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die sie zu Pfaffen ausziehen, und wiewohl sie ihnen nicht sehr hold sind, so htte doch jeder gern einen Pfaffen in seiner Familie und dnkt ihm dadurch sein ganzes Geschlecht selig.
112.
Ein Patrizierhaus zu Augsburg im 16. Jahrhundert.
Quelle: Beatus Rhenanus^), Drei Bcher deutscher Verhltnisse.
(Lateinisch.)
bersetzung aus der Originalausgabe Basel 1531. . 192.
Welch eine Pracht ist nicht in Anton Fuggers 2) Haus! Es ist an den meisten Orten gewlbt und mit Marmorsulen untersttzt. Was soll ich von den weitlufigen und zierlichen Zimmern, den Stuben, Slen und dem Kabinette des Herrn selbst sagen, welches sowohl wegen des vergoldeten Geblkes als der brigen Zieraten und der nicht gemeinen Zierlichkeit seines Bettes das allerschnste ist? Es stt daran eine dem h. Sebastian geweihte Kapelle mit Sthlen, die aus dem kostbarsten Holze sehr knstlich gemacht sind. Alles aber zieren vortreffliche Malereien von auen und von innen..... Raimund Fuggers Haus ist gleich-falls kstlich und hat auf allen Seiten die angenehmste Aussicht in Grten..... Was erzeuget Italien fr Pflanzen, die nicht darin anzutreffen wren, was findet man darin fr Lusthuser, Blumenbeete, Bume, Springbrunnen, die mit Erz-bildern der Götter geziert sind! Was fr ein prchtiges Bad ist in diesem Teile des Hauses! Mir gefielen die kniglichen franzsischen Grten zu Blois und Tours nicht so gut. Nachdem wir ins Haus hinaufgegangen, beobachteten wir sehr breite Stuben, weitlufige Sle und Zimmer, die mit Kaminen, aber auf sehr zierliche Weise zusammengefgt waren. Alle Tren gehen aufeinander bis in die Mitte des Hauses, so da man immer von einem Zimmer ins andere kommt. Hier sahen wir die trefflichsten Gemlde. Jedoch noch mehr ergriffen uns, nachdem wir ins obere Stockwerk gekommen, so zahlreiche und groe Denkmale des Altertums, da ich glaube, man wird in Italien selbst nicht mehr bei einem Manne finden: in einem Zimmer die ehernen und gegossenen Bilder und Mnzen, im anderen die steinernen, einige von kolossaler Gre. Zunchst besichtigte ich die Erzbild-werke. Welcher antike Gott war da nicht mehrfach vertreten? Jupiter mit dem Blitz, Neptun mit dem Dreizack, Merkur mit Stab und Reisehut, Pallas mit der gis und andere, die man bot Altertmlichkeit kaum zu erkennen vermag. Dann eine Mnzsammlung in besonderer Ordnung. In diesem Rume befand sich nur ein Marmorbildnis. Es war eine Circe, die, nackt dargestellt, auf ihren rechten Arm gesttzt dalag, rund herum Tiergestalten aus Marmor, andere verwandelte sie gerade mit ihrer Zauberrute in Tiere, da war noch der halbe Krper menschlich gebildet... Man erzhlte uns, diese Denkmale des Altertums seien fast aus allen Teilen der Welt, vornehmlich aus Griechenland und Sizilien, mit groen Kosten zusammengebracht. . .
*) Er war einer der bedeutendsten deutschen Humanisten. Geb. 1485 in Schlettstadt. Gest. 1547. Die hier angefhrte Quelle bringt den Bericht des B.^Rh. an einen Freund, dessen Vermittlung er den Zutritt zum Hause Fugger verdankte.
2) Anton und Raimund Fugger sind Neffen Jakob Fuggers des Reichen, der den Glanz des Hauses begrndete.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Anton_Fuggers Sebastian Raimund_Fuggers Anton Raimund_Fugger Jakob_Fuggers
Nubien.
763
men sie ins Nilthal herab. Nicht weniger roh als sie sind die Barü-
bras, die ein höchst armseliges Leben führen. Sie treiben Ackerbau mit
ziemlichem Eifer, bewässern den Boden durch Kanäle, noch mehr durch
Schöpfräder, halten auch Hausthiere, erliegen aber dem Drucke kleiner
und großer Tyrannen. 3)Neger. Alle E. Nubiens sind Muhamedaner;
an Wissenschaften u. Künste ist nicht zu denken, selbst Handwerke werden
nur höchst kümmerlich getrieben. Nicht unbedeutend ist der Handel; Skla-
ven und Goldstaub aus Sudan, Straußfedern, Datteln, Zibeth, Elfen-
bein und Europäische Fabrikwaren sind Hauptgegenstände desselben.
