TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Xxiv
Einleitung.
Adyrmachìden, die ihre Speise hn heissen Sande ko-
chen, Iv, 16s; die Nasamonen, die von Heuschre-
cken und Milch lehen, Iv, 172; die Psyller, Iv, 173;
die Mäher, in einem hunderlfällige Früchte tragen-
den Lande, Iv, 175. 198; die Gindanen; die Lo-
topho,gen des Homerus, die aus der Frucht des Lo-
tos Speise und Trank erhalten, Iv, 176 11'. ; die Mag
chyes endlich, nah am Flusse Triton und dem See
Tritonis, his zu welchem seine Kenntniss reichte.
Von Karthago weiss er so viel, dass sie eine blü-
hende Handelstadt sey, zu welcher ein Wik jen-
seits der Säulen des Herkules komme und mit mit-
gebrach lem Golde Waaren kaufe, Iv, 196. Im in-
nen! Lande kennt er die Ammonier, mit ihrem Ora-
kel des Thebani sehen Zeus, zehn Tagereisen von The-
den. Zehn Tagereisen von dieser liegt die dattelrei-
che Oase plagila, und zehn Tagereisen von dieser
die palmenreiche Gegend der Garamanten, worauf
nach andern zehn Tagereisen die Ataranten, endlich
nach abermaligen zehn Tagereisen die Atlanten woh-
nen, die von dem, in die Wolkenhohe emporragen-
den Berg Atlas, dem Himmelsträger, dessen Gipfel
durch alle Jahrszeiten von den "Wolken bedeckt ist,
ihren Namen bekamen. Vergi. Iv, 185.
Anmerk. 1) Ueber die Geographie des Herodotus vergi, man
J. Fr. Ilennike de Africae Herodotea Geographia. Gott. 1788.
Herrn. Schlichthorst Geographia Africae Herodotea. Gott. 1788,
Diss. de popxilis Herodoto memoratis, qui Scandiam habitasse
feruntur, auctore J, Lithete. Abol786. J. Rennel Geographi-
ca! System of Herodotus. Lond, 1800. Bredow’s Untersu-
chungen über einzelne Gegenstände der alten Geschichte,
Geographie und Chronologie. Altona 1800 und 1802. Speci-
mina Geographiae et Uranologiae Herodoteae defendente Bre-
dovio et respondente Ukerto. Heimst. 1804. Malte Brun B*
I, 56.
2) Augenscheinlich ist die geographische Mythe vcm golclbewas-
chenden Greifen, die mit den Arimaspen in Verbindung ge-
setzt werden, und die Rhipaeen oder die arimaspischen Me-
tallberge im Lande der Hyperboräer bewohnt haben sollen,
orientalisch-semitischenursprungs. \m Dunkel- und Schat-
tenlande der Hyperboräer oder im höchsten Norden ist de-
ren Wohnsitz, nach Herod. Iv, 25 lf. ; daher haben die von
ihnen bewohnten Gebirge den Namen Rhipaeen 'pinula ogy,
von dem semit. Rephaim ,,die Schatten, Bewohner des Reichs
des Dunkels“ erhalten; nicht aber von dem griechischen Fixpij,
wie Servius zu Virg, Georgicis es wollte. Mit diesem Na-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
— 71 —
Krrverbsquell'en.
