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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 41

1895 - Straßburg : Heitz
41 c) Das Diakonissenhaus zu Straßburg. 6) Tie evangelische Privat-Armen-An- stalt und die Gesellschaft der Arin en fr eun d e zu Straßburg. 6) Die Societe fraternelle für die Armen der refor^ mierten Kirche zu Metz, gegründet 1840. f) Die Unter st ützungs-Gesellschaftenfür Israeliten zustraßburg und M e tz und das Hospiz Elisa für israelitische Greise Zu Straßburg. g) Für die Erziehung armer, verlassener oder ver- waister Kinder sorgen: Die Waisenhäuser zu Straßburg, Colmar, Mül- hausen und Metz; Die katholischen Knaben-Anstalten zu Schiltigheim und aus dem Willerhof, bei Schlettstadt; Die katholischen Mädchen-Anstalten auf dem Neuhof und Nendorf, bei Straßburg; Die protestantische Anstalt für beide Geschlechter auf dem Neuhof; Die Blessigstistung und mehrere Versorgungs-Ver- eine an verschiedenen Orten, welche arme Kinder in Familien unterzubringen suchen und für dieselben sorgen, bis sie ihr Brot verdienen können; Endlich das israelitische Waisenhans und die Schule - für Künste und Handwerker. h) Die Taubstummen-Anstalten zu Straßburg und in der Rnprechtsau, zu Gebweiler und zu Metz, und die Blinden-Anstalt zu Jllzach. i) Die Jrrewanstalten zu Stephansfeld bei Bru- math (mit Filiale in Hördt) und zu Saargemünd. -— __________

2. Theil 3 - S. 51

1880 - Stuttgart : Heitz
Karls V. Ausgang. 51 vergaß er des eigenen Verlustes und sorgte, daß der Kranke ins Lager getragen würde. Dieser glaubte, ungeachtet großer Schmerzen, die Wunde sei nicht gefährlich und freute sich über die um ihn herumgestellten erbeuteten Fahnen und Standarten. Aber bald fühlte er, daß er sterben müßte. Er schrieb an seinen Bruder, empfahl ihm seine Frau und Tochter, sein einziges Kind, richtete seine Augen gen Himmel und sprach: „Herr Gott Vater, weil du gesagt hast, aller Menschen Namen seien im Himmel geschrieben, und ich auch ein Mensch bin, hoffe derhalben nngezweifelt, mein Name sei auch geschrieben. Auch weil du gesagt haft, wir seien alle deine Kinder und Erben, so bitte ich durch Jesum Christum, wollest; mir gnädig sein, und mich einen Miterben sein lassen und meinen Geist in deine gnadenreiche Hand durch Jesum Christum nehmen." Mit diesen Worten verschied er sanft, erst 32 Jahre alt, von Allen betrauert. Selbst Johann Friedrich sprach bei der Nachricht von seinem Tode: „Ich habe die beste Ursache, ihm gram zu sein; aber er war ein ungemeiner und hochwunderbarer Mann." 89.' Karls V. letzte Jahre. Seit der durch Moritz erlittenen Demüthigung hat Kaiser Karl keine frohe Stunde mehr verlebt. Alles mißlang ihm. Er hatte einen einzigen Sohn, den finstern, stolzen, heimtückischen Philipp; den hätte er gern den Deutschen zum Kaiser ausgedrungen; aber so bald sie ihn nur sahen, hatten sie schon genug an seinem finstern Gesichte, das nie zum Lachen sich verzog; auch wollte Ferdinand nicht die Krone abtreten. *) Dann fing Karl wieder einen Krieg mit Frankreich an; aber seine Heere wurden geschlagen, und der Versuch, Metz wieder zu erobern, schlug fehl. Dabei marterte ihn eine giftige Krankheit, die ihm keine schmerzenssreie Stunde vergönnte. Da faßte er endlich den Entschluß, seine Regierung niederzulegen und in klösterlicher Stille die ihm noch übrigen Jahre zuzubringen. Im Herbst 1555 reiste er dazu nach Brüssel, ließ seinen Sohn Philipp dahin kommen, und trat ihm in feierlicher *) Dabei zeigten sich einmal wieder die Ansprüche des Papstes. Als dieser von der Abdankung Karls Nachricht bekam, erklärte er diese für ungültig, weil Karl die Krone in seine, des Papstes, Hände hätte niederlegen müssen; denn unter den Kurfürsten wären drei Ketzer. Ferdinand solle daher seiner Wahl entsagen und die Entscheidung dem römischen Stuhle anheimstellen!!

