Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
*7
\ Hell und dunkel.
Die Sonne scheint heute sehr helle, sagte Karl aus
einem Spatziergange zu seinem Vater. — Was ver-
stehst du daun unter helle, fragte der Vater? Wo Licht
ist, antwortete Karl nach einigem Besinnen. — Wirst
du mir nun auch sagen können, wo es dunkel ist? —
Wo kein Licht ist.
Langsam, schnell.
Als sie sich der Landstraße näherten, sagte Karl,
der Wagen dort fährt doch recht langsam; die Kutsche,
welche so eben vor demselben vorbeifährt, geht doch
weit schneller. — Was verstehst du unter schnell und
langsam, fragte der Vater? — Wenn die Kutsche und
der Wagen eben so schnell und langsam fortfahren,
wer wird wol zuerst nach der Stadt kommen? — K.
Der Schnellfahrcnde. — V. Gut. Wer legt also den
Weg in kürzerer Zeit zurück? — K. Wer am schnell-
sten fährt. — V. Worauf kommt es also bei dem Lang-
samen und Schnellen an? — K. Darauf, ob man piel
oder wenig Zeit braucht.
Naß, feucht.
Als sie gegen Abend vom Spatzierganqe zurück ge-
kommen waren, .''sagte Karl: Meine Haare sind vom
Thaue ganz feucht geworden. — Warum nicht gar naß,
erwiederte der Vater. K. Nein, naß sind sie noch lan-
ge nicht. V. Nun, was ist zwischen diesen Worten
für ein Unterschied?— K. Feucht ist dasjenige, was
von einer Flüßiqkeit nur wenig enthält; naß aber,
wenn es von her Flüßigkeit ganz durchdrungen ist.
Wenn es geregnet hatte, so würden meine Haare unk»
Kleider naß seyn; jetzt, da es gethauet hat, find sie
nur feucht.
Glatt, rauh. Scharf, stumpf.
Als Karl einst von dem Eise zurückkam, fragte ihn
der Vater: Nun, du kommst schon wieder? — Ach,
antwortete er, die Bahn ist so rauh, daß man gar
nicht drauf fahren kann; wenn sie nicht bald glatt
B wird.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
37
So bedient sich der Gärtner des Grabscheites, der
Jäger der Flinte, der Schreiner des Hobels, der Holz-
hauer der Axt u. s. w.
Auch viele Machinen oder künstlich zusammengesetzte
Werkzeuge müssen und. zur Erleichterung dienen. Z. E.
der Pflllg, daö Spinnrad, der Wagen, die Müble.
Wenn wir unsere Kräfte zweckmäßig üben wollen,
so müssen wir sie mit etwas Nützlichem beschäftigen.
Wir dürfen aber auch unsere Kraft nicht über die Ge-
bühr anstrengen und Arbeiten vornehmen, welche zu
schwer für und sind; denn sonst verlieren wir die Lust
zur Arbeit und schwachen unsern Körper. Wer seine
Kräfte übt, sichert sich vor der langen Weile. Wer
lange Weile bat, und nicht weiß, was er thun soll,
verliert seine Munterkeit und wird träge. Fleißige
Hand darbet nie.
Zur Erhaltung unserer Kräfte haben wir Nabrung
und Schlaf nöthig; doch müssen wir bierinne Maaß
halten, denn sonst werden sie und schädlich, wir wer-
den krank und unserer Kräfte beraubt.
Die Folgen des Fleisses und der Faulheit.
?!Ñontz war der einzige Sohn eineö reiches Gutsbe-
sitzers. Mit ihm war Christoph in gleichem Altes, der
Sobn eineö Dreschers auf dem Gute seines Vaterö.
Diese beiden Kinder wuchsen also zusammen auf als
Spielkameraden, und Christoph wurde von dem alten
rnon'y geliebt, wie sein eigner Sohn; er nahm ihn
nicht nur an seinen Ti^ch und kleidete ihn, sondern
schickte ihn auch frei in die Schule.
