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Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer,
Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im
späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E.,
ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es
gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer-
stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten
Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.)
an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große
Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta
<75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt
das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen
Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande
und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für
ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen
wüstenhaster Umgebung.
In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan
am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten
und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen"
Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen
Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa.
Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche
und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig-
keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von
15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes,
dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt.
Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr-
lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren
hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier
gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne
Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten
Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein-
schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk,
durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große
Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er-
regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie
die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie
eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten
ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr.
kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr-
schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem
griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete
Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde.
31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische,
von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die
Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das
Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel
eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Daniel) Alexander Alexander Alexander Alexander Mehmed_Ali Jsmael
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lichen Schnitz- und Schnörkelwerks, ihren riesengroßen Moscheen, ihren schlanken, Pseilartig
emporsteigenden Minarets, ihrer weichen, üppigen Umgebung, voll der schönsten Gärten mit
Palmenhainen, großblättrigen Bananen, Zypressen. Durch diese bunte Umgebung läuft
der lärmende, halbnackte, muskulöse Araber und Ägypter, reitet auf geputztem Esel der
schweigende Türke und zieht mit langsamem Schritte das Kamel einher". Wegen seines
trockenen, gesunden Klimas ist Kairo auch zu einem viel aufgesuchten Aufenthaltsorte für
Brustleidende, zu einer Art Weltbad, geworden.
Sw. von Kairo liegt das Dorf Giseh. Nicht weit davon, nahe bei den Trümmern.
der altberühmten Stadt Memphis, erheben sich auf einem Vorsprunge der Libyschen
Wüstenplatte die berühmten Pyramiden, 40 an der Zahl, die Grabstätten der alt-
Abb. 6. Die drei größten ägyptischen Pyramiden.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
Vor der ersten Pyramide sieht man aus dem Sande den Kopf der großen
Sphiux hervorragen.
Rechts und links Sykomoren, in der Mitte drei Dattelpalmen.
ägyptischen Könige (Abb. 6). Sie sind schon über 4000 Jahre alt. Drei ragen durch ihre
gewaltige Größe hervor. Die höchste, die des Cheops, mißt jetzt noch, nachdem die Spitze
abgebröckelt ist, 137 m, fast soviel wie die Türme des Kölner Doms. Jede ihrer Seiten
ist am Grunde 230 m lang, so daß man eine Viertelstunde gebraucht, um das Bauwerk
zu umwandern. Die mächtigen Quadersteine aber, aus denen sie errichtet ist, würden hin-
reichen, eine Mauer von 2 m Höhe von Alexandria quer durch Afrika bis zur Guineaküste
zu ziehen. 100000 Menschen sollen 30 Jahre lang daran gebaut haben. Nicht weit von
den Pyramiden liegt eine aus dem Felsen herausgehauene Sphinx, eine Riesenfigur mit
Löwenleib und einem Jungfrauenkopf. Der Leib ist im Wüstensande vergraben, nur der
Kopf, der vom Kinn bis zum Scheitel 8 m mißt, ragt daraus hervor.
An der Küste, w. vom Delta, liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem
Meere und dem Sumpssee Mariut Alexandria (340000 E.), der Haupthasen Ägyptens.
3*
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6. Weit mehr Fähigkeit und Neigung zeigten die Römer naturgemäß für die Prosa, insbesondere für die Geschichtschreibung, Beredsamkeit und Rechtswissenschaft. Aus den chronistischen Aufzeichnungen des Pontifex Maximus (annales maximi) erwuchs unter dem Einfluß der pn-nischen Kriege die Annalistik des erlauchten Qu. Fabius Pictor und feiner ebenfalls griechisch schreibenden Nachfolger. Lateinisch führte zuerst M. Porcius Cato, der letzte Verfechter des unvermischten altitalischrömischen Wesens, in seinen Origines die Geschichte des italischen Nationalstaates bis zu feiner eigenen Zeit herab. Derselbe schrieb auch, nachdem schon früher Appius Claudius Cäcus ein Werk der Beredsamkeit herausgegeben hatte (s. Senatsrede gegen die Anträge des Cineas 280), gerichtliche und politische Reden. Neben ihm waren als Redner geschätzt Serv. Sulpieius Galba, der jüngere Seipio und C. Lälius. Neben den griechischen Studien fand die echt nationale Rechtswissenschaft auf Grund der edicta praetorum und responsa prudentium in den Reihen der Nobiles eifrige Pflege.
