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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 42

1913 - [s.l.] : Hirt
42 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. waren mit Schneemassen bedeckt; weder zu Pferde noch zu Fu konnte matt sich auf dem vereisten Abhange bewegen. Die Knigin und ihre Frauen setzte man auf Dchseithute, und die zum Geleite vorausgehenden Fhrer zogen sie darauf abwrts. Aber auch der Papst fand in einer Frau, der Grfin Mathilde von Tuscien (Toskana), eine treue Sttze. In ihre Burg Kanossa flchtete er, da er meinte, Heinrich komme nach Italien, um sich zu rchen. Aber Heinrich kam nicht als König, um zu kmpfen, sondern um Lsung vom Banne zu erbitten. Und der Papst lie ihn lange bitten. Im Gange zwischen den Mauern der Burg stand er nach Ablegung des kniglichen Schmuckes, ohne alle Zeichen kniglicher Wrde, barfu, fastend vom Morgen bis zum Abend, in Erwartung des Losspruches des Papstes. Dieses tat er am zweiten und am dritten Tage. Erst am vierten Tage erlangte er die Lsung. Nun konnte Heinrich nach Deutschland zurckkehren und seine Feinde k?nti. bestrafen. Herzog Rudolf lie sich zum Gegenknig whlen. Als es aber zur entscheidenden Schlacht kam, wurde ihm die rechte Hand abgehalten, dieselbe Hand, mit der er einst seinem Könige Treue geschworen hatte; er starb an der Wunde. { f Dann wendete sich Heinrich gegen Gregor Vii., denn der Papst hatte beansprucht, entscheiden zu wollen, wer in Deutschland König sein sollte. Er vertrieb ihn aus Rom; der Papst starb in der Verbannung mit den Worten: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Ungerechtig-keit gehat, deshalb sterbe ich in der Verbannung." Aber Frieden gewann Heinrich dadurch nicht. Der Nachfolger Gregors bannte ihn von neuem, Mathilde von Tuscien verleitete seinen ltesten Sohn zur Emprung. Dieser ging darber zugrunde. Nicht gewarnt dadurch, erhob auch der zweite Sohn des Kaisers die Hand gegen den Vater, setzte ihn gefangen und trachtete ihm nach dem Leben. Heinrich entkam, und die Brger der Städte, denen er viel Gutes er-wiesen, bewaffneten sich fr ihren Kaiser. Aber es war zu spt. Das Herz brach ihm, der so viel Leid erfahren (1106). Der Bann der Kirche verwehrte noch dem toten Kaiser die Ruhe in geweihter Erde; aber das Volk, besonders die Armen, klagte laut um den geliebten, schwer ge-prften Herrscher. (Ju- Der Sohn aber, der gegen den Vater gefrevelt hatte, Heinrich V. (110625), war der Letzte seines Stammehi ' I

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 56

1913 - [s.l.] : Hirt
56 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melchtal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heftige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so stark, da er ihm einen Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt war wtend, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und trotzdem dieser der Wahrheit gem versicherte, -er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen..^ ^Gertrud^ Nnn war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Stauffacher. @Qttin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen!" entgegnete sie dem be-dchtigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, und teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit!" Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Ust Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer. Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli". bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereint, beieinander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor sterreichs Macht. Sie streckten die Hnde zum Himmel und schwuren:

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 35

1913 - [s.l.] : Hirt
9. Otto der Groe. 35 zu werden, sondern um mit diesen Kenntnissen ausgerstet in das weltliche Leben zurckzukehren. Ihre Sittsamkeit und Schnheit hatten Heinrich bewogen, sich mit ihr zu vermhlen. Sie hat das Kloster Quedlinburg gegrndet, wo König Heinrich, als er 936 starb, bestattet wurde. Als er den Tod nahen fhlte, fate er die Hand seiner Ge-mahlin und sagte zu ihr: Mein treues, geliebtes Weib, ich danke dem Herrn Christus, da ich vor dir aus dieser Welt scheide. Keiner gewann je ein so frommes, in jeder Tugend erprobtes Weib wie ich. Du hast mich oft im Zorn besnftigt, mir zu allen Zeiten ntzlichen Rat gegeben, mich, wenn ich irrte, auf den Pfad der Gerechtigkeit zurckgefhrt, du hast mich fleiig ermahnt, mich derer anzunehmen, die Gewalt erlitten; habe Dank fr dies alles! Ich empfehle Gott und der Frbitte seiner Anserwhlten dich i unsere Kinder, wie auch meine Seele, die nun diesen Leib verlassen mu. \f Ihm folgte sein Sohn Otto I. Der Vater hatte ihn noch bei Leb- mbife6 zeiten zum Nachfolger ausgewhlt, weil er der Tchtigste unter seinen Shnen war. Seine Brder waren aber mit der Wahl nicht einverstanden. Der ltere Bruder Thaukmar wie der jngere Heinrich !/uv:'> trachteten nicht nur nach der Krone, sondern sogar nach dem Leben des; . ,1___t, Knigs, bis jener im Aufruhr erschlagen wurde, diesen aber die Mutter Mathilde, die all dies Elend noch erleben mute, zur Unterwerfung be- wog. Auch den starren Sinn des kniglichen Sohnes wute diese edle Frau immer wieder zur Vershnung zu stimmen. Aber als Heinrich sich immer wieder emprte, da wurde er zum Tode verurteilt und als er floh, gechtet. Es war am Weihnachtsfest in Frankfurt am Main. Otto ging in die Christmesse, da warf sich ihm ein Verhllter flehend zu Fen. Es war der gechtete Heinrich. In dieser Stunde hoffte er, des kniglichen Bruders Verzeihung zu erlangen. Zuerst wies Otto den Flehenden zurck. Unverbesserlich bist du, und mein und der Fürsten Urteil bleibt bestehen: in drei Tagen ist dein Haupt dem Henker ver- fallen." Keiner wagt dem erzrnten Herrscher zu widersprechen; da . ^ schlgt der Abt, der die Messe gelesen, die Bibel auf und liest Otto die Petrusfrage an den Herrn vor: Wie oft soll ich meinem sndigen \J^ t0\\ Bruder vergeben, ist siebenmal genug?" und des Herrn Antwort: Nicht siebenmal vergib, nein, siebenzigmal sieben, das ist dem Vater lieb." Da wurde des Kaisers Herz weich, er drckte den Bruder an seine Brust, und von nun an hatte er keinen treueren Freund als bteferu---* Und doch war dies noch nicht das grte Leid fr Otto I., da die Brder sich gegen ihn emprten. Er war jung mit einer Frsten-lochtet aus England, Editha, vermhlt worden; aus dieser glcklichen

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 71

1913 - [s.l.] : Hirt
18. Doktor Martin Luther. 71 sind frhlich, haben auch schne kleine Pferdlein mit goldenen Zznmen und silbernen Stteln. Da fragt' ich den Mann, des der Garten ist, wes die Kinder wren. Da sprach er: Es sind die Kinder, die gern beten, lernen und fromm sind. Da sprach ich: Lieber Mann, ich Hab' auch einen Sohn, heit Hnsichen Luther: mcht er nicht auch in den Garten kommen, da er auch solche schne pfel und Birnen essen mchte und solche Pferdlein reiten und mit diesen Kindern spielen? Da sprach der Mann: Wenn er gern betet, lernt und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, seine Freuude auch, und wenn sie alle zusammenkommen, Luther im Kreise seiner Familie. (Nach dem Gemlde von Spangenberg.) so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrsten schieen. Und er zeigte mir eine feine Wiese im Garten, zum Tauzen zugerichtet, da hingen eitel goldene Pfeifen, Pauke und feine silberne Armbrste. Aber es war noch frhe, da die Kinder noch nicht gegessen hatten. Darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Manne: Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Shnlein Hnsichen schreiben, da er ja fleiig bete und wohl lerne und fromm fei, auf da er auch in diesen Garten komme; aber er hat eine Muhme Lene, die mu er mitbringen. Da sprach der Mann: Es soll ja sein, gehe hin und schreibe ihm also. Darum, liebes Shnlein Hnsichen, lerne und

5. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 1

1913 - [s.l.] : Hirt
I. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums. 1. Cyrus. Ein sehr mchtiges Volk in Asien waren die Meder. Ihnen waren egr neben vielen anderen Vlkern die Perser unterworfen. Der König der Meder hie Astyages. Dieser trumte einmal, seine Tochter Malidane gsse aus einem Kruge so viel Wasser aus, da ganz Asien davon ber-schwemmt wurde. Die Traumdeuter, die er befragte, sagten: Dieser Tronin, o König, bedeutet, Maudane wird einen Sohn bekommen, der wird König werden an deiner Statt." Da wollte der König sie keinem der vornehmen Meder, sondern einem Manne aus dem unterworfenen Perservolke zur Frau geben. Denn er dachte, der Sohn eines Persers kann doch niemals König der Meder werden. Und so geschah es. Da trumte der König abermals. der Marti)eine erhob sich ein Weinstock, der ganz Asien berschattete. Die Traumdeuter legten diesen Traum aus wie den ersten. Da lie er Mandane zu sich kommen, und als sie einen Sohn bekam, den sie Cyrus nannte, bergab er das Kind einem seiner Vertrauten, Harpagos, der sollte es umbringen. Harpagos aber gab das Knblein einem Hirten mit dem Befehl, es in der Wildnis auszusetzen. Des Hirten Frau hatte auch etilen kleinen Knaben gehabt, der war ihr gestorben, und sie bat ihren Mann, das lebende Kind aufziehen zu drfen. Die Rettung Als nun des Harpagos Diener kam, zeigte ihm der Hirte sein totes Kind, und es wurde an des Cyrus Statt prchtig begraben. Cyrus selbst aber wuchs als der Sohn des Hirten auf. Einmal spielte er mit anderen Knaben ^Mseiueu ein Spiel, in dem er zum König gewhlt wurde; alle gehorchten ihm, 6nfcl-nur der Sohn eines vornehmen Meders wollte nicht gehorchen. Da lie ihn Cyrus von den anderen schlagen. Weinend lief der zu seinem Vater, und dieser erbat vom Könige die Bestrafung des frechen Hirtenjungen. Der König lie den Hirten sowie seinen Sohn vor sich kommen. Aber Cyrus behauptete, er habe den ungehorsamen Spielgefhrten mit Recht schlagen lassen. Dem Könige gefiel die frische Art des Jungen; je lnger et ihn ansah, desto mehr siel ihm die hnlichkeit mit seiner Tochter auf. Er forschte nach, und so kam die Wahrheit an den Tag. Da die Traum-deuter erklrten, anch der Traum des Knigs sei dadurch, da Cyrus im Spiel König gewesen sei, in Erfllung gegangen, so behielt Astyages den Wagner-Lampe, Sagen und Lebensbilder. Ii. 3. Aufl. 1

6. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 36

1913 - [s.l.] : Hirt
86 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Ehe stammte ein Sohn Ludolf, der in allem das Abbild des Vaters zu werden versprach. Da starb die Mutter eines vorzeitigen Todes. Otto betrauerte tief die geliebte Fran. Jtalienui^---~@chott Heinrich I. hatte in seinen letzten Lebensjahren den Gedanken Adelheid? gehabt, mit Deutschland, das dnrch ihn geordnet und mchtig geworden war, Italien zu verbinden, Rom zu erobern und sich die Kaiserkrone auszusetzen, wie Karl der Groe es getan hatte. Diesen Plan des Vaters, dessen Ausfhrung durch den Tod verhindert worden war, nahm jetzt Otto I. auf. Bald kam auch aus Italien eine Botschaft, die jedem Zaudern ein Ende machte.! Im nrdlichen Italien (Lombardei) wurde die jung verwitwete Knigin Adelheid von einem Fürsten bedrngt, der sie um ihrer Kroue willen mit seinem Sohne vermhlen wollte. Als die Frstin von dem ansgedrungenen Freier nichts wissen mochte, wurde sie gefangengenommen und in einen dsteren Kerker am Gardasee geworfen. Aber von hier aus gelang es ihr dnrch einen treuen Boten, die Hilfe des deutschen Knigs anzurufen. Nicht vergebens; Otto entzog sich der Bitte einer schutzlosen Fran nicht. Er sammelte ein Heer; voraus schickte er seinen Sohn Ludolf, den er bereits mit der Verwaltung des Herzogtums Schwaben betraut hatte. Doch dieser war noch zu jugendlich-unbedacht, um etwas auszu-richten. Erst Otto selbst befreite Adelheid und gewann die anmutige, hochgebildete Frstin lieb. Er vermhlte sich mit ihr und wurde (951) mit der Eisernen Krone der Lombarden geschmckt. emsrung Diese zweite Ehe des Vaters war dem Schwabenherzog Ludolf sehr Ludolfs, oerhat, weil er frchtete, nun wrde er vielleicht nicht spter an des Vaters Statt König werden. Auch der Gemahl von Ludolfs Schwester Lintgarde, der Herzog Konrad (der Rote), der Schwiegersohu Ottos, fand sich vom König und seiner neuen Gemahlin zurckgesetzt. Deshalb erregten sie einen gewaltigen Anfftand, der Otto und Deutschland iu groe Gefahr brachte. Der leidenschaftliche Ludolf scheute sich nicht, den Landesfeind, die Ungarn, zu seiner Untersttzung herbeizurufen. Aber gerade dies machte ihn auch bei deuen, die ihn bisher liebgehabt.hatten, verhat. Konrad sah selbst sein Unrecht ein und unterwarf sich dem Vater. So wurde Otto des Aufstandes Herr. Ludolf aber war starrsinnig und gab noch lngere Zeit nicht nach, bis er, fast von allen Anhngern verlassen, doch die Gnade des Knigs anflehen mute. Otto verzieh dem renigen Sohne; ja, er schickte ihn von neuem nach Italien, damit er sein Ver-gehen durch Taten shnen knne. Doch Ludolfs Kraft war gebrochen;

