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1. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 29

1889 - Breslau : Goerlich
29 ------------- dürfe, antwortete Friedrich Wilhelm: „Nicht eher, bis alle meine Unterthanen, auch die ärmsten, wieder Bier trinken können." Gern verweilte der König mit seiner Gemahlin auf einem Dorfe. Die Dorfkinder durften sich jeden Tag vor der Gartenlaube versammeln und die Reste des Nachtisches holen. Der König und die Königin teilten Früchte und Kuchen aus. Einst gab er einem Dorsjungen eine Scheibe Ananas und fragte ihn, was dies für eine Frucht sei. Der Knabe antwortete: „Herr König, mir schmeckt's wie Wurst." Ein anderes Mal reichte er einem Jungen einige Pflaumen. „Wat, Pflaumen? Die haben wir alleene — wenn et noch ’ne Weintraube wäre," entgegnete dieser. Der König lacht und giebt dem Bengel zwei Trauben. Tief betrauert von seinem ganzen Volke starb Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840? ,23. Kriedrich Wilhelm Ii. (1786-1797.) a. Regierungsantritt. Der Vater Friedrich Wilhelm Iii. war Friedrich Wilhelm Ii., der von 1786—1797 regierte. Er war ein sehr gutmütiger Fürst. Als er zur Herrschaft kam, hob er viele Steuern auf, welche das Volk hart bedrückten. Er gab auch den Befehl, die Soldaten nicht mehr so hart zu behandeln; denn damals wurden sie mit dem Stocke geschlagen, und wer sich eines schweren Vergehens schuldig machte, musste Spiessruten laufen. Auch sorgte der König für die Schulen. b. Die französische Revolution. Nicht lange nach seiner Thronbesteigung musste Friedrich Wilhelm Ii. in den Krieg gegen Frankreich ziehen. Das französische Volk hatte sich gegen seinen König empört und ihn gefangen genommen; die Adligen und Geistlichen wurden beschimpft, ihrer Güter beraubt, ins Gefängnis gesetzt und hingerichtet. Preussen und Österreich wollten dem Könige von Frankreich helfen. Sie liessen ein grosses Heer nach Frankreich marschieren. Der Anführer des Heeres bedrohte alle Franzosen mit dem Tode, welche die königliche Familie beleidigen oder den verbündeten Truppen etwas Übles zufügen würden. Darüber waren die Franzosen sehr erzürnt. Alles drängte sich zu den Waffen, um gegen die Preussen und Österreicher zu kämpfen. Diesen aber fehlte es an guten Anführern, auch entstand bald Uneinigkeit unter ihnen. Obgleich sie anfangs einige Siege erfochten hatten, mussten sie sich bald zurückziehen. Preussen schloss (1795) Frieden mit den Franzosen. Durch diesen wurden zwar seine Länder beschützt, aber es verlor sehr an Ansehen. C. Vergrösserung Preussens. Zu jener Zeit wurde Preussen bedeutend vergrössert, indem es grosse polnische Gebiete erhielt. Aber die Kriege kosteten viel Geld, und die strenge Ordnung, die früher in Preussen geherrscht hatte, blieb nicht erhalten. Daher hatte das Land viele Schulden, und es herrschte mancherlei Unordnung. — Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. 24. Iriedrich der Große. Einer der bedeutendsten Herrscher von Preußen ist Friedrich Ii. oder Friedrich der Große. a. Settte Jugendzeit. Gar oft durchleben große Männer eine recht

2. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 20

1889 - Breslau : Goerlich
20 ------------- Aber es fehlte auch nicht an tapferen Männern, welche die alte Ehre Preußens bewahrten. In Cosel in Schlesien befehligte der alte Oberst von Neumann Er übergab seine Festung nicht. Als nun die Franzosen die Stadt mit Kanonen beschossen, beklagten sich die Bürger darüber. Er aber antwortete: „Wenn eine Festung belagert wird, so wird darauf geschossen." Als man ihm vorstellte, daß viele Soldaten ausrissen (desertierten), sagte er: „Gut, daß wir die Schufte los sind." Cosel hielt sich bis zum Frieden. Die Festung Graudenz stand unter Courbiere, der aus einer französischen Familie stammte. Er verteidigte Graudenz tapfer. Die Franzosen ließen ihm höhnisch sagen, er möchte nur Graudenz überliefern, es gebe ja keinen König von Preußen mehr. Er antwortete in seinem gebrochenen Deutsch: „Wenn sick mein allergnädigster König und Herr nicht mehr is König von die Preuß, so erlaub die Herr Franzos, daß ick bleib König von Graudenz." Der Befehlshaber der Festung Pillau war ein Greis von 75 Jahren. Als die Franzosen heranrückten, ließ er alle seine Soldaten einen Kreis bilden, einen Sarg in die Mitte stellen und sagte: „Kameraden, lebendig übergebe ich die Festung nicht. Hier ist mein Sarg; wer mich überlebt, wird die Neste seines Besehlshabers darin versenken.... Wer ein braver Kerl ist, wiederhole mit mir den Schwur: Preußen oder Tod!" Alle Soldaten stimmten ein und hielten den Eid; Pillau wurde nicht erobert. Die kleine Festung Kolberg wurde von den Bürgern tapfer verteidigt; besonders zeichnete sich der alte Nettelbeck aus. — Blücher wehrte sich mit seinen Reitern tapfer gegen die Franzosen; er mußte sich zuletzt ergeben, weil er kein Pulver, Blei, keine Nahrungsmittel mehr für die Soldaten und kein Futter mehr für die Pferde hatte. 17. I>ie Jahre des Leidens und der Wiedergeburt Vreußens (1807 —1813). a. Elend im Lande. Nach dem Kriege 1806 sah es in Preussen gar traurig aus. Die französischen Generäle liessen sich ungeheure Geldsummen zahlen; die Stadt Breslau musste einem General täglich 3000 Mark geben. Die gemeinen Soldaten verlangten Braten und Wein von den armen Leuten, die selbst kaum trockenes Brot zu essen hatten. Sie nahmen den Bauern das Vieh weg, die Felder wurden von den mai schierenden Soldaten zertreten, so dass die Leute kein Saatkorn hatten. Die Kaufleute wurden zu Grunde gerichtet; denn Napoleon liess keine Waren aus fremden Ländern einführen. Die Beamten erhielten kein Gehalt, so dass die Regierung genötigt war, eine zeitlang Brot unter die Offiziere und Beamten auszuteilen, damit sie nicht verhungerten. b. Besserung des Geistes. In dieser schweren Zeit bewährte sich das Sprichwort: »Not lehrt beten.« Viele Leute, die früher ungläubig waren und sittenlos gelebt hatten, wurden jetzt fromm. Früher sprachen und schrieben die Vornehmen gewöhnlich französisch, sie kleideten sich französisch und lebten wie Franzosen; jetzt aber lernten sie deutsch denken und fühlen. Früher hatten die Leute viel Geld in Kleiderputz und üppigen Mahlzeiten verschwendet, jetzt lebten sie wieder einfach und bescheiden.

3. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 15

1889 - Breslau : Goerlich
15-------- dich, mein Junge," sagte der König, „und wenn du einmal groß feilt wirst, dann sage meinem Sohne Fritz, bu wollest unter die Soldaten mit den roten Aufschlägen und weißen Feberbüschen; der alte König Wilhelm hat es bir erlaubt." Freubig sprang der Knabe bavon und erzählte, was ihm der König gesagt hatte. c. Ireundlichkeit des Königs gegen Äre Soldaten. Einmal ging König Wilhelm in seinem Schloßgarten spazieren. Ein Gärtnergehilfe begleitete ihn, nannte ihm die Namen der neu angekommenen Pflanzen und erklärte alles. Der König freute sich sehr barüber. Auf einmal sah der junge Mann nach seiner Uhr. Das paßt sich nicht in Gegenwart eines so hohen Herrn. Der König fragte ihn, was ihn beängstige. Da antwortete der junge Mann: „Majestät, ich bin einjährig-freiwilliger Soldat in Berlin. Bis zur Kaserne muß ich 3/i Stunden gehen. Wenn Ew. Majestät mich nicht bald entlassen, komme ich zu spät und werde bestraft." Der König antwortete: „Daran bin ich schuld. Ziehen Sie schnell die Uniform an und melden Sie sich bei mir." Dann ließ der König seinen Wagen vorfahren, der Gärtner mußte sich zu ihm setzen, und im schnellsten Trabe fuhren sie nach der Kaserne. Dort ging der König zum Hauptmann und sprach: „Herr Hauptmann, ich bitte, den Soldaten nicht zu bestrafen; denn ich bin schuld, daß er zu spät kommt." d. Tapferkeit. In der Schlacht bei Königgrätz führte der König die Reiter selbst in den Kampf. Die Kanonenkugeln schlugen rechts und links von ihm ein, so daß er leicht getötet werben konnte. Bismarck eilt zum Könige und sprach: „Ich habe die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, daß Sie Sich nicht in Gefahr begeben." Der König aber antwortete: „Ich kann doch nicht bavon reiten, wenn mein braves Heer im Feuer steht." 6. Genügsamkeit. In der Schlacht bei Königgrätz hatte der König den ganzen Tag nichts gegessen. Zuletzt würde ihm unwohl, und er fragte, ob ihm jemanb ein Stück Brot geben könne. Da sah er, wie ein Solbat ein Stuck Kommißbrot aus seinem Tornister nahm. Er schickte seinen Reitknecht hin und ließ fragen, ob ihm der Solbat ein Stück Brot schenken wolle. Das that der Solbat gern, und der König aß befriebigt das Schwarzbrot. — In der Schlacht bei Gravelotte hatte er 15 Stunben im Sattel zugebracht. Als er sich abenbs ausruhen wollte, setzte er sich auf eine Leiter, die mit einem Ende auf ein totes Pferb, mit dem andern auf eine Wage gelegt war. 13. Wismarck und Wolllre, zwei treue Wiener des Kaisers. Der höchste Beamte im beutfchen Reiche ist der Reichskanzler Fürst Bismarck. Er hat sehr viel bazn beigetragen, daß Deutschland) jetzt so groß und mächtig ist. Er sorgte dafür, dass 1866 und 1870 nicht fremde Mächte sich in die Verhandlungen mischten und für Preussen ungünstige Bedingungen stellten. Er veranlasste die meisten jener Gesetze, durch welche Deutschland einig gemacht wurde. Er sorgte durch seine Geschicklichkeit dafür, dass Deutschland seinen Feinden gegenüber mächtig dasteht. Jetzt hat er für Gesetze gesorgt, welche den Arbeitern helfen. Wenn ein Arbeiter krank wird, so bekommt er Krankengeld; wenn er bei seiner Arbeit verunglückt, so erhält er oder seine Hinterbliebenen ein Jahrgeld. Auch für alte und schwache Arbeiter ist gesorgt worden.

4. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 38

1889 - Breslau : Goerlich
38 ------------ 2and hatte keine Schulden, und im Staatsschatze befanden sich fast neun Millionen Thaler. So hatte Friedrich Wilhelm I. die Vorbedingungen zu den großen Unternehmungen geschaffen, durch welche sein Sohn Friedrich Ii. die Bewunderung der Welt erregen sollte. 29. Kurfürst Kriedrich Iii. (König Kriedrich I.) (1688—1713.) 3. Bis zum Jahre 1701 war der Landesherr von Preussen noch nicht König, sondern Kurfürst, d. h. er war einer von den sieben Fürsten des deutschen Reiches, welche den deutschen Kaiser wählten. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg war aber sehr mächtig und wünschte den Königstitel zu erhalten. Dazu musste aber der deutsche Kaiser seine Zustimmung geben, Anfangs wollte er dies nicht. Der Kurfürst erreichte aber seinen Zweck, als er versprach, dem Kaiser in seinen Kriegen ein Hilfsheer von 10 000 Mann zu schicken. b. Am 18. Januar 1701 wurde Preussen ein Königreich. Die Krönung fand zu Königsberg statt. Am 17. Januar stiftete der König den schwarzen Adlerorden. Dieser ist der höchste Orden des preussischen -Staates; er zeigt einen Adler mit der Inschrift: »Jedem das Seine.« Am 18. Januar 1701 fand die Krönung statt. Der König, die Königin und der Hofstaat waren aufs prächtigste geschmückt. Der König trug ein Scharlachgewand mit Diamantenknöpfen, von denen jeder etwa 10 000 Mark kostete. Darüber trug er einen Krönungsmantel von purpurfarbenem Sammet, in welchem goldene Kronen und Adler eingestickt waren; die Spange, welche den Mantel zusammenhielt, war fast eine Tonne Goldes wert. Gleich herrlich war die Königin geschmückt. Zunächst begaben sich der König und die Königin in den Krönungssaal, wo sie den Thron bestiegen. Der König setzte sich und seiner Gemahlin die Krone auf das Haupt und nahm das Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand. Darauf traten die Abgeordneten des Adels, der Städte und der verschiedenen Landesteile vor, um dem Könige ihre Huldigung darzubringen. Auch für das Volk fanden mancherlei Festlichkeiten statt. Ein Herold ritt umher und streute goldene und silberne Krönungsdenkmünzen aus. Auf einem freien Platze wurde ein ganzer Ochse gebraten, der mit Ferkeln, Rehen, Hasen und Geflügel gefüllt war. Dabei strömte roter und weisser Wein aus zwei Springbrunnen, und jeder konnte nach Belieben schöpfen. Am Abende ward die Stadt glänzend erleuchtet. Noch viele andere Festlichkeiten schlossen sich dem Krönungstage an; besonders glänzend war der Einzug in Berlin. C. Während seiner späteren Regierung stand König Friedrich I. treu auf Seiten des Kaisers, welcher damals in einen grossen Krieg, den spanischen Erbfolgekrieg, verwickelt war. Das Hilfsheer von 25 000 Mann, welches Friedrich I. stellte, zeichnete sich überall durch grosse Tapferkeit aus. — Für Künste und Wissenschaften trug der König grosse Sorge. Er stiftete die Akademie der Wissenschaften, eine Versammlung von Gelehrten, welche nicht unterrichten, sondern nur die

5. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 27

1890 - Breslau : Goerlich
27 1 1. Pte Wheinprovinz. (27 000 qkm mit 5 Mill. Einw.) 1. Gieb die Grenzen nach der Karte an! 2. Während der nordöstliche Teil der Provinz eben ist, durchziehen den Süden viele Gebirgszüge. Südlich von der Mosel liegt der Hunsrück. Nordwestlich davon dehnt sich die weite und einförmige Hochebene der Eifel aus. Ehemals waren hier viele feuerspeiende Berge. Jetzt sind sie erloschen; ihre kesselförmigen Öffnungen sind mit Wasser ausgefüllt und bilden tiefe Gebirgsseeen. Rauh und unfruchtbar ist auch die Fortsetzung des Eiselgebirges, das Hohe Venn. — Auf der rechten Seite des Rheines finden wir das schöne Siebengebirge bei Bonn und weiter nördlich streichen Teile des Westerwaldes aus Westfalen herüber. 3. Das bedeutendste Gewässer der Provinz ist der Rhein. (Vergl. S. 6.) Er nimmt auf der rechten Seite die Sieg, Ruhr und Lippe, auf der linken die Rahe und die Mosel auf. Der letztere Fluß macht sehr viele Windungen und Krümmungen. — Von den Seeen ist der Laacher See der bedeutendste; er befindet sich in einem erloschenen Vulkane. Auch an Mineralquellen fehlt es nicht; die warmen Quellen bei Aachen waren schon den Römern be- kannt, wurden von Karl dem Großen gern benützt und werden heut noch von vielen Kranken besucht. 4. Die Rheinprovinz gehört zu den gesegnetsten Gebieten unseres Vater- landes. Steinkohle und Eisen, auf welchen ein großer Teil unserer Gewerb- thätigkeit beruht, werden in großer Menge gefunden; auch Blei, Kupfer und Silber kommen vor. Für die holzarmen Gegenden sind die Braunkohlengruben und Torfmoore von großer Wichtigkeit. — Wohl finden sich auch einzelne un- fruchtbare Gegenden, wie in der Eifel und dem Hohen Venn, aber an vielen anderen Stellen ist ergiebiger Boden und warmes Klima. Hier gedeiht be- sonders der Weinstock; er wird daher viel am Rhein, der Mosel und der Rahe gepflanzt. Wohl verursacht sein Anbau große Mühen; der Winzer muß oft den Dünger, manchmal sogar die Erde, auf die felsigen Abhänge tragen, wo das edle Gewächs am besten fortkommt. Oftmals mißrät die Weinernte und der Ertrag ist gering; dafür ist aber das Erzeugnis guter Jahre ein edler und kräftiger Wein, der an Feinheit des Geruches und Geschmackes von wenigen Weinen der Erde erreicht wird. — Auch Obst und feine Gemüse gedeihen in einzelnen Teilen vortrefflich. Reben der Zucht der Haustiere gewährt die Fischerei lohnenden Erwerb. Besonders einträglich ist der Lachsfang, da dieser Fisch eine bedeutende Größe erreicht und wegen seines zarten Fleisches hoch bezahlt wird. 5. Die Bewohner der Rheinprovinz sind meist deutscher Abstammung; etwa 3/4 derselben bekennen sich zur katholischen Religion. Sie sind heiter und lebenslustig, dabei jedoch sehr fleißig. In Gewerbthätigkeit steht die Rhein- provinz allen anderen Provinzen voran. Die Stahl-, Eisen- und Messing- warenfabrikation, die Herstellung von Leinwand-, Baumwollen-, Sammet- und Seiden-Geweben, von Tuch und Lederwaren beschäftigen viele Tausende fleißiger Arbeiter. Ein dichtes Retz von Eisenbahnen und die Dampfschiffahrt unterstützen den Handel. Daher giebt es hier sehr viele wohlhabende und reiche Leute. 6. Die Provinz wird in die Regierungsbezirke Koblenz, Köln, Düssel- dorf, Aachen und Trier eingeteilt.

6. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 38

1890 - Breslau : Goerlich
1 38 E. und F. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklen- öurg-Slrelih liegen im norddeutschen Tieflande; das erstere ist 13 100 qkm. groß und hat 600 000 Einw., das letztere 3000 qkm mit 100 000 Einw. (Gieb die Grenzen nach der Karte an!) An Gewässern ist das Land reich. Die Ostsee bespült die Küste von Mecklenburg-Schwerin und bildet einen be- deutenden Meerbusen (die Neustädter Bucht); man zählt im Innern mehrere hundert Seeen, von denen viele sehr fischreich sind. Aus einem dieser Seeen entspringt die Havel. Mecklenburg ist zum größten Teil ein sehr fruchtbares Land mit gutem Ackerboden; nur kleinere Strecken sind sandig oder sumpfig. Daher steht die Landwirtschaft in hoher Blüte, und Roggen und Weizen kann in Menge aus- geführt werden. Die mecklenburgischen Pferde gehören zu den kräftigsten in Deutschland; die Schafzucht hat ebenfalls hohe Blüte erreicht. — Wegen der zahlreichen Gewässer ist die Fischerei ein lohnender Erwerbszweig. Die Nähe des Meeres bewirkt bedeutende Schiffahrt und lebhaften Handel. Mecklenburg ist verhältnismäßig schwach bevölkert, was wohl darin seinen Grund hat, daß nur ein kleiner Teil des Bodens selbständigen Bauern gehört, der größte Teil aber einzelnen Gutsbesitzern. Die Bewohner von Mecklenburg bekennen sich fast durchweg zur protestantischen Religion. Meist sind es kräftige Landleute und Schiffer, die noch viele eigentümliche Sitten und Gebräuche bewahrt haben. Sie sprechen das Plattdeutsche, das von der Schriftsprache, dem Hochdeutschen, sehr verschieden ist. Die Landleute müssen tüchtig arbeiten; denn im Winter wird früh von drei Uhr an gedroschen; Lustbarkeiten sind selten, da es in vielen großen Dörfern gar kein Wirtshaus giebt. Nur an Fastnacht, wenn das meiste Getreide ausgedroschen ist, findet ein großes Dorffest statt. Einer der Bauern giebt seine Tenne für die drei Tage des Festes zum Tanzplatz und seine Wohnung zu Ranch- und Schlafzimmern her; die Knechte holen den Vorrat für das Fest aus der Stadt: eine Tonne Bier, eine ganze oder halbe Tonne Heringe und einen großen Sack mit Semmeln. Dann geht der Festzug von einem Bauerhose zum andern; jede Bauersfrau liefert eine mächtige Wurst, einen großen Schinken, 40—50 Eier und einige Pfund Butter. Alle diese Vorräte werden in das Festhaus getragen, und die Bauern mit ihren Frauen, die Knechte und Mägde des Dorfes können sich uinsonst daran gütlich thun. Die Nächte hindurch wird unermüdlich getanzt, am Tage aus- geruht. Endlich am vierten Tage verlassen die Musikanten das Dorf, und die Arbeit wird mit voller Kraft wieder begonnen. Aber noch viele Wochen spricht inan von den Freuden der Fastnacht, und viele Wochen voraus freut man sich auf das, was sie bringen wird. Die Hauptstadt von Mecklenburg-Schwerin ist Schwerin, das in schöner Gegend am gleichnamigen See liegt. Auf einer Insel desselben liegt das prächtige Schloß des Großherzogs. Gewöhnlich nimmt dieser jedoch seinen Aufenthalt in dem südlicher gelegenen Städtchen Ludwigslust. — Die größte und bedeutendste Stadt des Landes aber ist Rollo öl (50 000 E.), einer der wichtigsten Handels- plätze der deutschen Ostseeküste. Ehemals war die Stadt eine Festung, jetzt sind aber die Wälle in Promenaden umgewandelt; die Stadt ist regelmäßig und schön gebaut. Rostock besitzt die größte Handelsflotte in der Ostsee; von hier aus wird Getreide, Flachs und Wolle ausgeführt und die Erzeugnisse fremder Länder eingeführt. — Hier wurde Blücher geboren, an den ein ehernes Denkmal erinnert. — In Rostock befindet sich auch eine Hochschule. Parchim ist der Geburtsort des Feldmarschalls Grafen Moltke. Die Hauptstadt von Mecklenburg-Strelitz ist Uen-Strelih, das ganz regelmäßig in Form eines achteckigen Sternes gebaut ist. Diesem Großherzogtum entstammt die edle Königin Luise; hier ist sie auch (i. I. 1810) gestorben.

7. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 57

1890 - Breslau : Goerlich
57 Ii weniger Hitze und Durst. Im Kampfe waren sie mehr furchtbar beim ersten Angriff als ausdauernd im Kämpfen oder Marschieren. 3. Die Wohnungen der Deutschen waren einfache Häuser, die aus Baumstämmen gebaut wurden; die Fugen derselben verklebte man mit Lehm oder stopfte sie mit Moos aus. Die festgetretene Erde war der Fußboden, das Strohdach die Decke des inneren Raumes, in dem die Menschen und die Haustiere zusammen wohnten. Diese Wohnungen standen vereinzelt inmitten der zugehörigen Felder; denn der Deutsche mochte nicht in Städten wohnen. Mehrere solcher Höfe bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. 4. Nahrung. In jener Zeit genossen unsere Vorfahren fast nur das, was ihnen das Land lieferte. Sie aßen das Fleisch der wilden Tiere des Waldes, der Pferde, Rinder und Schafe, sowie der einheimischen Vögel und Fische. Das Getreide wurde zwischen zwei Steinen zerrieben und dann meist als Brei genossen; Weizen und Roggen wurde dabei seltener verwandt als Hafer. Erbsen, Bohnen, Linsen, Rüben und Rettiche bildeten die Zukost; von Obst waren nur harte Holzäpfel gekannt. Von Getränken genoß man am meisten Milch» auch kannte man schon Bier und Met, der aus Honig und Wasser bereitet wurde. Wein war nur bei einigen Grenzbewohnern bekannt. 5. Die Kleidung war einfach. Männer und Frauen trugen ein Unter- kleid von Leinwand, darüber einen Mantel aus Wolle oder von Tierfellen. Die Schuhe waren aus Tierfellen hergestellt. Gewöhnlich gingen Männer und Frauen barhaupt. Freie Männer ließen das Haar lang wachsen. Auf Schmuck und Ordnung des Haupthaares hielt man viel. 6. Beschäftigung, a. Freie Männer. Wie es keine Städte gab, so fehlten auch Fabriken, Kaufleute und Handwerker, Soldaten, Beamte und Lehrer. Jeder mußte für Nahrung, Kleidung und Hausgerät selbst sorgen. Der freie Deutsche zog am liebsten in den Krieg, um Waffen, Geld und Wertstücke zu erobern. Gern ging er auf die Jagd, die damals der vielen reißenden Tiere wegen gefährlich war, aber reiche Beute brachte. Zeitweilig kamen auch alle freien Männer zusammen, um Gericht zu halten. Die übrige Zeit lagen sie gewöhnlich müßig zu Hause auf der Bärenhaut, die über Moos und Laub ausgebreitet war und die Stelle des Bettes vertrat. Nicht selten kamen sie auch zusammen und vertrieben sich die Zeit mit Trinken und Würfelspiel. d. Sklaven. In den Kämpfen machten sie oftmals Gefangene; diese mußten ihnen den Acker anbauen und das Vieh hüten. Anfangs gehörte der Acker nicht einem einzelnen, sondern dem ganzen Stamme; in jedem Jahre wurde der Acker wieder aufs neue verteilt. Aber infolge dessen wurde er schlecht angebaut und konnte das Volk nicht ernähren. Daher wurden später die Äcker an die einzelnen Familien verteilt. c. Frauen. Auch die Frauen waren tapfer und kriegerisch. Sie be- gleiteten die Männer in den Krieg und feuerten sie zu tapferem Kampfe an. Zu Hause bereiteten sie die Mahlzeiten, machten Butter und Käse, brauten Bier, webten die Kleiderstoffe und fertigten Kleider für die ganze Familie. 6. Kinder. Schulen gab es in bamaliger Zeit nicht. Die Knaben lernten frühzeitig mit Waffen kämpfen und begleiteten wohl den Vater auf die

8. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 22

1890 - Breslau : Goerlich
m 22 dauerndsten. Der Araber behandelt sein Pferd wie einen treuen Freund und' kann sich nur in der äußersten Not entschließen, es zu verkaufen. Ein edles Araberpferd kostet bis 30 000 Mark. Die englischen Pferde sind bekannt durch ihre Schnelligkeit. Die schweren englischen Pferde sind sehr groß und stark. Als schwere Zugpferde sind geschätzt die Brabanter, die Holsteiner und die Mecklenburger. Gute Reit- und Wagenpferde züchtet man in Ostpreußen (Litauen). Die ungarischen, rusichen und polnischen Pferde sind unansehnlich und struppig, aber genügsam und ausdauernd. Die Keinen Ponies stammen aus Schottland und von der Insel Korsika; die kleinsten sind kaum so groß wie ein Schaf. Urrwandte Tiere. Der Gsei ist grau, auf dem Nucken schwarzbraun gefärbt. Er hat Ohren von der halben Länge des Kopfes und eine kleine Mähne. Der Schwanz hat am Ende eine Haarquaste. Zusarrrnrenhaug Mischen Gebiß und Nahrung. Aus der Bildung der Zähne kann man fast immer auf die Nahrung des Tieres schließen. Die Raubtiere, welche darauf angewiesen sind, lebendige Tiere als Beute zu fangen, haben starke und spitze Eckzähne; den Nagetieren fehlen diese Zähne ganz, beim Pferde sind sie nur klein. Die Backenzähne des Pferdes haben breite Kronen mit Schmelzleisten, ganz geeignet, Hafer und Siede zu zermahlen; die Raubtiere dagegen haben zackige, scharf- kantige Backenzähne zum Zerschneiden des Fleisches. Aufgaben. 1. Vergleiche Pferd und Esel! 2. Vergleiche Krallen und Hufe! 3. Warum sind für das Pferd breite, für Katze und Hund scharfkantige Backenzähne am vorteilhaftesten? 13. I)as Mind. Körperbau. Wie das Pferd unser schönstes Haustier, so ist das Rind unser nützlichstes. Schön ist es freilich nicht, denn sein Körper ist stark, knochig und plump. Der mächtige Kopf mit der breiten Stirn trägt zwei runde, nach außen ge- bogene, inwendig hohle Hörner. Die Augen sind groß und trübe. Das Gebiß ist unvollständig. Eckzähne fehlen ganz; Schneidezähne befinden sich nur im Unterkiefer; im Oberkiefer ist statt derselben eine Knorpelleiste vorhanden. Die Backenzähne haben breite Kronen. Eigentümlich ist der Magen eingerichtet. Er besteht aus vier Ab- teilungen: dem Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Das Futter kommt grobgekaut zuerst in den Pansen und dann in den Netzmagen. Dort ist es schon etwas durchgeweicht, wird in kugelige Ballen zusammengepreßt und wieder in das Maul hinaufgewürgt. Nachdem es noch einmal gekaut worden ist, geht es durch einen aus zwei Hautsalten der Speiseröhre gebildeten Kanal in den Blättermagen und aus diesem in den Labmagen, wo die Verdauung beendet wird. Alle Tiere mit einem so eingerichteten Magen gehören in die Ordnung der Wiederkäuer. Jeder Fuß des Rindes hat 4 Zehen, von denen jedoch nur die zwei längeren, die mit Hufen bekleidet find, beim Auftreten den Erdboden berühren. Der Schwanz des Rindes endet mit einer Haarquaste. Die zwischen den Vorderbeinen herabhängende Haut heißt Wamme. Eigentümlichkeiten. Das Rind ist dumm, aber gutmütig. Nur der Stier oder Bulle ist oft ein bösartiger Geselle, dem man am besten aus dem Wege geht. In Spanien gelten Stierkäntpfe als das höchste Vergnügen. Eine ganz besondere Pflege genießt das Rind in den Alpen. Das Alpenrind ist auch munterer, aufmerksamer, frischer und hat ein besseres Gedächtnis, als das Rind der Ebene. Die Alpenkuh kennt genau die besten Grasplätze; sie weiß die Zeit des Melkens und erkennt von fern die Lockstimme des Sennen; sie spürt das Nahen des Unwetters, bewacht und beschützt ihr Junges und weiß sorgsam gefährliche Stellen zu vermeiden. Jede der auf den Alpen weidenden Rinderherden hat ihr Gelallt, und man hat beobachtet, daß die

9. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 24

1890 - Breslau : Goerlich
Iii 24 beim Heraustreten stets der vorderste, beim Flüchten der letzte. Bock und Rieke sind um die Jungen sehr besorgt und verteidigen dieselben mutig gegen Füchse und Raubvögel. Jung gefangene Rehe werden sehr zahm und zu- traulich. — Auf den Feldern richten die Rehe durch Abfressen der jungen Saat, des Kleees und der Rüben Schaden an; in strengen Wintern benagen sie die jungen Bäumchen. Darum schießt der Jäger alljährlich einige Rehe weg, damit ihrer nicht zu viele werden. Das Fleisch ist wohlschmeckend; aus dem Felle wird Handschuhleder gegerbt, oder man gerbt es mit den Haaren und macht Fußteppiche daraus. Das Geweih verarbeitet der Drechsler zu Messerstielen, Knöpfen und Pfeifenspitzen. Verwandt mit dem Rehe ist der Edelhirsch. Er wird bedeutend größer als das Reh und hat ein vielsprossiges Geweih. Er kommt in größeren Wäldern vor und zwar immer in ganzen Rudeln. Der Schaden, den er anrichtet, ist größer als der Nutzen, den er gewährt. Im hohen Norden lebt das Renntier. Es erreicht die Größe eines Esels. Männchen und Weibchen tragen Geweihe. Der Hals ist durch eine Mähne geziert. Den Bewohnern der nördlichen Länder dient es als Zugtier und liefert ihnen Fleisch, Milch, Leder und Pelzwerk. Aufgaben. 1. Warum ist das Reh ein Wiederkäuer? warum ein Zwei- hufer? 2. Wodurch unterscheiden sich Horn und Geweih? 3. Vergleiche Reh, Hirsch und Renntier! 15. Pas Kämet. Beschreibung. Es giebt zwei Kamelarten: das Dromedar und das Trampeltier. Das Dromedar hat einen Höcker, das Trampeltier aber deren zwei. Die Höcker bestehen aus Fett; bei reichlicher Nahrung nehmen sie zu, bei geringer Nahrung schwinden sie. Die Kamele sind häßliche Tiere; der kleine Kopf, der lange gebogene Hals, die Fetthöcker auf dem Rücken und der Kuhschwanz lassen die Tiere als sonderbare Mißgestalten erscheinen. Das Dromedar ist mit kurzen und hellgelblichen, das Trampeltier mit längeren und dunklern Haaren bedeckt. Die Kamele sind Wieder- käuer, aber sie haben nur drei Magenabteilungen; der Blättermagen ist verkümmert. Einen Kopfschmuck, wie Reh oder Rind, besitzen sie nicht. Ihre Hufe sind klein; unter denselben befindet sich eine schwielige Sohle, so daß sie nicht tief in den Sand ein- sinken. Die hornige Opperlippe ist tief gespalten. An Brust und Knieen befinden sich Hornschwielen. Im Gegensatze zu den anderen Wiederkäuern haben die Kamele oben und unten Schneidezähne und auch Eckzähne. Heimat und Nahrung. Das Dromedar wird in Arabien und im nördlichen Afrika, das Trampeltier im mittleren Asien als Haustier gehalten. Die Dromedare sind sehr genügsame Tiere und nehmen mit dem schlechtesten Futter vorlieb. Bohnen, Gerste und grünes Laub sind ihnen Festgerichte. Sonst fressen sie Disteln, trockene Wüstenpstauzen, Stroh und trockene Zweige. Sie können lange dursten. An der innern Wand des Pansens befinden sich Wasserzellen. Diese sehen aus wie die Zellen einer Bienenwabe, sind tief und eng und können durch eine Muskelhaut geschloffen werden. In diesen Zellen haben gegen 6 Liter Wasser Platz. Infolge dieser Einrichtung kann ein Kamel bei grünem Futter bis 20 Tage, bei trockenem Futter aber höchstens 4—5 Tage ohne Wasser aushalten. Daß die Wüstenreisenden bei Wasser- mangel ein Kamel schlachten und das Wasser der Magenzellen trinken, ist eine Fabel. Es würde auch dieses Wasser gerade nicht sehr appetitlich sein! Utthen. Ohne das Kamel wären die wasserlosen Wüsten Asiens und Afrikas nicht zu bereisen. Es ist in Wahrheit „das Schiff der Wuffe . Pferde würden zu tief in den Sand einsinken, sind auch nicht so ausdauernd, wie das Kamel, und brauchen täglich frisches Wasser. Man benutzt die Kamele als Reit- und Lasttiere. Sie sind so abgerichtet, daß sie auf Kommando

10. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 26

1890 - Breslau : Goerlich
I 26 haargebirge und der Westerwald ein. Dagegen finden sich auch große Ebenen in der Provinz. Manche derselben sind mit Sand bedeckt, auf dem nur Heidekraut und dürftige Nadelhölzer wachsen. In anderen Teilen, besonders im Münsterlande, erquicken fette Wiesen mit ihrem Grün das Auge, und der Hellweg ist eine Kornkammer für die minder gesegneten Teile der Provinz. Unfruchtbar und rauh ist das Sauerland, von wo aus alljährlich viele Hausierer in die Welt ziehen, um in der Fremde ihren Unterhalt zu finden. 3. Unter den Gewässern der Provinz ist das bedeutendste die Weser; auf dem Teutoburger Walde entspringt die Ems. Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe fließen dem Rheine zu; ihre Wasserkraft wird an vielen Stellen zum Betriebe von Fabriken ausgenützt. — Auch heilkräftige Mineralquellen finden sich in der Provinz vor. 4. Unter den Erzeugnissen der Provinz sind besonders die Steinkohlen bemerkenswert; gegen 40 000 Arbeiter finden in den Steinkohlengruben Be- schäftigung. Das westfälische Kohlenrevier wird von der Ruhr durchströmt. Auch Eisenerz und Galmei sind in beträchtlicher Menge vorhanden; daher findet man im südlichen Teile der Provinz zahlreiche Hochöfen, Eisenhämmer, Walz- werke und Stahlsabriken. — Von Haustieren werden namentlich Schweine in großer Zahl gezogen. Die westfälischen Schinken zeichnen sich durch Zartheit und Wohlgeschmack aus und werden weithin versendet. 5. Die Bewohner der Provinz sind fast durchweg deutscher Abstammung; sie gehören meist zu dem Volksstamme der Sachsen, der sich von jeher durch Kraft und Zähigkeit ausgezeichnet hat. In den Gegenden, in welchen der Acker- bau vorherrscht, findet man auch viele kraftvolle Gestalten, die zwar langsam in ihren Bewegungen sind, aber in der Arbeit außerordentliches leisten können. Seine alten Sitten und Gebräuche hat der Westfale mit großer Zähigkeit bewahrt. Hie und da findet man noch das alte westfälische Bauernhaus, das so gebaut ist, daß Tenne, Küche und zu beiden Seiten die Ställe sich in einem Raume befinden. Im Mittelpunkte des Hauses befindet sich der offene Herd, an dem die Bauersfrau das Essen kocht; über dem Herde hängen Schinken, Speck und Würste zum Räuchern. Bon hier aus kann die Hausfrau die Kinder, Dienstboten und das Vieh überwachen. Die großen Bauernhöfe stehen meist einzeln inmitten schatllger Baumgruppen; die Besitzung ist viel- fach von Weißdornhecken umgeben. Mehrere solcher Höfe bilden eine Bauernschaft; in den Dörfern findet man außer der Kirche, dem Schulhaus, dem Pfarrhofe, dem Schulzen- hose meist nur kleinere Grundstücke. 6. Westfalen wird in die 3 Regierungsbezirke Münster, Minden und Arnsberg eingeteilt. Die Hauptstadt ist Münster (mit 57 000 Einwohnern), Sitz des Oberpräsidenten und eines Bischofs. Ein alter, schöner Dom ziert die Stadt. In dem Rathause fand 1648 der Friedensschluß mit den Schweden statt, durch welchen der unglückselige Dreißigjährige Krieg beendet wurde. Noch heut sieht man dort die Bildnisse der Fürsten und Gesandten, welche bei dem Abschlüsse beteiligt waren. — Minden, mit prachtvollem Dom, liegt in einer schönen Gegend an der Weser, wo diese durch die Westfälische Pforte in die Ebene tritt. — Bedeutend durch Weberei und Leinenhandel ist Bielefeld (47 000 E.); von hier aus gehen Leinenwaren nach allen Weltteilen. — Eine sehr alte Stadt ist Paderborn, wo Karl der Große ein Bistum errichtete und das auch jetzt noch Sitz eines Bischofs ist. — Im Regierungsbezirke Arnsberg liegt das westfälische Kohlen- und Eisenrevier mit sehr volkreichen Städten. Dortmund (110 000 E.) und Bochum (54000 E.) sind die größten Orte in diesem industriereichen Bezirke. In Hagen, Iserlohn und Siegen werden viele Metallwaren hergestellt.
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