5 Die Perser. Cyrus. Mandane. Harpagns. Krösus von Lydien. — 538. Massageten. Tomhris.
Kambyses. 525. Ägypten.
Der falsche Snrerdis. Darius Hystaspis. Babylon. Zopyrus. 20 Satrapieen. Persepolis. Zug gegen die Scythen. Donaubrücke. Miltiades. Histiäus vou Milet. Aristagoras. Aufstand der kleinasiatischen Griechen. 500. 492. 490. — Lerxes. 480. 449.
Phönizier. Glas. Purpurfärberei. Buchstaben. Geld.? — Tyrus. Sydou. Hiram. 1000. — Kolonien. Karthago. (850 ?).
Die Israeliten.
? Abraham. Isaak. Jakob. Joseph.
Auszug aus Ägypten. Moses. Sinai. Stiftshütte. Josua. Die Richter. Gideon. Simfon. Samuel. 1 König Saul. David. Salomo. Der Tempel. — Ophir.
5 Teilung des Reichs. Rehabeam: Juda. Jerobeam:
Israel. — Elias. 722. — 586—538. Esra. Nehenria. Die Makkabäer. — 1. — 70 n. Chr. Geb.
Griechische Geschichte.
1184 Der trojanische Krieg.
Die dorische Wanderung. Oxylus: Elis; Temenus: Argos; Aristodemus (Prokles u. Eurysthenes): Sparta; Kresphontes: Messenien.
Kodrus' Tod. Archonten in Athen.
Homer. Ilias und Odyssee.
Lykurgs Gesetzgebung. Gernsia. Ephoren.
6 Die erste Olympiade. Die olympischen, isthmischen (korinthischen), pythischen (delphischen) u.d.nemöischen Spiele. Die beiden messenischen Kriege. Aristodemus. Aristomenes.
Tyrtäus.
Drakos Gesetze.
Avions Gesetze. Die 7 Weisen: Solon, Chiton, Periander, Pittakus, Bias, Thales, Kleobulus. — Die 7 Wunder der Welt: Der Koloß zu Rhodus, das Mausoleum zu Halikarnaß, der Dianentempel zu Ephesus, die schwebenden Gärten der Semiramis, die Pyramiden, der Pharus zu Alexandria, der olympische Zeus von Phidias.
Pisistratus Tyrann von Athen.
Vertreibung der Pisistratiden. Hippias und Hipparch.
Harmodius und Aristogiton.
Sappho auf Lesbos. Arion. Jbykus. Simonides. Aufstand der ionischen Griechen
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Extrahierte Ortsnamen: Persepolis Donaubrücke Milet Tyrus Karthago Juda Israel Argos Sparta Athen Ephesus Alexandria Athen Lesbos
155
(Peripherie), so erhält man die Oberfläche. Einst sollten
die Kugeln auf dem Nicolai-Thurm vergoldet werden; der
Vergolder verlangte für jede doppelt so viel, als er für eine
andere, deren Durchmesser halb so groß war, erhalten hatte;
aber bald fand er, daß er viermal so viel Gold gebrauchte
und also auch viermal so viel hätte fordern müssen. (Warum?!
Berechnet die Oberfläche einer Kugel, welche 7, und einer an-
dern, welche 3v2 Fuß im Durchmesser hat, und ihr werdet
finden, daß wenn der Durchmesser der einen 2, 3 oder 4 mal
so groß ist, die Oberfläche 4, 9 oder 16 mal so viel beträgt.
(Oder die Oberflächen verhalten sich wie die Quadratzahlen,
der körperliche Inhalt aber wie die Cubikzahlen oder Würfel
ihrer Durchmesser.) Um einen abgekürzten Kegel zu berechnen,
muß man erst den Inhalt des ganzen Kegels finden, und dann
den kleinen abgeschnittenen davon abziehen. Um die ganze
Höhe zu erhalten, mißt man den Halbmesser (Pa^ius) der Grund-
fläche, zieht davon ab den Halbmesser der obern kleinern Kreis-
fläche. Der Unterschied beider verhält sich zu der Höhe des
abgekürzten Kegels, wie der Radius der größeru Grundfläche
zu der ganzen Höhe. Von der ganzen Höhe zieht mau die
Höhe des abgekürzten Kegels, dessen Grundfläche die kleinere
Kreisfläche ist, ab. Z. B. ein Baumstamm, dessen oberer
Theil fehlt, sei lang 36 Fuß, der Halbmesser der größeru Grund-
fläche l0, der kleinern 8 Zoll, so ist die Höhe des ganzen Kegels
180 Fuß, des fehlenden Stücks also 144 Fuß; der körper-
lichi'juhalt des Ganzen i88cubikfuß400cubikzoll, des abgekürzten
Kegels 91 Cubiksuß 9391/s Cubikzoll. Ein Octaedron besteht aus
zwei gleichen Pyramiden, die mit ihren Grundflächen, welche
Quadrate sind, auf einander stehen; man berechne eine, und
verdopple die Zahl. Das Dodekaedro» besteht aus zwölf
gleichen fünfseitigen Pyramiden, die mit ihrer Spitze in einem
Mittelpunkte zusammenstoßen (ihre Höhe ist also die Hälfte
der Höhe des Zwölfslachs), man berechnet eine dieser Pyrainiden,
und nimmt Leu Inhalt zwölfmal. Beim Ikosaedron stoßen
20 gleiche dreiseitige Pyramiden im Mittelpunkte zusammen;
eine dieser Pyramiden zwanzigmal genommen, giebt also den
Inhalt des Zwauzigflaches. —
Maschinen sind solche Werkzeuge, durch welche man
Körper mit Vortheil bewegen kann, entweder daß geringere
Kraft nöthig ist, oder eine schnellere Bewegung hervorgebracht
wird. Beide Vortheile können aber nicht zugleid) erreicht
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95
Ein anderes Felsendenkmal dieser Art ist die Tempelgrotte zu Earli, zwischen
Bombay und Puna. Sie scheint in Rücksicht der Vollendung der Arbeil die erste
unter allen zu sein, wenn sie auch an Umfang den Anlagen zu Salsette nachsteht.