§ 43. Landwirtschaft und Gartenbau stehen in den Niederlanden in
hoher Blüte, indem jedes Quadratmeter Boden mit sprichwörtlicher Sorgfalt
ausgenutzt wird. Der fruchtbare Lehm der Marschen giebt hohe Erträge an
Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak; Gemüse, Blumen und
Blumenzwiebeln werden in Menge ausgeführt. Der dürre Geestboden bringt
nur Kartoffeln, Buchweizen, Hafer und Roggen hervor. Von der blühenden Vieh-
zucht zeugen auf den Wiefeumooren die schönen Rinder holländischer Rasse und die
schweren Pferde, auf deu Heiden der Geest die Schafherden. Durch ausgezeich-
nete Butter- und Käsebereitung (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Er-
werbszweig (Holländerei) seit alters auch im Anstände guten Rnf. An den Küsten
herrscht bedeutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande
mit einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz; das Brennmaterial ist des-
halb hauptsächlich Torf. — Infolge dieses Mangels beschränkt sich die Industrie
besonders auf die mit der Schiffahrt zusammenhängenden Gewerbe (Schiffbau, Tau-
und Segeltuchfabrikation). Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei,
Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) n. a. — Der Wohlstand
Hollands beruht ans seinem Handel. Die günstige Lage an der Mündung
des bedeutendsten mitteleuropäischen Stromes, der drittgrößte Kolonialbesitz
unter den europäischen Staaten und die Armut des Landes an inneren Hilfs-
quellen haben die Bewohner von jeher auf die See verwiesen und das Land
zu einem Handelsstaate und einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die
das Mutterland au Umfang 60 mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als
Ausfuhrartikel Reis und Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und
Zinn. Die Einfuhr erstreckt sich ans Getreide und den Rohbedarf der In-
dnstrie. Deutschland empfängt aus deu Niederlanden besonders Gemüse,
Butter, Käse, Vieh und Fische und importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegel»
steine, Maschiueu und Brntholz*).
Verfassung, Meroohner und Städte.
§ 44. Die Niederlande bilden ein in 11 Provinzen geteiltes konstitutiv-
uelles Erbkönigreich. Ihr Gebiet beträgt nur 1/16 des deutschen Reiches, enr-
hält aber 1/10 der Einwohnerzahl Deutschlands, ist also stark bevölkert. Die
Bewohuer sind sämtlich Niederdeutsche, zu den alten Stämmen der Friesen,
Franken und Sachsen gehörig, die hier zu einer neuen Nation mit eigener Sprache
und Litteratur verschmolzen sind. Fast 2/3 von ihnen sind Protestanten, die
übrigen Katholiken. Die hervorragendsten Charakterzüge der Holländer
*) Dieses dient hauptsächlich zu den Pfahlrosten, deren in tiefer liegenden Gegenden
jedes niederländische Haus bedarf.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Maastricht Hollands Deutschland Niederlande Deutschlands Sachsen
— 333 —
graphennetz ist ein sehr dichtes. An Telegraphenlinien besitzt Deutschland
fast 120000 km und wird hierin nur von Rußland und Frankreich über-
troffen. Das aus Amerika stammende Telephon ist das jüngste Verkehrs-
mittel. Im Telephonweseu steht Deutschland au der Spitze aller Staaten; es
besitzt nahezu 400 Orte mit Fernsprecheinrichtuug.
Der Außenhandel des Reiches und seine Verkehrsmittel.
tz 286. Die hervorragende Stellung des Reiches im Welthandel beruht
ans seinen mannigfachen und teilweise großartigen Industriebetrieben. Diese
liesern besonders Gegenstände zur Ausfuhr, müsfen aber ihre Rohstoffe größten-
teils vom Auslande beziehen, während das Reich an Rohstoffen fast nur
Kochsalz und Kohlen ausführt. Da außerdem die Landwirtschaft den ein-
heimischen Bedarf an Vieh und Nahrungsmitteln unvollkommen deckt und eiue
bedeutende Einfuhr dieser Artikel nötig ist, so übertrifft die Einfuhr seit dem
Jahre 1888 die Ausfuhr sowohl dem Werte als dem Gewicht nach bedeutend.*)
In der Einfuhr überwiegen Rohstoffe und einfach bearbeitete Gegenstände, in
der Ausfuhr dagegen Fabrikate bedeutend (s. die Tabelle S. 335).
