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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 94

1848 - Jena : Frommann
94 Zeit, besiegt die Hindernisse unumschränkter Ge- walt, nimmt den Protestanten ihre Sicherhcitsplähe (No- chelle), und verwickelt Frankreich, um Spaniens und Oest- reichs Macht zu schwächen, in den dreißigjährigen Krieg, -j- 1642. Mazarin, nach Ludwigs Tode (1645) Richelieu'snach- folger (1642—1661), schließt den Westp hä lisch en Fri e- den. — Krieg der Fronde, 1645 — 54. Pyrenäischer Friede, 1659. Ludwig Xiv. (1643 —1715), durch Mazarin gebil- det, thätig, herrisch und ruhmsüchtig; herrscht mit un< umschränkter Gewalt und strebt nach überwiegen- der Macht Frankreichs. — Colbert, Louvois. 1667 — 68. Erster Raubkrieg Ludwigs. Der Ver- such, die spanischen Niederlande wegzuneh- men, wird von der Tripleallianz verhindert. Zm Aachner Frieden muß Ludwig seine Eroberungen meist herausgeben. 1672 — 78. Zweiter Raubkrieg, Aus Rache greift er die Republik der Niederlande an (Oestreich, Spanien, Brandenburg auf der Seite der Nieder- länder). Der große Churfürst, durch die ver- dächtige Langsamkeit der kaiserlichen und Reichs- Truppen gelähmt, schließt zu Vossem Frieden. Ta- pferer Widerstand der Holländer/unter Wilhelm Iii. und de Ruyter — Schlacht bei Scnef. — Die Franzosen hausen in der Pfalz — (Krieg mit Spa- nien 1673). Der Churfürst Fried rieh Wilhelm schlagt dieschwedcn bei Fehrbellin, 1675. Gegen Montecuculi fällt der große Tu renne bei Sas- b ach. Neue Verwüstung der Pfalz — Frieden zu Nimwegen, durch Friedrich Wilhelms Siege über Schweden und Englands Abfall von dem selbst erschöpften Frankreich verursacht, 1678. 1680, N eu n i o n s k a m m e rn. — Straßburg (1681), Luxemburg und andere Städte genommen. — Durch Frankreichs Uebergewicht bei der Schwache des Reichs, das von den Türken 1683 angegriffen wird, gelingt es Ludwig, sich in den geraubten Provinzen in dem 20jährigen Waffenstillstände zu befestigen. 1685. Aufhebung des Edicts von Nantes. — Erft schmälert man die Rechte der Protestanten, und setzt

2. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 7

1848 - Jena : Frommann
Nachher suchten sich die Aegypter oft wieder zu befreien; Aegypten blieb aber persische Provinz, und ging nachher unter Alexander in die makedonische Monarchie über. §- ». Phönicier. Erste Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt. Ein ausgehöhlter Baumstamm gab den ersten Kahn — dann Flöße, Ruder, Segel. (Dädalus.) Entstehung des Handels. Erst Tauschhandel zwi, schen Nachbarn, welcher sich ausdehnte, dann von Kaufleuten getrieben wurde, und endlich die ediern Metalle, als allgemein gültige Waare, in Gebrauch brachte. Man wog diese erst ab; bezeichnete sie nach dem Werth, und erfand so Münzen. Das erste handelnde und seefahrende Volk waren die Phönicier, schon zu Jacobs Zeiten in Canaan, dann an der Seeküste des südlichen Syriens, wo der Libanon ihren Schiffen Bauholz gab. •— Sidon muthmaßlich schon 2000 v. Chr. erbaut, dann Aradus, Tripolis, Byblus, Bery- tus u. a., nachher Tyrus, seit 1000 die Hauptstadt. Ihr erster Handel war mit Cypern, dann mit bey Küsten von Klein-Asien, mit den Landern am Schwarzen Meere, mit dem europäischen Griechenlande (Colonien). Sie wurden von den Griechen hier verdrängt. Bester ging es an der Nordküste von Afrika.— Utica seit 1100.— Carth a go von der Dido hier erbaut, 800 v. Chr. Sie unterwarfen sich von dort aus einen Theil Siciliens bis 200 v. Chr., segelten nach den Balearischen Inseln und nach Spanien (vielleicht das oft erwähnte Tarsis oder Tartessus), reich an Silber. Durch die Meerenge von Gibraltar (Säulen des Her- cules) kamen sie nach Britannien (Zinn-Inseln) und viel- leicht an die Ufer der Ostsee — Bernstein. Ihr Handel, mit Seeräubern verbunden, ward durch List verborgen gehalten. Ihr Landhandel ging durch Karavanen nach Arme- nien, Babylon, Persien, Arabien (Ophir) und nach- dem persischen und arabischen Meerb term hielt der König Hiram mit Salomo und Ezion-Geber.) Erfindungen: Buchstabenschrift, Glashpur- pu r. Ihr Reichthum brachte ihnen den von den Propheten usen. Auf letz- S^j-ffe. (Elath

