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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 62

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 62 — ihre Minen durch andere Minen, die sie selbst gruben, und jagten sie wieder an das Tageslicht, und die Türme konnten ihnen auch nicht viel anhaben. Unterdessen war die Kälte eingetreten und Hannibal zog in die Winterquartiere, seine Soldaten sollten die Römer bis zur Frühlingszeit überwachen. Die Vorräte in Casilinum waren mit der Zeit säst ganz aufgebraucht und es drohte eine arge Hungersnot. Da schickten die Belagerten einen von den Ihrigen zu einem römischen Heerhausen, der sich nicht gar weit von Casilinum besand, und es wurde verabredet, wie ihnen die Landsleute zu Nahrung verhelfen könnten. Der Fluß Volturnns floß durch Casilinum und die Landsleute standen flußaufwärts. Diese warfen nun in jeder Nacht eine genügende Zahl von Fässern mit Mehl gefüllt in den Fluß, und wenn sie angeschwommen kamen, fischten die Römer in Casilinum sie auf. Es glückte eine Zeit lang ganz wohl, doch als im beginnenden Frühling das Wasser hoch anschwoll, verfing sich einmal ein Faß int Ufergesträuch, und wie die Feinde die List wahrnahmen, verhinderten sie die Zufuhr. Jetzt konnten nur noch Massen von Nüssen den Fluß hiuabgefaudt werden, die mit engmaschigen Netzen herausgeholt wurden. Es war ein höchst kärglicher Unterhalt. Glücklich priesen sich die, welche mit gekochten Riemen oder Mäusen oder irgend eßbaren Kräutern ihren Heißhunger zu stillen vermochten, und mancher nahm sich das Leben, weil er die Qual nicht mehr ertragen konnte. Als Hannibal wieder vor die Stadt kam, bemerkte er, wie die Römer, wo irgend an der Außenseite der Mauer tragbare Erde zu finden war, Samen von Rüben aussäeten. Da rief er aus: „Soll ich etwa hier liegen, bis die Rüben ausgewachsen sind?" und ließ ihnen sagen, wieviel Lösegeld er für sie haben wollte — es war nicht eben viel. Darauf gingen sie ein, und als das Geld bezahlt war, durften sie in Frieden abziehn. Doch nur die Hälfte von ihnen hatte die Not überstanden. Nach der Schlacht bei Cannä wandte sich das Kriegsglück. Der römische Senat stellte seitdem nur die tüchtigsten und erfahrensten Feldherren an die Spitze der Heere, Hannibal aber wurde von dem karthagischen Rate nicht so unterstützt, daß die großen Verluste an Mannschaft, die auch er erlitten hatte, durch neuen Zuschub von Haufe gedeckt wurden. Syrakus, die bedeutendste Stadt Sieiliens, hatte bisher im Kriege stets auf Seiten der Römer gestanden, jetzt aber ging es zu

