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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 5

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Die Kaiser aus dem julisch-claudischen Geschlechte. Die Flavier. 5 Titus Flavias Bespasianus (6979), der erste Fürst aus dem Hause der Flavier. Als ihn die syrischen Legionen zum Kaiser ausriefen, fhrte er gerade mit den Juden Krieg. Juda war durch Pompejus den Rmern zinspflichtig geworden, die das Land zuerst durch einheimische Könige (so H e r o d e s I., unter dem Christus geboren wurde), dann durch rmische Landpfleger (z. B. Pontiuspilatus) regieren lieen. Die rcksichtslosen Stenerbedrk-hingen durch die letzteren, die dem Volke schon als Rmer und Heiden sehr verhat waren, verursachten einen erbitterten Volksaufstand, den Ves-pasian bereits drei Jahre bekmpft hatte, ohne jedoch den Hauptsitz der Em-prnng, Jerusalem, einnehmen zu knnen. Dieses gelang erst seinem Sohne Titus, dem er nach seiner Erhebung zum Kaiser den Oberbefehl bertrug. Titus nahm im Jahre 70 Jerusalem ein und zerstrte es. In Rom wurde zur Erinnerimg an diesen Sieg der Triumphbogen des Titus errichtet. Die Regierung Vespasians war eine vortreffliche. Er stellte Ruhe und Ordnung wieder her, regelte das Heerwesen neu und gewhnte die bermtigen Legionen wieder an Zucht und Gehorsam. In Rom errich-tete er prchtige Bauten, so das Flavische Amphitheater, nach einer dort aufgestellten Kolossalstatue Neros auch Kolosseum genannt, das 87 000 Zuschauer fassen konnte. Ihm folgte sein Sohn Titus (7981), der Zerstrer Jerusalems. Er war ein Mann von so groer Menschenfreundlichkeit und Gte, da er die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" genannt wurde. (Freunde, ich habe einen Tag verloren"). Er baute in Rom prachtvolle Thermen (ffentliche Bder), die ohne Eintrittsgeld jedermann geffnet waren. In seine Regierung fllt der A u s b r u ch d e s V e s u v (79), der die Landschaft Campanien schreck--lich verheerte und die Städte Herculneum und Pompeji verschttete. Beide Städte sind in unserer Zeit teilweise wieder ausgegraben, wobei man sehr reiche und fr das Leben der antiken Welt hochinteressante Fuude gemacht hat. Nachfolger des Titus war sein jngerer Bruder Domitian (8196). Er war ein grausamer Tyrann, der die alte Schreckensherrschaft wieder einfhrte. Sein Selbstgefhl war so groß, da er sich Gott und Herr" nennen lie. Unter ihm wurde die Erobe-r u u g B r i t a u n i e n s, die unter Claudius begonnen war, beendet. Er fiel einer Verschwrung, an der auch seine Gattin beteiligt war, zum Opfer.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 6