7. Griechische und römische Geschichte - S. 52

1913 - Leipzig : Hirt
52 Ii. Die Rmer. 29 Dritte Periode. Die Zeit der Brgerkriege. 29. Die Gracchen. 1. Cornelia. In der Zeit der beginnenden Sittenverderbnis gab auch eine Frau, Cornelia, ein schnes Beispiel altrmischer Gesinnung. Sie war die Tochter des Siegers von Zama und hatte nach der Sitte ihrer Familie durch Beschftigung mit griechischer Literatur und Kunst ihren Geist gebildet. Als Witwe soll sie die Brautwerbung des Knigs Ptolemus von gypten ausgeschlagen haben, um sich ganz der Erziehung ihrer Shne, Tiberins und Gajus, widmen zu knnen. Dies ist mein grter Schmuck", erwiderte sie, auf ihre Kinder deutend, einer vornehmen Freundin, die nach ihren Schmucksachen fragte. Ihren Shnen gegen-ber sprach sie die Hoffnung aus, einst nicht die Tochter Scipios, sondern die Mutter der Gracchen genannt zu werden. 2. Tiberins Gracchus sah auf einer Reise die Sklavenwirtschaft auf den Landgtern und erkannte mit richtigem Blicke das Grundbel des Staates. (Es gab nur Reiche und Arme; welcher Stand fehlte?) Auf Sizilien brach ein greuelvoller, gefhrlicher Sklaveuaufstaud aus. Um fr die unterdrckten Volksklassen besser eintreten zu knnen, verzichtete Tiberins auf die hhere Beamteulaufbahn seiner Standesgenossen und 133. beantragte als Volkstribun 133 die Erneuerung des Licinifchen Acker-gesetzes. Dieses Gesetz, das wohl nach der Beendigung des zweiten Punischen Krieges erlassen, aber nicht ausgefhrt worden war, bestimmte, da kein Brger mehr als 500 Morgen aus den Staatslndereien besitzen drfe. Der Antrag des Tiberius Gracchus mil-bette das Gesetz durch den Zusatz, da der Grundbesitzer noch fr die beiden ltesten Shne je 250, also im ganzen 1000 Morgen behalten drfe. Aus dem frei werdenden Lande sollten immer je 30 Morgen an arme Leute gegen eine jhrliche Abgabe als unveruerlicher Besitz ausgeteilt werden. Die Volksversammlung nahm den Antrag an, aber die Ausfhrung machte groe Schwierigkeiten und ging nur langsam vorwrts. Als nun Tiberius gegen das Gesetz fr das folgende Jahr wieder das Tribunal haben wollte, wurde er von der Nobilitt ( 21, 5), die durch sein Vor-gehen auerordentlich geschdigt wurde, im Straenkampfe gettet. 3. Gajus Gracchus. Dieses Schicksal schreckte jedoch den jngeren Bruder nicht ab, dieselbe Laufbahn zu betreten. Khner und feuriger als 123. Tiberius, nahm er als Tribun 123 und 122 nicht nur das Ackergesetz wieder auf*), sondern setzte noch mehrere Neuerungen zugunsten des nie-deren Volkes durch. Dahin gehrte die Maregel, da der Staat den Armen das Getreide zu billigem Preise lieferte. (Vgl. das Verfahren des *) Gajus ging noch der die Vorschlge des Bruders hinaus, indem er die Grn-duug von Bauernkolonien in Italien (im Gebiet von Capna und Tarent) und der See (in der Gegend von Karthago) forderte.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Kimbern und Teutonen. Ariovist. I 26—33. 13 Mann entkommen sein, ein Schlag, wie ihn Rom seit der Schlacht bei dorntet nicht erlitten hatte. Die erbeuteten Waffen und Pferde versenkten sie einem Gelübde gemäß, das sie ihrem Kriegsgott getan, in den Strom, ihre greisen Priesterinnen opferten die Gefangenen. Rom zitterte. Aber die Sieger scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahrelang durchzogen und verwüsteten sie Südfrankreich und Spanien: die Gallier mußten sich in die Städte flüchten und von Menschenfleisch ernähren. 