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 115

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 115 — Einst wurde er von seinen Oberen mit einer Botschaft nach Rom gesandt. Er erwartete, daß er in dem Lande, wo der höchste Würdenträger der Kirche, der Papst, und so viele andere hohe Geistliche sich befanden, ein glänzendes Vorbild wahrer Heiligkeit schauen würde. Aber zu seinem höchsten Schmerz fand er mit jeder Tagereise die Sittenlosigkeit der Geistlichen größer und in Rom selbst erfuhr er die ärgerlichsten Geschichten von ihrem lasterhaften Leben. In der letzten Zeit hatten mehrere Päpste an der Spitze der Kirche gestanden, welche für die oberste Würde der Christenheit durchaus nicht geeignet waren, daher waren zu den schon lange beklagten Mißständen noch mehr und schlimmere gekommen. Der Eindruck, den Luther von Rom erhielt, ist nie aus seiner Erinnerung gewichen. Im Jahre 1517 erließ der Papst ein Schreiben an den Erzbischof von Mainz, worin ihm aufgetragen wurde, von den Deutschen zum Ausbau der prächtigen Peterskirche Geld einzutreiben. Diesen Zweck gab der Papst an, aber in Wirklichkeit wollte er das Geld zur Aussteuer seiner Schwester verwenden. Der Erzbischof übertrug das Geschäft der Einsammlung dem Dominikanermönch Johann Tetzel. Dieser reiste nun durch Sachsen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, mit zwei Kasten, in dem einen waren die Zettel, worauf stand, daß, wer einen solchen kaufe, damit die Vergebung seiner begangenen oder künftigen Sünden erlange; in dem andern Kasten wurde das gelöste Geld aufbewahrt. Wo Tetzel hinkam, ließ er ein großes Feuer anzünden oder ein Kreuz aufrichten und pries seine Ware mit der Versicherung: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Das Volk lief ihm in Scharen zu, denn wer wollte nicht für ein paar Groschen die Vergebung seiner Sünden einhandeln? Er hatte auch Milch- und Butterbriefe feil, und wer sich einen solchen kaufte, durfte in den Fasten Milch und Butter genießen. Die Preise seiner Zettel waren billig; für 50 Pfennig z. B. konnte man die Seele eines Verstorbenen aus dem Fegseuer erlösen. Diese Ablaßkrämerei gab den Verständigen großen Anstoß. Die Fürsten beklagten sich bitter, daß ihre Unterthanen auf eine so plumpe Weise um das Ihrige gebracht und ihre Länder so schändlich ausgesogen würden. Gegen dies Unwesen, diesen Spott mit dem Heiligen trat nun Luther auf. Am 31. Oktober 1517 schlug er 95 Sätze an die Schloßkirche in Wittenberg an, worin er den schmählichen Ablaßhandel als ganz und gar wider die heilige Schrift erwies, und forderte auf, seine Sätze zu widerlegen, er wollte 8*

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 33

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 33 — dem jugendlichen König nicht die Kraft seines Vaters zu. Doch sie erfuhren bald, wie sehr sie sich geirrt hatten. Mit einem schnell gerüsteten Heere zog Alexander aus die Kunde von dem Aufstand der Barbarenvölker gegen sie und hatte in kurzem ihren Widerstand gebrochen. Da stellten die Hellenen ihre Rüstungen ein, nur die Thebaner wagten den Kamps mit ihm. Sie hatten es teuer zu bezahlen, ihre Stadt wurde zerstört und sie selbst in die Sklaverei verkauft. Nur das ehemalige Haus des alten Dichters Pindaros und ebenso die Häuser seiner Nachkommen wurden verschont. Den andern Hellenen begegnete Alexander freundlich und berief sie zu einer Versammlung nach Korinthos. Die meisten Hellenen folgten seiner Einladung, nur die Spartaner blieben aus. In der Versammlung ließ er sich von den Hellenen geloben, ihm dieselben Rechte über sie einzuräumen, welche sein Vater gehabt. In Korinth kamen viele bedeutende Männer zu ihm und suchten seine Gunst. Doch vermißte er unter ihnen den Philosophen Diogenes, von dem er viel sprechen gehört. Da er nun gern die Bekanntschaft des seltsamen Mannes machen wollte, begab er sich mit einigen Freunden zu ihm. Eine Wohnung hatte Diogenes nicht, er lebte unter freiem Himmel, ob es heiß oder kalt war. Sein Kleid war schäbig, er besaß nur einen Bettelsack und einen rohen Stock. Wenn er hungrig war, sprach er die Leute um Brot an und stillte seinen Durst mit Quellwasser aus der hohlen Hand. Wie andere sich freuen, wenn sie zu neuen Genüssen gelangen, so freute er sich, wenn es ihm einfiel, daß er noch dies oder jenes, was er bisher für notwendig gehalten, nicht brauche. Die Gesellschaft anderer Menschen suchte er nicht, er lebte lieber mit seinen Gedanken. Als Alexander zu ihm kam, lag er im Sonnenschein ans der Erde und beachtete den König kaum. Dieser redete ihn freundlich an und fragte, ob er ihm eine Gunst erweisen könne. „O ja," versetzte er, „gehe mir ein wenig aus der Sonne." Beim Weggehen verlachten die Freunde den Mann, der König aber sagte ernst: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes sein." Er wollte damit sagen, er mit seiner Macht und Reichtum könne sich jeden Wunsch gewähren, aber Diogenes könne das auch, da er nur so wenige und einfache Bedürfnisse habe. Alexander forderte die Hellenen aus, mit ihm gegen die Perser zu ziehn, um an ihnen für die früheren Kriege gegen Hellas, wo sie die heiligen Tempel zerstört und Athen und andere Städte ein- 3

