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Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
3. Warum war die Bekehrung der Friesen ein so schwieriges Werk?
4. Wie überzeugte Bonifazins die Thüringer und Hessen von der Ohnmacht ihrer Götter?
5. Wie dankte der Papst dem Bonisazins?
6. Schildere die letzten Augenblicke des Apostels der Deutschen!
7. Warum nennt man ihn den „Apostel der Deutschen" ?
8. Erzähle von der Beschäftigung der Mönche!
9. Weise nach, daß die Klöster von großem Segen gewesen sind!
f. Karl der Große. 768—814.
1. Persönlichkeit und Lebensweise. Karl der Große, der Sohn Pipins des Kleinen von Franken, war ein großer, schöner Mann. Von seinem Haupte wallte langes, schwarzes Haar auf die Schultern herab. In seinem Antlitz glänzten große, helle Augen, die auf den Hilfesuchenden mit Liebe und Wohlwollen blickten, aber dem Feinde und Ungehorsamen furchtbar leuchteten. In Haltung und Gang offenbarte er den majestätischen Herrscher. Seine Kleidung war für gewöhnlich nur höchst einfach. Er trug mit Vorliebe solche Gewänder, die von der fleißigen Hand seiner Frau und seiner Töchter angefertigt waren, aber stets hing an der Seite das große Schwert mit goldenem Wehrgehänge. Nur an hohen Festtagen, und wenn fremde Gesandten und Fürsten an seinem Hofe versammelt waren, erschien er in glänzender Kleiderpracht. Sein Haupt schmückte dann die goldene Kaiserkrone; die Schultern umwallte der lange Mantel, mit goldenen Bienen besetzt, und die prächtigen Schuhe waren mit goldenen Schnallen geschmückt. — Im Essen und Trinken war er sehr mäßig; zumeist speiste er mit den deinen Hausmannskost. Nur bei festlicher Gelegenheit fanden teuere Gastmähler statt, die aber auch dann in säst verschwenderischer Fülle kaiserlichen Glanz entfalteten. Sehr häufig wurde ein von einem Jäger am Spieße gebratenes Wildpret auf den Tisch gebracht, denn das war des Kaisers Lieblingsspeise. ^>ein Schlaf war kurz und unterbrochen. Oft stand er in der Nacht mehrere Male auf, nahm dann die unter dem Kopfkissen verborgene Schreibtafel nebst Griffel hervor und übte sich in der Kunst des Schreibens, die er in seiner Jugend nicht erlernt hatte. Häufig stellte er sich auch während der Nacht an das Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den herrlichen Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen. Von dem
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Extrahierte Personennamen: Apostels Karl Karl_der_Große Karl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
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sie mußten der Macht des Papstes weichen. Unter den letzten dieses herrlichen Geschlechtes ragt Friedrich Ii. hervor, während dessen Regierung in Deutschland Kunst und Wissenschaft blüheten. Seine Nachfolger waren aber nicht mehr im stände, den Kampf mit dem Papste zu einem siegreichen Ausgange führen zu können; sie gingen in diesem Kampfe unter. Der letzte Hohenstause wurde auf dem Markte zu Neapel hingerichtet. Die Zeit, während welcher die Hohenstaufen die deutsche Kaiserkrone trugen, heißt „das Mittelalter". Dasselbe ist für uns in mannigfacher Weise höchst bedeutungsvoll geworden.
n. Aas Leben im Mittelalter.
1. Das Ritterwesen. Ritterstand. Zur Zeit der Kreuzzüge gelangte das Rittertum zur höchsten Blüte. Die ersten Anfänge des Ritterwesens liegen in den Reiterheeren, die Heinrich der Städteerbauer schuf, um Deutschland gegen den Ansturm der Hunnen erfolgreich verteidigen zu können. Ans diesen Scharen bildete sich mit der Zeit ein besonderer Stand, der Ritterstand, welcher den Kriegsdienst zu seinem eigentlichen Lebensberufe machte. Da der Dienst des Ritters mit erheblichen Kosten verknüpft war, so waren nur die Reichen und Vornehmen des Landes in der Lage, diesem Stande angehören zu können. — Der Ritter war von hoher, herrlicher Gestalt. Den kraftvollen Leib umschloß ein schuppiger Panzer, der bis zum Knie reichte; die Beine steckten in Panzerstiefeln, und die Arme waren mit den Ärmeln des schweren Panzers bewehrt. Ein starker Stahlhelm schützte Haupt und Gesicht; nur zwei Öffnungen ließ er übrig, aus denen die Augen blickten. An der Seite glänzte das scharfe Schwert. In der Hand trug der Ritter Schild und Speer; der letztere war oft reich mit Blumen geschmückt. So vom Kopf bis zu den Füßen ganz in Eisen gehüllt, saß der schwere Mann auf einem ebenfalls bepanzerten Pferde, das ihn in den Kampf trug.
