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1. Geschichts-Bilder - S. 70

1878 - Langensalza : Greßler
70 alle Wohlthaten auf, die er ihm erwiesen, alle Verdienste, die er sich um Rom erworben habe, und bat um die Königswürde. Sie ward ihm gewährt. Unter dem Namen Tarquinius Priscus, d.i. der Alte, regierte er zur Zufriedenheit der Römer 39 Jahre. Wie die vorigen Könige mehr auf Vergrößerung und Sicherung des Gebiets gedacht hatten, so sorgte Tarquinius, der kunstliebende Grieche, vorzüglich für die Verschönerung der Stadt. Satt des alten Erdwalles führte er eine steinerne Mauer um dieselbe. Den öffentlichen Marktplatz, Forum genannt, auf welchem die Volksversammlungen gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulen-gangen. Er legte den Grund zu dem circus maximus, einem sehr großen, aber offenen Gebäude, für öffentliches Wettrennen zu Wagen und zu Pferde bestimmt. Auch legte er den Grund zu dem berühmten Kapitol, der mächtigen Tempelburg des Jupiter. Am staunenswerthesten war aber die Anlegung der Kloaken. Diese waren lange unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflath aus der Stadt in den Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest gemauert, daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme und Paläste trugen. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthiger, da die Stadt auf mehreren Hügeln lag, und beim Regenwetter die Wege gleich schlüpfrig und unsicher werden mußten. Endlich legte der König auch noch Wasserleitungen an, vermittelst welcher auf eine sehr kunstreiche Art das nöthige Wasser aus dem Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Indessen konnten die Söhne des Ancus es nicht vergessen, daß sie durch den Betrug des Tarquinius ihres väterlichen Thrones beraubt worden waren; und als sie merkten, daß der König ihnen auch die Nachfolge zu entreißen und den Thron seinem Schwiegersohn Servius Tullius zuzuwenden suchte, trachteten sie ihm nach dem Leben. Zwei von ihnen gedungene Mörder, welche als Holzhauer verkleidet waren und deshalb, ohne Verdacht zu erregen, Beile tragen konnten, singen eines Tages vor dem königlichen Pa-laste zum Schein einen Streit an und ließen den König ersuchen, diesen zu schlichten. Sobald Tarquinius sich den Streitenden näherte, ersah sich der Eine von ihnen einen günstigen Augenblick und schlug den König mit seiner Axt zu Boden. Dann stürzten Beide zur Thür hinaus, um sich durch Flucht zu retten. Die Söhne des Ancus Maictus erreichten jedoch ihren Zweck nicht, weil, wie es heißt, die Königin Tanaquil beim plötzlichen Tode ihres Gemahls die Geistesgegenwart nicht verlor. Sie ließ nämlich schnell die Thore des Palastes verschließen und dem zahlreich zusammenströmenden Volke verkünden, daß Tarquinius nicht getödtet, sondern nur verwundet sei, und daß sie bis zu seiner