Der Haupttempel ist 126 Fuß in der Lange und 64 in der Breite. Die Decke tft
gleichfalls gewölbt, von Pfeilern unterstützt und endet auch in einer Rundung, in
welcher eine Kapelle mit einer Kuppel steht. Die Mauern des Vorhofs, nicht des
Innern, sind mit Reliefs bedeckt, theils Elephanten, theils menschliche Gestalten
vorstellend, unter ihnen der Buddha, nebst vielen unbekannten Inschriften. Die
Brahminen geben den Tempel für ein Werk der bösen Dämonen aus und dul-
den keinen Eultus darin, wahrscheinlich weil die vertriebenen Buddhisten ihn be-
nutzt haben.
Auch im Mittelpunkte Indiens zu Ellore giebt es ähnliche berühmte Tempel.
Man denke sich ein Felsengebirge in Gestalt eines Hufeisens, dessen beide Enden über
eine halbe Meile von einander entfernt sind. In diesem Felsengebirge sind eine
Reihe von Tempelgrotten oft in zwei, drei Stockwerken über einander, die bald mit
einander in Verbindung stehen, bald wieder von einander getrennt, aber mit vie-
len kleineren Grotten versehen sind. Was der Haupttempel ist, laßt sich schwer ent-
scheiden. Der, von welchem wir den Grundriß besitzen, wird der Tempel von
Keylas genannt,'dessen Vorplatz 88 Fuß Tiefe und 138 Fuß Breite, der Tempel
selbst 61 Fuß Breite, 103 Fuß Lange und bis ans Ende der Plattform 142 Fuß
enthalt. Alles, was die Baukunst an Größe, Pracht und Verzierungen über der
Erde kennt, sieht man hier auch unter der Erde: Vorhöfe, Treppen, Brücken,
Kapellen, Säulengänge, Obelisken, Kolosse und fast aus allen Wänden Reliefs,
welche sich auf Götter und Göttergeschichten beziehen, der Gott Indra auf einem
liegenden Elephanten, seine Frau Jndrani auf einem Löwen sitzend. Eine Götter-
schlacht: meist Fußgänger, einige auf Elephanten reitend, andere auf Wagen sitzend
mit Bogen, auch Keulen und Schwertern; eigentliche Reiter nicht. Auf dem freien
Platze, zu welchem man durch den großen Eingang gelangt, steht dann in der
Tempelgrotte ein zweiter Tempel, indem ein ganzes Stück Felsen, das man stehen
ließ, in Pyramiden-Form als Pagode behauen ward, „dessen Reichthum, Sorgfalt,
Abwechselung und wundervoller Bau alle Beschreibung übertrifft." Mehrere an-
dere Tempel geben diesem nichts nach.
Das Alter dieser Tentpel laßt sich nicht auf historischem Wege (die Brahminen
geben denen zu Ellore ein Alter von 3000 Jahren), sondern nur aus ihnen selbst
einigermaaßen bestimmen. 1) Die Steinart, in welcher sie gebildet sind, ist eine der
allerhärtesten, nämlich Thon-Porphyr, und konnte vielleicht nur durch den berühm-
ten Indischen Stahl (Wudz genannt) bezwungen werden. Die Bilder an den
Wänden sind dennoch so verwittert, daß sie kaum erkennbar bleiben, aber dazu ge-
hörte eine Reihe von Jahrhunderten. 2) Das Andenken an solches-Unternehmen
würde sich schwerlich ganz verloren haben, wenn es nicht im hohen Alterthume statt-
gefunden; der Baustyl ist bei großer Vollendung doch höchst einfach und von den
Ueberladungen der neuern bekleideten Indischen Götzenbilder keine Spur. 3) Alles
trägt in diesen Grotten den rein Indischen Charakter, dem nichts Fremdes weder in
Kunst noch Mythologie beigemischt ist; sie müssen also aus einer Zeit herrühren, wo
die Hindus noch von keinem fremden Eroberer gebeugt, ungehindert ihr Leben
verlebten. Doch ist eine Stufenfolge unverkennbar, denn zu Elephante und Sal-
sette erscheint die Bildhauerkunst in ihrer Kindheit, zu Ellore aber durch Reichthum
und Mannigfaltigkeit der Darstellung in höchster Blüthe; wahrscheinlich gab es eine
Zeit, wo Ellore im Mittelpunkte Indiens und neben Deo-Gur, d. h. dem Götter-
berge, Jahrhunderte hindurch Mittelpunkt der Religion der Hindus war. 4) In
Elephante, Salsette und Carli scheint der Cultus des Schiwa geherrscht zu haben,
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die Pagoden zu Jaggernant (Krischna), zu Siringarti, zu Kandjeweram und beson-
ders zu Chalambran, die gleichsam ein Muster der übrigen ist. Eine doppelte
Einfassung umschließt hier die Heiligthümer, die äußere, ein regelmäßiges, läng-
liches Viereck, 220 Toisen lang und 660 breit, genau nach den Weltgegenden aus
Backsteinen gebaut und mit Quadern belegt; die innere ganz aus Quadern. Jede
Seite hat ein prächtiges Thor von 32 Fuß und über jedem Thore eine Pyramide von
150 Fuß Höhe, von unten bis oben mit Götter- und Thiergestalten bedeckt. In
dieser zweiten Einfassung sind die heiligen Gebäude und Anlagen; einen Theil der-
selben nimmt eine dritte Einfassung ein, um welche inwendig eine Kolonnade läuft
mit drei Kapellen. In der Mitte ein großer Teich zu den heiligen Reinigungen der
Priester; an der rechten Seile ist der Haupttempel mit seinen Einfassungen und
Säulengängen. Gleich neben dem Tempel ist im Süden ein Saal, dessen flache
Decke 100 Säulen tragen, ein ähnlicher im Norden. Die bewundernswürdigste
Anlage ist an der andern Seite des Teiches: eine Kapelle, in der Mitte einer un-
geheuren Säulenhalle, 360 Fuß lang, 260 breit. Gegen 1000 Säulen, jede 30 Fuß
hoch und eine gerade Allee bildend, tragen das flache Dach, das wie in den Aegyp-
tischen Tempeln aus großen, platt aufliegenden Steinblöcken besteht, Alles mit Bild-
werken, besonders aus dem Mahabarat, bedeckt. Ueber 3000 Braminen waren bei
diesem Heiligthum angestellt; die Zahl der Pilger mußte unermeßlich sein, da die
Kosten der Unterhaltung blos durch die milden Gaben derselben bestritten wurden.
