Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 162 —
2. Aus unseren Volkstum.
Uolkstrachteu. Während sich im N und S unserer Heimat
eine einfache, bürgerliche Kleidung findet, zeichnet sich der größte
Teil unserer weiblichen Landbevölkerung durch eiue farbenreiche
Tracht aus. Besonders auffallend sind der gekräuselte, rote Rock,
das kurzärmelige Mieder, die mit Perlen und Klittern, Schleifen
und Bändern geschmückte Mütze, das buntfarbige Schultertuch, die
kunstvoll gearbeitete, weiße Halskrause und die Halskette aus Wal-
nußgroßen, geschliffenen Bernsteinperlen. Man kann drei Trachten-
gruppeu unterscheiden, nämlich die Bückeburger, die Liudhorster
und die Friller Tracht. Gemeinsam ist allen dreien der fast bis
auf die Füße herabreichende, feuerrote Rock, dessen Stoff je nach der
Güte von den Landleuten als Büffel, Friesat oder Scharlach be-
zeichnet wird. (Die Bezeichnung „Friesat" deutet die ursprüngliche
Heimat des Stoffes an. Wollstoffe stellte man nämlich früher iu
Friesland und den benachbarten Gegenden her. Als bestes Tuch
galt im Mittelalter das englische. Schon im 15. Jahrhundert
wurde englisches Tuch in roter Farbe in Osnabrück eingeführt.)
Große Verschiedenheiten weisen bei den einzelnen Gruppen Mütze,
Nackentuch, Schürze und Mantel auf. Die Mütze scheint in ihren
Anfängen aus Westfalen und dem Osnabrückischen zu uns herüber-
gekommen zu sein. Dort wurden von den Frauenklöstern aus zu-
erst gestickte Mützen verbreitet; sie waren mit Gold- und Silber-
treffen besetzt oder mit Blumenstickereien geschmückt und wurden über
der eigentlichen Haube getragen, von der sich als Rest das Stirn-
band erhalten hat.
Die Bückeburger Tracht nimmt: fast den ganzen sw Teil unserer Heimat
ein, reicht im Xv bis' an die Weser und schließt im 0 mit den Dörfern Poll-
hagen, Nordsehl, Krebshagen und Wendthagen ab. Die Mützen haben hier
große und steif abstehende Schleifen, breite und lange Bänder und vorn überaus
bunte Perlenstickerei, die sich auch auf dein Stirnbande („Plitt") findet. Durch
Verwendung steifer Pappe hat man der Mütze allmählich die heutige Form ge-
geben, deren Anfänge Mitte der 1870er Jahre von Bückeburg ausgingen. —
Die Lindhorster Tracht findet sich im O des Fürstentums, in den Kirchspielen
Lindhorst, Lauenhagen, Probsthagen und Heuerßen; sie umfaßt auch den angren-
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— 284 —
(1. Rheinisches) Nr. 7 in Bonn. Hier ereilte ihn am 29. April 1911
die Nachricht von dem plötzlichen, unerwarteten Heimgange seines
sürstlichen Vaters. So wurde Erbprinz Adolf in seinem 29. Lebens-
jähre auf den Thron berufen. Aus Anlaß seines Regierungsantritts
wurde Fürst Adolf zum Major des Bonner Husaren-Regiments
ernannt mit der Berechtigung, auch die Uniform des Wests. Jäger-
Bataillons Nr. 7 in Bückeburg zu tragen.
Fürst Adolf hat seinen Regierungsantritt mit dem Versprechen
angekündigt, daß er die Regierung des Landes unter Gottes gnädigem
Beistande zum Besten und zum Segen des Fürstentums den Gesetzen
gemäß zu führen entschlossen sei. Diesem Grundsatze wird unser
Fürst nach dem Vorbilde des Vaters stets treu bleiben. So werden
persönliche Treue und Anhänglichkeit auch fernerhin das Band
bilden, durch das Fürst und Volk unseres Heimatlandes von jeher
unerschütterlich fest verbunden waren. Gott segne und schütze unser
Fürstenhaus und uufer Heimatland immerdar!
