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des Landes; Utrecht kurz vor der Abzweigung der Vechte; Arnheim am Ehein; Nymwegen an der Waal, Maastricht an der Maas im Süden, Groningen im Nordosten des Landes.
Das Großherzogtum Luxemburg
(2600 qkm mit V4 Mill. Einw.)
an der Mosel ist seit 1867 ein unabhängiger, für neutral erklärter Staat; Hauptort ist die frühere Festung Luxemburg.
Das Königreich Belgien
(29000 qkm mit 63/j Mill. Einw.)
§ 29. erstreckt sich von dem mittleren Laufe der Maas, welche links die Sambre aufnimmt, über die Schelde bis zur Nordsee.
Im südlichen Teile des Landes breiten sich, von der Maas quer durchzogen, die waldigen Ardennen aus, die sich an die Eifel anschließen und an ihrem nördlichen Abfall reiche Kohlen-und Erzlager, namentlich Eisen, haben.
Die Bewohner sind zur größeren Hälfte germanische l1la-mänder, zur kleineren romanische Wallonen und fast durchweg katholisch. Das Land ist dicht bevölkert und gut kultiviert, es hat ein sehr entwickeltes Eisenbahnnetz und eine blühende Industrie. Im Reformationszeitalter blieb der südliche Teil der ehemaligen Niederlande katholisch, kam für einige Zeit an Österreich und wurde 1830 ein selbständiges Königreich unter dem Namen des alten Keltenstammes der Beiger, welche einst hier gesessen hatten.
Im flämischen Teile liegt die schöne Haupt- und Residenzstadt Brüssel (580 000 Einw.) [Brüsseler Spitzen], etwa 10 km südlich die Schlachtfelder von Ligny, Wavre, Waterloo und Belle Alliance (1815); Antwerpen, Festung an der Schelde (280000 Einw.), sehr bedeutende Handelsstadt; Gent (170 000 Einw.) an der Schelde und Brügge, wichtige Handels- u. h abrik-städte; Löwen, Universität; Ostende, einziger Seehafen und Seebad.
Im wallonischen Teile liegt die erste Fabrikstadt des Landes, Lüttich an der Maas (160000 Einw.) (Feuerwaffen); Namur, Festung am Zusammenfluß der Sambre und Maas mit bedeutender Stahl Warenindustrie; Verviers, Grenzstadt mit bedeutender lucli-fabrikation.
Die Schweiz.
(41000 qkm mit 3 V4 Mill. Einw.)
§ 30. Südwestlich von Deutschland, von diesem durch den Bodensee und den Rhein geschieden, liegt die Schweiz im Gebiet der
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1
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die das Putziger Wiek abschließt, in die Danziger Bucht mündet; Nebenflüsse der Weichsel sind links die Brahe, rechts die Drewenz. Ins Frische Haff münden die Passarge und der Pregel mit der Alle; der Pregel entsteht aus der Vereinigung der Angerapp, welche von Süden her aus dem Mauersee kommt, und der Inster von No. her; ins Kurische Haff mit der Kuri-schen Nehrung endlich mündet, gleichfalls ein Delta bildend, mit ihren beiden Armen Ruß und Gilge die Memel, welche in Rußland Niemen heißt.
Vielfach sind die deutschen Flüsse durch Kanäle mitein- § 97-ander verbunden, um kürzere Wasserstraßen für die Schiffahrt zu schaffen. In Süddeutschland verbindet der Ludwigskanal die Rednitz mit der Altmühl und dadurch den Rhein mit der Donau; in Norddeutschland schneidet der Plauer Kanal den spitzen Winkel des unteren Havellaufes ab, der Müllroser oder Friedrich-Wilhelm-Kanal verbindet die mittlere Oder mit der Spree, der Finow-Kanal die untere Oder mit der Havel, der Bromberger Kanal die Brahe mit der Netze und so die Weichsel mit der Oder. Seit dem Jahre 1895 ist der Kaiser-Wilhelm-Kanal fertiggestellt, der von der Kieler Bucht zur Elbmündung führt und damit eine direkte Verbindung zwischen den deutschen Gebieten der Ost- und Nordsee herstellt. Der Dortmund-Ems-Kanal endlich verbindet den rheinischen Industriebezirk mit den Emshäfen.