3. Theil 3 - S. 58

1880 - Stuttgart : Heitz
58 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. rühmten Maler, den alten Lukas Cranach, allerhand Contrafacturen und Bildwerk machen lassen." Im August 1552 ließ endlich der Kaiser dem Kurfürsten seine Freiheit ankündigen. Schon am sechsten Tage darauf «saßen er und der treue Cranach auf dem Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben, wo sie, wie überall im Heimatlande, mit großer Freude empfangen wurden. Mehr aber als alles erfreute den alten Lukas, daß er seine Tochter Barbara, die Frau des sächsischen Kanzlers Brück, hier fand. Von nun an beschloß er, in Weimar zu bleiben. Schon im folgenden Jahre (1553) starb er hier in den Armen seiner Tochter, im 81. Jahre. Sein Grabmal ist noch hier zu sehen. Cranach war ein eben so geschickter Maler, als ausgezeichnet biederer, rechtlicher Mensch, der seinem Fürsten im Glück und Unglück Freund und Rathgeber war. Am meisten hat er Bildnisse und Thiere gemalt, und oft wurde er in seinem Arbeitszimmer von den hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Unter seinen Freunden waren besonders Luther und Melanchthon. Wir haben noch einen Brief übrig, den ihm Luther vom Reichstage von Worms schrieb: „Meinen Dienst, lieber Gevatter Lukas: Ich segne und befehle euch Gott! u. s. w. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollt einen Doctor oder 50 versammlet, und den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr gehandelt, denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja, Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich! O ihr blinde Deutschen! wie kindisch handeln wir, und lassen uns so jämmerlich die Romanisten (Päpstliche) äffen und narren. Sagt meiner Gevatterin, eurem lieben, lieben Weibe, meinen Gruß, und daß sie sich dieweil wohl gehabe. — Ade, hiemit allesammt Gott befohlen; der behüte euer Aller Verstand und Glauben in Christo für den römischen Wölfen und Drachen mit ihrem Anhang. Amen!" Als Luther um seine nachherige Frau, Katharina von Bora, warb, begleitete ihn sein Freund Cranach. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber erzählt: „Käthe von Bora (damals 26 Jahre alt) ist zu dem Stadtschreiber, Herrn Philipp Reichenbacher, gekommen, da sie sich still und wohl verhalten, welches Lutherum bewogen, daß er sich unversehens den 13. Juni 1525 mit Herrn Doctor Pommer, Lukas Cranachen, damals Rathsverwandten, hernach aber