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Fürst_Adolf Adolf Adolf Adolf
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— 337 —
ziert war. (Als Wahlspruch trug der Helm die Worte: Pulchrum
mori succurrit in extremis. Das heißt etwa: Ein schöner Tod
winkt in Gefahren. Der lateinische Spruch findet sich heute auf
den Helmen nnferer Gendarmen.) Patronen- und Säbeltafche waren
mit einem Xv und einer Krone gefchmückt. An Waffen hatte der
Karabinier eine Büchse, eine Doppelpistole am Sattel und einen
leichtgebogenen Säbel ohne Korb und Bügel. Ahnlich waren die
Fußkarabiuiers gekleidet, die jedoch Beinkleider aus Tuch und
Schuhe mit Gamafchen von grauer Farbe trugen; ein Küraß fehlte
natürlich. Als Waffen trugen sie Büchse und Hirschfänger. Die
Pferde waren lauter spanische schwarze Hengste, die so abgerichtet
wurden, daß sie im Felddienste keinen Laut von sich gaben. Manche
Heldentat erzählt uns die Geschichte dieser kleinen Kriegsschar. Ein
kühnes Reiterstücklein möge hier erwähnt werden.
Im Herbste des Jahres 1758 ritten zwei Karabiniers mit
Namen Salenzky und Schaper durch die Senne gegen das Lippische.
Sie hatten den Auftrag, in der Richtung nach Höxter vorzugehen,
um sichere Nachricht über die Stellung und Stärke des Feiudes
einzuholen. Eines Tages erreichten die beiden Reiter den Wier-
borner Krug in der Nähe von Blomberg. Sie beschlossen, hier ein
wenig zu rasten. Aber wie erstaunten sie, als sie in den Hofraum
kamen und dort sechs französische Kavalleriepferde angebunden sahen!
Der Wirt stand eben in der Tür, erkannte sie an ihrer Unisorm
und rief sogleich ängstlich: „Kerls, macht, daß ihr fortkommt!"
Allein unsere Karabiniers ließen sich nicht so leicht ius Bockshorn
jagen. Salenzky sprang schnell vom Pserde, reichte die Zügel seinem
Kameraden und gab ihm die Weisung, ja sorgfältig auf die Tür zu
achten. Dann durchschnitt er eiligst die Sattelgurte der sechs Pferde,
während der zitternde Wirt erzählte, daß die feindlichen Reiter in
einem Hinterzimmer an einem langen Tische gleich rechts von der
Tür säßen und zechten. Ruhig nahm Salenzky nun die Büchse, ließ
noch drei lose Rollkugeln auslausen, hing den Säbel ins Faustgelenk
und trat dann ins Haus. Leise öffnete der Wirt die Tür. Ein
Blick überzeugte Salenzky, daß die Feinde in der angegebenen
Stellung saßen. Schnell zog er die Büchse an die Backe und gab
Feuer. Drei Feinde stürzten zusammen, einen vierten, der neben
ihm weg zur Tür hinausdrängte, hieb er nieder, während die letzten
beiden um Gnade flehten, die ihnen auch gewährt wurde. Die
22
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Kleidung war sehr einfach. Die gewöhnliche Tracht der
Männer war ein Rock mit Ärmeln aus Pelz, Leinen oder Wolle,
über den ein Stück Wollenzeug als Mantel geworfen wurde. Zur
Bedeckung der Beine dienten Binden oder Hofen, auch lederne
Schuhe waren feit alter Zeit im Gebrauch. Die Frauen trugen ein
ärmellofes Gewand, als Uberwurf dienten leinene Mäntel, die durch
eiue Spange oder einen Dorn zusammengehalten wurden.
Als Waffen wurden Wurfspieß, Schwert, Streitaxt und Keule
geführt, auch Pfeil und Bogen oder Wurfschleudern, während ein
Schild zum Schutze diente. Jin Gebrauch der Waffen wurde schon
die Jugend fleißig unterwiesen.
Das Gewerbe trat noch stark zurück; am meisten wurden,
wenn auch wohl nur von Unfreien, die Schmiedekunst und die
Töpferei geübt. Jede Familie suchte sich die nötigen Hausgeräte,
Werkzeuge und Kleidungsstücke selbst anzufertigen.