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
6 Geschichte des rm. Kaiserreiches bis zum Untergange des westrm. Reiches. 3. Die Kaiser von 96192. Nach Domitians Tode begann fr Rom eine fast hundertjhrige Pe-riode des Friedens, die glcklichste Zeit, die das Reich berhaupt gehabt hat. Es regierten ausgezeichnete Kaiser, von denen jeder seinen Nachfolger in der Weise bestimmte, da er ihn als Sohn annahm (adoptierte). Der erste in ihrer Reihe war Nerva (9698), ein guter und milder Fürst. Er adoptierte den Trajan (98117), einen Spanier von Geburt, als Feldherr und Herrscher gleich bedeutend. Unter ihm erhielt das rmische Reich seine weiteste Ausdehuung durch die Eroberung Daciens (des heutigen Siebenbrgens und Rumniens), Armeniens, Mesopotamiens und Assy ri en s. Die Erinnerung an seinen Feldzug in Dacien bewahrt noch heute die Trajanssnle in Rom, die jetzt statt der Statue jenes Kaisers die des Apostels Petrus trgt. Seine Regierung im Innern des Reiches war glcklich, besonders groartig war seine Bauttigkeit. Er gilt als einer der mchtigsten und besten aller rmischen Herrscher. (Sei glck-liehet als Angnstns, besser als Trajan"!). Ihm folgte sein Vetter Hadrian (117138), der im Gegensatz zu Trajau ein Friedens-frst und Eroberungen abgeneigt war. Die von jenem im Osten eroberten Provinzen gab er wieder auf und beschrnkte sich darauf, die Reichsgrenzen durch groartige Wallanlagen zu schtzen. So sicherte er die Nordgrenze Britanniens gegen Einflle der Pikten und Skoten durch de s. g. Pi k-te nwall und vollendete im sdwestlichen Germanien den von Domitian begonnenen Grenzwall (limes romanus), der vom Einflu der Alt-mhl in die Donau bis zur Mndung der Lahn in den Rhein fhrte (etwa 70 deutsche Meilen). Diese Befestigungslinie, dnrch Wlle, Grben, Kastelle und Trme geschtzt, sollte verhindern, da die Germanen die rmische Grenze berschritten, und diente znm Schutze des rmischen Zehnt-landes (agri decumates), d. h. des Gebietes stlich vom Mittelrhein und nrdlich der obern Donau. Die Erforschung dieses Walles hat sich jetzt das deutsche Reich zur Aufgabe gemacht (Reichs-Limeskommission). Fr das Reich sorgte Hadrian vortrefflich; er bereiste selbst, groenteils zu Fu, viele Teile der Monarchie und prfte die Einrichtungen und die Beamten. Auch ihn beseelte die Baulust seiner Vorgnger, der all in den Provinzen, besonders aber in Griechenland, hinterlie er prchtige Baudenkmler, in Rom errichtete er sich ein gewaltiges Mausoleum, die heutige Engelsburg.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 8

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
8 Geschichte des rm. Kaiserreiches bis zum Untergange des westrm. Reiches, 5. Rckblick auf die ersten drei Jahrhunderte der Kaiserxeit. In den 200 Jahren von Augnstus bis Mark Aurel hatten nur an den Grenzen Kriege stattgefunden, im Reiche selbst dagegen hatte Frieden geherrscht, der in jeder Weise von segensreichem Einflu gewesen war. Zu groer Blte gelangten damals die Knste, besonders die Baukunst. Fast alle Kaiser hatten gewetteifert, Rom mit prchtigen Gebuden zu schmcken. Damals entstanden groartige Tempel, unter denen besonders das P a n-t h e o n zu nennen ist, Theater zu Circusauffhrungen (das K o l o s-seum), Badehuser oder Thermen, herrliche M rkte (Fora), mit Triumph bgen und Siegessulen der Kaiser geschmckt (Titusbogen, Trajanssule). Die Tempel enthielten die schn sten griechischen Kunstwerke und wertvollsten Bibliotheken. Daneben blhten Wissenschaft und Literatur. Der Staat selbst nahm sich des Unterrichtswesens an und frderte dadurch Bildung und Gesittung des Volkes. Schulen, in denen man Lesen, Schrei-Ben und Literatur lernte, gab es im Westen in allen Landstdten. Verkehr und Handel wurden durch Anlage von Heerstraen, Kanlen, Brcken gehoben. Der Wohlstand der Bevlkerung wurde durch die reichen Einknfte aus den Provinzen gefrdert. Gewerbe und Handwerk gediehen. Auch die Landwirtschaft blhte auf, ver-fiel aber bald wieder infolge der Latifundien Wirtschaft, d. h. des durch Sklaven bewirtschafteten Grogrundbesitzes, wodurch der kleine Besitzer, der Bauer, zu Grunde gerichtet wurde. Was jedoch in den beiden ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit er-rungen war, ging im dritten Jahrhundert, unter der Herrschaft der Sol-datenkaiser, wieder verloren. Infolge der anhaltenden Brgerkriege ver-fielen Landwirtschaft, Handel und Gewerbe, die Geldnot wurde immer grer, der Steuerdruck immer unertrglicher. Durch den Verlust mehrerer Gebietsteile gingen auch die Einnahmequellen zurck und sank der Wohlstand des Volkes. Die Zahl der Bevlkerung nahm ab, die Men-schen selbst verweichlichten. Besonders in der Hauptstadt war die Menge nur auf Vergngungen bedacht und der Arbeit abgeneigt: Circusaumhrungen, Wettrennen, Gladiatorenkmpfe, Tierhetzen bildeten die Haupt-zerstreuung. Die Kaiser, die um die Gunst des Volkes buhlten, muten diesen Wnschen entgegenkommen. Die Folge davon war ein arger Ver-

