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1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 189

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Kulturstellung. 189 schweig), 14 Kunstschulen. 20 Musiklehranstalten und zahlreiche Fach- schulen. Auch öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche und Kunstsamm- lungen, Hosbühnen u. dgl. dienen der Förderung und Verallgemeinerung allgemeiner Bildung. 5. Erzeugnisse. Die Bodenkultur ist noch immer der wichtigste Nahrungszweig der Bevölkerung. Etwa die Halste der Bodeuflache des deutschen Reichs ent- .fällt aus Acker-, Garten- und Weinland.*) Der Ackerbau blüht be- sonders in den weiten Ebenen des deutschen Tieflandes, am Fuße der Gebirgsränder und in größern Gebirgstälern. Vortreffliche Kultur- ebenen finden sich in allen Teilen des Reichs. Zähle besonders frucht- bare Gegenden aus! Im deutschen Osten herrscht der Großgrundbesitz vor, im Westen und Süden der Bauernbesitz und die Gartenkultur. Als Hauptgetreide wird Roggen gebaut; dann folgen Hafer, Weizen und Gerste. — Bei der starken Zunahme der Bevölkerung muß das Deutsche Reich noch viel Getreide (namentlich aus Österreich und Rußland) ein- führen. Dagegen gelangen Kartoffeln trotz des starken einheimischen Ver- brauchs jährlich in einer Menge von rund 15 Mill. Zentner zur Aus- fuhr, und bei dem starken Zuckerrübenbau ist Teutschland das erste Zucker- land der Erde geworden, so daß es an Produktion alle Länder Europas und auch die tropischen Zuckerrohrländer weit übertrifft. Im Anbau von H n l s e n s r ü ch t e n ist Deutschland das erste Land Europas; im Flachs- bau wird es nur von Rußland übertroffen, bedars aber trotzdem einer Einfuhr. Wo baut mau im Deutschen Reiche Wein, Hopsen und Tabak au? Die Viehzucht bildet einen sehr wichtigen Zweig der deutschen Land- Wirtschaft. Sie wird gefördert durch Wiesen- und Weidereichtum und durch Anbau mannigfaltiger Futtergewächse. Besonders hochentwickelt und im Steigen begriffen ist die Pferde-, Rinder- und Schweine- z n ch t, während die S ch a f z u ch t bei der Waffeneinfuhr von Wolle ans Australien, Argentinien und Südafrika immer mehr zurückgeht.**) Auch Pferde muß das Reich trotz trefflicher Pferdezucht noch vom Aus- lande einführen. Welche Länder Deutschlands zeichnen sich durch Pferde- zucht, welche durch Rinderzucht und welche durch Schafzucht aus? , Fischzucht und F i s ch e r e i b e t r i e b wurdeu bis in die neueste Zeit sehr, vernachlässigt. Erst seitdem das Reich der Hebuug des Fischerei- Betriebs seine Fürsorge gewidmet und für den Schutz der deutscheu Fischer durch ein Kriegsschiff gesorgt hat, beginnt die Küsten- und Hochseefischerei emporznblühen. Doch steht der deutsche Gewinn gegenüber den gewaltigen Ernten der.norweger, Schotten und Holländer, ja selbst der Engländer und Franzosen, weit zurück, so daß die Einsuhr bedeutend die Aussuhr über- steigt. Nennenswert ist der Heringssang in Nord- und Ostsee, der '^..Die Verteilung der Bodenbenutzuug im Deutschen Reich zeigt fol- gende Übersicht: Acker - und Garteuland 48,4°/0 Waldflächen 25,7% Weinberge 0,3°/0 Haus- und Hofraum,Wege- Wiesenflächen„ 10,9 o/0 land und Gewässer 5,30,/0 Werde- und Ödland 9 40/0 Summa: 100 o;0 Viehstand betrug nach der letzten Viehzählung 1333: Schase ßegeu 20mlll. Stuck, Rinder 16, Schweme 10, Pferde 3'/2, Ziegen 2»/2, Geflügel Mill. Stuck und Bienenstöcke 2 Mill. Gesamtwert: 5577 Mill. Mk.

