Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Knabenschule
Geschlecht (WdK): Jungen
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ihre Minen durch andere Minen, die sie selbst gruben, und jagten sie wieder an das Tageslicht, und die Türme konnten ihnen auch nicht viel anhaben. Unterdessen war die Kälte eingetreten und Hannibal zog in die Winterquartiere, seine Soldaten sollten die Römer bis zur Frühlingszeit überwachen.
Die Vorräte in Casilinum waren mit der Zeit säst ganz aufgebraucht und es drohte eine arge Hungersnot. Da schickten die Belagerten einen von den Ihrigen zu einem römischen Heerhausen, der sich nicht gar weit von Casilinum besand, und es wurde verabredet, wie ihnen die Landsleute zu Nahrung verhelfen könnten. Der Fluß Volturnns floß durch Casilinum und die Landsleute standen flußaufwärts. Diese warfen nun in jeder Nacht eine genügende Zahl von Fässern mit Mehl gefüllt in den Fluß, und wenn sie angeschwommen kamen, fischten die Römer in Casilinum sie auf. Es glückte eine Zeit lang ganz wohl, doch als im beginnenden Frühling das Wasser hoch anschwoll, verfing sich einmal ein Faß int Ufergesträuch, und wie die Feinde die List wahrnahmen, verhinderten sie die Zufuhr. Jetzt konnten nur noch Massen von Nüssen den Fluß hiuabgefaudt werden, die mit engmaschigen Netzen herausgeholt wurden. Es war ein höchst kärglicher Unterhalt. Glücklich priesen sich die, welche mit gekochten Riemen oder Mäusen oder irgend eßbaren Kräutern ihren Heißhunger zu stillen vermochten, und mancher nahm sich das Leben, weil er die Qual nicht mehr ertragen konnte. Als Hannibal wieder vor die Stadt kam, bemerkte er, wie die Römer, wo irgend an der Außenseite der Mauer tragbare Erde zu finden war, Samen von Rüben aussäeten. Da rief er aus: „Soll ich etwa hier liegen, bis die Rüben ausgewachsen sind?" und ließ ihnen sagen, wieviel Lösegeld er für sie haben wollte — es war nicht eben viel. Darauf gingen sie ein, und als das Geld bezahlt war, durften sie in Frieden abziehn. Doch nur die Hälfte von ihnen hatte die Not überstanden.
Nach der Schlacht bei Cannä wandte sich das Kriegsglück. Der römische Senat stellte seitdem nur die tüchtigsten und erfahrensten Feldherren an die Spitze der Heere, Hannibal aber wurde von dem karthagischen Rate nicht so unterstützt, daß die großen Verluste an Mannschaft, die auch er erlitten hatte, durch neuen Zuschub von Haufe gedeckt wurden.
Syrakus, die bedeutendste Stadt Sieiliens, hatte bisher im Kriege stets auf Seiten der Römer gestanden, jetzt aber ging es zu
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— 115 —
Einst wurde er von seinen Oberen mit einer Botschaft nach Rom gesandt. Er erwartete, daß er in dem Lande, wo der höchste Würdenträger der Kirche, der Papst, und so viele andere hohe Geistliche sich befanden, ein glänzendes Vorbild wahrer Heiligkeit schauen würde. Aber zu seinem höchsten Schmerz fand er mit jeder Tagereise die Sittenlosigkeit der Geistlichen größer und in Rom selbst erfuhr er die ärgerlichsten Geschichten von ihrem lasterhaften Leben. In der letzten Zeit hatten mehrere Päpste an der Spitze der Kirche gestanden, welche für die oberste Würde der Christenheit durchaus nicht geeignet waren, daher waren zu den schon lange beklagten Mißständen noch mehr und schlimmere gekommen. Der Eindruck, den Luther von Rom erhielt, ist nie aus seiner Erinnerung gewichen.