Von Jugend auf mit den Waffen vertraut, waren sie weit tüchtiger als die gewöhnlichen Kämpfer, welche zu Fuße dienten. Bald erhielt der Ritterstand eine so hohe Bedeutung, daß man die Tüchtigkeit eines Heeres nur nach der Zahl der in demselben dienenden Ritter schützte. —
Bildungsgang des Ritters. Um die schweren Aufgaben, die der Ritter zu erfüllen hatte, auch wirklich lösen zu können, wurde der Edelknabe, der dem Ritterstande sich widmen wollte, von frühester Jugend an für den erwählten Beruf vorbereitet. Im 7. Jahre verließ er das elterliche Haus und trat bei einem Ritter in den Dienst. Hier lernte
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Neapel Deutschland
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
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den ernsten Mann mit den durchbohrenden Augen und dem lieblichen Munde. Auf seinem Antlitz zeigten sich tiefe Furchen, die Zeichen der furchtbaren Anstrengungen im Kriege und im Kabinett; man sah auf den ersten Blick, daß er viel gearbeitet hatte, und alles für das Volk, nichts für sich, getreu seinem Wahlspruche: „Ich bin der erste Dieuer des Staates." In der Hand trug er für gewöhnlich den Krückstock, das Haupt war mit einem großen dreieckigen Hute bedeckt, und die im Alter leicht gebeugte Gestalt umhüllte die blaue Uniform mit den roten Aufschlägen und den blauen Rockschößen. Auf der Brust glänzte die Sonne des Schwarzen Adlerordens, und an der Seite erblickte man den alten Degen, den der Held in mancher heißen Schlacht geführt hatte. Jung und alt eilte dem Herrscher nach und begrüßte ihn mit den lautesten Hnrrahrufen.
5. Die letzte Regierungszeit. Einsamer und stiller wurde es zuletzt um deu alternden König; ein Freund und Familienglied nach dem andern saut ins Grab, von ihm heiß beweint. Besonders tief bekümmerte ihn der Tod des geliebten Bruders, der 1767 starb. In den letzten Jahren seines Lebens kam der Monarch nur selten noch nach Berlin. Am liebsten weilte er in seinem Schlosse Sanssouci, aber auch hier verstummten Flöten- und Saitenspiel immer mehr. In diesem Orte empfing er noch die Besuche der hervorragendsten Gelehrten aller Nationen; sie waren gekommen, um den weisen Monarchen selbst zu hören. Im Gespräch mit ihm wurde ihr Herz mit neuen Gedanken erfüllt, und mit den Gefühlen höchster Ehrfurcht verließen sie des Königs Schloß. — Jahr auf Jahr verrann. Die körperliche Frische des Monarchen nahm mehr und mehr ab; dennoch erfüllte er die Pflichten des königlichen Berufes so treu, wie sonst. Im Jahre 1785, ein Jahr vor seinem Tode, unternahm er noch eine große Reise nach Schlesien, um sich von dem Zustande der geliebten Provinz noch einmal persönlich zu überzeugen. Nach der Rückkehr verschlimmerten sich seine Leiden, aber er erlahmte nicht in der Erfüllung seiner königlichen Pflichten. Es wurde um diese Zeit noch ein wichtiger Vertrag mit den nordamerikanischen Freistaaten geschlossen; auch verorduete er, daß an der Oder verschiedene Bauten ausgeführt werden sollten und traf weiterhin Vorkehrungen zur Abwendung der traurigen Folgen einer Mißernte, die das Jahr 1785 gebracht hatte. So war er bis zum letzten Atemzüge seinem Wahlspruche getreu; er war „der erste Diener seines Staates, ein echter Hohenzoller."
6. Tod. In den letzten Tagen seines Lebens ließ der königliche Greis sich jeden Morgen vor das Schloß tragen, um hier auf der
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A. Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
a. Unsere deutschen Vorfahren.