§ 287. Au Erzeugnissen der Landwirtschaft bleibt die Ausfuhr hinter
der Einfuhr ungeheuer zurück. Deutschland bezieht Getreide besonders aus
Rußland, Österreich-Ungarn, Rumänien und Nordamerika; seine Getreideaus-
fuhr ist verschwindend klein. Auch seinen Bedarf an Vieh und Fleisch deckt
Deutschland nicht selbst. Es bezieht von außerhalb Pferde (fast aus allen
Nachbarländern), Rindvieh (aus Dänemark, Österreich-Ungarn, Schweiz und
den Niederlanden), Schweine (aus Österreich-Uugaru, Rußland, Frankreich und
den Niederlanden), Speck, Schmalz, Rauchfleisch und Fleischextrakt (besonders
aus Rußland, Frankreich und den Niederlanden). Die Viehausfuhr erstreckt
sich hauptsächlich auf Schafe. Eiue große Einfuhr an Heringen, meist gesalzen,
sindet aus England, Skandinavien und den Niederlanden statt.
Auch der deutsche Wald genügt den an ihn gestellten Anforderungen nicht.
Bau- und Nutzholz wird aus Österreich-Uugaru, Rußland und Skandinavien,
ausländische Hölzer (für den Schiffsbau und die Möbelindustrie) aus Mittel-
amerika, Mexico und den Antillen (Blau- und Gelbholz, Mahagoni, Polisander,
Cedern), aus Südamerika (Ebenholz, Mahagoni), aus Ostindien und den ost-
asiatischen Inseln (Blauholz, Ebenholz, Sandel- und Tikholz) eingeführt; dem
gegenüber steht eine geringe Ausfuhr, besonders nach Westen.
§ 288. Das Ergebnis des Bergbaues gestattet eine bedeutende Aus-
fuhr. Der Import englischer Steinkohlen und böhmischer Braunkohlen wird
*) Der überwiegende Wert der Einfuhr beruht beim deutschen Reiche wie bei Englaud
und Frankreich zum großen Teile auch darauf, daß das deutsche Kapital vielfach im Aus-
lande angelegt ist und die Zinszahlung meistens nicht in Geld, souderu in Waren erfolgt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Rauchfleisch
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Amerika Deutschland Deutschland Nordamerika Deutschland Dänemark Frankreich Niederlanden Frankreich Niederlanden England Skandinavien Niederlanden Skandinavien Mittel-
amerika Südamerika Ostindien Frankreich
- 92 —
völlig ebenen, teilweise sumpfigen östlichen Teil zerlegt. In diesem liegen
(besonders östlich von der Theiß) weite, grasreiche Steppen, die Pußten*).
6. Das galizische Flachland bietet den eintönigen Anblick einer an
Abwechselung und landschaftlichen Reizen völlig armen Kulturebene.
Das Klima Österreich-Ungarns ist ein gemäßigtes, von Sw. nach No.
an Wärme abnehmendes. In den südlichen Teilen, den Karstländern und den
südlichen Alpenthälern, ist es so milde, daß Ölbäume, Wein, Feigen und
Reis gedeihen.
Krrverbsquellen.
§ 60* Der Anbau des meist fruchtbaren Bodens steht in Öfter-
reich-Ungarn auf hoher Stufe. Getreide wird besonders in den Sudeten-
läuderu und in Galizien gebaut. Südfrüchte, Öl- und Maulbeerbäume
gedeihen iu Südtirol und im Küstenlande. Die Viehzucht blüht in
den Alpenländern, in Ungarn (Land der Pferde) und Bosnien (Land der
Pflaumen und Schweine). Mit Bodenschätzen ist die Monarchie vorzüglich
ausgestattet. Alle nutzbareu Metalle (außer Platina) sind vorhanden. Die
Sudetenländer liefern Eisenerze, Roheisen, Silber, Zinn, edle Steine und
Kohlen, Galizien Zink, Naphtha und Petroleum, das Karstplateau Quecksilber
(Jdria) und Zink, Kärnten Blei. Steinsalz findet sich in Galizien (Wieliezka —
spr. wjelitschka — und Bochnia), Kochsalz in Salzburg und Oberösterreich (Salz-
kammergnt). Auf Grund der Bodenschätze ist eine bedeutende Industrie erblüht,
deren Hauptbezirke, besonders für Metall- und Webwaren, die Sudetenländer,
Ober- und Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg sind. Auch Glaswaren,
Rübenzucker und Bier werden hauptsächlich in den Sndetenländern fabriziert.