Im Jahre 1517 erließ der Papst ein Schreiben an den Erzbischof von Mainz, worin ihm aufgetragen wurde, von den Deutschen zum Ausbau der prächtigen Peterskirche Geld einzutreiben. Diesen Zweck gab der Papst an, aber in Wirklichkeit wollte er das Geld zur Aussteuer seiner Schwester verwenden. Der Erzbischof übertrug das Geschäft der Einsammlung dem Dominikanermönch Johann Tetzel. Dieser reiste nun durch Sachsen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, mit zwei Kasten, in dem einen waren die Zettel, worauf stand, daß, wer einen solchen kaufe, damit die Vergebung seiner begangenen oder künftigen Sünden erlange; in dem andern Kasten wurde das gelöste Geld aufbewahrt. Wo Tetzel hinkam, ließ er ein großes Feuer anzünden oder ein Kreuz aufrichten und pries seine Ware mit der Versicherung: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Das Volk lief ihm in Scharen zu, denn wer wollte nicht für ein paar Groschen die Vergebung seiner Sünden einhandeln? Er hatte auch Milch- und Butterbriefe feil, und wer sich einen solchen kaufte, durfte in den Fasten Milch und Butter genießen. Die Preise seiner Zettel waren billig; für 50 Pfennig z. B. konnte man die Seele eines Verstorbenen aus dem Fegseuer erlösen. Diese Ablaßkrämerei gab den Verständigen großen Anstoß. Die Fürsten beklagten sich bitter, daß ihre Unterthanen auf eine so plumpe Weise um das Ihrige gebracht und ihre Länder so schändlich ausgesogen würden. Gegen dies Unwesen, diesen Spott mit dem Heiligen trat nun Luther auf. Am 31. Oktober 1517 schlug er 95 Sätze an die Schloßkirche in Wittenberg an, worin er den schmählichen Ablaßhandel als ganz und gar wider die heilige Schrift erwies, und forderte auf, seine Sätze zu widerlegen, er wollte
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Extrahierte Personennamen: Johann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Mainz Sachsen Wittenberg
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— 33 —
dem jugendlichen König nicht die Kraft seines Vaters zu. Doch sie erfuhren bald, wie sehr sie sich geirrt hatten. Mit einem schnell gerüsteten Heere zog Alexander aus die Kunde von dem Aufstand der Barbarenvölker gegen sie und hatte in kurzem ihren Widerstand gebrochen. Da stellten die Hellenen ihre Rüstungen ein, nur die Thebaner wagten den Kamps mit ihm. Sie hatten es teuer zu bezahlen, ihre Stadt wurde zerstört und sie selbst in die Sklaverei verkauft. Nur das ehemalige Haus des alten Dichters Pindaros und ebenso die Häuser seiner Nachkommen wurden verschont. Den andern Hellenen begegnete Alexander freundlich und berief sie zu einer Versammlung nach Korinthos. Die meisten Hellenen folgten seiner Einladung, nur die Spartaner blieben aus. In der Versammlung ließ er sich von den Hellenen geloben, ihm dieselben Rechte über sie einzuräumen, welche sein Vater gehabt.
In Korinth kamen viele bedeutende Männer zu ihm und suchten seine Gunst. Doch vermißte er unter ihnen den Philosophen Diogenes, von dem er viel sprechen gehört. Da er nun gern die Bekanntschaft des seltsamen Mannes machen wollte, begab er sich mit einigen Freunden zu ihm. Eine Wohnung hatte Diogenes nicht, er lebte unter freiem Himmel, ob es heiß oder kalt war. Sein Kleid war schäbig, er besaß nur einen Bettelsack und einen rohen Stock. Wenn er hungrig war, sprach er die Leute um Brot an und stillte seinen Durst mit Quellwasser aus der hohlen Hand. Wie andere sich freuen, wenn sie zu neuen Genüssen gelangen, so freute er sich, wenn es ihm einfiel, daß er noch dies oder jenes, was er bisher für notwendig gehalten, nicht brauche. Die Gesellschaft anderer Menschen suchte er nicht, er lebte lieber mit seinen Gedanken. Als Alexander zu ihm kam, lag er im Sonnenschein ans der Erde und beachtete den König kaum. Dieser redete ihn freundlich an und fragte, ob er ihm eine Gunst erweisen könne. „O ja," versetzte er, „gehe mir ein wenig aus der Sonne." Beim Weggehen verlachten die Freunde den Mann, der König aber sagte ernst: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes sein." Er wollte damit sagen, er mit seiner Macht und Reichtum könne sich jeden Wunsch gewähren, aber Diogenes könne das auch, da er nur so wenige und einfache Bedürfnisse habe.
