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1. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 179

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands * Geschichte.^ Unter den Karolingern wurde Bojoarien ein Königreich. ! Karl des Großen Sohn, Ludwig, theilte sein Kaiserreich im Jahre 825 unter seine drey Söhne, und sein Sohn Ludwig erhielt Bo- joarien als Königreich. Er bezog als König Ludwig I. Regenöburg zur Residenz. Ihm war wenig Friede geworden. Mit äußern Feinden kämpfend, hatte er auch 14jährigen Hader mit Vater und Brüdern. Sein Vater, Ludwig der Kaiser, hatte sich noch als Wittwer vermählt, bekam einen Sohn, und ihn reuete nun die frühere Theilung des Landes. Als Vater der Könige und Herr des gesammten Reiches theilte er das Land wieder, und darum entstand Krieg zwischen Söhnen und Vater, und nach des Vaters Tode zwischen den Brüdern. Im Kampfe wegen Ländertheilung siegte Ludwig über seine Brüder, und es wurde der Antrag gemacht, daß das teutsche Land zu allen Zeiten ein unabhängiges mit eigenen Königen seyn soll, und er wurde König in Teutschland. Daher heißt er auch Ludwig der Teutsche. Wie Ludwig der Teutsche gegen Vater und Brüder seinen Söhnen das Beyspiel gab, thaten auch diese gegen ihn. Sie verlangten Theilung und begannen Krieg gegen den Va- ter. Er erfüllte ihren Willen, und zeigte je- dem sein künftiges Erbtheil aus. Der Söhne Zwietracht erfüllte Ludwig des Teutschen Alter mit Schmerz. Er war ohne Ruhe und Lust. Aber auch sein Vater sagte, als er ver- blich, zu den Umstehenden: »Sagt meinem Soh- »ne Ludwig, daß ich ihm "verzeihe, aber er »habe mir das Leben entrissen." Und wirklich mußte diesen Schmerz auch der König der Teutschen noch fühlen. 179 27. Wie und wann wurde Bojoarien ein Königreich? 2 L. Hatte Ludwig!. König Bojoari- ens friedliche Re- gierung ? 29. Wanun heißt der König der Bojo- aren Ludwig I., auch der Teut- sche? 20. Trat das Bey-- spiel eines Vat. u. Vznid.-Kriegs, wie Ludwig d.t. mit Vat. und V. hatte,wieder ein? 21. Wie wirkten auf Ludwig den Kai- ser und Ludwig den Teutschen die Vater- und Bru- derkriege? 121

2. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 74

1830 - Passau : Pustet
74 Vaterlands; Geschichte. Jeder Kreis hat ein eigenes Appcllations- gerkcht, rmd solches befindet sich in Landshut, Straubing, Amberg, Neuburg an der Donau, Ansbach, Bamberg, Würzburg und Zweybrü- cken. In München ist das Öberappellarious- gericht. 29. In welchen Städten sind Appellationsge- richte? Vater l an ds-Ge schichte. §. 1. Urgeschichte. Das Volk der Bayern har ein ehrwür- diges Daseyn. Es kam ursprünglich aus Asien nach Gallien, in das heutige Frankreich, mit Völkern, die man Gallier oder Celten nannte *). Vor mehr als 2000 Jahren wohnte in Gallien ein König von großer Macht; sein Name ist Ambigat. Ihm wuchs des Volkes soviel, daß es sein Reich nicht fassen konnte. Da gebot er den Söhnen seiner Schwester, mit Leuten aus- zuziehen, und es zogen Bellowes und Sigo- wes mit streitbaren Männern. Sie zogen nach entgegengesetzten Richtungen. Bellowes lagerte sich nach vielen Käm- pfen an der Donau, Sigowes in Böhmen. Sie waren 5 bis 600 Jahre getrennt. — Sigowes Nachfolger wurden endlich von an- dern heranziehenden Völkerstammen aus Böh- rncn vertrieben, sie wandten sich zur Donau, 1. Welche ist die älteste Geschichte Bayerns? *) Ist die Landkarte damit zu verbinden.

3. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 205

1830 - Passau : Pustet
Vaterlands - Geschichte. 205 Da lauerte im Gebüsche ein tyrolischer Ja- ger auf den Fürsten. Die Gefahr merkte noch zur rechten Zeit der edle Graf Ferdinand von Arko. Der Churfürst mar einfach, wie ein Dragoner, gekleidet, Arko aber ritt im goldge- stickten Rocke auf der Linken desselben. Dringend bat der Graf jetzt zur rechten Seite reiten zu dürfen, und sehr wohl gefiel die Bitte dem fürstlichen Herzen. Kaum ge- schah die Gewährung, so knallte der Schuß, und leblos stürzte Arko vom Pferde. Wohl dem Fürsten, der solche Männer seine Unterthanen heißt! Bey hergestelltem Frieden kam aber auch Arko's Mörder nach München in der Meinung, daß ihn dort Niemand kennen würde. Indeß erfuhr der Churfürst bald seine Gegenwart. Mar ließ ihm bedeuten, er sollte sich in aller Stille ans der Stadt ziehen, weil er ihm für sein Leben nicht gut stehen konnte, wenn sein Aufenthalt den Bürgern bekannt würde, und legte zu dieser geheimen Warnung 12 bayeri- sche Thaler für Handel, so hieß der Tyroler, bey. Solche Beyspiele stellen Fürsten zur Be- lehrung ihrer Unterthanen auf. Im spanischen Kriege wurde die churfürst- liche Familie ganz von einander getrennt. Die Churfürstin lebte in Venedig, die vier ältern Prinzen wurden in Oesterreich in Gefangen- schaft gehalten, und die jüngern fürstlichen Kinder in München verwahrt, welche Trennung und Behandlung den guten Eltern besonders schmerzhaft^ fiel. Als nach hergestelltem Frie- den die fürstliche Familie wieder zusammen kam, erkannten kaum die Kinder ihre Eltern, und die Eltern ihre Kinder mehr. Die Freundschaftsbande, die zwischen Oester- reich und Bayern erneuert wurden, zerriß bald ein zweyter Erbfolgekrieg, der österreichische. 108. Was trug sichmit dem Mörder des Grafen Ferdi- nand von Arko zu? 109. Welches Loos traf im spani- schen Kriege die churfnrstliche Familie?

4. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 208

1830 - Passau : Pustet
208 Vaterlands? Geschichte. Troß lm Hofe auf, und schrankte seine Be- dürfnisse ein. Dem verschuldeten Vaterlande aufzuhel- fen, faßte er sogar den heldenmüthkgen Ent- schluß in fernes Land und fremden Dienst zu ziehen, um einen Hofstaat zu ersparen. Seine Mutter, Verwandte und Rathe hinderten ihn aber durch Bitten an der Ausführung. Er führte bürgerlich stilles Leben, und er- schien vor dem Volke, wie der Vater vor sei- nen Kindern. Der gemeine Mann hieß ihn nur den guten Mar. Seine Tagesordnung hieß: »Fange Alles an mit Gott." Er unterzeichnete mit Schmerz die vielen Todesurtheile, und lebte allzeit einen traurigen Tag nach Hand- habung der schrecklichsten seiner Fürstenpflichten. Er legte den ersten Grund zur bessern Bildung, welcher sich jetzt das bayerische Volk zu rühmen hat, und das Land erfreute sich unter ihm seines Aufblühens. Alles Streben ging dahin, die Jünglinge zu brauchbaren Staatsgliedern in jedem Verhältnisse zu ma- chen. Sein Geist der Duldung ist merk- würdig, so wie auch die Erhabenheit seines Geistes. Er gestattete zuerst den Protestanten in München den Gebrauch ihres Gottesdien- stes, und warf einst eine Liste, in welcher meh- rere Personen als gefährliche Freygeister zur Bestrafung und Landesverweisung aufgezeich- net waren, mit dem Ausdruck in's Feuer: »ge- »rade die beßten Köpfe meines Landes." Mit Churfürst Mar Joseph Iii. starb die bayerische Linie aus. Er starb an den Kinds- pocken, die der Arzt nicht erkannte. Selbst Fremdlinge weinten um den gu- ten Mar, welchen Reiche und Arme ihren ein- zigen Freund hießen. So allgemein ist vielleicht noch kein Fürst der Erde betrauert worden. Bayern kam in den Besitz des damaligen 115. Wie entstand der bayerische Erbfolgekrieg

5. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 40

1862 - Regensburg : Pustet
40 Feuerzange, welche sie gerade in der Hand hielt, hastig von sich und streifte eilig mit beiden Händen den Funken weg, daß das schöne Kleid unbeschädigt blieb. Da sagte mit Unwillen Lieschen, ihre jüngere Schwester, die über das unvermuthete Geschrei er- schrocken war: "Wie du aber auch einer Kleinigkeit wegen einen solchen Lärm machen kannst, als wenn schon das ganze Haus im Feuer stände." — Darauf nahm die Mutter das Wort und sprach zu Lieschen: "Thörichtes Kind! Deine Schwester verdient keinen Vorwurf; denn sie hat recht und nicht unverständig ge- handelt. Das Geschrei, welches sie erhob, war nur der Aus- druck ihrer emsigen Sorgfalt für die Erhaltung des Kleides. Hätte sie das glühende Köhlchen nicht alsogleich und auf der Stelle abgestreift, so wäre jetzt das schöne Kleid beschädigt und verdorben." ■— In diesem Vorfalle, liebe Kinder, liegt für euch ' eine wichtige und heilsame Lehre; nämlich diese: "Jeder böse Gedanke, welcher in eurem Gemüthe sich regt, ist gleich einem glühenden Funken. Werdet ihr jedesmal gleich Anfangs und ohne Verzug dagegen kämpfen, und ihn mit Abscheu tapfer zer- treten, so werdet ihr euere Seele stets rein und schuldlos be- wahren. Wer aber das unrechte Verlangen nicht ungesäumt und schnell unterdrückt, bei dem wird der Funke zur Flamme, und die unreine Gluth nimmt überhand. Sein Herz wird mit Sünde und Schande befleckt und er steht dann in Gefahr, in namenloses Elend zu stürzen. 51. Der Mönch und seine Arbeit. In einem Kloster lebte ein Mönch, der des Abends immer eine große Mattigkeit und Abspanung verrieth. Der Abt fragte ihn einst nach der Ursache derselben. "Ach," antwortete der Mönch, "ich habe jeden Tag so vieles zu thun, daß meine Kräfte nicht hinreichen würden, wenn die Gnade Gottes mich nicht stärkte. Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Hasen aufzu- halten, zwei Sperber abzurichten, einen Lindwurm zu bezwingen, einen Löwen zu bändigen, und einen Kranken zu pflegen." — "Ei," sagte der Abt, "das sind thörichte Klagen; solche Geschäfte werden keinem Menschen zu gleicher Zeit aufgegeben, und in meinem Kloster habe ich nie etwas von solchen Pflichten der Brüder gehört." — "Und doch, ehrwürdiger Herr," versetzte der Mönch, "habe ich keine Unwahrheit geredet. Die zwei Falken sind meine Augen; die muß ich mit großer Sorgfalt bewahren, damit ihnen nicht etwas gefalle, was meiner Seele schaden könnte. Die zwei Hasen sind meine Füße; die muß ich bestän-

6. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 42

1862 - Regensburg : Pustet
42 „So bleibt sich der Leichtsinn doch überall gleich, was er thut, allemal leichtsinnig und oberflächlich gethan, sprach der Vater, ergriff dann selbst den Hammer, und schlug den Nagel mit vielen starken Streichen in die Mauer hinein. „Wozu doch, Vater!" fragte Leopold, so viel gewaltige Schläge?" „Damit der Nagel fest und sicher halte in dem Gemäuer," versetzte der Vater. „Hätte er vorher fester und tiefer gesteckt, so würdest du ihn nicht so leicht losgemacht haben, und hätten deine Vor- sätze fester und tiefer im Herzen gehaftet, du hättest ihrer nicht so schnell wieder vergessen. Denn was der wiederholte Ham- merschlag dem Nagel ist, das ist die Erneuerung edler Ent- schlüsse dem Herzen. Dünkte dir gleich nach ein Paar Schlägen der Nagel schon fest, so wird er doch mit jedem Hammerstreiche noch tiefer in die Mauer getrieben. Alsdann mag man sich auf seine Festigkeit verlassen, und er kann, ohne los zu werden, auch schwerere Körper tragen. Merke dir dieses, Kind! und er- neuere ohne Unterlaß deine guten Vorsätze, und präge sie immer tiefer in dein Gemüth, dann wirst du sie nicht so leicht wieder brechen. — 53. Selbstbeherrschung. Ein ehrwürdiger Greis blieb in seiner Zelle, die von einer düstern Lampe sparsam beleuchtet war, gewöhnlich bis Mitter- nacht auf, und einer seiner Jünger mußte ihm aus der heiligen Schrift vorlesen. Einmal nun schlief der gute Alte während einer einzigen Vorlesung siebenmal ein. Der Jünger hatte beinahe die Geduld verloren, und es war ihm, als sagte ihm ein feindseliger Geist in das Ohr: "Laß den alten Kahlkops sitzen und geh!-- Allein er überwand jedesmal die Versuchung; er blieb und las, sobald der schwache, gebrechliche Greis wieder erwachte, mit der größten Gelassenheit weiter, ohne den alten Mann wegen seiner Schläfrigkeit zu tadeln, oder ihm nur ein einziges unfreund- liches Wörtchen zu sagen. Hierauf ward der Jünger selbst vom Schlafe überwältigt — und sah im Traume einen Engel, der ihm auf einem Purpur- kiffen sieben goldene Kronen darbot, und freudig zu ihm sprach: --Jeder Selbstüberwindung eine Krone.-- 54. Selbstprüfung. Ein frommer Vater hatte einen ungerathenen Sohn, der, alle Ermahnungen verschmähend, in der Gesellschaft böser Buben

7. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 26

1862 - Regensburg : Pustet
26 Simon wandte sein Gesicht von ihm weg. „Vater," ries Ust- hazan, „warum siehst du mich nicht an?" — „Christ," erwie- derte Simon, „warum hast du die Sonne angebetet, warum dei- nen Gott und Erlöser verläugnet?" — Diese Worte schlugen Usthazan nieder. Unter vielen Thränen riß er das prächtige Kleid, welches ihn zierte, von sich, zog ein schlechtes, schwarzes Gewand an, und setzte sich vor das Thor des Palastes, laut sei- nen unseligen Abfall bejammernd. Sapor hörte von seinen Klagen, ließ ihn rufen und sprach: „Was für ein Unglück hat dich in meinem Hause betroffen, daß du draußen sitzest und jammerst?" — Usthazan bekannte die Ursache seines Grames und schwur bei dem Schöpfer Himmels und der Erde, von nun an ihm, dem dreieinigen Gott, dienen zu wollen. Sapor unter- drückte voll Mitleid seinen Zorn über diese Rede, und suchte seinen greisen Lehrer mit allen möglichen Überredungskünsten von seinem Entschlüsse abzubringen. Aber alle seine Mühe war vergeblich. Da befahl er, ihn zu enthaupten. Mit Freuden vernahm Usthazan dieses Urtheil und sprach: „Du weißt, mit welcher Treue ich deinem Vater und dir gedient habe. Mein einziger Lohn dafür sei, daß diejenigen, die mich hinrichten sehen, nicht etwa meinen, das sei die Strafe einer Untreue gegen dein Reich oder sonst eines Verbrechens. Gebiete also, daß ein Herold öffentlich ausrufe: „Usthazan wird enthauptet, nicht we- gen eines Verrathes, sondern weil er bekannte, daß er ein Christ sei!" — Gerne bewilligte der Tharnn diese Bitte, denn er hoffte, durch dieses strenge Urtheil die übrigen Christen einzu- schüchtern; allein er bewirkte damit nur das Gegentheile Ust- hazan's heldenmüthiges Beispiel entflammte sie zu gleicher Standhaftigkeit. 31. Fürchte dich nicht vor denen, die den Leib todten. Als die griechische Kaiserin Eudoxia dem Bischof Chrhso- stomus, um seines Glaubens willen, nach dem Leben trachtete, bezeugte dieser seine Standhaftigkeit, in der Liebe zu Gott zu beharren, mit den Worten: »Will mich die Kaiserin sägen las- sen, so säge sie mich, dasselbe ist dem Propheten Isaias wider- fahren. Will sie mich in das Meer werfen, so denke ich an Jonas. Will sie mich in den Feuerofen stürzen, so leide ich mit den drei Männern Gottes. Will sie mich den wilden Thieren vorwerfen, so werde ich an Daniel in der Löwengrube denken. Will sie mir den Kopf nehmen, so habe ich doch Johannes zu meinem Genossen. Will sie mich steinigen lassen,

8. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 59

1862 - Regensburg : Pustet
59 Noth zu mildern, doch gehörten Jahre dazu, um den Berlust einigermassen zu verschmerzen. "Wie war 'denn aber nun das Unglück entstanden," fragte das kleine Lottchen, "das so viele Leute verderbte?" "Man weiß es nicht gewiß", antwortete Vater Bernhard, der diese Geschichte seinen Kindern erzählt hatte. "Manche meinen, das Feuer sei von boshaften Menschen angelegt worden; wir wollen aber lieber glauben, daß es durch Unvorsichtigkeit ent- standen sei. Es ist eine zu große Bosheit, wenn Jemand ans Neid, Rachsucht oder Schadenfreude das Haus seines Mitbürgers anzündet, und Habe und Leben in Gefahr setzt, als daß man glauben sollte, daß viele Menschen derselben fähig wären. Es wird auch ein solch unmenschliches Verbrechen von der Obrigkeit an Leib und Leben hart bestraft. Größtenteils entstehen die Feuersbrünste durch Unvorsichtigkeit, oft so, daß der Mensch, der sie veranlaßt hat, es selbst nicht weiß. Darum muß jeder Mensch in Absicht auf das Feuer alle mögliche Vorsicht anwenden, wozu auch die Kinder in den Schulen schon ernstlich angewiesen wer- den. Nur eine Art der Entstehung der Feuersbrunst ist unver- meidlich, nämlich wenn der Blitz die Gebäude entzündet. Dieser Fall ist aber der seltenere, und auch dann kann die Vorsicht und gute Anstalten die Gefahr sehr mindern, besonders durch Blitzableiter, welche die neuere Zeit sehr verbreitet hat und die überall an hohen Gebäuden angebracht werden sollten." — 74. Behalte kein unrechtes Gut in deinen Händen! Ein reicher Mann befahl auf seinem Sterbebette seinen drei Söhnen, eine Summe Geldes, um die er arme Waisen betrogen hatte, denselben wieder zu erstatten. Die Söhne versprachen es; sobald aber der Vater verschie- den war, verabredeten sie sich mit einander, das Geld zu behal- ten, indem Niemand um den begangenen Betrug wisse. Während sie noch in der Sterbekammer beisammen waren, trat ein alter, ehrwürdiger Einsiedler mit kahler Stirne und langem weißem Barte, herein. Sie erschrocken; indeß baten sie ihn, sich-zu setzen, und fragten ihn: "Nun, frommer Altvater, was kannst du uns gutes Neues aus der Wüste erzählen?" "Nichts Gutes," sagte der ernste, alte Mann. "Indem ich durch die einsame Wüste so dahin wanderte, war es mir, als vernähme ich aus der schauerlichen Tiefe einer dunklen Felsen- kluft eine Stimme, die heulend rief: "O weh mir! die Seele eines reichen Wnchdrers, die ich schon Jahre lang in der

9. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 70

1862 - Regensburg : Pustet
70 88. Mutterliebe der Gräfin von Spadara. Das schauerliche Erdbeben, welches im Jahre 1783 zu Messina in Sizilien ausbrach, veranlaßte ein sehr rührendes Beispiel mütterlicher Liebe. In dem traurigen Augenblicke, als diese Stadt einen von den schrecklichen Stößen erlitt, welche sie beinahe in einen Steinhausen verwandelten, nahm ein großer Theil der unglücklichen Einwohner seine Zuflucht nach dem Hafen, und unter diesen befand sich auch der Graf von Spadara. Kaum hatte das Erdbeben sich spüren lassen, so trug er seine vor Schrecken in Ohnmacht gefallene Gattin in seinen Armen fort, erreichte ein kleines Schiff, und sah sich mit ihr in Sicherheit. Hier schlug sie ihre Augen wieder auf, und ihr erster Gedanke war ihr Sohn. "Wo ist mein Sohn? Er ist ja nicht bei uns!" rief sie jammernd aus. Ihr Gemahl ver- sicherte sie, daß es unmöglich gewesen sei, auch ihn zu retten; er bat sie, sich zu beruhigen und Gott zu danken, daß wenigstens sie beide gerettet seien. Aber vergebens waren seine beweglich- sten Vorstellungen. Fest entschlossen, selbst ihren Sohn zu ret- ten, koste es auch, was es wolle, eilt sie nach ihrem Hause zurück, das noch mitten unter dem Schutte benachbarter Ge- bäude unversehrt da stand, und dessen feste Bauart sie vielleicht gehofft haben ließ, daß sie mit ihrem Kinde noch unbeschädigt wieder herauskommen könnte. Sie eilt hinein, stürzt sich auf die Wiege ihres schlafenden Kindes, und will mit diesem kost- baren Gute davon fliehen. Aber kaum ist sie an die Treppe zurückgekommen, so fällt diese ein, und nun läuft die Mutter, das Kind in den Armen haltend, von einem Zimmer in das andere, während hinter ihr Alles zusammenstürzt. Flammen- ströme vereinigten sich jetzt mit dem Erdbeben, sie steigen und ergreifen die unglückliche Mutter; sie sucht endlich auf einem Erker ihre letzte Zuflucht, ruft kläglich um Hilfe, und zeigt ihr weinendes Kind vom Erker herab. Allein leider vergebens. "Ach!" ruft sie, ihr Kind fest in ihre Arme drückend, "ach, mein Sohn! mein Sohn!" — und die fürchterliche Flamme verschlingt beide vor den Angen des untröstlichen Gatten und Vaters." 89. Kindesliebe. Aber dieser Missethäter ist mein Vater! Zu Wien ereignete sich im Jahre 1787 folgender rührende Vorfall. Als die Züchtlinge auf dem Graben daselbst das Pflaster kehrten, eilte ein w old gekleidet er

10. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 72

1862 - Regensburg : Pustet
72 reits auch keine Zähne mehr. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er die Suppe auf das Tischtuch, und zuweilen floß ihm sogar etwas wieder aus dem Munde. Sein Sohn und dessen Frau eckelten sich davor, und deßhalb mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen setzen, und sie gaben ihm Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu sehr wenig, so daß er sich nicht satt essen konnte. Da sah er traurig nach dem Tische, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitternden Hände das Schüsselchen nicht fest halten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt heftig; der Großvater aber seufzte nur: „Ach, lieber Gott!" Jetzt kauften sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Pfennige, daraus mußte er essen. Als sie eines Tages bei Tische fassen, trug der kleine Enkel von vier Jahren aus der Erde einige kleine Bretterstücke zusam- men. "Was willst du denn damit machen?" fragte ihn sein Vater. "Ei", antwortete das Kind, ich will ein Träglein ma- chen, und daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich krank bin." Da sahen sich Vater und Mutter eine Weile stumm an, und Thränen traten ihnen in die Augen; sie holten sofort den Großvater an den Tisch, und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete. 92. Geschwisterliebe. Mein Bruder ist den Eltern nützlicher als ich. Ein Transport portugiesischer Truppen, die nach Indien schifften, litt unterwegs Schiffbruch. Ein Theil der Geretteten trat auf der Küste der Koffern an's Land, und der Rest stach auf einem aus den Trümmern des Schiffes erbauten Boote in die See. Als sie eine ziemliche Strecke weit gesteuert hatten, nahm der Steuermann wahr, daß das Fahrzeug überladen sei, und bemerkte dem Anführer, daß es in Kurzem untersinken müsse, wenn man nicht ein Dutzend Schlachtopfer in's Meer würfe. Das Loos fiel unter andern auf einen Soldaten, dessen Name die Geschichte nicht aufbehalten hat. Sein jüngerer Bruder fällt dem Commandanten des Schiffes, Eduard von Mello, zu Füssen, und bittet flehentlich, die Stelle seines ältern Bruders vertreten zu dürfen. "Mein Bruder", sagte er, "ist geschickter als ich; er ernährt meinen Vater, meine Mutter, meine Schwestern; wenn sie ihn verlieren, so müssen sie alle im Elende verderben. Erhalten Sie ihr Leben, indem sie das seinige erhalten, und
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