4. Theil 3 - S. 252

1880 - Stuttgart : Heitz
252 Neue Geschichte. 2. Periode. Frankreich. sie auch die Bescheidenheit und die Liebenswürdigkeit seiner jungen Frau, welche sich so leicht in ihre unpassende Lage fand und sich so allgemein in Achtung zu setzen wußte, daß ein Höfling einst von ihr sagte, er würde es eher wagen, der Königin eine Unanständigkeit zu sagen als ihr. Ihr Geist bildete sich indessen schnell aus, theils durch Scarrons Gespräche, theils durch das Lesen geistreicher Bücher. Endlich starb Scarron nach einer neunjährigen Ehe. Ein Marquis bot ihr seine Hand an; aber sie kannte ihn als einen albernen Gecken und schlug ihn also aus. Jetzt ging es ihr eine Zeit lang recht ärmlich; sie bat um eine Pension, aber es gelang ihr nicht sie zu erhalten, und sie wollte daher schon nach Portugal als Erzieherin gehen, als Frau von Montespan, eine schöne, aber herrschsüchtige Frau, die damals viel bei Hofe galt, ihr zuredete zu bleiben, und ihr die gewünschte Pension verschaffte. Zugleich erhielt sie einige Pflegekinder des Königs zur Erziehung, weil man sie als eine höchst sittsame und verständige Person kannte. Sie zog sich aber möglichst zurück und es betrübte sie sehr, zu sehen, daß der König sie nicht leiden konnte; denn er hielt sie für eine Heuchlerin. Zuweilen mußte sie über die Erziehung ihrer Pflegebefohlenen an den König schreiben, und ihre Briefe waren so schön und voll guter Gedanken, daß Ludwig immer mehr für sie eingenommen wurde. Oft ließ er den kleinen Prinzen zu sich kommen und freute sich über seine verständigen Antworten. „Du bist ein recht vernünftiges Kind," sagte er ihm einmal. „Das muß ich wohl sein," antwortete der Knabe schnell; „ich habe ja eine Gouvernante, die der Verstand selbst ist." — Das freute den König. „Geh!" sprach er, „und sage ihr, daß du ihr 100,000 Francs (25,000 Thaler) für deine Zuckerplätzchen gäbest!" — Für dieses Geld kaufte sie sich die Herrschaft Maiutenon, von der sie nun den Namen annahm. Je öfter der König mit ihr zusammenkam, desto lieber' gewann er sie. Sie war weder schön noch jung, Eigenschaften, die ohne Vorzüge des Geistes und der Bildung nie auf die Länge andere fesseln können; aber ihre Unterhaltung war so verständig, daß der König ihr stundenlang mit Vergnügen zuhörte. Je mehr ihm sein Gewissen jetzt bei herannahendem Alter wegen seiner früheren Vergehungen Vorwürfe machte, desto mehr sehnte er sich nach jemand, gegen den er seine Sorgen und Gewissensbisse ausschütten und von dem er beruhigt werden könnte. Madame von Maintenon war gerade eine solche Frau, wie er sie suchte. Sie wußte ihm so viele religiöse Trostgründe zu sagen, daß er von ihr

5. Theil 3 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Elisabeth. 99 und den Wissenschaften lebte. Aber auch hier wurde sie einige Jahre unter strenger Aufsicht gehalten; alle ihre Freunde wurden von ihr entfernt; ja sie durfte nicht einmal ohne Erlaubniß und Begleitung ihr Schloß verlassen. Nur durch die tiefste Ehrerbietung, die sie ihrer Schwester bezeigte, gelang es ihr, das Mißtrauen derselben zu besiegen und die Erlaubniß zu erhalten, auf ihrem stillen Landsitze in Freiheit zu leben, doch immer nur unter entfernter Aufsicht. Kam sie dann und wann nach London, so hatte ihre Schwester ihr auch gewiß bittere Kränkungen aufgespart. Sie behandelte sie als eine unechte Tochter ihres Vaters und wies ihr immer den Platz hinter den Frauen der Herzöge an. Jetzt, sobald Elisabeth den Tod ihrer Schwester erfuhr, eilte sie mit einem unnennbar frohen Gefühle nach London und wurde vom Volke jauchzend empfangen. Als sie in den Tower trat, übermannte sie die Erinnerung an die Zeit, die sie in diesem düstern Schlosse hatte zubringen müssen. Tief gerührt fiel sie auf die Kniee nieder und dankte Gott mit heißen Thränen für ihre Errettung aus den Händen ihrer Verfolger. Diese, fromme Rührung machte ihr Herz unempfindlich für die Gefühle der Rachsucht. Sie schien alles Gedächniß für früher ihr zugefügte Kränkungen verloren zu haben, und empfing selbst die, welche ihr früher alles Herzeleid angethan hatten, mit Freundschaft. Das gewann ihr natürlich aller Herzen. So oft sie sich öffentlich sehen ließ, strömte das Volk herbei, und die Gesprächigkeit und Herablassung, die sie bei solchen Gelegenheiten zeigte, machte sie zum Abgott des Volkes Elisabeth war damals 25 Jahre alt. Ohne eigentlich schön zu sein (denn sie war etwas breitschulterig und hatte eine zu große Nase), besaß sie außerordentlich viel Liebenswürdigkeit, die nie mehr bezaubert, als wenn sie durch hohe Geburt und Bescheidenheit noch mehr gehoben wird. Nur schade, daß sie so überaus eitel war. Sie hielt sich für ausnehmend schön *) und *) Man erzählt, sie habe einem berühmten englischen Maler befohlen, sie ohne allen Schatten zu malen, weil dieser die blendende Weiße ihrer Gesichtsfarbe verdunkle. Man hat noch eine von ihrem Kanzler geschriebene Bekanntmachung vom Jahre 1563, worin allen und jedem verboten wird, die Person oder auch das bloße Gesicht der Königin anders zu malen, zu zeichnen oder zu stechen, als nach dem Muster der schönsten Natur, weil Jhro Majestät bemerkten, daß viele ihrer getreuen Unterthanen mit dm in dieser Art Begangenen' Verunstaltungen unzufrieden wären und dieselben als eine sehr große Beleidigung ansähen. An diesem Versehen war die große Nase schuld, die sie, wenn auch