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 104

1857 - Jena : Mauke
104 „Auf den Fahrwegen und Landstraßen, in den Schachten und Stollen hab' ich Kübel und Seil eingeworfen, und da bisweilen ein Körnlein oder Gräuplein angetroffen." „Dies ist ja," sagte der Bater, „eine feine Nahrung; aber merk' gleichwohl auf und siehe fleißig um, sonderlich wenn sich einer bücket und einen Stein aufheben will, da ist nicht lange zu bleiben." „Wahr ist's," sagte der Sohn; „wenn aber Einer zuvor einen Wand- oder Handstein im Busen oder in der Tasche trüge?" „Wo hast du das gesehen?" „Bei den Bergleuten, lieber Vater; wenn sie auöfahren, füh- ren sie gemeiniglich Handsteine bei sich." „Bergleut', Werkleut', anschlägig' Leut'; bist du um Berg- bursch gewesen, so hast dn was gesehen und erfahren; fahr hin und nimttt deine Sachen gleichwohl gut in Acht. Bergbuben ha- den manchen Sperling mit Kobalt umgebracht." Endlich kommt der Bater an den jüngsten Sohn: „Du, mein liebes Sacknestle, du warst allezeit der Albernst' und Schwächst', bleibe du bei mir, die Welt hat viel grober und böser Vögel, die krumme Schnäbel und lange Krallen haben und nur ans arme Vögelein lauern und sie verschlucken; halt' dich zu Deinesgleichen und lies die Spinnlein und Räuplein von den Bäumen oder Häuslein, so bleibst du lange zufrieden." „Mein lieber Vater, wer sich nähret ohn' andrer Leut' Schaden, der kommt lange hin, und kein Sperber, Habicht, Aar- oder Weih wird ihm schaden, wenn er zumal sich und seine ehr- liche Nahrung dem lieben Gott alle Abend und Morgen treulich befiehlt, welcher aller Wald- und Dorfvögelein Schöpfer und Er- halter ist, der auch der jungen Mblein Geschrei und Gebet höret. Denn ohne seinen Willen fällt auch kein Sperling oder Zaunkö- niglein auf die Erde." „Wo hast du dies gelernet?" Der Sohn antwortet: „Wie mich der große Windbraus ' von dir wegriß, kam ich in eine Kirche; da las ich den Sommer die Fliegen und Spinnen von den Fenstern ab und hörte diese Sprüche predigen; da hat mich der Vater aller Sperlinge den Souuuer über ernähret und behütet vor alleni Unglück lind grim- migen Vögeln." „Traun! mein lieber Sohn, fleugst du in die Kirchen und hilfst die Spinnlein und die summenden Fliegen aufräumen, und

