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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 170

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
170 3. Nicht, daß sie unterlegen waren, drückte diesen Männern das Herz ab, wenn sie in strenger Winternacht um ihre Feuer saßen. Sonst schauten sie nach einer Niederlage bitter oder trotzig zum Himmel auf, wo Wodans bekanntes Gejaid wie ergrimmt im Nordsturm fuhr. „Wodan hat es nicht anders bestimmt," sprachen sie schlicht. Und mit derselben hartnäckigen Ruhe, mit der sie ihr Letztes und Bestes, ja, sich selbst dem glücklichen Spieler übergaben, wenn sie im Glücksspiel verloren hatten, mit derselben gläubigen Hartnäckigkeit schauten sie in ihre Feuer und be- rechneten die Wege, die trotz alledem noch zur Rettung führen konnten. Auch scharten sie sich wohl auf entlegner Waldlichtung um ihre Opfer- feuer, die Männer in den rauhen Fellgewanden, die Frauen in ihrem stolzen Goldhaar, und mit dem Opferrauch stiegen eine Nacht lang ihre Gebete zu den schlafenden Göttern. Gegen Morgen dann, wenn der Wald wach wurde, gingen sie mit kräftigem Händedruck und ruhigem „Heil!" zu neuer Umschau und Arbeit an ihr Tagewerk. 4. Nichts mehr von alledem! Ein schlimmerer Feind als der Franke hatte in ihre Herzen Eingang gefunden. Die Säule Jrmins hatte Karl gestürzt — auch in ihren Herzen! Ihre Heiligtümer waren vernichtet, ihre Götter verspottet. Und das Unglaubliche war geschehen: — nicht einen Finger hatten die beschimpften und entehrten Germanengötter ge- rührt! Wann hatte man solche Ehrlosigkeit, solche Feigheit im Nordland erlebt?! — Da zog ein großes Irrewerden über dies Land des graden Glaubens; ein bisher unbekanntes Unkraut, der Zweifel an den eignen Göttern, sproßte nun im Sachsenland in allen Herzen auf, ausgesät von den Priestern des Südens. 5. Lüge war, was sie bis jetzt geliebt. Der Schwur, den der Mann dem Manne geschworen bei den Göttern des freien Waldes, der Schwur war Lüge. Donar, der im Wetter dahinfuhr; Wodan, der mild- starke Mantelgott mit Speer und Sonnenauge; Freya, die Liebliche: die Prophetinnen und weißen Frauen am Waldquell; die Nixe der Wasser, die Kobolde und Zwerge der Waldklüfte, die Elfen in den Weiden der Nebeltäler — Lüge! Leer wie eine Winternacht lag die deutsche Welt. Nichts mehr, das diese Enttäuschten freute, nichts mehr, für das sie glühen und um das sie kämpfen mochten. Denn nicht für seine Scholle bloß kämpft ein Volk, für seine Götter kämpft ein Volk. Für seine Welt- anschauung, für seine ganze äußere und innere Welt kämpft ein Volk. Niemals hätte des Franken Schwert das Sachsentum zerrüttet, wäre ihm nicht der stärkere Bundesgenosse zur Seite gezogen: die Gedankenmacht des Christentums. Sie machte das unbeholfne Sachsenvolk an seiner eignen Welt irre, kränkelte sie an mit des Zweifels Blässe und entwand ihnen mit lächelnder Überlegenheit die Streitaxt. „Wenn alle unsre Götter nichts sind, wenn das da erst, was die Franken an goldnen Kreuzen

2. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 367

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
367 verwünschten Kalchas sagen: ,Laßt gut sein, ihr Freunde! Sinon ist ja des Todes gewiß, wenn er allein hier im Lande zurückbleibt. Ohne Zweifel werden die Trojaner ihn unter Qualen ermorden. So ist das Opfer so gut wie dargebracht! Auf zu den Schiffen !‘ — Und wirk- lich hatte sich ein giinstiger Segelwind erhoben. Nach kurzer Weile stießen sie vom Lande, und ich konnte ruhiger atmen. Mir ahnte es, daß ihr edelmütiger mit mir verfahren würdet als meine nichts- würdigen Landsleute. Tut mit mir, was ihr wollt; der arme Sinon wird lieber von euren Händen sterben, als zu seinen lieblosen Genossen zurückkehren." 8. Der ehrwürdige König Priamus war inzwischen herbeigekommen und hatte die Worte des Heuchlers mit angehört. Nun trat er zu ihm, redete ihm freundlich Mut ein und versprach ihm Schonung und obendrein reichen Lohn und eine Heimstätte in Troja, wenn er ihnen getreulich sage, was es mit dem seltsamen hölzernen Pferde für eine Bewandtnis habe. Da sprach Sinon: „Mit Freuden, edler König, erfülle ich deinen Wunsch. Wisse, die Göttin Athene, bisher die mächtige Schutzherrin der Griechen, hatte auf einmal ihre Gunst von uns ge- wandt. Da verkündete Kalchas, der Zorn der Göttin könne nur dann besänftigt werden, wenn man ein riesiges Pferd, dessengleichen die Welt noch nicht gesehen, baue als ein Weihgeschenk für ihren Tempel in Troja. Die Griechen taten wirklich so. Weil aber Kalchas hinzu- fügte, daß dieses Pferd für eure Stadt ein Talisman gegen alle feind- lichen Angriffe sein werde, und weil die Griechen euch ein solches Glück mißgönnten, so machten sie das Pferd so hoch, daß ihr es nicht durch die Stadttore bringen könntet. Ja, sie hofften sogar, ihr würdet euch gegen das Heiligtum aus Unkenntnis freventlich vergehen und dadurch den Zorn der Göttin auf euch laden." 9. Die Worte des Lügners fanden bei Priamus und allen Trojanern freudigen Glauben. Nur der Priester Laokoon erhob nochmals seine warnende Stimme. Siehe, da geschah ein grausiges Wunder. Über das Meer her kamen zwei riesige Schlangen ans das Ufer gekrochen. Entsetzt flohen die Trojaner vor den scheußlichen Ungetümen. Laokoon aber samt seinen beiden jungen Söhnen schien die Schlangen gar nicht wahrzunehmen und blieb ruhig an dem Altar, wo er eben ein Opfer anzünden wollte, stehen. Da kamen die Schlangen blitzschnell auf ihn zugeschossen, umringelten ihn und seine Kinder mit ihren Leibern und zerfleischten mit den gifttriefenden Zähnen die Glieder der Unglück- lichen. Alle drei fanden so einen schrecklichen Tod. Die Schlangen aber schlüpften unter den Altar und verschwanden dort. 10. Die Trojaner hatten von fern mit Schaudern dem entsetzlichen Schauspiel zugesehen. Was Wunder, daß sie in dem Tode des Priesters

3. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 397

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
397 245. Odin und Frigga. 1. Odin ist der vornehmste und höchste aller Äsen; er ist der Vater der Götter und Menschen. Wenn er auszieht zum Streite mit den Helden Walhallas, so deckt ein Goldhelm sein Haupt, die Brust schirmt ein blanker Panzer, zur Seite hängt das kostbare Schwert, und in der Hand führt er Gungnir, den herrlichen Spieß. Allein nicht immer erscheint er in so glänzender Rüstung. Oftmals trägt er einen blauen Mantel, mit goldenen Sternen besät, und auf dem Kopfe einen breiten Hut. Lang ist das Haar seines Hauptes, und der Bart wallt tief herab auf die Brust. Nur ein Auge hat der hohe Äse; dieses aber ist groß und schön, und sprühende Lichter brechen daraus hervor. Das andere Auge hat er dem Riesen Mim er zum Pfande geben müssen, da dieser ihm einen Trunk aus seinem weisheitsvollen Brunnen verstattete. 2. Sitzt er zu Tische mit den Helden Walhallas, so liegen die Wölfe Geri und Freki zu seinen Füßen. Ihnen gibt er das Fleisch, welches ihm vorgelegt wird; denn er bedarf keiner Speise; Met und Wein sind seine Nahrung. Hugin und Munin, zwei nachtschwarze Raben, sitzen auf seinen Schultern. Jeden Morgen erheben sie sich und fliegen aus in die weite Welt, und mittags kehren sie wieder und flüstern dem Weltenvater alles in die Ohren, was sie auf weitem Fluge gehört und gesehen haben. 3. Sleipnir heißt Odins Roß. Es ist grau von Farbe und hat acht Füße und läuft so schnell wie der Wind. Durch wehende Lüfte, über Wasser und Land trägt es seinen Herrn mit gleicher Windesschnelle, darum darf man wohl sagen, daß Sleipnir das beste und edelste aller Rosse ist. 4. Odin ist der Gott des Krieges und Lenker der Schlachten. Das Klirren der Schwerter und der Schilde Gekrach: das ist Musik für sein Ohr. Wo Kriegsmannen scharfe Schwerthiebe tauschen, da weilt er gern, und große Helden sind seine liebsten Gesellen. Ihnen wendet er Glück zu im Kampfe und verleiht an sie seinen Spieß Gungnir, welcher nimmer das Ziel fehlt. — Doch ist Odin auch der Gott der Dichtkunst und hoher Weisheit. 5. Die Gemahlin des Weltenvaters heißt Frigga: sie ist von großer Schönheit und teilt mit Odin den Thron, von welchem sie alle Welten überschauen können. Gustav Schalk. 246. Walhalla. 1. Der größte Saal in Odins Haus heißt Walhalla. Er hat 540 Türen und ist von großer Pracht und Herrlichkeit. Säulen und Pforten

4. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 399

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
399 feiner gedenkt weiter der Hiebe, die er von dem andern bekommen. Schon steht in Walhalla das köstliche Mahl bereit, und die Schildmädchen öffnen den heimkehrenden Helden die Pforten. Speere und Schilde werden an die Wand gehängt; die tapfern Mannen setzen sich zu Tische und langen durstig nach den blinkenden Trinkhörnern, die liebliche Jungfrauen ihnen reichen. Gustav Schalk. 247. Baldur. 1. Viele hohe und herrliche Gestalten wandeln in Walhalla und über die Menschenerde; allein, wer dürfte sich an Schönheit mit Baldur ver- gleichen! Lieblich ist das Licht seiner Angen, und in seinem Angesichte wohnt zaubervolle Anmut. Hoheit und göttliche Huld leuchten auf seiner Stirn. 2. Baldur ist der Gott des Lichtes, der holden Sommertage, der Milde und Güte. Im ewigen Sonnenlichte steht sein Haus Breideblick; ringsumher ist Himmels friede, und nie vernimmt hier das Ohr rauhes Scheltwort oder Schwerthieb und schlimmes Eisenklirren. Götter und Menschenkinder haben ihn lieb, und den Worten seines Mundes lauschen die hohen Äsen mit Wohlgefallen. Sinnvolle Weisheit künden seine Lippen, und seine Zunge spricht immer zum Frieden. 3. Doch sinstere Mächte ruhen nimmer. Sie sinnen und trachten, Göttern und Menschenkindern zu schaden. Auch Baldur sollte von ihrer Tücke nicht verschont bleiben. Schlimme Träume störten seinen Schlummer und kündeten Unheil seinem huldvollen Leben. Die Äsen befiel Bestürzung und Sorge. Odin aber sprach: „Mein Rat ist, alle Geschöpfe, lebendige und leblose hierher zu entbieten und Eide von ihnen zu nehmen, daß sie meinem Sohn Baldur nicht schaden wollen." Dieser Vorschlag deuchte allen der beste, und Odin sandte seine Boten in die Welt, den Wesen seinen Willen zu künden. Da kamen Menschen und Tiere und Feuer und Wasser, Eisen und Erze, Steine und Erden, Bäume und Sträucher, Gifte und Krankheiten; und Frigga nahm heilige Eide von ihnen, daß sie Baldur verschonen wollten. 4. Nun kehrte wieder Freude in Asgard ein, und die Äsen gingen zu fröhlichen Gelagen und tranken aus goldenen Schalen den würzigen Met. Auf weitem Plane standen sie und kurzweilten mit Baldur. Einige schossen auf ihn mit Pfeilen, andere schleuderten Steine nach seinem Haupt, und noch andere hieben mit scharfen Schwertern auf ihn ein. Froh wie ein Kind stand Baldur im Kreise und achtete gar nicht des Angriffs; denn es konnte ihm ja kein Leid geschehen; alle Dinge hatten geschworen, seiner zu schonen. Da kam Loki vorüber, und finsterer In- grimm stieg in seiner boshaften Seele auf, da er sah, daß der gute Äse trotz aller Streiche unverletzt blieb. Er nahm die Gestalt eines alten

5. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 111

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
111 Es war einmal ein reicher Schäfer, dem gehörte weit und breit hier alles Land. Würziges Gras bedeckte statt der dürren Heide die Flächen, statt des sauren Rischs das Gelände. Tausende von Schafen waren sein, nicht magere, ärmliche Schnucken, nein, hohe, feinwollige, stolze Tiere, mit Vließen wie Seide. Hier, wo der Hügel sich erhebt, stand sein Haus, aus behauenen Steinen festgefügt, nicht ärmlicher Art aus Ortstein und rohen Stämmen wie der übrigen Bauern Hütten. Darum hießen sie ihn den Schüferkönig. Sein Reichtum aber tötete seine Seele und härtete sein Herz. Wenn die anderen Bauern und Schäfer an den heiligen Tagen den Göttern im Schatten der Eichkämpe auf heiligem Stein Pferdeopfer brachten oder mit lodernden Holzstößen die Erhabenen priesen, dann lachte er und schalt sie Toren und Tröpfe. Als seine Knechte von den Opferstätten die heiligen Mährenschädel heimtrugen und sie an die Giebel seines Hauses hingen, stieß er mit seinem silberbeschlagenen Hütestock die Opfergedenken herab und schleuderte sie in die Herd- flamme. Wenn Wode in stürmischen Herbstnächten in den Wolken weidwerkte mit Hussa und Horridoh und Hu und Hatz, dann schloß der Schäferkönig nicht Tor und Luke und legte sich zur Ruhe, sondern frech trat er in das Tor und lauschte dem Gejaid der Himmlischen. Die klugen Männer, die weisen Frauen warnten ihn, doch er lachte über ihre Warnworte. Einst stand er an einem heißen Sommertage vor seinem Stein- hause; zu seinen Füßen lagen seine Lieblingshunde Donner und Blitz, weiß der eine, schwarz der andere. Da zog es schwarz herauf mit weißen Wetterköpfen in Ost und West, Süd und Nord. Der Schäfer- könig setzte seine silberne Pfeife an den Mund und pfiff in alle vier Winde, daß es gellend nach Ost und West, Süd und Nord hinausklang; da trieben seine Knechte die Herden von allen Richtungen heran, daß es krimmelte und wimmelte wie ein Meer. Immer schwärzer wurden die Wolken, immer gelber die Flecken darin, immer lauter der Donner; die Knechte fielen ihrem Herrn zu Füßen und flehten ihn an: „Herr, opfere dem Tor, daß er seinen Steinhammer nicht nach uns werfe!" Der Schüferkönig aber lachte und schalt. Da knallte es, als wäre die Erde geborsten, da lohte es, als wäre das unterirdische Feuer hervorgebrochen, und nach allen Richtungen hin stoben die Herden auseinander, stürzten in Gräben, sanken in die Tränken, stolperten über Heck und Steg. Der Schüferkönig schrie nach seinen Knechten; die aber murrten, ließen die Herden im Stich und rannten zum heiligen Hain, dem zürnenden Gotte zu opfern. Da winkte der Schäferkönig seinen Lieblingshunden Donner und Blitz, daß sie

6. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 358

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
358 \ 230. Phaeton. 1. Helios war der Sonnengott, er fuhr auf feinem leuchtenden Wagen zwischen Himmel und Erde. Die vier Sonnenrosse waren von milchweißer Farbe, und am Abend badeten sie sich in dem großen Strome Okeanos, der rings um die Erde floß. Helios hatte unter den sterb- lichen Frauen eine sehr lieb. und sie hatten einen Sohn, mit Namen Phaeton. Als Phaeton noch klein war, zeigte ihm die Mutter, wo sein Vater am Himmel fuhr, und er warf ihm Küsse zu. Nun war er aber zum Jüngling erwachsen und war von edlem Mute und ausnehmender Schönheit. Da beneideten ihn viele und wollten ihn kränken und sagten, er sei nicht des Sonnengottes Sohn. Darum wollte er beweisen, daß Helios gewißlich sein Vater sei. 2. Er machte sich auf den Weg nach dem Strome Okeanos, und als Helios mit den Nossen herniederkam, sah er seinen Sohn und freute sich und küßte ihn vielmals. Und er fragte, weshalb er die weite Reise zu ihm getan habe. Sagte Phaeton, er wolle ihn etwas bitten, und es sei sein höchster Wunsch. Helios dachte nichts Arges und sagte es zu, und weil Phaeton es wollte, gelobte er mit einem Götterschwur, daß er ihm jeden Wunsch, den er täte, erfüllen würde. Die Götter schwuren beim Flusse Styx, der in der Unterwelt war. Wer solchen Schwur brach, verfiel in eine schwere Strafe. Neun Jahre lag er wie im Tode, und noch andere neun Jahre durfte er nicht in der Götter Gemeinschaft sein. 3. Wie Phaeton nun seines Vaters Schwur hatte, war er in großer Freude und bat, er möchte ihn folgenden Tages die Sonne regieren lassen. Helios entsetzte sich über den kühnen Wunsch und sagte, kein Sterblicher könne die wilden Sonnenrosse lenken, und er solle davon abstehen. Aber Phaeton hatte leichten Mut und rechte Freude an der Gefahr und war nichts so schwer, daß er sich nicht zutraute, es zu vollbringen. Und er meinte, wenn er einmal die Sonne regiert habe und erzählen könne, was er von dort gesehen habe,/ so müßten alle erkennen, daß er des Sonnen- gottes Sohn sei. Also ließ er nicht von seinem Wunsche ab, und weil Helios beim Styx geschworen hatte, mußte er es gewähren, obgleich er dachte, daß es sein Tod sein würde. 4. Am Morgen wurden die wilden Rosse angeschirrt und Phaeton bestieg den hellen Wagen, und es war ihm noch nie so stolz und freudig zumute gewesen. Die Rosse flogen mit ihm die Bahn hinan. Phaeton konnte die Bäume und Häuser und Flüsse auf der Erde sehen, und solange er noch der Erde nahe war, hatte er seine Lust daran. Als er aber viel höher war, als die Adler fliegen, fing ihm an zu schwindeln, und die Rosse merkten, daß nicht Helios mit Götterkraft die Zügel hielt, und sie gehorchten nicht, wie Phaeton lenkte, sondern flogen herauf und herunter.

7. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 400

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
400 Bettelweibes an, ging heimlich zu Baldurs Mutter Frigga und fragte lauernden Blickes: „Möge Baldur sich noch lange des Lebens freuen! Aber bist du auch sicher, daß alle Dinge in der Welt geschworen haben?" „Alle, außer der Mistel, die östlich von Walhall wächst; das schwache Pflänzchen kann meinem Sohne auch so nicht schaden," meinte Frigga. Das schlimme Wort war gesprochen; boshafte Freude zuckte über das runzelvolle Gesicht der Bettlerin, und sie sagte: „Nun will ich weit wandern, beschwerliche Wege; möge es der Himmelskönigin stets so nach Wunsch ergehen, wie jetzt mit ihrem Sohne Baldur." 5. Draußen nahm der falsche Loki sogleich seine eigene Gestalt wieder an und eilte auf das Feld östlich von Walhalla. Hier wuchs die Mistel; und er brach einen Zweig ab, spitzte ihn zu einem Pfeil und ging damit zu den Göttern, die noch immer mit Baldur Kurzweil trieben. Abseits stand Hödur, der blinde Äse; der beteiligte sich nicht an dem Spiel der andern. Loki trat zu ihm und sprach: „Seltsam dünkt es mich, daß du der einzige bist, der dem Baldur die Ehre versagt, aus ihn zu schleudern." Der Blinde antwortete: „Nicht darfst du mich darum schelten, Loki; du weißt, ich kann nicht sehen und habe auch keine Waffen." Da gab ihm Loki den Mistelzweig und führte ihm die Hand zum sicher treffenden Wurfe. Hödur schleuderte den Pfeil und traf Baldur damit ins Herz, so daß er augenblicklich tot zu Boden stürzte. 6. Sprachlos und starr vor Schrecken standen die Äsen. Aus jedem Antlitz war die Lust gewichen, und mit verstörten Mienen blickten sie nieder auf den Toten; daun aber erhoben sie ein lautes Wehgeschrei um den lichten Baldur. Loki machte sich eiligst von dannen; aber er hat für seine Freveltaten schreckliche Qualen erleiden müssen. Gustav Schalk. 248. Drusus Tod. 1. Drusus ließ in Deutschlands Forsten goldue Nömeradler horsten; an den heil'gen Göttereichen klang die Axt mit freveln Streichen. 2. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, wollt' hinüber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen. 3. Übermenschlich von Gebärde, drohte sie dem Sohn der Erde: „Kühner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fuß gewendet!
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