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1. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 358

1834 - Münster : Deiter
358 China. zweigen verbinden oft die getrennten Felsen. Die Thäler sind reich an erhabenen Naturscenem Kurzum, Tibet ist die asiatische Schweiz. Ganz natürlich hat das Land ein kälteres Klima, als man nach der südlichen Lage vermuthen sollte; ja, der Winter ist strenger, als man ihn in Europa gewöhnlich kennt. Doch ist Tibet reich an vielen eigenthümlichen Pro- dukten. Man hat hier Getraide, auch Reis (doch nicht hinlänglich), Obst, Südfrüchte, den ächten Rhabarber (in Tibet eigenthümlich), reiche Gold - und Silbergruben, Quecksilber, weisses Kupfer, Mcirmor u. s. w. Ein wich- tiges Product des Mineralreichs ist der Borax, den viele Seen Tibets absetzen. Im Thierreich ist wichtig das Mo- schusthier, noch mehr das grunzende schwarze Rindvieh mit seidenhaarigem Schwänze; der Ochs dieser seltsamen Thiere heißt Pack, die Kuh Dhch ihre langen Schwänze mit langen Seidenhaaren werden im ganzen Orient ge- schätzt, sind in der Hand des untersten Stallknechts und des höchsten Fürsten, und dienen als Fliegenwedel, als Schmuck für Pferde und Elephanten, als Zierde auf den Helmen der Krieger, und zum letztern Zweck werden sie von den Chinesen roth gefaxbt. Die Schafe Tibets haben breite 40 Pf. schwere Fettschwänze, und liefern die feinste Wolle in der Welt. Noch feiner ist die Wolle, welche die tibetanischen Bergziegen im Winter vor der Brust unter den längeren Ziegenhaaren haben, und aus dieser Wolle werden in Caschemir die köstlichen Schawls verfer- tigt. Ueberhaupt ist in Tibet das Thierreich sehr man- nigfaltig , und die Tibetaner ernähren sich mehr von der Viehzucht, als vom Ackerbau, der ihrem Boden weniger zusagt.. Die Tibetaner sind nicht ohrif Bildung, verstehen den Äcker-, Garten - und Bergbau, haben viele musikalische Instrumente, seit uralter Zeit Buchdruckereien mit Lettern, die in hölzerne Tafeln eingegraben sind. Die Religion in Tibet ist die lamaische, doch nicht bloß in Tibet gilt sie, sondern von der Wolga bis zur Halbinsel Korea zählt sie über 100 Millionen Bekenner, und auch die regierende Kaiserfamilie in China ist ihr zu- gethan. Nach dem Glauben der Lamaiten wohnt ein gött- liches Wesen zur Erlösung der Menschen in einem mensch-

2. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 360

1834 - Münster : Deiter
3ü0 Japan. ihm eine weißseidene Schärpe überreichen, erhalt aber auch von ihm beim Weggehen eine Schärpe. Sogar ei- nem Briefe, den man absendet, muß eine Schärpe beige- lcgt werden. Man spricht von drei Theilen Tibets, Tibet selbst, Butan und K l e i n t i b e t. In Tibet selbst ist die Haupt- stadt Lassa, am Buramputer, von der wir nur wissen, daß sie einen berühmten Lamatempel und ein Kapuziner- hospitium hat. G) Japan. Japan besteht aus vielen Inseln, von denen Ni- pón, Limo und Li coco die größten sind, im großen Ocean, östlich von China. Die Inselgruppe ist mit stei- len Felsen, Klippen und Sandbänken umgeben, und fast unzugänglich, auch wegen der häufigen Strudel zwischen den Jnselchen. Viele Inseln sind nackte unbewohnte Fel- sen, und auf allen ist der Boden sehr bergig, die Gipfel sind zum Theil mit ewigem Schnee bedeckt, auch sind Vulkane vorhanden. Die Sommer sind heiß, die Winter aber sehr kalt; Stürme, schwere Gewitter und Wasser- hosen gehören zu den unfreundlichen Erscheinungen des Landes. Obschon der Boden von Natur nicht sehr fruchtbar ist, so weiß die unermüvete Thätigkeit der Japaner ihm doch viele edele Products abzugewinnen. Der Ackerbau steht hier so hoch in Ehren, wie in China; man bauet Reis und anderes Korn in Ueberfluß, treffliches Obst, Citronen, Feigen, Tabak, Baumwolle, und im Thee wetteifert Japan mit China; man hat kostbare Kampher-, Firniß - und Papierbäume. Der Kampher hat hier recht sein Vaterland. Auch hat Japan das beste Kupfer der Erde, etwas Gold und Silber, aber Mangel an Eisen. Die europäischen Hausthiere, auch Pferde und Kühe, sind selten und schlecht, Ziegen und Schafe werden im Lande gar nicht geduldet, die Hunde aber stehen hoch in Ehren, und werden wohl auf Staatskosten gefüttert. Schweine werden sehr viele gehalten, auch wimmeln die Wälder von Bären, Affen, Hasen, Ebern und Fasanen. Japan ist uns zuerst etwas bekannt geworden durch den h. Fcanciscus Laverius und dessen Genossen,

3. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 350

1834 - Münster : Deiter
350 China. Reich ist China an köstlichen Producten, auch an sel- tenen, die man sonst nirgends antrifft. Hausthiere sind Pferde, Rindvieh, Schafe, sehr viele Schweine, Elephan- ten und Kamecle. Man findet Tiger, Baren, Rhino- ceros, Affen, Bisamthiere, Hirsche, Gold - und Silber- fasanen, viele andere prächtig gefiederte Vögel, Gold- fische, deren eigentliches Vaterland hier ist. Der Seiden- wurm macht sein Gespinst im Freien, und lebt ohne menschliche Pflege; auch hat derselbe hier vielleicht ur- sprünglich sein Vaterland. Einige Jnsecten tragen auf ihren Federn einen Staub, aus dem Wachs bereitet wird. Man hat auch Wachsbaume, Firnißbaume, Talgbaume, Litschibaume mit einer köstlichen Steinfrucht, viele Pracht- blumen, z. B. den herrlichen Enkianthus, alle europäi- schen und ostindischen Fruchtbaume, Reis und Baumwolle. China ist das rechte Vaterland des Thees; im I. 1805 kauften die Engländer und Nordamerikaner, welche be- kanntlich die stärksten Theetrinkcr sind, aus China 45 Mill. Pf. Thee. — China hat Gold und Silber, rothes und weisses Kupfer, Eisen, Steinkohlen, köstliche Porzel- lanerde. Die Bewohner China's sind nicht alle eigentliche Chi- nesen, sondern es sind auch Mantschu und andere Mongolen, auch Juden. Die Mantschutungusen er- oberten nämlich China vor etwa 200 Jahren, und nah- men die Sitten und Gebräuche der Besiegten an. Der chinesische Kaiser, ein Mantschu, ist also ein Fremdling, aber die Chinesen scheinen es vergessen zu haben, daß ihre Beherrscher Fremdlinge sind, und tragen willig das Joch. Die Chinesen sind von gelber Hautfarbe, von mittler Größe und untersetzt. Sie haben einen oben zugespitzten Kopf, ein breites Gesicht, ein platte Stirn, kleine Au- gen, eine stumpfe Nase, kurze schwarze Augenbraunen, große Ohren, einen dünnen Bart, schwarzes schlichtes Haupthaar, aber alles Haar wird abgeschoren, nur einen Büschel auf dem Scheitel laßt man stehen. Das Kleid sieht wie ein Schlafrock aus, unter welchem man ein sei- denes Hemd trägt. Ganz allgemein ist ein spitziger Hut. Die Reichen lassen sich die Nagel an den Fingern recht lang wachsen, damit man sehen könne, daß sie nicht zu arbeiten brauchen. Vornehme Frauen lassen sich nicht

4. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 405

1834 - Münster : Deiter
405 Länder der Ostküste Africa's. gen liegt es nördlich von Sofala, nach Andern ist Sofala nur eine Provinz von Monomotapa, nach noch Andern ist Monomo- tapa der Titel des Landessürsten. So groß sind unsere Wiffen- heiten von diesem Lande. Daher sagt schon ein älterer deutscher Dichter: Der Thiere Regiment in Monomotapa War durch Natur und Gunst dem Löwen zugefallen u. s. w. In Monomotapa ist der h. Geist-Fluß oder Manika, und Gold soll viel vorhanden seyn. Die Portugiesen haben an den Küsten und Flüssen viele Niederlassungen, und geben dafür dem Landesherrn jährlich ein Sammetkissen, einen schönen Sessel und andere Kleinigkeiten. Die Frauen der Kaffern hier haben 3 Löcher in den Lippen, in welche sie Stückchen Zinn stecken. 3. Die Küste Mozambique. Sie wird von der Insel Madagaskar durch einen langen und breiten, klippenvollen Kanal getrennt, welcher die Straße von Mozambique heißt. An der Südgränze ist der große Fluß Zambese, an der Nordgränze der Fluß Co ave, im Westen das hohe Lupatagebirge oder Spina mundi. Won derküste Mozambique ist zu unterscheiden die ebenfalls hier liegende kleine Insel Mozambique. Das Jnselchen ist kaum eine Stunde lang, nur eine halbe Stunde vom festen Lande entfernt, sehr dürre, und hat nur Cisternenwasser, denn es ist eine todte Sandbank; auch ist die Luft ungesund. Das Jnselchen gehört den Portugiesen, und wird von ihnen als ein Werbannungsort gebraucht. Sie haben hier die S ta d t Mo- zambique mit 350 steinernen Häusern und Kirchen und 3000 Inwohnern (Portugiesen, Negern, Arabern) und einem treff- lichen Hafen, der für den africanischen und ostindischen Handel von großer Wichtigkeit ist, auch hat der portugiesische General- kapitain, unter dem alle Besitzungen der Portugiesen an der Ostküste Africa's/stehen, hier seinen Sitz. 4. Die Küste Zanguebar. Sie reicht von der Mündung des Coave bis zur Mündung des Doara, 400 Stunden lang, und hat niedrigen, sumpfigen, mit undurchdringlichem Gehölz besetzten Boden. Eine Menge Flüsse und Sümpfe zerschneiden die Küste in mehrere Inseln. Man spricht von mehrern Königreichen, Magadoxo, Ju- do, Zanguebar selbst, Me linde u. a. m. Der ansehn- lichste Staat ist Mel in de, von Arabern und Negern bewohnt, die sich in Seide und Baumwolle kleiden, die Frauen tragen goldgestickte Schleier. Der König ist ein Muhammedaner. Wenn er ausgeht, so tragen seine Hofleute ihn auf ihren Schultern, und durchräuchern die Straßen mit Wohlgerüchen. Zieht er in eine Stadt ein, so empfangen ihn junge Mädchen mit Blumen und Gesängen, es wird Weihrauch angezündet, und Priester opfern. So eine Figur macht der König von Melinde. Die Stadt Melinde liegt am Meere, hat einen großen, am Ein-

5. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 408

1834 - Münster : Deiter
408 Die afrikanischen Inseln. Die hiesigen 2lffen sind zum Theil sehr boshaft. Bienen gibt es, die einen giftigen Honig bereiten, und Ameisen, welche einen gesunden Honig liefern. Auch hat man Seidenwür- mer, Schildkröten, jedoch auch verheerende Heuschrecken. Das Pflanzenreich liefert in üppiger Fülle alle trefflichen Früchte der heissen Avne Africa's, aber auch viele seltene. An einer Staude wachsen schwarze Pflaumen, die statt des Steines 10 bis 12 Kerne haben. Eine andere Art Pflaumen, auch mit Kernen, schmeckt wie Feigen. Ein Gewächs, unserm Flachs ähnlich, kauen die Madegassen, um schwarze Zahne und Lippen und einen wohl- riechenden Athem zu bekommen. Der Drachenblutbaum gibt aus Einschnitten einen rothen Saft, und seine Birnen haben in ihren Steinen einen Kern, welcher wie die Muskatnuß schmeckt und riecht. f Vom indianischen Blumenrohr dienen die Blatter zu Hausbüchern, Wanden und Tellern, die Beeren zu Mehl, die Hülsen zu Oel, das Herz zu Gemüse. Der Sandranha ist schwarz wie Ebenholz und glatt wie Horn, das Fieguernholz brennt wie eine Fackel; man hat Holz, das wie Kümmel riecht; Aepfel, die reif in vier Theile zerspringen; Früchte von der Gestalt der Erbsen, die zum Lothen gebraucht werden wie Borax. U. s. w. u. s. w. Was das Mineralreich hier Treffliches habe, wissen wir nicht.— Die ganze Insel steht unter vielen Königen und Häupt- lingen; alle Versuche der Europäer, sich auf der herrlichen Insel niederzulassen, sind gescheitert: ihre Besatzungen sind von den Landeseingebornen wieder ausgerottet. Nur hat auf Verlangen des mächtigen Königs Radama die englische Missionsgeseuschaft 22 Schulen errichtet, in welchen 1824 über 2000 Kinder unter- richtet wurden. Die Bewohner der Insel, Madegassen ge- nannt, sind theils Schwarze, Neger (die Urinwohner), theils Olivenfarbige, Araber (jetzt das herrschende Volk, aus Arabien eingewandert), theils Malaien. Die Neger und Araber haben unter sich erbliche Gasten, wie die Hindu, und die letzteren be- wahren auch noch die arabische Sprache, und glauben an Mu- hammed. Die anderen sind Heiden. Die Madegaffen tragen ein Tuch um die Lenden gewunden, auch ein Mäntelchen über Rücken und Brust. Die Weiber tragen gehörige Schürzen wie Röcke und ein Mieder, Arme, Brust und Rücken zu bedecken. ^Die Kleider sind von -Baumwolle oder Seide. — Die an unglückli- chen Tagen gcbornen Kinder werden umgebracht — ausgesetzt, ersauft oder wilden Thieren vorgeworfen. Alle Tage im März und April, der Mittwoch und Freitag und der letzte Tag aller Monate sind solche Unglückstage Die Leichen werden ordentlich in Sargen begraben. Frauen nimmt jeder so viele, wie er er- nähren kann, und mancherlei Handwerke sind bekannt. Uebrigens sind die Madegassen munter, lachen und scherzen gern, nehmen Reisende gutmüthig aus, versorgen sie mit Lebensmitteln, und zeigen ihnen den Weg. Wir kommen nun zu den Inseln an der Westküste Africa's. 7) Die Insel St. Helena, den Engländern gehörend, ist

6. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 462

1834 - Münster : Deiter
462 Südamerika. bekehrte frers Indianer. Nur 6 Städte und Ay Flecken sind im Lande. Die Landesreligion ist die katholische mit 1 Erzbischöfe und 4 Bischöfen. Die Verfassung des Lan- des scheint noch nicht gehörig befestigt. Lima, die Hauptstadt der Landes, 2 Stunden vom Meere entfernt, hat 60,000 Jnw., von denen 2/3 Sclaven oder Bettler sind, 65 Kirchen, die von Gold und Edelsteinen funkeln, einen Erzbischof, viele Klöster, eine Universität, Hospitäler mit 1500 Kranken, eine große Münze. Man lebt hier sehr üppig: es sind allein 5000 adlige Equipagen in der Stadt, die Pracht mit Perlen, Diamanten und Spitzen wird aufs höchste getrieben. Eine reiche Kausmannssrau tragt leicht für 100,000 Thaler am Leibe. Man halt viel auf einen kleinen Fuß, und die Fußbe- kleidung kann selbst beim Mittelstände jährlich einige 100 Thaler kosten. Man liebt Blumengerüche wie in Batavia, und einen Blumenstrauß sinnreich anzuordnen, erfordert ein eigenes Stu- dium. Man kaust Blumenstraußer für 5 Thaler oder — wie man hier sagt — 3 Piaster, wenn aber die herrliche seltene Ariruma in dem Strauße ist, so kostet er 10 Piaster- In der Wohnung und Nahrung ist man nicht so verschwenderisch. Die Hauser hahen nur ein Stockwerk und ein flaches Dach von einem Rohrgeflecht (denn es regnet ja niemals), und die Straßen sind -reit, zwischen den Hausern sind große Höfe und Garten, alles der Erdbeben wegen. Den 20. Marz 1828 soll Lima durch ein Erdbeben neuerdings zerstört seyn; im I. 1746 und 1791 halte es dasselbe Schicksal gehabt. — Callas oder Bon Vista am Meere mit 5000 Jnw. ist der Hafen von Lima. — Truxillo, nördlicher, hat 5000 Jnw., 7 Klöster, guten Handel, viele Ue- berbleibsel von Palasten der Jncas, der alten Beherrscher Peru's. — Cusco, die alte Hauptstadt Perus und Residenz der Jncas, liegt in einem lieblichen Thale zwischen zwei Bergen, von reich- lichen Quellen und Bachen umgeben, hat 30,000 Jnw., (unter diesen 12,000 bekehrte sehr fleißige Peruaner) in steinernen Hau- sern, einen Bischof, eine Universität, reiche Kirchen und Klöster. In dem herrlichen Thale um die Stadt ^haben der Bischof und andere Große ihre Landhäuser; von Landhäusern derjncas stehen noch mancherlei Ruinen. Von dem Residenzpalaste der Jncas flehen noch die gewaltigen Mauern, und an der Stelle des ehe- maligen Sonnentempels eine prächtige Dominicanerkirche. Das Bild der Sonne von massivem Golde nahm eine ganze Mauer des Tempels ein (an seiner Stelle steht jetzt die Monstranz), und auch die drei andern Mauern waren mit Gold bekleidet. Der reichste Sonnentempel war aber südlich von Cusco auf einer Insel des 60 Meilen langen Sees Titicaca; inwendig war der Tempel ganz mit Gold überzogen, und selbst an den Mauern draussen hingen unerhörte Schätze von Gold und Juwelen. Die meisten Schätze sollen die Peruaner bei der Ankunft der Spanier in den 500 Fuß tiefen See geworfen haben. — Arequipa, eine der größten Städte America's, hat 40,000 Jnw., (unter denen nur 60ö spanische Familien), und liegt in dem reizenden

7. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 474

1834 - Münster : Deiter
474 Sädamerica. sehnten Cap Magelhans am westlichen Ende seiner Stra- ße. Das Innere des Landes kennt kein Europäer, es soll kurze Bergketten mit Vulkanen, Pampas und Sümpfe enthalten. Eine große Sandwüste, das Teufels land, wird von den Indianern sorgfältig gemieden. Die Products sind ärmlich: wilde Pferde und Kühe, americanifche Raubthiere, Wallsifche und andere Seethiere, Schildkröten, allerlei wildes Geflügel. Das Pflanzen- reich ist noch ärmer, das Mineralreich gänzlich unbe- kannt. Die Bewohner Patagoniens sind nur wilde Indianer !n mehrern Stämmen, daher kann von Städten keine Rede seyn. Ehemals waren die P atag onier als Riefen von 7 Fuß und darüber verrufen, aber sie sind nicht grö- ßer, als andere Menschen. Nur zu Pferde erscheinen sie ungewöhnlich groß, weil sie sehr kurze Beine und einen unverhaltnißmaßig langen Oberleib haben. Wahr ist es sonst, daß die Patagonier, welche Magelhan aufnahm, jeder täglich einen großen Korb Zwieback aufaßen, und einen halben Eimer Wasser in einem Zuge tranken. Ihre Farbe ist kupferbraun, der ganze Körper ist mit bunten Kreisen tatowirt, übrigens mit langen Röcken von Thier- fellen anständig bekleidet, nur bleiben die Arme unbedeckt. Die Männer tragen sogar Halbstiefeln mit hölzernen Spornen. Sie essen Pferde und andere Thiere, sogar Ratzen ungebraten, den Branntwein der Europäer aber achten sie für das Allerköstlichste. • Das Feuerland, eine große Insel, durch die Magelhans- straße von Patagonien geschieden, enthält mit den dahin gehö- renden kleinen Inseln 1500 Q. M. Der Name stammt von den vielen Feuern, die Magelhan «uf dieser Insel sah, als er 1520 durch die schauerliche von ihm benannte Straße hindurch steuerte. Um die Feuer (in Höhlen und unter freiem Himmel, doch auch in Hütten von Thierhauten) liegen die armseligen Bewohner, aus deren Munde man kein anderes Wort vernahm, als Pe- sch erah (Freunde), weswegen man die Feuerlander auch P e- scherahs genannt hat. Sie sind kleine ^Leutchen, Dickköpfe, olivenbraun, mit schwarzen Haaren (die täglich mit Thran ge, salbet werden), krummen Beinen, eingeschrumpftem Unterleibe. Sie kennen keine andere Kleidung, als ein übergeworfenes See- hundsfell, obschon sie bei ihren Feuern selbst im Sommer vor Kalte zittern müssen. Sie essen faules Seehundeflcisch, Beeren, und was immer nur genießbar scheint. So stumpf sind die Pe- scherähs, daß sie ohne die mindeste Aufinerksamkeit die Schiffe der Europäer heranschwimmen sehen, und selbst auf den Schiffen

8. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 428

1834 - Münster : Deiter
428 Nordamerika. Krieg. Wollen sie gegen Feinde ausziehen, so bemalen sie sich das Gesicht schwarz, roth und weiß, oder schwär- zen es ganz;^ oft ist das eine Auge grün, das andere .gelb — je gräßlicher, desto besser! Sie vermummen sich auch wohl den Kopf mit einer Ochsenhaut, an welcher sie die Hörner aufrecht stehen lassen. Will ein Oberhaupt seine Krieger anfeuern, so spricht er: „Die Knochen eurer im Kriege gebliebenen Landesleute liegen unbedeckt, ihre Geister schreien, wir müssen die Mörder aufsuchen. Fol- get dem Triebe eurer Tapferkeit, salbet euer Haar, be- rnalt euer Antlitz, füllt eure Köcher, lasset di- Wälder von euern Gesängen wiederhallen, tröstet die Geister der Getödteten, und gelobet ihnen Rache." So ziehen sie aus, und lassen oft ihren schauerlichen Kriegesgesang hö- ren. In der Nahe des Feindes gehen sie oft einzeln, der folgende tritt genau in die Fußstapfen des vorhergehenden, rrnd der letzte deckt die Fußstapfen zu, damit dem Feinde die Richtung ihres Marsches und ihre Anzahl verborgen bleibe. Sehr gern beschleicht man den Feind des Nachts, rrnd kommt es zu einem offenen Angriffe, so kennt ihre wüthende Tapferkeit kaum Gränzen, denn jeder weiß sein Schicksal, falls er dem Feinde in die Hände fällt. Die Sieger scalpiren alle, welche getödtet oder auf den Tod verwundet sind, d. h. sie machen mit dem Scalpic- rnesser einen Einschnitt rund um den Kopf, setzen den Fuß auf den Hals des Erschlagenen, wickeln dessen Haare irm die linke Faust, und ziehen ihm so die Kopfhaut rasch herunter. Manche sind so geschickt in dieser Opera- tion, daß sie dieselbe in wenig Minuten vollbringen. Zu- weilen blieben solche, die lebendig scalpirt wurden, dennoch am Leben, aber nie wuchsen ihnen wieder Haare auf dem Kopfe. Die Scalpe trocknet der Sieger, und bewahrt sie als Denkzeichen seiner Kriegesthaten. Von den Gefange- nen, die man lebendig bekommt, werden einige anstatt der erschlagenen Söhne oder Väter in die Familien auf- genommen , und wie Angehörige behandelt, d. h. sie wer- den dem Hause des Lebens bestimmt. Andere aber, besonders ausgezeichnete Krieger, bestimmt man dem Hause des Todes, der Todestag bleibt ihnen aber verborgen. Dis dahin wird der Verurtheilte ungewöhnlich gut ge- nährt, damit er recht fett werde, ja man gibt ihm wohl noch eine Frau, die nach seiner Hinrichtung ihn erst be-

9. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 496

1834 - Münster : Deiter
496 Australien. und Frauen fingen in Chören. Man begrüßt sich nicht durch Küssen, sondern durch Benasen: man berührt sich mit den Nasenspitzen, was auch in Neuseeland Mode ist. Wird ein König begraben, so eröffnen einige hundert Män- ner den Zug, mit Keulen und Speeren bewaffnet, auf Kinkhörnern blasend, und zerhauen sich, daß das Blut ihnen vom Leibe fließt. Dann folgt ein anderer Haufen, der sich Arme und Schenkel zerschneidet, und mit Steinen sich die Zahne ausschlagt. Darauf kommen einige 100 Mädchen, welche Körbe mit Sand tragen, dann Männer, jeder mit 2 Körben Sand, dann wieder Mädchen mit Kleidungsstücken. Je naher man zum Begrabnißplatze kommt, desto arger zerfleischen sich alle: die nächsten Ver- wandten stoßen sich Speere in die Schenkel, und brechen diese dann ab. Ist die Leiche eingesenkt, so werden alle Sandkörbe und Kleidungsstücke gebraucht, den Grabeshü- gcl zu erhöhen, und über demselben wird ein Denkmal errichtet von Stein, oft in kolossaler Größe. — Die Freundschaftsinseln haben einen Oberkönig und viele Unter- fürsten, die Regierung ist sehr regelmäßig, aber Menschen opfern, und sie dann größten Theils aufessen, ist noch nicht aus der Mode gekommen. 17. Die C o o k s i n s e l n. Sie liegen östlich von den Freundschaftsinseln, sind alle klein, niedrig, von vielen Klippen umgeben, daher das Landen schwie- rig ist. Die Bewohner gehören zu den Malayen, und sind ziem- lich zahlreich; ein Theil ist zum Christenthum bekehrt, so daß man schon mehrere Kirchen auf den Inseln hat. Cook hat diese Inseln entdeckt. 18. Die Gesellschaftsinseln. Diese berühmten Inseln liegen nordöstlich von den Cooks- inseln. Man rechnet 14 Hauptinseln, von denen aber mehrere aus vielen kleinen Inseln bestehen, die mit einem gemeinschaft- lichen Korallenriff umgeben sind. Die größte Insel ist Ota- heite (auch Taheiti, Taiti), von der Gestalt einer schief lie- genden Ziffer 8, deren unterer Theil kleiner ist, als der obere. Otaheite, etwa 20 Q. M. groß, ist bergig; an vielen Stellen starren die Felsen ganz steil empor, und bilden bedeutende Schluchten. Alles Gestein ist lavaahn- lich und glasartig, die obere Erdschichte in den Ebenen ist eine überaus fette Dammerde. Viele kleine Flüsse schlangeln sich durch die Schluchten und Ebenen, und

10. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 501

1834 - Münster : Deiter
Australien. 501 Oft muß man Ueberschwemmungen wegen auf Stelzen ge- hen. Regierungsform und Sprache sind wie auf den Ge- sellschaftsinseln. 21. Die Sandwichsinseln. Sie liegen weit von allen übrigen Inselgruppen, ungefähr in der Mitte zwischen Mexico und China, etwa 15 an der Zahl. Eine von ihnen, Owaihi, ist größer, als alle anderen zusam- men- Diese Insel ist bergig, der höchste Berg, der M o u n a- Roa, soll noch höher als der Montblanc seyn, und der Pele (spr. Pili) ist ein immer thätiger Vulcan, daher der südliche Theil der Insel immer mit vulcanischer Asche bedeckt ist. Doch ist der Boden nicht unfruchtbar, und alle australischen Producte sind reichlich vorhanden- Das hiesige Zuckerrohr hat sogar 12 Zoll im Durchmesser. Das Klima ist fast wie in Westindien. Die Sandwichsinseln sind unter allen Inseln Austra- liens am stärksten bevölkert: man rechnet 400,000 Be- wohner. Diese sind starke, große, braune Menschen, zu den Malayen gehörig, mit schwarzen Haaren; die Gesichts- züge der Weiber sind fast wie der Männer. Ausser einem Unterkleide tragen die Männer wohl einen Mantel, der aus rothen, gelben und blauen Vogelfedern sehr künstlich zusammengesetzt ist, und einen sammetartigen Glanz hat. Ein solcher Mantel, den der König von England zum Geschenke erhielt, wurde in London sehr schön und kostbar gefunden. Die Erihs tragen auch wohl einen von schönen Federn durchwebten Helm, über dessen Mitte sich ein Kamm erhebt. Die Lebensweise ist fast wie auf Otaheite. Der Sandwichsinsulaner ist heiter und offen, nahm die Fremden gefällig auf, und übertrifft an Geschicklich- keit und Fleiß alle übrigen Australier. Ihre Aexte und Messer sind trefflich polirt, ihre Matten setzen durch Form und Farbe in Staunen, und sehen wie Seide aus. Ihre Zeuge wissen sie durch Kokosöl wasserdicht zu machen, und sie verstehen unter allen Australiern allein die Kunst zu nähen. Selbst Salz bereiten sie aus Seewasser. Ihre Pflanzungen bewässern sie durch Kanäle, selbst Wasser- leitungen von Stein haben sie angelegt. Kommen See- fahrer ^zu ihnen, so wissen sie nützliche europäische Waa- ren glänzendem Tand vorzuziehen. Sie scheinen die besten Schwimmer der Südsee, kleine Kinder spielen schon in großen Wellen, und Mütter stürzen sich mit Säuglingen ins tobende Meer, und schwimmen ans Land. Selbst einen kleinen Ambos holen einige Taucher aus der Mee-
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