4. Geschichte des Altertums - S. 21

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
21 Gefangenschaft" lebenden Juden die Rckkehr in die Heimat und den Wiederaufbau ihres Tempels. Syrien und Phnicien (Hauptstdte Tyrus und Sidon) unterwarfen sich widerstandslos. Schon bereitete sich der Könige König" zu einem Zuge nach gypten vor, als er im Kampfe gegen die Nomadenstmme an der Nordostgrenze seines Reiches das Leben verlor 529. 2. Kambyses (529522), der Sohn und Nachfolger des Cyrus, war ein grausamer und jhzorniger Tyrann. Er zog gegen gypten zu Felde, besiegte den König und machte das Land zu einer persischen Provinz. gypten, das fruchtbare, langgestreckte Tal des Nils, war ein uraltes Kulturland, das damals schon auf eine Geschichte von mehreren tausend Jahren zurckblicken konnte. Die Hauptstadt des Landes war in der ltesten Zeit Memphis am Eingang des Nildeltas, spter Theben in Obergypten. Die gypter waren ein fleiiges, ernstes Volk, das sich voll Stolz auf seine hohe Kultur gegen alle Fremden abschlo. Als Götter verehrten sie die Krfte der Natur; die hchste Gottheit war der Sonnengott. Auch manche Tiere genossen eine gtt-liche Verehrung, so vor allem der Apisstier, die Katze, der Ibis und das Krokodil. Hochberhmt waren die Bauwerke der gypter, deren Reste noch heute unser Staunen erregen. Den Gttern erbaute man mchtige Tempel, vor denen sich Obelisken, hohe viereckige Spitzsulen aus einem Stein, erhoben. Zu den Tempeln fhrten hufig Alleen von Sphinxen, riesenhaften Steinbildern mit einem Menschenkopf und einem Lwenleibe. Am gewaltigsten aber waren die Pyramiden, welche die Grabkammern der Könige (Pharaonen) enthielten. Andere Tote setzte man in Felsengrbern bei; die Leichen wurden einbalsamiert (Mumien). Die ffentlichen Denkmler waren mit Malereien bedeckt oder mit Hieroglyphen, der heiligen Schrift der Priester, die aus Bildern bestand. Berhmt waren ferner die feinen Zeuge aus Baum-wolle und Linnen, und auch die Glasbereitung war in gypten bekannt. Nach der Unterwerfung gyptens unternahm Kambyses noch einen Zug nach thiopien, der aber unglcklich verlief. Eine Emprung in Persien rief den König nach der Heimat zurck, doch starb er auf dem Wege dorthin. Schon vor dem Zuge nach gypten hatte er seinen Bruder Smerdis aus Argwohn heimlich ermorden lassen. Ein Magier Gaumata, der dem Smerdis hnlich sah, benutzte dies, um das König-