2. Deutsche Kulturgeographie - S. 82

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
82 Iii. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Die Ziegenhaltung (3^ Millionen Ziegen) ist von keiner ausschlaggebenden Bedeutung für die deutsche Viehzucht. Bezeichnungen, rvie „Kuh des kleinen Mannes", „Bergmannskuh", kennzeichnen bereits die wirtschaftliche Bedeutung der Ziegen. In der Ziegenzucht stehen die Gebiete der deutschen Klein- staaten obenan. Bedauerlich ist der starke Rückgang, jährlich um rund 500000 Stück, der Schafhaltung (gegenwärtig nicht ganz 8 Millionen Schafe). Veranlassung zu diesem Rückgange ist neben preiswerter Wolleinfuhr aus den Kolonialländern Australien, Neuseeland, Argentinien und Südafrika die vorwärts schreitende Technik der Landwirtschaft und der damit intensiver betriebene Ackerbau. Zur Schafhaltung sind aber mehr extensive Betriebe mit großen Weideflächen geeignet, so wie sie die ebengenannten Kolonialländer aufweisen. Ganz ist die Schafzucht von unsrer Landwirtschaft nicht zu trennen, da infolge der großen Anspruchs- losigkeit des Schafes größere, wenig bringende Weideflächen aus- genutzt werden können und die neuern hohen Fleischpreise die Züchtung von Fleischrassen lohnend erscheinen lassen. Die stärkste Schafzucht wird in Mecklenburg und dem Nachbarlande Pommern, sodann in Schwarzburg-Sondershausen, Anhalt, Braunschweig und Waldeck getrieben. Mit Ausnahme der Provinzen Rheinland und Schlesien findet in allen preußischen Gebieten noch eine verhältnismäßig bemerkenswerte Schafhaltung statt; Bayerns Mittel- und Unterfranken reihen sich würdig an. Sonst ist in ganz Süddeutschland die Schafzucht gering, desgleichen auch in Sachsen, dem einst berühmten Lande der Merinoschafzucht. Auf- fällig gering ist in Deutschland die Zucht von Maultier.. Maulesel und Esel, zusammen reichlich 11000 Stück. Die Geflügelzucht ist wohl jetzt auch bedeutend in. Deutschland, indessen werden wir darin von den großen Nachbar- ländern übertroffen. Die letzte Zählung und Schätzung (1907) ergab 69 Mill. Gänse, 2,8 Mill. Enten, 67 Mill. Hühner und 1i2 Mill. Truthühner. Für 40 bis 50 Mill. M. führen wir jährlich lebendes Federvieh ein, und dazu für etwa 160 Mill. M. Eier, in der Hauptsache aus Rußland und Österreich-Ungarn^ 18. Der deutsche Wald. Wenn wir jemand nach der Eigenart der deutschen Landschaft fragen, so wird er den deutschen Wald als eine besondere Eigenschaft mit nennen. Das mit Recht. Denn herrliche Waldungen, von denen Lied und Sage künden, überziehen die Kuppen und Rücken der Mittelgebirge, bekleiden verschwiegene Talgelände und folgen als Auenwald den Flüssen entlang zur Niederung. Jahrhundertelang war die deutsche Wirtschafts- geschichte vom Waldreichtum bedingt. Bodenkultur und Bewohn-

3. Deutsche Kulturgeographie - S. 81

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
17. Der deutsche Landbau und die deutsche Viehwirtschaft. 81 Gestüte sind die zu Trakehnen in Ostpreußen, Graditz in der Provinz Sachsen und Celle in Hannover. Außer dem Edelpferd züchtet man auch Arbeitspferde, hauptsächlich in Gebieten, wo die Industrie oder die intensiv betriebene Ackerkultur _ schwere, kräftige Pferde gebraucht. So wird im Westen des Reichs das rheimsch-belgische, im Norden das Schleswiger Pferd gezüchtet. In Süddeutschland sind Oberbayern und Elsaß-Lothringen die Pferdezuchtgebiete. Die Vermehrung der Anzahl der Pferde hat wohl mit der Bevölkerungszunahme nicht gleichen Schritt gehalten, immerhin ist sie beträchtlich, wenn man bedenkt, daß Kraftfahrzeuge, Eisenbahn, elektrische Bahn das Pferd aus alten Betätigungsgebieten verdrängt haben, und daß jetzt auch höhere Einforderungen als früher an die Leistungsfähigkeit eines Pferdes gestellt werden. Bedeutend ist die Einfuhr von Pferden, jährlich gegen 120000 Stück zum Werte von nahezu 100 Mill. M., hauptsächlich aus Belgien, Dänemark, Rußland, Österreich-Ungarn und Frankreich. Nur der zehnte Teil davon wird ausgeführt, vor allem nach der Schweiz. Die Rindviehhaltung (21 Millionen Rinder, darunter 11 Millionen Kühe) hat in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Steigerung erfahren, nicht zum wenigsten mit gefördert durch landwirtschaftliche Ausstellungen und Zuchtgenossenschaften. Die feinsten und teuersten Lebensmittel, wie Fleisch, Butter und Milch, liefert uns das Rind; kein Wunder, daß man seiner Zucht in den weitesten Kreisen große Aufmerksamkeit entgegenbringt. In Norddeutschland ist, abgesehen von den fetten Marschboden- gebenden, die Zucht geringer als in Mittel- und Süddeutschland; in Bayern und Württemberg ist sie geradezu die Grundlage der Landwirtschaft. Eine ansehnliche Rinderzucht haben von nörd- lichem Gebieten Schleswig-Holstein, Oldenburg, Friesland, Rheinland, Hessen-Nassau, Sachsen (Vogtland), Sachsen-Altenburg und die beiden Reuß. Gegen 200000 Rinder für rund 80 Mill. M. werden jährlich eingeführt, hauptsächlich aus Osterreich-Ungarn und Dänemark. Die Ausfuhr, besonders nach der Schweiz, ist unbedeutend. Den bedeutendsten Aufschwung hat in Deutschland die Schweinehaltung (reichlich 22 Millionen Schweine) ge- nommen; sie ist den andern Züchtereien, desgleichen dem Bevölkerungszuwachs vorausgeeilt. Von großem Einfluß auf unsere Züchtung ist das englische Yorkshireschwein geworden, das zur Veredelung unsers Landschweins wesentlich beigetragen hat. Am ^ stärksten ist die Schweinezucht in den sächsischen und thüringischen Ländern und den nördlich davon gelegenen Klein- staaten, ferner in Baden und Hessen. Von den preußischen Provinzen sind Sachsen, Westfalen, Hannover, Hessen-Nassau, Rheinland, Schleswig-Holstein und Pommern zu nennen. Trotz der großen Zucht werden jährlich 90000 bis 130000 Stück im Werte von 16 bis 22 Mill. M. eingeführt, fast ausschließlich aus Rußland. Die Ausfuhr ist nicht nennenswert. Eckerr, Deutsche Kulturgeographie, 6