2. Geschichts-Bilder - S. 4

1878 - Langensalza : Greßler
hatte zog über das Gesicht eine Art lederner Kappe, auf welche das Gestcht des Verstorbenen schön, zuweilen mit Gold, gemalt wurde, und setzte ihn nun bei. . Ost behielt man die so vor der Verwesung bewahrten Todten . f° den süßen Trost, die um sich zu wissen, die im ^eben der Familie theuer gewesen waren. Man nahm sie auch wohl zu Mahlzeiten mit sich, setzte ihnen Essen vor, und Einer pflegte dem Andern zu sagen: »Iß, trink und sei fröhlich, aber bedenke, au> ^in wirst wie dieser!« — So umständlich und kostbar, tote eben beschrieben ist, wurden freilich nicht alle Todte zubereitet. Die Leichen der Geringen wurden nur in Salz aeleqt und dann mit Binben umwickelt. Nur biejenigen würden in den unterirbischen Gemächern (Tobten-stabten) in den Mumienreihen mit ausgestellt, die im Leben nichts Schanbliches begangen hatten. Darum würde über jeden Verstorbenen ein Tod tengericht gehalten, wo Kläger und Verth ewiger auftreten konnten. Manchen ereilte die Strafe noch im Tode, wenn ~au<^ ^^^en derselben entzogen hatte, und eine größere Schande gab es kaum, wie diejenige der Verweigerung des ehrenvollen Begräbnisses. ^ Bei dem Tode des Königs legte das ganze Volk Trauer an, die ^empel wurden geschlossen, 72 Tage lang blieben alle Festlichkeiten eingestellt, Männer und Frauen bestreuten ihr Haupt mit Asche, beteten und fasteten. Mittlerweile wurde des Königs Mumie und Sarg bereitet. War die Trauerzeit verflossen, so stellte man die Leiche am Eingänge des Grabmals aus, und ba hatte Jeber aus dem Volke das Recht, den König wegen irgenb einer schlechten Hanblung anzuklagen. Hieraus hielt der Priester die Trauerrebe, erinnerte an die Tugenben des Hingeschiebenen und an die Dienste welche er dem 33aterlan.be geleistet hatte. Entschieb der Beifall der versammelten Menge, so sprach das Gericht der 42 Geschworenen das Urtheil, und der König empfing die Ehren des Begräbnisses, so war also die Furcht vor beut Tobtengerichte sehr geeignet, die Fürsten auf der Bahn der Gerechtigkeit und der Tugend festzuhalten. Daß sich alle Wohlhabenden eigene Todtenkammern als Erbbegräbnisse aushauen ließen, war natürlich; aber sie suchten auch diese völlig dunkeln Räume sinnvoll auszuschmücken, und zwar, wie ihre Tempel, mit bemalten Bildhauerarbeiten, welche nicht blos religiöse Gegenstände, sondern auch Scenen des bürgerlichen Lebens aufs mannigfaltigste darstellten. Da sieht man die verschobenen Geschäfte des Lanbmannes, selbst das Hirtenleben, Jagb und Fischsang, Kauf und Verkauf, Gastmähler, ^.änze, Musik mit allerlei Instrumenten u, s. w. Zahllos sinb solche Felsgräber an der ganzen libyschen Bergseite des langen Nilthals. Bei Theben erstrecken sich die Aushöhlungen zwei Stunben weit hin, und man unterscheibet noch

3. Geschichts-Bilder - S. 6

1878 - Langensalza : Greßler
»Welch ein majestätischer Glanz! Die Gruppe von Tempeln und Palästen, zu der sie führt, scheint die Pharaonenburg gewesen zu sein; jetzt liegen die Hütten Karnaks darin. Ein Riesenthor, 19,459m hoch, mit Bildhauerarbeiten verziert, steht noch da als Eingang von Süden her. Tritt man näher, so führt eine Allee liegender Widder, 22 Stück, von übernatürlicher Größe, zu einer Pforte, vor welcher zwei gewaltige Bildsäulen standen, Alles riefenhaft. Hiermit öffnet sich ein umfangreicher, mit Säulengallerie umgebener Platz als Bothos eines großen Säulensaales, und erst aus diesem Saale tritt man in das Allerheiligste des Tempels, woran sich Säle und Gemächer reihen als Wohnungen der Priester. Dieser mächtige Bau, reich an Bildhauerarbeiten und Bilderschriftzeichen, mag wohl, nach der Allee aus Widdern zu urtheilen, der Haupttempel des Ammon gewesen sein. Auch seine Abendseite ist prachtvoll, denn auch dort hat er einen von Säulen eingefaßten Vorhof mit breitem Ausgange, und 30 Kolosse schmückten den Vorhof, wovon noch 12 aufrecht stehen. Kleinere Tempelgebäude in dieser Ruinengruppe von Karnak können wir seitwärts lassen, aber nicht den Reichspalast, der nördlich vom Ammonstempel liegt und vorzugsweise die Bewunderung der Reisenden erregt. Ein 18,831m hohes Thor, wahrscheinlich ehemals mit bronzenen Flügelthüren, bildet den Eingang, wenn man gerade vom Ufer her durch eine zerstörte Sphinxen-Allee — nur zwei sind noch davon erhalten — eintritt. Die Säulen, deren Gallerte den Vorhos umgab, und wovon noch 18 Stück übrig sind, waren 13,182m hoch. Aus diesem Säulenhofe führen 27 Stufen hinauf in eine Vorhalle, und aus dieser ein Prachtthor in den Riesensaal, den man wohl ungeheuer nennen kann, denn er hat 94,156™ Länge und mehr als 47,080™ Breite. Die platte Decke, aus gewaltigen Steinblöcken aneinander gefügt, wird von 134 Säulen getragen, deren mittlere Reihen 20,401m hoch sind bei 3,139™ Durchmesser. Der Saal kann nur zu großen Festlichkeiten, wo der Pharao von Priestern, Großbeamten und Feldherren umgeben zu Throne faß, wo er vielleicht Siegestrophäen und Kriegessteuern überwundener Völker annahm, gedient haben. Aus diesem Saal tritt man zwischen zwei abgestumpften Pyramiden in einen andern Säulenhof, der mit zwei der größten Obelisken (Spitzsäulen) geschmückt ist und an die eigentliche Königswohnung stößt, die man ausnahmsweise aus Granit gebaut hat. Wohin man übrigens in den königlichen Gemächern blickt, ist Alles, wie in dem großen Säulensaale, voll Bildhauerarbeiten mit Malerei, bald religiöse Handlungen, z. B. die Ammons - Prozession mit dem heiligen Schiffe, bald kriegerische Scenen darstellend, wo der König auf feinem Streitwagen den Feind verfolgt, wo Besiegte sich ergeben, wo Festungen erstürmt werden, auch Triumphzüge mit Gefangenen und Opfer für die Götter.«