Christoph hatte zwar keine ausserordentliche Fähige
keilen, eö ward ihm alles schwer, wa-ö er lernen sol-
té; aber er gab sich viele Mühe; er merkte auf alles,
waö der Lehrer sagte; lernte zu Hause fleiffig, was
ihm in der Schule aufgegeben war, und übte sich in
allem selbst, obne daß ihn jemand antreiben durfte.
Durch solchen unermüdeten Eifer brachte er eö bald
da-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph Christoph Christoph
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
i4o
erst zu glauben? K. Nein. V. Warum nicht? K. O
das weiß ich wohl, daß ich das Haus nicht fortbrin-
gen kann. V. Du siehst also wohl ein, daß du die
Kräfte nicht dazu hast? K. Ja, das sehe ich ein. V.
Wenn du also die Dinge, die dir jemand sagt, selbst
einsiehst, oder weißt, was hast du da nicht nöthig?
K. Ich habe nicht nöthig zu glauben. V. Du brauchst
es also nicht erst für wahr zu halten, sondern du weißt
schon, es ist so, cs ist wahr.. — Aber wenn du nun et-
was nicht einsiehst oder weißt, und haltst es dost) für
wahr, was thust du da? K. Da glaube ichs. V. Hier
liegt ein Sack mit Geld. Hast du schon jemals einen
solchen Sack voll Geld aufgehoben? K. Nem noch nicht.
V. Du kannst also auch nicht wissen, ob du ihn auf-
heben kannst. — Aber wenn ich dir nun sage, du kannst
ihn nicht erheben, und du haltst das für wahr, was
thust du dann? K. Ich glaube ¿6. V. Nun gehe hin
und suche den Sack aufzuheben. -Siehst du, es geht
nicht. Brauchst du mir nun noch zu glauben, oder weißt
du es selbst? K. Ich weiß es, ich brauche es nun nicht
zu glauben. V. Wenn du nun aber hattest wißen kön-
nen, daß in dem Sack dreißig Pfund Geld sind, und
du hättest schon sonst erfahren, daß du ein Gewicht von
dreißig Pfunden nicht aufheben könntest, hättest du da
wohl selbst einsehen können, daß du den Sack nicht er-
heben würdest? K. O ja. V. Nun sieh, da hattest du
es auch nicht erst für wahr zu halten nöthig gehabt, du
hättest es selbst eingesehen. — Wenn du also eine Sache
nicht weißt, oder nicht einsiehst, und doch für wahr
haltst, wie nennst du es? K. Ich glaube es.
Wahrscheinlich.
Ist das wohl wahr, Vater, fragte Karl, daß heute der
Vetter uns besuchen wird? V. Cs ist sehr wahrschein,
lick). K. Wie ist das Vater, wahrscheinlich? V. Kann
ich gewiß wissen, ob der Vetter kommen wird? K. Nein,
das kannst du wohl nicht. V. Allerdings nicht; denn
es könnte ihn gar mancherlei abhalten. Es könnte et-
was zu thun für ihn vorgefallen seyn — er, oder seine
Frau,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
3*9
haben, oder schlecht angebaut sind ; aber sie haben wie-
derum andere Produkte im Ueberfluße, welche die Na-
tur selbst hervorbringt, Z. B. Metalle, Holz odersalz.
Dadurch sind die Menschen auf den Gedanken gekom?
men, diemberflüßigen Produkte ihres Landeö nach sol-
chen Landern hinzubringen, wo es an diesen Produkten
fehlt, sie da zu verkaufen, und sich für das gelöste Geld
die ihnen fehlenden Produkte einzukaufen. So ist der
-Handel entstanden, wobei die Waaren entweder zu Lan«
de, vermittelst der Wagen und Lastthiere, oder a.uf den
Flüßen und auf dem Meere, vermittelst der Schisse,
aus einem Lande in das andere gebracht werden.
