Urzustand des Menschengeschlechts. 59
theus (der kluge Vorausdenker), welcher nebst
seinem Bruder Epimetheus (dem thörichten Hin-
tennachdenker) die aus der Erde wachsenden
Menschen mit Kräften begabt hatte , entwandte
in der markichten Höhlung eines Fexul-Stabes,
vupfy%, (das Mark dieses fenchelartigen Gewäch-
ses, Ferula tingitana, gebrauchen die Sicilianer
als Zunder,) das Feuer, und mit dem Feuer die
Kunstweisheit, aus Hephaestos und Athenens ge-
meinsamer Werkstatt, oder vom Sonnenwagen,
und brachte es seinen Lieblingen. Zeus heftete
ihn dafür mit Ketten an eine Säule, oder, nach
einer jüngern Sage (Aeschyl. Prometh. vinct.),
schmiedete ihn an einen Felsen des Kaukasus,
am östlichen Ende des alt-griechischen Erdkrei-
ses, und liefs von einem Adler seine immer er-
neuete Leber zerfleischen. Zugleich aber rüsteten
auf seinen Befehl die Götter die schöne verfüh-
rerische Pandora aus, dafs sie durch die Künste,
welche die Menschen dem Feuer dankten, Ver-
derben und Elend über sie ausschütten mögte.
Epimetheus, vergessend der Warnung des Bru-
ders, nahm sie auf; sie öffnete ihr Gefäfs, und
schüttete unzählige Uebel, Krankheiten und früh
tödtenden Kummer über die Erde aus. So entar-
tete denn Vollends das dritte, eherne Geschlecht,
von Zeus aus Eschen geschaffen. Es als keine
Feldfrucht mehr, schlachtete den Pflugstier,
hämmerte Waffen und Häuser von Erz, ver-
scheuchte die Gerechtigkeit gänzlich, und übte
nur Krieg und Gewalt. Da ergrimmte Zeus,
und beschlofs, das ruchlose Geschlecht durch eine
Sündflut auszurotten. Auf den Piath des Prome-
theus retteten sich in einer Arche sein Sohn, der
thessalische Fürst Jdeukalion und dessen Gemah-
lin Pyrrha, des Epimetheus und der Pandora
Tochter, und landeten am Parnassus. l) Zeus, i)
i) Nach Freret bezieht sich die deukalionische
Flut einzig und allein auf die Oertlichkeit des
Parnafs. Die steilen Felskoppen dieses Gebirgs
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Extrahierte Personennamen: Zeus Prometh Epimetheus
der Phönicier.
171
Schriftzeichen. Doch wird hierdurch nicht ge-
[ läugnet, dafs auch ein anderes Volk diese Erfin-
dung mag gemacht haben. — Auch ist die Sage
nicht unwahrscheinlich, dafs die Phönicier die
Rechenkunst erfunden haben. Man mufs über-
haupt mehr astronomische und mechanische
Kenntnisse bei ihnen vermuthen, als von denen
r wir lesen. Es ist uns keine ihrer eigenen Schrif-
f ten erhalten.
Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilder-
► dienst und Menschenopfern. Ihr ältester und
: am allgemeinsten, auch von den Kolonisten ver-
ehrter Gott war Herakles, wie ihn uns die Grie-
chen übersetzen, dessen ältester Tempel in Alt-
Tyrus stand. Seine Reisen nach Westen, die
! Säulen dort u. s. w. scheinen phönicische Dich-
tungen , welche die Schifffahrt und den Handel
des Volkes symbolisch darstellen, und welche
später von den Griechen auf einen Heros ihres
Landes übertragen wurden. Den Baal vergli-
chen die Griechen mit dem Kronos; er war es,
der zuweilen bei den Juden Anbetung erhielt:
den Tammuz (Personifikation der im Frühlinge
sich verjüngenden Erde) mit Adonis und Astarte
oder Astaroth (Atergatis, Derketo) mit der Ve-
nus. Auch hatten sie eigene Schiffsgötter, Pa~
taeci, die sie, wie die Römer ihre Laren, in
den Schiffen aufstellten.
Höhere geistige Bildung, z. B. Dichtkunst,
Malerei, Bildhauerei scheint den Phöniciern
fremd gewesen zu sein.
