358
China.
zweigen verbinden oft die getrennten Felsen. Die Thäler
sind reich an erhabenen Naturscenem Kurzum, Tibet ist
die asiatische Schweiz.
Ganz natürlich hat das Land ein kälteres Klima, als
man nach der südlichen Lage vermuthen sollte; ja, der
Winter ist strenger, als man ihn in Europa gewöhnlich
kennt.
Doch ist Tibet reich an vielen eigenthümlichen Pro-
dukten. Man hat hier Getraide, auch Reis (doch nicht
hinlänglich), Obst, Südfrüchte, den ächten Rhabarber (in
Tibet eigenthümlich), reiche Gold - und Silbergruben,
Quecksilber, weisses Kupfer, Mcirmor u. s. w. Ein wich-
tiges Product des Mineralreichs ist der Borax, den viele
Seen Tibets absetzen. Im Thierreich ist wichtig das Mo-
schusthier, noch mehr das grunzende schwarze Rindvieh
mit seidenhaarigem Schwänze; der Ochs dieser seltsamen
Thiere heißt Pack, die Kuh Dhch ihre langen Schwänze
mit langen Seidenhaaren werden im ganzen Orient ge-
schätzt, sind in der Hand des untersten Stallknechts und
des höchsten Fürsten, und dienen als Fliegenwedel, als
Schmuck für Pferde und Elephanten, als Zierde auf den
Helmen der Krieger, und zum letztern Zweck werden sie
von den Chinesen roth gefaxbt. Die Schafe Tibets haben
breite 40 Pf. schwere Fettschwänze, und liefern die feinste
Wolle in der Welt. Noch feiner ist die Wolle, welche
die tibetanischen Bergziegen im Winter vor der Brust
unter den längeren Ziegenhaaren haben, und aus dieser
Wolle werden in Caschemir die köstlichen Schawls verfer-
tigt. Ueberhaupt ist in Tibet das Thierreich sehr man-
nigfaltig , und die Tibetaner ernähren sich mehr von der
Viehzucht, als vom Ackerbau, der ihrem Boden weniger
zusagt..
Die Tibetaner sind nicht ohrif Bildung, verstehen den
Äcker-, Garten - und Bergbau, haben viele musikalische
Instrumente, seit uralter Zeit Buchdruckereien mit Lettern,
die in hölzerne Tafeln eingegraben sind.
Die Religion in Tibet ist die lamaische, doch nicht
bloß in Tibet gilt sie, sondern von der Wolga bis zur
Halbinsel Korea zählt sie über 100 Millionen Bekenner,
und auch die regierende Kaiserfamilie in China ist ihr zu-
gethan. Nach dem Glauben der Lamaiten wohnt ein gött-
liches Wesen zur Erlösung der Menschen in einem mensch-
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Extrahierte Personennamen: Dhch
Extrahierte Ortsnamen: China Tibet Europa Tibet Tibet Tibets Caschemir Tibet Tibet Tibet Korea China
3ü0
Japan.
ihm eine weißseidene Schärpe überreichen, erhalt aber
auch von ihm beim Weggehen eine Schärpe. Sogar ei-
nem Briefe, den man absendet, muß eine Schärpe beige-
lcgt werden.
Man spricht von drei Theilen Tibets, Tibet selbst,
Butan und K l e i n t i b e t. In Tibet selbst ist die Haupt-
stadt Lassa, am Buramputer, von der wir nur wissen,
daß sie einen berühmten Lamatempel und ein Kapuziner-
hospitium hat.
G) Japan.
Japan besteht aus vielen Inseln, von denen Ni-
pón, Limo und Li coco die größten sind, im großen
Ocean, östlich von China. Die Inselgruppe ist mit stei-
len Felsen, Klippen und Sandbänken umgeben, und fast
unzugänglich, auch wegen der häufigen Strudel zwischen
den Jnselchen. Viele Inseln sind nackte unbewohnte Fel-
sen, und auf allen ist der Boden sehr bergig, die Gipfel
sind zum Theil mit ewigem Schnee bedeckt, auch sind
Vulkane vorhanden. Die Sommer sind heiß, die Winter
aber sehr kalt; Stürme, schwere Gewitter und Wasser-
hosen gehören zu den unfreundlichen Erscheinungen des
Landes.