7. Die Kunst (Architektur und Plastik) wurde in Rom durch etruskische und später durch griechische Künstler geübt. Auch noch in den ersten Jahrhunderten der Republik zeigte sich der praktische Sinn der Römer in der Anlage von Nutzbauten (Brücken, Wasserleitungen seit Appius Claudius, Straßenanlagen). Die Tempel waren, wie der kapitolinische, in etruskischer Weise gebildet, und vor denen des Metellus Macedonieus (T. des Jupiter Stator und der Juno 149) wenige durch Material, Größe oder Kunst ausgezeichnet. Griechischen Einfluß zeigen bereits die Steinsärge der Scipionen, namentlich der Sarkophag des L. Cornelius Seipio Barbatus von I. 298 (das Erzbild der Wölfin 296, der aus eiugefchmvlzenen samni-tischen Waffen gegossene Jupiterkoloß auf dem Kapitol). Um dieselbe Zeit malte Fabius Pictor den Tempel der Salus aus. Die Siege über Griechenland führten Künstler und Kunstwerke in großer Zahl nach Rom; doch begann erst allmählich reiner Kunstgeschmack das Prunken mit dem Besitze zu überwiegen.
§. Nie Weltherrschaft der römischen Mepublik und die innere Muslösung derselben im Zeitalter der Bürgerkriege.
133—31 v. Chr.
I. Kampf der Optimaten und der Volkspartei bis zu Sullas Diktatur 133 -79.
1. Die Gracchischen Hleformversuche 133 -121.
Die Behauptung und Erweiterung der erworbenen Weltherrschaft war bedingt durch den Bestand und die Fortbildung der römischen Bürgerschaft, deren Kern indessen, der freigeborene grundansässige Bauernstand, immer mehr zusammenschmolz und wie die gedrückte bnndesgenössische Bevölkerung Italiens fortschreitender Verarmung verfiel. Die Ursache davon lag in wirtschaftlichen Zuständen, welche sich im natürlichen Zusammenhange mit Roms wachsender Größe und mit der engherzigen Politik der Nobilität entwickelt hatten, d. H. vor allem in der fortwährend wachsenden
5*
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Extrahierte Personennamen: Porcius_Cato Claudius_Cäcus Sulpieius_Galba C._Lälius Claudius Cornelius_Seipio_Barbatus_von_I. Sullas
Extrahierte Ortsnamen: Rom Metellus_Macedonieus Griechenland Rom Italiens
Klienten durch das Erloschen patrieischer Geschlechter oder durch Freilassung seitens ihrer Patrone der Plebs zugeführt, die sich überdies fortwährend durch den Zuzug Fremder vermehrte.
4. Are 3 tetzlen Könige: das dynastische Königtum.
1. Die weitere Entwickelung des römischen Staates in der zweiten Hälfte des Königtums wird bezeichnet: durch die Erhebung eines aus der Fremde (aus Tarquiuii) eiugewan-derten (und angeblich von dem Bacchiaden Demaratns von Korinth abstammenden) Geschlechtshauptes Tarquinius Pris-cus zur Königswurde, die Behauptung seiner Familie in derselben (etruskische Fremdherrschaft) und durch das erste Einströmen griechischer Kultur in das römische Leben (Apollokult im Zusammenhang mit den sibyllinischen Weissagungen), durch die Einordnung der Plebs in die Gemeinde, den Ausbau der Stadt und durch den Anschluß des römischen Staates an den lati-nischen Bund.
2. Tarquinius Priscus erweitert die Stadt durch großartige Nutzbauten (Kloaken, durch welche die Niederungen zwischen den Stadthügelu: Forum, Velabrum, Cirkusthal, Sub-ura erst bewohnbar wurden, und Beginn der steinernen Ringmauer) und Prachtbauten (Grundlegung des Jupitertempels auf dem Capitolium, circus maximus in der Niederung zwischen Palatin und Aventin für die Wettkämpse und Wagenrennen beim jährlichen Stadtsest, ludi Romani oder maximi), die Landschaft nach dem Binnenlande zu durch siegreiche Kämpfe mit den Nachbarvölkern (Kolonie Collatia) und baut den Staat aus durch Vermehrung der Bürger innerhalb der bestehenden Tribus und aus den Plebejern (patres minorum gentium) und Verdoppelung der Rittercenturien (Ramnes, Tities, Lueeres primi et secundi — Vorbereitung der Servianischen Reform), sowie durch den Abschluß des Königtums in seiner Hoheit und äußeren Würde (Insignien: goldener Reif, Scepter, Thron, Purpurgewand, 12 Liktoren mit den Fasces).
