- 3 —
Mittel dawider anzuwenden sind. — Ein Schüler denkt darüber nach (rechnet), wie oft 5 in 120 enthalten ist. — Der Naturforscher sucht den Grund zu entdecken, warum der Luftballon steigt und dagegen der Stein fällt, — oder sinnt darüber nach, in wie viele Klassen man die Tiere einteilen könne; rc.
B. Tie Gefühle (Gefühlsvermögen, Herz, Gemüt).
10. Suchet in eurem bibl. Geschichtsbuche (oder in andern Büchern) Ausdrücke, welche ein Gefühl (eine Gefühlsbewegung) bezeichnen: a) Zeitwörter: z. B. verzagen, ergrimmen rc.
d)Eigenschaftswörter: z. B. herzbetrübt, ängstlich rc.
e) Dingwörter: z. B. der Abscheu, das Grauen rc. Ijmmer in Sätzen: z.b. Kain ergrimmte wider seinen Bruder Abel. — Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen, rc.]
11. Einer kann traurig werden, wenn er eine schlimme Nachricht erhält (z. B. Jakob, als ihm der blutige und zerrissene Rock Josephs gebracht wurde), — oder kann über sich selbst trauern, wenn er an begangene Sünden denkt (z. 93. der verlorene Sohn). Einer kann zornig werden, wenn er Unrecht geschehen sieht (z. B. Moses, als er sah, daß ein Ägypter einen Israeliten schlug), — zum Mitleid erregt werden, wenn er einen Notleidenden sieht (z. B. der barmherzige Samariter), k) Was muß demnach jedem Gefühl vorhergehen?
[Oder was setzt jede Gemütsbewegung voraus?]
b) Suchet dazu Beispiele aus der bibl. (od. andern) Geschichte! Z. B. Als Jesus vom Ölberg aus die Stadt Jerusalem erblickte (und an ihr bevorstehendes Gericht dachte), weinte er über sie. — Als Joseph zu seinen Brüdern sprach: ich bin Joseph, euer Bruder, da erschraken sie im ersten Augenblicke.
e) Ist mit einer Vorstellung allemal ein Gefühl verbunden, oder nicht immer?
Wißt ihr einige Beispiels dazu anzugeben?
12. *) Welche drei Arten der Gefühle unterscheidet man — nach folgenden Beispielen?
Oder: Was für ein Gefühl zeigen folgende Ausdrücke an:
a) fröhlich, betrübt, — angenehm, bange, getröstet, verdrießlich u. s. w.?
b) schön, häßlich, — zierlich, reizend, mißgestaltet u. s. w.?
c) liebevoll, lieblos, — dankbar, gerecht, boshaft, treu, sanftmütig u. s. w.?
*) Die Fragen 1-2—17 können, falls sie zu schwierig scheinen, überschlagen werden.
1*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Jakob B._Moses Joseph Joseph
— 9 —
B. Diejenige Seite des Lebens, welche vorwiegend durch die geistige Eigentümlichkeit (Bildung und Gesinnung) bestimmt wird.
fa) Hausstand (welche Personen dazu gehören)?
1 Das Kamillen, verwandtschaftliche Anhänglichkeit
V«Unnen-- [®ertoanbtfchaftgftnn]?
leben c) Erziehung der Kinder?
Id) Gesinbe?
2. wirtschaftliche S4lcit?
etaraftctiüge \c)> §„ a*fam(ei„
fa) Schulbildung?
3. Das Bilbuugs Jb) Bildungsbedürfnis (6 h. Sinn fiir Bildung)? leben |c) Anstalten und Mittel zur Fortbilbung?
I (Schriften, Vereine u. s. w.)
fa) Hausgebet?
4 Das reltötnfp it b) Gehorsam der Kinder?
' ilttlirfie i'rtjn >o) Fürsorge berfelben für die alten Eltern?
,umt9e Lcoen (und ähnliche sittliche Züge.)
Id) religiöser Sinn (Kirchenbesuch u. s. ro.)?