Schiffswerften besitzen Trieft und Pola. Der Handel Österreich-Ungarns ist nur
zum Teil Eigenhandel, dem ein bedeutender Durchfuhrhandel (Transithandel)
für die Waren der Nachbarstaaten zur Seite steht. Die Ausfuhr (besonders
Erzeugnisse der Landwirtschaft) übersteigt die Einfuhr bedeutend. Sehr reger
Handelsverkehr herrscht mit Deutschland, das Getreide, Obst, Schweine,
Braunkohlen, Werksteine, Bauholz, Metall-, Holz- und Glaswaren empfängt,
Steinkohlen und Maschinen exportiert.
Werfetffmtg, Wervohner und Städte.
§ 61. Österreich-Ungarn, eine konstitutionelle Erbmonarchie, be-
steht aus zwei selbständigen Reichshälften, die dnrch Realunion (s. § 39) unlöslich
verbunden sind. Die Monarchie umfaßt:
*) Gedichte: Die drei Zigeuner. Die Heideschenke, von Lenau.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
8
Geschichte des Mittelalters.
Grabhügel geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung
üblich (auf Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn man die Leichen
der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte)
und es ist kaum glaublich, daß die den unteren Standen Angehörigen
der Ehre eines Leichenfeuers und Grabhügels für würdig gehalten
wurden.
Friedliche Z 19. Die Arbeiten in Haus und Feld überließen die Ger-
^ungn!!* manen den Weibern und Leibeigenen. Ihre Wohnungen waren kunst-
lose große Hütten; eigentliche Städte gab es keine, wohl aber ver-
schanzte Plätze, doch blieben die großen von Bächen, Teichen und
Sümpfen durchschnittenen Wälder die Hauptfestungen der Germanen.
Ackerbau. Ihr Ackerbau war sehr unvollkommen, mit mehrjähriger Brache;
man baute Haber, Weizen und Gerste, aus welcher Bier bereitet
Viehzucht, wurde. Von größerer Bedeutung war die Viehzucht, daher wurde
der Reichthum eines Mannes nach seinem Viehstande geschätzt, auch
wurden die Strafen in Vieh abgetragen. Viehzucht setzt Wiesenbau
voraus mit seinen verschiedenen Arbeiten, sowie Schuppen zur Aufbe-
wahrung des Heus, so daß wir zu der Annahme berechtigt sind, die
Germanen wären ohne die fortdauernden Kriege und Wanderungen in
Bälde zu einem civilisierten Leben übergegangen. Von eigentlichem
Gewerbe. Gewerbe konnte natürlich keine Rede sein; die Frauen spannen und
woben Flachs und zierten ihr Gewand mit einem rothen Saume; auch
Kleidung. Wolle wurde verarbeitet, denn das gewöhnliche Kleid der Männer be-
stand aus einer Art wollenem Mantel. Auch Thierfelle dienten als
Kleidung; eng anliegende Kleider, wie die Gallier, trugen nur die Vor-
nehmen. Die Kunst die Felle zu gerben, scheint den Germanen unbe-
kannt gewesen zu sein, sonst würden sie ohne Zweifel Helm, Schild und
Panzer aus Leder verfertigt haben. Denn sie hatten keinen Bergbau auf
Mangel an Eisen, und eiserne Waffen außer dem Speere und Wurfspieße waren
bei ihnen nach dem Zeugnisse des Tacitus sehr selten, daher müssen
auch die Werkzeuge für den Ackerbau sehr unvollkommen gewesen sein.
In Gallien bauten die Biturigen auf Eisen, das norische war bei den
Römern hochberühmt, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Römer die
Ausfuhr desselben nach Germanien gestatteten. Die Germanen konnten
es also nur schwer erhalten und wahrscheinlich nur gegen Felle und
Vieh eintauschen; denn was hatten sie sonst anzubieten?
Der germanische Staat.