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 221

1857 - Jena : Mauke
221 Von dem grünen Vorgebirge nach der Babelmandeb-Enge Saus'ten sie, eh' noch mein Reitpferd lösen konnte seine Stränge. Haltet ans! Die Rosse schlagen; jeder Mann ¿u seinem Pferde! Zittert nicht wie vor dem Löwen die verirrte Widderheerde! Laßt sie immer euch berühren mit den wallenden Talaren! Rufet: Allah! — und vorüber ziehn sie mit den Dromedaren. Harret, biö im'morgenwinde eure Turbanfedern flattern! Morgenwind und Morgenröthe werden ihnen zu Bestattern. Mit dem Tage wieder Asche werden diese nächt'gen Zieher! — Seht, er dämmert schon! Ermuth'gend grüßt ihn meines Thier's Gewieher. 141. Räthsel, l 3tf7'J steh l <31 hfttt Kennst du die Brücke ohne Bogen Und ohne Joch, von Diamant, Die über breiter Ströme Wogen Errichtet eines Greises Hand? Er baut sie auf in wenig Tagen, Geräuschlos, du bemerkst es kaum; Doch kann sie schwete Lasten tragen Und hat für hundert Wagen Raum. Doch kaum entfernt der Greis sich wieder, So hüpft ein Knabe froh daher, Der reißt die Brücke eilig nieder, Du siehst auch ihre Spur nicht mehr. n. Nur in Gebirgen und waldigen Höhen Leb ich einsam und freudenlos; Unsichtbar dem Auge, wie Windeswehen, Werd ich vernehmbar dem Ohre bloß; Jedoch nur gerufen, denn sonst bin ich Stumm wie Fische. Nun, kennst du mich? Iii. Pflegst du in Nummer Ein« der Ruh, Spricht Zwei und Drei dir oftmals zu Und wagt es, dich im Schlaf zu stören.' Es ist ein lnftges Tänzerchor; Ach, fasse Muth, eö zu beschwören! Ls flieht vor Ranch aus leichtem Rohr, Lrägts Waffen gleich vom Elephanten. Dem Ganzen lcih't man gern sein Ohr, Es sind gar liebe, lust'ge Musikanten. Iv. Das Erste zu halten ist oft schwer, Des Andere ist Sache des Glückes gar sehr, Das Ganze ist ein schwarzer Zwerg Und hebt ganz leicht doch einen Berg. v T V •hl , 'J'jpd . rr tsi (>< V*’

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 163

1857 - Jena : Mauke
163 „Für die Bleiberge jenseit dcs Sees waren die Donner- schläge, von denen die Schneestürze begleitet wurden, gleichsam Nothschüsse, und sie sahen von Anfang an, in welcher Klemme und Todesgefahr sich ihre Landsleute befanden. Die von Tarvis kamen zu ihnen eilends herüber und beriethen sich mit ihnen, was zu thun sei. Ein Versuch, den Malnitzern mit einem Kahn zu Hülfe zu kommen, mißglückte. Sich durch die Schneewällc zu graben, wäre für die Knappen, die ans den Bleigrubm hervor eilten, ein gar leichtes gewesen; aber so lange der schnell einge- tretene Thauwind wehte, konnten jeden Augenblick noch mehrere und größere Schneestürze nachkommen. In jenen Stunden unter den Wänden des Brcdils arbeiten, wäre eben so viel gewesen, als unter einer wankenden Stadtmauer mit Hacke und Schaufeln hanthieren. Der Berghauptmann ließ also seine Leute nicht ziehen, ob sie gleich bereit waren, Hand an das Werk zu legen. Er wollte das Leben von etwa fünfzig Familienvätern, welche ihm der Kaiser anvertraut hatte, nicht gegen die nur wenig wahrschein- liche Rettung von sechs Männern einsetzen. Und wir werden sehen, daß er recht daran that." „Zuletzt erschien auch auf einer Anhöhe am See, den Schnee stürzen gerade gegenüber, der Pfarrer von Tarvis mit seinen zwei Caplancn in den Gewändern, welche die geistlichen Herren bei Leichenbegängnissen zu tragen pflegen. Er zeigte den Malnihern das Hochwürdigste, wie dem Kaiser Maximilian geschehen sein soll, als er sich an der Martinswand verstiegen hatte." „Die Männer zwischen den Schneestürzen sahen daraus, daß sie von ihren Landsleuten aufgegeben waren; aber sie verloren Muth und Desinnnng nicht, sondern gebrauchten, wie es Christen ziemt, mit Besonnenheit alle Mittel, die ihnen der Herr über Le den und Tod zu ihrer Rettung noch übrig gelasseil hatte. Sic spannten ihre Ochsen aus und banden sie an die Erlcnbäume am See; sich selbst bauten sie unter einer etwas überhängenden Felsenwand theils aus den einzelnen Theilen ihrer Wagen und theils mit dein Heu, das sie von daheim für ihr Vieh mitgcnom- men hatten, eine Hütte. Die Leitern lehnten sie, drei neben- und immer zwei übereinander an den Felsen, die Bretter von den Wagen legten sie darauf. Bon den Heubüudeln machten' sie vorn und hinten Wände, die sie mit den ansgchobencn Rädern und Deichseln befestigten. Denn sie wollten sich weniger gegen Wind und Wetter, als gegen einen noch nachkomineiidcn Schneestnrz sichern. Sie arbeiteten emsig wie Murmelthiere, wenn sie ihre unterirdischen Wohnungen zum Winterschlaf zurichten und die Röh- 11 *

