Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 35

1918 - Berlin : Weidmann
8. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. 35 von selbst, da sie auch alle zum Heeresdienste heran-gezogen wurden. Das Heer setzte sich also von nun an aus Adel, Brgern und Bauern zusammen, und Auslnder kamen nicht mehr hinein. Damit konnten auch die entehrenden Strafen wie Stockschlge und Spierutenlaufen fr immer aufhren. Da der König nur 40 000 Mann halten durfte und diese Zahl viel zu gering war, so wurden immer die ltesten Soldaten auf Urlaub entlassen und durch neue Rekruten ersetzt. So hatte der König, ohne da es Napoleon merkte, 1813 schon 110 000 Mann Linientruppen, dazu freiwillige Jger und 170 000 Mann Landwehr fr den Krieg bereit. Die Neuerung der allgemeinen Wehrpflicht, zunchst nur fr den Befreiungskampf bestimmt, wurde 1814 zu einer stndigen Einrichtung. Des Knigs bester militrischer Berater war der General v. Scharnhorst. - Die guten Folgen der Steinschen Gesetzgebung zeigten sich Sittliche und berraschend schnell. Das ganze Volk war wie umgewandelt. Wiedergeburt. Der Turnvater Jahn, ein Gymnasiallehrer in Berlin, arbeitete an der krperlichen Zucht der Jugend, der Philosoph Fichte hielt seine gewaltigen Reden an die deutsche Nation, der Theologe Schleiermacher wirkte fr die Vertiefung des sittlichen und religisen Lebens, und Wilhelm v. Humboldt, ein Bruder des groen Naturforschers Alexander v. Humboldt, grndete mitten in der traurigsten Zeit 1810 die Universitt Berlin. Kurz, alle Kreise bereiteten den Kampf gegen den Unterdrcker der Freiheit Europas, und besonders Preuens, mit herrlicher Begeisterung vor. c) Die Befreiungskriege 18131815. 36. Der Ehrgeiz und die Herrschsucht Napoleons I. Napoleons i. traten immer deutlicher zutage. Er strzte mit einem Federstrich 9dza<6t die Knigshuser in Portugal und Spanien, unterwarf sterreich zum zweitenmal und verleibte ohne weiteres Städte und Lnder im nordwestlichen Deutschland seinem Reiche ein. Um den Herrschern Europas ebenbrtig zu werden, ver-mahlte er sich mit Luise, der Tochter des Kaisers Franz I. Sein Glck schien vollendet, zumal als ihm ein Sohn (Napo-l e o n Ii.) geboren wurde. Aber Hochmut kommt vor dem Fall. Als er es wagte, mit einem Riesenheere von einer halben Million Mann auch Rußland zu unterjochen, begann seine bermchtige 3*

2. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 93

1886 - Berlin : Weidmann
Friedrich Wilhelm Iii. 93 Potsdam nach Breslau, um von den Franzosen weniger beobachtet zn.sein, und sandte Scharnhorst in das russische Hauptquartier nach Ka lisch, wo ein Bund es vertrag zustande kam; darnach versprach der Zar 150 000 Mann und Friedrich Wilhelm Iii. 80000 Mann fr den Krieg gegen Frankreich zu stellen; Preußen sollte seine Grenzen zurckerhalten, die es vor dem Kriege von 1806 besessen hatte. [2)ie preuische Opferfreudigkeit. Das Eiserne Kreuz 10. Mrz.] Der glckliche Erfolg des Freiheitskampfes wurde jedoch nur ermglicht durch die nie dagewesene Opferfreudigkeit der preuischen Nation und durch die Reorganisation des preui-schen Staatswesens und der preuischen Armee. Das Volk war wie umgewandelt; es erwachte wie aus einem bsen Traume und wurde von einer Begeisterung ergriffen, die es zu den schnsten Thaten fhig machte. Von allen Seiten strmten reiche Gaben herbei; alle Stnde, alle Altersklassen eilten zu den Waffen. Fr Auszeichnung im Felde stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes am 10. Mrz, dem Geburtstage seiner hohen Gemahlin. [Kriegserklrung 16. Mrz. Ausruf 17. Mrz.] Wenige Tage spter erklrte der König an Frankreich den Krieg; dann wandte er sich an die Nation in dem berhmten Aufruf an Mein Volk" und an feine Armee in dem Aufruf An Mein Kriegsheer." Endlich erlieen beide Monarchen, Alexander und Friedrich Wilhelm, vereinigt einen Aufruf An die Deutschen." Freiheitsdichter wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Krner, Max von Schenkendorf und Friedrich Rckert wuten durch ihre begeisternden Lieder die allgemeine Erregtheit zu steigern. [Stellung der Mchte zu Napoleon.] Die sddeutschen 63. Staaten aber nvd Sachsen hielten auch jetzt noch bei Napoleon aus; Osterreich wagte nichts gegen ihn zu unternehmen; nur Schweden schlo sich der Koalition Nulands und Preuens an; Bernadotte, der nach dem Sturze der Wasa von den Schweden zum Kronprinzen gewhlt worden war, hoffte durch seinen Beitritt das dnische Norwegen fr seine Dynastie zu erlangen; er blieb brigens während des folgenden Krieges ein ganz unzuverlssiger Bundesgenosse. [Mckern. Ltzen.* Bautzen/] Whrend nun 40 000 Preußen (unter Jork, Blow und Borstel) und 12 000 Russen (unter Die Sternchen * bedeuten die Niederlagen der Verbndeten.

3. Mittelalter - S. 130

1890 - Berlin : Weidmann
— 130 — d) Drama: Weihnachts-, Oster-, Passions- und Fastnachtsspiele (letztere teils ernst, teils possenhaft). 1322 Das Spiel von den klugen und thörichten Jungfrauen in Eisenach aufgeführt. 1450 Hans Rosenblüt (Schnepperer?), Meistersänger und Büchsenmeister in Nürnberg, Verfasser von grobkomischen Fastnachtsspielen, ebenso 1470 Hans Folz aus Worms, Meistersänger, Chirurg und Barbier in Nürnberg. Druck you G. Bernstein in Berlin.

4. Neue Zeit - S. 168

1892 - Berlin : Weidmann
— 16s — 1812 50.Dez. Konvention von Tauroggen: York fällt von Napoleon eigenmächtig ab, indem er von den Russen Neutralität erhält, vorbehaltlich der Genehmigung des Königs. — Ostpreufsen ist bereit, sich zu erheben. — York erkennt eine Bekanntmachung in den Zeitungen, die ihn absetzt, nicht an. (York nach dem ’Aufruf an mein Volk’ rehabilitiert.) 1813 Jan.-März. Erhebung Preutsens. 22. Jan. Abreise Friedrich Wilhelms nach Breslau, um der von Napoleon beabsichtigten Gefangennahme zu entgehen. — ^ Scharnhorst leitet die beginnende Mobilisierung. 3. Febr. Aufforderung zur Errichtung freiwilliger Jäger: Ltitzows Freicorps; in ihm Jahn und Friesen, die Be-gründer der Turnkunst (o. S. 166), sowie Theod. Körner. *>•'• Febr. Die von den Russen besetzte Provinz Preußen erklärt sich durch die Landstände für York und beschliefst die Errichtung einer Landwehr. 27. Febr. Bündnis zu Kalisch zwischen Preußen und Rußland, durch Stein vorbereitet, durch Scharnhorst abgeschlossen. 17. März. Des Königs ‘Aufruf an mein Volk’: ‘ehrenvoller Friede oder ruhmvoller Untergang’. — Die allgemeine Begeisterung tritt in reichen patriotischen Gaben und in der Litteratur hervor: Körner, Arndt, Schenkendorf, Rückert u. a. — Gesetz über Landwehr und Landsturm. 25. März. Im Aufruf von Kalisch ‘An die Deutschen’ fordern Alexander und Friedrich Wilhelm zur Herstellung der Freiheit 1812 Russischer Feldzug. 14. März. Bündnis Napoleons mit Österreich, das die ‘Illyrischen Provinzen’ zurückerhalten soll und ein Hülfscorps stellt. 24. März. Bündnis Alexanders mit Schweden, dem Norwegen zugesagt wird. 17. Mai. Napoleons Abreise zur ‘großen Armee’ (500,000 M.) 28. Mai. Friede zu Bukarest zwischen Rußland und der Pforte durch Englands Vermittelung: der Pruth die Grenze zwischen beiden Reichen. 24. Juni. Übergang über den Niemen: in dem die linke Flanke decken- den und auf Riga vorrückenden Heere (unter Macdonald) das preufsische Corps unter Grawert und York. 16. u. 17. Aug. Schlacht bei Smolensk. 7. Sept. Schlacht an der Moskwa (bei Borodino). 14. Sept. Einzug in Moskau, das der Gouverneur Rostopschin in Brand steckt. 19. Oct. Beginn des Rückzuges; Ney deckt ihn. 27.—29. Nov. Übergang über die Beresina. 19. Dez. Napoleon, der den Rest des Heeres verlassen, in Paris. Stein veranlaßt Alexander, den Krieg nach Deutschland hinein fortzusetzen, um Preußen und Österreich zur Erhebung gegen Napoleon zu bestimmen. 1812—1815 Englisch-nordamerikanischer Krieg: Amerika will das Recht Englands auf Durchsuchung neutraler Schiffe nicht anerkennen, kämpft aber unglücklich. Friede zu Gent (Dez. 1814), durch Rußland vermittelt.

5. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 33

1901 - Berlin : Weidmann
Tie Zeit Karls des Großen. 33 tragen, der neue Papst Leo sandte die Schlüssel St. Peters und die Fahnen der Stadt Rom als Zeichen der Unterwürfigkeit an den König. Seine Kinder wuchsen stattlich heran, die drei Söhne waren wieder einmal unter den Augen des Vaters versammelt. Der älteste,, Karl, hatte sich in den sächsischen Kriegen als kämpf-tüchtig bewährt; Pippin, König von Italien, war gerade jetzt als neunzehnjähriger Jüngling mit dem Avarengolde und grünem Siegeskranze in der Pfalz von Aachen eingezogen; Ludwig, der 781 als dreijähriger Knabe auf ein Pferd gefetzt und den Aquitaneni als König über die Grenze geschickt worden, war schon vier Jahre darauf lustig mit einer Schar seiner Gespielen in dem sächsischen Lager des Vaters eingeritten, in Baskentracht, mit rundem Mäntelchen, mit Bansckärmeln und Hosen, mit Sporenstiefeln, in der Hand feinen Wurfspeer schwenkend, und der Vater hatte sich seines frischen Knaben gefreut und arbeitete seitdem, ihn in der Fremde, in spanischen Kriegszügen und zu Haufe etwas Tüchtiges lernen zu lassen. Auch auf den blühenden Töchtern ruhte freudig des Vaters Blick; die nnmilde Königin Fastrada war gestorben, und der Stern der schönen Luitgard war im Aufgehn; die Hofsthule Alkuins hatte ihre Wirkung gethan, aus seinen Geistlichen und den Edlen des Hofes war ein Kreis von jungen Gelehrten herausgewachsen; das Gefühl irdischer Macht und die Freude an der neu erworbenen Bildung hob die Gemüter zu fast poetischem Schwünge. Es waren kurze Jahre, wo der gute Geist unserer Nation von dem Hofe des großen Fürsten so helles Licht ausstrahlte, wie niemals seitdem im Hause eines deutschen Herrschers, nicht unter der ritterlichen Umgebung der Hohenstaufen, und nicht unter den französischen Schöngeistern des großen Friedrich. Auch der Musenhof Weimars, an welchem sich merkwürdig ähnliche Verbindung der Dichter und Gelehrten mit altem Hofbrauch vollzog, war doch nur die Stätte, wo geistige Helden der Nation gastlich gepflegt und eingebürgert wurden. Damals aber war es der Fürst selbst, der die Bildung seinem Volke schuf und das Wachstum der besten Geister mit väterlicher Sorge überwachte. Die Jüngeren alle waren 1 einer Gedanken Werk, und die an seinem Hofe Verse machten und deutsche Geschichte schrieben, waren zugleich seine Staatsmänner, -Gesandte, sogar Heerführer. Der gelehrte Angelsachse oder der Scheel, Lesebuch. 3

6. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 122

1901 - Berlin : Weidmann
122 Reformation und 16. Jahrhundert. ja sogar Bedingung des materiellen Fortschritts. Anders erschien es den Zeitgenossen. Auch die Besseren sind verdüstert, auch so freudige Naturen wie der ehrliche Bartholomäus Ringwald,') werden zu Uuglückspropheteu und wünschen sich den Tod. Und doch hatte solche Trauer die höchste Berechtigung. Es war etwas krank im Leben der Deutschen, auf ihnen lastete ein Unverstandenes, das auch die Bildung der Besten verkümmerte. Es ist wahr, die Lehre Luthers war der größte geistige Fortschritt, den Deutschland je durch einen Mann gemacht hat, aber mit jeder Erweiterung der Seele steigern sich auch die Forderungen an das Leben. Der idealen Neubildung mußte eilte entsprechende Fortbildung der irdischen Verhältnisse folgen, die größere Selbständigkeit im Glauben forderte gebieterisch eine stärkere politische Kraftentwicklung. Gerade die Lehre aber, welche wie die Morgenröte eines bessern Lebens erschienen war, sollte dazu beitragen, dem Volke das Bewußtsein seiner politischen Ohnmacht zu gebeu, und sie selbst sollte durch diese Ohnmacht einseitig und engherzig verbildet werden. In zahllose Territorien unter schwache Fürsten geteilt, überall von kleinlichem Gezänk umgeben und angefüllt, sehlte der deutschen Seele, was ihr zum fröhlichen Gedeihen unentbehrlich ist, eine allgemeine Erhebung, ein großes gemeinsames Wollen, das Gebiet von sittlichen Ausgabeu, welches den Menschen vorzugsweise freudig und mannhaft macht; die Deutschen hatten ein Vaterland ungefähr von Lothringen bis ungefähr zur Oder, aber sie lebten in keinem Staate wie die Bürger der Elisabeth oder Heinrichs Vi. So gingen die Deutscheu schon innerlich erkrankt in einen Krieg von dreißig Jahren. Als der Krieg endete, war wenig von der großen Nation übrig. Noch hundert Jahre sollten die Nachkommen der Überlebenden die männlichste Empfindung entbehren, politische Begeisterung. Luther hatte fein Volk aus den epischen Lebensformen des Mittelalters herausgehoben. Der dreißigjährige Krieg zerstörte die Volkskraft und isolierte die Deutschen zu Einzelleben, deren gemütliche Beschaffenheit man wohl eine lyrische nennen darf. Es ist eine traurige, freudenleere Zeit, welche hier nach Berichten der Zeitgenossen geschildert wird. *) geb. 1530; Verfasser religiöser Lieder.

7. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 215

1901 - Berlin : Weidmann
Schilderungen aus den Romanen- 215 deutsche Saat. Wenn einst die Zeit der Ernte kommt, dann mögen andere zusehen, die nach uns leben." Er mies auf zwei blondhaarige Knaben, welche an die Knie der Mutter geschmiegt den fremden Herrn anstarrten. Auch die deutsche Saat, bei welcher Ivo tätig war, wurde zuweilen durch die Kriegsrosse der heidnischen Preußen niedergetreten. Es war ein harter Kampf, und es war ein sorgenreiches Wachstum, aber ihm erschien es als groß und als heilsam für alle, die er lieb hatte. Wenn er mit seinem treuen Gesellen Lutz gegen die Feinde ritt, oder wenn er im Rate der Ansiedler tagte, so oft er den alten Sibold gleich einem Ahnherrn zwischen der Kinderschar sitzen sah, welche in seinem Hause aufblühte, und immer wenn er das mutige und hochgesinnte Weib im Arme hielt, welches sich ihm in der Todesnot verlobt hatte, freute er sich des Tages, wo er ein Mitbruder des deutschen Hauses geworden war und aus einem thüringischen Edeln der Ivo, den sie den König nannten, ein Burg-mauu von Thorn.

8. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 197

1901 - Berlin : Weidmann
Schilderungen aus den Romanen. 197 Da führte der Wirt seine Gäste vor die Halle, feierlich betraten sie im Zuge die Stufen; am Eingang empfing sie die Hausfrau, neben ihr stand die Tochter mit den Mägden. Ehrerbietig huldigteu die Männer den Frauen; die Fürstin reichte allen die Hand und frug gebührlich nach ihren Frauen und den: Hausstand, den Männern von der Freundschaft bot sie die Wauge zum Kuß. Die Häupter des Volks nahmen gewichtig Platz auf den Sesseln der Bühne und begannen ernstes Männergespräch, während der Schenk und die Diener in langer Reihe einzogen; diese trugen in Holzkannen den Frühtrunk und behagliche Zukost, weiße gewürzte Brotkuchen und Fleisch aus dem Rauchsang. Unterdessen rüsteten die Jungen ungeduldig aus dem Rasengrund vor dem Hose die Bahn zu kriegerischem Spiel. Die Knaben des Dorses begannen den Kamps, damit auch sie das Lob der Krieger erwarbeu, sie rannten nach dem Ziel, sprangen über ein Roß und schossen mit dem Rohrpfeil nach der Stange. Bald aber ergriff der Eifer die Jünglinge, sie warfen die Speere, sie schleuderten den schweren Felsstein und sprangen ihm nach und als Theoduls in mächtigem Schwünge den schwersten Stein geworfen und den weitesten Spruug getan, klafterweit über die andern hinaus, da erscholl lautes Jauchzen bis zur Halle. Und die Alten und Weisen des Volkes behielt es nicht länger aus ihren Sitzen, auch sie eilten zur Schau aus deu Rasen. Groß wurde der Ring der Zuschauer, die Weiber des Dorses standen in ihrem Festschmuck, gesondert die Männer, und int Umkreis klang immer lauter der Zuruf und das Lob der Sieger. Unter den Schauenden stand Ingo und achtete schweigend ans die behende Kraft. Da trat zu ihm Jfanbart, ein alter Häuptling des Gaues, betrachtete ihn prüfend und begann feierlich, fo daß die Rede der andern verstummte: „Auch in deinem Volke, Fremdling, woher du auch stammst, übt sich wohl der junge Krieger in Sprung und Waffen. An deinem Auge und Arm sehe ich, daß du des Spiels nicht ganz unkundig bist; vielleicht gefällt dirs, unfern jungen Männern zu zeigen, was in deiner Heimat Brauch ist, wenn du auch nicht die Kunst eines Häuptlings verstehst. Bist du aus dem Ostlande, wie ich vernehme, so vermagst du wenigstens die Holzkeule zu schwingen, auch dieser Wurf erweist die Kraft des

9. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 48

1901 - Berlin : Weidmann
48 Das Mittelalter. (1100—1250.) an einem gar nicht geringen Orte." Erst als die Mönche ihm angelegentlich vorstellten, daß der heilige Gallus bessere Stücke nicht besitze, legte sich der Eifer des Mannes. In dem Bedürfnis, sich zu seiner Umgebung vertraulich zu stellen, hob der Deutsche gern auch entfernte verwandtschaftliche Beziehungen hervor, der ältere Edle nannte den jungem Neffen, wie später die Rittersleute einander Schwager, und Nachbar, guter Freund, Better, Mutter waren unter Bekannten und Fremden gewöhnliche Anreden; vornehme Geistliche nannten jüngere Kleriker und Laien, auch wenn diese von königlichem Stamm waren, Söhne und Tochter. Bis zur Gegenwart ist die deutsche Rede reich geblieben an vertraulichen Benennungen bei der Ansprache. Schön und verbindlich sind die Grüße bei Ankunft und Abschied; dem Deutschen war nicht genug, einmal zu grüßen, er tat das tausendmal, wie im Jahre 1020 Froumund, Mönch von Tegernsee,') Verfasser des lateinischen Epos Ruodlieb, einem Freunde schreibt: „Tausend Grüße sende ich dir, so viel Blümlein auf der Erde sprießen," oder wie im Jahre 797 ein Dichter Karls des Großen scherzend dem andern — Theodulf dem Angilbert — : „So viel Grüße, als ich graue Haare auf meinem Scheitel habe." 11. Gregor V1l (Kaiser und Papst.) (Bilder 1, 440—443) Man ist gewöhnt, Papst Gregor Vii. als Vorkämpfer des Romanismus gegen deutsche Nationalität zu betrachten. Aber er verderbte die Stellung der Kaiser im Reiche doch nur deshalb, weil er die deutsche Auffassung des Kirchenglaubens gegen den Staat anwandte. Er selbst führte einen deutschen Namen, der in jenen Jahrhunderten in aller Mund war, weil er einem Lieblingshelden unserer epischen Sage zukam; Hildebrand hatte feit seiner Jugend und später viel mit Deutschen verkehrt und unter ihnen gelebt; er war von niedriger Herkunft, und man ist versucht, daraus die Schärfe zu erklären, womit er als erster Fürst der Kirche die geistliche Oberherrschaft gegen die weltlichen Großen geltend machte, l) Siehe unten S. 56.

10. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 157

1901 - Berlin : Weidmann
Die neue Zeit. 157 Und zum zweiten Mal erhebt sich die Hoffnung des Volkes, Napoleon rüstet zum Kriege gegen Rußland. Wieder ist die Zeit gekommen, wo ein Kampf möglich wird, schon darf Hardenberg dem französischen Gesandten St. Marsan sagen, daß Preußen sich nicht ohne Todeskampf zerstören lasse, und mit hunderttausend Kriegern einem feindlichen Anlauf entgegentreten werde. Aber der König vermag nicht den Entschluß eines verzweifelten Widerstandes zu fassen, er giebt die Hälfte des stehenden Heeres als Verbündeter zu der großen Armee. Da verlassen sogar patriotische Offiziere seinen Dienst und eilen nach Rußland, dort gegen Napoleon zu kämpfen. Und wieder wird in Preußen die Hoffnung klein, in unabsehbare Ferne scheint die Befreiung gerückt. Überall im nördlichen Deutschland brennt der Haß gegen den fremden Kaiser. Auch im Westen der Elbe, wo seine unaufhörlichen Kriege die männliche Jugeud auf die Schlachtbank führen. Die Konskription wird dort als Todeslos betrachtet. Die Kosten eines Stellvertreters sind ans zweitausend Taler gestiegen. Auf allen Straßen sind die Trauerkleider zu sehen, welche Eltern um die verlorenen Söhne tragen. Aber am gewaltigsten ist der Haß der Preußen, in jedem Lebensberuf, in jedem Hause ruft er unablässig zum Kampfe. Alles, was in dem Deutschen hold und herzlich ist, Sprache, Poesie, Wissenschaft, die Sitte des Hauses, arbeitet dort in der Stille gegen Napoleon und fein fremdes Wesen. Alles Schlechte, Verdorbene, Frevelhafte, alle Hinterlist und Grausamkeit, Verleumdung, Tücke und brutale Gewalt wird gallisch und korsisch gescholten. Wie der wunderliche Jahn nennen den Kaiser auch andere Eifrige nicht mehr beim Namen, er wird „Er" genannt, wie einst der Teufel, oder mit verächtlichem Ausdruck Bonaparte. So werden die Charaktere in Preußen durch sechs Jahre gehärtet. Es war nicht mehr ein großer Staat, welcher im Frühjahr 1813 zu seinem Kampf um Leben und Tod rüstete. Was von Preußen noch übrig war, umfaßte nur 4,700,000 Menschen. Dieses kleine Volk hat im ersten Feldzug ein Heer von 247,000 Mann ins Feld gestellt, von je neunzehn Menschen, Frauen, Kinder, Greise mitgerechnet, je einen. Was das bedeutet, wird klar, wenn man berechnet, daß eine gleiche Anstrengung des gegenwärtigen deutschen Reiches von 40 Millionen Einwohnern die ungeheure Zahl von
   bis 10 von 65 weiter»  »»
65 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 65 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 0
4 4
5 30
6 0
7 4
8 0
9 0
10 21
11 2
12 3
13 0
14 2
15 0
16 5
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 1
23 1
24 0
25 0
26 1
27 3
28 3
29 0
30 4
31 0
32 0
33 30
34 4
35 0
36 0
37 28
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 15
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 1
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 4
10 0
11 0
12 1
13 0
14 4
15 0
16 4
17 29
18 0
19 0
20 0
21 3
22 3
23 0
24 0
25 5
26 2
27 0
28 1
29 3
30 2
31 0
32 2
33 0
34 0
35 2
36 2
37 0
38 4
39 43
40 0
41 2
42 7
43 3
44 0
45 14
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 6
53 0
54 2
55 1
56 2
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 2
64 0
65 0
66 2
67 0
68 1
69 2
70 0
71 13
72 1
73 0
74 1
75 6
76 1
77 11
78 1
79 0
80 0
81 0
82 2
83 1
84 6
85 0
86 0
87 11
88 1
89 0
90 0
91 0
92 22
93 0
94 33
95 2
96 0
97 0
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 146
1 72
2 53
3 89
4 51
5 150
6 160
7 230
8 68
9 90
10 73
11 66
12 124
13 69
14 73
15 163
16 149
17 11
18 109
19 198
20 44
21 49
22 162
23 41
24 111
25 87
26 52
27 193
28 151
29 164
30 50
31 75
32 140
33 506
34 193
35 68
36 30
37 170
38 16
39 251
40 122
41 19
42 110
43 250
44 159
45 82
46 100
47 162
48 46
49 77
50 111
51 72
52 265
53 62
54 337
55 98
56 40
57 60
58 87
59 494
60 104
61 72
62 292
63 59
64 86
65 102
66 21
67 98
68 21
69 32
70 24
71 94
72 45
73 74
74 144
75 104
76 194
77 105
78 165
79 77
80 169
81 389
82 46
83 126
84 119
85 140
86 78
87 77
88 68
89 102
90 55
91 405
92 135
93 24
94 71
95 50
96 18
97 42
98 109
99 184
100 226
101 100
102 58
103 245
104 83
105 24
106 68
107 113
108 120
109 134
110 271
111 65
112 99
113 215
114 179
115 124
116 65
117 18
118 47
119 179
120 101
121 103
122 62
123 141
124 108
125 127
126 82
127 308
128 57
129 213
130 35
131 235
132 79
133 243
134 96
135 26
136 453
137 115
138 79
139 45
140 76
141 32
142 254
143 123
144 38
145 263
146 148
147 26
148 161
149 60
150 76
151 68
152 272
153 62
154 69
155 151
156 98
157 156
158 64
159 172
160 106
161 28
162 179
163 150
164 63
165 136
166 336
167 60
168 124
169 52
170 37
171 112
172 92
173 455
174 47
175 1190
176 135
177 718
178 374
179 268
180 82
181 114
182 297
183 493
184 484
185 94
186 63
187 91
188 170
189 162
190 51
191 88
192 117
193 239
194 91
195 150
196 159
197 89
198 56
199 105