4. Geschichten aus der Geschichte - S. 25

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 25 — Zu diesen gehörte der junge ehrgeizige Themistokles. Seine Freunde fragten ihn einmal, warum er seit einiger Zeit so blaß aussehe. Er sagte: „Das Siegesmal des Miltiades läßt mich nicht schlafen." Er wünschte nichts mehr, als daß die Perser wiederkämen, damit er als Feldherr der Hellenen sich ebenso großen Ruhm wie der bereits verstorbene Miltiades erwerben könne. Bald nach dem Siege von Marathon begann er aus Pläne zu sinnen, wie Athen sich für einen neuen Krieg zu rüsten habe. Die Athener hatten bis dahin nur eine kleine Flotte, Themistokles aber war überzeugt, daß sie beträchtlich vergrößert werden müsse, wenn die Hellenen gegen die Perser aufkommen wollten, und er benutzte jede Gelegenheit, das Volk zum Bau von zahlreichen neuen Schiffen zu bewegen. Nun war unter seinen Gegnern ein sehr redlicher Mann, Aristides, welcher in vielen Dingen anders dachte als Themistokles und seinen Vorschlägen meistens widersprach. Da wußte es Themistokles dahin zu bringen, daß das Volk Aristides aus Athen verbannte. Es war da nämlich ein Gericht, durch welches jeder Bürger, auch ohne ein Verbrechen begangen zu haben, in die Verbannung geschickt werden konnte, wenn die Mehrzahl des Volkes seinen Namen auf eine kleine Scherbe schrieb, wovon der Narrte Scherbengericht herrührt. Dieses entschied nun gegen ihn, und Aristides mußte seine Vaterstadt verlassen. Von jetzt an hatte es Themistokles leichter, seine Pläne durchzusetzen, und die Folgezeit erwies, wie richtig diese waren. Der König Xerxes hatte inzwischen Heeresmassen versammelt, wie sie sich vielleicht noch nie zusammengefunden hatten. Um die Zahl der Streiter zu ermitteln, machte es der König wie ein Kaufmann, der sein Getreide nicht Korn für Korn zählt, sondern nach Scheffeln mißt. Es wurden zunächst tausend Mann aufgestellt und um sie ein Gehege gezogen, dies bildete das Maß, welches man dann so lange mit neuen Tausenden füllte, bis das ganze Heer durchmessen war. Es wird erzählt, das Landheer habe sich auf drittehalb Millionen belaufen, und dazu kam noch eine Flotte von 1500 Schiffen. So mancher kleine Fluß wurde auf dem Zuge von den nach Erfrischung lechzenden Soldaten ausgetrunken, ohne daß alle ihren Durst.gelöscht hatten. Und es mußte eine unübersehbare Menge von Lasttieren mit Getreide beladen mitgeführt werden, um die Krieger vor Hungersnot zu schützen. Ein so gewaltiges Heer konnte sich nur langsam bewegen, daher' brauchte es mehr als ein