4. Geschichts-Bilder - S. 9

1878 - Langensalza : Greßler
Der glänzende Zeitraum der ägyptischen Geschichte beginnt mit dem kriegerischen König Sesostris. Er begnügte sich nicht damit, das Land von den Fremden gesäubert zu haben, sondern überschritt nach seinen glücklichen Siegen die Grenzen Aegyptens als Eroberer. Sein erster Zug ging gegen die Araber. Dann griff er Palästina, Syrien und Kleinasien an. Mit seinem Landheere soll er sogar bis an den Ganges und an den indischen Ocean gekommen sein. Nachdem er mehrere asiatische Völker unterworfen hatte, begab er sich nach Europa, um gegen die Thracier zu kämpfen. Dieses kriegerische Volk soll seinen Siegen Grenzen gesetzt haben. Nach seiner Rückkehr in das Vaterland ließ Sesostris zum Andenken an seine Siege überall Säulen errichten. Die großen Gemälde auf denselben, die man noch heut zu Tage sieht, und auf denen Sesostris stets als Sieger, von Beute und Gefangenen umgeben, erscheint, bestätigen die Großthaten dieses Königs. Es wird erzählt, daß gefangene Könige seinen Siegeswagen ziehen mußten. Einer dieser Könige blickte unverwandt auf Ein Rad. Darum befragt, gab er zur Antwort: «Das Umdrehen des Rades erinnert mich an die Veränderung des Glücks. Mancher König, der heute noch auf dem Throne sitzt, befindet sich vielleicht morgen in Knechtschaft.« Sesostris, hierdurch an den möglichen Wechsel seines eigenen Geschicks erinnert, ließ sofort den Siegeswagen nicht mehr von den gefangenen Königen ziehen. it Für die Wohlfahrt seines Volkes zeigete sich Sesostris dadurch thätig, daß er viele Kanäle ausgraben und bedeutende Landstrecken urbar machen ließ. Die unterjochten Völker mußten ihm thurmhohe Obelisken, prachtvolle Paläste und Tempel bauen. Er hielt es für einen Ruhm, daß er auf jeden vollendeten Tempel die Inschrift setzen lassen konnte: »An diesem Gebäude hat kein eingeborner Aegypter gearbeitet!« Sesostris soll, nachdem er länger als ein Menschenaller regiert hatte, sich selber ums Leben gebracht haben. Nach seinem Tode machten sich die von ihm unterworfenen Völker wieder von der ägyptischen Herrschaft frei. P s a m m e 1 i cf).*) (666 v. Chr.) Um diese Zeit vereinigten sich zwölf Fürsten und theilten sich in die Herrschaft über Aegyptenland. Zur Verewigung ihres Namens baueten sie das berühmte Labyrinth. Aber die gemeinschaftliche Regierung der zwölf Pharaonen war von kurzer Dauer. Es war eine alte Weissagung vorhanden, daß derjenige einst ganz Aegypten beherrschen würde, der sein Opfer in einer ehernen Schale brächte. *) Nach Grube.