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 76

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
76 Iii. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Im allgemeinen wird heute mehr von einem Hektar geerntet als vor zwanzig und mehr Jahren; ein schöner Beweis dafür, wie der wissenschaftlich betriebene Ackerbau fortgeschritten ist. Die Gesamtmenge im Jahresdurchschnitt des letzten Jahr- zehnts betrug abgerundet in 1000 Tonnen (1 t = 10 dz) beim Weizen 3600, Rogen 9500, Gerste 3000 und Hafer 7500. Der Wert der Ernten ist nach der Güte der Frucht auch schwankend, immerhin kann man einen Einheitspreis für die Tonne von 175 M. für den Weizen, 150 M. für Roggen, 160 M. für Gerste und 160 M. für Hafer annehmen. Alsdann erhält man als Wert der deutschen Getreideernte bei Weizen 640 Mill., Roggen 1430 Mill., Gerste 500 Mill. und Hafer 1200 Mill. M, insgesamt 3770 Millionen M. Indessen langt das in Deutschland erbaute Getreide nicht für den eigenen Gebrauch. Die Zeit wird nicht mehr fern sein, wo wir dem Auslande eine ganze Milliarde M. für Getreide zahlen, während wir kaum für ein Fünftel dieses Wertes dem Auslande wieder zuführen. Während unsere Ausfuhr an Gerste kaum nennenswert ist, senden wir für rund hundert Millionen M. R o g g e n in der Hauptsache unsern Nachbarn Dänemark, Norwegen und Holland. Weizen- und Haferausfuhr erreichen zusammen fast die Höhe der Roggenausfuhr. Ganz beträchtlich ist die Ein- fuhr von Weizen und Gerste nach unserm Vaterlande. Weizen holen wir vor allem aus dem europäischen Rußland, Argentinien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Australien und Rumänien und Gerste fast ausschließlich aus Rußland und nur in geringem Mengen aus Österreich-Ungarn und andern Ständern*). Der Mais ist keine einheimische Getreideart**). Unser Klima sagt ihm wenig zu. Nur im Südwesten des Reichs kommt er zur Reife. In der Hauptsache wird er als Futterpflanze angebaut. Unsern Maisbedarf decken fast ganz und gar Argentinien, Rußland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Rumänien. Unsere kleinste Kolonie, Togo, ist das einzige Schutzgebiet, das auch Mais nach dem Mutterland sendet. Von geringer Bedeutung ist in der deutschen Landwirtschaft der Anbau von Hülsenfrüchten. Die Erbsen, Linsen und Bohnen lieben einen mit Humus durchsetzten Kalk- oder Sand- boden, lockern Lehmboden und nicht allzugroße < Feuchtigkeit. Erbsenländer sind Ost- und Westpreußen. Die Linse zieht südlichere Gebiete, wie Thüringen und Bayern, vor. Im Westen und Süd- westen des Reichs wird die Bohnenkultur betrieben. Sie ist gering,' außer den Früchten wird das Kraut benutzt^ das zu Futterzwecken dient. Als Futtermittel werden lediglich Wicke und Lupine angepflanzt. Die Lupine ist der „Segen des Sand- *) Vgl. Kleiner Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie Nr. 7 Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. **) Vgl. Kleiner Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie Nr. 8. Mais, Reis, Wein und Tabak.