Die gemei- § 20. Der Kern eines germanischen Volkes bestand aus den ge-
nen Freien, meinen Freien ; nur der Freie hatte echtes Grundeigenthum und
volles Recht. In die Reihe der vollberechtigten Männer wurde der
herangewachsene Sohn eines Freigeborneu durch feierliche Wehrhaft-
machung (die spätere Schwertleite bei dem hohen Adel) ausgenom-
men; als Mitglied einer Verwandtschaft (Sippe) stand er jetzt in deren
Schutz und war seinerseits zur Vertheidigung und Rache jedes Ge-
nossen verpflichtet.
Diege- § 21. Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer,
metnde. die eine abgegränzte Fläche von Grund und Boden (Mark) als Eigen-
thum besaßen. Sie wohnten entweder in Einzelnhöfen und hatten ihren
Antheil an dem urbaren Boden durch Gehäge oder Gräben getrennt,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
176
Geschichte der alten Welt.
zu seiner Verfügung, als Volkstribun endlich war seine Person
für heilig und unverletzlich erklärt. Außerdem gab ihm der Senat den
Beinamen Vater des Vaterlandes, den auch Casar geführt hatte,
den noch bedeutsameren Augustus (der Erhabene, Heilige), und ließ'
den Monat Sertilis als August in den Kalender einzeichnen; man
setzte ihm Bildsäulen wie einem Gotte, errichtete ihm Altäre und Tempel.
8 542. Oktavian oder Augustus kannte übrigens den Werth
dieser Huldigungen ganz genau und wußte recht wohl, daß seine Gewalt
auf andern Unterlagen ruhe, als auf der Liebe und Verehrung des
Senates und Volkes. Unter den vornehmen Familien hatte er mit
seinen Kollegen im Triumvirate zwar sehr aufgeräumt, aber in den übrig
gebliebenen lebte dennoch der republikanische Geist fort (drei Ver-
schwörungen waren gegen das Leben des neuen Machthabers gerichtet),
daß derselbe sich jedoch nicht im Senate als Opposition geltend
mache, dafür sorgte Augustus durch Ergänzung und Reinigung des
Kollegiums, sowie durch großartige Unterstützungen, die er verarmten
senatorischen Geschlechtern zukommen ließ. Ueberdies gab er dem
Senate lange Ferien, sorgte dafür, daß die Sitzung, zu welcher nur
er berufen konnte, nicht über drei Tage dauerte, zog aber Ausschüsse
zur Berathung bei, wenn er es für gut fand. Der Senat war also
hauptsächlich im Dienste des Augustus, seine Autorität keine selbstständige.
§ 543. Dem gemeinen Volke ließ er die Komitien und damit
die Wahlen zu den hohen Staatsämtern, allein er traf Vorkehrungen, daß
sich kein ihm unangenehmer Kandidat meldete. Das Volk wurde übri-
gens von dem Machthaber vortrefflich entschädigt: über 200,000 Bür-
ger erhielten regelmäßig jeden Monat ihren Modiuö Getreide; außer-
dem ließ er manchmal Wein und Oel (das bei den Südländern zum
Braten unentbehrlich ist) und bei glücklichen Familienercignissen baares
Geld austheilen, bewirthete manchmal das ganze Volk an 20—30,000
Tischen, was ihn oder vielmehr den Staat Millionen kostete; vergaß
er doch selbst in seinem Testamente nicht, dem Volke eine hübsche Summe
zu vermachen. Ueberdies gab er häufige und glänzende Spiele aller
Art, bezeigte selber großes Gefallen an denselben, ließ Straßen und
Wasserleitungen bauen und verschönerte die Stadt so, daß er sagen
konnte, er habe die Ziegelsteine in Marmor verwandelt. Kein Wunder,
daß er sehr populär war und ihm das Volk nicht zürnte, wenn er das-
selbe für Frechheiten gelegentlich strenge zurecht wies.
§ 544. Augustus konnte sich so sehr auf seine Popularität ver-
lassen, daß er wenige Kohorten der Prätorianer, der 10,000 Mann
starken kaiserlichen Garde, in seine unmittelbare Nähe zog; der Anführer
derselben, derpraefectus Praetorio, erlangte auch erst nach Augustus die
einflußreichste Stellung im Reiche und die höchste Militärgewalt.