Alexander forderte die Hellenen aus, mit ihm gegen die Perser zu ziehn, um an ihnen für die früheren Kriege gegen Hellas, wo sie die heiligen Tempel zerstört und Athen und andere Städte ein-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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— 25 —
Zu diesen gehörte der junge ehrgeizige Themistokles. Seine Freunde fragten ihn einmal, warum er seit einiger Zeit so blaß aussehe. Er sagte: „Das Siegesmal des Miltiades läßt mich nicht
schlafen." Er wünschte nichts mehr, als daß die Perser wiederkämen, damit er als Feldherr der Hellenen sich ebenso großen Ruhm wie der bereits verstorbene Miltiades erwerben könne. Bald nach dem Siege von Marathon begann er aus Pläne zu sinnen, wie Athen sich für einen neuen Krieg zu rüsten habe. Die Athener hatten bis dahin nur eine kleine Flotte, Themistokles aber war überzeugt, daß sie beträchtlich vergrößert werden müsse, wenn die Hellenen gegen die Perser aufkommen wollten, und er benutzte jede Gelegenheit, das Volk zum Bau von zahlreichen neuen Schiffen zu bewegen. Nun war unter seinen Gegnern ein sehr redlicher Mann, Aristides, welcher in vielen Dingen anders dachte als Themistokles und seinen Vorschlägen meistens widersprach. Da wußte es Themistokles dahin zu bringen, daß das Volk Aristides aus Athen verbannte. Es war da nämlich ein Gericht, durch welches jeder Bürger, auch ohne ein Verbrechen begangen zu haben, in die Verbannung geschickt werden konnte, wenn die Mehrzahl des Volkes seinen Namen auf eine kleine Scherbe schrieb, wovon der Narrte Scherbengericht herrührt. Dieses entschied nun gegen ihn, und Aristides mußte seine Vaterstadt verlassen. Von jetzt an hatte es Themistokles leichter, seine Pläne durchzusetzen, und die Folgezeit erwies, wie richtig diese waren.
Der König Xerxes hatte inzwischen Heeresmassen versammelt, wie sie sich vielleicht noch nie zusammengefunden hatten. Um die Zahl der Streiter zu ermitteln, machte es der König wie ein Kaufmann, der sein Getreide nicht Korn für Korn zählt, sondern nach Scheffeln mißt. Es wurden zunächst tausend Mann aufgestellt und um sie ein Gehege gezogen, dies bildete das Maß, welches man dann so lange mit neuen Tausenden füllte, bis das ganze Heer durchmessen war. Es wird erzählt, das Landheer habe sich auf drittehalb Millionen belaufen, und dazu kam noch eine Flotte von 1500 Schiffen. So mancher kleine Fluß wurde auf dem Zuge von den nach Erfrischung lechzenden Soldaten ausgetrunken, ohne daß alle ihren Durst.gelöscht hatten. Und es mußte eine unübersehbare Menge von Lasttieren mit Getreide beladen mitgeführt werden, um die Krieger vor Hungersnot zu schützen. Ein so gewaltiges Heer konnte sich nur langsam bewegen, daher' brauchte es mehr als ein
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— 85 —
kniete, trat Leo mit einer goldenen Krone in der Hand an ihn heran und setzte sie ihm auf, indem er ihn zugleich mit dem Titel eines römischen Kaisers begrüßte. Die ganze Gemeinde jubelte ihm zu und rief dreimal: „Heil dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser!" Unter dem Titel römischer Kaiser dachte man sich einen Herrscher, der das Recht hatte über alle Länder des Erdkreises das Regiment zu führen, wie es sich einst die Kaiser des römischen Reiches zuschrieben. Ebenso sah sich auch der Papst sür den Oberhirten über die ganze Christenheit an, darum wurde er das geistliche Schwert und der Kaiser das weltliche Schwert genannt.