5. Das bürgerliche <Ä $ * ^ « n S ^ä"911 ^‘‘ ‘} ?
u hülitifdießeben I ^ßterlstnbs liebe.
(c) Gemeinsinn (Dienst u. Opferwilligkeit)?
6 Das aeselliae fa1 Freuubfchaftsfinn?
Leben <b) nachbarlicher Verkehr?
|c) gesellige Sitten (Form des Grußes u. s. w.)?
7. Vergnügungen fa) der Jugend (im Hause - im Freien)?
(Spiele u. s. w.) \b) der Erwachsenen (daheim - oder anderswo)?
2 a)Welche zwei Seiten (Arten) der Lebensweise lassen sich unterscheiden?
b) Wovon hängt die Lebensweise nach ihrer natürlichen Seite ab
(oder: wodurch wird sie beeinflußt)?
e)Wovon hängt die Lebensweise nach ihrer geistigen Seite ab?
3. a) Warum ist die Lebensweise (und Sitte) etwas Festes? — und warum ist sie doch der Verbesserung fähig und — häufig bedürftig?
b)Wie nennt man gänzlich verkehrte Sitten? - (Wi- nennt man
das Gegenteil der Sittlichkeit?)
Verkehrte Sitten bringen Schaden; — was bringt das Gegenteil der Sittlichkeit?
e)Warum können Sitten auchzuweilen unsittlich fein? (Nennet eimae
Beispiele — fremde und einheimische!)
[Die weiteren Fragen f. oben in kurzer Form.j
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte.
161
wirklichen Aufwand entsprechenden Betrag angesetzt werden. Für
nicht oder nicht vollständig gebuchte Aufwendungen gilt die Ver-
mutung, daß sie nicht zur Anrechnung kommen sollen, es sei denn,
daß ein offenbares Übersehen vorliegt.
§ 4. Meiner Schwester vermache ich 1000 M.
§ 5. Ich erwarte, daß meine Kinder das Testament wegen
es ihrer Mutter eingeräumten Nießbrauchs nicht anfechten werden,
da sie überzeugt sein können, daß dieselbe das Vermögen gut ver-
walten wird. Sollte trotzdem ein Kind das Testament anfechten,
so setze ich dasselbe hiermit auf den Pflichtteil ein.
21. Noltestament.
Freithal, den 3. Juli 1914.
Aus Wunsch der Ehefrau des Ackermanns Karl Stieler hatte
sich der unterzeichnete Gemeindevorsteher heute nachmittag 4va
Uhr in dessen Wohnung begeben, um dessen Testament zu Protokoll
zu nehmen. Die Ehefrau äußerte die Besorgnis, daß ihr Mann
den folgenden Tag nicht mehr erleben und Herbeiholung des
Gerichts oder eines Notars nicht rechtzeitig mehr erfolgen möge.
Als Zeugen waren von dem Unterzeichneten gebeten und erschienen
der Schuhmacher Knoll und der Bauer Ledig. Dieselben erklärten,
daß sie volljährig, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte, wegen
Meineides nicht bestraft seien und nicht im Dienste des Vorstehers
sich befinden. Auch wurde festgestellt, daß sie weder mit dem
Unterzeichneten und mit dem Erblasser in gerader Linie verwandt
noch verschwägert sind, beides auch nicht seien mit den Kindern
des Erblassers. Für den Fall, daß eine mit einem Zeugen ver-
wandte oder verschwägerte Person bedacht werden sollte, wird der
Zeuge dies sogleich mitteilen, damit ein anderer Zeuge zugezogen
werden kann. Auch in der Person des unterzeichneten Vorstehers
liegen die erwähnten Behinderungsgründe nicht vor.