3. Servins Tullius, nach der Sage der Sohn des in der Herdflamme erscheinenden Hauslaren der Königsburg und einer latinischen Sklavin, später Schwiegersohn des Königs Tarquinius, schwingt sich begünstigt durch dessen Gemahlin Tanaquil, wahrscheinlich nicht ohne eine gewaltsame Revolution (Ermordung des Tarquinius durch die vom väterlichen Throne verdrängten Söhne des Ancus Marcius) empor; er gilt vor allem als der Reformator der Verfassung im plebejischen Sinne (S. 17). Als die zweite Hauptthat desselben erscheint der
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Extrahierte Personennamen: Livius Sullas Sullas Augustus Agrippa Marcellus C._Heinrich Heinrich
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früh Anlaß zu regem Tauschverkehr (Handelsmessen). Die Pythien wurden in älterer Zeit alle 8 Jahre, später alle 4 Jahre in Delphi und in der krisäischen Ebene zu Ehren Apollos durch musische (Wettgesänge der Kitharöden und Festlieder der Chöre), gymnische und ritterliche Wettkämpfe gefeiert. Der Siegespreis war ein Lorbeerkranz. Die Nemeen fanden zu Ehren des Zeus im Hain von Nemea in Argolis unter dem Vorsitz der Argiber alle 2 Jahre (Eppichkranz), die Jsthmien zu Ehren des Poseidon auf dem korinthischen Isthmus unter der Leitung der Korinthier ebenfalls alle 2 Jahre statt (Fichtenkranz). Viel früher als diese haben die alle 4 Jahre zu Ehren des Zeus zu Olympia am unteren Alpheus in Elis gefeierten Olympien eine panhellenische Bedeutung gewonnen. Zn dem Wettlauf in verschiedener Gestalt kamen später: das sog. Pentathlon (Springen, Laufen, Diskuswerfen, Wurfspießwerfen, Ringen), der Faustkampf, das Wagenrennen mit dem Viergespann, das Pankration, eine eigentümliche Verbindung von Ring- und Faustkampf, das Pferderennen und endlich der Waffenlauf. Noch später haben musische Kämpfe dem Fest neuen Reiz verliehen. Der Siegespreis, ein Kranz von den Zweigen des heiligen Olivenbaumes, den Herakles selbst gepflanzt haben sollte, war dem Hellenen der Inbegriff aller menschlichen Glückseligkeit und für Jahrhunderte ein Zeugnis von dem idealen Zuge griechischen Wesens. In der Heimat wurden dem Sieger die glänzendsten Ehrenbezeigungen seitens seiner Mitbürger zu teil: feierliche Einholung (Öffnung der Stadtmauer), Ehrenplatz im Theater und bei öffentlichen Festen, in Athen die lebenslängliche Speisung im Prytaneum, in Sparta die Ehre, in der Schlacht neben dem König zu kämpfen, Verherrlichung durch die Dichter (Piudar, Simonides) in unsterblichen Siegesliedern, durch die Künstler mit ehernen und marmornen Standbildern in seiner Vaterstadt wie im heiligen Hain von Olympia selbst (Altis).— Seit dem Siege des Eleiers Koröbus i. I. 776 v. Chr. diente die vierjährige Periode der Olympien zur Grundlage einer allmählich zu allgemeiner Geltung gelangenden Chronologie. >)