5. Geschichts-Bilder - S. 2

1878 - Langensalza : Greßler
und in trocknen die schwache Fluth verstärkte. Wenn er im August, wo der Nordwind seine Fluthen hemmt, schnell anwuchs, so wurde er von Allen beobachtet; Ausrufer verkündeten die Höhe des Wasserstandes, die Schleusen wurden geöffnet, man überließ sich dem Taumel der Freude; Schiffe mit Guirlanden geschmückt und mit zahllosen Menschen besetzt durchschnitten unter Musik die Fluthen, Alles eilte in die Tempel der wohlthätigen Gottheiten. Wenn es bei uns Winter ist, so entfaltet in Aegypten die Natur ihre ganze Fülle und Fruchtbarkeit. Alle Felder sind mit einem Ueberfluß von Erzeugnissen bedeckt, davon auch die fruchtbarsten Länder keinen Begriff geben. So lange diese Jahreszeit dauert, ist Aegppten von einem Ende zum andern eine prachtvolle Wiese, ein Blumenfeld, ein Aehrenmeer. Das Wasser friert hier niemals, den Schnee kennt man nicht und die Bäume sind immer grün, da die abfallenden Blätter sogleich von nachwachsenden frischen ersetzt werden. Man kann drei- bis viermal ernten im Jahre. Man theilt Aegypten in drei Theile: 1) Oberägypten, mit der ehemaligen Hauptstadt Theben, wegen ihrer Größe und ihrer vielen Paläste die Hundertthorige genannt. — 2) Mittelägypten, mit der Hauptstadt Memphis Sie lag auf dem westlichen Ufer des Nils. Jetzt sind keine Spuren dieser Stadt mehr vorhanden. — 3) Unterägypten, mit dem fruchtbaren Delta, in welchem noch jetzt die Stadt Alexandria liegt. Auch das Land Gosen, wo Jakob mit.seinen Söhnen sich niederließ, lag in dem Nildelta. — Aegypten ist wahrscheinlich von Aethiopien her bevölkert worden. Der erste Staat soll Meroe — in der Gegend, wo die Zweige des Nil sich zu einem Fluß vereinigen — gewesen sein. Von hier aus folgten die meisten Kolonisten dem Laufe des Nil, einige aber wandten sich nach der Oase Ammonium, die westlich von Aegypten in der libyschen Wüste liegt, und gründeten daselbst das berühmte Orakel des Jupiter Ammon. — Die alten Aegyptier waren gute Ackerbauer, doch verstanden sie auch aus der Byssusstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude taugliches Papier zu bereiten. In der Naturkunde waren sie nicht unerfahren; ebenso wurde Rechnen und Feldmeßkunst betrieben. Das alte Aegypten, dieses einst so bevölkerte und blühende Land, zählte ehemals gegen 7 bis 8 Millionen Bewohner (also 9 bis 10,000 aus die Quadratmeile), jetzt enthält es höchstens 5 Millionen, die sich keineswegs in beneidenswerthen Verhältnissen befinden. Baudenkmäler der alten Aegyptier.^) Aegypten ist das Land der Wunder; sein Himmelsstrich, seine Fruchtbarkeit, seine mancherlei Erscheinungen und endlich auch seine *) Nach Kutzner, Schacht u. A.