Zu den größten Bauwerken der Welt gehört die ungeheure Mauer längs der
nördlichen Grenze des Chinesischen Reichs, doch mehr ausgezeichnet durch die Masse
als durch die Kunst. Sie geht in einer Länge von 1500 englischen (320 geographischen)
Meilen über die Gipfel mächtiger Berge, von denen mehrere über 5000 Fuß hoch sind,
durch tiefe Thäler und mittelst großer Schwibbogen über breite Ströme weg, ist
an wichtigen Stellen verdoppelt oder auch wohl verdreifacht und regelmäßig in
Zwischenräumen von etwa 300 Fuß mit einem Thurme oder einer massiven Bastei
versehen, dagegen an sichern Stellen nicht so stark und hoch. In der Nähe von
Kecpeku hat sie 25 Fuß Höhe und oben 15 Fuß Breite; einige Thürme, die vier-
eckig gebaut, sind 48 Fuß hoch und 40 Fuß im Quadrat. Zur Grundlage und zu
den Ecken hat man einen festen grauen Granit gebraucht, das Uebrige besteht ans
Ziegelsteinen. Ihr Alter wird von Einigen auf 2000 Jahre geschätzt, nach Anderen
auf 700 Jahre, und ihr Zweck war die Beschützung des Landes gegen die Einfälle
der Tartarei: oder vielleicht der Mongolen unter Dschingis - Chan. In der Geo-
graphie mittelalterlicher Schriftsteller, selbst des venetianischen Reisenden Marco
Paolo, welcher sich lange in den nördlichen Gegenden China's (1260—80) aufhielt,
wird dieses Werkes nicht erwähnt, mit dessen Steinen, nebeneinander gelegt, sich die
ganze Oberfläche der Erde bedecken ließe.
Mehr besucht und länger bekannt als jene Werke Indiens und China's sind
die Bauwerke des alten Aegyptens, deren Zahl, Größe und Verhältnisse noch jetzt
Staunen und Bewunderung erregen. Das ganze Nilthal ist davon erfüllt. In
Ober-Aegypten sind die Trümmer der berühmten alten Stadt Theben (des No
Ammon der Bibel, s. Jer. 46, 25; Ez. 30, 14. 16. 25; Nahum 3,8, der Götter-
stadt Dio3polì3 magna), welche hochgepriesen int Alterthum mit ihren 100 Thoren
an beiden Ufern des Nils lag, da, wo jetzt die Dörfer Medinat-Abu, Kurnu an der
linken und Luror Karnak nebst dem Thale Med-Amuth an der rechten Nilseite
auf und unter ihren Trümmern liegen.
Das Erste, was sich auf der linken oder Westseite dem Auge darbietet, sind die
Ueberbleibsel einer großen Rennbahn, an deren südlichem Theil ein kleiner Tempel
steht, daneben aber ein Thor von so großen Dimensionen, daß hier einst ein viel
größeres Gebäude vorhanden gewesen sein muß. Die Rennbahn hat über 6000 Pa-
Kröger. Iii. 7
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378
Masten erscheint, so verschwindet doch alle Herrlichkeit, wenn man ins Innere tritt,
und durch die engen, krummen und schmutzigen Straßen, mit niederen hölzernen
Hausern geht, bedeckt mit zahllosen Hunden und rohen Menschengesichtern. Unter den
834,000 Seelen,^ welche nach der ersten genauen Volkszählung von 1846 hier leben,
sind etwa die Halste Türken, fast eben so viel sind Armenier und Griechen (Naja's)
und die übrigen Juden und Christen aller Nationen.
Die Lage der Stadt zwischen den reichsten Ländern dreier Welttheile, das ge-
sunde Klima, dessen Sonnenhitze durch Seewinde gemäßigt wird, die fischreichen
Meere, der Hafen, von seiner Gestalt und seinem Reichthum schon im Alterthum
„das goldne Horn" genannt, dem an Sicherheit und Geräumigkeit wenige gleich
kommen, machte, daß-Konstantinopel, bald nachdem es Sitz der oströmischen Kai-
ser geworden, an Bevölkerung, Pracht, Reichthum mit der alten Roma wetteiferte
und ihr, welche sich solcher Begünstigung der Natur nicht rühmen konnte, besonders
von der Zeit an den Rang abgewann, als die deutschen Völker das abend-
ländische Kaiserthum zertrümmerten und neue Reiche in Europa gründeten.