Kaiser Karls Ruhm drang in die fernsten Länder. Die Araber in Asien, Afrika und Spanien schickten Gesandte an ihn, welche ihm ihre Ehrfurcht bezeigten. Der große Kalif Harun al Rafchid — derselbe, von welchem in den Märchen der Tausend und einen Nacht erzählt wird — ließ Karl zu seiner Kaiserkrönung Glück wünschen und sandte ihm einen Elefanten zum Geschenk, ein Tier, das die Franken zum ersten Mal sahen. Außerdem machte er ihm kostbare Geschenke mit indischen Gewürzen und Kunstarbeiten des Morgenlandes. Darunter war eine metallene Uhr, deren Zeiger durch rinnendes Wasser bewegt wurde und den Ablauf der Stunden durch kleine Kügelchen kund that, welche auf eine klingende Metallplatte fielen und durch Reiterfiguren, die aus aufspringenden Türmen hervorkamen. Die Gegengeschenke des Kaisers bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinwand und schönen Weberarbeiten.
Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht, es gab verschiedene Residenzen, wo er prächtige Paläste besaß; am liebsten wohnte er auf seinen Schlössern in den Rheinlanden, besonders in Aachen. Wenn es seine Staats- und Kriegsgeschäfte zuließen, besuchte er seine Güter und leitete die Wirtschaft auf den Feldern und in den Höfen; auf den Ackerbau verstand er sich wie der beste Landmann. Es war ihm auch nicht zu gering, sich die Rechnungen vorlegen zu lassen, wo alles, selbst die Zahl der Eier eingetragen sein mußte. Er machte Bauanschläge und schrieb vor, welche Obstarten und Blumen angepflanzt und wie große Vorräte von Fleisch, Speck und Gemüse gehalten werden sollten.
Es gab Gelegenheiten, wo er sich in voller Kaiserpracht zeigen mußte, aber lieber trug er einfache Kleidung, einen leinenen Rock, den eine feiner Töchter gewebt hatte, und einen großen warmen
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo Gott Karls Harun_al_Rafchid Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Asien Afrika Spanien Rheinlanden Aachen
59
des Ackerbaus, meist aber Nachlässigkeit und Trägheit und
das langen am Alten. Auf Gütern findet man Wechsel-
wirthschaft, sonst gemeinhin die Dreifelderwirthschaft.
Der Gartenbau wird zwar hie und da ziemlich aus-
gedehnt und mit gutem Erfolge betrieben, fo in und bei
größer« Städten, bei Königsberg (nasser und alter Gar-
ten), bei Elbing (Grubenhagen), bei Danzig (Ohra und
Borgfeld), Tilse> Ragnit; im Allgemeinen aber steht er
noch keineswegs auf der Stufe, auf welcher er ohne bedeu-
tenden Kostenaufwand bei uns stehen könnte, wenn im
Volke mehr Sinn dafür da wäre. — Außer der durch die
Salzburger bei uns allgemein bekannt gewordenen Kar-
toffel (1586 brachte chie der Engländer Franz Drake aus
Amerika nach England), baut man in der Provinz: Kohl
in verschiednen Arten (Weißkohl bei Balga); Rüben und
zwar Wasserrüben, Steckrüben (Passenheim, Fischau, Lö,
wenhagen bei Königsb.), rothe Rüben, Möhren, Pastinake,
Karotten, Sellerie, Bohnen, Kürbisse, Gurken, Zuckcrerbsen,
Zwiebeln, Wruken, Kohlrabi, Spargel, Melonen. Die Bau-
ern beschränken sich auf Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Möh-
ren, Bohnen.— Der Hopfenbau noch zu wenig getrieben,
daher immer Zufuhr (braunschweiger und polnischer Hopf.)