1. Das deutsche Land. Das deutsche Land war in grauer Vorzeit mit unermeßlichen Wäldern, tiefen Morästen und Sümpfen bedeckt. — Nur spärlich konnten die Sonnenstrahlen durch die dichten Baumkronen auf den Boden gelangen und ihn nur in geringem Maße erwärmen und befruchten. — Derselbe war darum sehr feucht. Ein kalter Nebel stieg aus ihm empor, welcher das freundliche Antlitz der Sonne verbarg und somit den Aufenthalt im alten deutschen Wald zu einem wenig angenehmen gestaltete. Und doch herrschte in den dichten Wäldern ein reges Leben. Hirsch und Reh durcheilten in munteren Sprüngen das undurchdringliche Walddickicht, und aus den tiefen Schluchten sprangen Elemt-tiere, Bären und Wölfe hervor, deren Geheul die tiefe, geheimnisvolle Waldstille unterbrach. Auf den grünen Triften, die dem Sonnenlichte offen standen, wuchsen saftige Kräuter, die den hier weidenden kleinen Rossen und Rindern ein willkommenes Futter boten. — An edlen Fruchtbäumen war das Land arm; aber es gab seinen Bewohnern in reichem Maße wildes Obst, Beeren und eßbare Wurzeln. -—
2. Die Bewohner des deutschen Landes. Persönlichkeit. Die alten Deutschen waren herrliche Gestalten. In üppiger Fülle floß das goldblonde Haar auf die kräftigen Schultern herab. Das Antlitz war zart und wohlgeformt und empfing durch die großen, blauen Augen einen eigenartigen, aber höchst eindrucksvollen Schmuck. — Den Körper hatte der deutsche Mann der ältesten Zeit in ein Tierfell gehüllt; mancher trug auch fchou eine kunstvoll gefertigte Rüstung, die mit vielem Zierrat versehen war. — Der Schmuck der deutschen Fran war vor allem das lange Haar, welches das rosige Antlitz noch schöner erscheinen ließ und der Frau die Würde einer Fürstin verlieh, die im strahlenden Glanz der goldenen Krone einherschritt. — Frauen und Mädchen kleideten sich schon zu den ältesten Zeiten in selbstgewebte Gewänder. Ein solches
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Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
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c. Völkerwanderung.
1. Völkerbündnisse: Durch die Schlacht im Teutoburger Walde und spätere siegreiche Kämpfe waren die Deutschen zu der Erkenntnis gekommen, daß „Einigkeit" stark macht. So schlossen sich denn in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt die verschiedenen deutschen Völkerstämme zu größeren Völkervereinen zusammen. Unter diesen treten in späterer Zeit besonders vier hervor, nämlich: Alemannen, Franken, Sachsen und Gothen. Zum großen Völkerbund der Alemannen gehörten alle die deutschen Völkerstämme am Mittel- 'und Dberrhetu; die Völker des Niederrheines bildeten den großen Bund der Franken; zwischen Rhein und Elbe wohnten die Sachsen und im östlichen Deutschland die Gothen. Die deutschen Völker blieben in ihren ursprünglichen Wohnsitzen bis zu dem alles bewegenden Ereignis der Völkerwanderung im Jahre 375 n. Chr.
2. Das Hunnenvolk. Aus dem Innern Asiens brach gegen die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. ein wildes Reitervolk hervor, Hunnen genannt. Wie ein wilder Henschreckenschwarm überschwemmten sie in kurzer Zeit die östliche». Teile Europas, alles verwüstend und vernichtend. —
Das war ein grauenerregendes Volk. — Auf dem breitschulterigen, festknochigen Körper saß ein verhältnismäßig dicker Kopf. — Der tierische Blick der tiefliegenden schiefgeschlitzten Augen erfüllte jedermann mit Grausen und Entsetzen. Wegen des schwarzgelben, wüsten Gesichtes, der stark hervortretenden Backenknochen, der breiten, wulstigen Nase, des großen Mundes waren sie Wesen von abschreckendster Häßlichkeit, welche mehr wilden Tieren als Menschen ähnlich waren. — Sie trugen schmutzige Kittel, die aus Mausefellen zusammengenäht waren, dazu Hosen von Bockshaut. Den Kopf bedeckte eine gewaltige Zottelmütze. Die Füße steckten in großen Holzschuhen, wodurch ihr Gang schwerfällig und unbeholfen wurde. — Die Hunnen nährten sich von der Milch des Viehes, von Wurzeln und rohem Fleische, daß sie unter den Sätteln ihrer Pferde erst mürbe ritten. — Sie wußten nichts von Haus und Herd, von Heimat und Vaterland. Die Männer saßen fast den ganzen Tag auf ihren kleinen, häßlichen, aber dauerhaften Pferden; aßen, tranken, ratschlagten und schliefen sogar auf denselben. — Die Weiber waren fast noch häßlicher als die Männer und folgten mit ihren Kindern in elenden Karren den wilden Reitern nach. — Das wilde Volk wußte nichts von einem Gotte, hatte keine Religion, sondern folgte, wie das wilde Tier, den niederen Begierden. An Raub, Mord und Blutver-
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Extrahierte Personennamen: Völkerbündnisse
Extrahierte Ortsnamen: Christi Sachsen Rhein Sachsen Deutschland Europas
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Bilder aus der älteren deutschen Geschichte.