Politische Verfassung und Einteilung Deutschlands.
Deutschland, einstmals unter gewaltigen Kaisergeschlechtern § 98. der führende Staat des christlichen Abendlandes, war im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert zu einem sehr losen Bund einer Unmasse nahezu selbständiger Fürsten, Herren und Städte unter der nominellen Führung eines ohnmächtigen Kaisers herabgesunken. 1806 machte Napoleon I. diesem Zustand ein Ende und errichtete unter Frankreichs Protektorat aus den kleineren Staaten den Rheinbund. Auf dem Wiener Kongreß wurde 1815 der Deutsche Bund geschaffen, der vierunddreißig deutsche Staaten in losen Zusammenhang brachte; Zentralbehörde war die Bundesversammlung in Frankfurt a. M. unter Österreichs Führung. Eine engere Verbindung auf wirtschaftlichem Gebiet bahnte der von Preußen im Jahre 1833 gegründete Zollverein an, der die Staaten des Deutschen Bundes mit Ausschluß der 1 reihafengebiete umfaßte. Durch den siegreichen Krieg Preußens gegen Österreich im Jahre 1866 wurde der Deutsche Bund gesprengt und Österreich gezwungen, aus
9*
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— 35 —
in historischer Zeit tiefe Buchten in das niedere Marschland gerissen hat, so im dreizehnten Jahrhundert die Zuidersee (seuder) und den Dollart. Jetzt sind die Küsten durch Deiche geschützt, und das ganze Land ist von einem Netz von Kanälen durchzogen. Als Rest der ehemaligen Festlandsküste zieht sich längs der jetzigen der Bogen der Westfriesischen Inseln hin.
Bald nachdem der Rhein Deutschland verlassen hat, spaltet er sich in zwei Arme, der linke heißt Waal, nimmt die Maas auf und mündet in mehreren Armen ins Meer; der rechte behält den Namen Rhein und entsendet zum Zuidersee die Ijssel (eißel), dann gabelt er sich nochmals in den Lek links, der mit der Waal in Verbindung tritt, und den Krummen Rhein rechts; von diesem zweigt sich die Vechte zum Zuidersee ab, der letzte spärliche Rest mündet als Alter Rhein in die Nordsee. Die Schelde teilt sich in die Mündungsarme der Oster- und Westerschelde.
Moore finden sich vielfach im Lande — das größte ist das Bourtanger Moor an der Ostgrenze —, in den letzten Jahren hat indes die Besiedelung derselben sowie die Verbesserung des Bodens günstige Fortschritte gemacht.
Die Niederländer (Holländer) sind Abkömmlinge der alten Friesen und zu drei Fünfteln protestantisch, zu zwei Fünfteln katholisch; sie betreiben Ackerbau und Viehzucht, vornehmlich aber Handel und Schiffahrt. Der Handel des Landes, im siebzehnten Jahrhundert der erste Europas und durch eine starke Seemacht gesichert, ist zwar zurückgegangen, #der immer noch bedeutend, namentlich als Zwischenhandel zwischen den Kolonien und den Staaten Europas.
Im zehnten und elften Jahrhundert gehörten die Niederlande nebst Belgien zum Herzogtum Lothringen, später bildeten beide für sich allein das von Oberlothringen abgetrennte Herzogtum Niederlothringen; 1556 fielen sie nach der Thronentsagung Kaiser Karls V. an Philipp Ii. von Spanien. Die Niederlande,^ welche sich der Reformation angeschlossen hatten, sagten sich unter Wilhelm von Oranien von Spanien los (Utrechter Union 1579), errangen nach schweren Kämpfen ihre Unabhängigkeit, die aber erst im Westfälischen Frieden 1648 anerkannt würde, und gewannen einen ausgedehnten Kolonialbesitz auf den südöstlichen Inseln Asiens (§ 59); von 1810 bis 1815 waren sie Frankreich einverleibt.