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 235

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
39. Die deutschen Kolonien als Rohstofflieferer. 235 Letztere Fragen sind allerdings bis jetzt nicht so brennend geworden, weil die einheimische Viehzucht der Ernährung unsers Volkes im großen und ganzen noch genügen kann. Für die koloniale Tier- zucht ist es notwendig, solche Stoffe zu erzeugen, für die in der Heimat ein Bedarf vorliegt. Die Gesamtausfuhr an tierischen Erzeugnissen der Kolonien beträgt erst wenige Millionen, und die Einfuhr nach Deutschland an tierischen Erzeugnissen beläuft sich abzüglich der Wiederausfuhr im rohen Zustand auf weit über 1 Milliarde M. Bei der kolonialen Tierzucht kann es sich vorderhand nur um Rohstoffe handeln, namentlich Wolle, _ Felle, Häute, Leder, Knochen, Haare, Därme, Federn, wofür wir des Jahres allein über 1/2 Milliarde M. dem Auslande zahlen. Die Wolle ist neben der Baumwolle der weitaus wichtigste Rohstoff für unsere Textilindustrie. Von den rund 400 Mill. M., die wir an außerdeutsche Länder für rohe Schafwolle zu entrichten haben, wird hoffentlich bald ein gut Teil nach Deutsch-Südwest- afrika, was unser Schafzuchtgebiet der Zukunft ist, abfließen. Im Jahre 1910 sandte Südwest dem Mutterlande für 30000 M. Wolle. Bedeutender ist hier die Ausfuhr von Hörnern, nach Deutschland etwa für 100000 M. Die ähnlich hohe Ausfuhr an Hörnern von Deutschostafrika kommt dem einheimischen Markt nur zu einem Viertel zugute. Die deutschen Kolonien liefern ferner in kleinen Mengen Häute von Ochsen, Ziegen und Schafen, auch Wildhäute und Südwestafrika besonders noch Robbenfelle. Die Straußenzucht steht erst in den Anfängen. Kostbare Federn liefert Neuguinea: von hier werden jährlich gegen 6000 Stück Paradiesvögel, davon 5000 für Deutschland ausgeführt, im Werte von nicht ganz 200000 M. Gesetzliche Maßnahmen müssen der Ausfuhr dieses prächtigen Vogels, wenn er nicht in einigen Jahren als ausgestorben, zum mindesten als ganz selten gelten soll, Einhalt tun. Von tierischen Erzeugnissen seien noch genannt der Guano aus Südwestafrika, das Jnsektenwachs und die Kauri aus Ostafrika, Schildpatt und Perlmutterschalen, Trepang und Haifischflossen von der Südsee. Fernerhin werden lebende Tiere (Haustiere und Wildtiere) exportiert, am meisten aus Ostafrika, sodann aus Südwest, Togo und Kamerun. Von den tierischen Erzeugnissen steht dem Wert nach das Elfenbein immer noch obenan. Unsere vier afrikanischen Schutzgebiete liefern Elfenbein, zusammen für etwa Iv2 Mill. M. Kamerun und Ostafrika bringen jährlich je für V2 bis 3/4 Mill. und mehr Mark Elfenbein auf den Markt, von dem der ansehn- lichste Teil für unsere heimische Industrie bestimmt ist. Während es in unserm Willen und in unserer Kraft liegt, die pflanzlichen und tierischen Erzeugnisse von Jahr zu Jahr zu steigern, ist dies für mineralische Erzeugnisse nur bis zu einem gewissen Grade der Fall. Sobald ein Minerallager aus- gebeutet ist, ist sein Produktionswert dahin. Diese Befürchtung