2. Endlich gedachten sie, in zwei Heersäulen sich teilend, in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die Alpentäler, die Teutonen auf der Straße, die am Südfuß der Seealpen hinführte. Hier, zwischen Rodden und Westalpen, erwartete Marius die Barbaren an der Spitze seines sorglich eingeübten Söldnerheeres. Unbekümmert um ihre Herausforderungen, ließ er sie an seinem wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorüberziehen und verlegte ihnen dadurch zugleich den Rückweg; als sich dann seine Soldaten an den Anblick der Recken und ihres Treibens gewöhnt hatten, ereilte er sie bei Aquä Sertiä (jetzt Air in der Provence). Sie wurden fast völlig aufgerieben samt Kindern und Weibern, die bei der Wagenburg tapfer mitfochten; was nicht fiel oder sich selbst tötete, wurde gefangen, darunter der riesige König Teutobad, der über vier bis sechs nebeneinandergestellte Pferde zu springen pflegte. Mittlerweile drangen die Kimbern über den Brenner und, auf ihren. Schilden die Schneehalden hinuntersausend, ins Etschtal und in die Po-Ebene vor. König Boiorir ritt vors Römerlager und forderte vom Konsul die Entscheidungsschlacht. An glühendem Sommerlag erlagen die nordischen Helden auf dem Raudischen Feld; ihre 101 v. Chr. Frauen verteidigten die Wagenburg gegen Fliehende und Feinde; zuletzt entzogen sie sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch freiwilligen Tod. 3. Ein Menschenalter später riefen die keltischen Sequaner (im Saonetal) den Germanenkönig Ariovist zu Hilfe gegen die Äduer (ostwärts der Loire). An der Spitze von 15000 Mann aus verschiedenen Stämmen erfocht er für sie den Sieg, nahm ihnen aber zwei Dritteile ihres Gebietes; dort siedelte er seine Krieger an und die Schwärme, die ihm unablässig aus der Heimat folgten. Die Römer gerieten in Sorge; der „Kimbernschreck" wachte wieder auf. Langsam aber stetig rückten die Germanen nach Westen und Süden vor.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich I. und die Lombarden. V 4a—6. 85 Fremdherrschaft abzuschütteln, zusammen zu einem Städtebund, stellten Mailand wieder her und bauten mit dem Segen des Papstes Alerander Iii., den Friedrich nicht anerkannte, die Bundesfestung Alessandria. Als nun die Pest in Rom ein kaiserliches Heer vernichtete, brach der Aufstand aus; mit Mühe entkam Friedrich über Susa und den Mont Cenis nach Burgund. Da Heinrich der Löwe sich ihm versagte, erlitt er die schwere Niederlage bei Legn ano: die Deutschen wurden von Italienern, die Ritter von Fußsoldaten geschlagen! Alexander Iii. war längst zur Versöhnung bereit. Jetzt erschien der Kaiser in stolzer Galeere zu Venedig. In der Vorhalle des Markusdoms erwartete ihn der Papst; der Hohenstaufe sank vor ihm nieder und küßte ihm die Füße; Alexander hob ihn auf und bot ihm Friedenskuß und Segen; darauf hielt ihm Friedrich den Zügel. Die beiden Herren der Christenheit schieden als Freunde. Die Städte erkannten in einem Frieden, der zu Konstanz beschworen wurde, den Kaiser als ihren Lehnsherrn an, leisteten ihm und seinem Sohne den Treueid und verpflichteten sich zu Geldleistungen. * * Friedrich gewährte ihnen dagegen die Selbstverwaltung: nur die Bestätigung ihrer Ratsherren und beträchtliche Geldleistungen bei seinen Besuchen in Italien behielt er sich vor. Aber die Lombarden waren auch zu der Einsicht gelangt, wie wertvoll ihnen ein Kaiser sein mußte, bei ihren großen Handelsunternehmungen als Schirm- □ Herr, bei ihren Streitigkeiten als Schiedsrichter.^ 5. Inzwischen lud Friedrich den Welfen auf drei Reichstage; als er nicht erschien, sprach er mit innerm Widerstreben die vom Reichstag beschlossene Acht über ihn aus und zersplitterte seine Herzogtümer. Aber der „Löwe" wehrte sich trotzig, bis ein Reichsaufgebot gegen ihn erging und seine Vasallen abfielen. Vis über die Elbe drang Friedrich vor; er eroberte Lübeck und gab der Stadt große Vorrechte. Nun erst warf sich Heinrich, von allen verlassen, auf dem Reichstag in Erfurt ihm zu Füßen; der Kaiser umarmte ihn mit Tränen, verbannte ihn aber aus dem Reiche. Heinrich ging zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich Ii. von England. * *6- Mit dem Sturze Heinrichs des Löwen beginnt die rasche Auflösung der Herzogtümer. Der Erzbischof von Köln wurde Herzog von Sachsen; aber ein großer Teil des Landes kam an das Haus der Askanier (Anhalt). Heinrich behielt die vom Kaiser Lothar