6. Geschichts-Bilder - S. 3

1878 - Langensalza : Greßler
Baudenkmäler erregen Bewunderung und Erstaunen. Denkmäler, an denen mehr denn 4000 Jahre vorübergegangen ftnb haben m ihrem Innern noch Gemälde auszuwerfen, die so neu scheinen, als ob sie erst vor Kurzem gefertigt worden waren; die ungeheuren Massen, welche die Aegyptier auf einander gehäuft haben, und Die zahlreichen Grabgewölbe in den Bergen verrathen eben so tuet Kunst-aesckncklichkeit als Sinn für das Große und Uebersmnliche. Alle diese Denkmäler liefern den Beweis, daß Alles m diesem Lande für die Götter und für die Könige gebaut worden rst. Es sind jetzt noch 5 ungeheuer große Paläste und 34 Tempel vorbanden. Ein Tempel war den alten Aegypttern ein Buch, das ihrer Ehrerbietung und Anbetung geöffnet war, und das ihnen die Gottesfurcht lehren sollte. Auch sind alle zum Gottesdienste g -hörige Orte inwendig und auswendig mit religiösen Bildern und heiligen Lehrsprüchen bedeckt. In den Vorsälen der Tempel trifft man Zeichnungen, welche aus die Kenntniß der Gestirne sich beziehen. Der Rwetf, nach welchem die Aegyptier ihre Denkmäler bearbeiteten, war ihre ewige Dauer. Zwanzig Tempel sind noch jetzt vollkommen so gut erhalten, als wären sie vor wenigen Zähren erbaut. Die Gemälde der Tempel beziehen sich auf die Verehrung der Götter des Landes; sie stellen Geschenke, Opfer und Gegenstände dar, die zum Ackerbau gehören. Die Gemälde m Palasten stellen große Thaten, kriegerische Unternehmungen, Flußubergange, Be- laqerunqen, Gefechte u. f. w. vor. Mit den Göttern und Königen haben die T o d t e n die Sorgfalt und die Huldigung der alten Aegyptier getheilt. Man widmete ihnen dieselbe in dem Glauben, daß die beseligende Fortdauer nach dem Tode sich an die Erhaltung des Körpers knüpfe, und luchte daher diesen vor Zerstörung durch Einbalsamirung zu bewahren. Hierbei verfuhr man folgermaßen: Wenn ein Aegyptier gestorben war, so wurde er den Leuten übergeben, welchen das Einbalsamiren oblag. Nachdem das Gehirn durch die Nase herausgezogen und der nun leere echadel mit Specereien angefüllt war, wurde ein Einschnitt m bte Unke Sette des Leibes gemacht. Aber der, welcher diesen Schnitt verrichtete, mußte, von den Verwünschungen der Verwandten verfolgt _ so wollte es die Sitte, denn man hielt es für ein Verbrechen, einen todten Körper zu verletzen — eilig davon taufen. Die ©alfamtrer nahmen dann die Eingeweide heraus, füllten den Veit» mtt Spece-retett aus, nähten ihn zu, salbten ihn 30 Tage lang mit Cederol und legten ihn zuletzt noch 70 Tage lang in Salpeter. Sodann wurde er rein abgewaschen, mit langen Binden tuetßer öetnwand umwunden, und nun noch mit Gummi und andern Salben überstrichen. So konnte er nicht faulen. Man legte thu emen dem Körper genau anpassenden Sarg, der oben dte Gestalt des Kopses