Anstedelung. Als Hirten, Jäger und Fischer, die ihre Wohnsitze oft
wechseln mußten, waren die ersten Bewohner in unsere Heimat gekommen, ^o-
lange der Ackerbau nur sehr oberflächlich betrieben wurde, konnten dauernde
Siedelnngen nicht entstehen. Erst die zunehmende Volksmenge nötigte zur plan-
mäßigen Bearbeitimg des Bodens und damit zu festen Wohnsitzen. Die Besitz-
nähme von Land erfolgte durch feierliche Grenzbegehung (Schnatbeziehen, S. 96).
Bestimmend für den Ort der Niederlassung waren gutes Trinkwasser und eine
geeignete Ackerflur, die meist erst' in harter Arbeit für den Anbau umgeformt
werden mußte. Die Einwanderer wählten deshalb im Berglande die Täler der
Bäche und Flüsse. Hier entstanden unter dem Einfluß enger Begrenzung die
ersten geschlossenen Ortschaften oder Dörfer. Im Flachlande dagegen, wo
man das Grundwasser überall in geringer Tiefe erschließen und Brunnen an-
legen konnte, breiteten sich die Wohnstätten der einzelnen Familien zerstreut über
das ganze Land aus. Hier begegnen wir daher dem Einzelhof, wie er links
der Weser vorherrscht.
Höhen oder unzugängliche Moore und Sümpfe wurden als Zufluchtsstätten
gewählt. An solchen Plätzen entstanden Burgen, die man durch ausgeworfene
Wälle, durch Hecken und Verschanzungen noch besonders schützte. Sie sind als
Wallburgen oder Ringwlule bekannt und dienten bei feindlichen Angriffen
dem Volke auch als sichere Stützpunkte. Als altgermanischer Ringwall gilt in
unserer Gegend die Düsselbnrg an der Westseite des Steinhuder Meeres (S. 48).
Äans und Hof. Die urgermanischen Häuser waren Blockhäuser,
aus rohen Holzstämmen aufgebaut, wie sie unsere Auswanderer in fernen Wald-
gegenden noch heute für den ersten Aufenthalt errichten. Später führte man
Wände aus Holz und Flechtwerk mit Lehin anf. Das Dach wurde mit Stroh
oder Schilf gedeckt. Fenster fehlten; der vom Herdfeuer aufsteigende Rauch mußte
unter dem Dache durch Oeffnungen abziehen, die im Winter verstopft wurden.
Das Vieh ließ man anfänglich frei umherschweifen, gab ihm dann aber, als es
zur Ackerwirtschaft nötiger wurde, eigene. Stallungen.- Der Hofraum, der später
auch den Gemüse- und Obstgarteu umfaßte, wurde ringsum durch einen Zaun aus
Pfählen und Weidengeflecht und durch einen Graben gegen das Wild geschützt.
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zenden n Teil des zur Provinz Hessen-Nassau gehörigen Kreises Grafschaft Schaum-
bürg, das Amt Rodenberg, und wird darum auch als hessische Tracht bezeichnet. Die
Mutze ist einfach und bequem, geht von der Stirn aus steil uach oben und fällt
nach dem Hinterkopf zu schräg ab. Besondere Schmuckstücke sind Nackentuch,
Schürze, silberne Brustspange, Ohrringe, Fingerring und bunt gestrickte Strümpfe.
- Die Friller Tracht^ beschränkt sich auf die Kirchspiele Frille und Dankersen.
Sie zeichnet sich durch Schlichtheit, Einfachheit und darum auch durch Billigkeit
aus. Besonders fallen Rock, Wams (Mieder) und Mütze auf. Der Rock, dessen
unterer Saum mit blauem Atlasband besetzt ist, hat auffallend kurze Taille und
wird durch Schulterbänder gehalten. Das Wams ist mit 4 m langem Band
besetzt, dessen Enden ans die Schürze herabfallen. Die leichte Mütze hat vorn
zwei Zipfel, die aus dem Besatzbande geformt sind.
