handel ist bedeutend und die deutsche Handelsflotte steht au Umfang nur derjenigen Großbritanniens und Nord- amerikas nach. Deutschland besitzt mehrere regelmäßige Dampferlinien nach Nord- und Mittelamerika, eine Linie nach Südamerika und um das Kap Horn, eine Linie nach der asrikanischen Kllfte von Guinea, sowie doppelte Verbindung durch den Suezkanal mit Indien und China sowie mit Australien. Das Deutsche Reich.

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 196

1885 - Braunschweig : Vieweg
196 Das Königreich Belgien. Stellen an der Küste finb, wie in den Niederlanden, durch Dämme und Deiche gegen den Einbruch der Meeresfluten geschützt. Bezüglich feiner Industrie nimmt Belgien eine sehr hohe Stufe ein. Die Leinenmanufaktur (Flanderns) ist feit alten Zeiten berühmt, ihr ebenbürtig erscheinen^Tuch-induftrie, Maschinen- und Waffenfabrikation. Der Handel (vorzugsweise mit Frankreich) ist sehr bedeutend und wird durch treffliche Straßen, besonders aber durch das Eisenbahnnetz (das dichteste, welches irgeud eiu Staat besitzt) wesentlich unterstützt. Von der Bevölkerung gehört die größere Hälfte der germanischen Rasse an, es find Vlamingen (Flamänder), welche hauptsächlich das Niederungsgebiet bewohnen. Die kleinere Hälfte besteht aus Romanen (Wallonen und Franzosen), die in dem bergigen Teile des Landes vorherrschen. Jene sprechen vlämisch, diese französisch, und letzteres ist auch die offizielle Sprache des Landes. Mit geringen Ausnahmen gehört die gesamte Bevölkerung Belgiens der katholischen Kirche an. Für Volksbildung wird gegenwärtig in musterhafter Weise gesorgt; Kollegien, Lyceen und Spezialschulen vermitteln höhere Bildung. Die Wissenschasten werden durch vier Universitäten (darunter zwei staatliche) und gelehrte Gesellschaften gepflegt und auch die Künste (besonders die Malerei) finden Unterstützung. Belgien ist eine konstitutionelle Monarchie; die gesetzgebende Macht teilt der König mit zwei Kammern. Das Land wird eingeteilt in (9) Provinzen. Die Haupt- und Residenzstadt Brüssel (mit den Vorstädten 380 000 Einwohner) ist eine der schönsten Städte und nimmt ununterbrochen an Bedeutung und Volkszahl zu. In der Oberstadt, dem Sitz des Hofes, herrscht französisches, in der Unterstadt vlämifches Wesen vor. Südwärts der Stadt liegt das Schlachtfeld von Waterloo. Das Bollwerk des Landes ist Antwerpen (156 000 Einwohner), an der Schelde, einst (im 14. bis 16. Jahrhundert) die größte Handelsstadt Europas und Hauptsitz der niederländischen Malerschule. Bon ihrem späteren Verfalle hat die Stadt sich in der neuesten Zeit mächtig erholt; sie ist der erste Hafenplatz Belgiens und ihr Handel wahrhaft großartig. Gent (130 000 Einwohner), an der Schelde, durch einen großen Kanal auch direkt mit der See in Verbindung, hat bedeutende Industrie und war im Mittelalter (zum Teil durch feine Wollmauufaktur) eine der größten und reichsten Städte Europas. Auch Brügge war- damals eine Welthandelsstadt voll Glanz und Pracht; heute sind seine breiten Straßen fast verödet. Das aufblühende Ostende hat rege Schiffahrt und wird feiner Seebäder wegen zahlreich besucht. Lüttich (116 000 Einwohner), an der Ä^aas, im Mittelpunkte eines an Steinkohlen und Eisen unermeßlich reichen Bezirkes, ist eine Industriestadt ersten Ranges; seine Maschinen - und Waffenfabriken haben europäischen Ruf. In der Nähe Seraing mit den großartigsten Maschinenfabriken (John Cockerills). Verviers, nahe der preußischen Grenze, hat die vielleicht großartigste Tuchfabrikation Europas.