Hauptstadt und erste Handelsstadt ist Amsterdam (530000 Einw.), auf Pfählen erbaut und durch viele Kanäle (Grachten) zerschnitten; Haarlem, am jetzt ausgetrockneten Haarlemer Meer, ist durch seine Kultur von Blumenzwiebeln bekannt; Leyden am Alten Rhein mit altberühmter Universität; Haag (220000 Einw.), Residenzstadt, mit dem Seebade Scheveningen; Rotterdam an der Maas (340000 Einw.), zweitgrößte Handelsstadt
3*
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Philipp_Ii Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Westfriesischen Rhein_Deutschland Rhein Rhein Alter_Rhein Westerschelde Europas Europas Lothringen Spanien Spanien Asiens Frankreich Amsterdam Haarlem Alten_Rhein Rotterdam
198
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
rinfloß, oder auch der gelegentliche Konflikt mit roher Privatleibenschaft, Naub-
sucht und Neid, hemmten im Einzelnen seinen Flor.
Dahin gehören die vielen Befehdungen, das Hauptunglück jener Zeit,
die Feindseligkeit des Adels wider die Bürgerschaft, die unduldsame, oft fa-
natische Bedrückung der Juden; nicht minder die schlechte Beschaffenheit der
Straßen, der Zunftgeist, die Unvollkommenheit der Schifffahrt und die Sel-
tenheit des Geldes. Aus Mangel an edlem Metall, oft auch aus Betrug der
Münzmeistcr oder aus Gewinnsucht der Fürsten, wurde sehr schlechtes Geld
geprägt, wodurch der Umlauf gehemmt, der Kredit geschwächt ward. Viel
Gold und Silber entzog die stolze Pracht in Kleidern und Geräthschaften der
Münzstätte, und die Summe des vorhandenen Geldes blieb weit hinter dem
Bedürfnisse zurück. Daher war der Zinsen fuß außerordentlich hoch. Das
thörichte Verbot des Zinsennehmens hatte im vorigen Zeiträume den Lombarden
und Juden möglich gemacht, sie bis auf 20, ja mitunter auf 30 Prozente zu
steigern. Derselbe Fuß oder ein nur wenig geringerer blieb in dem vorlie-
genden herrschend. Gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts stand in
Italien das Geld zu 40 Prozent; ja, Karl Viii. mußte den Genuesen 42
Prozent (von 100,000 Dukaten 14,000 in vier Monaten) bezahlen.
Dagegen wurde der Handel durch viele und stets zunehmende günstige
Umstände, zumal durch viele treffliche — theils eigentliche Handels -, theils
wiffenschaftliche Erfindungen — sehr wirksam befördert und gehoben. So dienten
die Wechselb riefe und die Banken zu einem wichtigen Ersaze des baaren
Geldes, und boten Erlcichtcrungsmittel der Saldirung. Das Lumpenpapier, die
Buchdruckerkunst, die Posten machten eine Vervielfältigung der Handelsverbin-
dungen und eine Schnelligkeit der Mittheilungen möglich, wie sie früher kaum
mochte geahuet werden. Seidenbau, Zuckcrplantagen im südlichen Europa, das
Pöckeln der Häringe im nördlichen, so wie die weitere Ausdehnung des Stock-
fisch- und Wallfischfangcs wurden Quellen des reichsten Verkehrs. Endlich öffneten
der Kompaß — wohl schon eine ältere Erfindung*), doch nur langsam in
größere Anwendung gcsczt — und die am Ende des Zeitraums gemachten
großen Entdeckungsreisen dem Unternehmungsgeiste neue, unermeßliche Sphären.
*) Gewöhnlich Flavio Gioja in Amalfi um 1320 zugeschrieben, doch erweislich schon
im 13ten Jahrhundert bekannt.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Viii Karl Flavio_Gioja
Quellen.
11
sendstimmigcn Bücherpresse, dieses trefflichen Organs der allseitigen Mit-
theilung, welches jedem Erzähler sofort die ganze Welt zum Zuhörer gibt,
keinen Irrthum unbeachtet oder unbestritten, keine Seite unbeleuchtet läßt,
und dem kritischen Forscher das Befragen und Abwägen von vielen Zeugen
und Gegenzeugen leicht macht.
§. 2. Sammlungen und Uebersichten.
Wir wollen hier meist nur die Quellen der politischen Geschichte, so-
wohl die allgemeinen, als die vorzüglicheren unter den besonderen,
verzeichnen. Jene, welche der Reformationsgesehichtc, dann der Ge-
schichte beider Indien, endlich jener der Wissenschaften angehören, wer-
den, so wie überall die wichtigeren Hilfsmittel, bei den entsprechenden
einzelnen Kapiteln oder Paragraphen aufgeführt.