Die Volkstracht der männlichen Bevölkerung hat leider so
stark abgenommen, daß sie nur noch wenig hervortritt. Diese Er-
scheinnng kann man jedenfalls auf den gesteigerten Verkehr, den
Militärdienst der jungen Leute in fremden Garnisonen und das
Aussuchen von Arbeitsgelegenheit in der Fremde zurückführen. Die
frühere Männertracht ist in ihrer malerischen Wirkung noch recht
zur Geltung gekommen, als Kaiser Wilhelm Ii. zum ersten Male
(15.—17. Jan. 1889) am Fürstenhofe zu Bückeburg weilte. Da-
mals erschienen einige hundert Landleute in ihrer Nationaltracht
auf prächtig geschmückten Pserden als Ehrenreiter, um Kaiser und
Landesfürst zu begrüßen. Unsere gesamte Volkstracht aber hat
sich noch in jüngster Zeit in ihrer Üppigkeit und Schönheit fo
recht voll entfalten können bei dem Festzuge, den die Landbevöl-
kerung am 16. April 1907 zur Feier der silbernen Hochzeit unseres
regierenden Fürstenpaares veranstaltete.
Die Männer tragen nur noch ganz vereinzelt den langschößigen, weißen
Leinenkittel mit blanken Metallknöpfen und rotem Futterstoff und die rauhe Fell-
mutze oder den niedrigen, breitkrempigen Hut. Früher kamen dazu Kniehose aus
Hirschleder oder Manschester und lange Strümpfe oder hohe Schaftstiefel. Zur
Kirche wird stellenweise noch ein langschößiger, dunkler Rock mit kurzer Taille getra-
gen, der talergroße, mit Seide umsponnene Knöpfe und aufrecht stehenden, nicht um-
gelegten (altdeutschen) Kragen hat. Um den Hals wird im Sommer und Winter
ein schwarzseidenes Tuch gebunden, aus dem in einigen Kirchspielen der gezackte
Hemdskragen hervorragt. Bei den Männern im Gebiet der Lindhorster Tracht
findet man noch stumpf abgeschnittenes Haar, auf dem gewöhnlich eine schwarze
Pelzmütze oder eine schwarzseidene leichte Kappe getragen wird. Ältere Leute
trugen hier noch zu Anfang dieses Jahrhunderts als Kopfbedeckung eine aus weißer
oder schwarzer Wolle gestrickte beutelartige Mütze, deren umgeschlagenes Quasten-
ende („Pingel") vom Kopfe herabhing. Im Gebiet der Friller Trachtengruppe
dient als Kopfbedeckung eine rauhe Fellmütze oder ein kleiner Hut mit schmaler
Krempe, zur Kirche dagegen trägt man niedrigen Filzhut, der recht breite
Krempe und herabhängendes, breites Samtband hat. Knaben und Jünglinge
trngen bisher eine kleine aus buntem Wollgarn gestrickte Mütze („Pett") mit herab-
hängender Troddel. Rundgeschnittenes Haar („Polkahaar") findet sich nnr noch
bei älteren Männern. — Als Schmuck trugen die Männer mehr oder weniger
kostbare Knie- und Schuhspangen. Auch die Frauenschuhe waren in der ersten
11*
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
180
wohnt in der Himmelsburg Walhalla und überschaut von hier
die ganze Welt, obgleich er nur eiu Auge hat, die Sonne. Zu
seiner Seite sitzen zwei Wölfeauf feinen Schultern zwei Raben,
die ihm alles berichten, was auf der Erde sich zuträgt. Ein blauer
Mantel mit goldenen Sternen umhüllt feilte Schulteru. Deu Kopf
bedeckt ein breitkrämpiger, tief ins Gesicht gedrückter Wolkenhut.