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 244

1885 - Braunschweig : Vieweg
244 Das Chinesische Reich. Reiches gesagt wird, bezieht sich zunächst stets auf das eigentliche China. Das- selbe umfaßt das Gebiet des mittleren und unteren Jaugtsekiang und Hoangho. Diese ausgedehnten Regionen sind, besonders im Chinesischen Tieflande, seit alten Zeiten mit höchster Sorgfalt angebaut und zahlen zu den gesegnetsten Ländern der Erde. Breite Flusse und zahlreiche Kauäle (darunter der berühmte, heute verfallene Kaiserkanal) bewässern die Ebenen und bilden bequeme Wasserwege für zahllose Schiffe, während Taufende von Straßen den Verkehr zu Lande vermitteln. Der nördliche Teil Chinas liefert in unendlicher Fülle die Boden- erzeugnisse der gemäßigten Zone. In den mittleren Regionen gedeihen Thee, Zuckerrohr, Baumwollenstaude sowie alle Sudfrüchte. Daneben werden im-ermeßliche Mengen von Reis gewonnen, der das Hanptnahrnngsmittel der chinesischen Bevölkerung bildet. Der Süden liefert außerdem Judigo und Tabak. Mg- 97. Chinese. Die östlichen Flächen Chinas find baumlos, erst auf deu Abhängen des Hinterasiatischen Hochlandes erheben sich bedeutende Wälder. Dieser Holzmangel leitete schon früh auf die Benutzung der Steinkohle, die in wahrhaft unerschöpflicher Menge vorkommt. Daneben finden sich reiche Schätze an Eisen, Kupfer, Zinn, Blei und anderen Metallen. So erscheint China als ein Land, das lediglich durch seine eigenen Produkte die Bedürfnisse einer sehr zahlreichen Bevölkerung zu befriedigen vermag. Dies sowie die Lage des Reiches zwischen dem Großen Ozeane und deu Gebirgen und Wildniffen Hochasiens^ unterstützte wesentlich eine im Charakter des chinesischen Volkes liegende Neigung zur Abschließung vor fremden Nationen. Indem sich in China fast ein Drittel der gesamten Menschheit Jahrtausende hindurch von der Berührung mit der übrigen Welt absonderte, entwickelte sich dort eilte eigentümliche Kultur, die schon früh eine bedeutende Höhe erreichte, dann aber nur sehr geringe Fortschritte machte. So kannten die Chinesen schon

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 298

1885 - Braunschweig : Vieweg
298 Die Republik Ecuador. §. 88. Die bereinigten Staaten von Goknmbia. 800 000 qkm (15 000 Q.-Meilen, 3 Mill. Einwohner.) Dieses große Gebiet steht an Fruchtbarkeit keinem anderen Teile Südamerikas nach, hat dagegen den Vorzug, von zwei Ozeanen bespült zu werden und ans der Landenge von Panama eine Passage für den Weltverkehr zu besitzen. Von den schneebedeckten Hochgipfeln der Kordilleren bis zu den glühend heißen Thälern des Kauka und Magdalenenstromes weist das Land alle Klimate der Erde auf. Die tropische Pflanzenwelt liefert Tabak, Kaffee, Chinarinde, Baumwolle, Kautschuk, doch kommt bei dem Mangel au Kuuststraßeu der ungemeine Reichtum des Binnenlandes nur da zur Geltuug, wo dasselbe durch die großen Ströme, besonders den Magdalenenslnß, erschlossen ist. Die weitläufig gebaute Bundeshauptstadt Bogota liegt auf einer Hochfläche der Kordillereu. Ihre Lage ist gesund, aber wegen der zahlreichen Erdbeben sind alle Häuser niedrig. An der ganzen Küste des Stillen Ozeans findet sich nur der einzige Hafen Panama. Über den schmalen Isthmus führt von Kolon (Aspinwall) auf einer schlammigen Halbinsel der Ostküste, eine Eisenbahn (in vierstündiger Fahrt) nach der heißen, mit Ruinen erfüllten Stadt Panama. Diese Bahnstrecke, welche fast ununterbrochen den tropischen Urwald kreuzt, ist sür den Weltverkehr von der größten Bedeutung, da sie für viele Zwecke die gefährliche und langdauernde Reise um das Kap Horn erspart. Der Durchstich der Landenge von Panama hat begonnen, wodurch also eine direkte Schiffsroute zum Stillen Ozean entsteht, eine neue Straße sür den Welthandel, die noch wichtiger ist als der Suezkanal. §. 89. Die Iiepnbtik Ecuador. 600 000 qkm (12 000 Q.-Meilen, 1 Million Einwohner.) Ecuador, das natürlichen Reichtum mit günstiger Lage verbindet, gehört zu bett gesegnetsten Ländern der Erde. Allein die Bevölkerung erscheint wenig geneigt, die gegebenen Hilfsquellen zu benutzeu, besonbers ba Straßetmnlagett fast vollstänbig fehlen. Die Küste ist flach und sumpfig und nur die aus Bambusrohr gebaute Hafenstabt Guayaquil vermittelt den Verkehr mit der Außenwelt. In den heißen Lanbfchaften gegen die Kordilleren hin gewinnt man Kakao und die Wälber liefern kostbare Chinarinbe. Die Hochebene zwischen den beiden Parallelketten der Kordilleren genießt ein angenehmes Klima. Auf der Höhe gedeihen Weizen und Mais, in den tiefen Thälern die herrlichsten