Ueber die Sicherheit der Stadt wachte der Praeleetub urbi (in unse-
rer Sprache der Stadtgouverneur), welcher nicht nur die höchste Poli-
zeigewalt hatte, sondern mit dem Senat die Kriminalgerichtsbarkeit
theilte und allmälig diese sowie die Civilgerichtsbarkeit in der Stadt
von sich abhängig machte.
Heerwesen. § 545. Die Hauptstütze der neuen Monarchie waren jedoch
die Soldaten, durch welche Cäsar und Augustus sie gegründet hatten.
Nach den Bürgerkriegen beschränkte Augustus die Landmacht auf
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Augustus August Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Cäsar Augustus Augustus
Das Reich der Perser. 25
nämlich das Lager sehr eilig, ließ aber in den Zelten Lebensmittel und
Wein in Fülle zurück. Ein Heer Massageten unter Anführung des Sohnes
der Königin säumte nicht das verlassene Lager zu besetzen; sie^ fielen über
die Vorräthe her und berauschten sich in dem Weine, dessen Stärke ihnen
unbekannt mar. Kyrus hatte dies vorausgesehen, kehrte rasch zurück und
die mehrlosen Massageten wurden entweder getödtet oder, wie der Sohn der
Königin, gefangen. Die Königin aber und das Hauptheer der Massageten
war durch diesen Unfall nicht entmuthigt und siegte bald darauf in einer
großen Schlacht, in welcher Kyrus selbst den Tod fand. Nach einer Sage
ließ Tomyris der Leiche das Haupt abschlagen und in einen mit Menschen-
blut gefüllten Schlauch legen, indem sie sprach: „Nun trinke dich einmal
satt an Blut, du nimmersatter Eroberer!" Nach einer glaubhafteren Er-
zählung wurde Kyrus in der Schlacht tödtlich verwundet, sein Leichnam
jedoch von den Kriegern nach Persis zurückgebracht und bei Pasargadä in
einem Grabmale beigesetzt, das ein anderer Eroberer, Alexander der Große,
200 Jahre später besuchte. In persischer Sprache stand darauf geschrieben:
„O Mensch, ich bin Kyrus, des Kambyses Sohn, der den Persern die
Herrschaft erwarb und über Asien als König herrschte; mißgönne mir nicht
die Grabesruhe!"
Kambyses. (529—522 v. Chr.)
§. 54. Dieser Sohn und Nachfolger des Kyrus hatte den kriege-
rischen Geist seines Vaters geerbt, aber nicht dessen Großmuth und Klug-
heit; er war jähzornig und dem Weine ergeben, daher wurde er besonders
seinen Verwandten und Vertrauten durch Wuthausbrüche furchtbar. Seinen
Bruder Smerdes ließ er jedoch mit kalter Ueberlegung ermorden, denn
er glaubte, dadurch stelle er sich gegen eine Empörung sicher.
Äegyptcn erobert. (525 v. Chr.)
Zum ersten Ziele seines kriegerischen Ehrgeizes wählte Kambyses
Aegypten. Er führte sein Heer durch die Wüste der syrisch-ägyptischen Land-
enge (von Suez), wobei es die Araber mit Trinkwasser versahen, das sie
in Schläuchen auf ihren Kameelen herbeischafften. Bei Pelusium wurde
das Heer Psammetichs Iii. in einer blutigen Schlacht besiegt, er
selbst in Memphis eingeschlossen und nach kurzer Belagerung zur Ergebung
genöthigt. Kambyses behandelte ihn anfangs ehrenvoll, als er aber erfuhr,
daß er die Aegypter zur Empörung reizte, mußte der gefangene König sich
selbst den Tod geben. Hierauf entsandte Kambyses eine Heeresabtheilung
gegen die Oase Amonium (jetzt Siwah) in der libyschen Wüste; sie war
stark bevölkert und reich, denn da stand ein Tempel des Gottes Amon, das
Heiligthum der Nomadenvölker und zugleich der Markt, wohin sie die Er-
zeugnisse des inneren Afrika brachten. Daher wollte sie Kambyses aus-
plündern; allein seine Heeresabtheilung fand ihr Grab in der Wüste, da
ein Sturm sie mit Sandwirbeln verschüttete.