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 313

1857 - Jena : Mauke
313 worauf sie zu eiuer glasigen Masse erstarrt. Die Kohle hat die Eigenschaft, sich mit Eisen sowohl chemisch zu verbinden, als auch sich in demselben aufzulösen und je nach dem Verhältniß, in wel- ches sie zum Eisen tritt, entstehen die drei Hauptsorten desselben, nämlich: Roh-oder Gußeisen, Stab- oder Schmiedeeisen und Stahl. Der Grobschmied, welcher die gewöhnlichen Eisenarbeiten verfertigt, kann als der wichtigste aller Metallarbeiter angesehen werden. In einer gut eingerichteten Schmiede findet man, außer einem Borrath von Stabeisen, Stahl und 5k oh len, einen Feuerheerd, einen Blasebalg mit einem Hebel, einen Am- bos, worauf das Eisen in verschiedene Formen mit Hämmern ge- schlagen wird (ein gewöhnlicher Ambos wiegt gegen 4 Ctr.) Sperrha- ken, Kneipzangen und Hämmern, Eisenbohrer, Durch- schlüge, Feilen, Raspeln, einen Klotz zum Beschlagen der Pferdehufe rc. Sehen wir nun, wie der Schmied bei einigen seiner Arbeiten zu Werke geht. Um eine Axt zu fertigen, nimmt er eine eiserne Platte, welche etwa die Breite und Stärke der künftigen Axt hat, aber doppelt so hoch ist. Er macht sie erst glühend, faltet sie in der Mitte ihrer Länge um, legt zwischen die zwei Enden Stahl, und schweißt sie mit ihm zusammen, wodurch die Schneide entsteht. Da wo das Oehr für den Stiel sein sott, werden die beiden Hälften nicht mit einander vereinigt, sondern das vorhandene Loch wird erweitert und gehörig geformt. Beim Härten der Schneide wird die glühende Axt nur kurze Zeit in'ö Wasser getaucht. Das Beil wird gefertigt wie die Art, aber der Stahl wird außen von der Seite angeschweißt. Die Hacke wird ebenfalls auö Eisen gefertigt, und die Schneide entsteht durch von hinten angeschweißten Stahl; ist dieser durch Schlagen auf Steine rc. abgenützt, so läßt man ein neues Stück anschweißen. Diejenigen Schmiede, welche Nägel verfertigen, heißen Na- gels chmiede. Dieser Handwerker steckt etwa 5 dünne Eisenstäbe in'ö Feuer, nimmt einen davon weißglühend hervor, schlägt das glühende Ende mit dem Hammer ans dem Ambose spitzig, dann schlägt er auf einem mit der Schärfe nach oben gerichteten Meise! das ge- spitzte Ende des Stabes so lang ab, als der Nagel werden soll, steckt diesen in das Loch des Nageleisens, in welches er gerade so paßt, daß sein stumpfes Ende oben heraus sieht, und dieses wird nun durch einige Schläge zum Kopfe gemacht. Für jede Sorte ist ein eigenes Nagelcisen da, und namentlich hat dieses oben um das Loch herum die Form der Unterseite des zu schlagenden Nagelkopfs. Ist der Naget fertig, so wird er von nuten gegen