7. Geschichts-Bilder - S. 5

1878 - Langensalza : Greßler
jetzt genau die sorgfältig gearbeiteten stolzen Königskammern, die ihre Stelle an einer Felsschluckt hatten, die wohl eine Stunde weit gen Westen sich in die Wüste mikrümmt. Es sollen ihrer 40 gewesen sein; 12 sind noch unverschüttet, aber umgewühlt sind alle und gewiß schon vor vielen Jahrhunderten, da man nach Schätzen suchte. Ganz vorzüglich verdienen unter den Baudenkmälern der alten Aegyptier genannt zu werden die Obelisken. Diese sind viereckige, oben spitz zulaufende Säulen und haben ohne das Fußgestell eine Höhe von 15 bis 56“ und sind V/a bis 7 Vs™ in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Höhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härtesten, meist röthlichen Granit aus dem östlichen oder arabischen Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste polirt und führen auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder. Noch bewunderungswürdiger als die Obelisken sind die Pyramiden. Schon im Alterthune wurden sie zu den Wundern der Welt gezählt. Sie stehen in Mittelägypten an der Westseite des Nil, in fünf Gruppen gesondert. Es sind ihrer im Ganzen 40. Sie sind große viereckige, inwendig aus vielen Gängen und Kammern bestehende Gebäude, genau nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. Bon einer breiten Grundfläche laufen sie nach oben immer schmäler zu und endigen sich in eine platte Decke. Sie sind aus Kalksteinen erbaut, die über einander gelegt blos durch ihre Schwere zusammenhalten. Einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. Drei zeichnen sich durch ihren Riesenbau aus, unter diesen die, welche nordwestlich von Memphis steht. Sie mißt an jeder Seite der Grundfläche 224,720“ und in der Höhe 156,927™. Man kann auf künstlich angebrachten Stufen bis zu ihrem Gipfel steigen. Hunderttausend Menschen sollen 20 Jahre ununterbrochen daran gebaut haben. Von dem Material derselben kann man nach neuerer Berechnung eine mäßige Mauer um das ganze Königreich Spanien ziehen. Weit überboten wird alles dies von den Werken, die wir bei den ärmlichen Dörfern Luxor und Karnak rechts vom Nil und gegenüber bei Medinet Abu und Kurnah antreffen. Dort lag an beiden Seiten des 400 Klafter beiten Stromes, der hier fünf Inseln bildet, die große Ammonsstadt Theben. Was noch davon übrig ist an großartigen Bauwerken, Monolithen (Arbeiten, aus einem einzigen Steine bestend) u. s. w. hat stets, obwohl sie über 3000 Jahre alt sind, das Staunen und in mancher Hinsicht die Bewunderung Aller erregt, die das Glück hatten, sie zu sehen. Vor allen herrlich sind die zu Karnak. Man denke sich eine steinerne Allee, aus riesenhaften über 4,394m langen Sphinxen bestehend, jede auf hohem Fußgestell, und diese Allee 1883,118™ lang, so daß auf jeder Seite, was sich trotz der Zerstörung noch deutlich gewahren läßt, 300 Stück aufgestellt waren.

8. Geschichts-Bilder - S. 37

1878 - Langensalza : Greßler
37 war. Nach Verlauf von zehn Jahren wurde dieser Tempel vollendet. Er bildete ein aus weißem Marmor aufgeführtes, längliches Viereck, das von dorischen Säulen umgeben war In demselben stand das 12,6m hohe, aus Gold und Elfenbein von dem berühmten Bildhauer Phidias gefertigte Standbild der Göttin. Von hier hatte man die entzückendste Aussicht auf die Stadt und das Gewühl des Volkes und auf das Meer mit seinen zahllosen Schiffen und Kähnen. Am Fuße der Akropolis wurden die Propyläen oder Vorhallen zu der Burg erbaut, deren Mitte ein hohes Säulenthor mit fünf Durchgängen bildete. Zu beiden Seiten hatte das Thor große Flügelgebäude. Eine breite Marmortreppe führte von der Stadt zu dem Säulenthor hinauf und durch dieses hindurch auf die Akropolis. Der ganze Bau kostete 3 Millionen Thaler. (Das Brandenburger Thor in Berlin ist nach dem Muster der athenischen Propyläen erbaut.) Außerdem ward noch am Fuße der Akropolis das Odeum, ein rundes, zu musikalischen Festlichkeiten bestimmtes Gebäude, aufgeführt. Es glich in seiner äußern Gestalt dem erbeuteten Zelte des Xerxes. Das von vielen Säulen getragene Runddach war aus den Masten und Segelstangen der in den Seeschlachten mit den Persern eroberten Schiffe zusammengesetzt, daher dies Denkmal der Kunst zugleich ein Denkmal der siegreichen Kämpfe der Griechen war. Auf der höchsten Stelle der Burg erhob sich ein zweites Standbild der Göttin Athene. Sie war hier in kämpfender Stellung mit erhobenem Schilde und geschwungener Lanze abgebildet. Auch dies Bild, über 16™ hoch und aus Erz gegossen, welches über 16 Stunden von der Stadt entfernt noch sichtbar war, und selbst den Schiffern als Wahrzeichen diente, war ein Werk des Phidias, der es aber nicht hatte vollenden können, weil der Tod ihn dabei überraschte; von seinen Schülern war es beendet worden. Bisher war der Kriegsdienst eine Ehrensache gewesen, jeder Bürger mußte unentgeltich dem Vaterlande dienen. Perikles setzte einen Volksbeschluß durch, demzufolge der Staat dem Krieger Geld bezahlte und für seine Verpflegung sorgte; und der Sold war so reichlich, daß er zum Unterhalt einer Familie, bei der großen Wohlfeilheit der Lebensbedürfnisse, ausreichte. Außerdem begann Perikles bereits fremde Söldner in Dienst zu nehmen, um damit den Grund zu einem stehenden Heere zu legen. So ward Athen nicht nur eine der schönsten, sondern auch der reichsten Städte unter Perikles Verwaltung. Die Bürger waren im Stande, bei der geringen Mühe, welche es ihnen kostete, für ihren Unterhalt zu sorgen, sich mit dem Studium der Wissenschaften