Obschon der Boden von Natur nicht sehr fruchtbar
ist, so weiß die unermüvete Thätigkeit der Japaner ihm
doch viele edele Products abzugewinnen. Der Ackerbau
steht hier so hoch in Ehren, wie in China; man bauet
Reis und anderes Korn in Ueberfluß, treffliches Obst,
Citronen, Feigen, Tabak, Baumwolle, und im Thee
wetteifert Japan mit China; man hat kostbare Kampher-,
Firniß - und Papierbäume. Der Kampher hat hier recht
sein Vaterland. Auch hat Japan das beste Kupfer der
Erde, etwas Gold und Silber, aber Mangel an Eisen.
Die europäischen Hausthiere, auch Pferde und Kühe, sind
selten und schlecht, Ziegen und Schafe werden im Lande
gar nicht geduldet, die Hunde aber stehen hoch in Ehren,
und werden wohl auf Staatskosten gefüttert. Schweine
werden sehr viele gehalten, auch wimmeln die Wälder
von Bären, Affen, Hasen, Ebern und Fasanen.
Japan ist uns zuerst etwas bekannt geworden durch
den h. Fcanciscus Laverius und dessen Genossen,
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Extrahierte Ortsnamen: Japan Tibets Tibet Tibet Buramputer Japan Japan China China Ueberfluß Japan China Japan Japan Fcanciscus_Laverius
350
China.
Reich ist China an köstlichen Producten, auch an sel-
tenen, die man sonst nirgends antrifft. Hausthiere sind
Pferde, Rindvieh, Schafe, sehr viele Schweine, Elephan-
ten und Kamecle. Man findet Tiger, Baren, Rhino-
ceros, Affen, Bisamthiere, Hirsche, Gold - und Silber-
fasanen, viele andere prächtig gefiederte Vögel, Gold-
fische, deren eigentliches Vaterland hier ist. Der Seiden-
wurm macht sein Gespinst im Freien, und lebt ohne
menschliche Pflege; auch hat derselbe hier vielleicht ur-
sprünglich sein Vaterland. Einige Jnsecten tragen auf
ihren Federn einen Staub, aus dem Wachs bereitet wird.
Man hat auch Wachsbaume, Firnißbaume, Talgbaume,
Litschibaume mit einer köstlichen Steinfrucht, viele Pracht-
blumen, z. B. den herrlichen Enkianthus, alle europäi-
schen und ostindischen Fruchtbaume, Reis und Baumwolle.
China ist das rechte Vaterland des Thees; im I. 1805
kauften die Engländer und Nordamerikaner, welche be-
kanntlich die stärksten Theetrinkcr sind, aus China 45
Mill. Pf. Thee. — China hat Gold und Silber, rothes
und weisses Kupfer, Eisen, Steinkohlen, köstliche Porzel-
lanerde.
Die Bewohner China's sind nicht alle eigentliche Chi-
nesen, sondern es sind auch Mantschu und andere
Mongolen, auch Juden. Die Mantschutungusen er-
oberten nämlich China vor etwa 200 Jahren, und nah-
men die Sitten und Gebräuche der Besiegten an. Der
chinesische Kaiser, ein Mantschu, ist also ein Fremdling,
aber die Chinesen scheinen es vergessen zu haben, daß
ihre Beherrscher Fremdlinge sind, und tragen willig das
Joch.
