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Häuser wieder auf und schlossen die Stadt durch eine starke Mauer ein. Auch
erbaute man noch unter Themistokles einen neuen dreifachen Hafen, den
Piräus, und umgab ihn mit einer Mauer, die drei Stunden lang und so dick
war, daß zwei Wagen bequem darauf nebeneinander vorbeifahren konnten. Diese
Hafenmauer verband man bald darauf durch die sogenannten „langen Mauern"
mit der Stadtmauer und machte so Athen zu einer starken Seefestung. Hierauf
begann man mit dem Wiederanfban der zerstörten öffentlichen Gebäude, die sich
nun in wunderbarem Glanze aus der Asche erhoben. Während die Wohnhäuser
der Bürger nur einfach sein durften, umgab Perikles die Tempel, die Theater,
die Gymnasien u. a. öffentliche Gebäude mit einer solchen Pracht und Herr-
lichkeit, daß Athen in dieser Hinsicht seinesgleichen nicht hatte.
3. Oie Bau- und Bildbauerarbeiten der Griechen waren so vollendet
schön, daß sie noch heute unseren Meistern als Muster dienen. Die schönsten
Kunstwerke fanden sich in der Burg von Athen, der Akropolis, zu der man durch
ein hohes Sänlentor
von schneeweißem
Marmor mit fünf
Durchgängen ge-
langte. In dem in-
neren Burghöfe er-
hob sich der kostbare
Parthenon, ein
Tempel der Göttin
Athene, der Schutz-
göttin der Stadt.
Kein anderes griechi-
sches Bauwerk über-
traf diesen Prachtbau
an Glanz und Herr-
lichkeit. Besonders
erregte auch die darin
befindliche 12 m hohe
Bildsäule der Göttin
Bewunderung. Sie
war ein Meisterwerk
des Bildhauers Phi-
dias, der ein Zeit-
genosse und Freund
des Perikles war.
Anfangs sollte sie
ans des Phidias Rat
ans Marmor hergestellt werden. Als er aber hinzusetzte: „Marmor ist ja auch
billiger als Gold," da riefen alle: „Nein, nein, aus Gold und Elfenbein!" Vor
dem Athenetempel erhob sich ans dem höchsten Gipfel des Burgberges eine 15 m hohe
Niesenstatne der Göttin. Sie war von Phidias aus marathonischer Beute in Erz
gegossen und leuchtete den Schissern schon fast 40 km weit auf dem Meere entgegen
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Berühmt war auch die Bildsäule des Götterkönigs Zeus, die iu Olympia auf-
gestellt und ebenfalls ein Werk des Phidias war. Die 12 m hohe Figur saß
auf einem Throne von Zedernholz und war ganz aus Gold und Elfenbein her-
gestellt. Eine einzige ihrer Haarlocken hatte schon einen Wert von 6000 Jk
4. Berühmte ibaler. Auch die Malerkunst erlangte zu dieser Zeit in
Griechenland eine hohe Blüte. Besonders berühmt sind die beiden Meister
Zeuxis und Parrchasios geworden. Sie erlangten ihren Glanzpunkt kurz nach
dem Tode des Perikles. Beide sollen einst eine Wette gemacht haben, wer von
ihnen der größte Künstler sei. Zeuxis malte einen Korb mit Trauben so natürlich,
daß die Vögel herbeistogen und nach den Beeren pickten. Parrhasios aber malte
später heimlich einen Schleier über den Korb. Als dann Zeuxis wieder an sein
Bild trat, wollte er den Schleier wegnehmen, der nach seiner Meinung darüber
gelegt war. Parrhasios wurde als Sieger anerkannt, da es ihm gelungen war,
selbst einen Meister zu täuschen.
5. ñusbruch des Veloponnelilcken Krieges. 431. Ein Jahr nach
der Schlacht bei Platää hatten die jonischen Städte mit den Athenern ein
Bündnis abgeschlossen und sich dadurch unter die Führung Athens begeben. Durch
dieses Bündnis hauptsächlich erlangte Athen die Oberherrschaft in Griechenland.