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 333

1857 - Jena : Mauke
333 eiserne Kette, womit die Türken bei Ofen die Donau sperren wollten; sie hat 8000 Glieder, und jedes Glied wiegt 20 Pfund. Die Wiener sind gutmüthig, gefällig und allezeit heiter, an wenig Orten wird so laut und so viel gelacht, als iu den Straßen und Häu- sern von Wien. Man sieht in allen Straßen viel vornehme Herrschaftswagen; zahllose Omnibusse gehen beständig nach allen Richtungen, dazu die Güterwagen, Einspänner, Schubkarren und die Schaar von Fußgängern: man ist jeden Augenblick in Lebens- gefahr in diesem Gedräng und Getöse. Theater gibt cs 5 in Wien; das größte ist das Theater an der Wien; hier sind oft 500 Personen zusammen auf der Bühne. Der berühmteste Aergnügungsort der Wiener war noch vor einigen Jahren der Prater, ein Lustwald, nahe bei der Stadt, I V2 Stunden lang. Jetzt fährt man auch gern mit der Eisen- bahn hinaus ins Gebirg. Der Prater besteht aus sechs Alleen von Laubholzbäumen, die in einem Punkt zusammenlaufen; dazwischen ist Wiesengrund. An festlichen Tagen, besonders am 1. Mai, sieht man wohl 20,000 Menschen hier zusammen; überall ein Gewühl und Gewimmel von Kutschen, Reitern und Fußgängern. Es ist eine Lust, so viel fröhliche, essende, trinkende, spielende, lachende und spazieren gehende Menschen in einem kleinen Raum beisammen zu sehen. Eine Menge von Wirths- und Kaffeehäu- sern bieten alle möglichen Erfrischungen. Man hat zur Unter- haltung Kegelbahnen, Kunstreiter, Earroussels, Marionettentheater und Musik. 9. Berlin, die Haupt- und Residenzstadt des Königs von Preußen, die zweit- größte von Deutschland (470,000 Einwohner) ist eine prachtvolle und vornehme Stadt. Sie liegt in einer weit gedehnten Sand- ebene, die keine Anhöhen hat, an beiden Ufern der langsamfließenden, trüben, fischreichen Spree, über welche 40 Brücken führen. Berlin besteht aus 5 ..Stadttheilen und 6 Vorstädten. Die meist aus Backstein erbauten, oft nur zweistöckigen Häuser, stehen in langen Reihen; die größte Straße ist die 4,250 Schritt lange, Friedrichsstraße. Sie ist so eben, daß sie auf diese ganze Strecke nur einen Fuß Fall hat und so lang, daß man von einem Ende nicht bis zum andern sehen kann. Eine andre Straße sind die Linden, die zugleich zum Spaziergang dient; eine vier- fache Lindenreihe mit Wegen für Fußgänger, Reiter und Kutschen; 3000' lang 168' breit. Es giebt viel schöne freie Plätze in Berlin, "deren manche mit Statuen Preußischer Kriegshelden geschmückt sind. Auf dem W ilhelms platz stehen die marmornen Stand- 22 *