Hieraus begab man sich in das Krankenzimmer und fand
Herrn Karl Stieler im Bette krank liegen. Eine angestellte Unter-
redung ergab, daß er sich im vollen Besitze seiner Geisteskräfte
befand. Nachdem die Angehörigen ersucht waren, sich zu entfernen,
äußerte derselbe im Beisein der Zeugen seinen letzten Willen wie folgt:
Otto, Bürgerkunde. 2. Aufl. 11
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Stieler Karl Knoll Karl_Stieler Karl Otto
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
170
X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte.
durch rechtzeitigen Anschlag am Hause
des Gemeindevorstehers und durch
eine Anzeige im Kreisblatt des Kreises
Samter.
4. Dem Schulvorstande werden
50 M zur Beschaffung von Lehr-
mitteln zur Verfügung gestellt.
V. g. u.
Thonak, Ebel,
Gemeindevorsteher. Protokollführer.
d.
Antrag, zu Protokoll gegeben.
Verfügung
unter Rückerbittung an den praktischen
Arzt Herrn vr. Munter, Samter,
mit dem ergebensten Ersuchen, die
Witwe Bertha Franke von hier
auf ihren Gesundheitszustand unter-
suchen und ein Gutachten über deren
Erwerbsunfähigkeit abgebenzuwollen.
Sie ist angewiesen, im Laufe der
nächsten Woche in Ihrer Sprechstunde
sich Ihnen vorzustellen.
Ottorowo, den 15. März 1914.
W i e s e n e r, Gemeindevorsteher.
Ottorowo, den 14. März 1914.
Heute erschien vor dem unter-
zeichneten Gemeindevorsteher
die Witwe des Tagelöhners Karl
Franke,Bertha,geb.lehmann'
und erklärt:
Ich bin 50 Jahre alt und seit
acht Jahren mit einem bösen Herz-
leiden behaftet. Obwohl ich hin und
wieder noch leichtere Arbeit verrichten
kann, so reicht dieser Verdienst doch
lange nicht aus, um davon leben zu
können.
Meine einzige Tochter, die mit dem
Gärtner Satzinger in Sachsenhof
verheiratet ist, hat mich bisher unter-
stützt; heute kann sie es nicht mehr.
Sie hat eine starke Familie, und ihr
Mann ist im vergangenen Jahre durch
einen Unfall arbeitsunfähig geworden,
so daß er nur auf seine Invaliden-
rente angewiesen ist.
Ich bitte deshalb,
„mir aus der Armenkasse eine
„laufende Unterstützung zu ge-
,währen."
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Ebel Bertha_Franke Ottorowo Ottorowo Karl
Franke Karl
4
Erstes Kapitel.
Und edlem Sinn erscheint's schlimm wie die Pest,
Wenn aus der Tiefe Schufte auf zur stolzen Macht
Und Ehre steigen nur durch ihrer Rede Kraft.
Es gibt nichts Schlimm'res für ein Volk als Monarchie.
Da gilt fürs erste kein Gesetz für alle, nein
Ein einz'ger hat die Macht. Lr ist des Rechtes (Quell,
Sein Wille ist Gesetz. Wer ist noch gleich und frei?
Nur dort ist Freiheit, wo man ruft: wer unserm Volk
Gut raten kann, der rate frisch und zaudre nicht.
Dort bringt das Raten Ehr, und wer nicht raten will,
Kann schweigen. Das ist rechte Bürgergleichheit dann.
Und weiter: wo das Volk im Land selbst herrscht und wehrt,
Da freuen alle sich, wenn frische Jugend ihm
In Kraft heranwächst. Doch ein Fürst auf schwankem Thron
Sieht es mit Nrgwohn, und wer irgend stark und klug,
Den schlägt er nieder, weil er um sein Kränchen bangt.
Das Weizenfeld verdirbt, wenn du im frühen Lenz
Die Halme mähst. Wie kann das Land gedeihn,
Wenn der Tyrann den Mut verdirbt und Blut vergießt?
Wer sammelt Schätze seinem Kind und Lebensgut,
Wenn's nur das Eigengut des stolzen Königs mehrt?
