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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 238

1888 - Berlin : Hertz
238 Quan;. militärischen Einrichtungen verloren sein würden. Natürlich gab es bei Hofe Leute, welche sich dem Vater angenehm zu machen suchten, indem sie diese Gefahr noch mehr hervorhoben, und durch allerlei Zwischenträgerei wurde Friedrich Wilhelm so aufgebracht, daß er seinem Sohne immer härter begegnete und ihn bei vielen Gelegenheiten vor dem ganzen Hose mißhandelte. Der König war überhaupt, obwohl voll Liebe und wahren Wohlwollens gegen Frau und Kinder, doch so wenig Herr seines heftigen Temperaments, daß er sie sehr thrannisirte. Der Kronprinz wurde jetzt ausgescholten, so oft er in des Königs Nähe kam. Von Zeit zu Zeit schrieb er einen demüthigen Brief an denselben, um ferne Gnade wieder zu erlangen: dann wurde der König etwas freundlicher, aber es hielt meistens nicht lauge an. Im sechszehnten Jahre wurde Friedrich von seinem Vater mit an den üppigen Hof des Königs August von Sachsen genommen (1718); er widerstand den Versuchungen des ausschweifenden dortigen Lebens nicht und zog sich dadurch neuen Zorn des Vaters zu. Großen Eindruck machte auf ihu das rege künstlerische Treiben in Dresden. Er hörte auch den berühmten Flötenbläser Quauz, und da er die Musik leidenschaftlich liebte, so wirkte er mit Hülse seiner Mutter aus, daß derselbe mit einigen andern Musikern nach Berlin kam, wo er dann heimlich Unterricht bei ihm nahm. Wenn er Vormittags mit den Soldaten im steifen Zopfe und enger Uniform die Uebungen ausgeführt hatte, so machte er es sich des Nachmittags gern bequem, und mit zierlichem Haarbeutel und gesticktem Schlafrocke überließ er sich mit Quauz den Genüssen des Flötenspiels. Eines Abends, als die Beiden mit dem Lieutenant von Katte auch so behaglich zusammen waren, hörten sie plötzlich den Tritt des Königs. Schnell entschwanden die Freunde in einen Versteck, Flöte und Noten wurden bei Seite gebracht, und Friedrich legte in Eile wieder die Uniform an. Der Vater aber merkte, was man getrieben hatte, er fand den Schlafrock und den Haarbeutel, warf sie unter Ausbrüchen der größten Heftigkeit nebst vielen Büchern ins Feuer und konnte des Schel-tcns kein Ende finden. Der Prinz durfte sich nun lange nicht vor dem Vater sehen lassen; endlich schrieb er ihm wieder, bat, ihm zu verzeihen, wenn er wider sein Wissen und Wollen Etwas gethan, was den Vater verdrossen, und versprach, nie wieder mit Willen zu fehlen. Der König aber antwortete: „der Prinz fei ein eigensinniger und böser Kopf, der seinen Vater nicht liebe, indem er, sobald er abwesend, nicht thue, was dieser wolle. Zum andern/' fährt der König fort, „weiß er wohl, daß ich keinen effemmirten (weibischen) Kerl leiden kann, der keine menschliche Jnelination hat, der nicht reiten noch schießen kann, und dabei malpropre an seinem Leibe, seine Haare wie ein Narr sich frisirt und nicht verschneidet. Das habe er tausendmal verwiesen und doch umsonst, ohne Besserung." Dann warf er dem Prinzen vor, hofföh'.tig, recht bauernstolz, nicht populär und affabel zu fein, außer Einigen mit keinem Menschen zu sprechen, mit dem Gesichte Grimassen zu schnciben, als wenn er ein Narr wäre; enblich, daß er zu Nichts Lust habe, als seinem eigenen Kopfe zu folgen. Der Brief endete: „Dieses ist die Antwort." Zu Anderen sagte der König: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." -