Die Chinesen sind von gelber Hautfarbe, von mittler
Größe und untersetzt. Sie haben einen oben zugespitzten
Kopf, ein breites Gesicht, ein platte Stirn, kleine Au-
gen, eine stumpfe Nase, kurze schwarze Augenbraunen,
große Ohren, einen dünnen Bart, schwarzes schlichtes
Haupthaar, aber alles Haar wird abgeschoren, nur einen
Büschel auf dem Scheitel laßt man stehen. Das Kleid
sieht wie ein Schlafrock aus, unter welchem man ein sei-
denes Hemd trägt. Ganz allgemein ist ein spitziger Hut.
Die Reichen lassen sich die Nagel an den Fingern recht
lang wachsen, damit man sehen könne, daß sie nicht zu
arbeiten brauchen. Vornehme Frauen lassen sich nicht
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: China China China China China China
405
Länder der Ostküste Africa's.
gen liegt es nördlich von Sofala, nach Andern ist Sofala nur
eine Provinz von Monomotapa, nach noch Andern ist Monomo-
tapa der Titel des Landessürsten. So groß sind unsere Wiffen-
heiten von diesem Lande. Daher sagt schon ein älterer deutscher
Dichter:
Der Thiere Regiment in Monomotapa
War durch Natur und Gunst dem Löwen zugefallen u. s. w.
In Monomotapa ist der h. Geist-Fluß oder Manika,
und Gold soll viel vorhanden seyn. Die Portugiesen haben an
den Küsten und Flüssen viele Niederlassungen, und geben dafür
dem Landesherrn jährlich ein Sammetkissen, einen schönen Sessel
und andere Kleinigkeiten. Die Frauen der Kaffern hier haben
3 Löcher in den Lippen, in welche sie Stückchen Zinn stecken.
3. Die Küste Mozambique.
Sie wird von der Insel Madagaskar durch einen langen und
breiten, klippenvollen Kanal getrennt, welcher die Straße
von Mozambique heißt. An der Südgränze ist der große
Fluß Zambese, an der Nordgränze der Fluß Co ave, im
Westen das hohe Lupatagebirge oder Spina mundi. Won
derküste Mozambique ist zu unterscheiden die ebenfalls
hier liegende kleine Insel Mozambique. Das Jnselchen ist
kaum eine Stunde lang, nur eine halbe Stunde vom festen
Lande entfernt, sehr dürre, und hat nur Cisternenwasser, denn
es ist eine todte Sandbank; auch ist die Luft ungesund. Das
Jnselchen gehört den Portugiesen, und wird von ihnen als ein
Werbannungsort gebraucht. Sie haben hier die S ta d t Mo-
zambique mit 350 steinernen Häusern und Kirchen und 3000
Inwohnern (Portugiesen, Negern, Arabern) und einem treff-
lichen Hafen, der für den africanischen und ostindischen Handel
von großer Wichtigkeit ist, auch hat der portugiesische General-
kapitain, unter dem alle Besitzungen der Portugiesen an der
Ostküste Africa's/stehen, hier seinen Sitz.
4. Die Küste Zanguebar.
Sie reicht von der Mündung des Coave bis zur Mündung
des Doara, 400 Stunden lang, und hat niedrigen, sumpfigen,
mit undurchdringlichem Gehölz besetzten Boden. Eine Menge
Flüsse und Sümpfe zerschneiden die Küste in mehrere Inseln.
Man spricht von mehrern Königreichen, Magadoxo, Ju-
do, Zanguebar selbst, Me linde u. a. m. Der ansehn-
lichste Staat ist Mel in de, von Arabern und Negern bewohnt,
die sich in Seide und Baumwolle kleiden, die Frauen tragen
goldgestickte Schleier. Der König ist ein Muhammedaner. Wenn
er ausgeht, so tragen seine Hofleute ihn auf ihren Schultern,
und durchräuchern die Straßen mit Wohlgerüchen. Zieht er in
eine Stadt ein, so empfangen ihn junge Mädchen mit Blumen
und Gesängen, es wird Weihrauch angezündet, und Priester
opfern. So eine Figur macht der König von Melinde. Die
Stadt Melinde liegt am Meere, hat einen großen, am Ein-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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408
Die afrikanischen Inseln.