Unter den Sammlungen von Staatsschriften re. ist die vorzüglichste*)
von J. Du Mont (Amsterdam et la Haye 1721 —1731. 8. voll. fol.)
zusammengetragen, unter dem Titel: Corps universel diplomatique de droit
des gens, contenant un recueil des traités d’alliance, de paix, de trêve,
de commerce etc. depuis le règne de l’empereur Charle-Magne jusqu’à
présent. Sie fängt schon vom Jahr 800 an. Die Staatsschriften der neue-
ren Zeit (nämlich vom 16tcn Jahrhundert an) beginnen mit dem Iv. Baude.
Ein Supplement zu diesem Werke in weiteren fünf Bänden, welche bis
1738 reichen, hat Mr. Rousset (gleichfalls in Amsterdam 1739) herausge-
geben.
Ueber den Zeitraum von 1096 bis 1731 hat J. J. Schmauss (corpus
juris gentium acad. Lips. 1730. 2 voll.) eine sehr zweckmäßig gewählte,
kleinere Sammlung geliefert.
Mehrere andere, einer noch neueren Zeit angchörigc, Sammlungen wer-
den wir bei den folgenden Perioden anzeigen.
Die collection universelle des mémoires particuliers relatifs à l’histoire
de France (08 voll. Paris von 1783—1806), welche bis juin Ende des
16tcn Jahrh, reicht, und die
A l l g cm e i n e S am m lu n g h i st o r i fch e r M e m o i r'c s vom 12ten Jahrh,
btè auf die neueste Zeit, durch mehrere Verfasser übersezt, mit Anmerkungen
*) Die frühere ven Inî. Bernard (nach einem der Verleger gewöhnlich jene ven
Mötjens genannt) wird durch die im Texte genannte Sammlung fast überflüssig.
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TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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Extrahierte Personennamen: J._J._Schmauss Bernard
Extrahierte Ortsnamen: Indien Amsterdam Amsterdam Paris
173
Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u. Hi.
Schaaren theils niederländischer Auswanderer, theils Kriegsknechtc die Be-
freiung des Vaterlandes. Vergebens! — Alba's Kraft und Klugheit ver-
eitelten wiederholt ihr heldcnmüthiges Bestreben; die leztc Hoffnung schwand.
Da schrieb Alba den hundertsten Pfenning vom gesaminten Vermögen aller
Einwohner, dann den 20sten und lotcn Pfenning von jeder Veräußerung
unbeweglicher und beweglicher Güter aus, und — was die Henkerbeile nicht
vermocht hatten — die Steuereinnehmer erregten eine Empörung. Der
zehnte Pfenning — cs ist niederschlagend, es zu sagen — der zehnte
Pfenning bat Holland frei gemacht. Gegen die dadurch Allen
ohne Ausnahme zugehende Bedrückung erhoben sich auch Alle, die
Stände protestirten, mehrere Städte, selbst Brüssel, widerstanden mit
Gewalt
Da faßten die Mcer-Gncusen (aljo nannte man die flüchtigen Nie-
derländer, welche aus Verzweiflung Kaperschiffe gegen die Spanier ausgerü-
stet) den Muth zu kühnerer That. Sic überfielen und besezten die Seestädte
Briel, Vlicssingen und Terverc (1572), und, ncubclebt durch diesen
Erfolg, öffneten sich jezt die meisten Städte Hollands und Seelands
Wilhelm von Oranicn, der gleich daraus (13. Juli 1372) in einer
Versammlung zu Dordrecht zum Statthalter des Königs über Holland,
Seeland und Utrecht erklärt ward.
8-9. Wilhelm von Oranicn. Utrecht er Union.
Dieser Beschluß war wie der erste Lebensfunke des sich bildenden Staa-
tes der vereinigten Niederlande. Von jezt an gewann der Aufstand eine ge-
regelte Gestalt und die Form eines rechtmäßigen Krieges. Oranicn fertigte
Kapcrbricfe für die Mecr-Gucuscn aus, wornach sie aufhörten, als Seeräu-
der zu erscheinen, und durch die von den Ständen bewilligten Gelder ward
Ihm möglich, sich im Felde zu behaupten.