Wer wird im Hause Tächter ehrsam auferziehn
Ihm zum Genuß, wenn schnöde Lust den Nrgen treibt,
Zum Leid den Eltern! Lieber läg' im Grabe ich,
Nls daß mein Mädchen je ich so in Schande säh'!
Tacitus hat einmal (annal. Iv, 38) den Empfindungen und Wün-
schen Ausdruck gegeben, die in einem Monarchen lebendig sind:
„Daß ich sterblich und mein Wirken ein menschliches ist, und
daß ich zufrieden bin, wenn ich mein hohes Umt ausfülle, das spreche
ich hier aus und auch die Nachwelt soll es wissen: sie wird meinem
Gedenken genug und übergenug gerecht, wenn sie über mich urteilt,
ich sei ein Mann gewesen großer vorfahren würdig, für des Volkes
Glück besorgt, aufrecht in der Gefahr und mutig dem hasse und der
Anfechtung trotzend um des Landes Wohlfahrt willen. Meine Tempel
ragen in euren herzen, solche Bilder prangen in Lchönheit. Die
aus Stein gebauten werden, wenn das Urteil der Nachwelt anders
lautet, verachtet wie Leichensteine, deren Lchrift niemand glaubt.
Darum flehe ich die Menschen und die Gottheit an, die Gottheit:
sie möge mir ein ruhiges herz und einen menschliches und göttliches
Necht verstehenden Geist [cfjeniien; die Menschen: sie mögen, wenn
ich einmal muß scheiden, Lob und freundliches Gedenken meinen Taten
und meinem Uamen widmen."
Gneisenau (Denkschrift 181 l) findet warme Worte für die Ge-
fühle des Volks:
„Die Fürsten der Erde kennen häufig nicht den Zauber, der in
ihren freundlichen Worten und in ihrem Zorn liegt. Wenn Erm-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
106
Anhang.
Schandtat/ wcr's getan hat, wird vom Gpferfest und von der Volksversammlung
ausgeschlossen, und viele, die den Krieg überlebten, kamen über die Schande
nicht hinweg und endeten ihr Leben mit dem Strick.
c. 7. Wenn sie den König küren, fragen sie nach Adel (die Geburt
gibt Anspruch), wenn sie den Herzog erheben, nach Tapferkeit. Doch steht
auch den Königen keine unbeschränkte, absolute Gewalt zu, und die herzöge
sind Vorbilder, keine Herren/ sie gebieten, weil man sie bewundert, wenn sie
entschlossen sind, sich auszeichnen und stets vor der Schlachtreihe sich tummeln.
. . . Tins treibt besonders zur Tapferkeit: nicht das Ungefähr, nicht zufälliges
Zusammentreten bildet die Schar oder den Keil, sondern Familien und Sipp-
schaften/ in ihrer Nähe weilen ihre Lieben/ sie hören die Rufe der Frauen,
das Weinen der Kinder. Oie sind jedem heilige Zeugen, nach ihrem Lobe sehnt
man sich. Zu den Müttern und Frauen bringen sie ihre Wunden, die sind nicht
zimperlich, sie schrecken davor nicht zurück, sie zu zählen und zu untersuchen.
In den blutigen Kampf hinein tragen sie Speise und Mahnung.
0.8. Man liest es in den Geschichtsbüchern: wiederholt sind Heere, die schon
zum Rückzug sich wandten und schwer erschüttert waren, wieder mutig vor-
gegangen, weil die Frauen eingriffen: sie baten unablässig, sie hielten die
Brust dem tötenden Schwert hin, sie wiesen weinend auf die nahe Knechtschaft,
die ihnen viel schwerer und unerträglicher erscheint, wenn sie die Frauen trifft:
sogar ein Bund, den ganze Stämme schließen, hält fester, wenn unter den Geißeln
auch vornehme Jungfrauen gestellt werden. Ja, sie glauben, daß etwas hei-
liges und Prophetisches in ihnen wohne, sie verschmähen nicht ihren Rat und
verachten nicht ihren Spruch. Ich habe selbst die veleda sin Rom) gesehen,
als vespasian noch lebte und Kaiser war, die bei vielen fast für ein göttliches
Wesen angesehen wurde, doch auch vor alters schon haben sie die Albruna
(Drusus an der Elbe) und andre verehrt, sie wollten aber damit nicht schmei-
cheln und nicht sie zu Göttinnen machen (wie die Römer das tun).