Das erregte die Eifersucht der Spartaner. Sie suchten daher Veranlassung
zum Kriege mit Athen, um es zu demütigen. Eine solche war bald gefunden,
und so brach denn 431 der Krieg zwischen Sparta und Athen aus. Er war die 431
Veranlassung zu dem Verfalle Athens, ja ganz Griechenlands. Auf Spartas Seite v' )r‘
standen fast alle Städte des Peloponnes, weshalb der Krieg der „Peloponnesische"
genannt wird. Sparta war eine Landmacht, Athen eine Seemacht. Dem entsprach
ihr Verhalten. Die Spartaner fielen mit einem großen Heere in Attika ein. Perikles
schickte eine Flotte von 150 Schiffen aus, die in die Küstenstädte des Peloponnes
einfallen mußte. Das bewog die Feinde abzuziehen; jedoch kamen sie im nächsten
Jahre wieder und verwüsteten das Land um Athen herum in schrecklicher Weise.
6. perikles' 6nde. Das Elend der Athener im Peloponnesischen Kriege
wurde noch vergrößert durch eine Pest, die in Athen ausbrach und unzählige
Menschen hinraffte. Das undankbare Volk wälzte alle Schuld auf Perikles, weil
es glaubte, daß er den Peloponnesischen Krieg veranlaßt habe. Er wurde zu
einer hohen Geldbuße verurteilt und nicht wieder zum Feldherrn gewählt. Zkvar
übertrug man ihm bald wieder die Feldherrnwürde, aber die Pest ergriff auch
ihn selbst und raffte ihn fort.
10. ñlclblactes. (Erneuerung und Ende des Peloponnesischen Krieges.)
1. fugend. Einige Jahre später lenkte ein anderer Mann in Athen die
Blicke auf sich. Das war Alcibtades. Er stammte aus edelm Geschlechte.
Als er drei Jahre alt war, verlor er seinen Vater, und Perikles wurde sein Vor-
mund. Alcibiades war von schöner Gestalt, hatte einen klugen Verstand und besaß
eine ^einschmeichelnde Stimme. Leider aber war er leichtsinnig und mutwillig, und
als Jüngling verübte er manchen losen Streich. Dadurch erregte er Aufsehen, und
jedermann sprach von ihm. Das war aber auch seine Absicht. Sein Lehrer war
der weise Sokrates. Vor diesem hatte er hohe Achtung. Er sagte einst von ihm:
„Nur bei Sokrates begegnete es mir, daß ich mich einst vor mir selbst schämte."
Realienbuch A. (Alte Geschichte.) 2
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Geschichte des Altertums.
Die Ägypter.
1. Das Cand. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das nur 15
bis 30 km breite Niltal. Dieses Tal verdankt [eine Fruchtbarkeit ganz allein
den alljährlichen Überschwemmungen des Nils. Die Städte liegen im Nütale dicht
beieinander. Die bedeutendsten von ihnen waren Theben und Memphis. Am Meere
wurde später Alexandria gegründet. 7 km nördlich von den Ruinen der alten
Königsstadt Memphis ist die jetzige Hauptstadt des Landes, Kairo [feiro], entstanden.
2. Kasten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stände. Die beiden
Hauptstände hießen Kasten. Zu ihnen gehörten die Priester und die Krieger.
Sie waren erblich, und so mußte jeder Sohn werden, was sein Vater war. Die
höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den
heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst,
pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Aus der Kriegerkaste
gingen die Könige hervor. Diese waren zugleich die „ersten Priester". Sie
wurden fast göttlich verehrt und führten sämtlich den Namen Pharao, d. h. Sohn
der Sonne. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes.
Das übrige Volk gliederte sich in verschiedene Nebenstände: Ackerbauer, Hand-
werker, Hirten, Kaufleute usw. Eigentliche Kasten bildeten diese nicht, da sich
die Angehörigen dieser verschiedenen Stände miteinander verheiraten durften, was
bei den wirklichen Kasten nicht der Fall war.