Die hiesigen 2lffen sind zum Theil sehr boshaft. Bienen gibt
es, die einen giftigen Honig bereiten, und Ameisen, welche
einen gesunden Honig liefern. Auch hat man Seidenwür-
mer, Schildkröten, jedoch auch verheerende Heuschrecken. Das
Pflanzenreich liefert in üppiger Fülle alle trefflichen Früchte der
heissen Avne Africa's, aber auch viele seltene. An einer Staude
wachsen schwarze Pflaumen, die statt des Steines 10 bis 12
Kerne haben. Eine andere Art Pflaumen, auch mit Kernen,
schmeckt wie Feigen. Ein Gewächs, unserm Flachs ähnlich, kauen
die Madegassen, um schwarze Zahne und Lippen und einen wohl-
riechenden Athem zu bekommen. Der Drachenblutbaum gibt aus
Einschnitten einen rothen Saft, und seine Birnen haben in ihren
Steinen einen Kern, welcher wie die Muskatnuß schmeckt und
riecht. f Vom indianischen Blumenrohr dienen die Blatter zu
Hausbüchern, Wanden und Tellern, die Beeren zu Mehl, die
Hülsen zu Oel, das Herz zu Gemüse. Der Sandranha ist schwarz
wie Ebenholz und glatt wie Horn, das Fieguernholz brennt wie
eine Fackel; man hat Holz, das wie Kümmel riecht; Aepfel, die
reif in vier Theile zerspringen; Früchte von der Gestalt der
Erbsen, die zum Lothen gebraucht werden wie Borax. U. s. w.
u. s. w. Was das Mineralreich hier Treffliches habe, wissen wir
nicht.— Die ganze Insel steht unter vielen Königen und Häupt-
lingen; alle Versuche der Europäer, sich auf der herrlichen Insel
niederzulassen, sind gescheitert: ihre Besatzungen sind von den
Landeseingebornen wieder ausgerottet. Nur hat auf Verlangen
des mächtigen Königs Radama die englische Missionsgeseuschaft
22 Schulen errichtet, in welchen 1824 über 2000 Kinder unter-
richtet wurden. Die Bewohner der Insel, Madegassen ge-
nannt, sind theils Schwarze, Neger (die Urinwohner), theils
Olivenfarbige, Araber (jetzt das herrschende Volk, aus Arabien
eingewandert), theils Malaien. Die Neger und Araber haben
unter sich erbliche Gasten, wie die Hindu, und die letzteren be-
wahren auch noch die arabische Sprache, und glauben an Mu-
hammed. Die anderen sind Heiden. Die Madegaffen tragen ein
Tuch um die Lenden gewunden, auch ein Mäntelchen über Rücken
und Brust. Die Weiber tragen gehörige Schürzen wie Röcke
und ein Mieder, Arme, Brust und Rücken zu bedecken. ^Die
Kleider sind von -Baumwolle oder Seide. — Die an unglückli-
chen Tagen gcbornen Kinder werden umgebracht — ausgesetzt,
ersauft oder wilden Thieren vorgeworfen. Alle Tage im März
und April, der Mittwoch und Freitag und der letzte Tag aller
Monate sind solche Unglückstage Die Leichen werden ordentlich
in Sargen begraben. Frauen nimmt jeder so viele, wie er er-
nähren kann, und mancherlei Handwerke sind bekannt. Uebrigens
sind die Madegassen munter, lachen und scherzen gern, nehmen
Reisende gutmüthig aus, versorgen sie mit Lebensmitteln, und
zeigen ihnen den Weg.
Wir kommen nun zu den Inseln an der Westküste
Africa's.
7) Die Insel St. Helena, den Engländern gehörend, ist
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462
Südamerika.
bekehrte frers Indianer. Nur 6 Städte und Ay Flecken
sind im Lande. Die Landesreligion ist die katholische mit
1 Erzbischöfe und 4 Bischöfen. Die Verfassung des Lan-
des scheint noch nicht gehörig befestigt.