Weise und gütig hat es Gott so eingerichtet, daß je-
des Land, oder wenigstens jeder große Erdstrich, das
heißt: jeder beträchtliche Theil der Erde, gerade dieje-
nigen Produkte hat, welche für die Bewohner desselben,
nach Maaßgabe den Witterung (des Klima), die noth-
wendigsten und wohlthätigsten sind. So bringen z.
diejenigen Länder, selche eine heiße Luft, und keinen
Winter haben^ die kräftigsten,'saftreichsten und kühlend-
sten Früchte hervor, z. B. Kokos-Nüsse, Muskat-Nüsse,
Oliven, Pisang, Datteln, Orangen, Melonen Und Ana-
nas. Auch findet man in diesen Ländern die größten
und stärksten Landthiere, welche alle Beschwerlichkeiten
der heißen Witterung ertragen können, ohne dadurch Zn
verderben, z. B. die ^Elephanten, welche 14 bis 55 Fuß
hoch, mehr als 16 Fuß lang, und 50 Ceutner schwer
werden, und sich bei dieser Größe und Schwere den»
noch so leicht bewegen, daß sie täglich 14 bis 15 Meilen ,
zurücklegen; die Rameelc, diese vortrefflichen Lastthiere,
welche in heißen Ländern unentbehrlich sind, weil man
io bis 14 Tage mit ihnen durch brennende und wasser-
lose Sandwüsten reisen kann, ohne daß man nöthig hat,
sie zu tränken, und die mit einer Last von 1200 ^funb
in einem Tage 12 Meilen zurücklegen. —Natürlicher
Weise sind die Menschen in den heißen Ländern nicht so
stark und nicht so thätig, wie in den gemäßigten Him-
melsstrichen, und Harum hat Gott den Boden in diesen
Ländern so fruchtbar« gemacht, daß ex beinahe ohne aste,
Bearbeitung die schönstenfpüchte in dem größten Ue-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Ñ6
ster) macht; der Indigo, ein krautartiges Gewächs,
dessen Blätter eine überaus schöne blaue Farbe geben;
die Aloe mit mehr als fingerdicken, langen und stach-
lichten Blattern, welche daher auch in Amerika zum
Decken der Häuser gebraucht werden. Von einer Art
der Aloe erhalt man einen bittern Saft, der zur Arznei
gebraucht wird.
3. Das Mineralreich.
Alle Mineralien besitzen keine Werkzeuge, wodurch
sie Nahrung zu sich nehmen oder durch Kanäle in sich
zu ihrem Wachsthum verbreiten können. Sie werden
bloß von außen größer, indem sich andere Theile anse-
tzen. Es gehören dazu alle Erden und Steine, alle
brennbare Mineralien, Metalle und Salze»
Wenn man einen Brunnen gräbt, so entdeckt man
häufig verschiedene Schichten von Erde. Man stößt,
nachdem die oberste schwarze Garten Erde abgeräumt
ist, manchmal auf eine Lage Thon, dann auf eine
Schicht Kiesel, dann etwa auf eine Schicht röthliche
Erde, dann wieder auf Sand und so fort.' Noch meh-
rere Entdeckungen von der Art macht der Bergmann,
welcher öfters tief unter der Erde sogar Holz, Knochen
und Muscheln findet, welche aber sämmtlich zu festem
Stein geworden sind. Man vermuthet daher mit
Recht, daß sehr große Veränderungen mit unserer Er-
de vor sich gegangen sind. Wahrscheinlich führten groß-
ße Uebcrschwemmungen bald eine Schicht Sand, bald
eine Schicht Thon, bald eine Schicht Lehm an eine
Stelle; mehrere Landthiere fanden in den Fluthen ih-
ren Tod, und ihre Knochen versteinerten sich, indem
das Wasser in die feinen Oeffnungen derselben hinein-
drang und darin feine Steintheilchen zurückließ. Wo
vorher vielleicht Wasser war, und sich große Haufen
von Muschelthieren befanden, dahin wurde jetzt so viel
Schlamm geführt, daß solche Stellen in festes Land
verwandelt wurden, und die Muschelthiere unter der
Erde vergraben wurden. Vielleicht waren große Erd-
beben mit die Ursache von einer großen Ueberschwem-
mung.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
z6r
zerlegen. In wie viel Theile zerlegt sich beim Schreiben
ein Stückchen Kreide oder ein Tropfen Dintel Wenn
man ein Stückchen Karmin, wie eine Erbse groß in ei-
nen Eimer mit Wasser wirft, so kann man eine Wand,
welche io Ellen lang und eben so kckeit ist, damit röth-
lich färben. Auf allen Pünktchen der Wand müßen
sich also kleine Theile von dem Karmin befinden, und
auf einer so großen Wand laßen sich gewiß mehrere Mil-
lionen Pünktchen annehmen. Es muß also das kleine
Stückchen in viele Millionen Theilchen zerlegt seyn.