Während des ganzen Mittelalters hindurch von Konstantinopel, ungeachtet der
Schwächlichkeit der Regierung, der innern Unruhen, der Angriffe fremder Völker
und der Erstürmung der Stadt (1204) durch die Kreuzfahrer, welche vom ent-
thronten Kaiser Isaak herbeigerufen worden waren re., der Hauptstapelplatz für
den Handel dreier Erdtheile, und noch jetzt sind die Flaggen aller Nationen in
ihrem Hafen zu schauen, noch jetzt bringen die Nord- und Ostseewinde Getreide,
Holz, Pelze re. von den Küsten des schwarzen Meeres, von Rußland und Po-
len, führen die Süd- und Westwinde die Schätze der europäischen und christlichen
Länder herbei, während tausend Karavanen von Osten die Waaren Kleinasiens,
Persiens, Indiens rc. und von Westen deutsche, ungarische rc. Produkte hin-
zufügen.
Die schönsten Gebäude der Stadt stammen aber aus christlicher Zeit her,
denn als Muhamed der Große, gerade vor 400 Jahren, den 29. Mai 1453 sie im
Sturm eroberte, ging manches Schöne zu Grunde, und „wo die Türkenden
Fuß hinsetzen," sagt selbst ihr eigenes Sprüchwort, „da wächst kein Gras mehr."
Die prächtige, vom Kaiser Justinian 533 erbaute Sophienkirche, zu welcher er die
blauen Granitsäulen desosiris- und des Isis-Tempels auslybien, die grünenser-
pentinsaulen des Dianen-Tempels in Ephesus, die Porphyrsäulen des Sonnen-
Tempels in Baalbeck und Atheniensische Marmorsäulen rc. zusammenbringen ließ,
ist in eine türkische Moschee verwandelt, mit vier Minarets umgeben worden
tmd bildet noch immer trotz Erdbeben und Feuersbrünsten den Glanzpunkt der
Stadt, obgleich sie bei einer Breite von 228 und einer Länge von 152 und einer
Kuppelhöhe von 165 Fuß sich nicht mit den christlichen Kirchen in Rom, Cöln,
London rc. an Größe messen kann. Der herrliche Platz, das alte Augusteon, den
diese Kirche schmückt, ist jetzt zusammengeschrumpft und mit armseligen Lehmhütten
umgeben, die eherne Justinianssäule hat Solimán der Prächtige in Kanonen ver-
wandeln lassen. Die Rennbahn (Hippodrom, Atmeidon, Roßplatz) mit ihren
amphitheatralischen Marmorsitzen, ihren Marmorhallen und Bildsäulen in Stein
und Erz, wozu auch die „ venetianischen Pferde" gehören, welche Konstantin vom
Triumphbogen des Nero in Rom hierher bringen ließ, ist nicht mehr; nur ein
ägyptischer Obelisk von röthlichem Granit, 61 Fuß hoch, hat sich noch am besten
erhalten. Einer der größten Wasserbehälter des alten Byzanz, die Cysterne des
Philorenus, von den Türken: Binbisdirek, d. h. 1001 Säule (Bezeichnung für
eine große Zahl) ist verfallen und das unterste Stockwerk in Schutt und Schlamm
vergraben. Das Forum des Konstantin, von Arkaden umgeben, mit prachtvollen
Säulen und Standbildern, deren Mittelpunkt des Kaisers Bildsäule war, ist größten-
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Extrahierte Personennamen: Isaak Isaak Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Europa Konstantinopel Kleinasiens Persiens Indiens Ephesus Baalbeck Atheniensische_Marmorsäulen Rom London Roßplatz Rom Byzanz
105
erst aus den Zeiten der Ptolemäer, z. B. die Leiden korinthischen Säulen in der
Halle des großen Tempels von Medinet-Abu. 5) Das Alter läßt sich nur muthmaa-
ßen, so lange die astronomischen Bilder auf den Mauern Thebens nicht sichere Nach-
weisung geben. Nach der wahrscheinlichsten Erklärung fällt das Frühlings-Aequi-
noctium auf einem Gemälde der Königsgräber in das Zeichen des Stiers; dann
könnte der Ursprung dieses Monuments nicht früher als 4000 und nicht später als
1700 vor unserer Zeitrechnung fallen, und zwischen 3000—1500 Jahre v. Chr. fällt
die Periode des höchsten Glanzes von Theben; die Königsgräber (Strabo zählte 40;
rechnet man auf jeden König 25 Regierungsjahre, so macht das 1000 Jahre) sind
Gräber der Herrscher von Theben, ehe noch Memphis die Residenz ward, wie nach
der Vertreibung der Hyksos; die Kunst zeigt sich hier schon in ihrer Vollendung,
wozu ein langer Zeitraum erfordert wurde, und manche noch ältere Gebäude sind
aus Materialien gebaut, welche dieselbe Kunst und denselben Geschmack verra-
then. Auf der andern Seite machen einige Bildwerke, wenn in ihnen die Zuge
des Sesostris, die Verjagung der Hyksos dargestellt sind, es wahrscheinlich, daß sie
erst am Ende jenes Zeitraums verfertigt sein können. 6) Was den Umfang die-
ses Reiches betrifft, so zeigen die Seeschlachten, die Costüme der Kämpfenden, der
Bau der Schiffe, daß die Feinde Anwohner des Indischen Meeres waren; auch in
den Landschlachten erkennt man Asiatische Völker, und die Aeghptische Sage setzt den
Schauplatz der Kriege und Eroberungen nach Assyrien, Babylon, Baktrien und
Indien, nach den damaligen Handelsländern und deren großen Strömen, so daß also
das Reich früher eine große Ausdehnung gehabt haben muß; die Formen der Ge-
räthe, die Farben der Gewänder zeigen, daß Kunst-Weberei und Färberei vor 3 bis
4000 Jahren wenigstens auf eben so hoher Stufe standen als jetzt; die Inschriften
auf Denkmälern und die aus Papyrus geschriebenen Rollen (dort Hieroglyphen,
hier Buchstabenschrift) beweisen, daß die Aegyptische Literatur von größtem Um-
fange gewesen sein muß und die von Diodor erwähnte Bibliothek des Osymandias
wohl nicht so ganz ins Reich der Fabeln versetzt werden kann.