Lima, die Hauptstadt der Landes, 2 Stunden vom Meere
entfernt, hat 60,000 Jnw., von denen 2/3 Sclaven oder Bettler
sind, 65 Kirchen, die von Gold und Edelsteinen funkeln, einen
Erzbischof, viele Klöster, eine Universität, Hospitäler mit 1500
Kranken, eine große Münze. Man lebt hier sehr üppig: es
sind allein 5000 adlige Equipagen in der Stadt, die Pracht mit
Perlen, Diamanten und Spitzen wird aufs höchste getrieben.
Eine reiche Kausmannssrau tragt leicht für 100,000 Thaler am
Leibe. Man halt viel auf einen kleinen Fuß, und die Fußbe-
kleidung kann selbst beim Mittelstände jährlich einige 100 Thaler
kosten. Man liebt Blumengerüche wie in Batavia, und einen
Blumenstrauß sinnreich anzuordnen, erfordert ein eigenes Stu-
dium. Man kaust Blumenstraußer für 5 Thaler oder — wie
man hier sagt — 3 Piaster, wenn aber die herrliche seltene
Ariruma in dem Strauße ist, so kostet er 10 Piaster- In der
Wohnung und Nahrung ist man nicht so verschwenderisch. Die
Hauser hahen nur ein Stockwerk und ein flaches Dach von einem
Rohrgeflecht (denn es regnet ja niemals), und die Straßen sind
-reit, zwischen den Hausern sind große Höfe und Garten, alles
der Erdbeben wegen. Den 20. Marz 1828 soll Lima durch ein
Erdbeben neuerdings zerstört seyn; im I. 1746 und 1791 halte
es dasselbe Schicksal gehabt. — Callas oder Bon Vista am
Meere mit 5000 Jnw. ist der Hafen von Lima. — Truxillo,
nördlicher, hat 5000 Jnw., 7 Klöster, guten Handel, viele Ue-
berbleibsel von Palasten der Jncas, der alten Beherrscher Peru's.
— Cusco, die alte Hauptstadt Perus und Residenz der Jncas,
liegt in einem lieblichen Thale zwischen zwei Bergen, von reich-
lichen Quellen und Bachen umgeben, hat 30,000 Jnw., (unter
diesen 12,000 bekehrte sehr fleißige Peruaner) in steinernen Hau-
sern, einen Bischof, eine Universität, reiche Kirchen und Klöster.
In dem herrlichen Thale um die Stadt ^haben der Bischof und
andere Große ihre Landhäuser; von Landhäusern derjncas stehen
noch mancherlei Ruinen. Von dem Residenzpalaste der Jncas
flehen noch die gewaltigen Mauern, und an der Stelle des ehe-
maligen Sonnentempels eine prächtige Dominicanerkirche. Das
Bild der Sonne von massivem Golde nahm eine ganze Mauer
des Tempels ein (an seiner Stelle steht jetzt die Monstranz), und
auch die drei andern Mauern waren mit Gold bekleidet. Der
reichste Sonnentempel war aber südlich von Cusco auf einer
Insel des 60 Meilen langen Sees Titicaca; inwendig war
der Tempel ganz mit Gold überzogen, und selbst an den Mauern
draussen hingen unerhörte Schätze von Gold und Juwelen. Die
meisten Schätze sollen die Peruaner bei der Ankunft der Spanier
in den 500 Fuß tiefen See geworfen haben. — Arequipa,
eine der größten Städte America's, hat 40,000 Jnw., (unter
denen nur 60ö spanische Familien), und liegt in dem reizenden
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: — Callas
Extrahierte Ortsnamen: Lima Batavia Lima Lima Cusco Cusco Arequipa
474
Sädamerica.
sehnten Cap Magelhans am westlichen Ende seiner Stra-
ße. Das Innere des Landes kennt kein Europäer, es soll
kurze Bergketten mit Vulkanen, Pampas und Sümpfe
enthalten. Eine große Sandwüste, das Teufels land,
wird von den Indianern sorgfältig gemieden.