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 275

1857 - Jena : Mauke
275 Abfällen schon heraus zu münzen. Man sammelt alle Wirth- schastsabgänge auf's sorgfältigste, biö eine hinlängliche Menge zu- sammen ist. Hierauf schichtet man an einem passenden Platze Alles auf einen Haufen mit Erde und Rasen zusammen, so daß immer auf eine Lage Erde, Sand - Rasen eine Schicht solcher Abgänge folgt, die man noch mit Kalk oder Mergel vermischt. Das Ganze wird reichlich mit Jauche übergössen. Hat man so einen Kegel von 4— 6 Fuß Höhe errichtet, so bedeckt man densel- den, wie einen Köhler-Meiler, mit Erde und überläßt ihn der Gäh- rung, welche durch die Mistjauche, den Kalk, die Asche rc. bald veranlaßt wird. Dabei zersetzen sich die einzelnen Stoffe und ver- mischen sich mit den erdigen Theilen. Wenn der Haufen abge- trocknet ist und sich inwendig abkühlt, so gräbt man ihn um, also daß das Aenßerc nach innen und das Obere nach unten kommt, und begießt ihn aufs Neue mit Jauche. Dieses Umgraben erfolgt wohl auch zum zweiten mal. Ist der Haufen auf diese Weise or- dentlich gahr geworden, so hat man an ihm die vortrefflichste Düngererde, die zu Wiesendüngungen besonders geeignet ist. Soll sie auf Ackerländer verwendet werden, so hat man die Vorsicht zu gebrauchen, keine Abfälle anö Scheuer und Futterboden mit in den Haufen kommen zu lassen, weil man sonst mit dem Dünger eine Menge Unkrautgesäme auf den Acker bringen wüde, wie schon früher bemerkt wurde. Man nennt solchen Dünger Gemeng- oder Eomp ostd unger. Wo jetzt der Composthaufen, diese ei- gentliche ländliche Sparkasse, in einem Wirthschaftshofe noch fehlt, da steht noch nicht Alles, wie es stehen sollte. B. •Östusunrlöfconft 8. Der Gemüsegarten. Einen Gemüse- oder Küchengarten sollte jedes Haus auf dem Lande haben, und wo's einmal kein Garten sein kann, sei's ein Gärtchen. Was weiß eine verständige Hausfrau darin nicht Alles zu erziehen an Gemüsen, Salat, Knollen- und Wurzelge- wächsen und Gewürzkräutern, womit sie das ganze Jahr hindurch in angenehmer Abwechselung ihren Tisch versorgt? Ist zudem eine große Stadt oder eine Eisenbahn in der Nähe, so läßt sich der Ueberflnß auch leicht zu Markte bringen und mancher schöne

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 303

1857 - Jena : Mauke
303 Das Zimmerhandwerk verlangt von denen, die sich ihm wid- men, eine tüchtige Körperkraft, Ueberlegung, Muth und Besonnen- heit, mit einem Worte: Der Zimmermann muß ein Mann sein. Wie der Maurer, so muß auch der Zimmermann im architek- tonischen Zeichnen, in der Raumlehre und im Rechnen bewandert sein, wenn er nicht immer ein bloßer Handlanger bleiben will. Gewerbschulen, wie sie jetzt selbst in kleineren Städten angetroffen werden, bieten dem Bauhandwerker Gelegenheit, sich in diesen Kenntnissen und Fertigkeiten auszubilden. Städte, wo Zimmerlente vorzugsweise Gelegenheit haben, sich in ihrem Handwerk zu vervollkommnen, sind: Wien, Berlin, München, Dresden, Cassel, Leipzig, Hamburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Stettin n. a. Unter allen Bauten, die der Zimmermann aufführt, ist das Wohnhaus der wichtigste, weil es daö unentbehrlichste ist. Wie wird ein Hans gebaut? Zuerst mißt der Zimmermeister den Banplatz ans, verständigt sich mit dem Bauherrn über die dem Hause zu gebende Einrich- tung, fertigt darnach einen Bauriß und schließt den Bauvertrag ab. Es wird nun das nöthige Holz auf den Zimmerplatz geschafft, wo es mittelst Klammern ans Unterlagen befestigt, zunächst mit der Zimmeraxt im Groben vierkantig behauen, dann nach den rothen oder schwarzen Strichen, die man mittelst eines straff gezogenen Bindfadens darauf geschnellt hat, mit dem Bre itbeile geglättet und endlich mit der Schrotsäge nach dem Baurisse in kleinere Stücke zerschnitten wird. Hierauf erfolgt diejenige Zurich- tung, die erforderlich ist, um die Verbindung derselben zu bewerk- stelligen. Hierbei sind verschiedene Werkzeuge nöthig, als die Queraxt zum Einlochen der Zapfenlöcher, die Bnndaxt zum Abglätten der Zapfen, Kämme und Zapfenlöcher, ferner Meise l, Bohrer und Richtscheit. Sind die Bauhölzer so zugerichtet oder, wie es in der Zimmermannssprache heißt, abgebunden, so kann es an das Aufrichten deö Hanfes gehen. Beim Aufrichten oder Heben werden zunächst die Grundschwellen, ans vorzüglich starken Balken von hartem Holze bestehend, auf den Mau erlranz (Unterschlag) gelegt, auf welchen sich sodann die senkrechten Säu- len (Stöcke, Stützen) erheben, die durch Riegel, d. h. wagerechte Querhölzer in der Mitte mit einander verbunden werden. Zwischen den Säulen bringt man schiefstehende Hölzer (Bänder, Streben) an, damit sich die Wände nicht verschieben. Die Köpfe der Stöcke werden nun durch die Blattstücke (Rahmen) gefaßt, hierauf die Balken, welche Decke und Fußboden zugleich bilden, eingedöbelt,