nöthig. Die größesten Hopfengärten finden sich in den
dessauischen Gütern, im Ermelande, Oberlande...
Der Obstbau ist erst durch Friedrich Wilhelm!, und
Friedrich Ii. bei uns einheimisch gemacht. Am günstigsten
steht er jetzt in den Gegenden von Elbing (der größefie.qbst-
garten in Johannsdorf oder Hansdorf), im ganzen Weich-
si'lthale, bei Tilse, Rügnit. Es werden gute Arten gebaut
und selbst auswärts verschickt z. B. nach Petersburg, Ri-
ga. — In früheren Zeiten soll auch ein ziemlich ausgedehn-
ter Weinbau bei uns betrieben worden sein.
.. §.24. Fortsetzung,
Viehzucht. Die Zucht der Pferde blüht vor-
züglich in Littbauen, wo das große Hauptgestüt zu Trakeh-
ncn und die Marställe zu Insterburg und Gudwallen viel
zur Veredlung der Pferderassen im Lande beitragen. In
Westpreußcn wird dies durch das Landgestüt zu Marien-
werder bewirkt. Der Staat kauft die meisten Pferde für
die Armee aus Preußen, und zwar vorzugsweise aus Lit-
thaucn (Remonte). In diesem Jahre ist ein Verein für
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Extrahierte Personennamen: Ohra Franz_Drake Franz Hopf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Elbing Danzig Amerika England Balga Passenheim Oberlande Elbing Johannsdorf Petersburg Littbauen Insterburg Westpreußcn
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und Schottland. Den meisten beziehen wir aus Russland
und schicken ihn wohl zubereitet weiter zur See.— 5. Robe
Haute besonders aus Memel. Die Einfuhr aus Russ-
land ist stärker als die Ausfuhr. Verarbeitetes Leder wird
aber mehr ausgeführt. — 6. Asche, Pott- u. Weedascbe.
7. Federn, sowol Fcderpvsen als Bettfedern. 8. Bor-
sten. _ Die preuß. Borsten werden auswärts am liebsten
gekauft, weil sie von den memlcr und königsb. Borften-
handlern sehr sorgfältig gesondert und gereinigt verschickt
werden. — 9. Garn, Leinwand am meisten über
Braunsbcrg aus dem Ermclande und Oberlande. In den
letzten Jahren hat dieser Handel sehr abgenommen. —
10. Bernstein. Ern königsb. Kaufmann, H. Douglas
hat den ganzen Ertrag des Bernsteins für 12000 Rthlr. ge-
pachtet, und verkauft ihn theils im Lande, theils nach der
Türkei und dem Morgenlande, wo man ihn zum Rauchern
und zu Pfcifenspitzen gebraucht, theils an den Sklavenhan-
del, weil die Sklavenhändler die armen Neger gegen
Schnüre aus weißem Bernstein eintauschen. 11. Seife,'
schwarze, aus Elbing. 12. Talg, doch wird mehr eingc-
sührt aus Russland. Außerdem Wacholderbeeren nach den
Niederlanden, Bier, Obst nach Petersburg, Fische, Butter,
Käse (nach den Marken),. Vieh (nach Pommern), Blut-
egel (aus Westpreußen nach Hamburg). t
Eingeführt werden in Preußen seewärts
1. Kolonialwaaren aller Art, als Kaffee, Thec, Zimmt,
Gewürze, Zucker (Rohzucker). 2. Ausländische Früchte,
als Citronen, Apfelsinen, Reis, Rosinen rc. aus Südfrank-
reich und Portugal. 3. Weine aus Frankreich, Spanien,
Portugal. 4. Fremde Biere aus England. 5. Hopfen aus
Braunschweig; — Farbekräuter, Tabak, Thee, Blumen-
zwiebeln (Holland). 6) Baumwollenwaaren, Kattune aus
England, Tuche aus England und Holland. 7. Metalle,
als Kupfer und Eisen aus Schweden, Zinn, Messing rc.