Oft jagt er auf achtfüßigem, weißem Roffe durch die Luft als der
wilde Jäger, besonders aber in beit heiligen 12 Nächten zur Zeit
der Wintersonnenwende (S. 167). Den auf dem Kampfplatze (Wal)
Gefallenen sendet er seine Töchter, die göttlichen Walküren, um
die Helden in Empfang zu nehmet! (küren) und nach Walhalla zu
holen, wo sie eiu ewiges Freudenleben führen sollen. Man glaubte
also au ein Leben nach dem Tode und gab deshalb auch deu Toten
Waffen, Geräte und Schmuck mit ins Grab. Mit den Helden reitet
Wodan täglich zur Jagd oder zum Kampfe aus. Ihre Wunden
heileil von selbst während der Nacht. Dem Wodan ist der Mittwoch
(engl. wednesday) als heiliger Tag geweiht. Wodan war ursprüng-
lich Windgott und als solcher auch der Gott der Fruchtbarkeit und
des Erntesegens, dann Toteugott. Als im Mittelalter die Heiligen
der christlichen Kirche allmählich die heidnischen Götter verdrängten,
trat vielfach der Erzengel Michael an Wodans Stelle; St. Michaels
Tag, der 29. September, wurde der früher dem Wodan geweihte
Erntefesttag. Der heilige Martin erhielt Wodans Mantel und
Schimmel. Wodans Person ist verchristlicht in St. Nikolaus oder
Knecht Ruprecht (vgl. die Kyffhäusersage, ferner Uhland „Die ster-
benden Helden" und Dahn „Siegesfang nach der Hermannsschlacht").
Wodans Gemahlin ist Frija (Frigg), die Göttin der Liebe und
Ehe, die Beschützerin der Hirten und Herden. Ihr ist als Sonnen-
königin der Sonnenkäfer heilig und der Freitag geweiht, an dem
unsere Vorfahren mit Vorliebe ihre Hochzeiten feierten. Als Hulda
oder Frau Holle (auch Frau Bertha) wacht sie über das Familien-
leben; sie belohnt die fleißigen Spinnerinnen und bestraft die faulen.
Wenn sie ihre Betten schüttelt, fallen weiße Flocken auf die Erde
herab (vgl. Frau Holle, Aschenbrödel, Siegsried und Brunhild).
Wodans ältester Sohn ist Donar (Thor bei den nordischen Völ-
kern, Herkules bei den Römern). Er hat feurige Augen und einen
langen roten Bart und gebietet über Blitz und Donner. Auf einem
mit zwei Böcken bespannten Wagen fährt er durch die Wolken, aus
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Extrahierte Personennamen: Michael Michaels Martin Wodans Nikolaus Dahn Hulda Holle Bertha) Holle Brunhild)
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Auch in Schriften und Dichtungen loirb Heriiiaim immer
wieder gefeiert. So fingen felbst die Kinder in Westfalen:
Römische Kultur in Deutschland. Die Unterjochung der germanischen
Völker war nicht gelungen. Ilm sich nun selbst gegen ihre wilden Einfälle zu
schützen, errichteten die Römer eineil fast 600 km langen Grenzwall (Limes),
der in der Gegend von Nenwied begann und am Nordrande des Taunus entlang
zum Main und weiter znr Donau oberhalb Regensburg lief. Dieser etwa 3 m
hohe Schutzwall sollte das allmählich über die alte Rhein- und Donangreuze
hinaus vorgeschobene römische Gebiet sichern. Er war durch Pfahlwerk und
Graben befestigt und namentlich in gewissen Zwischenräumen mit Warttürmen
und Kastellen versehen, in denen römische Wachen und Besatzungen lagen. (Das
bekannteste Kastell dieses fast in seiner ganzen Länge wieder aufgedeckten Limes
ist die von Kaiser Wilhelm Ii. erneuerte Saalburg bei Homburg.) Die Be-
völkerung innerhalb dieser Grenzlinie mußte an Rom den zehnten Teil der Ein-
künste entrichten; daher nannte man das Land Zehntland. In den römisch
gewordenen Teilen Deutschlands entstanden mehrere Städte (Basel, Straßburg,
Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Köln, Trier n. a.). Trotz der trennenden
Schranke kamen beide Völker allmählich in immer nähere Beziehungen. Römische
Kaufleute tauschten Eisen, Silber, Gold, Kleiderstoffe, Waffen, Geräte und
Schmucksachen gegen Pferde, Rinder, Felle, Pelze, Bernstein und das beliebte
blonde Haar der deutschen Franen ein. Nach dem Vorbilde der Römer der-
besserte man den Ackerbau, auch lernte man von ihnen den Wein-, Obst- und
Gemüsebau kennen. Viele römische Bezeichnungen gingen als neue Worte
in unsere Sprache über. So erinnern an die Römer noch heute die Monats-
namen wie Juli (Julius Cäsar), August (Kaiser Augustus), September,
Oktober usw., die der 7., 8., 9., 10. Monat heitzen. Nach Jahrhunderten drang
endlich, wiederum von Süden her, auch das Heil der christlichen Religion
dauernd in die heidnischen deutschen Gaue.