o. ll. Über minder wichtige Angelegenheiten beraten die Fürsten, über
wichtige die Landesversammlung (Landesding), doch findet auch über die
Fragen, über die die Entscheidung dem Volke zusteht, eine Vorberatung durch
die Fürsten statt. Sie treten, falls nicht unerwartet etwas Außerordentliches
vorfällt, an fest bestimmten Tagen zusammen, bei Neumond oder Vollmond;
denn diese Zeit gilt bei ihnen für die günstigste für den Beginn jeden Geschäftes.
Sie rechnen nicht nach Tagen wie wir, sondern nach Nächten: auf Nächte
schließen sie ab und sagen sie zu/ der Tag schreitet hinter der Nacht her. Das
aber ist ein Fehler, der ihrem Nnabhängigkeitstriebe entspringt: sie kommen
nicht in der gleichen Stunde und nicht als müßten sie, zusammen, sondern weil
alle saumselig sind, geht der zweite und wohl auch der dritte Tag verloren.
Wenn es der Menge behagt, lassen sie sich zum Ding nieder, im Waffen-
schmuck. Schweigen gebieten die Priester, sie haben auch eine gewisse Straf-
gewalt. Dann spricht der König oder ein Edelmann: die Reihenfolge bestimmt
Alter, Adel, Kriegsruhm, zuletzt erst Redegabe. Man folgt dem Rate und läßt
sich durch Befehl nicht zwingen. Mißfällt ein Vorschlag, so lehnen sie ihn mit
unwilligem Geschrei ab/ gefällt er, so schlagen sie die Frameen zusammen.
Der gesuchteste Beifall ist solch Waffenlob.
e. l2. Erlaubt ist es, vor dem Landtag auch anzuklagen und Prozesse
auf Leben und Tod anhängig zu machen . . . Weiter werden im Landesding
auch die Grafen gewählt, die im Gau und Dorf die Rechtsprechung leiten.
Jeden umgeben hundert Schöffen aus dem Volke/ sie schlagen das Urteil vor
und setzen die Strafe fest.
c. 13. Immer, wenn sie als Gemeinde und wenn sie einzeln tätig sind,
erscheinen sie im Waffenschmuck. Doch gestattet die Sitte Waffen anzu-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
126
V.: Deshalb besteht für Augsburg und für München eine andere
Ordnung als für Leiheim und für Tutzing. Augsburg hat die städtische
Gemeindeverfassung, Leiheim die landgemeindliche; Augsburg unterliegt
den für Stadt-, Leiheim den für Landgemeinden geltenden Bestimmungen
der Gemeindeordnung.
S.: Es gibt also zweierlei Ordnungen für die politischen Gemeinden ?
V.: Ja! Eine Gemeinde hat entweder die städtische oder die Land-
gemeinde-Verfassung.
S.: Du hast gesagt, daß das Schulhaus Eigentum der Gemeinde
Tutzing sei. Ich kann mir unter „Gemeinde" noch nichts Bestimmtes
denken. Wem gehört also das Schulhans?
V.: Es gehört nicht einer einzelnen Person, also nicht etwa dem
Herrn Lehrer. Alle Personen, welche zur Gemeinde gehören, mit anderen
Worten die Gemeindeangehörigen, haben das Recht das Schulhaus zu
benützen, indem sie die Kinder in dasselbe schicken.
D.: Dann ist wohl auch das Rathaus, welches man in mancher
Gemeinde sieht, das Feuerhaus, das Armenhaus Eigentum der Gemeinden?
V.: Ganz recht! Diese Gebäude heißen öffentliche Gebäude.