8. Kalk aus Schweden. 9. Steinkohlen, Salz, Stahl-
waaren, Stückgut aus England. 10. Häringe aus Hol-
land, Norwegen, Schottland. 11. Thran, Talg, Theer
(aus Russland). 12. Seidenwaaren aus Frankreich.
Aus Deutschland, Polen rc. über diekanälc und zu Lande:
Tuche und Leinewand (Schlesien, Sachsen, Westphalen),
Eisenwaaren (Rhein), Mühl- und Schleifsteine (Schle-
sien), Getreide, Holz, Asche, Talg, Thee (Russl.) u.s.w.
Die
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Extrahierte Personennamen: Bernstein H._Douglas
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Russland Elbing Russland Petersburg Pommern Hamburg Portugal Frankreich Spanien Portugal England Braunschweig Holland England England Holland Schweden Schweden England Norwegen Schottland Russland Frankreich Deutschland Polen Sachsen Rhein
\
Öo
Pferderennen und Lhierschau in Preußen zusammengctrc-
ten, der jährlich im Juli auf dem Exerzierplätze bei Weh-
lau ein Pferderennen und eine Nutzthierausstellung verun-
stalten und Preise vertheilen wird. — Die Rindvieh-
zucht gedeiht besonders in-den Niederungen, im Pregel-
thale, aber auch im übrigen Litthuuen, in Natangen, im
Oberlande re. Eine gute.fruí) in der Niederung gicbt den
größern Theil des Jahres, hindurch täglich über 20 Stof
Ätilch, auf der Höhe meist 6 — 8 Stof. — Käfe wird be-
sonders in den Werdern bereitet — bei Xilfc der foecnannte
litth. Schweizerkäse. Die Fütterung des Viehs geschieht
noch gewöhnlich auf Weiden, Stallfürterung findet inan nur
in wenigen Wirthschaften. — Die Sch aafzucht ist erst in
neuerer Zeit in Aufnahme gekommen; Gegenwärtig findet
man überall auf Gütern bedeutende Heerden.edler Schaafe
(Merinos), und Preußen liefert jetzt wol im Ganzen über
ll00t>0 Etn. Wolle im Werthe von 1% Mill. Thaler. —
Die Schweinezucht findet man überall als Nebennuz-
zung, eben so die Federvichzwcht (Gänse, Enten,
Hühner). — Ziegen nur wenige, am meisten in Pomme-
rellen und Masuren.
Der Seidenbau wurde schon' im 16ten Jahrh. ver-
suchsweise Angeführt, und später durch Friedrich I., Fried-
rich Wilhelm 1.. und Friedrich Ií. sehr begünstigt, so dass
sich zu Anfänge des 7jähr. Krieges über 74000 Maulbeer-
bäume in der Provinz befanden, und mehrere Pfunde
Seide gewonnen wurden. Allein kalte Winter testeten die
Maulbeerbäume, und so ging der Seidenbau allmählich
ein. In neuerer Zeit sind nur hie ugd da einige Versuche
gemacht worden, so in Königsberg.
Die Bienenzucht wurde schon vor Ankunft des Or-
dens getrieben, blühte aber besonders im 17ten Jahrh.