3. Religion. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Kräfte der
Natur, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen galten Osiris
und Isis. Osiris war der Gott der lichtspendenden Sonne und des befruchtenden Nils,
Isis die Göttin des Mondes und der Erde. Daneben verehrten sie Hunde, Katzen,
Schlangen, Krokodile, Ibisse, Ichneumons u. a. Tiere. Diese waren die Sinnbilder ihrer
vielen Götter. Wer ein solches Tier tötete, wurde mit dem Tode bestraft. Die höchste
Verehrung genoß der Stier „Apis", das Sinnbild des Osiris. Er war am ganzen Leibe
schwarz und hatte auf der Stirn ein weißes Dreieck. In Memphis hatte er einen präch-
tigen Tempel. Priester bedienten ihn und reichten ihm mit gebogenem Knie die Speisen.
4. Regräbnis. Starb ein Ägypter, so wurde sein Leichnam einbalsamiert. Dabei
wurde der Leib aufgeschnitten und die Eingeweide herausgenommen. Dann rieb man
den Leib mit allerlei Salben ein, legte ihn eine Zeitlang in Salzwasser, bestrich ihn mit
Gummi und umwickelte ihn mit Binden. Die so zubereitete Leiche wurde Mumie genannt.
Die Gräber der Reichen würd m in Felsen gehauen. Die Armen begrub man im lockeren
Sande. Dem Begräbnis der Könige und Vornehmen ging ein Totengericht voran.
Da konnte jeder den Verstorbenen anklagen, und nicht eher durfte dieser in die Grab-
kammer gebracht werden, als bis alle Schuld durch die Angehörigen gesühnt war. Nach
dem Tode hält Osiris mit 32 Beisitzern in der Unterwelt Gericht über jeden Menschen.
Hat der^Mensch auf Erden schwer gesündigt, so wird seine Seele in einem Tierkörper
(Hund, Schwein usw.) auf die Erde zurückgeschickt. Hier muß er ein zweites oder drittes
Leben durchmachen, bis seine Seele rein und gut ist.
Realienbuch A. (Alte Geschichte.)
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5. Die Bauwerke der alten Ägypter haben sich z. T. bis auf den heutigen Tag
erhalten. Sie setzen uns durch ihre Großartigkeit wahrhaft in Erstaunen. Unter ihnen
sind besonders die Grabstätten der Könige, die Pyramiden, berühmt. 70 davon finden
wir auf der Hochebene 15 Irm westlich von Kairo. Eine solche Pyramide ist ein un-
geheuer großer viereckiger Steinbau, der oben in eine Spitze ausläuft. In das Innere
eines solchen Königsgrabes führt ein schmaler Gang, durch den die Leiche in die Grab-
kammer gebracht wurde. Die größte der Pyramiden ist fast so hoch wie das Straß-
burger Münster; jede ihrer Seiten mißt unten 230 m. Mehr als 100000 Menschen
Pyramide und die Riesensphinx.
baden über 30 Jahre daran gearbeitet. Die Könige begannen den Bau ihrer Grab-
stätten gleich nach ihrem Regierungsantritte und ließen bis zu ihrem Tode daran
arbeiten. Daraus erklärt sich auch ihre verschiedene Höhe. Die Wände der Pyramiden,
der Tempel usw. sind mit seltsamen Inschriften versehen. Da siehe man allerlei Figuren
mit wenigen Strichen dargestellt. Eine Elle bedeutet z. B Gerechtigkeit, eine Geißel
Macht, ein Arm mit Schild und Lanze Kampf. Man nennt solche Zeichen Hiero-
glyphen. Nur die Priester konnten diese Schrift lesen. Vor Tempeln und Palästen
errichteten die Ägypter Obelisken. Das sind vierseitige, 15—50 m hohe Spitzsäulen,
die aus einem einzigen Granitblocke hergestellt wurden. Am Ufer des Sees Möris
in Mittelägypten lag das Labyrinth. Das war ein Reichspalast, der 12 Höfe und
3000 Zimmer, 1500 über der Erde und 1500 unter der Erde, umfaßt haben soll.
In ihm kamen die höchsten Reichsbeamten zu Beratungen und zum Opfer zusammen.
Jetzt sind nur noch Trümmer von diesem Niesenpalaste übrig. Vor den Tempeln
und Palästen lagen oft Sphinxe. Das waren große Steinbilder, die Löwen mit
einem Menschen-, Widder- oder Habichtskopse darstellen. Sie waren 2—4 m lang
und immer aus einem Stücke gehauen Die Riesensphinx bei Kairo ist sogar 57 m
lang und 20 m hoch.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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