Hermann, sla Lärm an I
Lat piepen. Int truminen!
De Kaiser will knmmen
Mit Hammer un Stangen
Will Hermann uphangen.
De Fürsten sind kummen
Mit all ehren Mannen,
Hewt Varus uphangen.
lln Hermann slang Lärm an.
Leit piepen, leit trummen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Speier Julius_Cäsar Cäsar August Augustus Augustus Hermann Hermann Varus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Deutschland Taunus Main Rhein- Homburg Rom Zehntland Deutschlands Basel Straßburg Worms Mainz Koblenz Trier Bernstein
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Geschlecht (WdK): koedukativ
336 —
gemahnt worden, doch immer vergebens. Endlich entschlossen sich
die Junker Christian und Achatins von Münchhausen, mit Gewalt
eiu Pfand zu nehmen. Eines Abends kamen sie mit fünf Knechten
auf Suhren Hof. Es heißt, daß sie dort „gehanen und gestochen
haben". Darum fanden sie auch heftigen Widerstand. Dennoch ge-
lang es ihnen, eine Kuh wegzuführen. Nun reizte die Mutter ihre
Söhne und einen Krämergesellen zu schleuniger Verfolgung. Die
Leute vom Herrenhof flüchteten und ließen die gepfändete Kuh zu-
rück. Am Ausgange des Dorfes holte der älteste Sohn Hermann
Suhren den Junker Christian ein. Dieser wollte seinem Verfolger
dadurch ausweichen, daß er über einen Graben sprang. Dabei ver-
setzte ihm Hermann mit einer langen Forke einen Stich in den
Kops, so daß er bald darans starb. Sein Leichnam wurde in der
Grabkapelle der Heuerßer Kirche beigesetzt.
Die Witwe Suhren soll aus Furcht vor Strafe nach Sachsen-
Hägen geflüchtet sein, woher sie stammte. Am folgenden Osterabend
brannte ihr Gehöft nieder. Uber das Schicksal des Mörders ist
uns nichts aufgezeichnet worden. Er kann der irdischen Gerechtig-
keit entgangen sein, aber niemals den Qualen des strafenden
Gewissens.
9. Die eisernen Rlänner.
Im siebenjährigen Kriege haben sich die Karabiniers des
Grafen Wilhelm folchen Ruhm erworben, daß sie von den Franzosen
die eisernen Männer (1e8 hornrnes de fer) oder die Teufel von
Bückeburg (les diables de Buckebourg) genannt wurden. Diese
Lieblingstruppe des Grafeu zählte 75 Reiter, denen noch 50 Jäger
zu Fuß beigegeben waren. Der Waffenrock der Reiter war ein
schwarzes Koller (Wams) aus Elenshaut mit scharlachrotem Tuch-
kragen und ebensolchen Aufschlägen. Es wurde uicht zugeknöpft,
fondern zugehakt. Die gelben Beinkleider waren aus gutem Wild-
leder angefertigt und steckten in langen Stiefeln mit Anschnallsporen.
Brust und Rücken bedeckte anfänglich noch ein eiserner Harnisch mit
schuppigen Armschienen, die bis zum Ellenbogen reichten; da dieser
Küraß aber die Bewegung hinderte, so wurde er später abgeschafft.
Den Kopf fchützte ein Helm ans Eisenblech, der mit Bärenfell ver-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Christian Hermann
Suhren Christian Hermann Wilhelm
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Geographischer £eil.
I. Allgemeine Übersicht
über unser Heimatland und Nachbargebiet.