Wenn man in einem Dimmer ein Körnchen Schwefel
anzündet, so riecht man es in jedem Theile der Stu-
be. Es muß sich also der Schwefel in so viele Theile
zerlegt haben, daß, wir mögen stehen, wo wir wollen,
einige havon in unsere Nase dringen. Wenn man ein
Sandkörnchen unter einem- starken Vergrößerungöglase
betrachtet, so sieht man auf der Oberflache desselben
mehr Steine, als Pflastersteine in einer großen Stadt
sich befinden. Ihr seht also, lieben Kinder, daß alle
Körper aus ungeheuer vielen Theilen bestehen. Ein Stück
Holz läßt sich durchsägen, und in viele Spänchen zer-
theilen ; aber jedes Spänchen loßt sich beim Verbrennen
in mehr Theile auf, als ein ganzer Baum Sagespän-
chen hat.
Alles in der Welt ist in beständiger Bewegung,
Sonne, Mond und-Sterne, das Blut in den Adern,
die Pflanzensäfte. — Das Wasser erhebt sich in die
Luft und fallt als Regen, . Schnee, Hagel u. s. w. wie-
der nieder. Ohne diese Eigenschaft der Körper würde
alles in der Natur todt seyn. — Wenn ein Körper we,
nr'g Masse hat, so laßt er sich leicht bewegen; und wenn
viel Kraft angewendet wird, so bewegter sich schnell.
Ein Bogen Papier ist leichter fortzutragen, als eine
Platte Eisen, und eine Kugel fährt schneller aus der
Flinte, als wir sie mit der Hand werfen. — Zuweilen
scheinen sich auch Körper zubewegen, ohnerachtet sie an
ihrem Orte bleiben, z. B. wenn man ans einem Kahn
sanft über einen Fluß gefahren wird, so scheinen sich
die Bäume mit dem Ufer zu bewegen; es scheint uns,
als
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
3«4
mal länger, so kann man auch mit einem 6 oder 8 mal'
leichtern Gewicht die Wage ins Gleichgewicht bringen.
Daher sind auch die Wagen entstanden, wo man mit
einem und demselben Gewicht 4, 8 oder 16 Pfund ziem-
lich genau wiegen kann, indem man das Gewicht nur
immer weiter von dem Befestigungspunkt abhängt, je
schwerer die Waare ist, welche an dem kurzen Arme'
hangt. — Eben so verhält es sich mit dem Hebebaum.
Je länger die Stange auf der einen Seite ist, von dem
Stein, den wir zur Unterlage machten, bis zu unsrer Hand
gerechnet, und je kürzer als» die andre Seite deö Hebe-
baums ist: desto leichter können wir eine große Last in
die Höhe heben.
Eine Dange kann man auch, als zwei Hebel (so nennt
man unbiegsame Stangen der Art) betrachten. Je langer
sie ist, desto stärker wirkt sie. Eine Scheere schneidet dicht
an der Niete leichter, als an der Spitze; weil alsdann
der Griff weit langer ist, als von der Niete bis zu dem
Punkt, wo sie schneidet. — So wie eine Stange im
Gleichgewicht bleibt, wenn sie so an einem Punkt un-
terstützt wird, daß beide Seiten gleich groß und schwer
sind, eben so kann man an jedem Körper einen Punkt
finden, in welchem gleichsam seine ganze Schwere ver-
einigt ist. Die geringste Bewegung ist aber öfters im
Stande, ihn aus der unterstützten Lage zu bringen, es
halt z. B. schwer, einen Stock frei hinzustellen, öder ein
Ei auf seine Spitze.' In dem menschlichen Körper liegt
der Schwerpunkt in der Gegend des Nabels. Bewe-
gen wir den rechten Fuß fort, so neigen wir uns auf
die linke Seite, damit der Schwerpunkt von dem linken
Fuß unterstützt werde, und wir nicht hinfallen. Tra-
gen wir etwas auf dem Rücken, so biegen wir den
Leib vorwärts. Ein Reiter, wenn er bergauf reitet,
beugt sich vorwärts, und wenn er bergab reitet, hinter-
wärts.