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 85

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 85 — kniete, trat Leo mit einer goldenen Krone in der Hand an ihn heran und setzte sie ihm auf, indem er ihn zugleich mit dem Titel eines römischen Kaisers begrüßte. Die ganze Gemeinde jubelte ihm zu und rief dreimal: „Heil dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser!" Unter dem Titel römischer Kaiser dachte man sich einen Herrscher, der das Recht hatte über alle Länder des Erdkreises das Regiment zu führen, wie es sich einst die Kaiser des römischen Reiches zuschrieben. Ebenso sah sich auch der Papst sür den Oberhirten über die ganze Christenheit an, darum wurde er das geistliche Schwert und der Kaiser das weltliche Schwert genannt. Kaiser Karls Ruhm drang in die fernsten Länder. Die Araber in Asien, Afrika und Spanien schickten Gesandte an ihn, welche ihm ihre Ehrfurcht bezeigten. Der große Kalif Harun al Rafchid — derselbe, von welchem in den Märchen der Tausend und einen Nacht erzählt wird — ließ Karl zu seiner Kaiserkrönung Glück wünschen und sandte ihm einen Elefanten zum Geschenk, ein Tier, das die Franken zum ersten Mal sahen. Außerdem machte er ihm kostbare Geschenke mit indischen Gewürzen und Kunstarbeiten des Morgenlandes. Darunter war eine metallene Uhr, deren Zeiger durch rinnendes Wasser bewegt wurde und den Ablauf der Stunden durch kleine Kügelchen kund that, welche auf eine klingende Metallplatte fielen und durch Reiterfiguren, die aus aufspringenden Türmen hervorkamen. Die Gegengeschenke des Kaisers bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinwand und schönen Weberarbeiten. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht, es gab verschiedene Residenzen, wo er prächtige Paläste besaß; am liebsten wohnte er auf seinen Schlössern in den Rheinlanden, besonders in Aachen. Wenn es seine Staats- und Kriegsgeschäfte zuließen, besuchte er seine Güter und leitete die Wirtschaft auf den Feldern und in den Höfen; auf den Ackerbau verstand er sich wie der beste Landmann. Es war ihm auch nicht zu gering, sich die Rechnungen vorlegen zu lassen, wo alles, selbst die Zahl der Eier eingetragen sein mußte. Er machte Bauanschläge und schrieb vor, welche Obstarten und Blumen angepflanzt und wie große Vorräte von Fleisch, Speck und Gemüse gehalten werden sollten. Es gab Gelegenheiten, wo er sich in voller Kaiserpracht zeigen mußte, aber lieber trug er einfache Kleidung, einen leinenen Rock, den eine feiner Töchter gewebt hatte, und einen großen warmen

6. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 59

1835 - Königsberg : Bornträger
59 des Ackerbaus, meist aber Nachlässigkeit und Trägheit und das langen am Alten. Auf Gütern findet man Wechsel- wirthschaft, sonst gemeinhin die Dreifelderwirthschaft. Der Gartenbau wird zwar hie und da ziemlich aus- gedehnt und mit gutem Erfolge betrieben, fo in und bei größer« Städten, bei Königsberg (nasser und alter Gar- ten), bei Elbing (Grubenhagen), bei Danzig (Ohra und Borgfeld), Tilse> Ragnit; im Allgemeinen aber steht er noch keineswegs auf der Stufe, auf welcher er ohne bedeu- tenden Kostenaufwand bei uns stehen könnte, wenn im Volke mehr Sinn dafür da wäre. — Außer der durch die Salzburger bei uns allgemein bekannt gewordenen Kar- toffel (1586 brachte chie der Engländer Franz Drake aus Amerika nach England), baut man in der Provinz: Kohl in verschiednen Arten (Weißkohl bei Balga); Rüben und zwar Wasserrüben, Steckrüben (Passenheim, Fischau, Lö, wenhagen bei Königsb.), rothe Rüben, Möhren, Pastinake, Karotten, Sellerie, Bohnen, Kürbisse, Gurken, Zuckcrerbsen, Zwiebeln, Wruken, Kohlrabi, Spargel, Melonen. Die Bau- ern beschränken sich auf Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Möh- ren, Bohnen.— Der Hopfenbau noch zu wenig getrieben, daher immer Zufuhr (braunschweiger und polnischer Hopf.) nöthig. Die größesten Hopfengärten finden sich in den dessauischen Gütern, im Ermelande, Oberlande... Der Obstbau ist erst durch Friedrich Wilhelm!, und Friedrich Ii. bei uns einheimisch gemacht. Am günstigsten steht er jetzt in den Gegenden von Elbing (der größefie.qbst- garten in Johannsdorf oder Hansdorf), im ganzen Weich- si'lthale, bei Tilse, Rügnit. Es werden gute Arten gebaut und selbst auswärts verschickt z. B. nach Petersburg, Ri- ga. — In früheren Zeiten soll auch ein ziemlich ausgedehn- ter Weinbau bei uns betrieben worden sein. .. §.24. Fortsetzung, Viehzucht. Die Zucht der Pferde blüht vor- züglich in Littbauen, wo das große Hauptgestüt zu Trakeh- ncn und die Marställe zu Insterburg und Gudwallen viel zur Veredlung der Pferderassen im Lande beitragen. In Westpreußcn wird dies durch das Landgestüt zu Marien- werder bewirkt. Der Staat kauft die meisten Pferde für die Armee aus Preußen, und zwar vorzugsweise aus Lit- thaucn (Remonte). In diesem Jahre ist ein Verein für

7. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 64

1835 - Königsberg : Bornträger
64 und Schottland. Den meisten beziehen wir aus Russland und schicken ihn wohl zubereitet weiter zur See.— 5. Robe Haute besonders aus Memel. Die Einfuhr aus Russ- land ist stärker als die Ausfuhr. Verarbeitetes Leder wird aber mehr ausgeführt. — 6. Asche, Pott- u. Weedascbe. 7. Federn, sowol Fcderpvsen als Bettfedern. 8. Bor- sten. _ Die preuß. Borsten werden auswärts am liebsten gekauft, weil sie von den memlcr und königsb. Borften- handlern sehr sorgfältig gesondert und gereinigt verschickt werden. — 9. Garn, Leinwand am meisten über Braunsbcrg aus dem Ermclande und Oberlande. In den letzten Jahren hat dieser Handel sehr abgenommen. — 10. Bernstein. Ern königsb. Kaufmann, H. Douglas hat den ganzen Ertrag des Bernsteins für 12000 Rthlr. ge- pachtet, und verkauft ihn theils im Lande, theils nach der Türkei und dem Morgenlande, wo man ihn zum Rauchern und zu Pfcifenspitzen gebraucht, theils an den Sklavenhan- del, weil die Sklavenhändler die armen Neger gegen Schnüre aus weißem Bernstein eintauschen. 11. Seife,' schwarze, aus Elbing. 12. Talg, doch wird mehr eingc- sührt aus Russland. Außerdem Wacholderbeeren nach den Niederlanden, Bier, Obst nach Petersburg, Fische, Butter, Käse (nach den Marken),. Vieh (nach Pommern), Blut- egel (aus Westpreußen nach Hamburg). t Eingeführt werden in Preußen seewärts 1. Kolonialwaaren aller Art, als Kaffee, Thec, Zimmt, Gewürze, Zucker (Rohzucker). 2. Ausländische Früchte, als Citronen, Apfelsinen, Reis, Rosinen rc. aus Südfrank- reich und Portugal. 3. Weine aus Frankreich, Spanien, Portugal. 4. Fremde Biere aus England. 5. Hopfen aus Braunschweig; — Farbekräuter, Tabak, Thee, Blumen- zwiebeln (Holland). 6) Baumwollenwaaren, Kattune aus England, Tuche aus England und Holland. 7. Metalle, als Kupfer und Eisen aus Schweden, Zinn, Messing rc. 8. Kalk aus Schweden. 9. Steinkohlen, Salz, Stahl- waaren, Stückgut aus England. 10. Häringe aus Hol- land, Norwegen, Schottland. 11. Thran, Talg, Theer (aus Russland). 12. Seidenwaaren aus Frankreich. Aus Deutschland, Polen rc. über diekanälc und zu Lande: Tuche und Leinewand (Schlesien, Sachsen, Westphalen), Eisenwaaren (Rhein), Mühl- und Schleifsteine (Schle- sien), Getreide, Holz, Asche, Talg, Thee (Russl.) u.s.w. Die

8. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 60

1835 - Königsberg : Bornträger
\ Öo Pferderennen und Lhierschau in Preußen zusammengctrc- ten, der jährlich im Juli auf dem Exerzierplätze bei Weh- lau ein Pferderennen und eine Nutzthierausstellung verun- stalten und Preise vertheilen wird. — Die Rindvieh- zucht gedeiht besonders in-den Niederungen, im Pregel- thale, aber auch im übrigen Litthuuen, in Natangen, im Oberlande re. Eine gute.fruí) in der Niederung gicbt den größern Theil des Jahres, hindurch täglich über 20 Stof Ätilch, auf der Höhe meist 6 — 8 Stof. — Käfe wird be- sonders in den Werdern bereitet — bei Xilfc der foecnannte litth. Schweizerkäse. Die Fütterung des Viehs geschieht noch gewöhnlich auf Weiden, Stallfürterung findet inan nur in wenigen Wirthschaften. — Die Sch aafzucht ist erst in neuerer Zeit in Aufnahme gekommen; Gegenwärtig findet man überall auf Gütern bedeutende Heerden.edler Schaafe (Merinos), und Preußen liefert jetzt wol im Ganzen über ll00t>0 Etn. Wolle im Werthe von 1% Mill. Thaler. — Die Schweinezucht findet man überall als Nebennuz- zung, eben so die Federvichzwcht (Gänse, Enten, Hühner). — Ziegen nur wenige, am meisten in Pomme- rellen und Masuren. Der Seidenbau wurde schon' im 16ten Jahrh. ver- suchsweise Angeführt, und später durch Friedrich I., Fried- rich Wilhelm 1.. und Friedrich Ií. sehr begünstigt, so dass sich zu Anfänge des 7jähr. Krieges über 74000 Maulbeer- bäume in der Provinz befanden, und mehrere Pfunde Seide gewonnen wurden. Allein kalte Winter testeten die Maulbeerbäume, und so ging der Seidenbau allmählich ein. In neuerer Zeit sind nur hie ugd da einige Versuche gemacht worden, so in Königsberg. Die Bienenzucht wurde schon vor Ankunft des Or- dens getrieben, blühte aber besonders im 17ten Jahrh. Man erlaubte damals in den Staatswäldern Beuten (ausgchöhlte Klötze oder Baumstämme für Bienen) anzule- gen, und so entstanden ganze Beutncrdörfer in den großen Wäldern Mafurens und Pommerellens, die viel Honig und Wachs, selbst zur Ausfuhr, lieferten. Seitdem die Forsten regelmäßiger bcwirthfchaftct werden, hat dies auf- gchört; doch treiben viele Landleute noch immer mit gutem Erfolge die Bienenzucht. Die Fischerei wird thcils als Nebenbeschäftigung im Lande getrieben, theils aber auch als Haupterwerbs-

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 130

1850 - Königsberg : Bon
130 5. Der Aprikosenbaum stammt auch aus Asten und wird seiner schönen saftigen Früchte wegen bei uns in Gärten gezogen. 6. Der Mandelbaum, wi!d in Asien und Afrika, wird be- sonders in Südeuropa gepflanzt. Die saftlosen Steinfrüchte ent- halten einen wohlschmeckenden Kern, die Mandel, der zu Oel, in der Arznei, an Kuchen und verschiedenen andern Speisen be- nutzt wird. Die bittern Mandeln enthalten, wie die Kerne der Steinfrüchte überhaupt, Blausäure. 7. Der Oelbaum, ursprünglich in Palästina zu Hause, kam von da nach Griechenland und wird jetzt in Italien und Nord- afrika in ganzen Wäldern angepflanzt. Für den Orient und manche Länder am Mittelmeere, namentlich Griechenland, Ita- lien, Provence (spr. Prowang's) und Burgund, ist dieser Baum eine Quelle des Reichthums geworden. Die Oliven werden frisch und eingemacht gegessen; der Hauptertrag ist jedoch das Oliven- oder Baumöl. Das feine wird unter dem Namen Provencer- Oel zu Salat, in südlichen Gegenden statt der Butter an Speisen genommen. Die Oclbäume werden Jahrhunderte alt, und auf dem Oelberge bei Jerusalem stehen so ungeheure Bäume, daß man glaubt, sie rühren noch von Christi Zeiten her. Das Holz ist gut zum Brennen und zu Tischlerarbeiten, weil es geadert ist, sich gut Policen läßt und angenehm riecht. Bei den Griechen war dieser Baum der Pallas geweiht, und dessen Beschädigung bei großer Strafe verboten. Ein Kranz von Oelzweigen war der Preis des Siegers bei den olympischen Spielen und eine Aus- zeichnung des um den Staat verdienten Bürgers. Noch jetzt ist der Oelzweig das Sinnbild der Freundschaft und des Friedens. 8. Der Taxus oder Eibenbaum ianhang Ix. 27.), vor- züglich in gebirgigen Gegenden Europa's und Nordamerikas, mit Nadeln, rothen Früchten und röthlich geflammtem, harten Holze, aus dem man Löffel, Gabeln, Körbchen, Kästchen rc. schnitzt, hat giftigen Saft in Rinde und Blättern; das süßliche Fleisch der Früchte aber wird ohne Schaden von den Kindern gegessen. — Ihm ähnlich sind die Cypresfe, welche man ihres traurigen Ansehens wegen auf Grabstätten pflanzt, und der Sadebaum, welcher heftig bluttreibend wirkt und daher mit Vorsicht gebraucht werden muß 9. Der Lorbeerbaum am Mittelmeere, bei uns in Ge- wächshäusern, hat wohlriechende Blätter, die als Gewürz dienen. Das Oel von den Früchten wird in der Arznei gebraucht. 10. Der Zimmetbaum in Ost- und Westindien hat eine wohlriechende, gewürzige Rinde, die von dünnen Zweigen abge- schält wird und als Gewürz und Arznei dient. 11. Der Kampherbaum, dessen Harz der stark riechende, in der Arznei gebrauchte Kampher ist, wächst in China und Japan. 12. Die Quassia oder der Bitterholzbaum in Westin- dien, unserer Esche ähnlich, liefert ein bitteres Holz, das in der Arznei gebraucht wird.