Gleichwohl, so lange noch Alba regierte, währten die grauscnvollen
Mordseenen fort. Zütphen, Naarden, Harle in u. A., als der Herzog
sic wieder bezwang, empfanden alle Wuth eines blutgierigen Eroberers. Doch
allmälig verließ ihn die Hoffnung des Sieges. Er begehrte seine Zurückbe-
rufung, und erhielt sie (1573).
An seine Stelle kam Don Zuniga y Nequesens, ein kluger und
sanfter Mann? gefährlicher für die Sache der Niederlande durch seine Mäßi-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranicn Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Holland Hollands Holland Seeland Utrecht Niederlande Niederlande
174
Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u Hi.
gung, als Alba durch seine Wuth. Auch im Felde war er Sieger. Aber
er starb bald (1376); und Don Juan d'austria, sein Nachfolger, Phi-
lipp's Halbbruder, wiewohl talentvoll und als Sieger von Lcpanto geach-
tet, wich dennoch dem größeren Talente des Prinzen von Oranicn und der
Macht des Verhängnisses.
Oranicn erkannte, daß Vereinigung das alleinige Mittel des Heiles
sey. Durch ihn bewogen schlossen zuerst Holland und Seeland ein enge-
res Bündnis. Hieraus, als Don Juan's Truppen, denen er den Sold
nicht zahlen konnte, neben anderen Gewaltthaten zumal die Stadt Ant-
werpen mit einer schrecklichen Plünderung heimsuchten, traten alle Provin-
zen, außer Luxemburg, durch die sogenannte P a ei si catión von Gent
(8. Nov. 1376) dem nördlichen Bündnis bei. Nicht Losreißung von Spa-
nien, blos Entfernung der spanischen Truppen und Abschaffung der Neligions-
edikte ist's, was die Verbundenen fordern; und Dvn Juan räumt durch das
„ewige Edikt" ihnen Beides ein. Aber bald verlezt er den Vertrag durch
den Uebcrfall Namurs, worauf von Neuem der Krieg entbrannte, und die
bedrängten Niederlande abwechselnd um Englands und Frankreichs
Beistand warben, auch den Duc b'alengón, K. Hcinrich's Iii. Bruder,
als Schnzhcrrn in's Land riefen, während ein Theil der Provinzen den Erz-
herzog Matthias, Kaiser Maximilian's Ii. Sohn, zum Gcneralstatthalter,
den Prinzen von Oranicn jedoch, der bereits zum Nuwaard von Bra-
bant ernannt war, zu dessen Generallieutenant wählte. Don Inan starb
inzwischen (1578); und eine größere Gefahr, als je, kam über die Nieder-
lande, als ihm Philipp den gleich schlauen, als tapferen und kriegsgewandten
Alexander H. von Parma (Margarethens Sohn) zum Nachfolger gab.
Derselbe, die religiöse Spaltung klug benüzend, brachte die Trennung der
zehn südlichen Provinzen, als worin die katholische Lehre herrschte, von den
nördlichen und dadurch die Unterwerfung der ersten zuwege; wogegen cs
Wilhelm von Oranicn gelang, die lezten, sieben an Zahl, nämlich Gel-
dern mit Zütphen, Holland, Seeland, Utrecht, Fries land,
Obcryssel und Gröningen durch die ntrechter Union *) zum blei-
benden Staatenbundc zu vereinigen.
') 23. Jänner 1379. Ja der Unionsnktc erscheinen eigentlich nur die fünf zuerst genann-
ten Provinzen und die grvningischcii Ommclandc. Die Unterzeichnung des friesi
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias Philipp Philipp Alexander_H._von_Parma_(Margarethens Alexander Wilhelm Fries
Extrahierte Ortsnamen: Holland Seeland Luxemburg Gent Englands Frankreichs Duc Holland Seeland Utrecht
413
Kaisertums bis zum Brand von Moskau.
den Theil Geldcrns, der am linken User der Waal liegt, abtreten. Da-
gegen garantirte der Kaiser die Integrität Hollands nach den durch diesen
Vertrag bezeichneten Grenzen.
Aber gegen den Uebcrgewaltigen half kein Nachgeben und kein Vertrag.