Nach Heeren u. A.
6. Römische Bauwerke. Das Coliseum in Rom und das
Amphitheater in Verona.
Obgleich die Bauwerke der Römer-Zeit an Umfang nicht den Jndisch-Aegyp-
tischen gleichkommen, so giebt es doch in Italien manche Gebäude, welche Bewun-
derung erregen.
In Rom ist vorzüglich das Eoliseum, ein ungeheures Amphitheater, zu be-
merken, welches ein Jahrhundert nach Christus gebaut wurde und im löten Jahrh,
noch ganz stand. Jetzt ist nur die eine Hälfte seines äußern Umfanges noch übrig,
und diese besteht aus einer Reihe Bogengängen übereinander, die mit vier verschie-
denen Säulenordnungen, der dorischen, jonischen, korinthischen und gemischten, ge-
schmückt^ sind. Dieses erhabene Gebäude, dessen Umfang 1612 Fuß betrug und
dessen Höhe (wie Ammianus sagt) das menschliche Auge kaum zu messen vermochte,
und welches die ganze Bevölkerung einer großen Stadt wie Hamburg (100v00 Zu-
schauer) fassen konnte, wurde unter Kaiser Vespasian durch 30000 jüdische Gefan-
gene begonnen und unter der Regierung des Kaisers Titus vollendet. Bei der er-
sten Eröffnung desselben wurden 5000, nach dem Dio Cassius 9000 wilde Thiere auf
die Arena (Kampfplatz) geführt, mit welchen gefangene Christen kämpfen mußten.
Am Schluffe dieses grausamen Schauspiels wurde der ganze Platz unter Wasser
gesetzt, und zwei Flotten, die Korcyräische und die Korinthische) führten eine
Seeschlacht auf. Um die Ausdünstung einer so ungeheuern Menschenmasse we-
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Theben Theben Memphis Indischen_Meeres Asiatische Assyrien Baktrien Indien Rom Verona Italien Rom Hamburg
109
Thürme von 208 Fuß Höhe. Jñr Innern hat die Kirche ein weniger geschmackvolles
Ansehn; man hat daher, um das schwerfällige Ansehn zu mildern, Bildsäulen
berühmter Männer, z. B. Sam. Johnsons, William Jones und Nelsons, an-
gebracht, welche aber größtentheils wenig künstlerischen Werth haben. Der Fuß-
boden besteht aus weißen und schwarzen Marmorplatten. — Das Aufsteigen
bis zum Knopfe, in welchem 12 Personen Platz haben, wird nur von wenigen
Personen unternommen. Aber von der Galerie am Fuße des Aufsatzes, wohin
534 Stufen führen, übersieht man bei Hellem Wetter die große Stadt und ihre
Umgebung vollkommen. Die Menschen erscheinen wie ein Ameisenhaufen. In einer
Höhe von 280 Fuß befindet sich die merkwürdige Flüsterhalle oder das Sprach-
gewölbe, welche einen Umfang von 420 Fuß hat und von einem steinernen Sitze
rings um die Wand eingefaßt ist. Setzt man sich der Thüre gegenübewauf einen
mit einer Decke belegten Sitz, so hört man sehr deutlich jedes Wort, was flüsternd
bei der Thüre gegen die Wand gesprochen wird; in der Mitte oder auf andern
Plätzen sitzend aber weniger. Das bloße Zumachen der Thüre gleicht einem Kanonen-
schuß. Dieses ungeheure Gebäude wurde von Christoph Wren in 35 Jahren voll-
endet (1675—1710) und hat dem Staate über Io Millionen Thaler gekostet.