5. Geschichte des Altertums - S. 33

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
33 ausreichende Mittel, um ihre Stadt mit Prachtbauten zu schmcken. Der Parthenon, das Heiligtum der Pallas Athene auf der Akropolis, die Propylen, prchtige Sulentore, das Dionysostheater und die Gymnasien waren Meisterwerke hellenischer Baukunst. In der Bildhauerkunst schuf der mit Perikles Befreundete Phidias Bildsulen von nnsterblicher Schnheit. Unter feinen Arbeiten nehmen den ersten Rang ein das Standbild der Athene fr den Parthenon und die Koloff alstatne des Zeus zu Olympia. In der Dichtkunst hatte sich das Drama zu hoher Blte entwickelt. Es war aus den Chorliedern hervorgegangen, die man in alter Zeit bei dem Feste des Weingottes zu den Tnzen fang. Die drei grten Tragdiendichter (Dichter von Trauerspielen) waren fchylns, Sophokles und Enripides, von denen der erste in der Schlacht Bei Salamis mitkmpfte, der zweite Bei der Siegesfeier den Knabenchor anfhrte, der dritte am Tage der Schlacht geboren sein soll. Den Stoff fr ihre Dramen entnahmen die Dichter meist der Sagengeschichte. Die groen nationalen Festspiele verherrlichte der Thebaner Pindar mit seinen Siegesliedern. Auch die Geschichts-schreibuug wurde in dieser Zeit gepflegt. Herodot, den man den Vater der Geschichte" nennt, gab eine Schilderung der Perser-kriege, der Kmpfe zwischen den Hellenen und Barbaren", in lebens-wahrer und anschaulicher Weise. In der Folgezeit schuf der Athener -ihucydides mit seiner Geschichte des Peloponnesischen Krieges ein unvergngliches Denkmal griechischen Geistes. Iii. 15. Der Peloponnesische Krieg 431404. 1. Ursachen und Veranlassung des Krieges. Das Glck und der Glanz des athenischen Staates sollten nicht lange dauern. Schon lngst sahen die Spartaner voll Neid und Eisersucht auf die Macht der Athener. Sie frchteten, da die Vorherrschaft in Griechenland, die sie von jeher fr sich selbst Beansprucht hatten, den Athenern zu-fallen wrde, und das wollten sie auf jeden Fall verhindern. Zu dieser Eifersucht kamen noch der Gegensatz des Stammes und der Ver-fassuug. Die Athener waren Jouier, die Spartaner Dorier, diese wurdenaristokratisch, jene demokratisch regiert. Besa Athen eine Flotte und reiche Geldmittel, so Beruhte die Hoffnung Spartas Mackensen, Lehrbuch der Geschichte I (Quarta). 3

6. Geschichte des Altertums - S. 7

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
Griechenland und seine Bewohner. Zu Ehren der Götter veranstaltete man auch groe Volksfeste, bei denen Wettkmpfe abgehalten wurden. Die berhmtesten waren die olympischen Spiele, die zu Ehren des Zeus alle vier Jahre zu Olympia in Elis gefeiert wurden. Whrend der Festspiele herrschte Waffenruhe. Die Wettkmpfe bestanden im Wettlauf, Sprung, Speer-und Diskuswurf, im Ring- und Faustkampf und im Wagenrennen mit dem Viergespann. Die Sieger erhielten einen Kranz vom heiligen Ol-bum, Dichter und Snger feierten ihren Ruhm. Seit dem Jahre 776 pflegte man die Namen der Sieger aufzuzeichnen; von diesem Jahre rechneten die Griechen ihre Olympiaden, die je einen Zeitraum von vier Jahren umfaten. Auer den olympischen Spielen feierte man noch die pythischen Spiele zu Delphi, die i st h mischen bei Korinth, die nemeischen bei Nemea in Argolis. Diese Nationalspiele waren ein wichtiges Band fr die politische Vereinigung der so zerrissenen griechischen Stmme. Sie frderten den gefelligen und geschftlichen Verkehr und verliehen zugleich der fnft-lerischeu Ttigkeit einen hheren Aufschwung. 3. Die Sagenzeit. Die lteste Zeit des griechischen Volfes ist fr uns in Dnnfel gehllt; nur Sagen erzählen von ihr. 1. Sagenhafte Einwanderer. Die altgriechischen Sagen berichten uns zunchst von Kolonien, die von gypten und einigen asiatischen Lndern aus sehr frh in Griechenland angelegt sein sollen. Zuerst fam Cefrops aus gypten nach Attifa; er foll die athenische Akro-polis (Cekropia) gebaut haben und der Gesetzgeber des Landes geworden sein. Ebenso fam Kadmns aus Phuizieu nach Botien und grndete dort die Burg Kadmea bei Theben; auch die Einfhrung der Buch-stabeuschrift wird ihm zugeschrieben. Dauaus aus gypten lie sich in Argos nieder; seine fnfzig Tchter, vermhlt mit den fnfzig Shnen des gyptus, mordeten in der Hochzeitsnacht mit einer Ausnahme ihre Männer und muten zur Strafe in der Unterwelt Wasser in ein durch-lchertes Fa schpfen (Sage von den Danaiden). Pelops endlich, des Tantalns Sohn, wanderte aus Kleinasien in den Peloponnes ein, der nach ihm den Namen erhielt. Seine Shne Atreus und Thyestes lieen sich in Myken nieder, wo noch heute gewaltige Mauerbauten

7. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 3

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 3 - der Natur waltenden Kräfte, der segenbringenden und verderblichen, und verband sich nicht selten mit grausamen und unsittlichen Gebräuchen. Nur in dem eigengearteten Volke Israel lebte das Bewußtsein von Einem Gotte. Die Staatsverfassung der orientalischen Völker ließ den einzelnen nicht zur Geltung kommen, da die Könige mit unumschränkter Machtvollkommenheit regierten und als Stellvertreter der Götter betrachtet wurden. (Despotismus). Neben dem Staatsoberhaupte genossen die Priester und Krieger das höchste Ansehn im Volke; sie sonderten sich als besondere Kasten von dem übrigen Volke ab, das nach seinen Beschäftigungen, die sich von Vater auf Sohn vererbten, ebenfalls kastenartig gegliedert war. Sklaverei herrschte im ganzen Altertum, da die im Kriege Gefangenen von den Siegern auf die Dauer ihrer Freiheit beraubt und zu Knechtsarbeit gezwungen wurden. I. Morgknländische Völker. § 2. Aegypter. 1. Ein uraltes Kulturvolk des Ostens sind die Aegypter. Aegypten, im Altertum zu Asien gerechnet, ist das fruchtbare, langgestreckte Thalland des Nils, der mit seinen Mündungen ein erweitertes Tiefland, das Delta bildet. Im Osten wird das Land von dem Gebirge Arabiens und dem arabischen Meerbusen, im Westen von der libyschen Wüste begrenzt, während es im Norden an das Mittelmeer stößt. Aegypten teilt sich in 1) Oberägypten mit der hun-dertthorigen Hauptstadt Theben; 2) Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, dem Mörissee und dem Labyrinth; 3) Unterägypten (Delta) mit Pelusium am östlichen, Kanopus am westlichen Nilarm, Sa'is, Naukratis und später Alexandria. 2. Die jährlichen, regelmäßigen Ueberschwemmungen des Nils (Juli bis Oktober) verlangten schon früh die Vorsorge der Bevölkerung. Kanäle wurden gegraben, um das Wasser von den sumpfigen Niederungen abzuleiten und die zu hoch gelegenen Strecken zu bewässern; der mit Schlamm befruchtete Boden führte zum Ackerbau und das nahe Gebirge gab das Gestein zu dauerhaften Bauten. Noch staunen wir über die stattlichen Ueberreste von Theben, über die Obelisken und Pyramiden, (mehr als 30), deren größte die des Cheops bei Gizeh ist (jetzt 137 m., ehedem 146'/r). Die 1*

8. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 4

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 4 — Regelmäßigkeit der Naturerscheinungen und die Abgeschlossenheit des Landes bestimmten auch den Volkscharakter der Aegypter, denen die Richtung auf das Dauerhafte, der Ernst und der Stolz gegen die Fremden eigentümlich war. — Das Volk war eingeteilt in Kasten, Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Hirten. An der Spitze des Staates stand der Pharao (Sohn des Ra d. i. der Sonne), dessen Gewalt eine unbeschränkte war. Die Priester, allein im Besitz aller höheren Kenntnisse, waren die Astronomen, welche bereits das Jahr auf 365v4 Tage berechneten, die Aerzte und Richter; auch die Hieroglyphenfchrift, mit welcher die öffentlichen Denkmäler bedeckt waren, find eine Erfindung der Priester sch äst. Das Volk bediente sich einer gewöhnlichen Buchstabenschrift, die man auf Papyrusrollen schrieb. Von dem Kunstfleiß der Aegypter sprechen die Bildhauerarbeiten an den zahlreichen Monumenten, die Kolossalstatuen und die Malereien; berühmt waren außerdem die feinen Zeuge und Linnen und auch die Glasbereitung war in Aegypten bekannt. Im Innern des Landes entwickelte sich ein lebhafter Handel, dagegen haben die Aegypter in einem geringen Verkehr mit dem Auslande gestanden, weil sie eine Scheu vor dem Meere befaßen und das Fremde mieden. 3. Die Religion des ägyptischen Volkes war eine Verehrung persönlich gedachter Naturkräfte, vornehmlich des Sonnenlichtes. Neben dem Sonnengott Ra und dem thebaifchen Ammon wurde Osiris mit feiner Gemahlin und Schwester Isis (Erde) und ihrem Sohne Horus (Frühling) am meisten verehrt. Der böse Typhon war der Gott der verderblichen Gluthitze. Auch Tiere genossen eine göttliche Verehrung (Apisstier, Katze, Ibis, Krokodil u. a.). Von den Priestern wurde die Unsterblichkeit der Seele gelehrt und deren Fortdauer von der Erhaltung des Leibes abhängig gemacht, daher feine Einbalsamierung nach Veranstaltung eines Totengerichtes. Die Mumien wurden in den Katakomben (unterirdischen Begräbniskammern) aufbewahrt. Von den Bösen meinte das Volk, daß diese in Tierleibern ihr Leben auf Erden wiederholten (Seelenwanderung). 4. In Aegypten, dessen Bewohner wahrscheinlich zum hamitischen Stamme gehörten,war der geschichtlich älteste Staat ein Priefterftaat mit der Hauptstadt Memphis am Eingang des Delta, die Menes erbaute. Seine Nachfolger Cheops, Ehephren und Mycerinus wurden in der Mitte des 3. Jahrtausend die Erbauer der drei großen

9. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 41

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 41 — werfung genötigt, während im Osten und Westen der ionische Einfluß durch die Gründung neuer Kolonieen sich hob. Die Verwaltung des Staates leitete Perikles mit großartigem Herrschergeiste. Seine unermüdliche Thätigkeit, seine hohe Bildung (Umgang mit dem Philosophen Anaxagoras), seine Beredsamkeit (der „Olympier", dessen Rede man mit dem Blitz und Donner des Zeus verglich,) sicherten dem uneigennützigen Staatsmann einen dauernden Einfluß auf die Bürgerschaft. Die Rechte der Volksversammlung wurden von ihm vermehrt, während die Archonten und der Areopag an ihrer politischen Macht verloren. Den ärmeren Bürgern wurde die Ausübung ihrer Staatsbürgerpflichten dadurch erleichtert, daß ein Richter und Kriegersold eingeführt und auch der Besuch der Volksversammlung und des Theaters bezahlt wurde. 3. Kunst und Dichtung. Da die Bundesgenossen ihre Beiträge jetzt nach Athen einsandten, wohin die gemeinsame Kasse von Delos gebracht worden war, so hatte man ausreichende Mittel, um die Hauptstadt des Landes mit Prachtbauten zu schmücken. Der Parthenon, das Heiligtum der Pallas Athene auf der Akropolis, die Propyläen, tempelartige Säulenthore, das Dionysostheater und die Gymnasien waren Meisterwerke hellenischer Baukunst. In der Bildhauerkunst schuf der mit Perikles befreundete Phidias Statuen von unsterblicher Schönheit. Unter seinen vielen Arbeiten nehmen den ersten Rang ein das Standbild der Athene sür den Parthenon und die Kolossalstatue des Zeus zu Olympia. In der Dichtkunst hatte sich das Drama zu hoher Blüte entwickelt. Es war aus den Chorliedern hervorgegangen, die man in alter Zeit bei den Dionysosfesten zu den Tänzen fang. Nachdem Thespis, Solons Zeitgenosse, einen Erzähler zwischen die Chorgesänge eingeschoben, nahm die dramatische Dichtkunst mit den Perserkriegen einen schnellen und gewaltigen Aufschwung. Die drei größten tragischen Dichter waren Aeschylus, Sophokles und Euripides, von denen der erste in der Schlacht bei Salamis mitkämpfte, der zweite bei der Siegesfeier den Knabenchor anführte, der dritte am Tage der Schlacht geboren wurde. Den Stoff für ihre Dramen entnahmen die Dichter meist der Sagengeschichte; bei der Aufführung erschienen die Schauspieler im Schleppgewande, mit Kothurn und Maske. — Die großen nationalen Festspiele verherrlichte der Thetmner Pin dar mit seinen Siegesliedern. Auch die Geschichtsschreibung wurde in