6. Theil 3 - S. 101

1880 - Stuttgart : Heitz
Eilsabeth. Maria Stuart. 101 setzte alle Leidenschaften Elisabeths in Bewegung, und die gehässige Behandlung der unglücklichen Königin ist offenbar der schwärzeste Punkt in Elisabeths Geschichte. — Heinrich Viii. hatte zwei Schwestern gehabt. Die jüngere war die Großmutter der Johanna Gray, die ältere aber war mit Jacob Iv., König von Schottland, vermählt worden. Ihr Sohn war Jacob V., der Vater der Maria Stuart. Es war, als ob über diese von ihrer Geburt an ein unglückliches Schicksal walten sollte, das nur durch wenige kurze glückliche Zwischenzeiten unterbrochen wurde. Schon sieben Tage, nachdem sie das Licht der Welt erblickt hatte, starb ihr königlicher Vater (1542). Me wurde dadurch, kaum wenige Wochen alt, Königin von Schottland. Ihre Erziehung übernahm ihre Mutter, eine Französin und Base des bei der Bartholomäusnacht erwähnten Herzogs von Gnise. Schon als. ein zartes Kind mußte sie sich von ihrer geliebten Mutter trennen. Sie wurde, sechs Jahre alt, nach Frankreich gebracht, das sie nachher so lieb gewann, daß sie es höher hielt als ihr Vaterland. Ihre Mutter folgte ihr drei Jahre darauf nach, und herrlich entfaltete sich unter der sorgfältigsten Erziehung der schöne Keim; Maria Stuart wurde das liebenswürdigste Geschöpf ihrer Zeit. Sie wurde, als sie noch nicht 16 Jahre alt war, mit dem Dauphin Franz unter großem Pompe vermählt. Dies waren die glücklichsten Jahre ihres Lebens, welches so wenige Freuden zählen sollte. Aber es änderte sich bald. Durch den Tod Heinrichs Ii. von Frankreich wurde ihr junger Gemahl (1559) König, und Maria sah sich jetzt im Besitze des größten Glanzes. Alles huldigte ihrer Würde, ihrer Jugend und ihrer Schönheit — als der frühe Tod Franz Ii., nach einer kaum anderthalbjährigen Regierung, und der Tod ihrer Mutter plötzlich das Glück ihrer frohen Jugend für immer unterbrach. Maria's Mutter war schon mehrere Jahre vorher riqch Schottland zurückgegangen und hatte hier für ihre abwesende Tochter die Regierung geführt. Aber die verdrießlichsten Händel hatten ihr dies Geschäft verbittert. Die Lehre Calvins hatte sich auch nach Schottland verbreitet und hier einen außerordentlichen Beifall gefunden. Am ärgsten aber wurde der Lärm, als Johann Knox -(spr. Nax), ein Schüler Calvins, aus Genf nach Schottland zurückkehrte und mit dem ganzen Feuer seiner Beredsamkeit und Ueberzeugung die neue Lehre empfahl. Seine gar zu heftigen Reden entflammten das Volk so zur Glaubenswuth, daß es die katholischen Kirchen ausplünderte und die Priester mißhandelte. Und als die