S.: Wer viele Häuser hat, muß schon ziemlich reich sein. Dann
sind wohl auch alle Gemeinden reich?
V.: Nun, ich kenne einen Mann, welcher sechs Häuser besitzt, die
zusammen vielleicht 400000 Ji wert sind. Er hat so viel Schulden, daß
er kaum 20000 Jt sein eigen nennen kann.
S.: Sind also die Gemeinden reich oder nicht?
V.: Lieber Ludwig! Es gibt arme und reiche Gemeinden. Viele
derselben besitzen außer den Gemeindegebäuden auch Eigentum an Wiesen,
Waldungen, Weiden.
S.: Eine solche Gemeinde darf wohl alte Bäume im Walde fällen?
V.: Gewiß! Und das Holz auch verkaufen.
S.: Wer erhält das Geld hiefür?
V.: Das kommt in die Gemeindekaffe als Einnahme wie noch ver-
schiedene andere Gelder. Die Gemeinde braucht viel Geld; denn sie hat
auch bedeutende Ausgaben. —
Da der Sohn Interesse an den Belehrungen des Vaters zeigt, macht
ihn dieser noch auf andere Gemeindeangelegenheiten aufmerksam. Beide
gehen in das Dorf Tutzing und stehen bald^vor der sogenannten Gemeinde-
tafel. Der Vater zeigt dem Jungen die Schriftstücke, welche hinter dem
Drahtgitter des Kastens aufgehängt sind: eine Bekanntmachung des Forst-
amts Starnberg, eine Holzversteigernng betreffend, ferner eine Anordnung
der Gemeindeverwaltung Tutzing bezüglich des Fremdenverkehrs.
S.: Wer besorgt denn das?
V.: Der Herr Bürgermeister als Vorstand der Gemeindeverwaltung.
Vater und Sohn gehen durch das Dorf und finden an mehreren
Stellen Tafeln mit der Inschrift: „Das Fahren und Reiten auf dem Fuß-
wege ist verboten. Ortspolizeibehörde Tutzing."
S.: Wer ist das: die Ortspolizei?
V.: Der Bürgermeister.
S.: Der Bürgermeister ist also in der Gemeinde wohl das, was der
Oberst beim Regimente ist?
V.: Meinetwegen. Er ist aber nicht allein maßgebend. Die meisten
Angelegenheiten der Gemeinde werden vom Gemeindeansschnß erledigt.
S.: Aber das sind sonderbare Namen! „Gemeindeausfchuß" ?
V.: Darunter mußt du dir den Bürgermeister, einen Beigeordneten
und mehrere Gemeindebevollmächtigte denken. Diese Männer bleiben
6 Jahre in ihrem Ehrenamte; dann wird wieder ein neuer Gemeinde-
ausschuß gewählt.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
70
Das war um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Und zu
Anfang des 20. Jahrhunderts? Gibt es heute noch einen Arbeiter,
der wünscht, alle Eisenbahnen möchten verschwinden?
Auch die deutschen Arbeiter haben ihren Haß gegen die Ma-
schine längst aufgegeben, aber nicht, weil die Industrie die Maschine
aufgegeben. Die Arbeiter erkennen, daß ihnen die Maschine viele
schwere, drückende, gesundheitsschädliche Arbeiten abgenommen hat.
Vergleichen wir beispielsweise die Arbeit eines Ruderknechts der
Galeere mit der eines Matrosen auf einem Segel- oder Dampf-
schiff! Die Arbeiter haben eingesehen, daß die Großindustrie eine
gewaltige Brotherrin ist, die nicht „Millionen schlägt", sondern
Millionen nährt.
beite?unddie Länger als gegen die Maschine hielt sich die Abneigung
Unternehmer, gegen die Fabrikanten, überhaupt gegen diejenigen Menschen, welche
nicht zur Klasse der Lohnarbeiter gehören. Dabei waren und sind
die Arbeiter manchmal ungerecht. Sie bedenken nicht, daß es in
unserer heutigen großen Wirtschaftsgemeinde neben Handarbeitern
auch Kopfarbeiter, neben dem Gewerbestand den Handelsstand geben
muß; sie bedenken nicht, wieviel Fleiß, Entsagung, Sparsamkeit rc.