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262
»
Geschichte
Kreta, jetzt Kandia, südlich von Griechen-
land, im mittelländischen Meere, von Westen
gegen Osten an 35 Meilen lang, gebirgig, nur
in den Thälern fruchtbar; in altern Zeiten sehr
reich an Städten, besonders an der Küste, daher
von Homer Hekatompolis genannt. Vorgebirge
sind: östlichsamonium; westlichcorycum; nörd-
lich Drepanum. Bekannte Berge sind der Di-
ctaeus, mit den Korybanten, und der Jda, die
Wiege des Zeus. Städte: Knossus, östlich, Sitz
des Minos, später zerstört. Gortyna. Minoa,
eine alte Stadt. Cydonia, westlich, (oj yy Xsvko- _
yeix, Kreide.)
2. Inseln des Archipelagus. Cykladen und
Sporaden, die von Andern anders geschieden
werden.
Cykladen liegen um Delos im myrtoischen
Meere. Die wichtigsten sind: Naxos (Dia), die
größte, weinreich, daher dem Bacchus geweiht.
Westlich: Paros (Minois), berühmt durch vesten
weifsen Marmor. Der Mittelpunkt dieser Inseln
ist Delos, Handelsinsel, besonders nach der Zer-
störung von Korinth ; mit dem Flusse Inopus und
dem Berge Cynthus. Latona soll hier den Apol-
lon und die Diana geboren haben, daher Delius,
Cynthius, Cynthia. Nicht ein Hund durfte auf
Delos sterben; alle Todten begruben die Delier
auf der dabei liegenden Insel Rhenea. — Syros,
Vaterland des Pherecydes. Tenos, mit einem
Tempel des Poseidon. Andros. Ceos, vor Su-
nium, mit den Städten Karthaea und Julis, der
Vaterstadt des Simonides und Bacchylides. Ser\-
phus; Rana Seriphia von schlechten Sängern:
Verbannungsort der Römer. Siphnus, reich
durch Gold- und Silber - Bergwerke. Cimölus,
mit der Terra Cimolia, eine Art Kreide, der sich
die Walker bedienten. Melos und Tliera, Ko-
lonien der Lacedämonier, werden besser zu den
Sporaden gerechnet.
Sporaden,. liegen an der südlichen Hälfte
der Küste von Klein - Asien von Samos bis Karpa-
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268
Geschichte
mit dem heroischen Zeitalter in Verbindung zu
setzen, und als rechtmäfsig daraus hervorgegan-
gen darzustellen.
I. Das Hauptvolk der griechischen Vorwelt
waren die Pelasger (Pelarger). Sie erschienen
fast in allen Theilen Griechenlands; ihre Haupt-
sitze waren Epirus, Thessalien, Böotien, Attika,
der ganze Peloponnes. Nach der Hauptstelle He-
rodots (I, 56.) wohnten sie hier in vesten Sitzen,
ohne Kunde von Einwanderung. Sie waren ein
Ackervolk; Spuren ihrer Niederlassungen linden
sich besonders in den fruchtbarsten Ebenen an
schlammführenden Strömen. Hier lagen die La-
rissae, die ältesten Städte der Pelasger.
Was wir von diesen Pelasgern wissen, zeigt
auf einen Grad von geistiger Bildung, wie wir
ihn bei den edlem Völkern des Orients antref-
fen. Ihre Religion war kein Fetischdienst. Sie
beteten nach Herodot (Ii, 52.) zuerst Götter an
als Weltschöpfer ohne einzelne Namen.und Be-
zeichnungen. Hauptdienst war der pelasgische
Zeus zu Dodona in Thesprotien (Ilias Xvi, 235.),
dessen Orakel die Seiler verwalteten, deren Le-
bensart nach Art indischer Büfser rauh und streng
war. — Die Sprache dieser Pelasger ist die
gemeinschaftliche Wurzel der griechischen und
lateinischen, obgleich den Hellenen zur Zeit des
Herodot und Thucydides die Sprache einzelner,
abgesondert bestehender Pelasgerstämme barba-
risch vorkam. — Dies ist das Volk, welchem
die Erbauung der: cyklopischen Mauern zuzu-
schreiben ist, die man in ganz Griechenland,
besonders in Argolis, findet. Ungeheuere Stein-
blöcke, polygonisch behauen, sind auf das kunst-
vollste in einander gefugt, und mit einem er-
staunenswürdigen Aufwande von Kraft zu gewalti-
gen Mauern über einander gethürmt. Die Sei-
tenwände der Thore sind oft einzelne aufgerich-
tete Felsen, nach oben neigen sie sich zusammen,
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der Hellenen. 275
Euxinus hinausgeht.r) — Gründung der isth-
inischen Spiele.