Im Alterthume regierten in Nubien (Dongola) Christliche Könige;
späterhin folgten die Angriffe der Ägyptischen Sultane, welche im
Xiii. Iahrh. das Land von sich abhängig machten. Der Islam brei-
tete sich aus, das Christenthum verschwand immer mehr; im Xvii.
Jahrh. gab es noch Kirchen, aber keine Priester. Die Herrschaft der
Sultane bedeutete wenig; Häuptlinge (Kaschefs) von Arabern oder dem
Könige von Sennaar oder dem Sultan abhängig beherrschten einzelne
Distrikte. Die 1812 hierher geflüchteten Mamelucken führten den
Pascha von Ägypten ins Land, welches bis zu seinen südlichsten Grän-
zen erobert und geplündert wurde und jetzt von Ägyptischen Statthal-
tern schrecklich gedrückt wird.
Die bemerkenswerthesten Theile sind im Nilthale folgende. Zunächst
an Ägypten granzt Wadi (d. h. Thal und Provinz) el Renous. Die E.
sind theils Baräbras halb Arabischen Stammes, theils reine Araber (Alei-
kat). In W. reicht die Wüste bis zum Nil, das Ostufer ist gut ange-
bauet. Örter sind Tafa, Ralabsche, Dakke, mit wichtigen Ruinen al-
ter Tempel, und Sebua. — rvadi Nuba ein von niedrigen Sandstein-
bergen eingeschloffenes fruchtbares Thal mit den Örtern Derr, 200 Hau-
ser, Sitz eines Kaschefs, in einem Dattelwalde, der voll von Chamäleons
ist, Ibrim und Ebsambol, alle bemerkenswerth durch Ruinen aus dem
höchsten Alterthume, Tempel, Felsengrvtten, Sphinxe u. a.; kein Ort ist
aber dadurch ausgezeichneter als Ebsambol, 22° 5^N. Zwei Berge sind
hier zu Felsentempeln ausgearbeitet, deren einer eine Lange von mehr als
150 F. hat. Kolossale Menschenfiguren schmücken den Eingang und das
Innere. Bei Wady Halfa ist der erste Nubische Nilfall — 21° 45', de-
nen auf einer Strecke von 15 Meilen 4 andere folgen. Die genannten
Örter sind alle dorfahnlich, höchstens von 2000 Menschen bewohnt. Dann
folgen die Wadis Sukkoc mit wichtigen Steinsalzlagern in W., drei Ta-
gereisen vom Nil, Say, Mahaß mit der Stadt Zinavel) und das Land
Düngola, eine 30 M. lange fruchtbare Ebene. Die Stadt Maragga
oder Neüdängola ist durch schöne Pferde berühmt. Oie Insel Arge», die
Örter Sesee, Nuri u. a, in deren Nahe höchst merkwürdige Ruinen von
Tempeln und Pyramiden (bei Nuri allein 7 Tempel und 36 Pyramiden).
Dongola Agusa oder Altdongola fast ganz verlassen. — Das Gebiet der
Schegya Araber, wo sich der Nil gegen Sw. wendet, unter 18°30^Br.
den ersten Wasserfall bildet und die Wüste Bahiuda von drei Seiten um-
schließt, mit den Örtern Hannech und Merawe. Letztere Stadt ist be-
49*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Ägypten. 771
großen und breiten, sehr enge staubige Straßen, schlechte Häuser, aber
viele schöne Moskeen hat, von einem Kanäle durchschnitten und durch eine
Schiffbrücke mit dem linken Nilufer verbunden wird. Hohe Schule der
Muhamedaner in Bulak, Militairschule mit Europäischen Lehrern; Resi-
denz des Pascha, der einen großen Pallast in dem auf einem Berge in S.
belegenen Castelle hat. In letzterem ist der 275 Fuß tiefe in Felsen aus-
gehauene und mit Stufen versehene Iosefsbrunnen; außerdem eine Was-
serleitung vom Nil her; 300 Moskeen, 15 Kirchen, 36 Synagogen. Bi-
bliothek von 25,000 Bänden, Buchdruckerei. Viele Seiden-, Woll-,Baum-
woll-, Tapeten-, Leinewand-, Pulver- u. a. Fabriken. Wichtiger Handel.
Auf der zum Gemüsebau benutzten Insel Rodah, steht in einem Thurme
auf der S. Spitze der Nilmesser, Mikkias, an dem das Steigen des Nils
bemerkt und öffentlich ausgerufen wird. Telegraphenlinie, 55 M. weit,
nach Alexandrien. Karawanenstraße nach Suez durch das Thal Dreh (der
Verirrung). Drei M. gegen S. die geringen Reste des alten Mem-
phis.— Am W.ufer des Nils Gize (dschiseh), in dessen Nähe gegen W.
die 4 nördlichsten Pyramiden, deren größte in der Grundfläche — 710 F.