mancher Geschäftsmann, Beamte, Gelehrte aufwenden mußte, um
vorwärts zu kommen; sie bedenken nicht, daß auch manches Feier-
kleid ein kummervolles Herz umschließt; sie bedenken nicht die
Wahrheit des Satzes: „Ein jeder Stand hat seinen Frieden, ein
jeder Stand hat seine Last".
Wunsch der Welle.
Tief, tief im Meere sprach einst eine Welle:
„Wie glücklich müssen meine Schwestern leben,
die droben strahlend auf und nieder schweben!
Dürft' ich einmal an des Tages Helle!" —
Wie sie gebeten, so geschah ihr schnelle;
sie durfte aus dem dunkeln Schoß sich heben.
Doch kaum war ihr ein Sonnenstrahl gegeben,
lag sic schon sterbend an des Ufers Schwelle . . . u. s. w.
Georg Herwegh.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind wichtige Glieder unserer
Wirtschaftsgemeinde. Beide sind gleich wichtig; das müssen beide
erkennen und fühlen. Wenn Arbeitgeber hochmütig berechtigte
Wünsche der Arbeiter abweisen, wenn Arbeiter durch Trotz un-
berechtigte Forderungen erzwingen wollen, wenn beide die Bahn
der Sitte und des Rechtes verlassen, so müssen sie auf recht
empfindliche Weise erfahren, daß es ein Gesetz gibt, welches durch
ihre Macht nicht abgeschafft werden kann. „Ich bin Herr^ hier,
ich allein"/) sprach Ho lg er, der Fabrikant; „ich verschaffe
ff Frei nach B j ö r n s o n.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
71
Tausenden Verdienst!" „Ja, das tun Sie", sagten die Arbeiter;
„aber sehen Sie doch unsere dumpfen, düsteren Stuben an!
Denken Sie an unsere Kinder! Wie dürftig, wie arm, wie
unglücklich! Erhöhen Sie unsern Lohn!" „Nein, diesmal sollt
Ihr empfinden, daß ich es bin, der dies alles geschaffen". . . Und
nachdem die Fabrik zerstört und zahlreiche Menschenleben zugrunde
gegangen, war die Not der Gewalttätigen noch gestiegen, war
aller Glaube an Glück und Hoffnung erloschen. Gelähmt und
schweigend Ho lg er, schweigend und hungernd die Arbeiter! Es
war ergreifend zu sehen, wie Ho lg er gebrochen im Fahrstuhl
saß, er, der so großen Mut besaß, und hinter ihm die Arbeiter,
ihn um Gnade bittend, sie, die früher glaubten, ihn nebst seiner
Fabrik vernichten zu können. Ja, beide handelten „über ihre
»Kraft." Und Holger hörte schließlich die Bitten und erhörte
sie. . . Und dann reichte er den Bittenden die linke Hand — der
rechte Arm war noch in der Schlinge — und sprach: „Wir müssen
lernen füreinander zu leben".
7. Mittel zur Besserung der Lage der Kleinmeister und
Lohnarbeiter.
Der größte Betrieb ist verhältnismäßig der billigste, der
kleinste der teuerste. Noch mehr als durch die Herstellung im
kleinen wird die Ware durch den Handel im kleinen verteuert, wie
schon aus der Übersicht auf Seite 56 zu ersehen ist. Der Gewinn
der Gewerbetreibenden, der Unternehmer, ist meist bescheiden
gegenüber den: Gewinn, der beim Handel, mit der fertigen Ware
erzielt wird. Der Unternehmergewinn beträgt im ganzen etwa
5—7 °/o; er ist z. B. bei Lebensrnitteln auf 4, in der Woll-
industrie auf 6,5, in der Lederindustrie auf 8,6, bei Schuhwaren
auf 7,6, in der Schneiderei auf 14 o/o berechnet worden. Die
Prozente des Handelsgewinnes sind bedeutend höher; unter 30o/o
dürften sie nur selten sein, manchmal sogar auf 60—100°Io steigen.