Kaum besser erging es dem Heere, das er gegen Meroö in Aethio-
pien führte. Es verirrte in der nubischen Wüste und litt solchen Mangel,
daß die Krieger durch das Loos bestimmten, welcher aus ihnen zur Nahrung
für seine Kameraden getödtet wurde. Kambyses brachte nur Heerestrüm-
mer zurück nach Aegypten, wo er das Volk in hellem Jubel antraf, denn
die Priester hatten einen neuen Apis gefunden, was immer ein großes
Fest war. Er glaubte aber, daß den Aegyptern sein Mißgeschick noch mehr
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Rom cine ariftofratijdjc Republik.
87
Seiten, sondern auch Sie Handwerker, Künstler, Haus- und Guts-
verwalter, Köche, Vorleser und L-chreiber waren Sklaven oder
Freigelassene, zuletzt selbst die Lehrer und Erzieher der Kinder. Diese
gebildeten Haussklaven waren meistens asiatische Griechen, und diese trugen
zur Sittenverderbniß sebr viel bei. Solche Sklaven, welche sich die Gunst
ihrer Herren zu verschassen wußten, wurden in der Regel mit der Frei-
lassung belohnt (sie wurden liberti) und gingen in die gemeine Bür-
gerschaft der Stadt Roms über, welche dadurch immer zahlreicher und
verdorbener wurde. Rom war auch der Sammelplatz für die meisten kleinen
Landbürger, welche ihre Grundstücke an die Vornehmen verkauft hatten;
überdies strömten auch aus den Städten Italiens müßige arbeitsscheue
Leute iit Nom zusammen, so daß auch dadurch die Zahl der armen
Stadtbevölkerung reißend zunahm. Zum Aufenthalte in Rom
lockten verschiedene Ursachen: 1. war dort das tägliche Brot sehr wohl-
feil, weil der Staat aus seinen Magazineil alle 2 oder 4 Wochen ein be-
stimmtes Maß Getreide an die armen Bürger um einen geringen Preis abgab.
2. Die Can didaten (candiclati, s. S. 70) spielten den armen Bürgern
manches Silberstück in die Hand, um deren Wahlstimmen zu erhalten.
3. Die vornehmen Herren suchten sich die Gunst des Volkes auch dadurch
zu erwerben, daß sie öffentliche Spiele aufführen ließen, z. B. Wa-
genwettrennen, Thierkämpfe, eigentliche Schauspiele. Das beliebteste wur-
den die Gladiatorenkämpfe oder die Fechterspiele. Gladiatoren (Fechter
mit dem Schwerte) waren entweder starke Sklaven, gewöhnlich Kriegs-
gefaugeile, welche in der Fechtkunst geübt wurden, oder verwegene Leute,
welche sich für gute Bezahlung als Gladiatoren gebrauchen ließen. Sie
fochten vor den Augen des versammelten Volkes, in zwei Partien getrennt,
auf Leben und Tod mit einander, später auch mit wilden Thieren; auch
wurde es Brauch, den wilden Thieren, welche in den Zwingern des
Amphitheaters unterhalten wurden, gemeine Verbrecher preis zu
geben. L>o erstand in Rom nach dem zweiten punischen Kriege eine ar-
beitsscheue, verwilderte Volksmasse, welche mit ihrem Geschrei: wir wol-
len Brot und Spiele! (panera et circenses!) die öffentlichen Plätze
erfüllte.
Innere Erlchnttcrnngen und auswärtige Kriege.
Die gracchischen Unruhen. (133—121 v. Chr.)