Wenn wir zwei, besonders feuchte Spiegelplatten auf-
einander legen, so können wir sie nicht leicht von einan-
der reißen; denn sie berühren sich in sehr vielen Punk-
ten, und die Eigenschaft des Zusammenhangs kettet sie fest
an-
¡1
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
£«——»9ÿ
Z6»
Menschen, und ftär die Unterhaltung des Feuers heil-
sam. Daß der Rauch in die Höhe steigt, ist euch be-
kannt. Wenn man nun Stroh verbrennt, und die
Dampfe davon in einen großen Ball von Tastet oder
Papier leitet, so wird er davon, so lange der Rauch
'warm bleibt, aufgeblasen bleiben, und in die Hohe
steigen. Dies nennt man einen Luftball. Gewöhnlich
aber füllt man den Luftball nicht mit Rauch, sondern
mit einer andern dünnen und sehr leichten Luft an,
welche ihre starke Ausdehnung nicht wie der Rauch in
der Kalte verliert. Unten befestigt man einen kleinen
Kahn, worin ein Mensch sitzt, und Ball und Mensch'
stiegen in die Höhe. Leider! kann man aber eine sol-
che Luftmaschine nicht regieren, sondern man muß sich
vom Winde treiben laßen.
Wie der Schall durch die Luft fortgeflanzt wird,
ist euch schon p. 384 gezeigt worden.
s. Vom Feuer.
Wenn wir Feuer machen wollen, so nehmen wir ei«
nen harten Stein, und schlagen mit demselben gegen
ein Stückchen Stahl. Durch das Reiben reißen sich
nicht bloss kleine Stückchen Stahl ab, sondern werden
sogar glühend. Das sind die Funken, welche herum
springen, und man findet die Körnchen Stahl sehr
leicht wieder, wenn man das Anschlagen über einem
Dogen Papier verrichtet. Ein Strick, der schnell aus.
Holz gerieben wird, gerät!) in Brand, und wenn wir
unsre Hände warm haben wollen, so reiben wir sie an
einander. — Gießt man Wasser auf Kalk, so entsteht
Hitze. Feuchtes Heu gerath auf dem Boden zuweilen
in Brand. Eisenfeile, Schwefel und Wasser, unterein-
ander gemischt, gerathen in Flamme. Der Dünger
raucht vor Hitze. Zuweilen gerathen Steinkohlenberg-
werke in Brand, wenn es zu lange geregnet hat. Die
Vermischung verschiedner Stoffe brmgt also, so wie das
Reiben Wärme hervor. — Die Sonne erwärmt unsere
Erde, und durch ein schon breimendes Feuer können
wir sehr viele Körper zum brennen bringen« ~ Es muß
Aa 1 also
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
irz
fachen, sie fahren zu lassen, wolltest du das fest nen-
nen? Wilhelm fragte nun noch ferner, ob das wohl
eine gute Eigenschaft eines Menschen sey, wenn er sich
von seinen guten Entschließungen durch Bitten leicht ab-
bringen ließe? Ob man andern überall nachgeben solle.
— Cr sagte ihm auch bei dieser Gelegenheit, daß Starr-
sinn nichts anders sey, als ein solcher großer Eigen-
sinn, der auch bei seinen unvernünftigsten Entschließun-
gen bleibt, ob er wohl recht gut begreifen muß, wie
thöricht sie sind. ' '
Eigensinnig, hartnäckig, beharrlich,
unbeständig,' muthlos.