9. Bd. 2 - S. 190

1903 - Langensalza : Greßler
190 Herbergen, die Grabmäler der Verstorbenen hingegen ewige Woh-- nun gen. Ob aber jemand des Begräbnisses würdig sei, darüber ent- schied ein sogenanntes Totengericht. Dieses bestand aus vierzig Richtern, die zuvor den Lebenswandel des Verstorbenen untersuchten und danach entscheiden mußten. Selbst die Könige waren einem solchen Gerichte unterworfen, und für manchen war dieses gewiß kein geringer Antrieb zu einer guten Regierung. Unter so ernsten Betrachtungen des menschlichen Lebens, bei der steten Erinnerung an den Tod mußte wohl der Ägypter selbst ernst und finster von Charakter sein. Für ihn blieb die sonst so schöne Welt fast ganz freudenleer. Düster und schwermutsvoll ging er einher; nur bei öffentlichen Festen heiterte sich noch seine Seele auf. 3. Das Labyrinth. — Bei weitem nicht so alt, aber ebenso berühmt war das Labyrinth. Dieses war ein großes Gebäude iu Mittelägypten, unweit des im Altertume so berühmten Seees Möris. Es bestand aus zwölf Palästen, sechs gegen Norden und sechs gegen Süden. In demselben waren dreitausend Zimmer, fünf- zehnhundert über der Erde und eben so viele unter der Erde. Sie waren mit künstlichem Bildwerke und mit edlen Steinen auf das kost- barste ausgeschmückt. Jetzt liegt es in Trümmern. 4. fllexandrici.* Bei Annäherung der Nordküste Afrikas erhebt sich im Vorder- grnnd eine Masse weißschimmernder Häuser, aus und neben denen schlanke Miuarets, die Säule des Pompejus, ein Wald von Masten und hie und da hochwogende Dattelpalmen emporragen: Alexandria liegt vor uns. Im Jahre 332 v. Chr. ließ Alexander der Große von zwei Baumeistern den Plan zu dieser Stadt entwerfen. Von 100000 Arbeitern wurde derselbe ausgeführt. Alexander bestimmte die Stadt zur Haupt- und Handelsstadt seines Reiches. Zur Zeit ihrer Blüte hatte sie einen Umfang von 8 Stunden und eine Million Menschen lebten in ihren Mauern. Das Alexandria von heute aber war zu Anfang dieses Jahrhunderts bis auf 70000 Bewohner herab- gekommen. Nur erst in neuerer Zeit hat es sich wieder durch den Vizekönig Mehemed Ali zu einer bedeutenden Handelsstadt empor- geschwungen und zählt jetzt 320000 Einwohner. Kaum, daß wir den Fuß ans Land gesetzt haben und sogleich um- flutet uns ein buntes Volksgedränge: Knaben von Nubieru, Ära- beru und Negern umschreien uns und bieten uns unter allerlei Lob- preisungen ihre Esel an; denn jeder achtbare Bewohner, jeder Fremde reitet hier, nur das niedere Volk geht zu Fuß. Auch wir besteigen einige der angebotenen Tiere und eilen durch eine Menge enger, von * Nach Thomas.