entschwundene Herrlichkeit des deutschen Reiches wiederbringe. Bald pflanzte sich die wunderbare Sage von Mund zu Mund, daß der Kaiser Rotbart gar nicht gestorben sei, sondern er halte sich im Kysshäuser, einem Berge im Thüringer land, verborgen. Hier sitze er tief unten im Berge an einem Marmortisch und schlafe. Sein Bart sei mit der Zeit durch den Tisch gewachsen, „auf dem fein Kinn ausruhe". Von Zeit zu Zeit wache er auf und schicke dann einen Knaben vor den Berg, damit dieser nachsehe, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Wenn dies der Fall sei, so müsse der Kaiser noch weitere hundert Jahre schlafen. Endlich aber wird der Held wieder heraufsteigen und Deutschland herrlich und mächtig machen. — Die Hoffnungen des deutschen Volkes, welche in dieser herrlichen Sage verborgen sind, hat Kaiser-Wilhelm I. aufs herrlichste erfüllt. Er hat Deutschlands Herrlichkeit wieder aufgerichtet, indem er die deutschen Völker wieder zu einem Volke von Brüdern vereinigte und dadurch ein einiges deutsches Vaterland schuf; darum heißt er mit Recht: „Der Barbarossa im weißen Bart." Nun kann auch der alte Barbarossa für immer schlafen gehen, bemt sein Scepter und seine Krone ruhen in den Händen der herrlichen Hohen-zollern, die Deutschland gegen alle Feinde mit starker Hand schützen.
Gedichte: 1. „Rotbarts Testament" v. Kölltsch. 2. „Der alte Barbarossa" v. Rückert. 3. „Fr. Rotbart" v. Geibel.
Fragen 1. Zeige, daß Barbarossa ein gerechter Herrscher war! und Ausg.: 2. Wie offenbart sich Barbarossa dem deutschen Volke als ein rechter Landesvater?
3. Weshalb mußte er die Züge nach Italien unternehmen?
4. Wie erwies sich Heinrich d. L. als ein undankbarer Freund?
5. Auf welche Weise kam der Kaiser Barbarossa ums Lebeu?
6. Schildere den Eindruck der Todesbotschaft auf Heer und Volk!
7. Was gab die Veranlassung zur Kyffhüusersage?
8. Warum ueuut man Kaiser W. I. den „Barbarossa im weißen Bart?"
m. Me letzten Hohenstaufen.
Die Nachfolger Barbarossas waren thatkräftige Männer, doch war es ihnen nicht möglich, das Kaisertum auf seiner Höhe zu erhalten, denn
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Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 65
In dem braungelben Gesichte glänzten dunkle Augen. Die Vornehmen unter den Wenden trugen zumeist weite, bis auf die Kniee herabreichende Röcke, die mit Tierfell besetzt waren, während die Ärmeren sich in kurze Röcke kleideten. — Man findet diese Tracht noch heute bei den Nachkommen der alten Wenden in der Lausitz. — Außerdem wurden schon Hüte, Schuhe und Stiefeln getragen.