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 47

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Wilhelm v. Humboldt. Tod der Knigin Luise. Ii 6?7i. 47 zu beschwichtigen, entschlo sich der König nach langem Bedenken, in seine Hauptstadt zurckzukehren. 40. Um die Weihnachtszeit 1809 zog die Knigsfamilie unter Glocken-gelernte wieder in Berlin ein: der König zu Rotz, die schne Knigin weinend mit ihren jngeren Kindern im Wagen, den ihr die Stadt ge-schenkt hatte; dann in Reih und Glied bei ihren Regimentern die Prinzen, und ringsum dichte Scharen Jauchzender und Weinender. Knigin Luise war ihres Gatten treue Gehilfin gewesen, wie sie in seiner liebevollen Art immer noch den Brutigam zu sehen glaubte. Kurz vor dem Tilsiter Frieden schrieb sie ihrem Vater: Aus dem Wege des Rechtes leben, sterben und, wenn es sein mu, Brot und Salz essen, das ist unser fester Vorsatz." Den Aufgang des neuen Tages sollte sie nicht mehr sehen. Ihr letzter Erfolg war die Ernennung Hardenbergs zum Staatskanzler. Bei einem Besuch ihres Vaters starb sie auf dem Schlosse Hohen-Zieritz in den Armen 19. Juli ihres Gatten, nachdem sie von ihren Lieblingen Fritz und Wilhelm, die 1810 mit dem Vater an ihr Krankenbett geeilt waren, rhrenden Abschied ge-nommen. Sie ruht in dem Mausoleum des Charlottenburger Parkes. Ihr ehemaliger Schtzling Christian Rauch, Deutschlands grter Bildhauer, hat ihr Grabmal schaffen drfen. Der gleiche geheiligte Raum umschliet jetzt die Marmorsarkophage ihres Gatten und ihres Sohnes, des Kaisers Wilhelm, sowie in einer Urne das Herz Friedrich Wilhelms Iv. So ist das Gebude ein wrdiges Denkmal der edeln Frstin und Mutter, die auf der Flucht nach Memel die Worte aufgezeichnet hat: Wenngleich die Nachwelt meinen Namen nicht unter den berhmten Frauen nennen wird, so wird sie doch, wenn sie die Leiden dieser Zeit erfhrt, wissen, was ich durch sie gelitten habe, und sie wird sagen: sie duldete viel und harrte aus im Dulden. Dann wnsche ich nur, da sie zugleich sagen mge: Sie gab Kindern das Dasein, welche bes-serer Zeiten wrdig waren, sie herbeizufhren gestrebt und endlich errungen haben." 7. Der russische Feldzug 1812. 1. Napoleon stand auf dem Hhepunkt seiner Laufbahn; sein Hof und die Welt zitterten vor ihm. Er selbst war unablssig ttig fr die Befestigung seiner Macht, aber auch fr den Ruhm und die Wohlfahrt der groen Nation", mit Frsorge und mit Strenge, ja mit grausamer Hrte, wo er sie fr zweckmig hielt: er sei der grte Sklave unter den Menschen, uerte er gegen einen deutschen Fürsten; drei Tage und drei Nchte hat er einmal ununterbrochen gearbeitet. Er konnte schlafen.
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