6. Die fremden Erdteile - S. 44

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 44 — an immer mehr einzubürgern. Das Hauptnahrungsmittel ist Reis, daneben See- und Süßwasserfische und verschiedene aus Hülsenfrüchten bereitete Speisen. Schlachtvieh wird in geringer Menge verbraucht. Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Der National-Japaner, der weder Milch trinkt, noch auch Fleisch ißt, hat für die Kuh keine Verwendung. Das Pferd ist in Japan auch nicht 'heimisch und wird nur zum Gebrauch für Fremde eingeführt. Die Lastkarren werden von Kulis gezogen, oder geschoben und die „Equipagen" oder Sänften werden von Lakaien oder gemieteten Männern befördert. Hunde finden sich in großen Rudeln verwildert; doch giebt es keine zahmen Haushunde, da der Japaner sie weder zur Wacht noch auch zur Jagd verwendet. In dieser Eigenschaft finden sie in Japan auch nur wieder bei den Ausländern Verwendung. Schafe und Ziegen sind ebenfalls unbekannt, ebenso wenig werden Schweine gehalten. Wolle wird nicht verwendet, da Japan bekanntlich große Baumwollbaumpflanzereien hat und durch seinen Reichtum an Maulbeerbäumen neuerlich auch vorzügliche Seideuzüchtereieu besitzt, so daß wolleues Zeug in Japan beinahe gar- nicht getragen wird. Schweinefett ist in der Küche des Japaners ein unbekanntes Ding. Maultiere und Esel siud auf der Insel ebenfalls fremd. Hühner werden wenig, Enten und Tauben höchst selteu und auch nur von Ausländern gehalten. Doch räumt das rastlos vordringende europäische Kulturleben auch immer mehr mit der althergebrachten Er- nährungsweise des Volkes auf. Die Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Kunstgewerbe und neuerdings Großindustrie und Haudel. Jnbezug auf Gewerbe und Wissenschaft waren die Japaner bis in die neueste Zeit noch Schüler der Chinesen und lebten in ähnlicher Abgeschlossenheit wie diese. Seitdem es aber den Nordamerikanern gelungen ist, (1854) Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu öffnen, hat das geweckte japanische Volk überraschend schnell viele Fortschritte unserer Kultur inbezug auf Gewerbe, Eisenbahn-, Telegraphen-, Heer- und Unterrichtswesen angenommen, so daß die Japaner unstreitig das gebildetste mongolische Volk sind. Zahlreiche junge Japaner studieren auf westeuropäischen Universitäten und werden dann in ihrer Heimat Förderer abendländischer Kultur. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das weltliche und geistliche Oberhaupt. — Die Japaner sind außerordentlich fleißig im Anbau des Bodens. Selbst steile Berg- abhänge zeigen bei sorgfältiger künstlicher Bewässerung noch ergiebige Terrassen- kultur. Das japanische Kunstgewerbe ist uralt, und die japanische Industrie ist derjenigen aller andern asiatischen Kulturländer weit voraus. Die Japaner liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Glas-, Marmor-, Porzellan- und Lackarbeiten, sowie eigenartige Kunstschnitzereien. Hauptausfuhrstoffe sind indes Thee und Rohseide. 3. Orts künde, a) Auf der Hauptinsel Hondo oder Nippon: Tokio (=» Osthauptstadt) Hst. mit 1,3 Mill. E., in einer fruchtbaren Ebene, in der Mitte der Ostküste, an einer breiten, inselgeschmückten Hafenbucht gelegen, ist bei seiner vortrefflichen Lage zu einer Riesenstadt von dem Umfange Londons angewachsen. Das kaiserliche Residenzschloß, umwallt und durch Äaumgehege dem Blick Uneingeweihter entzogen, bildet mit seinen Gärten, Teichen, Villen, Flüssen, Brücken einen Stadtteil für sich. Prachtvolle Tempel, stillgelegene Paläste der Großen, niedrige Bürgerhäuser, heilige Haine, Gärten, Warenhäuser und das bunte Volksgemisch in den schmalen Straßen der belebten Stadtviertel machen in ihrer Gesamtheit auf den Europäer einen großartigen, wenn auch eigenartigen Eindruck. Eine Bahnlinie, die älteste in Japan, verbindet Tokio mit der europäisch angelegten, aufblühenden Hafenstadt Jokohäma (160 Tsd. E.)

7. Die fremden Erdteile - S. 97

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 97 — einen Fürsten der Herero giebt es kein größeres Vergnügen, als znzn- sehen, wie seine Rinder getränkt werden. Die einzelnen Stücke der Herden kennt er in der Regel nach Wesen und Aussehen. Schon die Kinder erhalten einzelne Stücke der Herde als Eigentnm ^ zugewiesen, so daß sie sich, wenn sie erwachsen sind, meist im Besitz eines schönen Viehstandes sehen. Den weißen Händlern sucht man alles anzuhängen, was irgend einen Makel hat, wobei indes auch der Aberglaube mitspielt, indem manch schönes Stück von den Herero nur deswegen losgeschlagen wird, weil es eine ungewöhnliche Zeichnung hat, oder weil es in einer Unglückssinnde brüllte, heilige Zweige benagte oder in einen Aschen- hausen des heiligen Feuers trat. Eiu Stück von der Herde schlachtet sowohl der Herero als auch der Nama uur ungern, und zwar nur bei Festlichkeiten. Milch, Pflanzenkost und Wild bilden die gewöhnlichen Nahrungsmittel. Die Nama bauen ihre leichten Hütten nach Hottentotten- art, die Herero bienenkorbartig. So ähnlich die Lebensweise beider Volksrassen ist, so wenig friedlich find ihre nachbarlichen Beziehnngen. Zwischen beiden Stämmen herrscht grimme Erbfeindschaft. Die Nama sehen in den Herero Eindring- linge (in der That sind diese anch erst vor 100 Jahren in ihre jetzigen Weidegründe eingedrungen) und führen gegen dieselben fast ununter- krochen einen blutigen Vernichtungskrieg. Feuerwaffen alter und neuester Konstruktion sind bei ihnen wohlbekannt: geübte Schützen und kühne Reiter giebt es auf beiden Seiten. Zwar haben die an Zahl weit überlegenen Herero die Nama fast in allen Gefechten geschlagen, aber ihren Sieg nie auszunutzen verstanden. So haben denn die Nama immer wieder ränberische Einfälle in das Gebiet der Herero unternommen. — Für die Kultnr zeigen beide Völker unverkennbare Anlagen und sind namentlich auch den Lehren des Christentums zugänglich. Sie sprechen neben ihrer Muttersprache einen in Südafrika sehr verbreiteten holländischen Dialekt, ahmen mit Geschick europäische Kleidung nach, und manche lernen sogar lesen, schreiben und rechnen. 3. Kolonialthätigkeit. Die kriegerischen Unruhen brachten auch für die Kolonialthätigkeit allerlei Wirren mit sich und führten zur Bildung einer kleinen Schutztruppe, die in Windhoek, einer Grenzstation zwischen Nama- und Hereroland, ihren Aufenthalt hat, aber bei weitem nicht stark genug ist, um den Wirren mit Nachdruck ein Ende zu machen. Bezuglich der Kolonialthätigkeit befürworten hervorragende Forscher in erster Linie Anlage von Biehzuchtkolonieen. „Alles kommt hier diesem Zweck entgegen: die unermeßlichen Ebenen, welche eine freie Bewegung der Tiere ermöglichen, der nicht so leicht zu erschöpfende Reichtum an nahrhaftem Gras, dazu ein Klima, das dem Vieh gestattet, das ganze Jahr hindurch im freien zu sein. Kostspielige Stallbauten, mühsames Futtereinsammeln, ebenso ein zahlreiches menschliches Bedienungsmaterial sind in diesem Schäfereldorado unnötig . ^ . Schon eine rationell und in großem Maßstabe betriebene Pferde- zucht müßte treffliche Resultate ergeben, . . . und schon an der Garnison des Kaplandes würde man eine gute Abnehmerin finden." (Dr. Bernhard Schwarz). „Wenn erst in Groß-Namaland ein paar Tausend Schafe weiden, so wird sich bald der eine und andere Kolonist einfinden, der seinen Lebens- unterhalt und den andern der Ackerkrume abgewinnt, und wenn erst dieser Unfang gemacht, so wird die Weiterentwickelung so gut ihren Gang finden, wie dies rn der Karroo heute der Fall ist." (Dr. Hans Schinz). Auch die im Kaplande m,t bestem Erfolge eingebürgerte Straußenzucht könnte in das deutsche Tromnau, Lehrbuch der Schulgeographie Ii. 7