Aber hartnäckig und eigensinnig, ist doch wohl ganz
einerlei? fragte Karl weiter. — Nicht so ganz, sagte
Wilhelm; es ist eben so wenig einerlei, als hartnäckig
und beharrlich. Sieh zu, ob du es fassen kannst?
Wenn du jemandem durchaus seinen Willen nicht
thun willst, ob du schon ohne hinlängliche Ursache dich
weigerst, so bist du — eigensinnig bin ich dann, siel ihm
Karl ins Wort.— Aber nun denke dir, es verlangte
zwar niemand etwas von dir, allein du selbst wolltest
etwas thun. Z. V. du wolltest die drei großen Bücher
da aus den Boden tragen, du fühltest aber halb, daß
du nicht Kraft genug dazu hättest, sie fielen dir ein-
mal, zweimal aus den Handen; du könntest sie nicht
umspannen, du könntest sie nicht heben, und dennoch
wolltest du sie, forttragen— sieh, da waren Hindernisse
und Schwierigkeiten, auf die du aber nicht achten woll-
test. —- — pb, nun rath ich es, unterbrach ihn sein
Bruder, das wäre -Hartnäckigkeit.
Nichtig, fctcjtc Wilhelm, und die ist allezeit thöricht,
da hingegen die Beharrlichkeit und Standhaftigkeit, sehr
lobenswerth ist.
Sich, wenn du jetzt dir vornimmst recht schön schrei-
den, oder recht fertig rechnen zu lernen, so hat das
wobl manche Schwierigkeit, und manches Hinderniß,
aber die Hindernisse sind doch so groß nicht, daß du
nicht solltest deinen Vorsatz ausführen können, wenn sie
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Karl Karl Wilhelm Wilhelm Karl Karl Wilhelm
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
124
e6 dir schon etwas sauer und schwer machen, sonst
wärst du hartnäckig, wenn du deinen Vorsatz ausfüh-
ren wolltest, Jetzt bist du aber beharrlich, oder stand,
haft — oder du hast Ausdauer..— Wenn du nun aber
um der Schwierigkeiten willen, die du doch hattest über-
winden können, dennoch deinen Vorsatz aufgäbst, so
wärst du unbeständig, rvankclmütbig— vielleicht glaub-
test du gar, du könntest die Schwierigkeiten nicht besie-
gen, es wäre zu schwer für dich, und dann wärst du
muchlos.
Lecker, gefräßig.
Sieb einmal,, du bist ein leckeres Thier, sagte Herr
Ernst eines Tages zu Murnern, dem Kosten schwar-
zen Hauskater, welcher die Suppe nicht fressen woll-
te, die ihm die Magd gegeben hatte. Wenn sie nur
der gefräßige Sultan gleich hätte, der würde sich die-
selbe'gut schmecken lassen. ,
Lecker? gcfrästig? dachte Karl bei sich selbst. Wo
muß denn da der Unterschied stecken? Er konnte es
ohne Hülfe des Vaters nicht herausbringen. Der Un-
terschied schien ihm so deutlich, und doch konnte er
ihn nicht angeben.
Wenn Sultan, sagte der Vater, alles frißt, was ihm
vorgesetzt wird, ohne eben sehr darauf zu sehen, obö
Fleisch oder Suppe oder Brod ist, und fast nie genug
bekommen kann, da würdest du ilm gewiß nicht lecker
nennen. Wenn aber Murner,, wenn er auch noch so
viel vor sich hat, doch nichts anrühret, wett es iüin nicht
niedlich und angenehm genug ist, oder sich aus einem
ganzen Teller voll die besten Bischen aussucht, so wür-
dest du gewiß nicht sagen, daß er gefräßig sey. ,
Nun konnte Karl sagen, worauf cs dabei ankam.
Aumcrk. Der gefräßige Hund ist auch gierig — Er
hat Gier, (Begierde) starkes Verlangen nach dem Fres-
sen — Ein Tiger ist ein blutgieriges Thier — manche
Menschen sind sehr neugierig. ,
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Extrahierte Personennamen: Ernst Karl Karl Karl Karl