Die Products sind ärmlich: wilde Pferde und Kühe,
americanifche Raubthiere, Wallsifche und andere Seethiere,
Schildkröten, allerlei wildes Geflügel. Das Pflanzen-
reich ist noch ärmer, das Mineralreich gänzlich unbe-
kannt.
Die Bewohner Patagoniens sind nur wilde Indianer
!n mehrern Stämmen, daher kann von Städten keine
Rede seyn. Ehemals waren die P atag onier als Riefen
von 7 Fuß und darüber verrufen, aber sie sind nicht grö-
ßer, als andere Menschen. Nur zu Pferde erscheinen sie
ungewöhnlich groß, weil sie sehr kurze Beine und einen
unverhaltnißmaßig langen Oberleib haben. Wahr ist es
sonst, daß die Patagonier, welche Magelhan aufnahm,
jeder täglich einen großen Korb Zwieback aufaßen, und
einen halben Eimer Wasser in einem Zuge tranken. Ihre
Farbe ist kupferbraun, der ganze Körper ist mit bunten
Kreisen tatowirt, übrigens mit langen Röcken von Thier-
fellen anständig bekleidet, nur bleiben die Arme unbedeckt.
Die Männer tragen sogar Halbstiefeln mit hölzernen
Spornen. Sie essen Pferde und andere Thiere, sogar
Ratzen ungebraten, den Branntwein der Europäer aber
achten sie für das Allerköstlichste. •
Das Feuerland, eine große Insel, durch die Magelhans-
straße von Patagonien geschieden, enthält mit den dahin gehö-
renden kleinen Inseln 1500 Q. M. Der Name stammt von den
vielen Feuern, die Magelhan «uf dieser Insel sah, als er 1520
durch die schauerliche von ihm benannte Straße hindurch steuerte.
Um die Feuer (in Höhlen und unter freiem Himmel, doch auch
in Hütten von Thierhauten) liegen die armseligen Bewohner,
aus deren Munde man kein anderes Wort vernahm, als Pe-
sch erah (Freunde), weswegen man die Feuerlander auch P e-
scherahs genannt hat. Sie sind kleine ^Leutchen, Dickköpfe,
olivenbraun, mit schwarzen Haaren (die täglich mit Thran ge,
salbet werden), krummen Beinen, eingeschrumpftem Unterleibe.
Sie kennen keine andere Kleidung, als ein übergeworfenes See-
hundsfell, obschon sie bei ihren Feuern selbst im Sommer vor
Kalte zittern müssen. Sie essen faules Seehundeflcisch, Beeren,
und was immer nur genießbar scheint. So stumpf sind die Pe-
scherähs, daß sie ohne die mindeste Aufinerksamkeit die Schiffe
der Europäer heranschwimmen sehen, und selbst auf den Schiffen
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
428
Nordamerika.