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

3. Geschichte des Altertums - S. 185

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 185 zeiten lag man auf der sogenannten Kline um den Tisch; man stützte sich auf den linken Arm und ergriff mit der rechten Hand die Speisen. Gabeln kannte man nicht. Das Fleisch wurde vor dem Aufträgen zerlegt, und die Speisenden griffen mit der Hand danach?) Die gewöhnlichen Mahlzeiten der Athener waren einfach: doch schätzten sie auch die Freuden des Mahles. Die Menge und Mannigfaltigkeiten der Gerichte, welche bei besonderen Gelegenheiten aufgetragen wurden, verraten große Naschhaftigkeit und Genußsucht. Man eröffnete die Mahlzeit gewöhnlich mit Eiern und schloß sie mit Obst, woran Attika reich war. Die Zwischengerichte bildeten Fische, Vögel und gebratenes Fleisch; an Kuchen und Pasteten durfte kein Mangel sein. Unter den Weinen schätzte man den alten korcyrischen und den weißen medischen, insbesondere den Chier, Naxier und Thasier. Man vermischte sie häufig mit Obst, Salben, Gewürzen und Blumen, um sie wohlschmeckender zu machen, oder mit Meerwasser, um die Verdauung zu fördern, und gewöhnlich mit Wasser, weil man den zu starken Wein nicht liebte. Bei solchen festlichen Mahlzeiten duftete der Speisesaal von Weihrauch und Wohlgerüchen; die Gäste wurden bekränzt, und jeder hatte einen Sklaven hinter sich. Es war Sitte, den Freunden allerlei von der Tafel zu senden. Bei lustigen Gelagen wurde durch das Los ein Vorsitzender gewählt, welcher die Unterhaltung leitete, Gesundheiten ausbrachte, die Trinkgesetze vorschrieb und Rätsel aufgab. Wer den kreisenden Becher bekam, pflegte zur Erheiterung der Anwesenden eine Rede oder einen Trinkspruch zu halten. Auch Gaukler und Possenreißer, Flötenspieler und Tänzerinnen wurden zuweilen zur Belustigung der Gäste herbeigezogen. Kleidung und Mode. Die Griechen trugen ein kurzes Unterkleid (Chiton) und darüber einen Mantel von Wolle (Himation), welcher gewaschen und wieder geweißt werden konnte. Auf eine faltenreiche und geschickte Haltung des Mantels legten sie großen Wert, und es galt für ein Zeichen schlechter Lebensart und bäurischer Sitten, wenn man ihn ungraziös um die Schultern warf, fodaß er vorn oder hinten auf der Erde schleifte. Besonders lobte man es an einem Redner, wenn er den schönen Faltenwurf seines Mantels während des Sprechens durch keine Leidenschaft in Unordnung brachte. Ebenso verwandten die Männer auf Bart und *) Der genügsame Diogenes warf seinen Löffel weg, als er seinen Diener sich nach korinthischer Sitte mit dem Brote helfen sah.

4. Geschichte des Altertums - S. 187

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 187 eine Mine in 100 Drachmen, eine Drachme in 6 Obolen, ein Obolos in 2 Hemiobolen. Talent und Mine wurden niemals geprägt und blieben Sache der Rechnung; man prägte Drachmen, Di-drachmen, Tetradrachmen oder ©toteren, welche noch jetzt am häufigsten gefunden werden, Obolen und Hemiobolen. Es giebt verschiedene Talente, das attische betrug 4700 Mark. Attische Rechnung und attisches Silbergeld waren am allgemeinsten im Gebrauch. Eine attische Drachme ist im Werte gleich 78 Pf., daher der Obolos gleich 13 Pf. Es kommen übrigens auch goldene Münzen vor, goldene Stateren im Werte von 20 Drachmen und kupferne, von welchen 8 auf einen Obolos gingen. Leichenbegängnisse. Die Gebräuche, welche bei den Leichenbegängnissen in Griechenland üblich waren, sind nach Ort und Zeit verschieden gewesen. In der Heroen zeit wurde, sobald die Verwandten dem Verstorbenen die Augen zugedrückt hatten, der Leichnam gewaschen und gesalbt, in ein Leichengewand gehüllt und ausgestellt, wobei man durch Klagelieder der Frauen und € änger, durch Thränen und Abschneiden der Locken seinen Schmerz kund gab. Hierauf erfolgte die feierliche Verbrennung des Toten. Man sammelte die Gebeine in eine Urne, überschüttete diese mit Erde und errichtete einen Grabhügel. In Sparta waren feit Lykurg die Begräbnisse höchst einfach. Man wickelte den Leichnam in ein rotes Tuch und bedeckte ihn mit Ölzweigen, worauf er entweder in der Nähe der Tempel in der Stadt oder an einem gewählten Platze vor der Stadt, in einem Haine oder an einem Flusse, der Erde übergeben wurde. Bei der Beerdigung war öffentliches Wehklagen verboten; die Zeit der Trauer beschränkte sich auf 11 Tage. Nur die Grabmäler der Männer, welche den Tod für das Vaterland starben, dursten mit Inschriften versehen werden. In Athen war es üblich, den Leichnam, dem man einen Obolos für den Charon in den Mund steckte, zu salben, zu bekränzen, in weiße Gewänder zu hüllen und mehrere Tage auszustellen, während weibliche Verwandte weinend um das Bett des Toten herumsaßen. Dem Leichenzuge, welcher vor Sonnenaufgang stattfand, ging ein Musikchor voran; ihm folgten Männer und Frauen in Trauerkleidern und mit abgeschnittenem Haupthaar. Es war gestattet, den Leichnam zu begraben oder zu verbrennen. Während dieses Vorgangs brachten die Leidtragenden allerlei Spendopfer und riefen den Verstorbenen mit lauter Stimme; den Beschluß bildete ein feierliches Totenmahl. Der athenische Staat feierte Ende Februar ein allgemeines Totenfest.’

5. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

6. Geschichte des Altertums - S. 314

1889 - Wiesbaden : Kunze
314 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln. 2. Das Kriegswesen der Römer. Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat

7. Geschichte des Altertums - S. 326

1889 - Wiesbaden : Kunze
326 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. chischer und asiatischer Lebensweise übten den verderblichsten Einfluß aus. Auch die Frauen wurden durch diese fremdartigen Gewohnheiten veranlaßt, die alte Einfachheit, häusliche Zurückgezogenheit und stille Thätigkeit auszugeben. Dieser nachteilige Einfluß rief geradezu eine Empörung der Frauen hervor. Die Römerinnen durften nämlich, wie schon bemerkt wurde, in Wagen ausführen, purpurne Gewänder und allerlei Kleinodien von Gold und Silber tragen, das Haar rötlich pudern und sich nach morgenländischer Sitte schminken. Nach der Schlacht bei Cannä war Rom in der größten Gefahr. Da machte der Volkstribun Oppius 215 den Gesetzesvorschlag, wonach den römischen Frauen untersagt wurde, über eine halbe Unze Gold in ihrem Schmucke zu führen, bunte Kleider zu tragen und sich in der Stadt und ihrer nächsten Umgebung der Wagen zu bedienen, außer wenn sie einem öffentlichen Opfer meilenweit von Rom beiwohnen wollten. Ungern fügten sich die Frauen der harten Notwendigkeit. Bald nach Beendigung des Krieges (195) trug der Volkstribun Valerius auf Abschaffung dieses Gesetzes an; zwei andere Tribunen dagegen erklärten, sie würden dasselbe aufrecht erhalten. Als der Antrag in der Volksversammlung verhandelt werden sollte, drängten sich auch die Frauen heran, besetzten die Zugänge zum Forum und redeten die Männer cm, sie möchten doch Gerechtigkeit üben und ihnen den Schmuck und die Vorrechte wieder einräumen, welche sie vormals besessen hätten; es sei Unrecht, daß die Frauen der römischen Bundesgenossen jeden Putz anlegen dürften, während sie ihn entbehren müßten. Die Zahl der Frauen mehrte sich von Stunde zu Stunde. Sie scheuten sich nicht allein, die Magistratspersonen mit ihren Bitten und Wehklagen zu behelligen, sondern hielten auch den Konsul auf seinem Gange zur Kurie auf, belagerten förmlich die Thüren derjenigen Tribunen, welche gegen die Aufhebung des Gesetzes waren, und zogen sich nicht eher zurück, als bis dieselben ihren Widerspruch aufzugeben gelobten. Der Konsul des Jahres 195, der strenge, ernste Cato, hielt darauf in der Versammlung eine höchst eindringliche Rede, tadelte das Benehmen der Frauen als eine gefährliche Umkehrung der alten Zucht und Ordnung, als eine strafbare Auflehnung gegen die Gesetze und Obrigkeiten des Staates und als einen deutlichen Beweis, wie die Männer die Obergewalt über die Frauen eingebüßt hätten. Allein es gelang ihm nicht, das Oppische Gesetz ausrecht zu erhalten; es wurde für immer abgeschafft. Die Geschichte erzählt noch von einer zweiten Erhebung der Frauen, welche sie nicht minder glücklich zu Ende führten. Um