1. Unsere Heimat im kartenbilde.
Nur ein geringer Teil der Heimat wird unseren Schülern aus
eigener Anschauung bekannt. Damit sie aber das gesamte Heimat-
land kennen lernen, müssen Wort, Bild und Karte aushelfen. Von
ganz besonderer Wichtigkeit ist die Karte. Ihre Farben und
Zeichen bieten ein deutliches Gesamtbild. Manches kann ohne
weitere Belehrung abgelesen werden. So zeigt uns ein rotes Band
aus unserer Heimatkarte, wie die Grenze unseres Fürstentums Der-
laust. Die vielen schwarzen Ringe und Flecken, welche in ver-
schiedener Größe bunt durcheinander über das Kartenbild oerteilt
sind, bezeichnen die Wohnplätze der Menschen. Die wie ein Netz
oereinigten Striche lassen erkennen, ob Wege oder Bahnen oon
einem Orte zum andern sichren. Die blauen Bänder deuten die
Flußläufe an. Als größten Fluß erkennen wir die Weser. Sie
beschreibt ein großes Knie nm unsere Heimat herum. In der Nord-
ostecke der Karte ist ein kurzes Stück eines anderen größeren Flusses
dargestellt, das die Leine bezeichnet. Man sieht deutlich, daß unser
Heimatland nicht bis an diese beiden Flüsse heranreicht, daß es
aber ein großes Gewässer vollständig einschließt, nämlich das Stein-
huder Meer. Diese Wasserfläche ist 0ou den meisten Orten unseres
Landes aus nicht zu sehen, da die Rehburger Berge den Blick
dorthin begrenzen. Die Lage der Rehburger Berge ist durch braune
Farbe bezeichnet, woran wir auch das übrige Bergland unserer
1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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keine Nationaltracht, sondern meist einfache, bürgerliche Kleidung
(bei den Frauen in Wölpinghausen finden sich noch vereinzelt
eigenartig gestickte Mützen). Statt des landesüblichen Maike heißt
es hier Dirn, statt mi und di aber meck und deck. Diese
Eigentümlichkeit wird damit erklärt, daß die Bewohner der Meer-
Niederung in alter Zeit einem anderen germanischen Volksstamme
und Gau angehörten. Die Frauen haben vielfach strohgelbes Haar.
Sie müssen gewöhnlich tüchtig mitarbeiten. Durch das übliche
Kiepentragen bildet sich bei ihnen nicht selten eine schlechte Körper-
Haltung aus. An männlichen Vornamen sind gebräuchlich : Dietrich,
Konrad, August, Heinrich, Wilhelm, an weiblichen: Doris (Dora),
Sophie, Marie, Minna, Emma.
Die Seeprovinz ist dem Verkehr durch eine Kleinbahn ange-
schlössen, die Steinhnder Meerbahn (S. 44). Mit der Kreisstadt
Stadthagen ist die Verbindung durch eine Chaussee hergestellt. Diese
läuft von Hagb. durch die Schier uach Auhagen, trennt sich im Dühl-
holz von der Straße Sachsenhagen-Lindhorst und geht über das
sogen. Bellersche Feld au Lüdersfeld und Probsthagen entlang aus
Stadthagen zu. Vou Stadthagen ist Steinhude ruud 20, Hagenburg
rund 16 km entfernt. Nach der Stadt Wunstorf führt von Stein-
Hude eiue Chaussee über Großenheidorn, eine andere über Altenhagen.
Aufg. Welche Rohstoffe werden in der Weberei verarbeitet? —
Welche Kunstprodukte stellt man aus ihnen her ? — Welche
Beschäftigungen hängen mit der Webereiindustrie zusammen ?
— Welche Rohstoffe werden in der Brauerei, Brennerei, Loh-
gerberei usw. verarbeitet ? — Wert der Arbeitsteilung! —
Vor- und Nachteile der Hausarbeit! — Gesamtbild: Stelle
die Berge, Gewässer und Ortschaften der Niederung im N un-
seres Landes zusammen ! — Zeichne dieses Gebiet!
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TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Maike Konrad Konrad August Heinrich Heinrich Wilhelm Doris_(Dora) Sophie Marie Minna Emma