Man erlaubte damals in den Staatswäldern Beuten
(ausgchöhlte Klötze oder Baumstämme für Bienen) anzule-
gen, und so entstanden ganze Beutncrdörfer in den großen
Wäldern Mafurens und Pommerellens, die viel Honig
und Wachs, selbst zur Ausfuhr, lieferten. Seitdem die
Forsten regelmäßiger bcwirthfchaftct werden, hat dies auf-
gchört; doch treiben viele Landleute noch immer mit gutem
Erfolge die Bienenzucht.
Die Fischerei wird thcils als Nebenbeschäftigung
im Lande getrieben, theils aber auch als Haupterwerbs-
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Extrahierte Personennamen: Stof
Ätilch Friedrich_I. Friedrich_I. Wilhelm Friedrich_Ií Friedrich
130
5. Der Aprikosenbaum stammt auch aus Asten und wird
seiner schönen saftigen Früchte wegen bei uns in Gärten gezogen.
6. Der Mandelbaum, wi!d in Asien und Afrika, wird be-
sonders in Südeuropa gepflanzt. Die saftlosen Steinfrüchte ent-
halten einen wohlschmeckenden Kern, die Mandel, der zu Oel,
in der Arznei, an Kuchen und verschiedenen andern Speisen be-
nutzt wird. Die bittern Mandeln enthalten, wie die Kerne der
Steinfrüchte überhaupt, Blausäure.
7. Der Oelbaum, ursprünglich in Palästina zu Hause, kam
von da nach Griechenland und wird jetzt in Italien und Nord-
afrika in ganzen Wäldern angepflanzt. Für den Orient und
manche Länder am Mittelmeere, namentlich Griechenland, Ita-
lien, Provence (spr. Prowang's) und Burgund, ist dieser Baum
eine Quelle des Reichthums geworden. Die Oliven werden frisch
und eingemacht gegessen; der Hauptertrag ist jedoch das Oliven-
oder Baumöl. Das feine wird unter dem Namen Provencer-
Oel zu Salat, in südlichen Gegenden statt der Butter an Speisen
genommen. Die Oclbäume werden Jahrhunderte alt, und auf
dem Oelberge bei Jerusalem stehen so ungeheure Bäume, daß
man glaubt, sie rühren noch von Christi Zeiten her. Das Holz
ist gut zum Brennen und zu Tischlerarbeiten, weil es geadert
ist, sich gut Policen läßt und angenehm riecht. Bei den Griechen
war dieser Baum der Pallas geweiht, und dessen Beschädigung
bei großer Strafe verboten. Ein Kranz von Oelzweigen war der
Preis des Siegers bei den olympischen Spielen und eine Aus-
zeichnung des um den Staat verdienten Bürgers. Noch jetzt ist
der Oelzweig das Sinnbild der Freundschaft und des Friedens.
8. Der Taxus oder Eibenbaum ianhang Ix. 27.), vor-
züglich in gebirgigen Gegenden Europa's und Nordamerikas,
mit Nadeln, rothen Früchten und röthlich geflammtem, harten
Holze, aus dem man Löffel, Gabeln, Körbchen, Kästchen rc.
schnitzt, hat giftigen Saft in Rinde und Blättern; das
süßliche Fleisch der Früchte aber wird ohne Schaden von
den Kindern gegessen. — Ihm ähnlich sind die Cypresfe,
welche man ihres traurigen Ansehens wegen auf Grabstätten pflanzt,
und der Sadebaum, welcher heftig bluttreibend wirkt und daher
mit Vorsicht gebraucht werden muß
9. Der Lorbeerbaum am Mittelmeere, bei uns in Ge-
wächshäusern, hat wohlriechende Blätter, die als Gewürz dienen.
Das Oel von den Früchten wird in der Arznei gebraucht.
10. Der Zimmetbaum in Ost- und Westindien hat eine
wohlriechende, gewürzige Rinde, die von dünnen Zweigen abge-
schält wird und als Gewürz und Arznei dient.