Seine Näuberhand blieb ausgestreckt zur Ergreifung Hollands. Die fran-
zösischen Truppen verbreiteten sich im Lande. Schon näherten sie sich der
Hauptstadt. Da legte der edle Ludwig, durch solche That die Tyrannei
des Bruders vor der Welt anklagend, seine Krone nieder (1. Juli), zu
Gunsten sciiies ältesten Sohnes, wie die Urkunde lautete, und mit Ernen-
nung seiner Gemahlin zur Reg cutin. Er selbst verließ das gleich, und
wählte sich in Oestreich eine Freistätte. Gleich darauf verkündete Napoleon
die Vereinigung Hollands mit Frankreich (9. Juli). Die Verfü-
gung Ludwig's über den holländischen Thron könne ohne des Kaisers Geneh-
migung keine Giltigkeit haben; und es sey dem Interesse Hollands selbst,
das da längst seine Unabhängigkeit verloren, gemäß, dem großen Reiche ein-
verleibt zu werden. Frankreich aber bedürfe der Seemacht Hollands zur
Ausführung seiner großen Entwürfe. Solche Gründe scheuten sich die Red-
ner der Negierung und des Senates nicht als Rechtfertigung des Raubes vor
der civilisirten Welt auszusprecheu, die Unterjochung derselben also noch durch
Hohn verschärfend. Holland ward hierauf in 7 (mit Einschluß des früher
losgerissenen Theiles in 8) Departemente getheilt und zum Size eines Groß-
würdenträgers als Generalstatthalters, auch Amsterdam zur dritten Stadt
des Reiches erklärt; nebenbei aber die öffentliche Schuld auf ein Drittheil
hrrabgcsezt und durch Einführung der Konscription das Kaufmannsvolk zu
Kricgsknechtcn des Eroberers gemacht.
Fast gleichzeitig ward das Ländchen Wallis, welches kurz vor der Ver-
mittlung der Schweiz (1802) zur eigenen Republik war erklärt worden, ver-
schlungen vom großen Reich (11. Nov.). Die Unkosten der Simplonstraße,
überhaupt der Vortheil Frankreichs, war auch hier die uuverholen er-
klärte Ursache.
§. 53. Einverleibung der Hansestädte mit den Ems-, Weser-
und Elbe-Mündungen.
Wiederholt und feierlichst, ja noch allerjüngst bei den Verhandlungen mit
Holland, war ausgesprochen worden, Frankreichs Grenzen würden niemals
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Hollands Hollands Oestreich Hollands Frankreich Hollands Frankreich Hollands Holland Amsterdam Frankreichs Weser- Holland Frankreichs
467
bis zur Stiftung der heiligen Allianz.
Dagegen ward, wie in heiterer Laune, die N e p u b l i q u e t t e S t. M a-
rino, die freilich nicht gefährlich scheinen konnte, als Freistaat erhalten.
In Unter-Italien ward anfangs Murat als König von Neapel,
ja noch mit verheißener Gebietserweiterung, Ferdinand Iv. aber als Herr
blos von Sicilien anerkannt. Der unbesonnene Krieg des Ersteren wider
Oestreich bewirkte, ohne weiteren Rechtsgrund, die Wiederherstellung der bour-
bonischen Macht über beide Sicilien.