Beschäftigung und Nahrung. Sie trieben vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht, jedoch lagen sie auch der Jagd und Fischerei ob. An Nahrung mangelte es dem Volke nicht. Die großen Wälder boten viel Wild, die Seeeu lieferten Fische in großer Menge, und die zahllosen Herden auf den saftigen Wiesen ließen ihn keinen Mangel leiden. — Der Wende war aber anch ein sehr kriegslustiger Mann. Er gebrauchte Schwerter, Streitkeulen und Schleudern als Waffen und war in dem Gebrauch derselben äußerst geschickt. —
Im Haus der Wenden. Die Wenden wohnten schon in Dörfern beisammen. Diese hatten die Gestalt eines Hufeisens und waren von Ringen und Wällen umgeben. Das Wohnhaus des Wenden hatte die Form einer niedrigen Lehmhütte, deren Strohdach fast bis auf die Erde reichte. Es gab auch schon Häuser, die aus Holz gebauet und mit vielem Schnitzwerk versehen waren. — Im Haus herrschte der Mann wie ein Fürst. Er nahm so viel Frauen, wie er ernähren konnte. Eine führte die Aufsicht über die andern. Sie genoß das Ansehen der eigentlichen Hausfrau; jedoch auch sie war noch die Sklavin des Mannes. Wie ein Tier schlief sie während der Nacht ans einer Decke; das Trinkwasser mußte sie dem Manne knieend reichen. Starb der Hausherr, so war sie verpflichtet, sich selbst den Tod zu geben; erfüllte sie diese Pflicht nicht, dann waren Schmach und Schande ihr trauriges Los. Die Söhne des Hauses wurden von den Eltern sehr geliebt, nicht so die Töchter. Der Wende sah es sogar als eine Strafe der Götter an, wenn einem Hause mehrere Töchter beschert wurden. Man suchte sich der armen Wesen darum oft in grausamer Weise zu entledigen. Die Eltern trugen das neugeborene Töchterchen in den Wald und gaben es dem Hungertode preis. — Die Knaben gewöhnte man schon von früher Jugend auf an Ertragung von Beschwerden, aber auch au Thätigkeit, an Kampf und Streit. Das Haus des Wenden war eine Stätte der opferwilligsten Gastfreundschaft. In einem Winkel des Hauses staud zu jeder Zeit ein mit Speis und Trank bedeckter Tisch. Derselbe war für den eintretenden Gast bestimmt. Und wenn es der ärgste Feind war, so lange er ant Tisch des Wenden saß, geschah ihm nichts. Erst wenn der Gast die schwelle des Hauses überschritten hatte, pflegte ihm der
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Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
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Ziel glaubte er dadurch zu erreichen, daß er dem Kaiser in der peinlichen Lage seine Hilfe zusicherte. Da Wallenstein ein reicher Mann war, so nahm der Kaiser sein Anerbieten gern an und gestattete ihm ein großes Heer zu werben. Anfangs sollte dasselbe nur 20000 Mann zählen; aber Walleusteiu genügte diese Stärke nicht, denn er sagte: „Ein Heer, wie dieses, muß vom Brandschatzen leben; 20 000 Mann kann ich aber nicht so ernähren; jedoch mit 50000 kann ich fordern, was ich will." Bald wurde es in allen Teilen Deutschlands und Europas bekannt, daß Wallenstein seine Soldaten gut bezahle, und darum folgten viele seinen Fahnen. Nicht lange währte es, so stand das Heer in der gewünschten Stärke marschbereit da, von Wallenstein geführt, einem Feldherrn, der Jammer und Elend in die Lande trug. — Sem Äußeres schon flößte jedermann „Furcht und Grauen" ein. Die lange, hagere Gestalt war mit einem scharlachroten Mantel umhüllt. Auf dem Haupt trug er den großen Klapphut, mit einer roten Feder geschmückt. In seinem Antlitz lag etwas Geheimnisvolles und Düsteres; Argwohn und Mißtrauen blickte aus den dunkeln stechenden Augen. In den Sternen, meinte er, stehe sein Glück geschrieben, und darum wandelte er iit sternhellen Nächten an einsame Orte, um aus den Sternen sein künftiges Schicksal .zu erfahren. Wenn der Feldherr dann zur Nachtzeit au deu Zelteu feiner Soldaten vorüberschlich, hüllte sich der Soldat, von geheimem Grauen erfüllt, dichter in seinen Mantel, denn es war thut, als husche ein böser Dämon an ihm vorüber. — Von seinen Soldaten forderte er pünktlichen und unbedingten Gehorsam. Über den Widerstrebenden sprach er das Todesurteil mit den Worten aus: „Hängt die Bestie!" Sofort ward der Verurteilte an den nächsten Baum geknüpft. Mit dem gesammelten Heer durchzog er die deutschen Gaue, um sich mit Tilly zu vereinigen und die Macht des Dänenkönigs zu vernichten. Dieser war inzwischen schon von Tilly besiegt worden und eilte seinem Lande zu. Die Heere Tilly's und Wallenstein's verfolgten aber den geschlagenen König, der nun Frieden machen und versprechen mußte, sich hinfort nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. — Nach kurzer Zeit trennte sich Wallenstein von Tilly und zog an der Ostsee entlang, um sich zum Herrn der pommerschen Ostseeküste zu machen. Alle Städte öffneten dem Feldherrn willig ihre Thore, nur Stralfuud wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Da schwur er in seinem Zorn, daß Stralsund erobert werden müsse, „und wenn es mit Ketten an den Himmel gebunden wäre." Nach längerer Belagerung mußte er aber doch abziehen, ohne daß er sein Ziel erreicht hatte.