4. Sparta.
Lakonien (87 Qu.-M.) wird durch die beiden vom südarkadischen Hochland auslausenden Gebirgszüge, den in breiterem Stufenlande sich verzweigenden Parnon und den einheitlicher und massenhafter geformten Ta yg et ns, gebildet. Sie umschließen das Thal des Eurotas und in ihrer Fortsetzung als schmale Halbinseln mit den Vorgebirgen Malea und Tänarum den weiten lakonischen Golf. Beide Gebirgsketten sind in ihrer Mitte quer verbunden durch einen bis zu 500 m sich erhebenden Höhenzug, welchen der Eurotas vor seinem Austritt in die sumpfige Küstenebene in enget: Schlucht durchbricht. Die obere, rings von Bergen umschlossene Thallandschast ist ein reich gesegneter Alluvialboden von mäßiger Ausdehnung (5 Stunden lang und durchschnittlich ll/s Stunden breit), welcher durch zahlreiche vom Taygetus her dem Eurotas zufließende Bäche bewässert wird. Das Klima ist infolge der höheren Lage und der Nähe des Gebirgs verhältnismäßig rauh, doch bewirkt der rasche Wechsel von Hoch- und Ties-
*) Formel der Reduktion aus Jahre vor Christi Geburt: x = 776 — [4 (y — 1) -f z], x = Jahre v. Chr., y = Olympiadenzahl, z = Jahr der Olympiade.
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Extrahierte Personennamen: Simonides Malea
Extrahierte Ortsnamen: Nemea Argolis Elis Athen Sparta Sparta Lakonien Christi
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bildete der größte Sokratiker, der Kodride Plato (429—348), die Gedanken seines Lehrers in seiner tiefsinnigen Jdeenlehre (Dialoge) zu einer Gesamtanschauung der ganzen sittlichen Welt aus (Schule der Akademiker).
Dem Idealismus Platons stellte dessen Schüler Aristoteles aus Sta-geira auf der Chalcidice (384—322) deu Realismus gegenüber; er vereinigte in sich das ganze Wissen seiner Zeit, vertiefte und erweiterte es durch eigene Forschung und faßte es in ein System zusammen, in welchem fast alle Zweige der Wissenschaften (Naturgeschichte, Logik, Psychologie, Ethik, Poetik, Politik) eine für viele Jahrhunderte mustergutige Bearbeitung erfuhren (Schule der Peripatetiter).
8. Auch die bildenden Künste folgten, jetzt mehr im Dienste reicher Privatleute als des Staates, in Idee und Form den Anregungen des veränderten Zeitgeistes. In der Architektur verbreitete sich immer mehr der zierliche und prächtige korinthische Stil (Denkmal des Mansolns von Karien, des Lysikrates in Athen).
Die Plastik wandte sich in weiterem Fortschritt ihrer Entwickelung von dem Hohen und Erhabenen zur Darstellung des Weichen und leidenschaftlich Erregten (Vorwalten jugendlicher und weiblicher Ideale, schlankere Formen, individuelle Bewegtheit und lebenswarmes Wesen). Meister dieser neuen Richtung, deren Charakter uns am besten in der dramatisch bewegten Niobidengrnppe (Kopie zu Florenz) entgegentritt, waren (beide c. 350) der Parier Skopas (rasende Bacchantin) und der Athener Praxiteles (ruhender Satyr, Apollo der Eidechsentöter, Eros von Thespiä, Aphrodite von Knidus, Hermes von Olympia). Der etwas jüngere Ly sippus von Sikyon, Meister im Erzguß, brachte die idealisierte Porträtskulptur (Alexander d. Gr.) in Aufnahme. Die daneben blühende Kleinkunst veranschaulichen uns die niedlichen zu Tanagra gefundenen bunten Xerracottafiguren. — Unsere Kenntnis der griechischen Malerei beschränkt sich auf schriftliche Nachrichten und auf die Vasenbilder (S. 50), welche von dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Phantasie und der Ausbreitung feinen Kunstsinnes auch in niederen Kreisen beredtes Zeugnis ablegen. Jedenfalls blieb die Malerei trotz der gerühmten Leistungen in naturalistischer Richtung des Zeuxis aus Heraklea, des Parrhafius aus Ephesus und des späteren Apelles aus Kolophon (Alexander d. Gr., Aphrodite Anadyomene) durch das Vorherrschen der Linienschönheit und infolge der mangelnden Kenntnis der Luftperfpektive der Plastik ziemlich nahe.
Vierte Periode.
Uae mscedonisch« persische Weltreich und dir Pellenisierung des Vrienis 338 — 281 v. Chr.
I. Akerander der Große
336-323 v. Chr.