Krieg. Wollen sie gegen Feinde ausziehen, so bemalen
sie sich das Gesicht schwarz, roth und weiß, oder schwär-
zen es ganz;^ oft ist das eine Auge grün, das andere
.gelb — je gräßlicher, desto besser! Sie vermummen sich
auch wohl den Kopf mit einer Ochsenhaut, an welcher sie
die Hörner aufrecht stehen lassen. Will ein Oberhaupt
seine Krieger anfeuern, so spricht er: „Die Knochen eurer
im Kriege gebliebenen Landesleute liegen unbedeckt, ihre
Geister schreien, wir müssen die Mörder aufsuchen. Fol-
get dem Triebe eurer Tapferkeit, salbet euer Haar, be-
rnalt euer Antlitz, füllt eure Köcher, lasset di- Wälder
von euern Gesängen wiederhallen, tröstet die Geister der
Getödteten, und gelobet ihnen Rache." So ziehen sie
aus, und lassen oft ihren schauerlichen Kriegesgesang hö-
ren. In der Nahe des Feindes gehen sie oft einzeln, der
folgende tritt genau in die Fußstapfen des vorhergehenden,
rrnd der letzte deckt die Fußstapfen zu, damit dem Feinde
die Richtung ihres Marsches und ihre Anzahl verborgen
bleibe. Sehr gern beschleicht man den Feind des Nachts,
rrnd kommt es zu einem offenen Angriffe, so kennt ihre
wüthende Tapferkeit kaum Gränzen, denn jeder weiß sein
Schicksal, falls er dem Feinde in die Hände fällt. Die
Sieger scalpiren alle, welche getödtet oder auf den
Tod verwundet sind, d. h. sie machen mit dem Scalpic-
rnesser einen Einschnitt rund um den Kopf, setzen den
Fuß auf den Hals des Erschlagenen, wickeln dessen Haare
irm die linke Faust, und ziehen ihm so die Kopfhaut
rasch herunter. Manche sind so geschickt in dieser Opera-
tion, daß sie dieselbe in wenig Minuten vollbringen. Zu-
weilen blieben solche, die lebendig scalpirt wurden, dennoch
am Leben, aber nie wuchsen ihnen wieder Haare auf dem
Kopfe. Die Scalpe trocknet der Sieger, und bewahrt sie
als Denkzeichen seiner Kriegesthaten. Von den Gefange-
nen, die man lebendig bekommt, werden einige anstatt
der erschlagenen Söhne oder Väter in die Familien auf-
genommen , und wie Angehörige behandelt, d. h. sie wer-
den dem Hause des Lebens bestimmt. Andere aber,
besonders ausgezeichnete Krieger, bestimmt man dem Hause
des Todes, der Todestag bleibt ihnen aber verborgen.
Dis dahin wird der Verurtheilte ungewöhnlich gut ge-
nährt, damit er recht fett werde, ja man gibt ihm wohl
noch eine Frau, die nach seiner Hinrichtung ihn erst be-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
496 Australien.
und Frauen fingen in Chören. Man begrüßt sich nicht
durch Küssen, sondern durch Benasen: man berührt sich
mit den Nasenspitzen, was auch in Neuseeland Mode ist.
Wird ein König begraben, so eröffnen einige hundert Män-
ner den Zug, mit Keulen und Speeren bewaffnet, auf
Kinkhörnern blasend, und zerhauen sich, daß das Blut
ihnen vom Leibe fließt. Dann folgt ein anderer Haufen,
der sich Arme und Schenkel zerschneidet, und mit Steinen
sich die Zahne ausschlagt. Darauf kommen einige 100
Mädchen, welche Körbe mit Sand tragen, dann Männer,
jeder mit 2 Körben Sand, dann wieder Mädchen mit
Kleidungsstücken. Je naher man zum Begrabnißplatze
kommt, desto arger zerfleischen sich alle: die nächsten Ver-
wandten stoßen sich Speere in die Schenkel, und brechen
diese dann ab. Ist die Leiche eingesenkt, so werden alle
Sandkörbe und Kleidungsstücke gebraucht, den Grabeshü-
gcl zu erhöhen, und über demselben wird ein Denkmal
errichtet von Stein, oft in kolossaler Größe. — Die
Freundschaftsinseln haben einen Oberkönig und viele Unter-
fürsten, die Regierung ist sehr regelmäßig, aber Menschen
opfern, und sie dann größten Theils aufessen, ist noch
nicht aus der Mode gekommen.
17. Die C o o k s i n s e l n.
Sie liegen östlich von den Freundschaftsinseln, sind alle klein,
niedrig, von vielen Klippen umgeben, daher das Landen schwie-
rig ist. Die Bewohner gehören zu den Malayen, und sind ziem-
lich zahlreich; ein Theil ist zum Christenthum bekehrt, so daß
man schon mehrere Kirchen auf den Inseln hat. Cook hat diese
Inseln entdeckt.