8. Das Deutsche Reich - S. 170

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 170 — Ruf. Neben ausgedehnten Nadelwäldern, Sumpf- und Heidestrecken trifft man auch ertragsreiche Ackerfelder, die infolge von Entwäsferungs- und Überrieseluugsarbeiteu immer mehr an Ausdehnung gewinnen. Auch entschädigt den Wanderer in diesem dünnbevölkerten Landstrich (20—30 Leute auf 1 qkm) der Anblick laudschaftlicher Schönheiten, der ihn vergeffen läßt, daß er sich im tiefsten Heidegebiet befindet. — Die Bevölkerung ist in diesem westpreußischen und dem angrenzenden posenschen Teil des Seenrückens zu 2/3 polnischer Abstammung und katholischer Konfession, Tie Nordwestabdachung des Landrückens erfüllt das Gebiet von Hinterpommern. Hier eilen die Küstenflüsse Rega, Persante, Wipp er, Stolpe, Lnpow und Leba (letztere bereits im Gebiete der Kassubei), der Ostsee zu. Die Täler der Flüsse werden von einzelnen Höhenzügen begleitet, die vom Rücken des Höhenzuges gegen das Meer hin streichen und hie und da bedeutende Erhebungen auf- weisen. Zu ihnen gehört der Steinberg (240 in), die höchste Er- hebuug Pommerns. Die bedeutendsten Seen sind der Plönesee und der durch kaualisierteu Abfluß mit demselben verbundene Madüsee, der größte pommersche Laudsee, in dem die geschätzte Maräne lebt,*) die sonst in Deutschland nur noch in einigen ostprenßischen Gewässern vorkommt. Die Bewohner von Hinterpommern sind — abgesehen von den Kafsuben — Deutsche und durchweg evangelisch, ein kräftiger Menschenschlag von mannhaftem Sinn, voller Liebe zum Althergebrachten, -bedächtig und laugsam, ja schwerfällig, gutmütig und treuherzig, oft vou derben Formen im Umgange. Ihrem Könige sind die Pommern uuwaudelbar treu, im Kriege ausdauerud und heldenmütig, wie sich dies im siebenjährigen Kriege, den Freiheitskriegen und 1870/71 Herr- lich bewährt hat**). Die Haupt uahruugsquelle der Bevölkerung ist Ackerbau und Viehzucht; besonders sind die pommerschen Schafe, Schweine und Gänse berühmt. Neben dem Großgrundbesitz (darunter die Güter des Fürsten Bismarck bei Varzin) ist in Hinter- Pommern der Bauernstand sehr reichlich vertreten. Die Fruchtbarkeit des Bodeus ist ungleich; doch finden sich auch äußerst fruchtbare Strecken, so der Wei zack er bei Pyritz und die Gegend um Polzin. Erwähnenswert ist auch die Bienenzucht mit ihren reichlichen Ergebnissen an Honig und Wachs. *) Mönche des ehemaligen Cisterzienserklosters .^lolpatz sollen einst diesen Fisch aus Italien nach diesem See gebracht haben. **) Friedrich der Große bezeichnete die Pommern als die erste Stütze des preußischen Staates und urteilt über sie in seinem politischen Testament 1765 also: „Die Pommern haben etwas Ungekünsteltes; sie würden nicht ohne Geist sein, wenn sie besser gebildet wären; niemals aber werden sie schlau und ver- schlagen sein. Der gemeine Mann ist argwöhnisch und hartnäckig; sie sind eigennützig, aber weder grausam noch blutdürstig, und^ihre Sitten zumeist sanft. Man bedarf also keiner Strenge, sie zu regieren. ^>ie geben gute Offiziere, vortreffliche Soldaten ab; manche leisten im Finanzfache gute Dienste; ver- gebens aber würde man aus ihnen politische Unterhändler machen wollen."