in der Höhe — 448 F. hat, aus Kalkblöcken erbauet ist und 207 Stufen
enthält. Die Sphinxsaule. Drei Stunden weiter gegen S. beginnt das
Mumienfeld, voll unterirdischer Grabhöhlen und die zahlreicheren Pyra-
miden von Sakkara und Daschur. — Die durch ihre Fruchtbarkeit be-
rühmte Landschaft Fayum, die eben deshalb den Plünderungen benachbar-
ter Araber Stämme ausgesetzt ist, liegt außerhalb des Nilthals, von den
W. Gebirgen und dem See Birkertxarun eingeschlossen. Sie erhält ihre
Bewässerung durch einen Arm des längs dem Nil laufenden Iosefska-
nals, der sich bei der Hauptstadt in 9 Arme theilt, aber freilich durch
Sorglosigkeit der E. nicht mehr so wirkt, wie im Alterthume. Besonders
reich ist die Gegend an Rosen und daher starker Handel mit Rosenwasser.
Die Hauptst. heißt Medinar (d. h. Stadt) el Fayum, 5000e. Am Ein-
gänge in dieses Thal liegen die Trümmer zweier Pyramiden und des La-
byrinths. In Sw. der kleine Salzsee Garak. Merkwürdige Ruinen bei
Nase 25mm in S. des Sees.— Am linkenufer des Nils liegen noch die
Städte Benisuef, Minieh, durchtöpferwaaren berühmt, Mellawi, Taruc
el Scherif, wo der Anfang des Iosefskanals ist, und Manfaluc. Von letzte-
rer geht eine Karawanenstraße nach der mittleren Oase. Große Katakomben.
Iii. Oberägypten, Said. Städte: Slur am liken Ufer 27°10^N.,
15,000 E. Mohnbau und Handel mit Opium. Karawanenstraße nach
Darfur. — Ekmin, Achmin, am rechten Nilufer, 2000 E. Schönste
Christl. Kirche des Landes.— Girge (dschirdsche), eine der größten Städte
des Landes in W. Am anderen Ufer merkwürdige Katakomben. — Sa-
manud, Sanchud, Schlacht 1799, 22.Jan.— Dendera. Alter Isistem-
pel und viele andere Ruinen. ' Hier ward der jetzt in Paris befindliche be-
rühmte Thierkreis gefunden. Verfertigung von Rosenkränzen aus den
Kernen der Dumfrucht. — Gegenüber liegt Renneh, von wo eine Kara-
wanenstraße durch ein großes Queerthal über Rest oder Lopros, einst ein
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Garak Christl Dendera
Extrahierte Ortsnamen: Bulak Rodah Suez Nils_Gize Sakkara Alterthume Mellawi Darfur W. Paris
772
Afrika.
großer Stapelplatz für den Indisch Arabischen Handel, nach Kvssir am
Arab. Meere. Handel nach Arabien. Große Töpfereien. — Luxor und
Darnak, zwei Dörfer am rechten Nilufer, an der Stelle des alten The-
den, durch die zahllosen großen und prachtvollen Ruinen dieser Stadt der
merkwürdigste Punkt Ägyptens. Am linken Ufer bei Medinar Abu und
'Lurnah sind die Trümmer verschiedener Riesengebaude (Trümmer von
Bauwerken, die schon vor Jahrtausenden aus den Trümmern noch älterer
Gebäude errichtet wurden), Kolosse, darunter das 61 F. hohe Memnonium,
das Grabmal des Osymandias, Statüen, Granitblöcke, eine Rennbahn
(6000f. lang, 3000f. breit), von Trümmern alter Thore und Pallaste
umgeben, jetzt ein Ackerfeld, die bewundernswürdigen Rönigsgräber und
unzählige andere Gange und Zimmer durch denen die Libysche Bergkette
2 Stunden weit durchzogen ist, mit Bildwerken und Malereien geschmückt,
zum Theil in einer Höhe von 300 F. Am rechten Ufer bei Rarnak und
Luxor (welches letztere in den Ruinen eines alten Pallastes steht), 2 Obe-
lisken 72 F. hoch, die prachtvollsten Ruinen, über i§ Stunde im Umfange,
darunter ein Pallast, in dessen einem 318 F. langen Saale 134 Säulen,
zum Theil 70 F. hoch und 30 F. im Umfange, Säulengänge, 2 Alleen
von Sphinxen und Widdergestalten, deren eine allein 600 Sphinxkolosse
enthielt und über 6000 F. lang ist, eine Rennbahn und viele andere. —
Asfun, Karawanenweg nach der großen Oase. — Esneh. Starker Opium-
handel. Sammelplatz der Karawanen nach Sennaar. Kamclhandel der
Ababde Araber. Prächtiger alter Tempel, dessen Grundfläche 45,000
Quadrat F. betragt; das ganze Gebäude ist mit Hieroglyphen bedeckt. Zwei
ähnliche (einer derselben ist 424f. lang, mit 6 F. dicken, 40f. hohen
Säulen) in Edfu, welches durch seine Töpfergeschirre berühmt ist. —
Doum Ombou. Zwei alte Tempel von einer 24 F. dicken, 450 F. langen
Mauer umgeben. — In der Thalenge Dschebel Sclseleh alte Sandstein-
brüche mit vielen Grotten und Höhlen. — Assuan am rechten Nilufer, die
südlichste Stadt Ägyptens, 24° N. Trümmer des alten Syene. Eine
Stunde südlich durchbricht der Nil die letzten Granitgebirge, die hier in
zerrissenen Klippen ihn einfchließen, und bildet seine nördlichsten Strudel
und Wasserfälle, deren Höhe auf einer Stunde Länge so sehr vertheilt ist,
daß sie bei hohem Wasser sogar beschifft werden. Unter den vielen kleinen
Inseln, bemerken wir die nördlichste el Schag, das alte Elephanrine,
einst berühmt durch ihre Granitbrüche, aus denen zahllose Monumente
des nördlicheren Landes stammen, jetzt durch Fruchtbarkeit, Ruinen und An-
bau zwischen den kahlen Felsen der Umgegend ausgezeichnet. Die südlichste,
el Heif, das alte phila, i M. in S. von Assuan, ist mit Ruinen alter Tem-
pel und Obelisken bedeckt. In dieser Gegend wohnen schon Nubische Barabras.