8. Vergleichung der altgriechischen und altdeutschen Baukunst.
Das reinste Gegenbild unserer deutschen Baukunst scheint mir, sagt Theodor
Melas (Schwarz, Prediger auf Rügen) in seinem Erwin von Steinbach, die alt-
griechische zu sein, davon wir den Minervatempel in Athen als Muster aufstellen
können. Hier finden wir nichts als gerade Linien und massive, ununterbrochene
Flächen. Der Spitzbogen würde einen großen Uebelstand machen; selbst das
Tonnengewölbe kommt besonders erst bei den Römern vor, welche es auf den by-
zantinischen Styl fortpflanzten; denn es gehört nicht zum reinen Geschmack des grie-
chischen Alterthums. Ich muß gestehen, daß dieser rein griechische Styl auf mich
in frühern Jahren einen starken Eindruck machte, indem ich Gelegenheit fand, Athen
und Theben zu besuchen und ihn an Ort und Stelle' zu würdigen. Er erhebt und
beruhigt die Seele auf eine wunderbare Weise und. söhnt uns durch das wahrhaft
Schöne mit der Menschheit und Natur aus. — Doch werden wir nicht über die
Natur und über die Menschheit erhoben, wie durch unsere deutsche Kunst; denn
die Religion der Griechen ist auch wieder eine Natur des Endlichen und verherr-
licht nur die Sinnlichkeit. Was mich bei ihren erhabenen Ruinen besonders anzog,
war der instinktähnliche Trieb des Menschen, aus eben dem Geiste zu bauen, wie
Gott der Herr die Berge gründete und die Felsen bricht. Zu der Säulenordnung
gaben die schlanken Baumstämme das beste Vorbild, und es bedurfte nur des Zu-
falls, daß ein Mädchen einen Blumenkorb auf das Kapital stellte, um aus der ein-
fachen dorischen Säule die schöne korinthische zu bilden. In der zarten Verjüngung
der Säulenformen lag das große Geheimniß der griechischen Kunst, und wir haben
noch immer nicht ein Aehnliches an plastischer Schönheit in unserer christlichen
Baukunst aufzuweisen. Die Säule ist in der Baukunst, möchte ich sagen, was ein
edler Griechenleib in der Skulptur ist, welcher in seiner Art für den Bildhauer un-
erreicht bleibt. So hilft es auch zu nichts, griechische Säulen wie Garben in un-
sern Kirchenpfeilern zusammen zu knüpfen; sie bleiben immer plump und ohne An-
muth, weil die Säule freistehn muß und gleichsam jungfräulich allein sein, um
ihre freie Schönheit uns zu entfalten. Der Grieche legte auf sie das Architrav
(Hauptbalken), weil sie zum Tragen bestimmt ist, und gab ihr die edlen Kapitäle,
um ihre einfache, lothrechte Schlankheit mit den wagerechten Lasten durch ein Mittel-
glied zu verbinden. Auf diesen massiven Kapitälen ruhten alle Balken wagerecht,
lehnten sich in einer geringen Neigung alle Sparren an und trugen das einfache,
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Extrahierte Personennamen: Johnsons William_Jones Christoph_Wren Theodor
Melas_(Schwarz Erwin_von_Steinbach
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eine Natter, in der andern Früchte und Blumen, besonders den Lotus und Granat-
apfel. Ihnen zur Seite sind männliche nt# weibliche Gestalten, Riesen und
Zwerge, welche Diener zu sein scheinen. — Die Seiten des Tempels sind mit ähn-
lichen Gruppen besetzt, welche in bestimmten Entfernungen von einander stehen
und auf die Eingänge stoßen, die aus den oben erwähnten Säulenreihen gebildet
werden, so daß man, bis man nahe hinzukommt, immer nur Eine Gruppe auf ein-
mal sieht. Die Regelmäßigkeit und das Ebenmaaß des Ganzen ist anffallend. Diese
Figuren befinden sich größtentheils in anmnthigen Stellungen; aber die riesenhaften
zeigen keine ungewöhnlich starke Muskeln. Nur wenige haben in den Gesichtszügen
die Spuren eines entschiedenen Charakters, vielmehr ein schläfriges Ansehen und
gleichen mehr der matten ägyptischen Bildhauerarbeit als dem lebenvollen Werke
des griechischen Meissels. Der Engländer Forbes, begleitet von einem Künstler,
berichtet: „Von dem Glanze der tropischen Sonne während des Weges vont Lan-
dungsplätze bis zum Tempel war das Auge ganz geblendet, und es dauerte einige
Zeit, bis es sich an das Halbdunkel dieser unterirdischen Gemächer gewöhnte und
die Gegenstände bei dem schwachen Licht hinlänglich zu erkennen vermochte. Wir
blieben einige Minuten stehen, ohne mit einander zu sprechen, ja ohne uns nur
einander anzusehen. Nachdem wir uns an das Dämmerlicht der Höhle gewöhnt
hatten, beharrte mein Gefährte fort und fort bei seinem Schweigen. Endlich er-
klärte er: Wie groß auch der Schwung seiner Einbildungskraft vorher gewesen, so
sei er doch bei dem Anblicke dieser ganz außerordentlichen Kunstwerke so in Erstau-
nen und Entzücken versetzt worden, daß er sich selbst vergessen habe. Italiens und
Griechenlands bewundertste Kunstwerke habe er gesehen; aber nie habe irgend et-
was ihn so außerordentlich ergriffen."
Aehnliche, noch größere Tempelgrotten finden sich auf der nahen Insel Sal-
fe tte. Der hohe Berg, welchen diese Insel enthält, ist von einer eben so harten
Steinart als der auf Elephcmte, und doch ist er allenthalben ausgehöhlt. Der große
Tempel bildet ein längliches Viereck, 40 Schritt in der Breite, 100 in der Länge und
einer verhältnißmäßigen Höhe, ganz im massiven Felsen. Außer den 4 Säulen am
Eingänge zählt man 30 int Innern, 18 haben Säulen-Capitäle mit Elephanten. Am
Ende der Pagode, die in einer Rundung zuläuft, ist eine Art von Kuppel, eben-
falls, wie alles Andere, aus dem Felsen gehauen. Die hohen Säulen und die ge-
wölbte Decke dieses Haupttempels (zwei andere scheinen an Größe kaum nachzu-
stehen und haben sogar mehrere Stockwerke übereinander) gewähren einen weit er-
habeneren Anblick als die Pagode auf Elephante, obgleich diese viel reicher ist an
Statuen und halberhabener Arbeit. Die Vorhalle, mit dem Tempel von gleicher
Höhe und Breite, ist reich verziert. Auf jeder Seite eine große Nische, mit einer
kolossalen, gut ausgeführten Statue; dem Eingänge gegenüber sind kleinere Figuren
und Gruppen: alles noch in gutem Zustande. Das Aeußere entspricht an Groß-
artigkeit dem Innern, ist aber durch die Zeit beschädigt; an den viereckigen Pfeilern
des Einganges sind lange Inschriften in einem Alphabete, welches mit keinem andern
dort gebräuchlichen Ähnlichkeit hat.