11. Der Kampherbaum, dessen Harz der stark riechende,
in der Arznei gebrauchte Kampher ist, wächst in China und Japan.
12. Die Quassia oder der Bitterholzbaum in Westin-
dien, unserer Esche ähnlich, liefert ein bitteres Holz, das in der
Arznei gebraucht wird.
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Südeuropa Palästina Griechenland Italien Griechenland Burgund Jerusalem Europa's Nordamerikas Westindien China Japan Westin-
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5. Der Hirnblasenwurm lebt in der Hirnhöhle der Schafe
und erzeugt die Drehkrankheit, bei der sich das Thier immer
nach der einen (gelähmten) Seite hindreht Sitzen sie auf der
linken Seite, so wird die rechte Seite des Schafes gelähmt,
oder umgekehrt.
ß. Die Rothwürmer haben einen walzenförmigen, gerin-
gelten Leib und rothes Blut, leben nie in Thieren, sondern ent-
weder in der Erde oder im Wasser. Sie können ihren Leib
sehr verkürzen und wieder verlängern.
1. Der Regen- oder Angelwurm. (Hdb. Ii. S. 105).
2. Der Blutegel in Teichen und schlammigen Bächen,
singerslang,. schwarzgrün, hat oben 8 gelbe, schwarze und rothe
Streifen und wird häufig statt des Aderlasses angewendet. Er
hat Saugwerkzeuge in 2 Lippen mit einer dreieckigen Oeffnung
und 3 scharfen Zähnen, mit denen er die Haut durchbohrt.
Will man ihn, wenn er angesogen hat, mit Gewalt losreißen, so
bleiben die Zähne zurück, und es entstehen leicht Entzündungen
der Wunden. Wenn er sich vollgesogen hat, fällt er von selbst
ab, und giebt das eingenommene Blut wieder von sich, wenn
man ihn mit Salz bestreut oder mit Branntwein überstreicht.
Um sie zu fernerem Gebrauche zu erhalten, setzt man sie hierauf
in frisches Wasser und wiederholt dies einigemal denselben Tag,
um alles Salz und Blut wegzubringen. Besonders gut ist Zucker-
wasser; später ist es hinreichend ihnen alle 2—3 Wochen das Wasser
zu erfrischen und etwas Blut hineinzutröpfeln. Wegen ihrer häu-
figen Anwendung sind sie ein bedeutender Handelsanikel. —
Der etwas größere Roßegel oder Pferdeegel hat keine bunten
Streifen, entzieht zu viel Blut und erregt Entzündungen. —
Die Blutegel gebären nicht lebendige Junge, wie man häufig
glaubt, sondern legen schaumartige Eier, aus denen die faden-
förmigen Blutegelchen hervorkriechen.
€. Die Sternwürmer leben sämmtlich im Meere; nur
einige Arten kommen auch bei uns vor, aber versteinert. Ihr
Leib ist ganz verkürzt, der Mund dagegen so weit, daß seine
Theile fast den ganzen Leib darstellen, der dadurch kugelig und
meist sternförmig wird, geringelt, muskelig, oder knorpelig, zu-
weilen von einer kalkartigen Haut umgeben ist, weshalb diese
Thiere auch harthäutige Würmer, Rindenwürmer oder
kalkbedeckte Thiere genannt werden. Von dem weiten
Munde laufen nach hinten gewöhnlich 3 Furchen.
1. Der Seeigel, gewöhnlich von der Größe eines Apfels
und mit grünen Stacheln besetzt, findet sich in der Nordsee, lebt
von kleinen Meerschnecken und wiro gegessen.
2. Der Seestern, ein röthiicher, spannenbreiter, 5 strahligec
Stern in der Nord- und Ostsee, wo man ihn oft aus dem
Wasser kriechen sieht.
Ptchlicr, Hanrb. 3 Theil.
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]