1. Kämpfe um die Herrschaft in Macedonien und Griechenland.
1. Philipp war schon 336 auf dem Hochzeitsfeste seiner 336. Tochter Kleopatra zu Ägä mitten in den Rüstungen zum Perser-
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Extrahierte Personennamen: Schüler_Aristoteles Knidus Hermes_von_Olympia Alexander_d Alexander Alexander_d Alexander Philipp Philipp
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mythischer Verknüpfung der Götter- und Menschengeschichte, aber auch schon nicht ohne eine gewisse Aufklärung des Urteils.
9. Auch die bildenden Künste wurzelten in der Religion und entwickelten sich, in innigem Zusammenhange mit der Volks- und Zeitbildung, vor allem in ihrem Dienste. In Hellas vereinigten sich alle Bedingungen, um sie in den Vordergrund des nationalen Lebens zu stellen, obgleich es einer langen Entwickelung und vieler günstiger äußerer Umstände bedurfte, ehe der in der Mythologie und Poesie so früh sich regende Kunstsinn auch auf die Gestaltung äußerer Stoffe übertragen werden konnte.
10. In der Baukunst traten mit dem Ende der Monarchien auch die profanen Kolofsalbauten der Könige (S. 10) zurück; die Kunstform der Architektur entwickelt sich fortan am Tempel. Der griechische Tempel trägt den Charakter eines idealen menschlichen Hauses als Götterwohnung, und diesen Charakter offenbaren auch seine einzelnen Teile: neben dem einfachen glatten Wandbau der Cella die freistehenden Säulen als Dachträger, das auf diesen ruhende gleichsam freischwebende, giebelförmige Dach und zwischen beiden das geradlinige Gebälk, welches nach außen die Last des Daches und die stützenden Säulen vermittelt, nach innen die Decke bildet. Klar und einfach-schön drücken sich diese technischen Bestimmungen in den ästhetischen Formen der einzelnen unter sich und mit dem Ganzen zusammenstimmenden Bauglieder aus. Naturgemäß übertreffen der umschließende Säulenbau und der reiche bildnerische Schmuck des Giebels und des Frieses die innere Architektur an Bedeutsamkeit, da die gottesdienstlichen Handlungen und Opfer meistens im Freien vor dem Tempel vollbracht wurden. Aus der verschiedenen Art der Verbindung der Säulen mit dem Tempelhause im Äußeren und Inneren gingen alle späteren mannigfaltigen Formen des griechischen Tempels hervor. Nach der Form der Säulen, der einfach-ernsten dorischen und der leichten und schlanken ionischen, unterscheidet man zunächst den älteren dorische n und den jüngeren ionischen Baustil. Zur plastischen Ausstattung des Tempels trat noch die Polychrome, die reiche Bemalung der oberen Teile (meist in Rot und Blau). Durch einen mächtigen Stufenbau wurde der ganze Tempel über die Erdoberfläche erhoben und hierdurch wie durch den in weitem Kreise ihn umschließenden Tempelbezirk von der gewöhnlichen Wirklichkeit abgeschlossen. — Die meist dorischen Tempel der älteren Zeit waren gewöhnlich aus Kalkstein gebaut, der zuweilen mit Stuck überzogen war; so der Poseidontempel zu Pästum (Poseidonia) in Untcntalien und die Tempel Sieiliens, von denen mehr als 20 zu Agrigent, Sclinus, Segcsta und Syrakus in Trümmern sich finden. Dagegen waren ionisch der Artemistempel zu Ephesus und der Heratempel auf Samos.