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 97

1850 - Königsberg : Bon
97 5. Der Hirnblasenwurm lebt in der Hirnhöhle der Schafe und erzeugt die Drehkrankheit, bei der sich das Thier immer nach der einen (gelähmten) Seite hindreht Sitzen sie auf der linken Seite, so wird die rechte Seite des Schafes gelähmt, oder umgekehrt. ß. Die Rothwürmer haben einen walzenförmigen, gerin- gelten Leib und rothes Blut, leben nie in Thieren, sondern ent- weder in der Erde oder im Wasser. Sie können ihren Leib sehr verkürzen und wieder verlängern. 1. Der Regen- oder Angelwurm. (Hdb. Ii. S. 105). 2. Der Blutegel in Teichen und schlammigen Bächen, singerslang,. schwarzgrün, hat oben 8 gelbe, schwarze und rothe Streifen und wird häufig statt des Aderlasses angewendet. Er hat Saugwerkzeuge in 2 Lippen mit einer dreieckigen Oeffnung und 3 scharfen Zähnen, mit denen er die Haut durchbohrt. Will man ihn, wenn er angesogen hat, mit Gewalt losreißen, so bleiben die Zähne zurück, und es entstehen leicht Entzündungen der Wunden. Wenn er sich vollgesogen hat, fällt er von selbst ab, und giebt das eingenommene Blut wieder von sich, wenn man ihn mit Salz bestreut oder mit Branntwein überstreicht. Um sie zu fernerem Gebrauche zu erhalten, setzt man sie hierauf in frisches Wasser und wiederholt dies einigemal denselben Tag, um alles Salz und Blut wegzubringen. Besonders gut ist Zucker- wasser; später ist es hinreichend ihnen alle 2—3 Wochen das Wasser zu erfrischen und etwas Blut hineinzutröpfeln. Wegen ihrer häu- figen Anwendung sind sie ein bedeutender Handelsanikel. — Der etwas größere Roßegel oder Pferdeegel hat keine bunten Streifen, entzieht zu viel Blut und erregt Entzündungen. — Die Blutegel gebären nicht lebendige Junge, wie man häufig glaubt, sondern legen schaumartige Eier, aus denen die faden- förmigen Blutegelchen hervorkriechen. €. Die Sternwürmer leben sämmtlich im Meere; nur einige Arten kommen auch bei uns vor, aber versteinert. Ihr Leib ist ganz verkürzt, der Mund dagegen so weit, daß seine Theile fast den ganzen Leib darstellen, der dadurch kugelig und meist sternförmig wird, geringelt, muskelig, oder knorpelig, zu- weilen von einer kalkartigen Haut umgeben ist, weshalb diese Thiere auch harthäutige Würmer, Rindenwürmer oder kalkbedeckte Thiere genannt werden. Von dem weiten Munde laufen nach hinten gewöhnlich 3 Furchen. 1. Der Seeigel, gewöhnlich von der Größe eines Apfels und mit grünen Stacheln besetzt, findet sich in der Nordsee, lebt von kleinen Meerschnecken und wiro gegessen. 2. Der Seestern, ein röthiicher, spannenbreiter, 5 strahligec Stern in der Nord- und Ostsee, wo man ihn oft aus dem Wasser kriechen sieht. Ptchlicr, Hanrb. 3 Theil. 7
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