10. Bd. 2 - S. 205

1903 - Langensalza : Greßler
205 Menge Dämmen durchschnitten wird. Noch jetzt (23. November) waren alle tieferen Stellen vom Wasser bedeckt; zur Zeit des Hochwassers aber reicht der Nil bis an die Stadt heran. Ganz Siut besteht aus Lehmmauern. Lehmhaufen und Lehmwürfeln, die sich von denen der Dörfer nur dadurch unterscheiden, daß die Fensteröffnungen regelmäßiger viereckig und meist mit Holz ausgeschlagen sind. Die Stadt mit ihren 60 000 Einwohnern ist eine der bedeutendsten Städte Ägyptens. In der Nähe des Ufers liegt eine große Kaserne und eine Militärschule. Die Herren Kadetten hatten mit wenigen Ausnahmen böse Augen. Durch ganz Ägypten ist die entsetzliche Augenkrankheit verbreitet; in Kairo ist, nicht übertrieben, der sechste, siebente Mensch auf einem oder beiden Augen blind. Dicht hinter Sint erheben sich Felsen und in ihnen befinden sich alte Gräber, die ersten altägyptischen Denkmäler, die wir sahen. Die Wände sind zum Teil mit Hieroglyphen bedeckt; das meiste ist zerstört. Gegen Abend landeten wir bei Qu euch. Die Abendbelenchrung war wundervoll, die Luft war warm, die Landschaft großartiger durch mannigfaltigere Gebirgsbildnngen. Qnench ist diejenige Stadt, welche die übrigen Städte Ägyptens mit Tänzerinnen versieht. Am folgenden Morgen früh 5 Uhr ritten wir auf beständig ge- prügelten Eseln nach dem auf dem jenseitigen Ufer gelegenen Dorfe Dendera. Hier sahen wir als Ruinen die ersten Tempelreste Ägyptens. Sie sind aus schönen Quadern erbaut, von außen wegen des umgeben- den Schuttes von nicht großartigem Aussehen, erst inwendig lernt man die großen Verhältnisse kennen. Die großen Säle umgeben eine Menge kleinerer Kammern. Jeder Zoll der bedeutenden Wandflächen ist mit Figuren oder Hieroglyyhen bedeckt, deren schöne Ausführung bewunderns- wert ist. Im Dorfe Dendera ist eine Pulverfabrik der Regierung. Gegen Mittag kamen wir in Lnxor an. Professor Lepsius hatte uns noch auf dem Schiffe einen Vortrag als Einleitung zu den Sehens- Würdigkeiten, die uns erwarteten, gehalten, und wir gingen sofort ans Land und ans Werk. Leider sind die Ruinen, die den Namen des Dorfes oder Städtchens Luxor führen, sehr unter Schutt begraben, auch sind die meisten Hütten und Häuser, selbst die besseren, z. B. das der norddeutschen Konsulate in sie hinein und auf ihnen erbaut. Die Ruinen von Karnak sind weit bedeutender als die von Luxor, sie sind viel ausgedehnter und besser erhalten. In Karnak wird man weniger von dem Großartigen der Banten überrascht, als vielmehr davon, daß der Stil wirklich groß, erhaben und schön ist. Bei dem bedeutenden Umfang der Umfassungsmauern erscheinen im Verhältnis die innern Räume klein, es sind deren zu viele, Säle und Kammern; ferner nehmen die Massen der Säulen, deren jede einzeln wieder unverhältnismäßig dick ist, zu viel Platz weg. Die andere Eigentümlichkeit des Stils ist
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