11. Die Plastik empfing in der landschaftlichen Natur, in der natürlichen Schönheit des griechischen Menschenschlags in Gesichtsbildung und Wuchs, in der einfachen, den Körper als gefügige Hülle mit schönem Faltenwurf umschließenden Kleidung, in der Gymnastik und Orchestik die belebendsten Anregungen zum Streben nach Natur und Wahrheit, in den durch das Epos vorgebildeten Göttergestalten typische Ideale der Gestaltung. Von rohen bemalten Holzschnitzbildern schritt sie zu künstlerischer Darstellung der vielgestaltigen Götterwelt in freistehenden Götterbildern oder in Reliefs zum Tempelschmuck aus dem Sagenkreise des betreffenden Gottes oder auch von Standbildern, später Porträtstatuen siegreicher Kämpfer in
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äußeren Cellenwand (panathenäischer Festzug) und der chryselefantinen Bilbsäule der Athene in der Cella von Phidias, war vor allem zur Bewahrung des Bunbesschatzes bestimmt und staub in engster Beziehung zu dem glänzenben Feste bet Panathenäen. Als speerschwingender Kriegsgöttin, Athene Prornachus, hatte ihr schon Cimon aus der maratho-nischen Beute durch Phibias ein kolossales Erzbild unter freiem Himmel errichten lassen, besten golbene Lanzenspitze und Helmbusch den Schiffern bereits am Kap Sunium entgegenglänzten. Das neue, tempelartige Eingangsthor, bic Propyläen, ein Mittelbau mit zwei Flügeln in teils dorischen, teils ionischen Säulenstellnngcn, von Mnesikles, wie alle diese Bauten, aus pentelischem Marmor erbaut, war bestimmt, den Burgraum au seiner schmälsten Stelle, am Ende der neuen großen Ausgangstreppc, auf der Westseite abzuschließen und zugleich als einen heiligen Festraum der Athene feierlich zu eröffnen. Ter südliche Flügel öffnete sich an seiner Westseite nach dem zierlichen ionischen Tempel der Nike Apteros ans einer den Aufgang beberrfchenben Bastion. Eingeleitet von Pcrikles (aber erst 407 vollendet) wurde auch der Neubau des ältesten athenischen Heiligtums, des sog. Erechtheums (Doppeltempel des Poseidon Erechtheus und der Athene Polias), eines attisch-ionischen Musterbaues von reizenber Mannigfaltigkeit (Karyatiden), welcher den Norbranb des Berges krönte. Aber auch im attischen Landgebiet entstanden damals edle Bauten: der Athene-tempel und das Theater (Wettkämpfe der attischen Tricren) auf Kap Sunium, der Demeter tempel des Jktinus zu Eleusis für die Feier der Mysterien.
5. Die Plastik kam in Athen durch den freien und lebendigen Geist der Demokratie zu vollkommener Entfaltung. Durch ihu losgelöst vou den Fesseln altertümlicher Steifheit, bewahrte sie boch die Strenge der Zeichnung und die scharfe Gliederung der älteren Schule; ruhige Würde und der Ausdruck eiues leidenschaftslosen, harmonischen Seelenlebens blieben das Gepräge der hervorragendsten Schöpfungen dieser Zeit. Zu ihnen gehörte vor allem das mächtige Golbelfenbeinbilb des Olympischen Zeus vou Phibias im Zeustempel zu Olympia, die wunderbare Verkörperung des allmächtigen, siegreichen Gottes in huldvoller Gewährung menschlicher Bitten (Honrer, Jl. 1, 528 ff.). Der namhafteste Schüler des Phidias war A Harne ne s, welcher mit Päonius aus Meude iu Thraeieu die Gruppen in den Giebelfeldern des Zeustempels zu Olympia arbeitete. Ein Werk des letzteren ist auch die jüngst zu Olympia ausgegrabene fliegende Nike. Wie Phidias, so waren auch Myron und Polyklet aus der Kunstschule von Arg os, wo, wieinsikyon und Ägina, der Erzguß in voller Blüte stand, hervorgegangen. Beibe lassen in ihren Werken den realistischen Charakter der peloponnesischen Schule erkennen, der wiederum den inneren Zusammenhang mit dem dorischen Stammcharakter nicht verleugnet. Myron ans Elcutherä (an der attisch = böotijchen Grenze) sch ns nicht nur Götterbilder und mit besonderer Vorliebe Tiergestalten (Kuh), sondern insbesondere auch Siegerbildnisse voll dramatischen Lebens (Schnellläufer Ladas, Diskuswerfer u. a.). Der Ruhm des Polyklet aus Sikyou beruht weniger auf feinen Götterbildern (Hera von Arges, vergl. die Büste der Juno Ludovisi in Rom) als auf feinen Athletengestalten, welche sich durch Naturwahrheit und lebendigsten Ausdruck der Körperverhältnisse (Verlegung des Schwerpunktes auf den einen Fuß) auszeichnen (Speerträger, Amazone).
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