7. Theil 3 - S. 310

1880 - Stuttgart : Heitz
310 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. dem Geiste jener Zeit. Dann erhielt er männliche Aufseher, den General von Finkenstein und den Oberst von Kalkreuth. Die Leitung seines Unterrichts übergab man einem Franzosen, aber einem sehr braven Manne, Duhan de Jandun, der in das junge Herz seines Zöglings eine hohe Achtung für Tugend pflanzte. Auch andere Lehrer mußten den heranwachsenden Knaben unterrichten; nur der Unterricht in der Religion war höchst mittelmäßig, und dies war die Ursache, daß Friedrich auch nachmals nicht so warm für Religion eingenommen war, als man ihm wohl hätte wünschen mögen. Nicht leicht hat wohl jemand eine so harte Jugend wie Friedrich gehabt, obgleich sein Vater ihn anfangs zärtlich liebte. Er zeigte als Knabe und Jüngling großen Hang zu allen stillen und sanften Beschäftigungen. Lesen war sein Hauptvergnügen; aber ob ihn gleich der König im 13. Jahre zum Hauptmann ernannt hatte, so waren ihm doch alle Kriegsübungen zuwider. Kaum merkte dies der Vater, so bezeigte er seinen lebhaften Unwillen, und da dies nichts änderte, so fing er an, den ihm so ungleichen Sohn förmlich zu hassen?) Sogar als Friedrich schon erwachsen war, wurde er noch vom Vater nicht nur wacker geschimpft, sondern selbst bei den Haaren herumgezogen und mit Füßen getreten. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet," pflegte er zu fagen; „er macht sich nichts aus den Soldaten, und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Dazu kam noch, daß der häusliche Friede zwischen dem Könige und der Königin zuweilen gestört war, was jederzeit auf die Kinder vom unglücklichsten Einflüsse ist. Es gab damals zwei Parteien am Hofe; eine, die sich an Oestreich und den Kaiser hielt, an ihrer Spitze der König, und eine englisch-hannöversche, welcher die Königin als eine geborene Prinzessin von *) Eines Tages war der geschickte Flötenspieler Quanz, der am dresdener Hofe lebte und mit der Erlaubniß der Königin jährlich zweimal nach Berlin zum Unterrichte des Kronprinzen kommen durfte, bei demselben. Beide spielten Flöte; Friedrich hatte die Uniform ausgezogen und dafür einen goldstoffenen Schlasrock und einen Haarbeutel angelegt. Plötzlich hörten sie den König kommen. Quanz sprang mit Noten und Flöten in ein zum Ofenheizen bestimmtes Kämmerchen, und der Prinz warf schnell den Schlafrock ab und fuhr in die Uniform. Dennoch mußte er vom Könige eine scharfe Strafpredigt anhören, weil der Haarbeutel bemerkt wurde; der Schlafrock wurde ins Feuer geworfen, und die vorgefundenen Bücher dem Buchhändler zurückgeschickt. Erst nach einer Stunde war der ge-ängstigte Quanz erlöst.

8. Theil 3 - S. 233

1880 - Stuttgart : Heitz
Sitten jener Zeit. 233 daß bei einer großen Hochzeit nicht mehr als 24 Tische, jeder zu 10 Personen, und bei einer kleinen nur 14 Tische sein sollten. Der Schmaus sollte nicht über drei Stunden dauern. In Sachsen war man strenger. Da durften die Edelleute höchstens 8 Tische setzen und außer dem Nachtische nur 12 Gerichte geben. Bei bürgerlichen Hochzeiten sollte der Magistrat die Anzahl der Gäste bestimmen, und nur 5 Gerichte wurden erlaubt. Auch war damals noch die pöbelhafte Gewohnheit, seine Gäste möglichst trunken zu machen, und der Wirth glaubte seine Sache am besten gemacht zu haben, von welchem die Gäste taumelnd nach Hause gingen. Dergleichen Roheiten hörten nach dem westfälischen Frieden nach und nach auf. Viel trugen dazu die Reisen bei, welche die Deutschen in fremde Länder jetzt mehr als sonst unternahmen, viel auch die besseren Unterrichtsanstalten, besonders des Mittelstandes, und endlich gewiß auch viel der jetzt häufigere Verkehr mit den feineren und geschliffeneren Franzosen. Der französische Hof war die Schule der feinen Sitten. Kamen nun Deutsche dorthin, so schämten sie sich ihrer Plumpheit; sie nahmen die feineren Sitten an und brachten diese mit nach Deutschland zurück, wo sie bald Nachahmer fanden. Auch wurde jetzt den Frauen, die sonst nur auf das Haus angewiesen waren, mehr der Zutritt zu den Gesellschaften der Männer gestattet, und ihre Gegenwart zwang diese, sich anständiger zu betragen und das übermäßige Trinken zu vermeiden. Die niederen Stände aber wurden fleißiger, weil sie nur dadurch den verlorenen Wohlstand wieder erlangen konnten, und zugleich auch nüchterner, bedenklicher und sittlicher. Das war zwar alles schön und gut, aber die guten Deutschen haben von jeher die Sucht gehabt, nicht nur das Gute, sondern auch das Böse und Thörichte, was sie bei den Ausländern sahen, nachzuahmen, und das geschah nach dem dreißigjährigen Kriege ganz besonders mit dem, was in Frankreich Mode war. Mit den feineren Sitten nahmen die Deutschen auch die französische Geschwätzigkeit und Flüchtigkeit an. Die Vornehmen meinten, ihre Kinder könnten nicht anders als durch Französinnen erzogen werden, und statt Verstand und Herz derselben auszubilden, wurde zu einer guten Erziehung nur Geläufigkeit in der französischen Sprache verlangt*) und Geist und *) Giebt es doch noch, namentlich unter dem Landadel, viele, die dies glauben und zur Hauptbedingung bei der Wahl einer Erzieherin nicht sowohl Kenntnis in der deutschen Sprache und in den einem Mädchen nöthigen Wissen-