9. Das Deutsche Reich - S. 194

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 194 — Industriestadt Anhalts (Zucker, Salz, Maschinen). — Z erb st, Industriestadt im n. Teil des Herzogtums. c) Die tüneburger Heide mit ihrem südlichen Vorland. Die Lüneburger Heide, 100—130 111 hoch, bildet mit den Wilseder Bergen zwischen Lüneburg und Verden (170 m) den letzten Ausläufer des f. Landrückens. Die Grenze im Sw. bildet die Weser mit der Aller, im No. die breite Elbniederung. Das s. Vorland der Lüne- burger Heide, das von den Nebenflüssen der Aller durchflössen wird (Dcfer vom Harz und Leine vom Eichsfeld), besteht cins fruchtbarem Boden, den N. und No. umsäumen fruchtbare Fluß und Seemarschen. Die Lüneburger Heide ist eine stark gewellte, sandige Hochfläche. Der Abfall der Heide ist zu beiden Seiten sanft, doch nordwestwärts merklich steiler, so daß der Wanderer, der von N. her kommt, einen Niedern Gebirgszug am Horizont wahrzunehmen vermeint, aus dem die Flüsse mit beträchtlichem Fall und in tiefeingeschnittenen Tälern hervortreten. Kommt man dagegen von S. her, so sieht man eine endlose Ebene vor sich, deren Flüsse langsam dnrch Sümpfe und Torfmoore zur Aller abfließen. Unter dem höheren Nordrande läuft ein Zug von Muschelkalk und Gips, während im übrigen der Untergrund der Heide vielfach Sand, Tonlager und Mergel tertiären Alters, im Aller- gebiet zudem vorwiegend Alluvialbodeu zeigt.' Der Übergang aus der fruchtbaren Ebene in die Heide ist im S. in der Regel ein allmählicher. Die Wiesen und Äcker werden magerer; die Dörfer liegen weit zerstreut; Kiefern und Birken treten auf und bereiten die Heide- region vor. Endlich nach stundenlanger Wanderung über kahle, von Riedgras, Heidekraut und Immortellen bewachsene Höhenzüge sieht man sich mitten in der Heide. Auf weiten Strecken herrscht eine traurige Öde, „in der sich Wacholder Heide und Besenpfriem Gesellschaft leisten." Ab und zu unterbrechen große Wanderblöcke, Hünengräber und große Hochmoorflächen die Einförmigkeit der endlos scheinenden Heidelandschast. — Soweit die Heide ein Stück reiner, ursprünglicher Natur ist, hat sie auch ihre Poesie. Summende Insekten schwirren von Blume zu Blume, zu den sattgelben Blüten des Ginster, zu den gelbblühenden Kleearten, dem Heideröschen, dem granen Mauseklee und zu den Fruchtknöpfchen der Rosenflechte. In flachen Sandgrübchen lauert der Ameisenlöwe auf Beute; große Libellen gaukeln im Sonnenschein, Lauf- käser eilen über den Heideboden, und die flinke Eidechse huscht raschelnd durch das trockene Laub der Erlenbüfche. Die Heidelerche schwingt sich trillernd tu' die blaue Lust, und der Heideschäfer weidet auf dem dürftigen Heideboden seine Heidschnuckeu und strickt dabei Strümpfe aus Hetdschnuckenwolle. An plätschern- den Heidebächen im Schatten von Laubbäumen liegen die Heidedörser. Die Bewohner der Heide ernähren sich von der Schafzucht (Heid- schuucken), dem Anbau des Buchweizens und der Bienenzucht. „Was dem Marschbewohner das Rind, dem Lappländer das Renntier, dem Grönländer der Seehund ist, daß sind für den Laudmann der Lüneburger Heide die Schnucken, deren es an 60 009 geben soll." Die Wolle liefert den Stoff zu Kleidern und das wohlschmeckende Fleisch gesunde Nahrung. Manch saftiger Braten (Rücken) wird bis nach dem deutschen Osten verkauft. Der Buch- weizen wird zu Mehl oder zu Grütze verarbeitet und bildet unter mancherlei Arten der Zubereitung das Hauptnahrungsmittel derheidebewohner. Bienen- stöcke soll es über -40000 (Winterbestand) im Heidegebiete geben, und gegen den Herbst werden ganze Fuder Honig nach Hamburg zum Verkauf gebracht. Mit deu wachsenden Aufforstungen hat auch die Ausfuhr von Heidelbeeren zugeuommen. — Durch Rieselwiesenbau und großartige Aufforstungen sind bereits weite Heidegebiete für die Kultur gewonneu. Wo einst Schafe sich dürftig nährten, da sieht man jetzt Waldarbeiter, Fuhrleute und Holzhändler verkehren. Besonders hoch anzuschlagen ist der wohltätige Einfluß des Waldes auf die Verteilung der Niederschläge, auf Klima und Luftverbesserung, auf das-