Iv. Die östlichste Gebirgswüste. Sie enthält im Innern keine
Städte. Am Arab. Busen liegt Bossir, ein Hafenort, meistentheils von
Arabern bewohnt. — Suez (fueß) am W. Arme des Arabischen Busens,
schlechter Seehafen, 500 E. Dampfschifffahrt nach Ostindien seit 1830.—
El Arisch am Mittelmeere, auch wohl zu' Syrien gerechnet, Seehafen, be-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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54
Dritte Lehrstuse.
dalen und Araber gesellt; sie alle zusammen bilden das
Völkergemisch der Berbern. In der Sahara wohnen
Neger- und Berberstämme neben und durcheinander. — Im
S.-W. bilden die gelblich-brannen Hottentotten und die
ihnen verwandten Busch mann er eine Mittelrasse zwischen
Negern und Mongolen; die Kassern und Betschnanen
im S.-O. werden als Mischvölker zwischen Negern und gelb-
brannen Stämmen angesehen; die nördlicher wohnenden
Buudavölker nähern sich schon sehr den eigentlichen
Negern.
§. 54. Politische Ubersicht.
A. Üortmfrihtt.
1. Ägypten (8370 Dm., 5 Mill. E.), der schmale
Streifen Landes zu beiden Seiten des unteren Nils, dessen
Überfluthung die Fruchtbarkeit des Laudes bedingt, ist ein
Vasallenstaat des türkischen Reiches. Nach langem Verfall
beginnt in neuerer Zeit das Land durch Handel und fleißigeren
Anbau des Bodens wieder aufzuleben. Auch die Durchstechung
der Laudenge von Sne; wird ihm zu gute kommen. Die
Hauptalissuhrartikel bestehen in Getreide und Baumwolle,
Judigo und Zucker. Das äußerst günstige Verhältnis der
Ausfuhr zur Einfuhr (97 : 36 Mill. Thlr.) zeugt freilich zugleich
von dem bedürfuisloseu Stand der Ackerbauer (Fellahs), die
eigentlich nur Tagelöhner des Vicekönigs sind. — Im Ober-
lande ist Siut (30) die bedeutendste Stadt, einst war es
das „hnndertthorige" Theben; im Mittellande Kairo
(400), der bedeutendste Ort des ganzen Erdtheils, dem gegen-
über auf dem linken Nilnfer neben spärlichen Trümmern des
alten Memphis noch 40 Pyramiden von der früheren Macht
der ägyptischen Pharaonen zengen (die des Cheops 457'
hoch); im canalreichen Unterlande das wieder aufblühende
Aleran drien (190). Snez (15) ist ebenfalls im Wachsen.
Auch Nnbieu und Kordosan (22000 Qm., 3100t. E.)
stehen nuter der Verwaltung des Vicekönigs von Ägypten.
Chartum (50).
2. Tripolis, Barka und Fezzan (16200 Ühm. mit
nur 750 T.e.) sind ebenfalls türkische Vasallenstaaten. Tri-
polis (30). Mnrzuk (8).