9. Theil 3 - S. 325

1880 - Stuttgart : Heitz
Scenen aus dem siebenjährigen Kriege. 325 auf ihn ab, in denen er zum ersten Male der Große genannt wurde. Bald nach dem Frieden wurde dicht vor einem Thore Potsdams das Schloß Sanssouci vollendet, welches sich Friedrich in einfachem Style hatte bauen lassen, um hier, was auch der Name andeutete, so sorgenfrei als möglich zu leben. Es steht auf einer Anhöhe, und breite Terrassen führen in den Garten hinab. Hier verlebte er seine glücklichsten Stunden, wenn es ihm auch nicht gelungen sein mag, sich völlig aller Sorgen zu eutschlagen; wie war dies auch bei seiner Thätigfeit möglich? In Sanssouci hatte er die Freude, den berühmten Dichter Voltaire (geb. 1694, gest. 1778) bei sich zu sehen und drei Jahre lang bei sich zu bewirthen. Aber so groß auch die Vorliebe, die Friedrich für ihn hatte, war, so erkannte er doch bald den niedrigen Sinn dieses so geistreichen Mannes; er ist nachmals von demselben mit dem schwärzesten Undank behandelt worden! — „Guter Gott!" schrieb er einst an einen Freund über Voltaire, „wie kann doch so viel Genie mit solcher Verdorbenheit des Gemüths verbunden sein!" Und ihm selbst schrieb er einmal: „Ihr Herz ist hundertmal abscheulicher, als ihr Geist schön ist." Dergleichen traurige Erfahrungen machten den König mißtrauisch gegen die Menschen, und er schloß sich daher späterhin lieber an die harmlose Thierwelt an. Er hielt sich immer eine Anzahl Windhunde, die beständig um ihn sein mußten und die er mit großer Zärtlichkeit liebte. Selbst wenn er reiste, wurden sie ihm oft in einer sechsspännigen Kutsche nachgefahren, und als einmal einer dieser Lieblinge in feiner Abwesenheit starb, durste er nicht eher begraben werden, bis er selbst bei der Beerdigung zugegen sein konnte. Im Garten von Sanssouci wurden ihnen Denkmäler gesetzt, welche die Namen der Gestorbenen bezeichneten. 109. Scenen ans dem siebenjährigen Kriege. Nach einer elfjährigen Ruhe wurde Friedrich genöthigt, wieder einen Krieg anzufangen, der sieben Jahre dauerte, einen großen Theil von Deutschland verwüstete und ihn mehrmals an den Rand des Verderbens brachte, den er aber dennoch endlich mit großem Ruhme endigte. Er dauerte von 1756—63. Maria Theresia, nun Kaiserin, seitdem ihr Gemahl, Franz von Lothringen, 1745 nach Karls Vii. Tode unter dem Namen Franz I. zum deutschen

10. Theil 3 - S. uncounted

1880 - Stuttgart : Heitz
Iriedrich Uössell's Weltgeschichte für T und zum Privatunterricht heranwachsender Mädchen. Sechzehnte Anklage, berichtigt und bis auf die Gegenwart fortgesetzt Friedrich Kurts, gtector in Särieg. Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schul buchbibliothek Dritter Theil. Mit Stahlstichen. Stuttgart. Verlag von Albert Heitz. I880! 75137296
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193 26
194 16
195 14
196 179
197 41
198 36
199 29