Orchomenus soll unter seinem Könige Ergi-
nus eine Zeitlang über Theben geherrscht haben.
Von dem Gründer Thebens, Kadmus, ist schon
oben gesprochen worden. Das Volk heilst von
diesem Kadmeer, die Burg Kadmea. Die Mytho-
logie erwähnt zwei Königsreihen Thebens, die
eine von Kadmus stammend — Polydorus, Lab-
dakus, Laius, Ocdipus; — die andere den Mi-
nyern verwandt — Nykteus, Lykus, Amphion,
Zethus. Jene erscheinen als Priesterkönige,
diese als kriegerische Eroberer und Bevestiger.
Von Oedipus an ist das Geschlecht des Kadmus
Gegenstand tragischer Fabeln geworden, wel-
che aber zugleich die ältere einfache Sage viel-
fach verfälscht und verdunkelt haben. Oedipus,
als Kind ausgesetzt, erschlägt als Jüngling sei-
nen ihm unbekannten Vater Laius (Dreiweg
Scliiste bei Delphi), löset das Räthsel der Sphinx
und heirathet als Preis seine Mutter Jokaste,
blendet sich in der Verzweiflung, und flucht
seinen Söhnen. Nun streiten Eteokles und Po-
lynices wegen der Herrschaft; dieser flieht und
bekriegt, mit Adrast und dem Seher Amphia-
raus von Argos, Tydeus aus Aetolien und an-
dern Helden des Peloponnes verbunden, sein
Vaterland. (Mythische Gründung der nemei-
schen Spiele.) Dies ist der Krieg der Sieben
gegen Theben. Die Brüder fallen beide durch
Brudershand, die Peloponnesier werden geschla-
1) Ueber ihren Rückzug wurde, je nach dem
Zustande der Erdkunde, diese und jene Fabel
ausgesonnen. Die späteste und sinnloseste ist
die in den Argonauticis des sogenannten Or-
pheus. Die älteste, welche die Argonauten
aus dem Ocean über Libyen und durch den
Triton ins Mittelrneer gelangen labst, beruht
auf Sagen der griechischen Kolonie Cyrene
(gegründet Ol. 57.).
S 2
V ‘ t >
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der Hellenen.
277
Landstrich Achaja vom pelasgischen Felde bis an
die Gränzen der Malier, A%oaoi Qä'iwtxt genannt.
Von hier zogen sie in den Peloponnes, und Ar-
chander und Architeles, Enkel des Achaeus, wer-
den, einer mythischen Angabe zu Folge, Schwie-
gersöhne des Danaus. Nun entstehen im Pelo-
ponnes achäische Reiche, und gelangen zur Ober-
macht in ganz Griechenland.
1. Argos. Danaus. Ihm folgt sein Schwie-
gersohn Lijnceusy Mann der Hypermnestra.
Abas. Proetus und Akrisius theilen die Herr-
schaft; dieser wohnt in Argos, jener in Tirynth.
Aber Akrisius Enkel, Perseus, der Sohn der Da-
nae und des Zeus, zieht nach Tirynth, und er-
bauet von da Mycenä. Wie Perseus selbst unter
den Helden der heroischen Zeit durch romanti-
sche Dichtungen am meisten verherrlicht ist
(Enthauptung der Medusa; Flügelrofs Pegasus;
Befreiung der Andromeda): so sind auch aus sei-
nem Stamme die herrlichsten Nationalhelden
hervorgegangen. Vor allen Herkules. Der Erst-
geborne des Hauses, Eurystheus, zwingt ihn, in
seinem Dienste die zwölf berühmten Arbeiten zu
verrichten, die meist Entwilderung des Landes,
Bändigung reifsender Thiere, Austrocknung von
Sümpfen und dergleichen bezwecken. Allein
Herkules erscheint auch als Heerführer bald der
argivischen, bald der thebanischen Macht, be-
freit Theben von der Herrschaft der Minyer, er-
obert Pylus in Triphylien, wo er von Neleus
zwölf Söhnen nur den unmündigen Nestor ver-
schont u. s. w. Dazu ist Herkules Hauptheld
moralischer Dichtungen geworden; orientalische,
besonders phönicische Gottheiten sind auf ihn
übergetragen; und in manchen Abentheuern in
der fernen Westwelt erscheint er als Symbol der
phönicischen Schifffahrt. — Auf Eurystheus fol-
gen, mit Hintansetzung der Herakliden, die Pe~
Lopiden Atreus und Thyestes — ein Haus, des-
sen Unthaten und Mifsgeschick die Tragödie
wiederum zu einem Hauptgegenstande erlesen.