3. Tunis (2150cum., 1'/,Mill.e.) ist nur noch dem
Namen nach vom Sultan der Türkei abhängig. Die Haupt-
stadt Tunis (150) mit dem festen Hafen Goleta in der
Nähe des alten Karthago.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
13
seine alljährlichen Überschwemmungen im Sommer mit reichem Se-
gen erfüllt; ohne den Nil wäre das Land nie der Sitz so früher
und hoher Kultur geworden, sondern ein dürres, felsiges Steppen-
land, wie seine östliche, oder eine öde Wüste, wie seine westliche
Gränze. Wunderbar und eigenthümlich wie das Land, war auch
der Charakter und das Leben seiner Bewohner. Ernst und feierlich
(die ja selbst bei ihren Gastmahlen eine Leiche zur Betrachtung auf-
stellten), mäßig und sanft, lebten sie von allem Fremden, das sie
verabscheuten, abgeschlossen und in Kasten, — Priester, Krieger,
Gewerbtreibende, Schiffer, Ackerbauer, Hirten, — ge-
ordnet. Dieses wie manche andere Einrichtung weißt auf eine Ver-
wandtschaft mit Indien hin, von wo aus, wahrscheinlich über das
uralte M e ro e in Äthiopien, wohl eine Einwanderung nach Ägyp-
ten geschah. — Die Kenntnisse waren im Besitze der Priester,
die Macht in den Händen der Krieger; jene waren Sternkundige,
Mathematiker, Ärzte, Geschichtschreiber, Baumeister, Kunstverstän-
dige; ihre Weisheit war hochberühmt. — Die Religion der Ägyp-
ter war eine Naturreligion, d. i. sie verehrten die Gottheit, wie
sie sich in den Naturkräften wirkend offenbart; sie stellten sich jene
bildlich vor und unterschieden daher ein gutes (Osiris) und ein
böses (Typhon) Wesen; in der Isis verehrten sie die segen-
bringende Natur und den Mond; auch nützliche oder schädliche Thiere,
wie der Ibis, das Krokodil, der Ichneumon, vorzüglich der
Apis, ein Ochs, der zu Memphis einen prächtigen Tempel hatte,
waren Gegenstände ihrer Verehrung. Den wahren Sinn und die
Deutung hievon verstanden nur die Priester, welche die reinere Re-
ligion als Mysterien (Geheimlehren) fortpflanzten; das Volk hing
am rohern Aberglauben. Alle glaubten an die Unsterblichkeit der
Seelen, aber auch an eine vorhergehende Wanderung derselben durch
die Körper der Thiere; ihre Todten, über die ein öffentliches Gericht
gehalten wurde (Todtengericht selbst der Könige) balfamirten sie ein,
um sie vor Verwesung zu schützen. Solche Mumien werden jetzt
noch nach Jahrtausenden in großer Menge in unterirdischen Felsen-
kammern gefunden, und dabei nicht selten Papyrusrollen, d. i. Stücke
Papier, welches die Ägypter aus der faserigen Wurzel einer Sumpf-
pflanze, die Papyrus hieß, zu verfertigen verstanden. Diese Rollen
sind mit Hieroglyphen (Bilderschrift) beschrieben, die sich auch
auf Baudenkmälern noch finden, und die man nun erst wieder zu
lesen versteht. Die vielen Baudenkmäler, die in Ägypten getroffen
werden, die Trümmer von ungeheuren Städten, Tempeln, Pallästen
(das Labyrinth), die Spuren von unzähligen Kanälen und künst-
lichen Seen (See Möris), noch stumme Zeugen von den ausge-
zeichneten Kenntnissen der Ägypter im Bauwesen, in der Mathema-
tik und Mechanik, aber auch von der Knechtschaft der dienenden
Kasten, ohne welche so Ungeheures nicht leicht unternommen werden
konnte. Die wichtigsten von diesen Überresten sind die Pyrami-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
14
den (die größte über 450 Fuß hoch), d. i. viereckige, von großen
Steinblöcken aufgeführte Gebäude, die nach oben immer mehr sich
zuspitzen, wahrscheinlich Königsgrabmäler; und die Obelisken,
d. i. viereckige oben spitz zulaufende Säulen, von 50 — 150 Fuß
Höhe,, meist aus einem einzigen Granitblocke gehauen.
Ägypten bildete bald e i n Reich, bald war es in mehre Staa-
ten getheilt. Der älteste war das hundertthorige Theben in Ober-
ägypten; dann glänzte Memphis in Mittelägypten, wo auch die
Hebräer ausgenommen wurden, hervor; am spätesten war das durch
Anschwemmungen des Nils erst gebildete Delta oder Unterägypten
bewohnt. Als der älteste der ägyptischen Könige oder Pharaonen
wird Menes um 2000 genannt, nach dem noch 330 gezählt werden,
die wohl nach und nach neben einander regiert haben. Am berühm-
testen unter diesen ist Sesostris um 1500, der ganz Ägypten be-
herrschte und als großer Eroberer und Ordner des Staats gefeiert
wurde. Cheops erbaute die größte Pyramide um 1000. Später
zerfiel das Land wieder in mehre Staaten, bis Psammetich mit
Hilfe griechischer Söldner, die Alleinherrschaft erzwang um 650.