10. Das Alterthum - S. 47

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
verschiedenen Tonarten bestimmt haben soll, die nach den Eigenthm-lichkeiten der Stmme ihre besondere Richtung nahmen. Als feierlich galt die dorische, als schwrmend die phrygische, als weichlich die lydische. Spter kamen die sanfte ionische und die leidenschaftliche olische hinzu. Musikalische Instrumente waren die Lyra und die Flte. In der bil-denden Kunst entwickelte sich die Plastik mit dem Erzgu, der Steinschnei-dekuust und der Sculptur zu harmouischeu Bildungen durch die samischeu und ginetischen Kunstschulen. Die Baukunst fgte den glatten Wn-den der Gotteshuser Sulen hinzu. Die dorische, welche ohne Basis ist, trgt auf dem sich oben verjngenden Schaft einen rnnden Wulst (Echinus), darber die Platte; die zierliche jonische endet in den Schnecken (Voluten). Die Malerei ist in dieser Periode ohne Be= deutung. Dritte Periode. Aas cl'affifdjc Zeitaller von den Uerserkriegen is zur Schlacht von Mronea. 500 338. Herodot, Vi Ix die Perserkriege bis 479. Thucydides, der Geschichtschreiber des peloponne. fischen Krieges bis 411. Xenophon, griech. Gesch. bis 362. Die Bivgraphieen des Cornelius Ne-vos und besonders des Plutarch. Die attischen Redner, namentlich Demosthenes. Oncken, Itben n. Hellas, 2 Bde. Kaegi, kritische Geschichte des spartanischen Staates von 500 431. Lach-mann, Geschichte Griechenlands von dem Ende des peloponn,'. Krieges bis zu dem Regierungsantritt Alexanders d. Gr., 2 Bde. Hertzberg, Alkibiades der Staatsmann und Feldherr. Hertzberg, da Leben des Knigs Agesilaus. B.chsenschtz, Besitz und Erwerb im griechischen Alterthum. 17. Die Perserkriege. 500 449. 1. Der ionische Aufstand. 500 494. Die unterworfenen Griechen in Kleinasien waren von der Herrschergewalt des Perserknigs Darius I. nicht unberhrt geblieben, da er sie durch eingeborene, ihm ergebene Tyrannen beherrschen lie. Als daher der Groknig einen Zug gegen die Scythen unternahm, muten auch die Griechen der kleinasiatischen und thracischen Kste an der Expedition theilnehmen. Hierbei verhinderte Histius von Milet gegen den Rath des Atheners Miltiades, der den thracischen Chersonnes beherrschte, durch den Abbruch der Donaubrcke den Untergang des persischen Heeres. Histius erhielt als Belohnung ein Frstentum am Strymon, wurde aber bald auf Veranlassung des persischen Statthalters Megabazes, der den Argwohn des Darius weckte, nach Snsa abgerufen und dort berwacht. Um seine Rckkehr zu erlangen, suchte er durch seinen Verwandten Aristagoras, der ihn in Milet vertrat, einen Aufstand unter den kleinastatischen Griechen
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