Ein großer Teil der Lebensrnittel, Kleider, Möbel re. wird
von den sog. „kleinen Leuten" verbraucht. Diese kaufen vielfach
bei Krämern ein. Im Kleinhandel sind alle Waren teurer als
im Großhandel. Der Kleinhandelsgewinn ist von allen Gewinnen,
die von den Waren gemacht werden, der größte. Dies hat aber
durchaus nicht zur Folge, daß der Krämer auf diese Weise zum
reichen Manne werden könne. Die Anzeigen in Zeitungen,
welche Geschäftsverkäufe vermitteln sollen, belehren uns, wie klein
die täglichen Umsätze in den Krämerläden sind und welche Spesen
darauf ruhen.
Unter-
nehmer und
Handels-
gewinn.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Mittel dawider anzuwenden sind. — Ein Schüler denkt dar-
über nach (rechnet), wie oft 5 in 120 enthalten ist. — Der
Naturforscher sucht den Grund zu entdecken, warum der
Luftballon steigt und dagegen der Stein fällt, — oder sinnt
darüber nach, in wie viele Klassen man die Tiere einteilen
könne: rc.
B. Tie Gefühle (Gefühlsvermögen, Herz, Gemüt).
10. Suchet in eurem bibl. Geschichtsbuche (oder in andern Büchern)
Ausdrücke, welche ein Gefühl (eine Gefühlsbewegung) be-
zeichnen:
u)Zeitwörter: z. B. verzagen, ergrimmen rc.
d) Eigenschaftswörter: z. B. herzbetrübt, ängstlich rc.
e) Dingwörter: z. B. der Abscheu, das Grauen rc.
sjmmer in Sätzen: z. B. Kain ergrimmte wider seinen Bru-
der Abel. — Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ,
wo er ist, stets sich lassen schauen, rc.s
11. Einer kann traurig werden, wenn er eine schlimme Nachricht
erhält (z. B. Jakob, als ihm der blutige und zerrissene Rock
Josephs gebracht wurde), — oder kann über sich selbst trau-
ern, wenn er an begangene Sünden denkt (z. B. der ver-
lorene Sohn). Einer kann zornig werden, wenn er Unrecht
geschehen sieht (z. B. Moses, als er sah, daß ein Ägypter einen
Israeliten schlug), — zum Mitleid erregt werden, wenn er
einen Notleidenden sieht (z. B. der barmherzige Samariter),
u) Was muß demnach jedem Gefühl vorhergehen?
(Oder was setzt jede Gemütsbewegung voraus?)
b) Suchet dazu Beispiele aus der bibl. (od. andern) Geschichte!
Z. B. Als Jesus vom Ölberg aus die Stadt Jerusalem erblickte
(und an ihr bevorstehendes Gericht dachte), weinte er über
sie. — Als Joseph zu seinen Brüdern sprach: ich bin Joseph,
euer Bruder, da erschraken sie im ersten Augenblicke,
e) Ist mit einer Vorstellung allemal ein Gefühl verbun-
den, oder nicht immer?
Wißt ihr einige Beispiele dazu anzugeben?
12. *) Welche drei Arten der Gefühle unterscheidet man —
nach folgenden Beispielen?
Oder: Was für ein Gefühl zeigen folgende Ausdrücke an:
a) fröhlich, betrübt, — angenehm, bange, getröstet, verdrieß-
lich u. s. w-?
b) schön, häßlich, — zierlich, reizend, mißgestaltet u. s. w.?
o) liebevoll, lieblos, — dankbar, gerecht, boshaft, treu, sanft-
mütig u. s. w.?
*) Die Fragen 12—17 können, falls sie zu schwierig scheinen, über-
schlagen werden.
1*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]