Weiter den Berg hinauf leitet eine in Felsen gehauene Treppe, die bis zum
Gipfel emporsteigt und zu kleineren Höhlen führt, von denen die meisten aus zwei
Gemächern, einer Halle und in Felsen gehauenen Bänken bestehen. Mit jeder ist
eine in den Felsen gehauene Cisterne, 3 Fuß im Würfel haltend, zur Aufbewahrung
des Regenwassers verbunden. Sie dienten wahrscheinlich zum Aufenthaltsorte der
Brahminen und ihrer Zöglinge, damals, als Indien Pstegerinn der Künste und Wis-
senschaften war, während die Völker Europa's sich noch in Unwissenheit und Bar-
barei befanden.
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neben diesem auch der des Buddha; letzterer mußte also noch nicht verdrängt ge-
wesen sein, wahrend sich zu Ellore keine Spur davon zeigt. Die Indische Mytho-
logie mußte schon ihre völlige Ausbildung erlangt haben, besonders zeigt sich dies
zu Ellore. 5) Die Inschriften sind wahrscheinlich eine veraltete Form des Sans-
crit, welches damals also die herrschende Sprache war.
Uebrigens ging die Idee der Säulen aus dem Bedürfniß hervor, Pfeiler stehen
zu lassen, welche die Decke der ausgehöhlten Felsen stützen, und der Umfang der
Grotten erklärt sich aus der Menge der Gottheiten, der Priester und der Pilger.
Eine zweite Gattung sind die Felsentempel über der Erde. Die Kunst der
Inder formte nämlich auch die Außenseite der Felsen zu architektonischen Denkmä-
lern um und brachte dadurch noch viel wunderbarere Wirkungen hervor, als durch
die unterirdischen Grotten, welche sich indeß auch hier finden. Die berühmtesten
sind die sogenannten sieben Pagoden oder die Monumente von Mavalipnrum ander
Küste von Koromandel, eine Tagereise südlich von Madras. Diese Ruinen bestehen
nicht blos aus einigen Tempelgrotten, sondern das Ganze ist vielmehr eine große,
ganz in Felsen gehauene Königstadt und scheint in der Reihe menschlicher Kunst-
werke einen Hauptplatz einzunehmen. Ein großer, vielleicht der größere Theil der-
selben scheint vom Meere verschlungen; aber noch ein paar Meilen ins Land hinein
erheben sich die Scheitel bearbeiteter Felsen, und allenthalben in ihnen Grotten,
Säle, Zimmer und andere Anlagen. Denn nicht Alles sind Tempel; man sieht
unter andern auch eine zur Herberge ausgehauene, durch mehrere Reihen von Pfei-
lern gestützte Grotte. Auf einem der Gipfel der Berge ist ein Felsensttz, in wel-
chem man einen Königsthron erkennen will. Die Felsen sind von unten bis oben
zugehauen in Gestalt von Thürmen, Domen, Elephanten, Löwen in ungeheurer
Größe, Göttergestalten rc. Eigentliche Bau-Denkmäler sind Mauern, welche, nach
Art der sogenannten cyklopischen, aus über einander gelegten Quaderblöcken gebaut
sind, und wiederum sieht man auch ganze Hügel von Backsteinen. Die Wände sind
mit Bildhauerarbeit bedeckt, welche sich auf Schiwa, Wischnu (aber nicht auf Bud-
dha), besonders insofern er als Krischna auf Erden erschien, beziehen; ferner
ganze Szenen aus dem Heldengedicht Mahabarat, welches sich auf letztern bezieht.
Die Inschriften sind nicht aufzuklären, das Alphabet stimmt nicht mit den Inschrif-
ten zu Kennery. — Diese Anlagen sind zum Theil unvollendet und stellen einen
unzweideutigen Beweis dar, daß ein furchtbares Naturereigniß, ein Erdbeben, wel-
ches den Felsen spaltete (und vielleicht einen Theil der Stadt unter das Meer ver-
senkte, in welches noch weit hinein die Trümmer ragen), die Arbeit unterbrach.
Aber auch von dieser Naturbegebenheit hat sich das Andenken verloren und der
Zahn der Zeit hat (gleichfalls ein Beweis des hohen Alterthums) manche Bildwerke
unkenntlich gemacht; aber Alles scheint darauf hinzudeuten, daß diese Stadt
Hauptsitz des-Cultus und der Könige, sowie höchst wahrscheinlich ein bedeutender
Handelsplatz war; Religion, Staat, Kunst und Handel standen in der genauesten
Verbindung.