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der Hellenen.
283
Sehr früh — fünf Generationen vor dem
trojanischen Kriege — sollen aus Hestiaeotis Do-
rier unter Tectamus nach der Insel Ki'ßta ge-
kommen sein, welche früher Eteokreter (ur-
sprüngliche Kreter, Pelasger) bewohnt haben.
Wenigstens ist die minoische Verfassung offenbar
dorischen Ursprungs, und das Urbild anderer
dorischen Gesetzgebungen geworden. Die Un-
terscheidung eines Minos I. und Ii. beruht blos
darauf, dafs die Geschichte den weisen Gesetz-
geber mit dem Wütherich, den die attische
Mythe darstellte, nicht reimen konnte; Homer
und Thucydides kennen nur einen. Dieser Mi-
nos, Sohn des Zeus und der Europa, Bruder des
Rhadamanth und Sarpedon, erscheint als weiser
Gesetzgeber (A 10g occplat7]g), als Gründer einer
Seemacht und Vertreiber der Seeräuber, als mäch-
tiger Herrscher (Leleger und Karer, die Bewoh-
ner der Cykladen, sind seine Matrosen, Megaris
ist ihm unterthan, Attika zinsbar; bei dem Zuge
nach Sicilien stirbt erf, endlich als Schützer der
Künste. An seinem Hofe soll Dädalus, der atti-
sche Bildschnitzer, (¿cudcikog, kunstvoll) gelebt
haben, von dem man noch in später Zeit hölzerne
Schnitzbilder ('ßgocwot,) aufzeigen wollte, von roher
Gestalt, aber einer gewissen heiligen Würde. —
Minos Enkel ist Idomeneus, der die Völker der
hundert Städte Kreta’s (Knossus damals die erste)
gegen Troja anführt. Wenn Kreta damals oder
überhaupt je einen Staat bildete, so zerfiel es
doch bald in eine Anzahl kleinerer Monarchien,
hernach Aristokratien.
I
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Extrahierte Ortsnamen: Hestiaeotis_Do- Europa Attika Sicilien Troja Kreta
r 71 ' 7t
/ , 7 «-
der Hellenen. 293
(Phthioten), 10. Malier oder Melier, 11. Pho-
cier, 12. Doloper. Jeder Staat sandte Deputirte,
drei Pylagoren und einen Hieromnemon; sie
versammelten sich später zweimal des Jahres:
im Frühjahre zu Delphi, dem Wohnsitze des
ehrwürdigsten Orakels und dem Mittelpunkte der
Erde; und im Herbste zu Thermopylä, dem ur-
sprünglichen, einzigen Versammlungsorte. Ihr
Zweck, ursprünglich religiös, war späterhin:
Uneinigkeiten unter den einzelnen Staaten zu
verhüten, Streitigkeiten in der letzten Instanz zu
entscheiden, Tyrannei nicht aufkommen zu las-
sen, oder sie zu stürzen, und alle zu strafen, die
Tyrannei begünstigten. Zwar vermogte ihr Aus-
spruch nicht überall sich geltend zu machen;
doch gelang es meist, was vorzüglich der Schutz
des delphischen Orakels würkte.
Orakel, denen der unter den Menschen
allgemeine Wunsch, die Zukunft zu wissen, ihre
Unfähigkeit, sich immer selbst zu rathen, und
die Begeisterung Einzelner den Ursprung gab,
hatten zwar im heroischen Zeitalter, wo Körper-
kraft Alles entschied, geringeren Einflufs bei
den Griechen gehabt: allein mit dem Aufblühen
sanfterer Sitten wurden sie bedeutender, und
vor allen das delphische. Den heiligen Ort Py-
tho und die benachbarte Hafenstadt Kirrha grün-
deten Kreter — Delphi erhob sich erst später:
•— besonders aber trug die Wanderung der Do-
rier zur Verbreitung des Ansehens von Delphi
bei. Die durch Priester geleitete Pythia, glaubte
man, werde von Apollon selbst durch ringsum
aufsteigendc Erddünste begeistert; und die schau-
ervolle Kluft am Abhange eines Berges , die
ringsum einschliefsenden Berggipfel, die zahl-
reichen Echo gaben dem Orte ein furchtbar - hei-
liges Ansehen, dafs man sich ihm nicht ohne
Schauder nahen konnte. — Oft waren freilich,
besonders in spätem Zeiten, die Orakel das Spiel
schlauer Priester; doch hat das delphische Ora-
kel viel Gutes gewürkt. Wohlthätig war sein
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484 Geschichte von Karthago.