Eine hochwichtige politische Schöpfung, aus ähnlichen Gründen, wie
die Vergrößerung Sardiniens fließend, war die Errichtung des König-
reichs der Niederlande zu Gunsten des Hauses Oranien. Das hol-
ländische Volk hatte gleich nach Vertreibung der Franzosen seinen ehemaligen
Erbstatthalter zurückgerufen, und zwar als „ so uv er ai n en Fürsten"
(dergleichen zu ernennen der Politik der Koalition nicht minder, als jener
Napolcon's entsprach); jezt ward ihm auch Belgien und einiges französische
Grenzland zugcschieden, damit er eine starke Vorhut bilde gegen das gefürch-
tete Frankreich. Auch das zum teutschen Bund geschlagene Großherzog-
thum Luxemburg ward ihm ertheilt, dessen Hauptstadt jedoch zur Bundcs-
seste erklärt. Ohne irgend einen Rechtsanspruch ward also das Haus Oranien
an Macht und Glanz erhöht, blos zum Frommen der gemein-europäischen
Sache., Diese allerdings großartige Idee ward aber in der Ausführung ver-
derbt, indem mau nicht nur das System der Naturgrcuzcn kleinmüthig
aufgab, sondern auch einerseits das teutsche westrheinische Land, die
gegen das gefährliche Frankreich am wenigsten gedeckte Grenze, durch die bi-
zarrste Zersplitterung unter die verschiedensten Herrschaften jeder selbstständigen
Kraft beraubte, anderseits durch die Dcrsezung Preußens an die Maas
und Mosel vielfach bedenkliche Berührungspunkte schuf. Man vergaß zu-
gleich, oder unterließ absichtlich, bei der freigebigen Ncbcrlassung der Nh ein-
und Maas-Länder an das neugeschaffene Königreich, zu Gunsten Tcutsch-
lands, welchem chcdesscn der burgundische Kreis angehöret, wenigstens
die freie Schifffahrt bis in's Meer zu bedingen, oder man that es
unter jo schwankenden Ausdrücken, daß die illiberalste Besteuerung und Sper-
rung in dem Wortlaut des Traktats eine willkommene Schuzwehr findet.
8- 24. Ucbrigc Staaten und andere Bestimmungen.
Die Erwerbungen Englands wurden wenig oder gar nicht aus dem
30'
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Iv Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Unter-Italien Neapel Sicilien Sicilien Belgien Frankreich Luxemburg Frankreich
r
bis zur Stiftung der heiligen Allianz. 469
Eine Menge geringfügiger Bestimmungen, theils über kleinere Territorial-
Abtretungen und Ausgleichungen, theils über andere Punkte, wie über die
Pensionirung des Fürsten Primas, über die Domainen in Fulda, über die
Abfindung des Grasen von Pappenheim, über den wegen Bouillons
erhobenen Streit, über den Rang der verschiedenen diplomatischen Agenten
u. s. w., und was sonst noch die 12t Artikel der Kongreßakte minder Wich-
tiges enthalten, lassen wir unberührt. Bcmerkenswerth jedoch waren die Be-
schlüsse über die Abschaffung des Sklavenhandels und über die freie Fluß-
schifffahrt, namentlich auf dem Rhein mit dessen Nebenflüssen und auf
der Schelde, deren erster, alles Eifers ungeachtet, womit England (aus
Kommerzial-Gründen, keineswegs aus rein humanen) die Sache betrieb, nur
sehr lau und unbestimmt lautete, der andere aber zwar einige Stapelrcchte
aufhob, dagegen in der Hauptsache nur leere Erwartungen erregte. Einige
Anträge zu nachdrücklichen Verfügungen gegen die afrikanischen Seeräuber
hatten keinen Erfolg, wie noch mehrere andere gemcinuüzige Anregungen.
Die Bestimmung der teutschen Angelegenheiten, als eines Haupt-
theiles der Kongreß-Berathungen, auch größtentheils mit in die Kongreß-
akte aufgenommen, erheischt eine gesonderte Darstellung.
Die viclumfassende Akte kam also nach mancherlei Zögerungen, Anständen
und oft trüben Entzweiungen zu Stande, wirksamst gefördert durch Na po-
le on's Wiedererscheinen auf Frankreichs Boden. Augenblicklich brachte der
gemeinsame Schrecken eine erwünschte Uebereinstimmung hervor, man verstän-
digte sich jezt wenigstens über die Hauptpunkte; und, nach Verabredung der
kräftigsten Maßregeln gegen den furchtbaren Feind, unterzeichneten (9. Juni)
sieben Mächte, Oestreich, Frankreich, England, Portugal, Preußen,
Rußland und Schweden, die denkwürdige Akte. Spanien verweigerte
die Unterschrift, wegen der Verfügung über Parma grollend, und der hei-
lige Vater prvtestirte dagegen, wie einst gegen den westphälischcn
Frieden.
§. 28. Der teutsche Bund.
Deutschland hatte den meisten Anspruch auf die heilende Fürsorge des
Kongresses. Deutschland, ohne alle seine Schuld in den unseligen Revo-
lutionskricg hineingerissen, seit einer Reihe von Jahren die mißhandelte Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Pappenheim Rhein England Frankreichs Frankreich England Portugal Schweden Deutschland Deutschland