10. Europa - S. 87

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 87 — seines Hauses und die Wächterin in guter Sitte und Ordnung: sondern.sie gilt als ein niederes Wesen, als ein Spielball der Willkür und Laune des Mannes. Der reiche Türke darf vier gesetzmäßige Frauen und soviel Nebenfrauen und Sklavinnen in seinen Harem aufnehmen, als ihm beliebt. „Wer seine Frauen nicht mit gleicher Liebe umfassen kann", sagt der Koran, „verdient keine zu be- sitzen". Der arme Türke hat in der Regel aber nur eine Frau, da er mehr nicht ernähren kann. Nur der Hausherr, kein anderer Mann, hat Zutritt zum Harem, der von Eunuchen streng bewacht wird. Öffentlich darf die Frau sich nur verschleiert zeigen. Mit dieser Stellung der Frau ist natürlich ein Familienverkehr und ein gesellschaftlicher Umgang unserer Art unvereinbar. Die Vielweiberei ist das Grab alles häuslichen Lebens, der Harem die Stätte der Faulheit, der Putzsucht und der Jntriguen. Der Mangel an höherer Bildung und idealerer Lebensauffassung läßt im Harem kein Interesse für Litteratur, Kunst und Wissenschaft aufkommen. Von einer planmäßigen Kindererziehung ist keine Rede. Selbst die Mädchen der Vornehmeren lernen in der Regel weder lesen noch schreiben, höchstens gewisse feine Handarbeiten. Der Knabe lernt notdürftig lesen und schreiben und wird in den Religionsbräuchen, im Reiten und in der Führung der Waffen geübt. Öffentliche Schulen, die mit den Moscheen in Verbindung stehen, werden meistens von Kindern des Mittelstandes besucht. Das Lieblingsgetränk des Türken ist der Kaffee, neben dem die Pfeife, der „Tschibuk", nicht fehleii^darf. Zahlreich sind daher die öffentlichen Kaffee- Häuser, und in großen Städten gibt es auch in den Straßen umherziehende Kaffeewagen. Sehr zerrüttend auf die Gesundheit wirkt das Opiumessen und Opiumrauchen, sowie der Genuß des indischen Hanfes. Obwohl der Wein ver- boten ist, sind geistige Getränke wie Branntwein, Cyder, weit verbreitet. Ein kühlendes Getränk ist der Scherbet. Große Sorge wird für frisches Wasser- getragen. Reine Quellen werden mit Steinen eingefaßt und Trinkbecher dazu- gesetzt: solch ein Brunnen ist dem Muselmann heilig, und keiner wagt es, freventlich die .Hand daran zu legen. — Als Speise dient Fleisch aller Art, nur kein Schweine- und Kalbfleisch. Vorzugsweise aber wird schaffleifch unter mannigfacher Bereitung und Zusatz von Gewürzen genossen. Reis ist Haupt- Nahrungsmittel, als Suppe und als „Pillav", mit heißem Fett gedämpft und mit Safran, Pfeffer, Paradiesäpfelsauce oder Honig und Fruchtsaft versetzt. Kompots allerlei Art spielen eine große Rolle bei der Tafel. Die Zahl der Türken in Europa wie ihr Privatbesitz nehmen immer mehr ab. größtenteils eine Folge der künstlichen Beschränkung ihrer Kinderzahl und ihrer Lässigkeit und Trägheit. Der Türke ist im allgemeinen einem reichen Kindersegen ebenso abhold, wie eine mit vielen Kindern (besonders Knaben) gesegnete Familie der Stolz des christlichen Bewohners der Türkei ist. Das stetige Zurückweichen des mohammedanischen Elements vor dem gebildeteren, handelstätigeren Griechen- und Bulgarentume ist eine unbestreitbare Tatsache. Eine Zusammenfassung der geschilderten wirtschaftlichen Verhältnisse unter den Bewohnern der n. Balkanhalbinsel ergibt, daß unter den Nahrungs quellen in erster Linie die Landwirtsch aft zu nennen ist. Freilich ist dieselbe trotz des meistenteils fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg vernachlässigt. Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der Getreidebau in Bulgarien, der Anbau von vorzüglichem „türkischen" ^abak. die Rosenkultur im Maritzatal und die Olivenkultur in Make- donien. Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht. Das Fleisch der Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel; die Wolle wird zu allerlei Webereien verbraucht uttb auch roh ausgeführt. In Bosnien und Serbien steht die Schweinezucht, begünstigt durch die großen Eichenwaldungen, auf hoher Stufe. — Die Erzeugnisse des Gewerbefleißes sind unbedeutend, abgesehen von der Teppichweberei. Auch Webereien aus Seide werden in den s. Provinzen gefertigt, wo die Seiden zu cht eine
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