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 305

1857 - Jena : Mauke
305- jetzt etwa 5 Sgr., das Nadelholz ist ungefähr 1 Sgr. billiger. Schiffsbauholz ist mindestens 2 Tgr. pr. Fns; theurer. Zu einem zweistöckigen Hause von 39 Fuß Länge, 26 Fuß Breite und einer Zimmerhöhe von 9 Fuß und mit einfacher in- nerer Einrichtung braucht man, wenn das Unterstockwerk mit Aus- nahme der Träger ganz von Eichenholz, das Oberstockwerk aber und das Dach ganz von Nadelholz erbaut werden, ungefähr 700 Kubikfnß kantiges Eichenholz und 1100 „ ff Nadelholz. Weil nun durchschnittlich 120 Kubikfnß rauhes Holz 100 Kubikfnß kantiges Holz liefern, so hat der Zimmermann im Forste zu kaufen 840 Kubikfnß Eichenholz ä 5 Sgr. 1320 ff Nadelholz h 4 „ und hierfür zu bezahlen 316 Thlr. Für Fuhrlohn ist, wenn die Entfernung deö Zimmerplatzes vom Forste eine Stunde beträgt, pro Kubikfnß zu zahlen '/2 Sgr., für 2160 Kubikfnß also 36 Thlr. Die Späne werden nach Fuhren verkauft. Wenn 360 Ku- bikfuß Späneabfall 8 Fuhren geben, eine Fuhre aber mit 2 Thlr. bezahlt wird, so werden für Späne gelöst 16 Thlr. Erhält nun der Zimmermeister für den Kubikfnß kantiges Eichenholz 8 Sgr., für den Kubikfnß Nadelholz 7 Sgr. vom Bau- herrn bezahlt, so trägt ihm der Bau ein: 443 Thlr. 10 Sgr. vom Bauherrn und 16 ff — ff für Späne. 459 Thlr. 10 Sgr. in Summa. Zn verausgaben hat er aber darauf: 316 Thlr. für das Bauholz, 36 11 für Fuhrlohn 352 Thlh im Ganzen. Es verbleiben daher 107 Thlr. 10 Sgr. als Arbeitslohn. Unter Anleitung des Meisters bringen 6 Gesellen den Ban in 30 Tagen fertig. Erhält nun jeder Geselle täglich 12 Sgr. Lohn, so beläuft sich der Verdienst deö Meisters an dem fraglichen Bau auf 35 Thlr. 10 Sgr. Außer Häusern fertigt der Zimmermann noch allerlei andere Bauten, als z. B. Brücken, Schlcußen, Geländer, Schiffe u. s. w. Die Erbauung der Schiffe bildet einen eigenen sehr wichtigen Zweig des Zimmergewerkes, der auch seine besondere Geschichte hat. In Holland hat cs einmal unter den Schiffszimmerleuten einen
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