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 194

1885 - Braunschweig : Vieweg
194 Das Königreich der Niederlande. Kein Land hängt rücksichtlich seiner Existenz so sehr von der Aufmerksamkeit und Thatkraft seiner Bewohner ab als Holland, der Ausgangs- und Mittelpunkt der niederländischen Macht. Seine Küsten liegen fast überall unter dem mittleren Niveau des Meeres. Die Dünen, welche die Natur zum Schutze des Tieflandes selbst ciuf-geworsen, sind unzureichend und gerade Die wichtigsten Teile des Königreiches werden nur durch die zähesten Anstrengungen vor den Wogen der unermeßlichen See geschützt. Deiche umsäumen die Inseln und begleiten die User der Flüsse, Schleusen verhindern an gewissen Flußmündungen das Eindringen der Flut und das Ablausen der Wasser zur Zeit der Ebbe. Ohne die festen Schutzwehren der Deiche würde mehr als y3 des Landes der See zum Raube werden. Das in sechshundertjährigem Kampfe dem Wasser abgerungene Land (Polder genannt) ist außerordentlich fruchtbar und herrlich angebaut, besonders zwischen dem Zuidersee und den Scheldemündungen. Das Weideland überwiegt jedoch im allgemeinen und liefert die Grundbedingungen der überaus wichtigen Viehzucht (vor allem in Friesland). Zahlreiche Kanäle durchkreuzen das Land nach allen Richtungen, ja im eigentlichen Holland stehen die Städte durch Kauäle miteinander in Verbindung wie in anderen Ländern durch Landstraßen; Fahrzeuge, von Pferden gezogen (holländisch: Trekschuiten), vermitteln nach Art der Posten einen großen Teil des Verkehrs. Von größter Bedeutung ist die Seesisch erei (besonders der Heringsfang); durch sie wurden die Niederländer mit dem hohen Meere vertraut, Meister in der Schiffbaukunst, Handel treibend, und eine der reichsten Nationen Europas. Das von Natur aus arme Land kam lediglich durch die Kraft und Ausdauer seiner Bewohner in den Besitz großer und reicher Kolonien, von denen es noch heute einen sehr wertvollen Teil beherrscht. Die Bevölkerung der Niederlande ist germanischer Nationalität und gehört zum größten Teile (%) dem holländischen Stamme an, weit weniger zahlreich sind die Friesen (%), die den N bewohnen, und die Flamänder (in Nordbrabant und Limburg). In konfessioneller Beziehung gehören % der Bevölkerung der protestantischen, 2/ der katholischen Kirche an. Der Volksunterricht ist teilweise noch mangelhaft; für höhere Bildung gibt es Lateinschulen, Gymnasien, Gewerbeschulen, (2) Athenäen und (3) Universitäten. . Das Königreich der Niederlande ist eine konstitutionelle Monarchie. Der König teilt.das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern bestehenden „Generalstaaten". Das Land zerfällt (außer Luxemburg, das eigene Verfassung und Verwaltung unter einem vom Königgroßherzog eingesetzten Statthalter hat) in 11 Provinzen. Die Hauptstadt ist Amsterdam (320 00^ Einwohner), am 3{ auf torsigem Boden, der eiue (16 m) tiefer liegende Saudschicht bedeckt. ^ Die Gebäude ruhen infolgedessen aus eingerammten Pfählen (das königliche Palais allein auf 13 600). Zahlreiche übelduftende Kanäle (oder „©rächten“) durchziehen die Stadt. Der gewaltige Hafen am Jj liegt stets voller Seeschiffe, die nicht den Weg durch den (wegen Stürmen und Sandbänken verrufenen) Zuidersee, sondern teils durch den großen (1819 bis 1825« angelegten) Nordkanal nehmen, der die Halbinsel Nordholland durchschneidet, teils durch den neuen weit kürzeren Kanal, der in westlicher Richtung direkt nach der Nordsee fuhrt. Die Hauptthätigkeit Amsterdams konzentriert sich auf Handel und Schiffahrt, doch hat die Stadt auch bedeutende Industrie und Fabrikthätigkeit (darunter als eigenartig Diamantschleifereien). Residenzstadt des Landes ist Haag (100 000 Einwohner)'. Die alte große Stadt Leyden hat eine ehemals berühmte Universität. . Eine mächtige, ununterbrochene Dünenkette erhebt sich längs der Küste von der Maasmündung bis zum Helder, nur an zwei Stellen Öffnungen darbietend,
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 3
5 1
6 5
7 0
8 0
9 1
10 0
11 2
12 0
13 0
14 0
15 3
16 0
17 3
18 1
19 0
20 1
21 0
22 3
23 0
24 9
25 0
26 1
27 0
28 0
29 8
30 0
31 0
32 4
33 0
34 0
35 1
36 0
37 2
38 6
39 2
40 0
41 6
42 0
43 0
44 1
45 4
46 0
47 0
48 0
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 4
4 15
5 0
6 3
7 0
8 0
9 0
10 0
11 4
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 2
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 7
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 3
42 0
43 2
44 1
45 1
46 0
47 2
48 5
49 2
50 6
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 1
61 10
62 4
63 1
64 8
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 6
71 0
72 0
73 0
74 1
75 0
76 2
77 1
78 0
79 2
80 7
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 1
92 6
93 1
94 1
95 1
96 0
97 0
98 0
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 25
2 21
3 24
4 23
5 20
6 126
7 29
8 8
9 57
10 21
11 29
12 59
13 21
14 31
15 34
16 46
17 11
18 17
19 65
20 25
21 18
22 40
23 9
24 73
25 39
26 5
27 39
28 28
29 38
30 14
31 25
32 100
33 84
34 138
35 9
36 19
37 32
38 9
39 34
40 22
41 1
42 33
43 33
44 20
45 26
46 26
47 32
48 25
49 17
50 34
51 77
52 35
53 18
54 247
55 21
56 18
57 10
58 20
59 63
60 7
61 8
62 46
63 23
64 7
65 12
66 13
67 37
68 8
69 0
70 17
71 20
72 6
73 47
74 36
75 19
76 34
77 20
78 68
79 19
80 43
81 199
82 5
83 104
84 26
85 44
86 24
87 38
88 25
89 44
90 38
91 63
92 3
93 17
94 17
95 92
96 13
97 6
98 33
99 8
100 64
101 34
102 37
103 47
104 62
105 4
106 2
107 40
108 37
109 104
110 35
111 6
112 17
113 16
114 12
115 17
116 10
117 9
118 14
119 119
120 28
121 11
122 23
123 19
124 63
125 26
126 63
127 146
128 29
129 24
130 17
131 82
132 21
133 130
134 63
135 17
136 150
137 8
138 20
139 29
140 14
141 15
142 51
143 13
144 7
145 79
146 35
147 10
148 114
149 7
150 19
151 10
152 42
153 38
154 29
155 8
156 23
157 13
158 36
159 72
160 47
161 5
162 40
163 33
164 64
165 49
166 39
167 7
168 26
169 6
170 12
171 39
172 21
173 42
174 25
175 141
176 53
177 53
178 41
179 19
180 79
181 43
182 33
183 104
184 81
185 18
186 25
187 39
188 136
189 37
190 3
191 32
192 43
193 139
194 25
195 24
196 33
197 21
198 20
199 21