Die zahlreichste Klasse von Baudenkmälern ist die dritte, die eigentlichen Ge-
bäude, welche ganz über der Erde aufgeführt und Pagoden genannt werden. Sie
haben eine Pyramidenform, wodurch Gewölbe und Säulen ausgeschlossen werden
(jedoch ist auch bei ihneu ein Fortschreiten der Kunst unverkennbar), und haben in
ihrer Nähe eine Menge von Herbergen für die vielen Pilger. Der Muhamedanis-
mus hat diese Gebäude im nördlichen Theile größtentheils zerstört. Im Innern der
Halbinsel und an der Küste Koromandel, jenen Verwüstungen weniger ausgesetzt,
hat fast jedes Dorf seine Pagode. Di^ Pagode zu Tangora besteht aus Quader-
steinen, die Pyramide ist 200 Fuß hoch und die schönste in Indien; ein Stier aus
Einem Stück Porphyr hat 16 Fuß Lange und 12 Fuß Höhe. Berühmt sind auch
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riser Fuß Länge und 3000 Fuß in der Breite und übertrifft nach Angabe Denons
u. a. französischer Gelehrten, welche die Expedition von Aegypten mitmachten,
siebenmal das Marsfeld bei Paris, also Raum genug für ein großes Heer; viel-
leicht versammelten hier Sesostris und Osymandyas ihre Heere zu ihren Kriegs-
zügen. Man unterscheidet noch jetzt 39 Thore oder Eingänge; ihre Zahl mag
überhaupt 50 gewesen sein. Der Haupteingang, wo eine weitere Oeffnung gelassen,
war nach der Ostseite, und die ganze Einfassung zeigt deutlich, daß sie mit präch-
tiger Architektur, welche Triumph-Monumente enthielt, verziert war. Am Nord-
ende dieser Bahn, welche wahrscheinlich außerhalb der Stadt lag, trifft man meh-
rere Paläste und unter ihnen den g r o ß e n Palast, dessen prächtiges Hauptthor von zwei
66 Fuß hohen, abgestumpften Pyramiden (bei den Franzosen Pylonen, bei den Grie-
chen Propyläen) gebildet wird und in einen großen Hof, der von Galerien umgeben ist,
führt und auf beiden Seiten Säulengänge hat. Durch ein etwas kleineres Thor
kommt man in den zweiten Hof, welcher ebenfalls Sänlengänge hat. Die Säulen
gehen oben in menschliche Gestalten (Karyatiden) aus (kolossale Bilder des Osiris re.)
und bringen auf den Beschauer eine unbeschreibliche Wirkung hervor. Man kann
diese Götterversammlung, die ernst und stumm da steht und die Gesetze der Weisheit
und Gerechtigkeit, die allenthalben auf diese Mauern geschrieben sind, zu diktiren
scheint, nicht anders als mit Bewunderung und Ehrfurcht betrachten. Die von
den Säulen getragene Decke ist blau, mit goldenen Sternen übersäet, und die Far-
den sind, wie auf den übrigen zahlreichen Bildwerken, so lebhaft, glänzend und
frisch, als wenn sie eben erst aufgetragen worden. Sowohl die Außen- als die
Innenseiten dieses Palastes sind mit einer Masse von Skulpturen bedeckt. Jene
sind historischer Art, sowohl Land- als Seeschlachten, in welchen die Aegypter als
Sieger dargestellt sind. Hier steht der König oder Anführer auf seinem Kriegs-
wagen, Lanzen und Pfeile auf die Feinde richtend; dort wird eine feindliche Lan-
dung abgeschlagen, auf dem Wasser kämpfen zwei Flotten, die feindlichen Schiffe
sind von anderer Bauart, die Waffen und Tracht der Kämpfer unterscheiden sie
ebenfalls. Aus dem Lande haben die Feinde stets Bärte und lange Gewänder, auf
der See sind sie dagegen kurz und leicht, theils mit einem Hute, oben mit einem
Kranze von Federn, theils mit Helmen bekleidet. Die hellere Gesichtsfarbe, der
edlere Körperbau der Sieger deutet auf ihren Indischen Ursprung hin.
Im Innern des Palastes erblickt man Triumph- und Siegesaufzüge: der Kö-
nig hier auf seinem Wagen, dort auf seinem Thron von acht mit Federn, Sieges-
zeichen, geschmückten Kriegern getragen, die vorgeführten Kriegsgefangenen in
blauen und grünen Mänteln, die Aegypter in weißen Kleidern mit rothen Streifen.
Auf einem anderen Zuge wird der König von 2-f Priestern in langen Gewändern
in den Tempel des Osiris getragen, und in einem Seitenzimmer erblickt man seine
Einweihung in die priesterlichen Geheimnisse. Nordwestlich von diesem Tempel be-
findet sich eine Ebene, das Feld der Kolosse genannt, wo man 17 Kolosse theils
sitzend, theils stehend oder umgestürzt sieht. Die beiden vordern haben jede mit
dem Piedestal (Fußgestell) eine Höhe von 60 Fuß und ein Gewicht, welches ^auf
2,612,000 Pfd. berechnet wird. Einer derselben ist die berühmte Memnons-Säule
(Men — Sonne), welche den jedesmaligen Aufgang der Sonne mit einem wun-
derbaren glockenähnlichen Klang begrüßt haben soll (kürzlich hat man inwendig eine
Höhlung entdeckt, wahrscheinlich um den Priester zu verbergen, der jenen Klang
hervorbrachte). Wahrscheinlich dienten beide Kolosse, von Sandstein, welcher aber
an der Luft schwarz geworden, zur Verzierung eines Gebäudes, dessen Größe zu die-
sen Riesen, welche über die meisten unserer Häuser hervorragen würden, im Ver-
hältniß gestanden und mit seinen Höfen, Säulengängen und Sälen mindestens
1800 Fuß in der Länge gehabt haben muß. ■— Weiter nördlich steht ein Gebäude,
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