18. Die Gesellschaftsinseln.
Diese berühmten Inseln liegen nordöstlich von den Cooks-
inseln. Man rechnet 14 Hauptinseln, von denen aber mehrere
aus vielen kleinen Inseln bestehen, die mit einem gemeinschaft-
lichen Korallenriff umgeben sind. Die größte Insel ist Ota-
heite (auch Taheiti, Taiti), von der Gestalt einer schief lie-
genden Ziffer 8, deren unterer Theil kleiner ist, als der obere.
Otaheite, etwa 20 Q. M. groß, ist bergig; an
vielen Stellen starren die Felsen ganz steil empor, und
bilden bedeutende Schluchten. Alles Gestein ist lavaahn-
lich und glasartig, die obere Erdschichte in den Ebenen
ist eine überaus fette Dammerde. Viele kleine Flüsse
schlangeln sich durch die Schluchten und Ebenen, und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Australien. 501
Oft muß man Ueberschwemmungen wegen auf Stelzen ge-
hen. Regierungsform und Sprache sind wie auf den Ge-
sellschaftsinseln.
21. Die Sandwichsinseln.
Sie liegen weit von allen übrigen Inselgruppen, ungefähr
in der Mitte zwischen Mexico und China, etwa 15 an der Zahl.
Eine von ihnen, Owaihi, ist größer, als alle anderen zusam-
men- Diese Insel ist bergig, der höchste Berg, der M o u n a-
Roa, soll noch höher als der Montblanc seyn, und der Pele
(spr. Pili) ist ein immer thätiger Vulcan, daher der südliche
Theil der Insel immer mit vulcanischer Asche bedeckt ist. Doch
ist der Boden nicht unfruchtbar, und alle australischen Producte
sind reichlich vorhanden- Das hiesige Zuckerrohr hat sogar 12
Zoll im Durchmesser. Das Klima ist fast wie in Westindien.
Die Sandwichsinseln sind unter allen Inseln Austra-
liens am stärksten bevölkert: man rechnet 400,000 Be-
wohner. Diese sind starke, große, braune Menschen, zu
den Malayen gehörig, mit schwarzen Haaren; die Gesichts-
züge der Weiber sind fast wie der Männer. Ausser einem
Unterkleide tragen die Männer wohl einen Mantel, der
aus rothen, gelben und blauen Vogelfedern sehr künstlich
zusammengesetzt ist, und einen sammetartigen Glanz hat.
Ein solcher Mantel, den der König von England zum
Geschenke erhielt, wurde in London sehr schön und kostbar
gefunden. Die Erihs tragen auch wohl einen von schönen
Federn durchwebten Helm, über dessen Mitte sich ein
Kamm erhebt. Die Lebensweise ist fast wie auf Otaheite.
Der Sandwichsinsulaner ist heiter und offen, nahm
die Fremden gefällig auf, und übertrifft an Geschicklich-
keit und Fleiß alle übrigen Australier. Ihre Aexte und
Messer sind trefflich polirt, ihre Matten setzen durch Form
und Farbe in Staunen, und sehen wie Seide aus. Ihre
Zeuge wissen sie durch Kokosöl wasserdicht zu machen,
und sie verstehen unter allen Australiern allein die Kunst
zu nähen. Selbst Salz bereiten sie aus Seewasser. Ihre
Pflanzungen bewässern sie durch Kanäle, selbst Wasser-
leitungen von Stein haben sie angelegt. Kommen See-
fahrer ^zu ihnen, so wissen sie nützliche europäische Waa-
ren glänzendem Tand vorzuziehen. Sie scheinen die besten
Schwimmer der Südsee, kleine Kinder spielen schon in
großen Wellen, und Mütter stürzen sich mit Säuglingen
ins tobende Meer, und schwimmen ans Land. Selbst
einen kleinen Ambos holen einige Taucher aus der Mee-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien China Westindien England London