Von dieser Zeit an war Ägypten den Fremden geöffnet, siel aber
525 unter die persische Herrschaft durch Cambyses, welcher Psam-
menit, den letzten der Pharaonen, besiegte.
8. ii.
Carthager.
Das Land Carthago, bei den Römern Afrika im engern
Sinne genannt, umfaßte etwa das Gebiet des heutigen Algier, Tunis
und Tripolis, ist großenteils sehr fruchtbar und für den Handel im
Mittelmeere und nach dem Innern Afrika's vortheilhaft gelegen. Da-
her erhob sich die phönizische Colonie Carthago (d. i. Neustadt),
welche Dido, Schwester des Pygmalion, Stadtfürsten von Tyrus,
vor dessen Geize und Grausamkeit sie mit anderen Mißvergnügten
flüchtete, hier um 878 gründete, bald zu einem großen Umfange und
Wohlstände (die Ochsenhaut). Die Stadt lag auf einer Landzunge,
Sizilien gegenüber, nicht weit von dem jetzigen Tunis; in der
Mitte die Burg Byrsa; hatte 2 Häfen, zur Zeit ihrer Zerstörung
durch die Römer 146 noch 5 Meilen im Umfange mit 700,000 Ein-
wohnern.
Anfangs war Carthago noch abhängig _ von den umwohnenden
afrikanischen Häuptlingen; bald aber erhob sie sich durch Gewerbfleiß,
durch blühenden Land- und Seehandel, durch ausgezeichnete Vater-
landsliebe ihrer Bürger (Selbstaufopferung der Brüder Philäner
um den Gränzstreit mit Cyrene zu Gunsten ihrer Vaterstadt zu
entscheiden) und durch eine weise Verfassung nicht nur zum Haupte
der übrigen phönizischen Colonien in jener Gegend, sondern gründete
selbst auf den westlichen Inseln des Mittelmeeres, auf Corsika, Sar-
dinien, Sizilien, auf den balkarischen Inseln, in Spanien Colonien.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
366
Italien.
Pollux mit ihren Pferden, so wie der Senatspallast, das capitolinische
Museum und der Pallast dei Oonservarori schmücken; daneben das alte
Forum, dessen Pflaster jetzt 30 F. hoch mit Schutt bedeckt ist, jetzt campo
vaccino genannt; den Platz del popolo, von Pallästen und schönen Kir-
chen umgeben, mit dem von Fontana wieder aufgerichteten 145f. hohen
Obelisken geschmückt; von ihm aus gehen die beiden Hauptstraßen Roms,
der Torso, schnurgerade, 2700 Schritt lang, fast die Hälfte der Stadt durch-
schneidend, zur Carncvalszeit der Tummelplatz der Römischen Welt, und
die Ripetra, welche längs der Tiber zu dem bewohntesten Stadttheile
führt; den Platz Lolonna mit der Säule Anronin's und den Pallästen
Lhigi (kidfchi) und Spada; den Platz del Monre Lirorio, wo der herr-
liche Sonnenobelisk des Augustus; den Platz della Rotonda mit dem
Pantheon; den Platz Navona, den größten unter allen, ein alter Circus;
den Platz della Trinira de Monti, von wo aus der bewohnte Theil
Roms übersehen werden kann; der Platz di Monte Lavallo mit dem
päpstlichen pallaste und zwei herrlichen antiken Rossen. Ausgezeichnet un-
ter den Kirchen ist die Peterskirche, 640 F. lang, im Kreuze 470 F., im
Mittelschiffe 95 F. breit, mit einer ungeheuren Kuppel, die im Innern
220 F. hoch, von vier 90 F. starken Pfeilern getragen, sich mit dem Kreuze
bis zu der Höhe von 408f. erhebt. Sie hat 29altäre, herrliche Grabmä-
ler und unzählige Bildsäulen, unter denen besonders die 4 kolossalen Kir-
chenväter am Hochaltäre sich auszeichnen; unter dem Hochaltäre ist die
Gruft des Apostels Petrus, von 112 silbernen Lampen erleuchtet. Vor der
Kirche ein 216f. langer Platz von zwei herrlichen bogenförmigen Säulen-
gängen umgeben, mit 2 Springbrunnen und einem 133 F. hohen Ägypti-
schen Obelisk geziert. Sie wurde von 1506 bis 1614 von Bramante,
Michel Angelo u. a. berühmten Künstlern erbauet und kostete 40 Millionen
Rthlr. Kleiner aber prachtvoller noch und mit 335 Säulen im Innern
verschönert, ist die Kirche Sr. Johannis im Lateran, die Pfarrkirche
des Papstes, von welcher derselbe nach seiner Erwählung in feierlicher
Prozession (Cavalcado) Besitz ergreift, und Hauprkirche der kathol.lhri-
stenheir, in welcher ii Concilien gehalten sind. Man bewundert in ihr
unter andern die Kapelle Corsini, die herrliche antike eherne Thür und
die beiden großen Säulen von Giallo antico. Vor derselben der höchste
der ii Obelisken Roms, zweimal umgestürzt, zuletzt 1588 von Sixtus V.,
der auch den jetzt verfallenen Pallast daneben bauen ließ, errichtet, und die
Kapelle mit der heil. Treppe, die nur knieend bestiegen wird. Neben der