Ackerbau,1) und Philenus, eigentlich ein Sicilier,
eine Geschichte der Kriege zwischen Karthago
und Rom. Die Religion der Karthager war ur-
sprünglich wohl Sternen - und Feuerdienst, der
Charakter derselben aber traurig und düster;
daher auch Menschenopfer. Hauptgötter: Baal
oder Moloch, d. i. Sonnengott, Symbol der zeu-
genden Kraft; Astarte, das empfangende und
gebärende Princip der Natur; Melkarth, d. i.
Himmelskönig, vielleicht einerlei mit Baal; die
Kabi ren. Aufserdem noch einheimische Heroen.
(S. Religion der Karthager, von Fr. Münter.
Kopenhagen 1816.) — Der Vorwurf der Treu-
losigkeit, so dafs punica 2) fidcs sprüchwörtlich
ward, ist übertrieben; manche als Beweis er-
zählte Geschichte ist erdichtet oder vergröfsert;
und vielleicht könnte man mit gröfserm Rechte
romana ßdes so sprüchwörtlich gebrauchen.
1) Denn Ackerbau ward im karthagischen Ge-
biet sehr eifrig getrieben, und der Staat hatte
davon einen großen Theil seiner Einnahme.
2) Punica: eigentlich phoenica; der Lateiner aber
hat keine Aspiration, daher poenica, punica,
r
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Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Rom Kopenhagen
29
Chronologie.
Morgen - Untergang vom 20 October bisv znm
10 November kündigte die stürmische Jahreszeit,
den Winter mit seinen Regengüssen an. Diese
Jahrtheile schied man wieder durch den Abend-
Aufgang des Arktur, um die Mitte des Februar,
von dem an man des Frühlings Anfang rechnete;
und durch den Früh-Aufgang des hellvorglänzen-
den Hundssternes um den 20 Juli, der dörrende
Glut bringet den bekümmerten Sterblichen, und
mit dem die ¿Ttupu beginnt. Vom Früh-Aufgange
des Arktur an, in der Mitte Septembers, um die
Zeit der Nachtgleiche, rechnet Hippokrates das
fi&Toitiupov, den eigentlichen H-erbst. S. Joan.
Friedr. Pfaff de Ortibus et Occasibus siderum,
Gott. 1786 (von weicher trefflichen Schrift in ei-
niger Zeit eine neue Bearbeitung zu erwarten ist),
und Vossens Kommentar zu Virgils Landbau.
Wie aber die Griechen nicht einerlei Jahrord-
nung, Monate und Monats - Namen hatten, eben
so wenig hatten sie eine allgemein angenommene
Epoche, von der aus sie im bürgerlichen Leben
die Jahre zählten. Jeder Staat benannte die Jahre
nach seinen Obrigkeiten: in Athen anfangs nach
den Regierungs-Jahren der Könige, dann nach
den Archonten, daher "Apxuv i-irtivvp^Q; in Sparta
meist nach den Ephoren; in Argos nach den Prie-
sterinnen der Hera u. s. w. Noch verwickelter
wird die Zeitrechnung, wenn man bedenkt, dafs
diese verschiedenen Obrigkeiten nicht an einem
Tage ihr Amt antraten. Von Athen haben wir
noch die vollständigsten Nachrichten. Die Ar-
chonten traten ihr Amt im Julius an, um die Zeit
der olympischen Spiele, und ihre Folge haben
wir, ziemlich an einander hängend, gesammelt
in Gorsini Fastis Atticis, Florent. 1744. — Vom
spartanischen Jahre sind wenig Nachrichten erhal-
ten. Nach Pontedera’s (Epist. 27.) wiewohl sehr
unbegründeter Vermuthung, fing es mit dem, Mo-
nate Carnius an, am Ende Augusts oder im Anfänge
Septembers; und sie hatten einen Cyklus von acht
Jahren, wie die Athener vor dem metonischen,
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TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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Extrahierte Personennamen: Hippokrates Gorsini_Fastis_Atticis Augusts