(Gedicht: „Wallenstein vor Stralsund" v. Günther.)
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Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
und Sterbenden. — Held Zielen hatte sich in diesem Kampfe durch seine Tapferkeit am meisten hervorgethan. Nach dem erfochtenen Siege siel der König dem tapfern Feldherrn um den Hals und ernannte ihn zum General der Kavallerie. — Der herrliche Sieg bei Liegnitz war für Friedrich nach langem Ungemach ein heller Sonnenblick. Um seiner Freude darüber Ausdruck zu geben, ließ er aus deu benachbarten Höhen Freudenfeuer anzünden, die zugleich auch dem Laude von dem Ereignis Kunde brachten.
Torgan. Während Friedrich in Schlesien weilte, waren die Russen nach Brandenburg gezogen und hatten sogar die Hauptstadt Preußens tu Besitz genommen. Hier raubten und plünderten sie nach Herzenslust. Als Friedrich dies hörte, brach er nach Sachsen auf, um Berlin von seinen Drängern zu befreien. Der österreichische General Dann folgte ihm mit einem großen Heere und verschanzte sich auf den Süptitzer Höhen bei Torgau. Als die Russen hörten, daß Friedrich im Anzuge sei, verließen sie eiligst Berlin. Nun wandte sich Friedrich gegen Daun, um denselben aus Sachsen zu vertreiben, wo der Preußeu-köuig Winterquartiere beziehen wollte. Dann hatte aus den Bergen eine feste Stellung inne und war durchaus nicht gewillt, sie sogleich aufzugeben. Friedrich sah wohl ein, daß erst ein hartnäckiger Kampf erforderlich sei, um deu Daun aus dieser Stellung zu vertreiben. Ehe der König sich zum Angriff entschloß, berief er feine Generale zu einem Kriegsrat; auch Held Zielen erschien. Der Monarch ging ihm entgegen und klagte ihm seine Not; doch Zieten strich sich den Bart und
sagte: „Majestät, weshalb wollen Sie an Gottes Hilfe verzweifeln? Er hat uns so oft beigestanden und wird es auch diesmal thun." Der König sah eiu, daß sein treuer Waffengeführte die Wahrheit gesprochen hatte und faßte auch wieder frischen Mut. Am 3. November rückten die Preußen gegen die Süptitzer Höhen vor. Ein furchtbarer Kanonendonner begann. Lange wogte der heiße Kampf hin und her; bald sind
die Preußen im Vorteile, bald die Oesterreicher. Jetzt müssen die Preußen zurück; weiter und weiter dringen die Feinde vor. Mit bangem Herzen schauet der König in das wogende Schlachtgetümmel. Zwei Pferde sind ihm schon unter dem Leibe weggeschossen, und jetzt trifft die mörderische Kugel seine Brust. Ohne einen Laut sinkt er vom Pferde. Voll Angst eilt der Adjutant auf den herabsinkenden König zu, reißt ihm Pelz und Kleiduug von der Brust; doch da erwacht der
König wieder. „Es ist nichts!" sagt er und besteigt abermals sein
Pferd, um von neuem seine Anordnungen zu treffen. Es war ein
Glück, daß der König über feinen Samtrock einen Pelz trug; denn
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Liegnitz Schlesien Brandenburg Sachsen Berlin Torgau Berlin Sachsen Gottes