8. Geschichte des Altertums - S. 331

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 331 und ist für keinen Besuch zu sprechen, außer für bestimmte Kaufleute, Wahrsager, Unterhändlerinnen und Briefträgerinnen. Darauf beginnen die einzelnen Sklavinnen ihr Amt. Die erste naht mit einem Becken mit frisch gemolkener lauer Eselsmilch und wäscht der Herrin die übernächtige Brotkruste aus dem Gesichte. Die sorgfältig mit Seifen und Schönheitsessenzen geglätteten Wangen bestreicht eine zweite Sklavin mit weißer und roter Schminke, eine dritte färbt Augenbrauen und Wimpern mit gepulvertem Bleiglanz, eine vierte bringt auf goldenem Teller Zahnpulver und Tinkturen, eine fünfte färbt das dunkle Haar nach der Mode rötlich und salbt es, während die sechste das bogenförmige, aus mehreren Etagen bestehende Toupet sorglich aufbaut und mit verschiedenen Schmuck- und Nestnadeln versieht und eine siebente fortwährend der gnädigen Frau den Spiegel bald zur Rechten, bald zur Linken vorhalten muß. Aber noch lange ist die Toilette nicht vollendet; Perlen und Blumen, Diademe, Halsketten, Armbänder, Ohrgehänge und Ringe werden noch nach besonderer Auswahl angelegt, über das zu wählende Kleid mit der Dienerin, welche der Garderobe vorsteht, ernstliche Beratungen gepflogen, die Schuhe für den Tag gewählt und die Nägel an den Händen und Füßen sorglich geglättet. Wenn man bedenkt, daß jede Sklavin ihr bestimmtes Amt ausübte, daß in der Spinn- und Weberstube Sklavinnen für die Frau des Hauses arbeiteten, daß in anderen Räumen Kleidermacherinnen, Plätterinnen, Stickerinnen und Garderobemädchen beschäftigt, daß für Kleider, Schuhe und Schmucksachen besondere Aufseherinnen bestellt waren, so kann wohl unser Staunen kaum in Worten sich zurechtfinden. Und welches unweibliche Benehmen zeigten die vornehmen Frauen, wenn eine arme Sklavin etwas im Dienste versah, vielleicht ein Fläschchen, den Spiegel oder die Haarnadeln fallen ließ und eine Frage der Herrin überhörte oder falsch beantwortete. Mit Nadelstichen, Stößen und Faustschlägen wurden die Unglückliche überhäuft und dem Peitschenknechte zur Strafe übergeben, welcher sie an einen Block anschließen mußte, wo sie bei Wasser und Brot unter Stockschlägen eine große Partie Flachs spinnen mußte und nicht eher loskam, als bis die erzürnte Herrin einigermaßen versöhnt war. Bei solcher Lebensweise ist es nicht anders möglich, als daß auch die uns aus jener Zeit überlieferten Namen römischer Frauen mit ganz geringen Ausnahmen einen recht schlechten Klang haben. Kaiser Augustus war dreimal vermählt, zuerst mit Clodia, Fulvias Tochter. Als Fulvia feindlich gegen ihn auftrat, verstieß

9. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1888 - Wiesbaden : Kunze
26 Aus der deutschen Vorzeit. 2) in die Westgoten in Podolien, in der Moldau und den anliegenden Ländern zwischen der Theiß, der Donau und dem Dniepr. Die Goten waren die ersten Germanen, welche nach dem Vorgänge der Römer ihre heidnischen Gottheiten mit dem Christentum vertauschten. Der arianische Bischof der Westgoten, Ulsilas (f 381), übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Dies ist das älteste Denkmal deutscher Sprache, welches auf uns gekommen ist. Die Hunnen 375. Den Hauptanstoß zu der großen Bewegung germanischer Stämme nach Westen und Süden, welche als Völkerwanderung bezeichnet wird, geben die Hunnen. Diese waren ein mongolisches Reitervolk, welches das innere Hochasien mit Weib und Kind verlassen hatte und im Jahre 375 plötzlich im Osten von Europa erschien. Sie waren von unbändiger Wildheit; ihr gedrungener Körperbau zeigte breite Schultern und einen dicken Kopf, und aus dem braungelben Gesichte mit hervorstehenden Backenknochen blickten kleine, tief liegende Augen. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und Fleisch, das sie durch einen tüchtigen Ritt auf dem Pferde mürbe machten. Sie waren ein Wandervolk, ihre Kleidung bestand in Kitteln von Leinen oder Fellen, die sie so lange trugen, bis sie ihnen vom Leibe fielen. Beständig saßen sie auf ihren Pferden, auf denen sie sogar ihre Beratungen hielten. Sie hatten keinen Begriff von Recht und Unrecht, keine Ahnung von einer Gottheit. Beim Angriffe benutzten sie wie alle asiatischen Reitervölker Pfeil, Säbel und Schlinge: sie sprengten blitzschnell heran, zogen sich zurück und ermüdeten dadurch den Feind. An der Wolga trafen sie auf die Alanen, überwanden dieselben und rissen sie mit sich fort. Die Hunnen und Alanen stießen nun auf die Ostgoten, deren König Hermanrich alt und krank darniederlag und dem gewaltigen Andrang nicht zu widerstehen vermochte. Er gab sich selbst den Tod, während sein Volk teils unterworfen, teils nach Westen auf seine Stammesverwandten gedrängt wurde. Während die Hunnen sich nun in den grasreichen Niederungen Südrußlands festsetzten, wo sie beinahe 70 Jahre sich ruhig verhielten, baten die Westgoten den römischen Kaiser Valens um Wohnsitze auf dem rechten Ufer der Donau und versprachen dafür feine Oberherrschaft anzuerkennen und die Grenzen zu schützen. Der Kaiser entsprach ihren Wünschen, und es wanderten 200 000 waffentragende, im ganzen wohl eine Million Goten ein. Bald entstand eine Hungersnot unter den Goten, und die Häuptlinge derselben unterhandelten mit den römischen Statthaltern um die nötigen Nahrungsmittel. Aber diese verkauften den Goten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1888 - Wiesbaden : Kunze
140 Zweite Periode des Mittelalters. Nonnen aufgeführt, sie enthalten jedoch Gespräche, die unserem heutigen Geschmack nicht mehr entsprechen. 5. Kunigunde, die Gemahlin Heinrichs Ii. (§. 19, 4), war eine fromme Frau, deren ganzes Leben dem Dienste Gottes und der Wohlthätigkeit gewidmet war. Nach dem Tode ihres Gemahls zog sie sich in das Kloster Kaufungen zurück, nahm den Schleier und starb 15 Jahre nach ihrer Einkleidung. Während dieser Zeit übte sie gewissenhaft die übernommenen Pflichten und verfertigte dabei schöne Kirchengewänder und Teppiche, was sie meisterhaft verstand. Vor ihrem Tode gebot sie, man solle ihr keinerlei Schmuck mit ins Grab geben; ihre Nonnenkleidung genüge. Papst Innocenz Iii. versetzte sie 1201 unter die Heiligen. 6. Gisela, die Gemahlin Konrads Ii. (§. 20, 1), war eine Tochter des Herzogs Hermann von Schwaben und Gerbergas, der Tochter des Königs Konrad von Burgund. Sie war eine fromme, kluge, schöne Fürstin und zuerst an den Grasen Bruno von Braun-schweig vermählt. Aus dieser ersten Ehe stammte Gras Ludolf. Darnach heiratete Gisela den Markgrafen Ernst von Östreich und wurde Mutter des unglücklichen Herzogs Ernst von Schwaben. Um sich zum dritten Male zu vermählen, ließ sie sich von Kaiser Konrad entführen. Konrad und Gisela waren nämlich miteinander verwandt, und die Geistlichkeit wollte diese Verbindung nicht einsegnen; allein das feste und entschiedene Auftreten Konrads lähmte den Widerstand der Bischöfe, und diese gaben zuletzt nach. Gisela war eine vortreffliche Frau, welche bei großen geistigen Fähigkeiten das höchste Glück in der Liebe ihrer Angehörigen und in Einern bescheidenen, ruhigen Familienleben fand. Wie Kunigunde liebte sie die weiblichen Arbeiten, und schon am frühen Morgen traf man die Kaiserin in voller Thätigkeit. Dabei war sie sparsam im Haushalte, aber freigebig gegen Arme und Kranke. Das Schicksal schlug ihr mit dem Tode ihres Sohnes Ernst eine tiefe Wunde; doch ertrug sie diesen Verlust mit frommem, gottergebenem Sinne. Ihr Sohn Heinrich Iii. (§. 20, 2) war der Mutter an Größe der Gesinnung und Thatkraft gleich; leider aber starb er zu früh. Er war zuerst mit Kunehilde (§.21, 2) und nach ihrem Tode (1038) mit Agnes von Poitou vermählt, einer sehr gebildeten und entschlossenen Frau, welche zuerst über ihren minderjährigen Sohn Heinrich Iv. die Vormundschaft führte und bei der Verwaltung des Reiches große Kraft und Umsicht an den Tag legte. Als die Bischöfe ihr den Sohn raubten, begab sich Agnes nach Frankreich und nahm den Schleier.
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