Kirche das uralte.prachtvolle Baptisterium Konstantins. Herrlich im In-
nern durch 120 köstliche Porfyr- und Marmorsäulen war die 1823 abge-
brannte paulskirche, aber in der ungesundesten ödesten Gegend der Stadt,
so daß selbst die Mönche das nahe Kloster den Sommer über verlassen,
und Korsaren sogar einmal hier Menschen wegschleppten; sie ist jetzt wie-
der erbauet. Der schönste Tempel ist aber die Marienkirche, Roronda,
das alte Pantheon, vom Agrippa erbauet und 607 durch 28ladungen von
Märtyrergebeinen zur Christlichen Kirche geweihet. Ein herrlicher Porti-
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Extrahierte Personennamen: Fontana Spada Monre_Lirorio Augustus Apostels Petrus Bramante Michel_Angelo Johannis Corsini Giallo Sixtus_V. Agrippa
Kirchenstaat. 367
cus von 16 fünf F. dicken Granitfäulen macht den Eingang; das Innere
durch eine 25 F. große Öffnung in der Kuppel erhellt, ist mit Pvrfyr und
Marmor an Fußboden und Wanden bekleidet, mit Granit- u. Porfyrsäu-
len gefchmückt. Prächtig ist auch die Kirche Sr. Maria Maggiore, eine
der vier Basiliken Roms, Sr. Maria sopra Minerva, Sr. Maria in
Trastevere, die älteste christliche Kirche Roms, die reich geschmückte Je-
fnirenkirche, Sr. Lroce in Gcrusaleme, eine Basilika, Sr. Agnese.
Die Zahl aller Kirchen, Klöster und Kapellen in Rom steigt über 500.
Unter mehr als 100 Pallästen sind ausgezeichnet: der Varican unweit der
Peterskirche und mit der Engelsburg (eigentlich Grabmal des Hadrian,
aber schon wegen seines Umfanges und der festen Bauart, die durch Wall
und Graben noch verstärkt ist, vom Kaiser Honorius als Festung gebraucht
und jetzt förmliche Citadelle mit den berüchtigten Staatsgefangnissen,
mehrmals Zufluchtsort der Päpste) durch einen 1500 Schritt langen bedeck-
ten Gang verbunden, ein Riesengebäude, das, 500 Ellen lang u. 350 breit,
22 Höfe einschließt u. einige Tausend (gewöhnlich wird behauptet 11,000)
Zimmer enthält. Unschätzbare Sammlungen von Büchern, Handschriften,
Urkunden, Alterthümern Und Kunstwerken (Museum Pi0 Clementinum),
die Logen oder Stanzen des Raphael, d. h. drei über einander liegende
Säulcngänge mit Verzierungen und Deckengemälden, theils von Raphael
selbst, theils nach seinen Zeichnungen, die Sixtinische Kapelle mit Michel
Angelo's berühmtem Weltgerichte, die Paulinische Kapelle, das Conclave,
Zeughaus in demselben; unter andern im sogenannten Belvedere die be-
rühmte Bildsäule des Apollo. Auf dem O.uirinalischen Hügel bauete
Paul Iii. 1574 die majestätische jetzige Residenz des Papstes; auf dem pa-
latinischen Hügel sind jetzt größtentheils Gärten, Weinberge und Ruinen.
Die Palläste pamfili, Barberini, Lolonna, Borghese, Bracciano,
Ruspoli, Orsini, Lenci, Giustiniani, Lorsini, Farnese sind durch Größe
und Pracht, meistentheils auch durch herrliche Kunstsammlungen und Bi-
bliotheken ausgezeichnet, so wie die Villa Borghese, Ludovisi, Alrieri,
Medici, Albani u. a., auch durch ihre herrlichen Parks, besonders die
erste, sehenswerth sind. Unter den tausend Ruinen alter Pracht u. Größe
bemerken wir nur das ungeheure Amphitheater des Tirus (Coliseum),
566f. lang, 472f. breit, 154f. hoch, mit 3 Stockwerken, jede'von80bo-
gen, mit Dorischen, Ionischen und Korinthischen Säulen, sehr zerstört
(es faßte 80,000 Menschen), die Trajanssaule, 141f. hoch, 12f. dick,
aus 34 Marmorblöcken zusammengesetzt, im Innern mit einer Treppe ver-
sehen, auswendig mit broncenen Bildwerken geschmückt, welche allein
2500 Menschenfiguren enthalten, von bewundernswürdiger Kunst; die An-
tomnische Säule, 117 F. hoch, ebenfalls von Marmor u. mit einer Treppe
versehen; die 42 F. hohe Marmorsäule vor der Kirche Maria Maggiore;
die 41f. hohe Säule des Phokas auf dem Forum; die Obelisken, unter
denen der schon genannte vor der Laterankirche der größte ist, ohne Fuß-
gestell — 111f.; der vor der Peterskirche mißt 78f., der vor der Kirche
Maria Maggiore 90f., die Triumfbogen des Titus, Sepkimius Se-
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Extrahierte Personennamen: Maria_Maggiore Maria Maria_sopra_Minerva Maria Maria Maria Agnese Honorius Honorius Raphael Michel
Angelo's Borghese Bracciano Villa_Borghese Medici Albani Maria_Maggiore Maria Maria_Maggiore Maria
368
Italien.