§. 42. Wohlgesinnte Staatsmänner sahen wohl ein, daß durch das
Ikeberhandnehmen einer solchen Volksmenge die Republik in Gefahr kom-
men müsse; am meisten aber nahm es sich Tiberius Gracchus zu
Herzen, welcher durch seine Mutter Cornelia ein Enkel des älteren Scipio
Africanus war. Er glaubte, das einzige Hilfsmittel sei die Wiederher-
stellung des licinischen Ackergesetzes, wodurch über Italien wieder eine
kräftige bürgerliche Landbevölkerung verbreitet werden könne; darum ließ
er sich zum Volkstribunen wählen und schlug das folgende Gesetz vor:
i) Das sämmtliche dem Staate gehörige Land wird eingezogen,
sedoch bleiben jedem der bisherigen Erbpächter 500 Jucharten und weitere
250 . für jeden herangewachsenen ^ohn; für die Auslagen, die sie auf
Gebäulichkeiten, Gräben, Bodenverbesserungen u. s. w. verwendet haben,
werden sie^ aus der Staatskasse entschädigt. 2) Das eingezogene Land
wird in Stücken zu 30 Juch arten unter römische Bürger oder ita-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Tiberius_Gracchus Tiberius Cornelia Scipio
Extrahierte Ortsnamen: Roms Italiens Rom Schwerte Rom Italien
330
Bayern unter Karl Theodor.
Rumford mit 10,000 Mann bayerischer Truppen vergeblich zu
decken suchte. Da Preußen durch den Separatfrieden, den es
am 5. April 1795 mit Frankreich geschlossen, die übrigen
Reichsglieder preisgegeben und unter solchen Verhältnissen die
Fortsetzung des Krieges von Seite Bayerns auch nicht die min-
deste Aussicht ans guten Erfolg hatte, so schloß Bayern nach
dem Beispiele Badens und Württembergs am 7. September
1796 zu Pfaffenhofen mit Moreau einen Waffenstillstand,
worin man versprach, den Franzosen freien Zug durch das Land
zu gestatten und 10 Millionen Livres nebst einer Menge von
Naturalien, selbst Kunstschätzen (3300 Pferde, 200,000 Centner
Getreide, eben so viel Heu, 100,000 Paar Schuhe, 10,000 Paar
Stiesel, 30,000 Ellen Tuch, 20 Gemälde ans der Bildergallerie
it. a. nt.) zu entrichten. Doch der schnelle Rückzug Jourdans
an den Rhein, ein verlornes Treffen bei München gegen die
österreichischen Generale Frölich und Fürst von Fürstenberg
(11. September 1796), das Anrücken des österreichischen Generals
Hotze gegen Ingolstadt nöthigte auch Moreau zu dem berühmt
gewordenen Rückztlg über Augsbtlrg nach Schwaben, durch den
Schwarzwald und das Kiuzingthal nach Straßbilrg. Bayern
war so der aufgelegten Lieferimgen enthoben und binnen wenigen
Tagen von Feinden leer. Uebrigens hatte es durch Qnartier-
lasten, Contributionen, Plünderungen und Erpressungen aller
Art von den Oesterreichern und Condoern nicht weniger erlitten
als von den Franzosen. Der Schaden dieses Krieges belief sich
auf dreißig Millionen. Diesen mehrte noch eine verheerende
Viehseuche, die sich 1796—1799 über das ganze Land verbreitete.
Glücklicher als Jonrdan und Moreau in Deutschland war Na-
poleon Bon aparte in Italien gewesen. Seine Siege bei
Montenotte, Millesimo (ein Collectivname für die Gefechte
vom 13.—15. April 1796), Lodi, Arcole, Tarvis zwangen
den Kaiser Franz Ii zum Frieden von Campo Formio
(17. Oktober 1797). Ein geheimer Artikel dieses Friedens ver-
hieß den Oesterreichern Salzburg und von Bayern alles
Land am rechten Ufer des Inn nebst der Stadt Wasser-
burg, wogegen Oesterreich in die Abtretung des linken
Rheinufers an Frankreich einwilligte, ein würdiges Seitenstück
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Ellen_Tuch Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Badens Württembergs Jourdans Rhein Fürstenberg Ingolstadt Schwaben Schwarzwald Straßbilrg Deutschland Italien Arcole Tarvis Salzburg Oesterreich Rheinufers Frankreich