rerus und Ronstantinus, den Tempel der Minerva vor der Stadt, des
Jupiters auf dem Capitole, des Friedens (von beiden letzter» nur einzelne
Bogen, Säulen und Grundmauern), des Anronin, jetzt zu einer Kirche
benutzt, die geringen Überbleibsel der alten Kaiserpallaste, die unterirdi-
schen Abzugskanale (Kloake) aus Quadersteinen gewölbt, die herrlichen
Wasserleitungen, von denen noch drei (Paolo, Vergine, Felice) die Stadt
mit Wasser versehen, die Bader des Laracalla, die einst einen Raum
von 950f. Lange und Breite bedeckten, die Bader Dioclerians, in de-
nen 3100 Menschen zugleich baden konnten, des Tirus, in denen Raphael
die Muster seiner Verzierungen des Vaticans fand, das Mausoleum des
Augustus, jetzt zu einem Amphitheater umgeschaffen, die Pyramide des
Lestius 126 F. hoch, vor welcher der protestantische Begräbnißplatz ist, das
Theater des Marcellus, in welchem die Mediceische Venus gefunden
wurde. Sehr merkwürdig sind die tiefen und weit sich erstreckenden un-
terirdischen Gange, die sogenannten Larakomben, die unter der Seba-
stianskirche beginnen. Noch bemerken wir die zahlreichen Springbrun-
nen, unter denen die Fontana Trevi oder Vergine mit einer 3m. lan-
gen antiken Wasserleitung, der Brunnen auf der Piazza Navona, die
Fontana di Trirone, dell Acqua Felice, alle mit herrlichen Kunstwer-
ken geschmückt, die ausgezeichnetsten sind; ferner die Brücken St. Angelo,
die zur Engelsburg führt, von Hadrian erbauet, Melle, außerhalb der
Stadt, und die beiden nach der Lieberinsel führenden. Rom hat eine
Menge wissenschaftlicher u. religiöser Bildungsanstalten, Akademien, Col-
legien, Schulen, Bibliotheken und Sammlungen; wichtig ist sie besonders
dem Künstler, der hier Meisterstücke jeder Art findet. Universität mit
prächtigem Gebäude, 1303 gestiftet; Collegium de propaganda fide zur
Bildung von Missionairs; die Akademie der Arkadier, di S. Luca, bota-
nische Gärten, Sternwarte. Viele milde Anstalten, z. B. das ungeheure
heil. Geist Hospital. Handel mit Antiquitäten. Aufenthalt vieler Frem-
den. Handel und Fabriken sind nicht ganz unbedeutend. Die Umgebung
Roms, die sogenannte Lampagna, ehemals mit Gärten und Landhäusern
bedeckt, ist jetzt nur von Heerden besuchte Einöde, die sich von Civita
vecchia bis Terracina erstreckt, 10m. lang, 3 —4m. breit, in einem
Halbkreise von Bergen umgeben, welche Spuren alter Vulkane in ihren
Laven, Bergfeen (alte Krater), heißen Quellen und Schwefeldünsten zei-
gen. Bewohner sind hier eigentlich gar nicht; nur im Winter kommen
Hirten von den Gebirgen hierher und wohnen in elenden Hütten; sie sind
in Felle gekleidet, mit Lanzen bewaffnet u. beritten. Oft sieht man weit
und breit keinen Baum. Im Sommer herrscht hier höchst ungesunde Luft
(aria cativa).— Lastet Gandolfo, Städtchen mit einem päpstlichen Lust-
schloffe am Albaner See (Lago di Castello, eine Meile im Umfange, von
3 bis 400f. hohen Berggipfeln eingefchlossen, der Krater eines erlosche-
nen Vulkans). Nicht weit davon dievillabarberini.— Gstia, in einer
höchst ungesunden Gegend an der Mündung der Tiber, 500c., welche im
Sommer fast alle den Ott verlassen. Sitz des vornehmsten Bisthums,
wel-
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Extrahierte Personennamen: Paolo Bader_Dioclerians Raphael Augustus Fontana_Trevi Acqua_Felice Angelo Hadrian Gstia